PRESSEMITTEILUNG 22.1.2015 Neue Senckenberg-Vortragsreihe zum Thema Landnutzung und Biodiversität: Auftaktvortrag „Vielfalt durch Nutzung – eine Geschichte der europäischen Kulturlandschaft“ am 28. Januar Kontakt: Frankfurt, den 22.1.2015. In der neuen Frankfurter Senckenberg-Vortragsreihe geht es um die Nutzung der Natur durch den Menschen und wie diese die Landschaften und ihre biologische Vielfalt verändert. Unter dem Titel "Schutz und Nutzung – (k)ein Widerspruch? Biodiversität und Landnutzung in Zeiten des globalen Wandels" beleuchten elf Referentinnen und Referenten von Januar bis Juni 2015 verschiedenste Facetten des Themas. Den Auftakt macht am 28. Januar Prof. Dr. Hansjörg Küster (Leibniz-Universität Hannover) mit einem Vortrag zur Entstehung der vielfältigen europäischen Kulturlandschaft. Veranstaltungsort ist der Hörsaal des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums in der Georg-Voigt-Straße 14, unweit des Museums. Stab Wissenschaftskoordination Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung Dr. Julia Krohmer Tel.: 069- 7542 1837 [email protected] Pressestelle Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung Alexandra Donecker Tel. 069- 7542 1561 Fax 069- 75421517 [email protected] Pressebild: Vortrag: Vielfalt durch Nutzung – eine Geschichte der europäischen Kulturlandschaft Referent: Prof. Dr. Hansjörg Küster, Institut für Geobotanik, LeibnizUniversität Hannover Datum: Mittwoch, 28. Januar, 19:15 Uhr Ort: Hörsaal des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums (BiK-F), Georg-Voigt-Straße 14, 60325 Frankfurt. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Aktuell erleben wir auf der ganzen Welt einen rasanten Verlust biologischer Vielfalt. Seit der Mensch auf der Erde lebt und wirtschaftet, sind noch nie so viele Arten in so kurzer Zeit verschwunden wie heute. Faktoren wie der Klimawandel tragen hierzu bei, die wichtigste Ursache ist jedoch die umfassende Veränderung fast aller Ökosysteme durch die unmittelbaren Eingriffe des Menschen: Landwirtschaftliche Nutzung, die großflächige Abholzung von Wäldern, Ressourcenabbau, aber auch der tägliche Flächenverbrauch bei der Ausdehnung von Städten, Industrieanlagen oder Verkehrsinfrastrukturen drängen die Natur weltweit zurück. Wir verändern die Ökosysteme so sehr, dass sie für die ursprünglich dort lebenden Arten immer weniger Lebensraum bieten. Die Menschheit gefährdet sich dadurch selbst, denn sie ist von einer intakten Umwelt, ihren Organismen und deren Leistungen abhängig: Die Biodiversität ist unsere Lebensgrundlage. Die Vortragsreihe zeigt, wie der SENCKENBERG GESELLSCHAFT FÜR NATURFORSCHUNG Dr. Sören B. Dürr | Alexandra Donecker | Judith Jördens Prof. Dr. Hansjörg Küster © A.Hoppe Vielfältige Kulturlandschaft am Kaiserstuhl © H. Küster Die Pressebilder können kostenfrei für redaktionelle Berichterstattung zu dieser Pressemeldung verwendet werden unter der Voraussetzung, dass der genannte Urheber mit veröffentlicht wird. Eine Weitergabe an Dritte ist nur im Rahmen der aktuellen Berichterstattung zulässig. Die Pressemitteilung und Bildmaterial finden Sie auch unter www.senckenberg.de/presse Senckenberganlage 25 | D-60325 Frankfurt am Main T +49 (0) 69 7542 - 1561 F +49 (0) 69 7542 - 1517 [email protected] www.senckenberg.de SENCKENBERG Gesellschaft für Naturforschung | Senckenberganlage 25 | D-60325 Frankfurt am Main Mitglied der Leibniz Gemeinschaft Mensch durch seine Eingriffe die natürliche Vielfalt verändert, diese unter Umständen aber auch durch sein Wirken positiv beeinflusst. Auch werden aus verschiedenen Regionen der Welt Beispiele diskutiert, wie Biodiversität und Landnutzung sich in Zeiten des globalen Wandels in Einklang bringen lassen. Elf namhafte Referentinnen und Referenten beschäftigen sich bis in den Juni hinein mit diesen aktuellen Themen. Den Auftakt macht am 28. Januar der Pflanzenökologe Prof. Dr. Hansjörg Küster. Er zeigt, wie die europäische Landschaftsgeschichte seit der letzten Eiszeit immer stärker durch den Menschen geprägt wird und wie natürliche Faktoren in den Hintergrund treten. Menschen mussten die Landschaften Europas verändern, um dort dauerhaft leben zu können: Die ursprünglichen Wälder wurden gerodet, damit Siedlungen und Felder angelegt werden konnten. Im Lauf der Landschaftsgeschichte bildete sich so eine Fülle verschiedener Standorte bzw. Habitate heraus, welche Pflanzen und Tiere beherbergen, die es ohne menschlichen Einfluss in Mitteleuropa heute nicht geben würde. Zu ihnen gehören Weißstorch, Kranich und Neuntöter, zahlreiche Orchideen, die Unkräuter oder Ackerwildkräuter genannten Pflanzen. Die Arten- und Landschaftsvielfalt, die viele Menschen für den natürlichen Zustand der Natur in Europa halten, ist in Wirklichkeit das Resultat jahrtausendelanger Nutzung, eine direkte Folge menschlicher Eingriffe. Prof. Dr. Hansjörg Küster wurde in Frankfurt a. M. geboren. Nach dem Studium der Biologie mit anschließender Promotion an der Universität Stuttgart-Hohenheim war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Vor- und Frühgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität in München tätig, wo er eine Arbeitsgruppe für Vegetationsgeschichte aufbaute. Nach der Habilitation für Geobotanik an der Forstwissenschaftlichen Fakultät der LMU München ist er seit 1998 Professor für Pflanzenökologie am Institut für Geobotanik der Leibniz Universität Hannover. Zu den Themen Ökologie und Vegetations- und Landschaftsgeschichte hat er etliche Forschungsprojekte geleitet und zahlreiche Bücher und Artikel veröffentlicht. Weitere Termine der Reihe unter www.senckenberg.de/veranstaltungen 11.2.2015 Leben vom Boden dank Leben im Boden? Der Einfluss unterschiedlicher Bewirtschaftungssysteme auf die biologische Vielfalt im Boden Dr. Monika Joschko, Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung, Müncheberg 25.2.2015 Weiden, Wüsten, hohe Berge: Die Auswirkungen von Landnutzung und Klimawandel auf die natürlichen Ökosysteme Zentralasiens Seite 2 von 3 Dr. Karsten Wesche, Senckenberg Museum für Naturkunde, Görlitz 11.3.2015 Wirtschaftsaufschwung und Rohstoffabbau versus Gazelle – bedrohte Natur in der Mongolei Prof. Dr. Thomas Müller, Senckenberg Forschungsinstitut und GoetheUniversität, Frankfurt a. M. 25.3.2015 Ausgebremste Vielfalt - Biodiversität und Verkehr Prof. Dr. Klaus Henle, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Leipzig 15.4.2015 Bäume und Gräser als Zukunftsoption – Lignocellulose als Ausgangsstoff für die chemische Industrie und potentielle Biotreibstoffe Prof. Dr. Regina Palkovits, RWTH Aachen 29.4.2015 Satoyama – die traditionelle Kulturlandschaft Japans als Modell für nachhaltige Landnutzung? Dr. Stefan Hotes, Fachbereich Biologie, Philipps Universität Marburg) 6.5.2015 Landnutzung und Biodiversität in der Großstadt – das Beispiel Frankfurt a. M. Prof. Dr. Georg Zizka, Senckenberg Forschungsinstitut und Goethe-Universität, Frankfurt a. M. 20.5.2015 Nachhaltigkeit, biologische Vielfalt, gutes Leben – geht das zusammen? Beispiele aus den Tropen Friederike Kraemer und Dr. Alberto Camacho-Henriquez, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Eschborn 3.6.2015 Verborgene Schädlinge – Oomycetenvielfalt in Land- und Forstwirtschaft Prof. Dr. Marco Thines, Senckenberg Forschungsinstitut und Goethe-Universität, Frankfurt a. M. 17.6.2015 Gerechtigkeit und das Gute Leben: Zwei unterschätzte Dimensionen der Biodiversitätskommunikation Dr. Uta Eser, Büro für Umweltethik, Tübingen Die Natur mit ihrer unendlichen Vielfalt an Lebensformen zu erforschen und zu verstehen, um sie als Lebensgrundlage für zukünftige Generationen erhalten undnachhaltig nutzen zu können - dafür arbeitet die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung seit nunmehr fast 200 Jahren. Diese integrative „Geobiodiversitätsforschung“ sowie die Vermittlung von Forschung und Wissenschaft sind die Aufgaben Senckenbergs. Drei Naturmuseen in Frankfurt, Görlitz und Dresden zeigen die Vielfalt des Lebens und die Entwicklung der Erde über Jahrmillionen. Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ist ein Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Das Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt am Main wird von der Stadt Frankfurt am Main sowie vielen weiteren Partnern gefördert. Mehr Informationen unter www.senckenberg.de. Senckenberg ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Seite 3 von 3