Oktober Im Oktober kann schon recht bald mit Beobachtungen begonnen werden. Im Zusammenhang mit den - hoffentlich - noch angenehmen Temperaturen ist der Oktober wohl der bequemste Monat zur astronomischen Abendbeobachtung. Die angegebenen Zeiten sind MEZ, so dass für die aktuelle Uhrzeit der MESZ noch eine Stunde dazu addiert werden muss. Visuelle Beobachtungen mit bloßem Auge Einen zentralen Inhalt eines Beobachtungsabends kann eine Orientierung am Himmel einnehmen. Die im Folgenden beschriebenen Objekte und Konstellationen können auf verschiedene Arten gesucht und gefunden werden, z.B. mit der drehbaren Sternkarte (siehe Allgemeine Hinweise). Im Oktober spannt sich der Bogen der Milchstraße am Abend nahezu senkrecht über den Beobachter. In einer mondlosen Nacht ist das einer der schönsten und beeindruckendsten Anblicke, der sich einem Sternfreund bietet. Als Orientierung können die markanten Sternbilder Adler, Schwan und Kassiopeia dienen. Im Band der Milchstraße befinden sich noch die Sternbilder Fuhrmann, Perseus, Eidechse, Fuchs, Pfeil und Schild. Teilweise innerhalb, oder nahe bei der Milchstraße findet man Andromeda, Kepheus, Leier, Delphin und die Schlange. Das einfach zu findende Sommerdreieck aus Wega (Leier), Deneb (Schwan) und Atair (Adler) steht noch hoch im Südwesten. Dennoch macht sich nun der Herbst am abendlichen Sternenhimmel deutlich bemerkbar. Im Süden und in der östlichen Himmelshälfte nehmen inzwischen die Herbstbilder ihren Platz ein. Das markante Sternenviereck des Pegasus ist leicht zu entdecken. So wie das Sommerdreieck oder das Wintersechseck gehört das Pegasusquadrat zu den Figuren, die die Jahreszeit am gestirnten Firmament charakterisieren. Deshalb nennt man es auch Herbstviereck. Der klassischen Sage nach ist der Pegasus ein geflügeltes Pferd, das dem sterbenden Leib der grauenvollen Medusa entsprungen ist. Die vier Sterne des Pegasusquadrats heißen Markab (a Pegasi), Scheat (ß Pegasi), Algenib (g Pegasi) und Sirrah, wobei Sirrah selbst eigentlich nicht mehr zum Pegasus gehört, sondern schon der erste Stern der Andromedakette ist (a Andromedae). Scheat ist einer der größten Sterne, die wir kennen. Diese tiefrote Riesensonne, die von uns 200 Lichtjahre entfernt ist, übertrifft unsere Sonne 160-mal an Durchmesser. Stünde Scheat an Stelle Gerhard März, Oktober 2014 unserer Sonne, so würde die Oberfläche dieses Sternes bis zur Marsbahn reichen. Das Herbstviereck: Vom Herbstviereck (Pegasusquadrat) ausgehend findet man schnell die Kassiopeia, den Polarstern, Deneb und Fomalhaut, Hauptstern des Sternbildes Südlicher Fisch. Eine Suche nach den folgenden Sternbildern gestaltet sich unterschiedlich schwierig: Immer zu finden sind die (zumindest teilweise) zirkumpolaren Sternbilder: Kleiner Bär, Drache, Kepheus, Giraffe, Luchs Großer Bär, Eidechse, Perseus Die Sternbilder des Nordhimmels sind unterschiedlich gut zu finden: Jagdhunde, Bärenhüter, Nördliche Krone, Herkules, Leier, Schwan, Fuchs, Pfeil, Adler, Delphin, Fülle, Pegasus, Fische, Andromeda, Dreieck, Widder, Stier, Fuhrmann Eher unbekannte Sternbilder des südlicheren Himmels sind z.T. tief am Horizont im Süden zu sehen. Neben den besser bekannten Sternbildern des Nordens, können auch sie identifiziert werden: Walfisch, Wassermann, Steinbock, evtl. Bildhauer und südl. Fisch. Zur Suche ist die drehbare Sternkarte (siehe Allgemeine Hinweise) zu empfehlen. Visuelle Beobachtungen mit dem Fernglas Sternhaufen M 34 ist ein perfekter Sternhaufen für die Beobachtung mit dem Feldstecher. Etwa ein Dutzend Sterne mit Helligkeiten zwischen 7 und 8 mag lassen sich leicht auflösen. Dieser schöne Haufen nimmt etwas mehr Himmelsfläche ein als die Vollmondscheibe. Zusammen geben ihm seine Sterne eine Gesamthelligkeit von 5,2 mag, so dass sich M 34 in einer dunklen Nacht sogar schon mit dem bloßen Auge als ein kleiner Fleck erkennen lässt. Man findet M34, wenn man vom östlichsten Stern der Andromedakette, g Andromedae sieben Grad nach Osten schwenkt. (Sieben Grad entspricht etwa einer Handbreite bei ausgestrecktem Arm.) Im Osten geht im Oktober am frühen Abend der Stier mit seinem roten Hauptstern Aldebaran und den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden auf. Die Plejaden sind eines der schönsten Objekte für das Fernglas überhaupt. Gerhard März, Oktober 2014 Dreiecksnebel Im kleinen Sternbild Triangulum (lat. Dreieck) südl. der Andromeda findet sich der sogenannte Dreiecksnebel (M 33). Er ist fast gleich weit von uns entfernt wie der Andromedanebel (siehe September). Seine prächtige Spirale ist jedoch mit dem Fernglas noch nicht zu erkennen. . Visuelle Beobachtungen am Teleskop Dreiecksnebel M33 Im Gegensatz zur Andromedagalaxie sieht man fast direkt von oben auf die prächtige Spirale von M33. Im 20“-Teleskop lässt der Dreiecksnebel, mit etwas gutem Willen, seine Spiralarme erkennen. Im Oktober immer noch aktuell sind die bereits im September beschriebenen Objekte M15, M13, M92, M57, M56 und M27. Photographische Beobachtungen Die Galaxien in Andromeda und Umgebung Die große Galaxie in der Andromeda, M31, ist immer wieder einen Blick wert. Sie ist mit bloßem Auge, mit dem Fernglas und dem Teleskop, aber auch photographisch immer wieder schön zu betrachten. Aber auch ihre Begleiter M32 und M110 bzw. NGC205 sind gut abzubilden. Ein interessantes Photo ist ein Mosaik aus den drei Objekten M31, M32 und M110, das ein großes Bild ergibt. Innerhalb des Andromedanebles existiert die riesige Sternwolke NGC206. Eine interessante Aufgabe ist die Identifikation dieser Wolke in M31. Der bereits mehrfach erwähnte Dreiecksnebel M33 findet sich ebenfalls in der Nähe der Andromeda. Auf einem Photo mit der CCD-Kamera am 20“ Teleskop zeigen sich die Spiralarme in voller Pracht. Mein Tipp für ein Deep-Sky-Photo im Oktober: Die Spiralgalaxie NGC891 ist visuell als neblige Zigarre zu erkennen. Auf einem längerbelichteten Photo (~5min) zeigen sich viele Details. Bei NGC891 handelt es sich um eine Galaxie, die genau von der Kante aus zu sehen ist. Weitere Objekte Der Nordamerikanebel steht immer noch sehr günstig für eine Aufnahme (siehe August). Auch photographisch interessant sind die Objekte M15, M13, M92, M57, M56 und M27. Gerhard März, Oktober 2014