Aus der Abteilung für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgie – Zentrum im Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmannsheil der Ruhr-Universität Bochum Direktor: Prof. Dr. H. U. Steinau Eine Untersuchung zur chirurgischen Therapie sowie Prognose von Patienten mit Malignen Peripheren Nervenscheidentumoren (MPNST) Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum vorgelegt von Daniela Uthoff aus Hilden 2009 Dekan: Referent: Koreferent: Prof. Dr. med. G. Muhr PD Dr. med. S. Langer Prof. Dr. med. U. Schlegel Tag der mündlichen Prüfung: 20. 05. 2010 Meinen Eltern Delia und Wolfgang Krause, meiner Schwester, Martina Krause und meinem Ehemann Lutz Uthoff Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung und Zielsetzung 6 2. Material und Methoden 9 3. Ergebnisse 13 3.1. Klinik vor Diagnosestellung 13 3.2. Geschlechterverteilung 14 3.3. Diagnosealter 15 3.4. Tumorlokalisation 16 3.5. Operative Therapie 17 3.6. Probebiopsie als erste chirurgische Intervention 18 3.7. Ort der ersten Operation 19 3.8. Ort der richtigen Diagnosestellung 20 3.9. Fehldiagnosen 21 3.10. TNM - Klassifikation 23 3.10.1. Primärtumor (T - Stadium) 23 3.10.2. Regionäre Lymphknoten (N - Stadium) 24 3.10.3. Fernmetastasen (M - Stadium) 25 3.10.4. Gleichzeitiges Auftreten von regionären Lymphknoten - und Fernmetastasen 26 3.11. Grading 27 3.12. UICC - Klassifikation 28 3.13. Residualtumorbefund nach Operation (R - Klassifikation) 29 3.14. Symptomatik nach Operation 30 3.15. Motorische Ausfälle nach Operation 31 3.16. Nachbehandlung 32 3.17. Rezidive 33 3.18. Überlebensdaten 34 3.18.1. Gesamtüberleben 35 3.18.2. Überleben in Abhängigkeit von der Tumorgröße 36 3.18.3. Überleben in Abhängigkeit von der Tumordifferenzierung 37 3.18.4. Überleben in Abhängigkeit vom Tumorresektionsstatus 38 3.18.5. Überleben in Abhängigkeit vom Lymphknoten - und Metastasenstatus 39 1 3.19. Nachuntersuchte Patienten 40 3.20. Fallberichte 42 4. Diskussion 52 5. Zusammenfassung 63 6. Literaturverzeichnis 65 7. Anhang 74 Danksagung Lebenslauf 2 Verzeichnis der Abbildungen Abbildung 1: Kontaktaufnahme mit dem Patientenkollektiv 10 Abbildung 2: Verfahren der angeschriebenen Patienten mit dem Fragebogen 11 Abbildung 3: Symptome der Tumorerkrankung vor Diagnosestellung 13 Abbildung 4: Altersstruktur bei Diagnose der Tumorerkrankung im Patientengut 15 Abbildung 5: Tumorlokalisation 16 Abbildung 6: Unterschiede in der Art der operativen Versorgung 17 Abbildung 7: Anzahl der Probebiopsien als erste chirurgische Maßnahme 18 Abbildung 8: Ort der ersten Operation 19 Abbildung 9: Ort der richtigen Diagnosestellung 20 Abbildung 10: Anzahl der Fehldiagnosen 21 Abbildung 11: Größe der Primärtumoren (T - Stadium) 23 Abbildung 12: Befall der regionären Lymphknoten (N - Stadium) 24 Abbildung 13: Nachweis von Fernmetastasen (M - Stadium) 25 Abbildung 14: Gleichzeitiges Auftreten von Lymphknoten und Fernmetastasen 26 Abbildung 15: Histopathologische Differenzierung (Grading) 27 Abbildung 16: Einordnung in die UICC - Klassifikation 28 Abbildung 17: Vorhandensein von Residualtumorgewebe nach der Operation (R - Klassifikation) 29 Abbildung 18: Symptomatik nach durchgeführter Operation 30 Abbildung 19: Motorische Ausfälle nach Operation 31 Abbildung 20: Darstellung der Nachbehandlung 32 Abbildung 21: Anzahl der Tumorrezidive im Beobachtungsintervall 33 Abbildung 22: Überlebensdaten 34 Abbildung 23: Gesamtüberleben (nach Kaplan - Meier) 35 Abbildung 24: Überleben in Abhängigkeit von der Tumorgröße (nach Kaplan - Meier) 36 3 Abbildung 25: Überleben in Abhängigkeit von der Tumor differenzierung (nach Kaplan - Meier) 37 Abbildung 26: Überleben in Abhängigkeit vom Tumorresektionsstatus (nach Kaplan - Meier) 38 Abbildung 27: Überleben in Abhängigkeit vom Lymphknoten und Fernmetastasenstatus (nach Kaplan - Meier) 39 Abbildung 28: Lokalbefund bei Aufnahme, Fall 1 42 Abbildung 29: Lokalbefund 1 Jahr nach Operation, Fall 1 43 Abbildung 30: Lokalbefund bei Aufnahme, Fall 2 45 Abbildung 31: Intraoperativer Situs, Fall 2 46 Abbildung 32: Intraoperativer Situs, Fall 2 47 Abbildung 33: Intraoperativer Situs, Fall 3 48 Abbildung 34: Lokalbefund 6 Monate nach Operation, Fall 3 49 Abbildung 35: Präoperativer Situs vor Streckerersatzplastik, Fall 3 50 Abbildung A 1: Fragebogen für Patienten mit MPNST, 1. Seite 75 Abbildung A 2: Fragebogen für Patienten mit MPNST, 2. Seite 76 Abbildung A 3: Fragebogen für Patienten mit MPNST, 3. Seite 77 Abbildung A 4: Untersuchungsbogen zur Nachuntersuchung von Patienten nach der Operation, 1. Seite 78 Abbildung A 5: Untersuchungsbogen zur Nachuntersuchung von Patienten nach der Operation, 2. Seite 79 Abbildung A 6: Untersuchungsbogen zur Nachuntersuchung von Patienten nach der Operation, 3. Seite 80 Abbildung A 7: Fragebogen zur Zustandsbeurteilung von Patienten nach der Operation 81 Abbildung A 8: Fragebogen zum Allgemeinbefinden für Patienten nach der Operation, 1. Seite 82 Abbildung A 9: Fragebogen zum Allgemeinbefinden für Patienten nach der Operation, 2. Seite Abbildung A 10: Fragebogen für die Hausärzte der Patienten 4 83 84 Verzeichnis der Tabellen Tabelle 1: Kontaktaufnahme mit dem Patientenkollektiv 10 Tabelle 2: Verfahren der angeschriebenen Patienten mit dem Fragebogen 12 Tabelle 3: Handhabung der Hausärzte mit dem Fragebogen 12 Tabelle 4: Symptome der Tumorerkrankung vor Diagnosestellung 14 Tabelle 5: Geschlechterverteilung im Patientenkollektiv 14 Tabelle 6: Alter bei Diagnose der Tumorerkrankung 15 Tabelle 7: Tumorlokalisation 16 Tabelle 8: Unterschiede in der Art der ersten operativen Versorgung 17 Tabelle 9: Anzahl der Probebiopsien als erste chirurgische Maßnahme 18 Tabelle 10: Ort der ersten Operation 19 Tabelle 11: Ort der richtigen Diagnosestellung 20 Tabelle 12: Anzahl der Fehldiagnosen 21 Tabelle 13: Größe der Primärtumore (T – Stadium) 23 Tabelle 14: Befall der regionären Lymphknoten (N – Stadium) 24 Tabelle 15: Nachweis von Fernmetastasen (M – Stadium) 25 Tabelle 16: Gleichzeitiges Auftreten von Lymphknoten – und Fernmetastasen 26 Tabelle 17: Histopathologische Differenzierung (Grading) 27 Tabelle 18: Einordnung in die UICC – Klassifikation 28 Tabelle 19: Vorhandensein von Residualtumorgewebe nach der Operation (R – Klassifikation) 29 Tabelle 20: Symptome nach der Operation 30 Tabelle 21: Motorische Ausfälle nach Operation 31 Tabelle 22: Darstellung der Nachbehandlung 32 Tabelle 23: Anzahl der Tumorrezidive im Beobachtungsintervall 33 Tabelle 24: Überlebensdaten 34 Tabelle A1: Daten der sechs nachuntersuchten Patienten 85 5 1. Einleitung und Zielsetzung Als Maligne Periphere Nervenscheidentumore (MPNST) werden maligne Weichteiltumore bezeichnet, die sich von Schwann - Zellen, perineuralen Zellen und / oder Nervenscheidenfibroblasten herleiten. Maligne Periphere Nervenscheidentumore machen etwa 2 - 10 % aller malignen Weichteiltumore aus [1, 18, 28, 40, 60, 65, 70]. Sie entstammen meist Neurofibromen oder entstehen de novo in normalem peripheren Nervengewebe [17, 35]. Sehr selten entwickeln sie sich aus primären Schwannomen, Ganglioneuromen oder Ganglioneuroblastomen oder Phäochromozytomen [28, 44, 45, 57, 58, 76]. Zu den Risikofaktoren für die Entwicklung eines MPNST zählen genetische Ursachen [53, 60], eine vorangegangene Bestrahlungstherapie [17, 28, 53, 60, 65, 75] und die Neurofibromatose (Morbus Recklinghausen) [61]. Die Triggerung durch chemische Karzinogene konnte bislang nur in vitro im Tierexperiment beobachtet werden [53, 60]. Der Tumor tritt zumeist im Alter zwischen 20 - 50 Jahren in Erscheinung, mit einem leichten Überwiegen des weiblichen Geschlechts [60]. Die Prädisposition von Patienten mit Neurofibromatose, einen malignen peripheren Nervenscheidentumor zu entwickeln, liegt zwischen 2 - 29 % [10, 11, 12, 28, 33, 52, 61]. Hier ist ein durchschnittliches Erkrankungsalter von 28 36 Jahren zu verzeichnen. Die Prävalenz in der Normalbevölkerung liegt bei etwa 0,001 % [17], mit einem weitaus späteren mittleren Erkrankungsalter zwischen dem 40. - 44. Lebensjahr [17, 35]. Die Mehrzahl der MPNST findet sich an großen und mittelgroßen Nerven. Primär entstehen die Tumore häufig am Gesäß und Oberschenkel, am Plexus brachialis und Oberarm, sowie an paraspinalen Nerven. Der am meisten betroffene Nerv ist der Nervus ischiadicus [60]. Die Tumorgröße beträgt in der Mehrzahl der Fälle > 5 cm, unabhängig von der Tumorlokalisation [17, 35]. Meistens handelt es sich bei den malignen peripheren Nervenscheidentumoren um „high-grade“ Tumore, also um weitgehend anaplastische Formen mit schlechter Prognose [61]. 6 undifferenzierte bis Das Tumorwachstum erfolgt bevorzugt per continuitatem ins benachbarte Weichteilgewebe, perineural entlang der Nerven oder invasiv - destruierend in Gefäße und Knochenstrukturen [60]. Eine Metastasierung findet sich in 28 - 43 % [17, 63], bei Tumorlokalisation an der unteren Extremität, am Gesäß oder paraspinal zeigt sich sogar eine Metastasierungsrate von bis zu 65 % [35, 38]. Über die Meinung, dass eine höhere Metastasierungswahrscheinlichkeit bei Patienten mit nebenbefundlicher Neurofbromatose besteht, finden sich widersprüchliche Studienergebnisse [17, 35, 38, 63]. Bevorzugte Streuherde sind Lunge, Knochen, Pleura, Weichteilgewebe, Leber und Gehirn [50, 61]. Lokalrezidive nach chirurgischer Tumorresektion finden sich in 40 % bei Tumoren der unteren Extremität und des Gesäßes [35], bis 68 % bei paraspinalen MPNST [38]. Unabhängig von der Lokalisation ergeben sich Lokalrezidive in 32 - 65 % [17, 28, 63]. Wie in der Therapie anderer Malignome üblich stützt sich auch bei den malignen peripheren Nervenscheidentumoren das Therapieregime auf verschiedene Säulen: Die erste und wichtigste Säule bildet die chirurgische Tumorentfernung, wobei die Resektionsart je nach Tumorlokalisation variiert. Therapie der Wahl ist jedoch die weite en bloc Resektion des Tumors mitsamt der benachbarten Strukturen [35, 46]. Als weitere Säule steht die postoperative Radiatio des ehemaligen Tumorbettes bei allen Weichteilsarkomen, einschließlich der MPNST, zur Verfügung. Diese führt zu einem signifikanten Rückgang der Lokalrezidivrate und einem besseren Gesamtüberleben [7, 46, 62, 75]. Hierbei zeigen die adjuvante Bestrahlung (> 60 Gy), die Brachytherapie und die intraoperative Elektronenbestrahlung ähnliche Ergebnisse [75]. Für eine effektive Chemotherapie gibt es derzeit kein gültiges Behandlungsregime [60]. Die Prognose der Patienten mit malignen peripheren Nervenscheidentumoren ist, ähnlich wie die Prognose anderer „high - grade“ Sarkome, schlecht. Die 5 Jahres - Überlebensrate (5 JÜR) liegt zwischen 16 - 52 %, die 10 Jahres Überlebensrate (10 JÜR) bei 23 - 34 % [17, 28, 35, 46, 75]. Als wichtigste Prognosefaktoren erweisen sich Tumorlokalisation [17, 38], Tumorgröße [17, 28, 35] der Status der Resektionsränder des Tumors [17, 28, 38, 75], histologischer Tumorsubtyp [32, 75], Tumorgrading [28, 49], DNA - 7 Polyploidität, Expression von Proliferationsmarkern [59], Molekulargenetik [29], Tumorrezidive [35, 46], Metastasierung [17, 32, 35, 49, 75] sowie gleichzeitige Erkrankung an Neurofibromatose [17, 28, 46, 49, 63]. Ziel der Arbeit: Diese Arbeit ist eine retrospektive Untersuchung an einem Kollektiv mit der Diagnose Maligner Peripherer Nervenscheidentumor, die an der Klinik für Plastische Chirurgie an den Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannsheil in Bochum therapiert wurden. Ziel ist es, die Ergebnisse der Behandlung an Zentren mit der an anderen Kliniken zu vergleichen und daraus mögliche Einflüsse auf Prognosefaktoren ableiten zu können. 8 2. Material & Methoden Den Analysen dieser Arbeit liegen Daten von 65 Patienten zugrunde, die in der Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgie Zentrum der Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannsheil in Bochum in der Zeit von 1991 - 2004 mit der histologisch gesicherten Diagnose Maligner Peripherer Nervenscheidentumor (MPNST) behandelt wurden, oder vom Institut für Pathologie an den Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannsheil konsiliarisch begutachtet wurden. Eingeschlossen waren sowohl die Daten von Patienten, die sich mit der auswärtigen Diagnose eines MPNST zur weiteren Behandlung einfanden, als auch die Akten von Patienten, deren primäre Diagnosestellung in den Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannsheil erfolgte, sowie die Daten derer, welche mit einer anderen Diagnose kamen und bei denen sich im Behandlungsverlauf die Diagnose MPNST herausstellte. Ein Fragebogen wurde erstellt (Abb. A 1 - A 3) und an 45 Patienten verschickt. In diesem sollten Angaben zu Beschwerden des Patienten vor Diagnosestellung, Ort der Diagnosestellung, Therapie und Nachbehandlung, sowie Aussagen zum Verlauf nach der onkologischen Behandlung gemacht werden. Einbezogen waren ferner Fragen zu möglichen Änderungen des Lebensstils nach der Therapie und zum Allgemeinbefinden zum Zeitpunkt der Datenerhebung. Außerdem sollten die Patienten eine eigene Einschätzung zu Funktionseinschränkungen bedingt durch die Operation abgeben. Zwanzig Patienten wurden primär von der Befragung ausgeschlossen, da sie bei Aufnahme der Arbeit bereits verstorben waren (acht), die aktuelle Adresse nicht zu eruieren war (vier), oder weil die Patienten nur konsiliarisch von der Pathologie begutachtet worden waren, klinische Daten von diesen nur eingeschränkt und die Adressen nicht verfügbar waren (acht). Bei den bereits verstorbenen Patienten wurden die Angehörigen mit einem modifizierten Fragebogen angeschrieben. 9 70 60 50 40 30 20 10 0 Patienten nur konsiliarisch von Pathologie begutachtet nicht kontaktiert,da bereits verstorben im Ausland lebend/Adresse veraltet Fragebogen verschickt Abb. 1: Kontaktaufnahme mit dem Patientenkollektiv. Von 65 Patienten wurden 45 angeschrieben, die restlichen 20 waren bereits verstorben, die Adresse war veraltet oder die Patienten waren nur von der Pathologie im Haus begutachtet worden. Tab. 1: Kontaktaufnahme mit dem Patientenkollektiv. Fragebogenverschickung Absolute Zahl Prozent Fragebogen verschickt Pat. nur konsiliarisch von Pathologie gesehen Pat. nicht angeschrieben, weil bereits verstorben Pat. im Ausland lebend / Adresse zu alt 45 8 69,2 12,3 8 12,3 4 6,2 10 13 Patienten beantworteten den Fragebogen, vier der acht angeschriebenen Angehörigen schickten den Bogen ebenfalls beantwortet zurück. Von den 13 Patienten erklärten sich sechs mit einer Nachuntersuchung einverstanden, welche unter Zuhilfenahme von verschiedenen Untersuchungs - und Fragebögen stattfand (siehe Anhang A 4 bis A 9). Dort wurden besonders Fragen zum Allgemeinbefinden, zu Lebensstil - und Lebensqualitätsänderungen nach der Operation gestellt. Bei 12 angeschriebenen Patienten war die Adresse falsch und die aktuelle nicht zu eruieren, vier wollten den Bogen nicht ausfüllen und 16 antworteten nicht. 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Fragebogen verschickt Adresse falsch/Brief zurück Brief zurück ohne Fragebogen beantwortete Bögen Abb. 2: Dargestellt ist die Rücklaufquote der verschickten Fragebögen. 11 Bogen nicht beantwortet Tab. 2: Verfahren der Patienten mit dem Fragebogen. Von 45 Patienten antworteten 13, 16 meldeten sich nicht, 12 Briefe kamen zurück weil die Adresse nicht korrekt war und vier Briefe wurden ohne Fragebogen zurückgeschickt. Verfahren der Patienten mit Fragebogen Bogen beantwortet Bogen nicht beantwortet Brief zurück ohne Bogen Adresse falsch Absolute Zahl Prozent 13 16 28,9 35,5 4 8,9 12 26,7 Die Hausärzte von insgesamt 30 Patienten wurden ebenfalls mit einem kurzen Fragebogen angeschrieben (siehe Anhang A 10). Hier sollten sie sich zu den Sterbedaten äußern, falls bekannt, oder den Verbleib der Patienten kurz beschreiben. Von den angeschriebenen 30 Ärzten antworteten 25, wie Tabelle 3 verdeutlicht. Tab. 3: Handhabung der Hausärzte mit den Fragebögen. Von 30 angeschriebenen Antworteten 25, bei fünf war die Adresse falsch. Brief an Hausärzte Absolute Zahl Prozent Angeschrieben Adresse falsch 30 5 100 16,7 Geantwortet 25 83,3 Die Erfassung und Bearbeitung der Patientendaten erfolgte unter Zuhilfenahme des Tabellenkalkulationsprogramms Excel © der Firma Microsoft. Die Überlebenskurven wurden mit Hilfe des Programms SPSS © mit der Kaplan – Meier – Methode erstellt. 12 3. Ergebnisse 3.1. Klinik vor Diagnosestellung Die Symptome der Tumorerkrankung manifestierten sich bei den Patienten auf sehr unterschiedliche Art. 25 (50 %) klagten über Schmerzen, aber genauso viele gaben an, keinerlei Schmerzen verspürt zu haben. 8 (16 %) der Patienten berichteten über Sensibilitätsstörungen, wohingegen 42 (84 %) diese ausdrücklich verneinten. 9 (18 %) beschrieben motorische Ausfälle, bei 41 (82 %) fanden sich keine. Allerdings bemerkten 43 (86 %) der Patienten eine Schwellung bzw. einen Knoten. Bei insgesamt 15 (23 %) Patienten war die Symptomatik gänzlich unbekannt. 50 40 30 20 10 nt an be k un lu ng /K no sf ä au Sc hw el or ik ot ke in e M M te n lle lle ot ss or ik a tö ru ng us fä en n ge ke in e Se ns i bi lit ät lit ät ss tö ru n bi Se ns i ke i ne Sc h Sc h m er ze m er ze n n 0 Abb. 3: Symptome der Tumorerkrankung vor Diagnosestellung. Die Manifestation erfolgt sehr unterschiedlich. Bei rund 86 % lässt sich als eine Gemeinsamkeit die Ausbildung einer Schwellung bzw. eines Knotens finden. 13 Tab. 4: Symptomatik der Patienten vor Diagnosestellung. Am häufigsten beklagten die Patienten eine zunehmende Schwellung und Schmerzen. Symptome vor Diagnose Schmerzen Keine Schmerzen Sensibilitätsstörungen Absolute Zahl Prozent 25 25 8 50 50 16 Keine Sensibilitätsstörungen Motorikausfälle 42 84 9 18 Keine Motorikausfälle Schwellung/Knoten unbekannt 41 43 15 82 86 23 3.2. Geschlechterverteilung Die Geschlechterverteilung der 65 analysierten Patienten war nahezu ausgeglichen. Zum Patientenkollektiv gehörten 33 weibliche Patienten sowie 32 männliche Patienten, entsprechend einem Geschlechterverhältnis m / w = 0,97 / 1. Tab. 5: Geschlechterverteilung im Patientenkollektiv mit 33 weiblichen und 32 männlichen Patienten. Geschlechterverteilung Absolute Zahl Prozent Männlich 32 49,2 Weiblich 33 50,8 14 3.3. Diagnosealter Das durchschnittliche Diagnosealter der 65 Patienten betrug 52 Jahre, der Median lag bei 54 Jahren und die Spanne reichte von 14 - 88 Jahren. 14 12 10 8 6 4 2 hr e Ja hr e 71 >8 0 -8 0 Ja -7 0 61 -6 0 51 Ja hr e hr e Ja Ja -5 0 41 31 -4 0 Ja hr e hr e hr e Ja -3 0 21 10 -2 0 <1 0 Ja Ja hr e hr e 0 Abb. 4: Die Altersstruktur bei Diagnose der Tumorerkrankung. Eine Prävalenz lässt sich für das höhere Alter erkennen. Ein eindeutiger Gipfel zeigt sich nicht. Tab. 6: Das Diagnosealter im Patientenkollektiv lag im Durchschnitt bei 52 Jahren, mit einem Median von 54 Jahren. Alter bei Diagnose Absolute Zahl Prozent < 10 0 0 10 – 20 2 3,1 21 – 30 31 – 40 41 – 50 9 10 9 13,8 15,4 13,8 51 – 60 61 – 70 10 13 15,4 20 71 – 80 > 80 10 2 15,4 3,1 15 3.4. Tumorlokalisation Die Mehrzahl der im Beobachtungszeitraum behandelten MPNST war an den Extremitäten (77 %), insbesondere an den unteren Extremitäten (45 %), hier vor allem am Oberschenkel (29 %), lokalisiert. Die folgende Grafik veranschaulicht das Ergebnis. Kopf Oberarm Unterarm Hand Rumpf Oberschenkel Unterschenkel Fuß Abb. 5: Mit 44,6 % war der überwiegende Anteil der MPNST an der unteren Extremität lokalisiert. 30,8 % entfielen auf die obere Extremität. 9,2 % der Tumore waren am Kopf und 15,4 % am Rumpf zu finden. Tab. 7: Tumorlokalisation der MPNST bei den 65 Patienten. Überwiegend sind die Extremitäten betroffen. Tumorlokalisation Absolute Zahl Kopf 6 9,2 Oberarm 15 23,1 Unterarm 5 7,7 Hand 0 0 Rumpf 10 15,4 Oberschenkel 19 29,2 Unterschenkel 7 10,8 Fuß 3 4,6 16 Prozent 3.5. Operative Therapie Bei 39 Patienten wurde der Tumor chirurgisch mit einer einfachen Resektion angegangen (62 %), 14 (22 %) wurden zusätzlich mit einer funktionellen Plastik, wie Streckerersatzplastik der unteren Extremität, Medianusersatz oder Radialisersatz, behandelt. 45 40 35 30 25 20 15 10 5 un be ka nn t PE /E xp lo ra tio n nu r Am pu ta tio n ik Pl as t Tu m or re se kt io n m Tu m it fu nk tio ne lle r or re se kt io n 0 Abb. 6: Unterschiede in der Art der ersten operativen Versorgung. Hier überwiegt mit 62 % die Tumorresektion. Tab. 8: Unterschiede in der Art der ersten operativen Versorgung. Art der OP Absolute Zahl Prozent Resektion 39 61,9 Resektion + funktionelle 14 Plastik Amputation 7 22,2 11,1 Nur PE / Exploration 2 3,2 Unbekannt 3 4,6 17 3.6. Probebiopsie als erste chirurgische Intervention Eine Probebiopsie wurde präoperativ als erste chirurgische Maßnahme definitiv bei 21 (32 %) der Patienten durchgeführt. Bei 44 (68 %) war über die Durchführung nichts bekannt oder die Patienten erhielten keine Biopsie. 50 40 30 20 10 0 ja nein/unbekannt Abb. 7: Eine Probeexzision zur Dignitätserfassung als erste chirurgische Maßnahme wurde bei 32,3 % durchgeführt. Tab. 9: Durchführung einer Probeexzision als erste chirurgische Maßnahme bei 21 von 65 Patienten. PE als erste chirurgische Maßnahme Ja Absolute Zahl Prozent 21 32,3 Nein / Unbekannt 44 67,7 18 3.7. Ort der ersten Operation Primär operativ behandelt wurden 63 % der Patienten bereits an einer Universitätsklinik, wobei 39 % allein in den Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannsheil erstmals operativ versorgt wurden. Auch in Kreiskrankenhäusern wurden 14 Patienten (25 %) chirurgisch versorgt. Der Rest verteilte sich wie in der Grafik zu sehen. Universitätsklinik Kreiskrankenhaus Niedergel. Chirurg Bergmannsheil Bochum Regionalkrankenhaus Abb. 8: Die erste Operation an der Tumorerkrankung wurde zu 62, 5 % an einer Universitäts – klinik durchgeführt. 37, 5 % entfielen auf periphere Krankenhäuser oder niedergelassene Chirurgen. Tab.10: Der Ort der ersten Operation. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle war dieser an einer Universitätsklinik zu finden. Ort der ersten OP Absolute Zahl Prozent Universitätsklinik 13 23,2 Bergmannsheil Bochum 22 39,3 Kreiskrankenhaus 14 25 Regionalkrankenhaus 3 5,4 Ambulanter Chirurg 4 7,1 Unbekannt 9 13,8 19 3.8. Ort der richtigen Diagnosestellung Die richtige histopathologische Diagnose wurde zu 88 % in Universitätskliniken gestellt. Dabei weisen allein die Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannsheil einen Anteil von 54 % auf. Universitätsklinik Kreiskrankenhaus Hausarzt/ Facharzt Bergmannsheil Bochum Regionalkrankenhaus Abb. 9: Der Ort der Diagnosestellung war in 88,1 % eine Universitätsklinik, auf Kreis krankenhäuser entfielen 10, 2 %, andere Fachärzte stellten in 1, 7 % die richtige Diagnose. Tab. 11: Orte, an denen die Diagnose MPNST gestellt wurde. Ort der Diagnose Absolute Zahl Prozent Uniklinik Bergmannsheil Bochum 20 32 33,9 54,2 Kreiskrankenhaus 6 10,2 Regionalkrankenhaus 0 0 Hausarzt Anderer Facharzt Unbekannt 0 1 6 0 1,7 9,2 20 3.9. Fehldiagnosen Bei 40 % der Patienten wurde im Verlauf eine andere Diagnose als die primäre gestellt. Bei einem Drittel fand sich in der präoperativ durchgeführten Probeentnahme ein anderes Ergebnis als in der postoperativen Untersuchung des OP - Präparates. Bei 60 % wurde sofort die richtige Diagnose MPNST gestellt. 40 30 20 10 0 ja davon in PE falsch nein unbekannt Abb. 10: Bei 21 von 65 Patienten stellte man primär eine Diagnose, die sich im Verlauf oder in der durchgeführten Referenzpathologie als falsch erwies. Tab. 12: Bei 59, 6 % der Patienten wurde sofort die richtige Diagnose gestellt, 40, 4 % diagnostizierte man in der ersten Histologie falsch. Fehldiagnosen Absolute Zahl Prozent Ja 21 40,4 Davon in PE falsch 7 33,3 Nein 31 59,6 Unbekannt 13 20 21 Bei insgesamt 22 Patienten wurde eine referenzpathologische Begutachtung der Gewebeproben durchgeführt und im Rahmen dieser die Diagnose MPNST gestellt. 13 dieser Referenzpathologien wurden durch Prof. Dr. Katenkamp, Hilgenweg 3, in 07743 Jena erstellt (59 %), die restlichen waren auf diverse andere Kliniken in Deutschland verteilt. 22 3.10. TNM – Klassifikation Im Folgenden wird auf die Stadienverteilung der Tumore der 65 Patienten eingegangen. 3.10.1. Primärtumor (T – Stadium) Beim überwiegenden Anteil der Patienten (80 %) fanden sich große Tumore (T2) > 5 cm. Bei fünf Patienten war die Tumorgröße nicht eruierbar. T 1 (< 5 cm) T 2 (> 5 cm) Abb. 11: Größe der Primärtumore. Hier finden sich in 80 % T2 – Tumore > 5 cm. Tab. 13: Die Primärtumorgröße lag bei 80 % bei > 5 cm. T – Stadium Absolute Zahl Prozent 1 12 20 2 48 80 X 5 7,7 23 3.10.2. Regionäre Lymphknoten (N – Stadium) Zum Zeitpunkt der Diagnose befanden sich 9 % der Patienten im N1 – Stadium. Nx/0 N1 Abb. 12: Tumorfreie regionäre Lymphknoten zeigten bei Diagnosestellung rund 91 % der Patienten. Tab. 14: Befall der regionären Lymphknoten. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle findet sich bei Diagnosestallung keine Lymphknotenmanifestation der Tumorerkrankung. N - Stadium Absolute Zahl Prozent 1 X/0 6 59 9,2 90,8 24 3.10.3. Fernmetastasen (M – Stadium) Bei 28 % der Patienten konnte ein Metastasenwachstum nachgewiesen werden. Diese waren somit dem Stadium M1 zuzuordnen. Mx/0 M1 Abb. 13: Ein Nachweis von Fernmetastasen zeigte sich bei rund 28 % der Patienten. Tab. 15: Fernmetastasen wurden bei 18 von 65 Patienten eindeutig festgestellt. M – Stadium Absolute Zahl Prozent 1 X/0 18 47 27,7 72,3 25 3.10.4. Gleichzeitiges Auftreten von regionären Lymphknoten - und Fernmetastasen Einen Zusammenhang zwischen den N – und M – Stadien bei den Patienten demonstriert folgende Grafik. In 6 % treten Lymphknoten – und Fernmetastasen zusammen auf. In 69 % finden sich metastasenfreie Tumorstadien. Nx/0+Mx/0 N1+Mx/0 Nx/0+M1 N1+M1 Abb. 14: Eine simultane Lymphknoten – und Fernmetastasierung fand sich bei 6,2 %. Tab. 16: Zusammenhang zwischen N – und M – Stadium. 45 von 65 Patienten hatten weder Lymphknoten – noch Fernmetastasen. Zusammenhang N und M Nx/0 + Mx/0 N1 + Mx/0 Nx/0 + M1 N1 + M1 Absolute Zahl Prozent 45 2 14 4 69,2 3,1 21,5 6,2 Hier zeigt sich, dass 21,5 % der Patienten nur Fernmetastasen besaßen, 3,1 % nur Lymphknotenmetastasen und 6,2 % sowohl Lymphknoten - als auch Fernmetastasen. 26 3.11. Grading Beim Grading fällt ein überwiegender Anteil an Tumoren auf, die undifferenzierten Stadien GII (49 %) und GIII (41 %) zuzuordnen sind. Bei sechs Patienten ließ sich der Differenzierungsgrad nicht herausfinden. G1 G2 G3 Abb. 15: Histopathologische Differenzierung der Tumore. Hier entfällt ein überwiegender Anteil auf wenig differenzierte Stadien. Tab. 17: Das Grading der 65 Tumore zeigt in 89, 8 % mäßig bis undifferenzierte Tumore. Grading Absolute Zahl Prozent 1 2 3 X 6 29 24 6 10,2 49,1 40,7 9,2 27 3.12. UICC – Klassifikation Nach der UICC – Klassifikation der Weichgewebssarkome von 1987 sind die meisten Tumore in die Kategorie 2B (22 %), 3B (20 %) und vor allem 4B (33 %), in der sich die Sarkome mit Fernmetastasen darstellen, einzuordnen. 20 15 10 5 ka nn t un be 4( B) 4( A) 3( B) 3( A) 2( B) 2( A) 1( B) 1( A) 0 Abb. 16: Einordnung der Tumore in die UICC – Klassifikation. Häufungen finden sich hier in den Subgruppen, die die großen und weniger differenzierten Tumore widerspiegeln. Die Gruppe der metastasierten Tumore ist am größten. Tab. 18: Verteilung der Tumore in der UICC – Klassifikation. UICC Absolute Zahl 1A 1B 2 2 3,6 3,6 2A 2B 6 12 10,9 21,8 3A 3B 4A 1 11 3 1,8 20 5,5 4B Unbekannt 18 10 32,7 15,4 28 Prozent 3.13. Residualtumorbefund nach Operation (R – Klassifikation) Bei 63 % konnte der Tumor ohne histopathologisch nachweisbares randbildendes Resttumorgewebe entfernt werden (R0). Bei 37 % ließen sich mikroskopisch oder makroskopisch randbildende Tumorareale im Operations – präparat nachweisen. In 42 % wurde keine Aussage zum Randgebiet des Präparates getroffen. 40 30 20 10 0 Ro R1/ R2 unbekannt Abb. 17: Vorhandensein von Residualtumorgewebe nach operativer Behandlung. Bei rund 37 % fand sich histopathologisch Tumorgewebe, das bis an den Resektionsrand heranreichte. Tab. 19: Die Resektionsränder am Operationspräparat waren in 63, 2 % der Fälle eindeutig tumorfrei. Ränder R0 Absolute Zahl 24 Prozent 63,2 R1/ R2 14 36,8 Unbekannt 27 41,5 29 3.14. Symptomatik nach Operation Bei 31 Patienten fanden sich keine Angaben zur postoperativen Symptomatik. 16 (47 %) klagten über persistierende Schmerzen, 19 (56 %) hatten Sensibilitätsstörungen, die sich bei 5 (26 %) auch schon vor der Operation fanden. 20 (59 %) zeigten Bewegungsstörungen, die bei 3 (15 %) bereits präoperativ bestanden. 40 30 20 10 n ät ss tö n ru St ng ör un en g sc ho n vo Be rO w eg P un da gs vo st n ör St un ör ge un n g sc ho n vo rO P si bi lit Sc hm er ze ke in e da vo ke in e Se n An ga be /u nb e ka nn t 0 Abb. 18: Symptomatik nach durchgeführter Operation. Nur rund 9 % der Patienten hatten keinerlei Beschwerden. Die meisten gaben Bewegungs – und Sensibilitätsstörungen, gefolgt von Schmerzen an. Tab. 20: Die Symptome nach Operation bestanden zu 47, 1 % aus Schmerzen, 55, 9 % klagten über Sensibilitätsstörungen, 58, 8 % über motorische Beeinträchtigungen. 8, 8 % waren postoperativ beschwerdefrei. Symptome nach OP Absolute Zahl Prozent Keine Angabe/unbekannt Keine 31 47,7 3 8,8 Schmerzen 16 47,1 Sensibilitätsstörungen 19 55,9 Davon schon vor OP 5 26,3 Bewegungsstörungen 20 58,8 Davon schon vor OP 3 15 30 3.15. Motorische Ausfälle nach Operation Die motorischen Ausfälle nach Operation reichten von keinerlei Ausfällen (40 %), über leichte Bewegungseinschränkungen (24 %), bis zu starken Bewegungseinschränkungen (18 %). Eine komplette Lähmung fand sich bei keinem der Patienten. komplette Lähmung leichte Bewegungseinschränkung keine starke Bewegungseinschränkung Amputation Abb. 19: Motorische Ausfälle nach Operation. 15 Patienten hatten keine Bewegungs schwierigkeiten. 16 beklagten leichte bis starke Bewegungseinschränkungen. Tab. 21: Beklagte Motorikausfälle postoperativ. Motorische Ausfälle nach OP Komplette Lähmung Starke Bewegungseinschränkung Leichte Bewegungseinschränkung Amputation Keine unbekannt Absolute Zahl Prozent 0 7 0 18,4 9 23,7 7 15 27 18,4 39,5 41,5 31 3.16. Nachbehandlung Die Nachbehandlung der Patienten gestaltete sich sehr unterschiedlich. 33 % wurden lediglich in regelmäßigen Abständen nachuntersucht, bei 65 % wurde zusätzlich eine adjuvante Strahlentherapie und / oder Chemotherapie angeschlossen. nur Nachuntersuchung Nachuntersuchung + Radiatio Nachuntersuchung + Chemotherapie Nachuntersuchung + Radiatio + Chemotherapie keine Abb. 20: Darstellung der Nachbehandlung. Die meisten Patienten wurden postoperativ einer adjuvanten Strahlentherapie zugeführt. Bei rund 33 % genügten regelmäßige Nachuntersuchungen. Tab. 22: Unterschiedliche Formen der Nachbehandlung im Patientenkollektiv. Nachbehandlung Absolute Zahl Prozent Nur Nachuntersuchung Nachuntersuchung + Radiatio Nachuntersuchung + Chemotherapie Nachuntersuchung + Chemotherapie + Radiatio Keine Unbekannt 17 23 32,7 44,2 5 9,6 6 11,5 1 13 1,9 20 32 3.17. Rezidive 22 (39 %) der Patienten blieben nach ihrer Therapie im Beobachtungszeitraum tumorfrei, bei 35 (61 %) traten ein oder mehrere Rezidive auf. 25 20 15 10 5 0 nein 1 2 >2 unbekannt Abb. 21: Anzahl der Tumorrezidive im Beobachtungsintervall. 22 Patienten blieben tumorfrei. Tab. 23: Anzahl der Tumorrezidive im Beaobachtungszeitraum. Gut ein Drittel der Patienten blieb rezidivfrei. Rezidive Absolute Zahl Prozent nein 1 22 20 38,6 35,1 2 6 10,5 >2 unbekannt 9 8 15,8 12,3 33 3.18. Überlebensdaten 25 Patienten (58 %) waren zum Zeitpunkt der Analyseerhebung bereits verstorben oder starben im Beobachtungsintervall. 18 (42 %) lebten nach Abschluss der Arbeit. Zu insgesamt 22 Patienten ließen sich keine Überlebensdaten erheben. verstorben lebend Abb. 22: Gegenüberstellung des Anteils der Überlebenden zu dem der Verstorbenen zum Zeitpunkt der Datenerhebung. Rund 58 % der Patienten lebten bei Abschluss der Datenerhebung, 42 % waren verstorben. Tab. 24: Angaben zum Anteil der Überlebenden zum Zeitpunkt der Datenerhebung. 58 % der Patienten lebten noch. Tod Absolute Zahl Prozent Ja 25 58,1 Nein 18 41,9 Unbekannt 22 33,8 34 3.18.1. Gesamtüberleben Es zeigt sich ein Median des Gesamtüberlebens von 55 Monaten. Die 5 Jahres - Überlebensrate (5 JÜR) aller Patienten lag bei ca. 49 %. Abb. 23: Die Kaplan - Meier - Kurve veranschaulicht das Gesamtüberleben der Patienten. Es ergibt sich eine 5 - JÜR von fast 50 %. Der Median liegt bei 55 Monaten. 35 3.18.2. Überleben in Abhängigkeit von der Tumorgröße Für das Überleben in Abhängigkeit vom T - Stadium findet sich eine 5 JÜR von 60 % für T1 - und von 44 % für T2 - Tumore. Allerdings ist dieses Ergebnis nach dem Log Rank Test nicht statistisch signifikant (p 0,56). Abb. 24: Die Kaplan - Meier - Kurve zeigt das Überleben der Patienten in Abhängigkeit vom T - Stadium. Die höhere Überlebenswahrscheinlichkeit für T1 - Tumore im Vergleich zu T2 - Tumoren ist dabei jedoch nicht statistisch signifikant. 36 3.18.3. Überleben in Abhängigkeit von der Tumordifferenzierung Für das Überleben in Abhängigkeit vom Grading der Tumore lässt sich eine 5 JÜR von rund 63 % für GI -, 58 % für GII - und 33 % für GIII - Tumore ermitteln. Auch dieses Ergebnis zeigt keine statistische Signifikanz (p 0,21). Abb. 25: Die Kaplan - Meier - Kurve demonstriert das Überleben in Abhängigkeit vom Grading. Die Unterschiede in den 5 JÜR sind nicht statistisch signifikant. 37 3.18.4. Überleben in Abhängigkeit vom Tumorresektionsstatus Für das Überleben in Abhängigkeit vom Ausmaß der Tumorresektion (R0 Resektion versus andere Situation) findet sich eine 5 JÜR von 61 % für den R0 - Status und eine 5 JÜR von 32 % für die R1 - oder R2 - Situation. Jedoch ist auch dieses Ergebnis nach dem Log Rank Test nicht statistisch signifikant (p 0,12). Abb. 26: In der Kaplan - Meier - Kurve wird das Überleben in Abhängigkeit vom Resektionsstatus dargestellt. Bei freien Tumorresektionsrändern am patho histologischen Präparat findet sich eine 5 JÜR von 61 %, bei makrosko pischen und mikroskopischen Tumorresten eine von 32%. Dies entspricht jedoch einem nicht statistisch signifikanten Ergebnis. 38 3.18.5. Überleben in Abhängigkeit vom Lymphknoten - und Metastasenstatus Lediglich für die An - oder Abwesenheit von Lymphknoten - oder / und Fernmetastasen lässt sich eine statistische Signifikanz nachweisen (p < 0, 01). Hier findet sich ein Median im Überleben von 126 Monaten bei Patienten ohne Metastasennachweis im Gegensatz zu 36 Monaten bei Patienten mit Metastasen. Die 5 JÜR für Patienten ohne Metastasennachweis beträgt ca. 74 %, die der Patienten mit positivem Metastasennachweis liegt bei < 18%. Abb. 27: Die Kaplan - Meier - Kurve beschreibt das Überleben in Abhängigkeit von Lymph knoten - oder Fernmetastasen. Bei metastasierter Erkrankung findet sich eine 5 JÜR von < 18 %, bei noch lokalisierter Erkrankung von rund 74 %. 39 3.19. Nachuntersuchte Patienten Die Geschlechterverteilung der sechs nachuntersuchten Patienten gestaltete sich einheitlich im Verhältnis 1:1, Männer : Frauen. Das Durchschnittsalter bei Diagnosestellung betrug hier 56 Jahre (range 26-73, Median 65). Die Tumore traten bei diesen Patienten allesamt an der unteren Extremität auf, fünf am Oberschenkel, einer am Unterschenkel. Die Tumorgröße bei fünf Tumoren war dem T2 - Stadium zuzuordnen, bei vier davon fand sich ein G III Stadium, bei einem ein G II - Stadium. Bei einem Patienten war sowohl die Tumorgröße, als auch das Grading nicht eruierbar. Zwei Patienten wurden von uns mit einer einfachen Tumorresektion behandelt. Drei Patienten erhielten nach der Tumorresektion eine sogenannte Gochtplastik. Hierbei handelt es sich um eine Streckerersatzplastik an der unteren Extremität, wobei Anteile des Biceps femoris, der Musculi semitendinosus oder semimembranosus auf Quadricepsreste aufgebracht werden, um eine Streckfunktion an der unteren Extremität wieder herzustellen. Der Patient mit der Tumorlokalisation am Unterschenkel wurde mit einer Kompartementresektion behandelt. So konnten vier Tumore in toto entfernt werden (R0 - Resektion), bei zwei Patienten blieb der Status des Resektionsrandes unklar (Rx - Resektion). Drei Patienten wurden nach der operativen Therapie adjuvant bestrahlt. Zwei wurden lediglich regelmäßig nachuntersucht, ein Patient war seit der Operation bei keiner Nachsorge mehr. Die Nachbeobachtungszeit der sechs Patienten betrug im Durchschnitt 43 Monate (range 4 - 89, Median 32). Der Patient mit dem längsten Follow - up war der, der postoperativ zu keiner Nachsorge gegangen ist. Insgesamt trat während der Nachbeobachtungszeit ein einziges Rezidiv auf. Dieses erschien etwa sieben Jahre nach der Erstdiagnose distal des ehemaligen Tumorgebietes. Dieser Patient klagte bei der Nachuntersuchung über nahezu ständige Schmerzen. Zwei Patienten hatten keine Schmerzen, zwei nur bei starker Belastung, und einer gab gelegentlich Beschwerden an. Bei zwei Patienten betrug der Beweglichkeitsverlust nach der Tumoroperation nach eigenen Angaben < 25 %, die restlichen vier gaben einen Verlust von etwa 50 % an, hierunter fielen auch die drei Patienten mit Gochtplastik. 40 Die Gehstrecke bei den drei Patienten ohne Gochtplastik war auch nach der Operation nach eigenen Angaben uneingeschränkt. Bei einem Patienten war die Gehstrecke auf etwa 10 m herabgesetzt, am ehesten bedingt durch den schlechten Allgemeinzustand. Bei den anderen beiden hatte sich die Gehstrecke um etwa 40 % reduziert auf 500 m bzw. 5000 m. Objektiv konnte die Muskelkraft, beurteilt auf einer Skala von 0 - 6 nach dem British Research Council, bei vier Patienten mit 6 eingestuft werden („regelrechte Muskelkraft“), bei einem mit 5 („Bewegung / Haltung gegen kräftigen Widerstand“), und bei einem mit 2 („Bewegung bei Ausschaltung der Schwerkraft“). Bei Letzterem handelt es sich um den Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand aufgrund des Alters und des Rezidives. Fünf Patienten gaben an, sich uneingeschränkt selbst versorgen zu können. Einer nahm eine Haushaltshilfe in Anspruch. Vier Patienten waren bereits vor der Tumoroperation berentet gewesen. Ein Patient wurde nach der Behandlung vom Außen- in den Innendienst versetzt, bei einem bestand eine Berufseinschränkung für stehende Berufe. Diese beiden sind aber immer noch berufstätig. Auf der Skala zur Zustandsbeurteilung nach extremitätenerhaltender Operation waren zwei mit „sehr gut“ einzustufen, drei mit „befriedigend“ und einer mit „mäßig“. Bei Letzterem handelt es sich wiederum um den Patienten mit dem schlechten Allgemeinzustand. Bei der körperlichen Untersuchung wiesen vier Patienten ein chronisches Lymphödem auf, welches regelmäßig behandelt werden muss. Bei drei Patienten bestanden Sensibilitätsstörungen explizit nur im Bereich der Operationsnarbe, bei zwei jedoch auch in größeren Gebieten im Bereich von peripheren Nerven. Insgesamt zeigten sich bei allen sechs nachuntersuchten Patienten lange Operationsnarben (25 - 80 cm), die allesamt reizlos erschienen. 41 3.20. Fallberichte Fallbericht 1: In unserer Klinik stellte sich eine 67 - jährige Patientin mit seit vier Monaten zunehmender und seit einem Monat auch schmerzhafter Schwellung am linken Oberschenkel vor. Eine auswärtig durchgeführte Probebiopsie hatte ein polymorphzelliges Sarkom NOS (G II) ergeben, die Referenzhistologie erbrachte aber einen malignen peripheren Nervenscheidentumor mit heterologer rhabdomyoblastischer Differenzierung (G III). Bei Aufnahme zeigte sich eine harte, nicht verschiebliche, schmerzhafte Schwellung am ventralseitigen linken Oberschenkel. Abbildung 28: Lokalbefund bei Aufnahme der Patientin. Man sieht eine deutliche Umfangsvermehrung des linken Oberschenkels sowie die Narbe der Probebiopsie. 42 Die Patientin berichtete über ziehende Schmerzen bis in den medialen Unterschenkel. Die Fußpulse waren unauffällig. In der konventionellen Röntgenuntersuchung sowie in der Computertomographie ließen sich keine Metastasen oder Lymphome nachweisen. Es folgte die operative Entfernung des Tumors unter Mitnahme sämtlicher Streckermuskeln und des Musculus tensor fasciae lata und Wiederherstellung der Funktion mittels Gochtplastik (Streckerersatzplastik mit Hilfe des Musculus biceps femoris). Die endgültige histopathologische Untersuchung zeigte einen knappen R0 Befund eines malignen Mesenchymoms mit leiomyomatöser, rhabdomyosarkomatöser und liposarkomatöser Differenzierung. Im Anschluss unterzog sich die Patientin einer zweimonatigen Bestrahlungstherapie mit 52 - 66 Gy, nach der sie ein mäßiges Lymphödem und eine Sekretion über der Narbe zurückbehielt. Es folgte eine Rehabilitation, nach der die Patientin immer noch über ein Lymphödem und eine Kraftlosigkeit im linken Bein mit Schwierigkeiten beim Treppensteigen klagte. Abbildung 29: Lokalbefund ein Jahr nach der Operation. Im oberen Wunddrittel fällt der Porus der Lymphfistel auf. 43 Ein Jahr nach der Operation stellte sich die Patientin bei anhaltender Sekretion im medialen Wundbereich des linken Oberschenkels zur Fistelexzision vor. Ein Rezidiv war zu diesem Zeitpunkt in einer während der Operation entnommenen Probe nicht nachweisbar. 19 Monate später erfolgte die Untersuchung im Rahmen dieser Arbeit. Subjektiv beklagte die Patientin Schmerzen nur bei starker Belastung, eine Verminderung der Gehstrecke um etwa 40 % im Vergleich zum präoperativen Zustand, Probleme beim Treppensteigen, da jede Stufe einzeln genommen werden müsse, sowie ein chronisches Lymphödem, das zwei Mal pro Woche behandelt wird. Die zu bewältigende Gehstrecke lag bei 500 - 1000m, nur manchmal benutze sie eine Gehhilfe. Bei der Untersuchung zeigte sich eine reizlose, etwa 40 cm lange Narbe am linken vorderen Oberschenkel ohne Restdefekte. Die Patella steht seit der Operation links tiefer als rechts. Die Umfangsmaße des linken Beines waren etwa zwei cm größer als rechts. Direkt an der Narbe zeigte sich eine Induration mit leichter Atrophie. Im Umkreis von etwa 10 cm um die Narbe herum bestanden Sensibilitätsstörungen. Die Bewegungsgrade im linken Kniegelenk lagen bei 5/ 0/ 90, im Vergleich zu 5/ 0/ 120 auf der rechten Seite. Die Fußpulse waren unauffällig. Subjektiv gab die Patientin eine Kraftminderung auf der linken Seite an, die sich jedoch nicht objektivieren ließ. Ein Anhalt für ein Tumorrezidiv oder eine Metastasierung ergab sich nicht. Die Patientin befindet sich bis heute in hausärztlicher Betreuung mit regelmäßigen Nachuntersuchungen in dreimonatigen Abständen. 44 Fallbericht 2: Der 44 - jährige Patient klagte zu Anfang über Sensibilitätsstörungen und eine eingeschlafene linke Hand mitsamt Unterarm. Daraufhin fiel ihm ebenfalls eine Schwellung am linken Oberarm auf. In einer auswärtigen Klinik wurde daraufhin eine Resektion mit einer sich anschließenden Bestrahlung mit 62 Gy bei histopathologischem R2 Befund durchgeführt. Sechs Jahre später bemerkte der Patient erneut eine zunehmende Gefühlsstörung im Medianusbereich der linken Hand mit subjektiver Greifschwäche und Störung der Feinmotorik. Er hatte zu diesem Zeitpunkt keine Schmerzen. Aber eine neue Schwellung fiel ihm auf. Mit Verdacht auf ein Narbenneurom wurde der Patient daraufhin auswärtig probeexzidiert. In der Schnellschnittuntersuchung zeigte sich aber ein Tumorrezidiv und er wurde an unsere Klinik überwiesen. Abbildung 30: Lokalbefund bei Aufnahme des Patienten. Man sieht die multiplen Narben der Voroperation. Eine geringe Schwellung ist ebenfalls zu beobachten. 45 Bei der Untersuchung zeigte sich ein 1,5 cm messender Tumor an der distalen Narbe. Das Hoffmann - Tinel - Zeichen der Finger I - III links war positiv, des Weiteren fand sich eine Parese der linken Fingerflexoren I - III, Kraftgrad IV, eine Parese der Daumenopposition, Kraftgrad IV, sowie eine volare Hypästhesie an I - III . Abbildung 31: Intraoperativer Situs mit Saphena – Interponat. Es folgte eine operative Tumorentfernung mit Resektion von Anteilen des Biceps und Triceps und des Musculus brachialis, Resektion des Nervus medianus und der Arteria brachialis mit Saphena - Interponat, eine Neurolyse und Epineurektomie des Nervus ulnaris sowie eine primäre motorische Medianusersatzplastik mittels Transposition des Musculus extensor carpi radialis longus auf die Musculi flexor pollicis longus et profundus und Verschiebeschwenklappen des posterioren Oberarms und Spalthautdeckung. Es ergab sich ein histopathologischer R0 Befund eines pT1, pNx, pMx, GIII Tumors. 46 Sieben Monate später bemerkte der Patient eine Verhärtung im Operations gebiet. Die durchgeführte Probebiopsie zeigte ein erneutes Rezidiv, woraufhin eine Oberarmamputation mit Distalisation mittels Radiustransfer erfolgte. Abbildung 32: Intraoperativer Situs. Dargestellt ist die Distalisation des Oberarmknochens mittels Radiustransfer. Des Weiteren stellten sich in der Thorax - Computertomographie sechs verdächtige Rundherde dar, die drei Monate später reseziert wurden. Drei Monate darauf zeigte sich ein erneutes Tumorrezidiv am Oberarmstumpf. Dieser wurde daraufhin auswärtig nachgekürzt sowie Biopsien aus dem Musculus deltoideus und dem Bereich der Operationsnarbe entnommen. Weiterhin bestanden Lungen - Filiae. Es folgte eine viermonatige auswärtige Chemotherapie mit Adriamycin/ Ifosfamid/ G - CSF, unter der sich die Lungenmetastasen verkleinerten oder auflösten. Anschließend wurde eine konsolidierende Hochdosis - Chemotherapie nach dem ICE - Schema mit autologer Stammzell transplantation durchgeführt. Der Patient verstarb neun Monate später an seinem Tumorleiden. 47 Fallbericht 3: Mit einer Schwellung im Bein, Hypästhesien im Bereich der Rami cutanei anteriores des Nervus femoralis und gelegentlich verspürter elektrischer Stöße stellte sich der 37 - jährige Patient bei seinem Hausarzt vor. Dieser stellte die Diagnose einer kompressionsbedingten Thrombose der Vena femoralis bei bekanntem Schwannomrezidiv. Seit seinem 14. Lebensjahr wurde der Patient insgesamt drei Mal auswärtig an einem benignen Schwannom des rechten Oberschenkels operiert. Zuletzt wurde eine erneute Operation wegen nicht zu erreichender Rezidivfreiheit abgelehnt und regelmäßige Kontrolluntersuchungen angesetzt. 12 Jahre nach der letzten Operation wurde nun in einer auswärtigen Klinik eine operative Thrombektomie angestrebt. Intraoperativ stellte man fest, dass das vorbeschriebene Schwannom nach intraluminal gewachsen und auch mit anderen Gefäßen verbacken war. Die entnommenen Proben wurden histopathologisch als vernarbtes Schwannomrezidiv, DD Desmoid – Tumor definiert, referenzpathologisch zeigte sich aber ein maligner peripherer Nervenscheidentumor. In dieser Situation stellte sich der Patient zum weiteren Procedere in unserer Klinik vor. Abbildung 33: Intraoperativer Situs. Man sieht die große Wundfläche im Bereich des rechten Oberschenkels. 48 Es wurde eine weite Tumorresektion im Bereich des rechten proximalen Oberschenkels und der rechten Leiste vollzogen mit Durchtrennung des Leistenbandes, en bloc Mitnahme des Nervus femoralis, der Arteria und Vena femoralis, sowie der Musculi sartorius et adductor magnus. Es erfolgte eine Gefäßrekonstruktion mit Interponat aus der Vena saphena des linken Oberund Unterschenkels, eine Leistenbandrekonstruktion und Defektdeckung durch gestielte VRAM - Lappenplastik vom Unterbauch. Histologisch bestätigte sich nach erneuter referenzpathologischer Begutachtung ein MPNST pT2, N0, M0, GII mit knappem R0 - Befund. Postoperativ zeigte sich zwei Monate später eine komplette Quadricepsparese rechts, die Hüftgelenkbeugung war nicht möglich und der PSR rechts war nicht auslösbar. Ferner bestanden Sensibilitätsstörungen an der Oberschenkelstreck- und Unterschenkelinnenseite mit Kribbelparästhesien, sowie drei kleine Wunddefekte am rechten Oberschenkel und ein Lymphödem. Eine adjuvante Bestrahlung wurde bei fehlender Indikation und sicherer Verschlechterung der Lymphabflusswege von einer auswärtigen Klinik abgelehnt und stattdessen regelmäßige dreimonatige Kontrollen mit MRT vereinbart. Abbildung 34: Lokalbefund sechs Monate nach Operation. 49 Abbildung 35: Unmittelbar präoperativer Situs. Schematische Einzeichnung der Musculi semimembranosus et semitendinosus vor Beginn der Streckerersatzplastik an der unteren Extremität (Gocht – Plastik). Erst sechs Monate nach der Tumoroperation stellte sich der Patient erneut bei uns zur Durchführung der Streckerersatzplastik mittels Verbringung der Sehnen der Musculi biceps femoris et semitendinosus auf die Quadricepssehne vor. Postoperativ bestand eine Wundheilungsstörung, die zwei Folgeeingriffe nötig machte. Nach der Sekundärnaht erfolgte schließlich eine Rehabilitation. Ein halbes Jahr darauf bestand immer noch ein ausgeprägtes Lymphödem, das mit regelmäßigen Lymphdrainagen und Gehtraining kontrolliert wurde. Zudem waren jetzt schon kleine Gehstrecken ohne Stock möglich, eine Beinstreckung gelang bis 45°, die Kraftentwicklung war gut. Ein Jahr später war der Patient immer noch rezidivfrei, es bestand weiterhin ein Streckdefizit von 30°, eine Kniegelenksbeugung konnte bis 90° durchgeführt werden und das Lymphödem zeigte sich unverändert. Insgesamt zweieinhalb Jahre nach der primären MPNST - Resektion wurde der Patient im Rahmen dieser Arbeit nachuntersucht. Er berichtete über subjektiv 50 sehr starke Gefühlsstörungen und starke Bewegungseinschränkungen, wobei die Fuß - und Unterschenkelbeweglichkeit nach eigenen Angaben uneingeschränkt durchführbar waren. Er beklagte leichte Schmerzen bei starker Belastung, die aber nicht erst seit dieser Tumoroperation bestanden. Die Gehstrecke lag nach eigenen Aussagen bei 5 km, was einer Verminderung von etwa 40 % zum Zustand vor dem Eingriff entsprach. Subjektiv gab er starke Kraftlosigkeit der rechten unteren Extremität an, die sich in der Untersuchung nicht objektivieren ließ. Hier konnte er auch noch gegen kräftigen Widerstand agieren. Privat ging es dem Patienten gut, er war berufstätig, musste allerdings aufgrund der Erkrankung vom Außen– in den Innendienst wechseln. Ferner hatte ihn die Krankheit zur Aufgabe von Hobbies wie Tauchen, Laufen und Segeln gezwungen und er musste sich einen Automatikwagen zulegen, da ihm besonders laufen, knien, hocken und langes stehen unmöglich waren. In der körperlichen Untersuchung zeigte sich eine trockene reizlose aber wulstige Narbe, die sich vom Unterbauch bis zum Unterschenkel erstreckte. Bedingt durch ein immer noch bestehendes Lymphödem, welches mit regelmäßiger Lymphdrainage und Kompressionsstrümpfen kontrolliert wurde, war der Umfang des rechten Beines überall 6 – 13 cm größer als links, besonders im Bereich des Unterschenkels. Ferner bestand eine Sensibilitätsstörung am ventrolateralen Oberschenkel über die mediale Wade bis hin zum Knöchel. Der PSR war rechts nicht auslösbar. Die Bewegungsgrade im rechten Kniegelenk beliefen sich auf 0/ 20/ 100 im Vergleich zu links mit 5/ 0/ 120. Eine komplette Extension war rechts also nicht möglich und es bestand eine Flexionsschwäche durch Weichteilhemmung. Die Fußpulse waren unauffällig. Bis heute befindet sich der Patient in jährlicher regelmäßiger Kontrolle. 51 4. Diskussion Bei den Malignen Peripheren Nervenscheidentumoren (MPNST) handelt es sich um eine seltene Form von Weichgewebssarkomen mit einem Anteil von 2 - 10 % [1, 18, 28, 65, 70]. Die Inzidenz in der Normalbevölkerung beläuft sich auf 0,001 - 0,0001% [17, 18, 22, 28, 39, 61, 64, 65, 75]. Die Inzidenz bei Patienten mit gleichzeitig bestehender Neurofibromatose (Morbus Recklinghausen) liegt ungleich höher und wird je nach Studie mit 2 - 29 % angegeben [6, 10, 22, 27, 39, 41, 52, 61, 65]. In dieser Arbeit wurde bei fünf von 65 Patienten eine Neurofibromatose diagnostiziert, was 8 % entspricht. In anderen Studien lag die Zahl zwischen 12,5 - 65 % [1, 4, 16 - 19, 39, 75]. In der Literatur wird beschrieben, dass sich die Prognose von MPNST bei Patienten mit M. Recklinghausen ungünstiger verhält als für Patienten ohne diese Diagnose. Bei Neurofibromatose - Patienten können MPNST multizentrisch auftreten [17, 53, 63, 64, 75], die Tumorerkrankung manifestiert sich bereits in jüngeren Jahren, d. h. zwischen 29 - 44 Jahren [17, 28, 35, 39, 42, 61, 72, 75], die Tumore liegen häufiger proximal bzw. zentral [1, 8, 18, 26, 63, 64] und sind oft weniger differenziert [4, 8, 17, 18, 63] und größer [1, 4, 17, 75]. Zudem kommt es häufiger zu Lokalrezidiven und Metastasen [4, 17, 64, 75], und diese treten zumeist auch früher auf. Insgesamt resultiert daraus eine schlechtere Überlebensrate für Neurofibromatose - Patienten: Die 5 - Jahres Überlebensrate (5 JÜR) beläuft sich auf 8 - 37 % [4, 14, 17, 24, 26 - 28, 53]. Allerdings zeigen sich in vielen Studien auch Widersprüchlichkeiten: In [39] bestanden keine Unterschiede in der Tumorlokalisation zwischen Patienten mit und ohne Neurofibromatose, [3] konnte sogar ein eher peripheres Auftreten der Tumore zeigen. In [4] gab es keinen Unterschied im Alter der beiden Patientengruppen. In [35, 67] bestanden keine signifikanten Differenzen im Überleben der zwei Kollektive. Aufgrund der geringen Fallzahl der Neurofibromatose - Patienten in dieser Analyse sind die Daten nur bedingt verwertbar. Dennoch konnte auch hier gezeigt werden, dass es sich um große und gering differenzierte Tumore handelte, denn alle mussten der Kategorie T2, GIII zugeordnet werden. Allerdings war kein Tumor am Stamm lokalisiert, jedoch lagen vier der fünf Sarkome an der proximalen Extremität. Eine Metastasierung fand sich in 40 %. 52 Das Diagnosealter lag im Mittel bei 46 Jahren (26 - 70 Jahre), also etwas höher als in den zuvor genannten Studien. Bei Betrachtung des gesamten Patientengutes dieser Arbeit stellte sich ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis dar, was sich in einigen Studien ebenfalls zeigte [1, 28, 42, 64], andere wiederum deuteten ein Überwiegen des männlichen Geschlechtes an: 1, 3 - 1, 75: 1 [4, 19, 39, 75], wieder andere berichteten über eine weibliche Präferenz: 1,3 - 1,9 : 1 [11, 13, 16, 17, 24, 71]. In der Literatur wird der Maligne Periphere Nervenscheidentumor als Tumorerkrankung des mittleren Erwachsenenalters beschrieben [11, 23, 24, 53, 63, 71], mit einem mittleren Erkrankungsalter zwischen 29 - 46 Jahren (Mittelwert 39 Jahre) [1, 4, 16, 19, 39, 42]. In [28] wird der Inzidenz - Gipfel in der 7. Lebensdekade angesiedelt. In den vorgenannten Studien waren die Patienten zwischen 9 [16] - 85 Jahre alt [42]. In der vorliegenden Arbeit lag das mittlere Alter bei 52 Jahren (14 - 88 Jahre) und lag so mit Abstand über dem durchschnittlichen Erkrankungsalter der anderen Studien. Als Begründung für die abweichende Altersverteilung unserer Arbeit könnte die geringe Anzahl an Patienten mit Neurofibromatose angeführt werden. Bei der Untersuchung der Patienten dieser Studie fand sich eine überwiegende Lokalisation der Tumore an den Extremitäten mit 77 %, wobei die untere Extremität mit 45 %, hier besonders der Oberschenkel mit allein 29 %, und die obere Extremität mit 32 %, hier vor allem der Oberarm mit 23 %, vertreten waren. In weitem Abstand folgten der Rumpf mit 14 % und der Kopf - Hals Bereich mit 9 %. In der Literatur wird allgemein ein Anteil von 30 - 40 % Extremitätentumore, 11 - 20 % Kopf - Hals - Tumore und 40 - 50 % Rumpftumore beschrieben, also eine mehr zentrale Verteilung [53, 64, 65]. Dies wird vor allem in [17] bestätigt, die mit einem Anteil von 52 % besonders viele Patienten mit Morbus Recklinghausen in ihre Arbeit eingeschlossen hat. Ähnliche Ergebnisse beschreibt auch [75], ohne dass sich ein ausgesprochen hoher Anteil an Neurofibromatose - Patienten findet. Andere Studien mit ebenfalls hohen Neurofibromatosezahlen >40 % zeigen ein entweder ausgeglichenes Verhältnis der einzelnen Lokalisationen [16] oder auch ein Überwiegen der Extremitätentumore mit etwa 70 % gegenüber der Manifestation am Stamm mit etwa 30 % [19, 39]. Vergleichbare Zahlen liefert [1], die auf ähnliche Ergebnisse in diversen anderen Studien verweist [11, 12, 53 24, 67, 68, 71]. Lediglich zwei Veröffentlichungen, beide von den gleichen Autoren, zeigen ein völlig anderes Bild: [64, 65] geben einen Anteil von 50 % Kopf - Hals - Tumore, 37, 5 % Extremitäten - und 12,5 % Rumpftumore an. Allerdings wurden die Arbeiten von einer neurochirurgischen Arbeitsgruppe herausgegeben, so dass von einer gewissen Patientenselektionierung bezüglich der Tumorlokalisation im Vorfeld auszugehen ist. Zusammenfassend bleibt bezogen auf die Lokalisation zu sagen, dass sich in der Literatur sehr widersprüchliche Ergebnisse finden. In den großen Studien mit Patientenzahlen über 100 [17, 75] wird allerdings eine mehr zentrale Lokalisation propagiert, was den Ergebnissen dieser Studie nicht entspricht. Die Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannsheil sind jedoch ein Zentrum der Extremitätensarkomchirurgie, somit auch primärer Anlaufpunkt für Patienten mit einer solchen Tumorlokalisation. Die zentrale bzw. proximale Lage der Extremitätentumore konnte auch in dieser Studie gezeigt werden. Die am häufigsten beklagten Symptome von Seiten der Patienten waren eine größenprogrediente Schwellung (86 %). Rund 50 % gaben Schmerzen an, ebenso viele verneinten diese. Nur sehr wenige zeigten direkte Nervendefizite wie Sensibilitätsstörungen (16 %) und motorische Ausfälle (18 %). Ein sich vergrößernder Tumor wird in vielen Studien als Erstsymptom angegeben. Die Zahlen hierfür belaufen sich auf 38 - 100 % [1, 39, 46, 53, 64, 65]. Eine Schilderung von Schmerzen erfolgte in 18 - 78 % [1, 39, 53, 65], teilweise verneinen aber ebenso viele eine Schmerzsymptomatik [1]. Neurologische Defizite treten in verschiedenen Arbeiten auch mit 6 - 38 % eher seltener auf, wobei die 38 % aus [39] Hirnnervenausfälle darstellen und einem kleinen Patientenkollektiv mit vorwiegender Tumorlokalisation im Kopf - Hals - Bereich sowie paraspinal zuzuordnen sind. In der vorliegenden Studie handelte es sich in 80 % um T2 Tumore, d. h. > 5 cm messende Sarkome. Diejenigen < 5 cm fanden sich in 20 %. Die Zahlen in anderen Studien beliefen sich für T2 Tumore auf 45 - 100 % [4, 16, 17, 39, 53, 75], T1 Tumore traten in 27 - 32 % auch dort deutlich seltener auf [4, 17, 75]. Die Größe, die die Tumore bis zu ihrem Entdecken erreichen, dürfte ganz entscheidend durch ihre Lokalisation beeinflusst werden: So fallen Tumore der distalen Extremitäten bereits früh durch eine Schwellung auf, wohingegen intraabdominal lokalisierte lange Zeit unbemerkt wachsen können. So ist die 54 geringe Anzahl der T1 Tumore in dieser Arbeit durch die häufigere proximale als distale Lage der Extremitätentumore zu erklären. MPNST stellen sich meist als entdifferenzierte bis anaplastische Tumore dar. In dieser Analyse waren die sogenannten „low - grade“ Tumore (G1) mit 10 % in sehr geringer Anzahl vorhanden. G2 Tumore machten 49 % aus und „high grade“ Sarkome fanden sich in 41 %. Ein solches Überwiegen der niedrig bis undifferenzierten Formen wird in vielen anderen Studien ähnlich dargelegt. Dort zeigt sich ein Anteil der „high - grade“ Tumore zwischen 32 - 93 % [4, 17, 75], wobei in einigen Studien ein Gradingsystem mit vier Differenzierungen zugrunde gelegt wird [17, 75]. Dem überaus hohen Anteil undifferenzierter MPNST in [4] mit 93 % stand ein sehr geringer Anteil an G1 und G2 Tumoren mit jeweils 3,5 % entgegen. Gründe hierfür lassen sich nicht eruieren. Gegebenenfalls könnte dies mit dem eher geringen Patientenkollektiv, vor allem im Vergleich zu [75], zusammenhängen. Nur 21 aller Patienten (32 %) dieser Studie erhielten vor ihrer Tumoroperation eine Biopsie des Tumors. Bei 16 Patienten fand eindeutig eine offene Exzisionsbiopsie statt, bei fünf Patienten war die Art der Biopsiegewinnung nach Aktenlage unklar. In [75] wurden alle 134 Patienten durch Exzisions -, Inzisions -, Nadel - oder Aspirationsbiopsie vordiagnostiziert. In unserer Arbeit zeigten sich bei 21 Patienten (40 %) Fehldiagnosen, von denen ein Drittel anhand einer falsch interpretierten Probebiopsie gestellt wurde. Unter den 16 Exzisionsbiopsien waren 11 richtige Diagnosen und fünf Fehldiagnosen vorhanden, bei den fünf Patienten mit unklarer Probengewinnung wurden drei Diagnosen richtig gestellt. Auch [64] berichtet über eine Fehldiagnose anhand einer Biopsie. In [28] wird hervorgehoben, dass durch eine Feinnadelbiopsie zum einen maligne Anteile des Tumors verfehlt werden können und somit eine Fehldiagnose erzielt wird. Zum anderen wird auf eine mögliche Tumorzellaussaat durch die Feinnadelbiopsie hingewiesen. Als Modifikation wäre hier eine offene Biopsie denkbar. [60] befürwortet die Biopsie vor einer möglichen radikalen Operation, allerdings nur in der Hand von Pathologen mit Erfahrung in der Diagnostik von Weichgewebstumoren. Andernfalls stellt gerade die Gefrierschnittdiagnostik kein Mittel dar, auf das man komplett vertrauen sollte, insbesondere bei der Diagnostik von „low - grade“ MPNST. Der Stellenwert einer Probeentnahme vor der definitiven Tumoroperation bleibt 55 jedoch weiter unklar, zu favorisieren wäre nach unseren Ergebnissen die Exzisionsbiopsie zur Gewinnung eines representativen Tumoranteils sowie zur Vermeidung der Tumorzellaussaat. In dieser Arbeit wurden 62 % der Patienten mit einer einfachen Resektion behandelt. 22 % erhielten im Anschluss eine funktionelle Plastik, wie z. B. eine Streckerersatzplastik der unteren Extremität (Gocht - Plastik), eine Medianus oder Radialisersatzplastik. Rund 11 % der Patienten erhielten primär oder im Behandlungsverlauf eine Amputation und 3 % wurden lediglich biopsiert oder exploriert. Anschließend bekamen 56 % eine postoperative Bestrahlung, bei 21 % erfolgte im weiteren Verlauf eine Chemotherapie. Eine Radiatio wurde sowohl bei Patienten durchgeführt, die nach der Operation tumorfreie Absetzungsränder hatten, als auch bei solchen mit R1 oder R2 Befund. Eine Chemotherapie wurde lediglich bei metastasierter Tumorerkrankung oder auch bei sehr großem Primärtumor zur präoperativen Tumorreduktion bei 6 % der Patienten appliziert, 67 % hiervon erhielten dann eine kombinierte Radio - Chemotherapie. Der Anteil der Amputationen schwankte in anderen Studien zwischen 7 - 43 % [1, 4, 17, 39, 53, 75], wobei der Median mit 16 % nur knapp oberhalb des Ergebnisses dieser Arbeit lag. In der Studie mit der hohen Amputationsrate von 43 % [4], könnte der Grund in der sehr hohen Anzahl von G3 Tumoren liegen (93 %) und an der hohen Zahl von Extremitätentumoren, die eine Amputation erst erlauben. Außerdem finden sich in dieser Studie eine große Anzahl Neurofibromatose - Patienten, und der Großteil der Amputationen wurde an dieser Subgruppe vorgenommen. Zwischen 3 - 13 % der Patienten erhielten in anderen Analysen keine chirurgische Therapie wegen Inoperabilität oder Verweigerung des Patienten [1, 4]. Komplette Tumorresektionen wurden in 38 88 % durchgeführt [1, 4, 17, 39, 46, 64, 75], wobei einige Autoren ausdrücklich zwischen weiter Exzision mit großem Sicherheitsabstand und knapper Exzision unterscheiden [1, 4, 17, 39, 75]: Eine weite Exzision wurde in 17 - 79 % der Fälle erreicht, eine knappe Exzision ohne großen Sicherheitsabstand erfolgte in 9 - 55 %. Der hohe Anteil der einfachen bzw. knappen Exzision könnte zu einem großen Prozentsatz dadurch bedingt sein, dass diese Patienten Mitte des letzten Jahrhunderts therapiert wurden und zu diesem Zeitpunkt die 56 Prinzipien der adäquaten Tumorchirurgie, wie wir sie heute kennen, noch nicht definiert waren und außerdem die tumorfreien Resektionsränder noch nicht histologisch verifiziert wurden. Die Unterscheidung zwischen weiter und einfacher Resektion konnte in dieser Arbeit in der Großzahl der Fälle nicht nachvollzogen werden aufgrund ungenügender Angaben der Operationsprotokolle oder der histopathologischen Befunde. Von primär subtotaler Resektion mit anschließender adjuvanter Therapie war in vier Arbeiten die Rede [4, 17, 64, 65]: Zwischen 3 - 63 % der Patienten wurden nur biopsiert oder teilreseziert und danach mit Bestrahlung oder Chemotherapie nachbehandelt. Eine Radiatio erhielten hierbei 35 - 63 % der Patienten, Median 43 %, was etwas unterhalb den Ergebnissen unserer Untersuchung liegt [1, 4, 16, 64, 65, 75]. In [64, 65] wurde zwischen einfacher Bestrahlung und Brachytherapie unterschieden: 25 % bekamen eine externe Bestrahlung, 12,5 % nur eine Brachytherapie und 25 % beides. In [75] wurde noch weiter differenziert: Eine Brachytherapie erhielten hier 10 %, eine intraoperative Elektronenbestrahlung 12 %, eine präoperative Bestrahlung 13 % und eine postoperative Radiatio 46 %. Diese Differenzierungen ließen sich in ihrer Einzelheit in unserer Arbeit nicht nachvollziehen. Mit einer Chemotherapie wurden zwischen 10 - 56 % der Patienten behandelt, Median 19,5 %. In [64, 65] erhielt kein Patient eine Chemotherapie, in [39] wurde nicht bestrahlt. Eine präoperative arterielle Chemoinfusion wurde in [1] bei allen bis auf einen Patienten mit Extremitätentumor durchgeführt, d.h. dort erhielten 69 % aller Patienten der Studie diese Art der präoperativen Therapie. Tumorfreie Resektionsränder konnten in dieser Arbeit bei 24 Patienten (63 %) durch die chirurgische Therapie erreicht werden, wobei eine knappe R0 Resektion bei 15 Patienten beschrieben wurde. Bei 37 % der Patienten wurde Tumorgewebe bis zur Absetzungsebene des Operationspräparates festgestellt. In der Literatur finden sich für das Erreichen einer R0 - Resektion ähnliche Daten: In [75] konnte in 12 % eine knappe R0 - und in 48 % eine R0 Resektion erreicht werden. Hier lag die Gesamtzahl der randfreien Operationen also trotz der vermehrten Tumorlokalisation am Rumpf ähnlich hoch wie in unserer Studie. In [17] stellten sich in 32,5 % und in [64, 65] in 37,5 % tumorfreie Ränder dar, also seltener als bei uns. In den drei letztgenannten 57 Studien wurde allerdings nicht zwischen einer weiten und einer knappen R0 Resektion unterschieden. Eindeutig randbildendes Tumorgewebe fand sich in 25 % [75] und in 62,5 % [64, 65], wobei in letzteren Fällen ein geringes Patientengut mit einer überwiegenden Lokalisation der Tumore im Kopf - Hals - Bereich vorlag und dort eine Tumorresektion mit ausreichendem Sicherheitsabstand ohne gleichzeitig verstümmelnde Maßnahmen schwerer zu verwirklichen war. Zusammenfassend lässt sich zur Therapie sagen, dass eine primär erweiterte Resektion, ggf. mit Hilfe der Mikrochirurgie, mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand von mindestens 2 cm, bis zu 5 cm an den Extremitäten, und die Entnahme von Biopsien aus dem Resektionsrand, anzustreben ist. In [27, 28] wird sogar eine zweizeitige Vorgehensweise propagiert: Im ersten Schritt erfolgt eine komplette Tumorresektion. Nach dem histologischen Beweis der Malignität wird in einem zweiten Schritt die definitive Operation mit Schaffung eines mindestens 2 cm Sicherheitsabstandes zu allen Seiten durchgeführt. Dieses Vorgehen bietet laut den Autoren folgende Vorteile: Zum einen kann primär bereits das gesamte Tumormaterial histopathologisch untersucht werden. Es besteht nicht die Gefahr, maligne Anteile zu übersehen, wie bei einer vorangehenden Biopsie denkbar. Zum anderen besteht im Intervall zwischen den Eingriffen die Möglichkeit, das weitere Vorgehen mit dem Patienten zu besprechen. Insgesamt sind primäre Amputationen bei lokaler Resezierbarkeit zu vermeiden [53, 64, 65], werden jedoch notwendig bei ausgeprägten, besonders proximalen Tumoren und bei Rezidiven nach adäquter Exzision [27, 28]. MPNST gelten, wie die meisten Weichgewebssarkome, als nicht sensibel für eine Chemotherapie, allgemein werden Weichgewebssarkome bei Erwachsenen nur im metastasierten Stadium einer Chemotherapie zugeführt [28]. Zur Anwendung einer Chemo - oder Strahlentherapie finden sich weiterhin sehr widersprüchliche Aussagen. [53] beschreibt einen fehlenden Erfolg der adjuvanten Therapien ohne signifikante Lebensverlängerung. [64, 65] propagieren die adjuvante Radiatio als Therapie der Wahl. Auch [46] zeigt auf, dass die adjuvante Radiatio als zusätzliche Säule zur chirurgischen Exzision für die lokale Tumorkontrolle genutzt werden soll. Jedoch hat die Bestrahlung 58 keinen Einfluss auf das Gesamtüberleben. In [22] wird ebenfalls die Rolle der postoperativen Radiatio zur besseren lokalen Kontrolle hervorgehoben, aber sollte vor dieser Therapientscheidung eine individuelle Risiko - Nutzen Abwägung bezüglich der möglichen Nebenwirkungen einer Bestrahlung erfolgen. Nach [28] sollte die adjuvante Radiotherapie, wenn möglich, bei allen intermediate - und high - grade Tumoren, auch bei freien Resektionsrändern, durchgeführt werden. Insgesamt ist eine höhere lokale Tumorkontrolle zu erwarten, auch wenn der Effekt auf das Gesamtüberleben gering ist. Die Rolle der adjuvanten Chemotherapie wird in [46] kontrovers gesehen. Die Chemosensitivität der MPNST wird in [22] als unsicher erachtet, jedoch zeichnet sich für die Chemotherapie ein möglicher positiver Nutzen bei bestimmten Patienten mit „high - grade“ Histologie ab. In [55] wird die Rolle einer Chemotherapie als nicht klar definiert gesehen, aber es wird ein Benefit für die Salvage Therapie vermutet. Die Chemotherapie gilt in [28] als nicht kurativer Therapieansatz und wird kontrovers gesehen. Es zeigt sich jedoch ein Benefit für das 10 Jahres progressionsfreie Überleben und ein, nicht signifikanter, Vorteil für das Gesamtüberleben [28]. Im Allgemeinen findet sich für die MPNST eine hohe Rezidivwahrscheinlichkeit [11, 24, 34, 53, 65, 71]. Zu einem oder mehreren Lokalrezidiven kam es bei den Patienten dieser Studie in 61 %, 57 % davon hatten ein einziges Rezidiv. Tumorfrei blieben lediglich 39 %. Ähnlich hohe Lokalrezidivraten lassen sich in vielen anderen Studien demonstrieren [1, 15 - 17, 39, 42, 64, 75]. Hier lag die Rate bei 38 - 58 %, Median 46 %. Somit liegt die Zahl dieser Studie sogar noch über dem Durchschnitt. 61 % der Patienten unserer Analyse wurden allerdings primär nicht in den Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannsheil operiert, sondern kamen erst sekundär zur Nachresektion von unvollständig exzidierten Tumoren oder zur Behandlung von Rezidiven in unsere Klinik. Von den primär bei uns operierten Patienten bekamen nur 9 % ein Lokalrezidiv. Von den im Verlauf ihrer Tumorerkrankung bei uns resezierten Patienten rezidivierte das Sarkom anschließend bei 30 %. Dies ergibt insgesamt also eine Rezidivrate von 39 % bei den von uns behandelten Patienten und liegt somit unterhalb des Medians und im unteren Bereich der in der Literatur genannten Zahlen. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass es sich bei der Abteilung für Plastische Chirurgie der Berufsgenossenschaftlichen Kliniken 59 Bergmannsheil um ein Zentrum für Extremitätentumorchirurgie mit viel Erfahrung handelt. Dementsprechend groß war auch der Anteil der Extremitätentumore in unserem Patientenkollektiv. Außerdem lassen sich Tumore der Arme und Beine chirurgisch gut mit einer gewissen Radikalität und somit ausreichenden Sicherheitsabständen therapieren. Zum anderen berufen sich einige Studien auf Patientendaten, die teilweise Mitte des letzten Jahrhunderts erhoben wurden, wohingegen in diese Arbeit nur Patienten eingeschlossen wurden, die in den vergangenen 20 Jahren behandelt wurden. Zum heutigen Zeitpunkt ist das onkologische Chirurgie - Regime, mit der Kenntnis um ausreichende Sicherheitsabstände und en bloc Resektionen für ein optimales Langzeitergebnis, ein anderes als damals. Eine regionale Lymphknoten - oder Fernmetastasierung fand sich in dieser Arbeit in 37 %. Die Fernmetastasierung erfolgte zumeist in die Lunge, erst mit großem Abstand folgten Knochen, Leber und Gehirn als weitere Manifestationsorte. Die Daten in der Literatur schwanken mit ihren Angaben zwischen 18 - 82 %, wobei auch hier die Lunge als Hauptmetastasierungs lokalisation vorherrscht [4, 16 - 18, 39, 50, 53, 61, 63 - 65]. Der Median dieser Studien beträgt 39 %, liegt also nur knapp über unserem Ergebnis. Metastasierungsraten > 50% fanden sich in Studien mit kleinen Patientenpopulationen [39] oder ungünstigen Tumorlokalisationen, vornehmlich am Rumpf oder Nacken - Axilla - Bereich [4, 42]. Von den Patienten mit primärer Therapie an unserer Klinik entwickelten nur 12 % im weiteren Verlauf eine Metastasierung, was, ähnlich wie die Ergebnisse der Lokalrezidivrate, auf die große Erfahrung in der Extremitätentumorchirurgie und die günstige Tumorlokalisation zurückzuführen sein könnte. [53] berichtet über eine ausschließlich hämatogene Metastasierung, eine lymphogene Aussaat sei nicht bekannt. Das steht jedoch im Widerspruch zu unseren Daten: 22 % der Patienten zeigten ausschließlich eine hämatogene Metastasierung, bei 6 % fanden sich Fernmetastasen zusammen mit Lymphknotenmetastasen, in 3 % hatte lediglich eine lymphogene Aussaat stattgefunden. Insgesamt gehört zur richtigen Diagnosestellung der Malignen Peripheren Nervenscheidentumorn viel Erfahrung von Seiten der begutachtenden Pathologen. 60 In unserer Arbeit wurden nur 12 % der richtigen Diagnosen von Pathologen in Kreiskrankenhäusern oder einem niedergelassenem Facharzt gestellt. 88 % wurden in Universitätskliniken diagnostiziert, 54 % davon allein in den Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannsheil. Der Anteil „Universitätsklinik“ beinhaltet auch die Fälle, die zur referenzpathologischen Begutachtung an ein solches Haus gingen. Eine Referenzpathologie wurde bei insgesamt 22 Patienten angefordert und durchgeführt und im Rahmen dieser die richtige Diagnose gestellt. Allein 59 % davon erfolgten durch die Pathologische Klinik der Universität Jena um Prof. Dr. Katenkamp. Diese Zahlen demonstrieren den großen Stellenwert der Erfahrung in der Diagnostik der MPNST, die benötigt wird, um zu einem schnellen und richtigen Ergebnis zu gelangen. Zu Symptomen nach der Tumoroperation fanden sich in 48 % keine Angaben. Nur 9 % der Patienten gaben keinerlei Beschwerden an. 47 % klagten über fortbestehende Schmerzen. 56 % nannten Sensibilitätsstörungen, die bei 26 % bereits präoperativ bestanden. 59 % gaben persistierende Bewegungs störungen an, die bei 15 % schon vor der Operation Bestand hatten. Aufgrund der hohen Anzahl an Extremitätentumoren in unserer Studie war der Anteil motorischer Ausfälle postoperativ entsprechend hoch: Insgesamt sieben Patienten waren amputiert worden, weitere sieben klagten über starke Bewegungseinschränkungen (zusammen 37 %), 24 % gaben leichte Bewegungsstörungen an. 40 % litten nach der Operation nicht an motorischen Ausfällen, bei insgesamt 27 Patienten fanden sich keine Angaben zu motorischen Ausfällen nach Operation. Zur Symptomatik der Patienten nach der operativen Therapie ließen sich in der Literatur keinerlei Angaben finden, deshalb sind Vergleiche zur Therapiequalität in unserer Arbeit, basierend auf diesen Daten, nicht möglich. In dieser Arbeit fand sich eine 5 - Jahres - Überlebensrate (5 JÜR) von 49 %, mit einem Überleben von im Median 55 Monaten, was leicht unter den Ergebnissen aus [75] mit einem medianen Überleben von 61 Monaten liegt. Unsere Rate zeigt sich in Übereinstimmung mit anderen Studien, die eine 5 JÜR zwischen 20 - 77 % beschreiben, mit einem Median von 50 % [1, 4, 17, 28, 39, 46, 54, 75]. Die Daten der „guten“ Überlebensraten mit 5 JÜR zwischen 66 - 77 % stammen dabei aus Studien mit einem kleinen 61 Patientenkollektiv mit < 16 Patienten [1, 39], wohingegen sich die 5 JÜR der Studien mit größeren Patientenzahlen auf 34 - 52 % belaufen [4, 17, 75] und somit unsere Zahl einschließen. Mit 20% fällt die 5 JÜR in [46] auf, die mit Abstand schlechter als in anderen Studien ist. Hier handelt es sich jedoch ausnahmslos um Patienten mit MPNST im Kopf - Hals - Bereich, deren chirurgische Therapie selten mit ausreichendem Sicherheitsabstand ohne gleichzeitig verstümmelnde Maßnahmen durchführbar ist. Im Vergleich zu [17] fand sich in unserer Arbeit ein besseres Überleben in Abhängigkeit von der Tumorgröße, nämlich eine 5 JÜR von 60 % für Tumore < 5 cm entgegen 54 % in [17], sowie eine 5 JÜR von 44 % für Tumore > 5 cm im Vergleich zu 16 % in [17]. Dieser Unterschied anhand der Tumorgröße erwies sich allerdings hier als statistisch nicht signifikant (p > 0,5). In unserer Arbeit erwiesen sich die Unterschiede in der 5 JÜR in Abhängigkeit vom Tumorresektionsstatus (R0 - Resektion versus R1 -/ R2 - Resektion) als statistisch nicht signifikant (p 0,12). In [17] zeigte sich jedoch ein statistisch signifikantes Ergebnis zugunsten tumorfreier Resektionsränder (p < 0,01). Eine weitere Aufschlüsselung der Ergebnisse in [17] ergab interessanterweise, dass lediglich eine komplette Exzision kleiner Tumore zu einer signifikanten Verbesserung des Überlebens führte, wohingegen sich für Patienten mit komplett exzidierten, großen Tumoren kein Unterschied im Überleben im Vergleich zu Patienten mit inkomplett exzidierten, kleinen oder großen Tumoren, fand. Dies könnte nach [17] auf die Schwierigkeiten bei der Entfernung großer Tumore, das Vorhandensein okkulter Metastasen bei Patienten mit großen Tumoren oder die höhere Morbidität und Mortalität bei Patienten mit ausgedehnten operativen Maßnahmen zurückzuführen sein. Eine Abhängigkeit des Überlebens vom Tumor - Grading war, in Übereinstimmung mit [17] hier ebenfalls nicht signifikant (p > 0,2). Allerdings konnte eine Korrelation von Überleben und einem positiven Lymphknoten oder Fernmetastasenbefund statistisch signifikant dargelegt werden (p < 0,05). Die 5 JÜR für Patienten mit negativem oder unbekanntem Lymphknoten - oder Fernmetastasenstatus betrug 73 %, bei Patienten mit positivem Status lediglich 16 %. Eine Korrelationsanalyse zum Überleben in Abhängigkeit vom Lymphknoten - oder Fernmetastasenstatus fand sich in keiner anderen Arbeit. 62 5. Zusammenfassung Hintergrund Maligne Periphere Nervenscheidentumore (MPNST) stehen mit ihrer Häufigkeit von etwa 5 % an 5. Stelle aller malignen Weichgewebstumore. Meist handelt es sich um ausgedehnte, hochmaligne Tumore. Besonders betroffen ist der Nervus ischiadicus. Insgesamt zeigt diese Tumorentität eine hohe Metastasierungsrate von bis zu 65 % (Mittelwert 28 - 43 %), sowie eine hohe Rezidivrate von 42 - 54 %. Es ergibt sich eine ebenso schlechte Prognose wie bei anderen „high - grade“ Sarkomen, mit einer 5 - Jahres - Überlebensrate (5 JÜR) von 20 - 52 %. Patienten und Methoden Im Rahmen einer retrospektiven Analyse wurden die Akten von 65 Patienten mit histologisch gesichertem MPNST aus dem Zeitraum von 1991 - 2004 erneut eingesehen. Zusätzlich wurden Fragebögen an Patienten, Angehörige und Hausärzte verschickt und Nachuntersuchungen der Patienten durchgeführt. Ziel dieser Studie ist die retrospektive Untersuchung zu Prognose und Operationsqualität an einem Kollektiv von Patienten mit der Diagnose MPNST. Ergebnisse Das Gesamtpatientenkollektiv bestand aus 65 Patienten mit histologisch gesichertem MPNST: 32 männliche und 33 weibliche, mit einem Altersmedian von 54 Jahren (Mittel 52). Mit 77 % befand sich die Mehrzahl der beobachteten Tumore an den Extremitäten, hier besonders an der unteren Extremität (45 %). Mit 80 % überwogen große Tumore (> 5 cm), in 9 % fanden sich bei Diagnose Lymphknotenmetastasen, in 28 % eine Fernmetastasierung. 90 % der Tumore waren mäßig - bis undifferenziert. Die primäre operative Therapie wurde zu 63 % an einer Universitätsklinik, zu 39 % an den Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannsheil durchgeführt. Hier erfolgte in 62 % eine einfache Tumorresektion, in 22 % zusätzlich eine funktionelle Plastik. Eine Amputation musste in 11 % vollzogen werden. 39 % der Patienten blieben im Beobachtungszeitraum tumorfrei, bei 61 % traten ein oder mehrere Rezidive 63 auf. Allerdings waren 52 % der Patienten primär auswärtig therapiert worden. Bei den primär am Bergmannsheil Operierten zeigten sich in 9 % Rezidive. Nach einer Therapie an den Berufsgenossenschaftlichen Kliniken traten bei insgesamt 39 % der Patienten Rezidive auf. Insgesamt fand sich eine 5 JÜR von 49 %. Lediglich für die An - oder Abwesenheit von Metastasen bei Diagnose ließ sich eine statistisch signifikante Einflussnahme auf das Überleben darstellen. Nicht signifikant für das Gesamtüberleben waren Tumorgröße, Tumordifferenzierung und Status der Resektionsränder. Schlussfolgerungen Es erweist sich als wichtig, Patienten mit einer so seltenen Tumorerkrankung wie dem Malignen Peripheren Nervenscheidentumor primär bereits in Zentren zu therapieren. Dieses lässt sich besonders anhand der Rezidivraten erkennen. Nur in geübter Hand ergeben sich so Operationsresultate mit optimalen Gesamtüberlebensraten. 64 zufriedenstellende 6. Literaturverzeichnis [1] Arpornchayanon, O., Hirota, T., Habashi, M., Nakajima, T., Fukuma, H., Beppu, Y., Nishikawa, K. (1984). Malignant peripheral nerve tumors: A clinicopathological and electron microscopic study. Jpn J Clin Oncol 14 (1), 57 - 74 [2] Bees, N.R., Ng, C.S., Dicks – Mireaux, C., Kiely, E.M. (1997). Gastric malignant schwannoma in a child. Br J Radiol 70 (837), 952 - 955 [3] Birch, R., Bonney, G., Wynn Parry, C. (1998). Surgical disorders of peripheral nerves. Churchill Livingstone, London, pp 358 - 368 [4] Bojsen - Moeller, M., Myhre - Jensen, O. (1984). A consecutive series of 30 malignant schwannomas. 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A 7: Fragebogen zur Zustandsbeurteilung von Patienten nach der Operation 81 Abb. A 8: Fragebogen zum Allgemeinbefinden für Patienten nach der Operation, Seite 1 82 Abb. A 9: Fragebogen zum Allgemeinbefinden für Patienten nach der Operation, Seite 2 83 Abb. A 10: Fragebogen, der an die Hausärzte verschickt wurde, um den Krankheitsverlauf der Patienten nachzuvollziehen, die nicht auf den Fragebogen geantwortet hatten. 84 Tab. A 1: Daten der sechs nachuntersuchten Patienten mit einem MPNST Gechlecht Alter bei Diagnose Tumorlokalisation Tumorgröße Grading Operationsverfahren Resektionsrand Nachbehandlung Nachbeobachtungszeit Rezidive Schmerzen nach OP Beweglichkeitsverlust nach OP Gehstrecke nach OP Muskelkraft nach OP Eigene Versorgung nach OP Patient 1 M Patient 2 W 26 re. OS T2 G III Tumorresektion knapp R0 Radiatio + Nachuntersorge 4 Monate nein gelegentlich uneingeschränkt uneingeschränkt Patient 3 M Patient 4 W 63 li. OS T2 G III Gochtplastik knapp R0 38 Patient 5 M 73 Patient 6 W 69 re. OS Tx Gx Gochtplastik Rx re. OS T2 G III Tumorresektion R0 Nachuntersorge 73 Monate ja (1), 7 Jahre nach 1.OP ohne Belastung, fast immer 50% 10 m (wegen AZ) 2 Haushaltshilfe keine Nachbehandlung 89 Monate nein keine < 25 % uneingeschränkt uneingeschränkt uneingeschränkt nicht berufstätig befridigend Nachuntersorge 28 Monate nein bei starker Belastung 50% 5 km (minus 40 %) 5 uneingeschränkt von Außen- in Innendienst befriedigend nicht berufstätig mäßig nicht berufstätig sehr gut nicht berufstätig sehr gut Narbe 40 cm reizlos; Umfang Narbe 80 cm, reizlos; Narbe 25 cm,reizlos; Radiatio + Nachuntersorge 34 Monate nein bei starker Belastung 50% 50% 500 m (minus 40 %) 6 6 uneingeschränkt li. US T2 G III Kompartementresektion Rx Radiatio + Nachbehandlung 30 Monate nein keine < 25 % uneingeschränkt 6 Berufseinschränkung nach OP Skala zur Zustandsbeurteilung nach extremitätenerhaltender OP keine stehenden Berufe befriedigend Verhältnisse im ehemaligen Narbe 45 cm,reizlos; kein Lymphödem; keine Durchblutungsstörung; Sensi- Narbe 32 cm,reizlos; Dellenbildung und OS re>li;leichte Atrophie; Umfang Bein re. > li.; Substanzdefekt chron.Lymphödem;Sensibili- chron.Lymphödem;Sensi- am re. OS;US re. > li.; bilitätsstörung im tätsstörung im Bereich bilitätsstörung im Bereich Bewegungsumfang Knie Narbe 25 cm,reizlos;OS re leicht atrophisch; chron. Lymphödem;Sensibilitätsstörung im Narbenbereich; Bestrahlungsfeld;PSR oB L 1-3,S 2;kein PSR bds L 1-3,S 2;kein PSR re re 0-0-90° Bewegungsgrade oB Operationsgebiet 67 re. OS/ Leiste T2 G II Gochtplastik knapp R0 85 6 leichtes chron. Lymphödem; Sensibilitätsstörung im Bereich L 4/5 Danksagung Für die Vergabe dieser Dissertation mit der interessanten Aufgabenstellung danke ich Herrn Professor Dr. Hans Ulrich Steinau. Im Besonderen bedanke ich mich bei meinem Doktorvater Herrn PD Dr. Stefan Langer für seine langjährig fortwährende Unterstützung und Motivation, sowie konstruktive Kritik. Der pathologischen Abteilung in den Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannsheil in Bochum um Frau Prof. Dr. A. Tannapfel und vormals Herrn Prof. Dr. K. M. Müller danke ich für die Bereitstellung von Patientendaten und die akribische Befunderhebung und Dokumentation. Im Speziellen bedanken möchte ich mich bei Herrn PD Dr. C. Kuhnen und Herrn I. Stricker für die Beantwortung von Fragen und der Vermittlung von Literatur zum Thema. Den zahlreichen Patienten und Angehörigen, ohne deren Kooperations - und Auskunftsbereitschaft die Sammlung der zugrunde liegenden Daten nicht hätte erstellt werden können, sei ebenfalls herzlich gedankt. Weiterhin bedanke ich mich bei den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen für die Beantwortung der Fragebögen. Ohne die Hilfe der vielen Mitarbeiter im Archiv der Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannsheil und ihre Geduld im Beschaffen von Aktenmaterial, wäre die Fülle an Informationen sicherlich nicht zustande gekommen. Auch Ihnen gilt ein besonderer Dank. Dank sagen möchte ich außerdem Herrn Tim Holland - Letz von der Abteilung für medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie von der Ruhr Universität Bochum für die Erklärung und Unterstützung bei statistischen Fragestellungen und die wiederholt geduldige Einführung in den Umgang mit der notwendigen Software. Zum Schluss möchte ich mich von Herzen bei meinen Eltern Delia und Wolfgang Krause und meinem Ehemann Lutz Uthoff bedanken, die immer an mich geglaubt haben und mich mit ihrer Unterstützung und dem Rückhalt in meinem Studium und bei dieser Dissertation vorangetrieben haben. Lebenslauf Persönliche Angaben Name: Daniela Uthoff, geb. Krause Geburtsdatum: 11. 10. 1979 Geburtsort: Hilden Familienstand: verheiratet Ausbildungsdaten 1986 – 1990 Grundschule Overath – Vilkerath 1990 – 1999 Paul – Klee – Gymnasium Overath Abschluss: Abitur Januar 2000: Eintritt in die Bundeswehr als Sanitätsoffizier – anwärter Grundausbildung in Rennerod und Montabaur Offizierlehrgang in München Oktober 2000 bis November 2006 Studium der Humanmedizin an der Ruhr – Universität in Bochum Dezember 2006 bis Juni 2009 Assistenzärztin in der Abteilung für Urologie am Bundeswehrkrankenhaus Hamburg Seit Juli 2009 Truppenärztin im Sanitätszentrum der Lent Kaserne in Rotenburg (Wümme)