Die Senckenberg « Safari zum Urmenschen » : Über Ausstellung und Öffentlichkeitsarbeit Forschung kommunizieren SÖREN DÜRR1 1 Senckenberg Gesellschaft für Senckenberganlage 25, 60325 [email protected] Naturforschung, Frankfurt/Main, Sie Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung SGN ist ein Leibniz-Institut und forscht in den Bio- und Geowissenschaften. Die SGN betreibti auch zwei Forschungsmuseen in Frankfurt und Görlitz, wobei das Fankfurter Museum mit einer mehr als 100 Jahre alten Tradition und mehr als 600.000 Besuchern einen enorm hohen Bekanntheitsgrad hat. Am Beispiel der Sonderausstellung „Safari zum Urmenschen“, die auf 1000 qm vom 8.10.2009 bis 31.8.2010 zu sehen war, wird gezeigt, wie von der Konzeption der Ausstellung über Marketing- und Pressearbeit, Begleitprogramm und museumspädagogische Angebote Wissenschaft und Forschung anschaulich publik gemacht werden kann. Bei dieser Ausstellung kam es Senckenberg besonders darauf an, Forschung als Prozess zu zeigen. Daher widmet sich das Erdgeschoss der Ausstellung den einzelnen Schritten von der Grabung, Dokumentation und Bergung der paläoanthropologischen Funde über die wissenschaftliche Bearbeitung bis zur Interpretation. Dies wird mit interaktiven Elementen (Touchscreens, 3D-Scanner) sowie multimedial (audiovisuell) dargestellt. Eigens für die Ausstellung hergestellte Kopfmodelle in Originalgröße ermöglichen im 1.Stock der Ausstellung einen Gang durch die Menschheitsgeschichte: Man begegnet seinen Ahnen und Urahnen von Angesicht zu Angesicht. Diese nach forensisch-gerichtsmedizinischen Methoden hergestellten Kopfmodelle bilden den „Unique Selling Point“ der Ausstellung. Dabei durfte man seinen Ahnen die Wange tätscheln: Das Anfassen der Köpfe war erlaubt! Ein umfangreiches Begleitprogramm mit populärwissenschaftlichen Vorträgen, Lesungen, Musik, Cabaret und Festveranstaltungen wie z.B. ein Faschingsfest für 2000 Besucher trug darüber hinaus zur Attraktivität der Ausstellung bei. Durch umfangreiches Marketing sowie intensive Pressearbeit wurde die Ausstellung im Rhein-MainGebiet und darüber hinaus publik gemacht. Trotz dieser Maßnahmen blieben die Besucherzahlen von etwa 10000 pro Monat etwas hinter den Erwartungen zurück. Wesentliche Voraussetzungen für die erfolgreiche Durchführung einer solchen Ausstellung sind 1) entsprechende Forschungsleistungen, die durch die hauseigene Paläoanthropologie-Gruppe um Friedemann Schrenk und Ottmar Kullmer gegeben war, 2) eine entsprechenden Infrastruktur mit v.a. Personal und Gebäuden sowie 3) Finanzmittel, die hier mehr als eine Million Euro betrugen, jedoch zu etwa 50% über Spenden und Sponsoring ausgeglichen werden konnten. Dennoch ist nicht damit zu rechnen, dass die Vermittlung von Wissenschaft und Forschung durch Ausstellungen auch nur kostenneutral zu bewerkstelligen ist. References HARDT, T., HERKNER, B. & MENZ, U. (eds.) (2009): Safari zum Urmenschen – Die Geschichte er Menschheit entdekcne, erforschen, erleben. Begleitbuch zur Sonderausstellung. Kleine Senckenbergreihe 51, 144 pp.E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung. RAHN, M. & SZYMANSKI, D. (2009): Mosaik Menschwerdung. Didaktische Materialien. 22 Fossilien aus 7 Millionen Jahren Evolution. Museumspädagogische Reihe der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung 2, 35 pp. Eigenverlag.