Regio aktuell GESUNDHEIT tation der Herzkranzgefässe hat die HerzKreislauf-Medizin revolutioniert. Patienten mit einem Herzinfarkt können damit schneller, besser und sicherer behandelt werden, überleben deutlich häufiger und leiden weniger an Herzschwäche. Seither wurden zahlreiche interventionelle Techniken und Materialien entwickelt, welche die Kathetereingriffe sicherer gemacht haben. Heute können sogar komplett verschlossene Herzkranzgefässe wiedereröffnet werden, was früher nicht möglich war und wofür das Herzkatheterlabor in Liestal spezialisiert ist. Herzkatheteruntersuchungen werden heute in Liestal auch regelmässig ambulant durchgeführt. Bei welchen Beschwerden sollte ein Kardiologe konsultiert werden? Kardiologie – das Herz Das Herz ist ein muskuläres Hohlorgan, welches aus zwei Vor- und zwei Hauptkammern sowie vier Herzklappen besteht. Es verrichtet seine Arbeit Tag und Nacht und pumpt mit seinen rhythmischen Kontraktionen das Blut durch den Körperkreislauf. PD Dr. med. Gregor Leibundgut, Leiter Kardiologie Kantonsspital Baselland, Leiter Herzkatheterlabor D ie Versorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff erfolgt über drei eigene sogenannte Herzkranzgefässe. Die Kontraktionen beruhen auf elektrischen Impulsen, die über ein eigenes Erregungs-Leitungs-System, über Nervenfasern an die Herzmuskelzellen weitergeleitet werden.Alle diese Anteile des Herzens können gelegentlichen Störungen und/oder Erkrankungen unterliegen,die die Funktion des sonst so zuverlässigen Organs beeinträchtigen können. Die Lehre von Struktur, Funktion und Erkrankungen des Herzens ist die Kardiologie. Diese kennt heutzutage eine Vielzahl an Erkrankungen aller Anteile des Organs und vermag die meisten auch zu behandeln. So kommt es gelegentlich zu Herzstolpern oder Herzrasen (Rhythmusstörungen), zu einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz), verengten Herzkranzgefässen (koronare Herzerkrankung) oder einem Herzinfarkt (plötzlicher Verschluss der Herzkranzgefässe) oder Störungen der Klappenfunktionen (Vitien). Auch angeborene Herzfehler kommen vor, die aber heute deutlich früher erkannt und v.a. behandelt werden können. Neben Krebserkrankungen stellen Erkrankungen des Herzkreislaufsystems in der Schweiz die häufigste Todesursache dar. Die koronare Herzerkrankung macht davon den Hauptanteil aus. Die von Andreas Grüntzig vor genau 40 Jahren erstmals durchgeführte Ballondila- Die einzelnen Anteile des Herzens können unterschiedliche Probleme haben und verschiedene Symptome verursachen. Bei Herzstolpern, Ohnmachtsanfällen, Wasser in den Beinen oder auf der Lunge, Leistungsintoleranz und v.a.bei belastungsabhängigen Brustschmerzen oder Atemnot sollte eine kardiologische Abklärung durchgeführt werden. Prinzipiell sollte zuerst die Kontaktaufnahme mit dem Hausarzt erfolgen. Die direkte Konsultation eines Herzspezialisten ist wenig ratsam.Bei anhaltenden Beschwerden in Ruhe empfehle ich die direkte Vorstellung auf der Notfallstation oder Alarmierung der Ambulanz über die Telefonnummer 144. Wie erkenne ich einen Herzinfarkt? Die typischen Symptome eines Herzinfarkts sind ein Druck- und Engegefühl auf der Brust, gelegentlich auch im Oberbauch oder zwischen den Schulterblättern. Der Schmerz strahlt zudem häufig in die linke Schulter, in den linken Arm bis in die Hand, gelegentlich aber auch in den Hals aus. In seltenen Fällen kann es sogar zu Zahn- und Unterkieferschmerzen kommen. Das Engegefühl kann von vegetativen Symptomen wie Unwohlsein, Schwindel,innerer Unruhe und Kaltschweissigkeit begleitet sein. Wie helfe ich, wenn jemand einen Herzinfarkt erleidet? Zeit ist der wichtigste Faktor für die erfolgreiche Behandlung eines Herzinfarkts! Setzen Sie die Person hin, lagern Sie den Oberkörper hoch und öffnen Sie enge Kleidungsstücke. Falls Sie im Besitz eines Nitroglycerin-Sprays oder von Nitroglycerin-Kapseln sind, verabreichen Sie 1–2 Hübe oder 1–2 Kapseln und alarmieren Sie sofort die Sanität unter der Telefonnummer 144. Stiftung Ersthelfer Nordwestschweiz Kürzlich wurde in der Region die Stiftung Ersthelfer Nordwestschweiz ins Leben gerufen. Die Stiftung hat den Zweck, die Überlebens- chancen von Notfallpatienten zu verbessern und verfolgt unter Anderem das Ziel, ein «First Responder»-System einzuführen. Mit dem System soll erreicht werden, dass bei jedem Patienten in der Region innert 2–3 Minuten eine Wiederbelebung beginnen kann und innert 5 Minuten eine Frühdefibrillation durchgeführt wird.Es funktioniert so,dass in einem Notfall die Sanitätsnotrufzentrale zeitgleich einen Alarm für die professionellen Retter und für freiwillige Laienhelfer auslöst. Die freiwilligen Helfer erhalten den Alarm über eine App auf ihr Mobiltelefon. Das System wählt nur diejenigen freiwilligen Helfer aus, welche sich in unmittelbarer Nähe befinden und schickt sie vor Ort, damit diese prompt mit den lebenserhaltenden Massnahmen beginnen können, bis die Ambulanz eintrifft. Diese Ersthelfer nennt man «First Responder». Wie kann ich einer Herzerkrankung vorbeugen? Einer Arterienverkalkung als Ursache der Angina pectoris und schliesslich auch eines Herzinfarkts kann vorgebeugt werden, indem man die behandelbaren Risikofaktoren Rauchen, hohes Cholesterin, hoher Blutzucker, hoher Blutdruck, schlechte Ernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht minimiert. Dies gilt besonders für Personen mit familiärer Häufung von Herzinfarkten. Medikamente zur Behandlung dieser Risikofaktoren müssen zudem regelmässig eingenommen werden. Die Kardiologie des KSBL Die Kardiologie des Kantonsspital Baselland bietet an ihren Standorten alle heute möglichen und sinnvollen kardiologischen Untersuchungen und Abklärungen an. Im Katheterlabor Liestal werden sämtliche Interventionen am Herzen auf höchstem Niveau und bester Patientenzufriedenheit durchgeführt. Die Expertise in der Therapie der Wiedereröffnung komplett verschlossener Koronararterien ist nur ein Beispiel für die modernen kardiologischen Behandlungsmethoden I in unserem Spital. Facts zum Herzen Bei einem gesunden Herzen eines Erwachsenen gelten in etwa die folgenden Durchschnittswerte: Aufgabe Das Herz ist ein unwillkürlicher Hohlmuskel, der das Blut ununterbrochen durch die Blutgefässe des Körpers pumpt. Bedeutung Es ist unser wichtigstes Organ. Ohne das Herz läuft im menschlichen Körper nichts. Aufbau Das Herz besteht aus zwei Hälften, die durch eine dicke muskulöse Scheidewand (Septum) voneinander getrennt sind. Jede Hälfte setzt sich aus einem oberen und unteren Bereich – dem Vorhof und der Kammer – zusammen. Kreislauf Die linke Herzhälfte nimmt sauerstoffreiches Blut aus den Lungen auf und pumpt es durch die Hauptschlagader (Aorta) in den Körper. Die rechte Herzhälfte nimmt sauer stoffarmes Blut über die obere und untere Hohlvene aus dem Körper auf und leitet es durch die Lungenarterie zum Gasaustausch in die Lunge weiter. Das Herz pumpt rund 300 Liter Blut pro Stunde durch den Körper. Grösse 15 cm lang und 10 cm breit Gewicht 300–350 g Anzahl Schläge 80–100x pro Minute. Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung schlägt ein Herz somit über 3500 Millionen mal im Leben.