- Rheuma - Sommersemester 2010

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- Rheuma Sommersemester 2010
Autoimmunkrankheit
?
T-Helferlymphozyten
Monozyten/Makrophagen
Fibroblasten
B-Lymphozyten
Gelenkdestruktion
Systemische Effekte
(TNF, IL-1, IL-6):
Fieber, Müdigkeit,
Muskelatrophie
TNF
IL-1
Prostaglandine
GM-CSF
Proteasen
Adhäsionsmoleküle
Rheumafaktoren
Stimmulierung von
Synovialen Fibroblasten
Osteoklasten
Ebenen der antiphlogistischen Therapie
Pathophysiologie
Therapie
Auslösung und Perpetuation
Immunreaktion
Immunsuppressiva
Biologicals
Entzündung
Infiltration von Zellen
Entzündungsmediatoren
Lang wirksame
Antirheumatika
(LWAR = DMARD)
Glucocorticoide
erfahrbare Erscheinungen
Schmerz
Schwellung, Rötung, Fieber
Funktionseinschränkung, -verlust
nicht-steroidale
Antiphlogistika (NSAID)
Basistherapeutika
Gold, Antimalariamittel, D-Penicillamin
1970
Azathioprin
1980
Methotrexat, Sulfasalazin
1990
Leflunomid
2000
Biologika
Antirheumatische Therapie - Zusammenfassung
Ortho
pädie
tika
e
g
l
a
An
physikalische Therapie, ERGO
NSAID
Biologika (in Kombination mit
MTX)
MTX-Kombination, Leflunomid
HCL, SSZ, MTX
Methotrexat
MTX
Sulfasalazin
SSZ
Glukokortikoide
Experimentelle Therapien,
Reservemedikamente
Disease-Modifying Anti-Rheumatic Drugs, DMARDs
= Basistherapeutika
Abkürzungen
Animalariamittel
Hydroxychloroquin
HCQ
Chloroquin
CQ
Azathioprin
AZA
Ciclosporin
D-Penicillamin
D-Pen
Leflunomid
Leflu
Gold
orale – Auranofin
i.m. - Natriumaurothiomalat
Methotrexat
MTX
Sulfasalazin
SSZ
3. Basistherapeutika
Folsäureanalog
3.1 Methotrexat
Dihydrofolsäure-Reduktase
Tetrahydrofolsäure
Purinbasen, Thymidin
Hemmung der Zellproliferation:
besonders Lymphozyten!
Vorteile gegenüber Gold, D-Penicillamin und Chloroquin:
schnellerer Wirkungseintritt und geringere Nebenwirkungen
NW: gastrointestinale NW, Leberschädigung, Knochenmarksdepression,
Interaktionen: Cotrimoxazol
Kontraindikationen: Schwangerschaft, Stillzeit, Leber-/Nierenerkrankungen
Basistherapeutika - Methotrexat
Dosierung und Applikation:
größte klinische Effekte mit oraler Startdosis v. 15 mg/Woche oder schnelle
Dosissteigerung um 5 mg/ Monat auf 25-30 mg/Woche bzw. verträgliche
Höchstdosis
 falls unzureichendes Ansprechen: Umstieg auf subkutane Gabe
Visser K et al., 2009
Wichtig:
Schon VOR Therapiebeginn nach Risikofaktoren für toxische MTX-Effekte
suchen:
-Alkoholkonsum?
-Röntgen Thorax
-Leber- /Nierenfunktionscheck
-Schwangerschaftstest wegen teratogenem Potential
Basistherapeutika - Sulfasalazin
SSZ, z.B. AzolfidineR
-Im Kolon mikrobielle Spaltung in Sulfapyridin (antirheumatische Wirkung)
und 5-Aminosalicylsäure (Mesalazin; antiphlogistische Wirkung)
WM: ?
Mögliche beteiligte Wirkmechanismen von Sulfasalazin
- NF-kB: Translokation in den Zellkern gehemmt
(Wahl et al., JCI 1998)
- Antiinflammatorische Wirkung über Adenosin?
(Cronstein et al., PNAS 1999)
- TNF-alpha-Produktion ↓ sowie Induktion von Apoptose in synovialen Makrophagen
(Rodenburg et al., Arthritis Rheum 2000)
- Caspase 8-Aktivierung
Basistherapeutika - Antimalariamittel
CQ (z.B. ResochinR)
HCQ (QuensylR)
WM:
Stabilisierung der Lysosomenmembran und Hemmung von lysosomalen
Enzymen?
3. Basistherapeutika
3.2 Leflunomid
Leflunomid  aktiver Metabolit A771726:
Dihydroorotat-Dehydrogenase
Pyrimidinbasen
Hemmung der Zellproliferation:
besonders Lymphozyten!
Indikationen: chronische Polyarthritis
Kombination mit Methotrexat
WM:
Prodrug (hepatische Bioaktivierung), Hemmung der Pyrimidinsynthese
 antiproliferative Wirkung
NW: Diarrhoe, Leberschädigung, Haarausfall, Knochenmarksdepression
Kontraindikationen: Schwangerschaft, Stillzeit, Lebererkrankungen
weitere
Basistherapeutika
Azathioprin
Ciclosporin
D-Penicillamin
Auranofin
Natriumthiomalat
Immunsuppressiva
a) Ciclosporin (Sandimmun)
1970
b) Tacrolimus (Prograf)
1995
c) Sirolimus (Rapamune)
2000
d) Pimecrolimus (Etidel)
2002
e) Everolimus (Cortican)
2004
Ciclosporin
(Sandimmun)
• 1970 aus Poypocladium inflatum isoliert
• zyklisches Peptid aus 11 Aminosäuren
• sehr lipophil
• bindet an intrazelluläre Proteine
(„Cyclophiline“)
• verhindert die Aktivierung und Proliferation
von T-Zellen durch Hemmung der
Synthese von IL-1 und IL-2
Ciclosporin
(Sandimmun)
Kinetik
• oral nur schlecht bioverfügbar (20-50%)
→ individuelle Dosierung (Bestimmung der Plasmaspiegel)
• hohe Plasmaproteinbindung
• hepatisch metabolisiert
UAW
• nephrotoxisch
• neurotoxisch
• RR-Anstieg
• hepatotoxisch, Haarausfall, erhöhte Infektanfälligkeit,…
Tacrolimus
( FK 506)
(Prograf)
• wirkt ähnlich wie Ciclosporin
• stärker wirksam als Ciclosporin
Biologika - Definition
Klasse medizinischer Therapeutika,
welche gezielt basiswissenschaftlich
definierte (patho-)biologische
Mechanismen und Moleküle
benutzen und modulieren, um
dadurch Krankheitsprozesse
therapeutisch zu beeinflussen.
weltweiter Jahresumsatz 2005:
> 6 Milliarden US$
Biologika – Nomenklatur 1
monoklonale Anikörper:
-mab
chimere Antikörper (Fusion eines murinen Fab-Fragmentes mit einem
humanen Fc-Fragment):
-xi-mab (Abci-xi-mab, Infli-xi-mab, Ritu-xi-mab)
humanisierte Antikörper (Austausch der murinen Fab-Sequenz gegen eine
Abfolge humane Aminosäuren):
-zu-mab (Tocili-zu-mab, Visili-zu-mab)
rekombinante humane Antikörper:
-u-mab (z.B. Adalim-u-mab, Denos-u-mab)
Rezeptormoleküle:
-cept (z.B. Etaner-cept, Abata-cept)
Rezeptorantagonisten:
-ra (z.B. Anakin-ra)
Biologika – Nomenklatur 2
Beeinflussung kardiovaskulärer Funktionen:
-ci- (Ab-ci-xi-mab)
Beeinflussung immunologischer Funktionen:
-li- (Inf-li-xi-mab)
Beinflussung von Tumoren:
-tu- (Ri-tu-xi-mab)
Infliximab
- neutralisierender anti-TNF-Antikörper, neutralisiert löslichen und
zellständigen TNF 
- Mögliche Bildung v. AK gegen Infliximab (s. Abb. Mutschler,
Arzneimittelwirkungen, 8. Auflage)
Etanercept
zwei Kopien löslicher TNF--(P75)-Rezeptors, gekoppelt an das Fcfragment eines humanen Atnikörpers
bindet und neutralisiert löslichen TNF-
Adalimumab
Drei monoklonale Adalimumab-Antikörper bilden, gebunden an drei TNF-alphaTrimere, einen sehr stabilen Adalimumab-TNF--Komplex
-signifikant erhöhte Plasmaspiegel v. IL-1beta bei Patinten m. Rheumatoider Arthritis
 Anakinra: IL-1beta-Rezeptor-Antagonist
Tocilizumab
Humanisierter monoklonaler Antikörper gegen IL-6-Rezeptor
-Zulassung für Patienten m. mittelschwerer bis schwerer RA, die bereits mit
1 oder mehreren DMARds oder TNF-alpha-Antagonisten ohne Erfolg
behandelt wurden; allein o. in Kombi
-KI. Unverträglichkeit, aktive Infektion (Pneumonie, aktive Abszesse…)
Rituximab (MabThera®)
- chimärer monoklonaler AK gegen CD20-Oberflächenantigen von B-Zellen
 selektive Elimination
 Rheumafaktorproduktion, Antigenpräsentation und Komplementaktivierung ↓
- HWZ: ca. 20 d
- Applikation als 2-malige Infusion innerhalb von 4 Wochen, dann im Intervall
von 6 Monaten
-Indikation: bei Therapieversagen anderer Basistherapeutika
- NW: RR ↑, Schüttelfrost, Hautausschlag, Juckreiz, akute Infusionsreaktion
Therapie der rheumatoiden Arthritis
Paradigmenwechsel in der antirheumatischen
Therapie
1980:
„wait-and-see“
heute:
„Die RA sollte von der Diagnosestellung an mit DMARDs behandelt
werden, um eine Verzögerung der Krankheitsprogression zu erzielen
und damit die Langzeitprognose zu verbessern“ (I-A)
Antirheumatische Therapie –
frühe Therapieeinleitung
1. radiologisch fassbare Gelenkdestruktion schreitet zu Beginn der
Erkrankung am stärksten fort
2. Gelenkdestruktion ist zu diesem Zeitpunkt durch eine
krankheitsmodifizierende Therapie am besten zu inhibieren
3. zu Beginn der Erkrankung lässt sich häufiger eine Remission
erreichen als in späteren Phasen
Die RA sollte von der Diagnosestellung an mit DMARDs behandelt
werden, um eine Verzögerung der Krankheitsprogression zu erzielen
und damit die Langzeitprognose zu verbessern
I-A
>2 Gelenke + Morgensteifigkeit:
persistierende entzündliche Gelenkerkrankung 45% (davon 25% erosiv)
zusätzlich Rheumafaktor+:
persistierende entzündliche Gelenkerkrankung 71% (davon 50% erosiv)
früher Einsatz von DMARD:
Risikoreduktion für Funktionsverlust um 50%
Disease-Modifying Anti-Rheumatic Drugs, DMARDs
Therapieprinzipien
Die medikamentöse Therapie der RA sollte von Beginn an mit
einem DMARD durchgeführt werden
I-A
Wahl der Basistherapie:
•geprüfte Differentialindikationen der verschiedenen DMARDs für die frühe RA
liegen nicht vor
•alle DMARDs sind wirksam, wobei CQ, HCQ und Auranofin als schwächer
wirksam eingeschätzt werden
Disease-Modifying Anti-Rheumatic Drugs, DMARDs
Therapieprinzipien
Zur kontinuierlichen Unterdrückung der Krankheitsaktivität soll
die Therapie mit DMARDs dauerhaft fortgesetzt, regelmäßig
überprüft und ggf. modifiziert werden.
I-A
• eine Beendigung der Therapie aus dem Grund „Heilung“ ist selten
• De-Eskalation bei erreichter Remission  weitere engmaschige Kontrolle
Disease-Modifying Anti-Rheumatic Drugs, DMARDs
Therapieprinzipien
Zur kontinuierlichen Unterdrückung der Krankheitsaktivität soll
die Therapie mit DMARDs dauerhaft fortgesetzt, regelmäßig
überprüft und ggf. modifiziert werden.
I-A
• erhöhte Rezidivrate bei Beendigung der DMARD-Therapie
Rezidivrate/Jahr nach Beendigung:
ca. 40%
Rezidivrate/Jahr bei Fortführung:
ca. 20%
Disease-Modifying Anti-Rheumatic Drugs, DMARDs
Therapieprinzipien
Zur kontinuierlichen Unterdrückung der Krankheitsaktivität soll
die Therapie mit DMARDs dauerhaft fortgesetzt, regelmäßig
überprüft und ggf. modifiziert werden.
I-A
• im Durchschnitt verbleibt ein Patient ca. 10 Monate bei einer bestimmten
DMARD-Therapie, bevor diese gewechselt wird
•
Wirkverlust
•
unerwünschte Wirkungen
Disease-Modifying Anti-Rheumatic Drugs, DMARDs
Therapieprinzipien
Zur kontinuierlichen Unterdrückung der Krankheitsaktivität soll
die Therapie mit DMARDs dauerhaft fortgesetzt, regelmäßig
überprüft und ggf. modifiziert werden.
I-A
• im Durchschnitt verbleibt ein Patient ca. 10 Monate bei einer bestimmten
DMARD-Therapie, bevor diese gewechselt wird
•
Wirkverlust
•
unerwünschte Wirkungen
Disease-Modifying Anti-Rheumatic Drugs, DMARDs
Therapieprinzipien
Zur kontinuierlichen Unterdrückung der Krankheitsaktivität soll
die Therapie mit DMARDs dauerhaft fortgesetzt, regelmäßig
überprüft und ggf. modifiziert werden.
I-A
• MTX-Monotherapie: Remission in 40%
• d.h. in 60% keine Remission:

Eskalation (frühzeitiger Einsatz von Kombinationen, i.d.R. mit MTX)

Leflunomid

routinemäßiger Einsatz der DMARD-Kombinationstherapie als
Ersttherapie nicht empfohlen
Disease-Modifying Anti-Rheumatic Drugs, DMARDs
Therapieprinzipien
Zur kontinuierlichen Unterdrückung der Krankheitsaktivität soll
die Therapie mit DMARDs dauerhaft fortgesetzt, regelmäßig
überprüft und ggf. modifiziert werden.
I-A
• weitere Eskalation: Biologika
•
alle 3 TNF-Inhibitoren haben (in Kombination mit MTX) eine gute
Wirksamkeit
•
die Datenlage rechtfertigt zum jetzigen Zeitpunkt keine Empfehlung für
Anakinra
Disease-Modifying Anti-Rheumatic Drugs, DMARDs
Therapieprinzipien
Zur kontinuierlichen Unterdrückung der Krankheitsaktivität soll
die Therapie mit DMARDs dauerhaft fortgesetzt, regelmäßig
überprüft und ggf. modifiziert werden.
I-A
• im Durchschnitt verbleibt ein Patient ca. 10 Monate bei einer bestimmten
DMARD-Therapie, bevor diese gewechselt wird
•
Wirkverlust
•
unerwünschte Wirkungen
Disease-Modifying Anti-Rheumatic Drugs, DMARDs
Unerwünschte Wirkungen
• innerhalb eines Jahres: 30% Therapieabbrüche wegen UAW
• Abbruchraten bei parenteralem Gold häufiger als unter den übrigen
DMARDs
• HCQ: geringste Toxizität, aber nur moderate Wirksamkeit
• für MTX (und SSZ) bestes Nutzen-Risiko-Verhältnis
• wenige Daten zu Leflunomid und Biologika
Disease-Modifying Anti-Rheumatic Drugs, DMARDs
Unerwünschte Wirkungen
• Folsäure (1 mg/Tag) und Folinsäure (2,5 mg/Woche) verringern die
Häufigkeit von Leberwerterhöhungen unter MTX und senken die Rate an
Therapieabbrüchen
Disease-Modifying Anti-Rheumatic Drugs, DMARDs
Unerwünschte Wirkungen
• Risiko der Entwicklung von Malignomen: Daten nicht konsistent, Risiko
bestimmter Malignome bereits durch die Grunderkrankung erhöht
• Bei der Therapie mit TNF--Inhibitoren ist mit einem leicht erhöhten
Infektionsrisiko zu rechnen
• schwere Infektionen sind sehr selten, können im Einzelfall aber ein
lebensbedrohliches Ausmaß erreichen
• Anakinra zeigte bisher kein erhöhtes Risiko für Infektionen – Langzeitdaten
fehlen
Symptomatika - Glucokortikoide
• Glucokortikoid-Therapie auf Grund der symptomlindernden und
antientzündlichen Wirkung gut etabliert
• Überbrückende Gabe von Glucokortikoiden: symptomatische Besserung
bis zum Einsetzen der Wirkung von DMARDs
• der symptomatische Effekt von Glucokortikoiden dem der NSAID überlegen
• nach Absetzen von Glucokortikoiden Gefahr eines Rebound-Effektes
Symptomatika - Glucokortikoide
• Abnahme der Knochendichte, Anstieg der Frakturrate
• >7,5 mg Prednisoloäquivalent und voraussichtliche Therapiedauer von > 6
Monaten: Osteoporoseprophylaxe (Kalzium + Vit D, siehe Leitlinien)
Symptomatika - Glucokortikoide
• Intraartikuläre Injektion:
•
ermöglicht lokale Therapie einzelner entzündeter Gelenke
•
kann zu einer schnellen, manchmal auch anhaltenden Besserung der
Symptome im „Zielgelenk“ führen
•
Infektion: 1:77.000, Halbierung des Risikos durch Abpunktieren der
Gelenksflüssigkeit
•
körperliche Schonung (24 h) verbessert den symptomatischen
Behandlungserfolg
Symptomatika - NSAID
• verringern Gelenksteife, verbessern Mobilität
• UAW:
•
13/1.000: schwerwiegende gastrointestinale UAW
•
jährliches Mortalitätsrisiko 4x 
Symptomatika - NSAID
• COX-2-Inhibitoren (aber auch alle nicht-selektiven COX-Inhibitoren mit
Ausnahme von ASS und vielleicht Naproxen)  erhöhtes kardiovaskuläres
Risiko
Therapie
der RA im
Überblick
Aktories, Förstermann, Hofmann, Starke:
Pharmakologie und Toxikologie
9. Auflage
Urban & Fischer, 2005
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