gi gesundheitsinformation.de verstehen | abwägen | entscheiden Dulaglutid (Trulicity) bei Typ-2-Diabetes Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) Inhaltsverzeichnis Überblick Einleitung Anwendung Andere Behandlungen Bewertung Weitere Informationen Quellen 3 3 3 3 3 4 4 Mehr Wissen Vergleich der Kombination Dulaglutid / Metformin mit Sulfonylharnstoff / Metformin Welche Vorteile hat Dulaglutid? Welche Nachteile hat Dulaglutid? Wo zeigte sich kein Unterschied? Welche Fragen sind noch offen? Vergleich der Kombination Dulaglutid / Insulin mit oder ohne Metformin mit Insulin / Metformin Welche Vorteile hat Dulaglutid? Welche Nachteile hat Dulaglutid? Wo zeigte sich kein Unterschied? Welche Fragen sind noch offen? 5 5 5 5 5 5 6 6 6 7 7 Glossar 8 gi gesundheitsinformation.de Herausgeber: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) 2 Überblick Einleitung Dulaglutid (Handelsname Trulicity) ist seit November 2014 für Erwachsene mit Typ-2-Diabetes-mellitus zugelassen, die ihren erhöhten Blutzuckerspiegel nicht durch eine Ernährungsumstellung und Bewegung ausreichend senken können. Der Wirkstoff kommt für Personen infrage, die den üblicherweise eingesetzten Wirkstoff Metformin nicht vertragen oder nicht einnehmen sollten. Außerdem kann Dulaglutid zusätzlich zu anderen blutzuckersenkenden Medikamenten angewendet werden, wenn diese nicht ausreichen, den Blutzucker zu kontrollieren. Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, die sich auf viele Bereiche des Körpers auswirkt. Beim Typ-2-Diabetes stellt die Bauchspeicheldrüse zunächst noch genug Insulin her, es wird aber von den Körperzellen immer schlechter aufgenommen und verwertet. Lässt sich der Blutzuckerspiegel nicht ausreichend durch Diät und Bewegung senken, werden blutzuckerkontrollierende Medikamente eingesetzt. Die neue Behandlung soll Menschen mit Diabetes mellitus vor zu starken Schwankungen des Blutzuckerspiegels und Beschwerden durch Unter- und Überzuckerungen schützen. Zudem sollen Folgeerkrankungen, die durch zu hohen Blutzucker entstehen können, so gut wie möglich vermieden werden. Anwendung Dulaglutid wird mit einem Einweg-Injektionspen einmal wöchentlich unter die Haut gespritzt. Den Wirkstoff gibt es als Fertigpen in zwei Dosierungen: 0,75 mg als Einzeltherapie oder 1,5 mg, wenn er mit anderen blutzuckersenkenden Wirkstoffen kombiniert wird. Andere Behandlungen Für Patienten mit Typ-2-Diabetes kommen verschiedene blutzuckersenkende Wirkstoffe einzeln oder als Kombination infrage, dazu gehören Metformin, Sulfonylharnstoffe und Insulin. Bewertung Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat Anfang 2015 für verschiedene Gruppen von Patientinnen und Patienten geprüft, welche Vor- und Nachteile Dulaglutid für Personen mit Typ-2-Diabetes im Vergleich zu den bisherigen Standardtherapien hat. Der Hersteller legte keine geeigneten Daten vor für: Dulaglutid als Einzeltherapie für Personen, die Metformin nicht vertragen – im Vergleich zu einem Medikament aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe (Glibenclamid oder Glimepirid). Dulaglutid als Zweifachtherapie mit einem oralen blutzuckersenkenden Medikament (außer Metformin) im Vergleich zu Metformin und einem Medikament aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe (Glibenclamid oder Glimepirid). Dulaglutid als Dreifachtherapie in Kombination mit zwei oralen blutzuckersenkenden Medikamenten – im Vergleich zu einer Kombination aus Humaninsulin und Metformin. Dulaglutid in Kombination mit einem langwirksamen Insulin mit oder ohne oralem blutzuckersenkendem Medikament im Vergleich zu Humaninsulin und Metformin. gi gesundheitsinformation.de Herausgeber: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) 3 Für diese Patientinnen und Patienten kann daher die Frage, welche Vor- und Nachteile Dulaglutid gegenüber den Standardtherapien hat, nicht beantwortet werden. Für folgende zwei Vergleiche legte der Hersteller geeignete Daten vor: Dulaglutid in Kombination mit Metformin – im Vergleich zu einer Kombination aus einem Sulfonylharnstoff (Glibenclamid oder Glimepirid) und Metformin. Dulaglutid in Kombination mit einem kurzwirksamen Insulin und Metformin – im Vergleich zu einer Kombination aus Humaninsulin und Metformin. Mehr Wissen Vergleich der Kombination Dulaglutid / Metformin mit Sulfonylharnstoff / Metformin Vergleich der Kombination Dulaglutid / Insulin mit oder ohne Metformin mit Insulin / Metformin Weitere Informationen Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse eines Gutachtens zusammen, das das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der G-BA beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Dulaglutid (Trulicity). Erstellt am 4. Mai 2015 Nächste geplante Aktualisierung: 2018 Quellen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Dulaglutid – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung A15-07. Köln: IQWiG. 29.04.2015. IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen. Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Wir bieten keine individuelle Beratung. Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden. gi gesundheitsinformation.de Herausgeber: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) 4 Mehr Wissen Vergleich der Kombination Dulaglutid / Metformin mit Sulfonylharnstoff / Metformin Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2015 geprüft, welche Vorund Nachteile Dulaglutid in Kombination mit Metformin im Vergleich zu einem Sulfonylharnstoff plus Metformin bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes mellitus hat. Eine Studie, in der Dulaglutid / Metformin direkt mit den zugelassenen Standardtherapien verglichen wurde, lag nicht vor. Die ausgewerteten Daten stammen aus einem sogenannten adjustierten indirekten Vergleich zweier Studien. Die Resultate solcher Vergleiche sind grundsätzlich weniger aussagekräftig als ein direkter Vergleich. Für die Bewertung hat das IQWiG die Daten aus zwei Studien ausgewertet, die beispielsweise von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern und den Dosierungsvorgaben ausreichend vergleichbar waren. In der einen Studie wurden Dulaglutid / Metformin mit Sitagliptin / Metformin verglichen, in der anderen Studie unter anderem Glimepirid / Metformin mit Sitagliptin / Metformin. Welche Vorteile hat Dulaglutid? Symptomatische Unterzuckerungen: Der indirekte Vergleich ergab schwache Hinweise, dass bei der Behandlung mit Dulaglutid und Metformin seltener spürbare Unterzuckerungen auftreten als bei der Behandlung mit dem Sulfonylharnstoff Glimepirid und Metformin. Genaue Angaben zum Unterschied ließen sich nicht ableiten. Welche Nachteile hat Dulaglutid? Übelkeit, Durchfall und Erbrechen: Der indirekte Vergleich ergab schwache Hinweise auf einen Nachteil von Dulaglutid. Bei Personen, die die Kombination aus Dulaglutid und Metformin erhielten, trat häufiger Übelkeit, Durchfall und Erbrechen auf als bei Personen, die mit der Kombination aus Glimepirid und Metformin behandelt wurden. Auch hier ließen sich keine genauen Angaben ableiten. Wo zeigte sich kein Unterschied? Zur Lebenserwartung gab es keine Hinweise, dass sich Dulaglutid / Metformin und Glimepirid / Metformin unterschieden. Schwere Unterzuckerungen: Weder bei der Behandlung mit Dulaglutid / Metformin noch bei der Behandlung mit Glimepirid / Metformin traten schwere Unterzuckerungen auf. Schwere Nebenwirkungen und Therapieabbrüche wegen Nebenwirkungen: Es zeigte sich kein Unterschied zwischen den beiden Behandlungen. Welche Fragen sind noch offen? Folgeerkrankungen wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle: Der Hersteller legte zu der Frage, ob die Behandlung mit Dulaglutid / Metformin langfristige Folgeerkrankungen eines Diabetes mellitus gi gesundheitsinformation.de Herausgeber: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) 5 beeinflusst, keine geeigneten Daten vor. Lebensqualität: Auch zur Auswirkung der Behandlung auf die Lebensqualität lagen keine Daten vor. Erstellt am 4. Mai 2015 Nächste geplante Aktualisierung: 2018 Quellen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Dulaglutid – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung A15-07. Köln: IQWiG. 29.04.2015. IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen. Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Wir bieten keine individuelle Beratung. Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden. __________________________________________________________________________________________________ Vergleich der Kombination Dulaglutid / Insulin mit oder ohne Metformin mit Insulin / Metformin Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2015 geprüft, welche Vorund Nachteile die Kombination Dulaglutid plus Insulin mit oder ohne Metformin im Vergleich zu der Kombination Insulin plus Metformin bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes mellitus hat. Der Hersteller legte eine Studie vor, aus der für diese Fragestellung die Daten von etwa 600 Patientinnen und Patienten ausgewertet wurden. Die eine Hälfte der Teilnehmenden erhielt eine Behandlung mit einmal wöchentlich Dulaglutid (1,5 mg) in Kombination mit einem kurzwirksamen Insulin (dreimal täglich) und gegebenenfalls Metformin in einer Dosierung von mindestens 1500 mg pro Tag. Die andere Hälfte bekam eine Kombinationstherapie aus einem langwirksamen Insulin (einmal täglich), einem kurzwirksamen Insulin (dreimal täglich) und gegebenenfalls Metformin (mindestens 1500 mg) pro Tag. Die Studie dauerte etwa ein Jahr. Ziel war es, den Blutzucker der Teilnehmenden in die Nähe des Normalbereichs zu senken. Welche Vorteile hat Dulaglutid? Schwere Nebenwirkungen: Die Studie deutete darauf hin, dass bei der Behandlung mit Dulaglutid seltener schwerwiegende Nebenwirkungen auftraten als bei der Behandlung mit dem langwirksamen Insulin: In der Dulaglutid-Gruppe traten bei 9 von 100 Personen schwere Nebenwirkungen auf, in der Vergleichsgruppe bei 18 von 100 Personen. Welche Nachteile hat Dulaglutid? Magen- und Darmerkrankungen: Die Studie gab schwache Hinweise, dass die Behandlung mit Dulaglutid insgesamt häufiger zu Beschwerden des Magen-Darm-Trakts führte als die Vergleichstherapie mit langwirksamem Insulin. Solche Beschwerden traten bei 48 von 100 Personen in der Dulaglutid-Gruppe gi gesundheitsinformation.de Herausgeber: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) 6 auf, in der Vergleichsgruppe bei 18 von 100 Personen. Erbrechen: Es gab schwache Hinweise, dass bei Personen unter 65 Jahren Dulaglutid häufiger zu Erbrechen führte als in der Vergleichsgruppe. In der Dulaglutid-Gruppe trat Erbrechen bei 14 von 100 Personen dieser Altersgruppe auf und bei etwa 2 von 100 mit dem langwirksamen Insulin behandelten Personen. Bei Teilnehmenden, die 65 Jahre und älter waren, zeigte sich kein Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen. Übelkeit, Durchfall und Appetitlosigkeit: Auch hier gab es schwache Hinweise auf einen Nachteil von Dulaglutid gegenüber dem langwirksamen Insulin. Therapieabbrüche aufgrund von Nebenwirkungen: Der Vergleich ergab ebenfalls schwache Hinweise auf einen Nachteil von Dulaglutid. In der Dulaglutid-Gruppe brachen 11 von 100 Teilnehmenden die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen wie Bauchbeschwerden und Übelkeit ab, in der Vergleichsgruppe 3 von 100 Teilnehmenden. Wo zeigte sich kein Unterschied? Lebenserwartung: Zwischen den Behandlungen mit Dulaglutid und langwirksamem Insulin zeigte sich kein Unterschied. Symptomatische Unterzuckerungen: Hier zeigte sich kein Unterschied: In beiden Gruppen trat bei etwa 68 bis 69 von 100 Personen eine spürbare Unterzuckerung auf. Welche Fragen sind noch offen? Folgeerkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle: Der Hersteller legte keine Daten zu längerfristigen Folgeerkrankungen eines Diabetes mellitus vor. Lebensqualität: Zur Auswirkung der Behandlung auf die Lebensqualität lagen keine Daten vor. Schwere Unterzuckerungen: Aufgrund fehlender Daten bleibt diese Frage offen. Erstellt am 4. Mai 2015 Nächste geplante Aktualisierung: 2018 Quellen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Dulaglutid – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung A15-07. Köln: IQWiG. 29.04.2015. IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen. Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Wir bieten keine individuelle Beratung. Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden. __________________________________________________________________________________________________ gi gesundheitsinformation.de Herausgeber: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) 7 Glossar Diabetes mellitus Diabetes mellitus heißt wörtlich "süßer Urin". Zu den Kennzeichen gehört, dass der Körper Zucker ausscheidet. Umgangssprachlich wird die Krankheit auch Zuckerkrankheit genannt. Es gibt mehrere Typen des Diabetes mellitus, am bekanntesten sind Typ 1 und Typ 2. Allen Typen gemeinsam ist, dass zu viel Glukose, eine Form von Zucker, im Blut schwimmt, weil es Probleme mit dem Hormon Insulin gibt. Die langfristigen Folgen reichen von Durchblutungsstörungen, erschwerter Harnentleerung und Müdigkeit über schlecht heilende Wunden, Nervenschädigungen und Erblindung bis zu Herzinfarkt und Schlaganfall. Auch bei Patientinnen und Patienten, die noch keine lange Krankengeschichte haben, kann es durch starken Insulinmangel zu Bewusstseinsstörungen und lebensgefährlichem Koma kommen. Glukose gelangt ins Blut, weil der Körper Kohlenhydrate und Zucker aus Nahrungsmitteln wie Brot, Kuchen, Nudeln oder Kartoffeln verdaut und in seine kleinsten Bestandteile zerlegt. Außerdem produziert die Leber selbst Glukose. Die Zellen des Körpers brauchen die einfach gebaute Glukose als Energielieferanten. Das Hormon Insulin ist der "Türöffner" für Glukose: Insulin dockt an die Zelle an und bewirkt, dass sie Zucker aus dem Blut aufnimmt. Beim Typ-1-Diabetes zerstört in den meisten Fällen das eigene Immunsystem die Insulin produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse, oft schon früh in der Kindheit und Jugend. Deshalb fehlt dem Körper das Hormon, die Glukose gelangt nicht in die Zellen, der Blutzuckerspiegel ist ständig zu hoch.Beim Typ-2-Diabetes produzieren die Zellen der Bauchspeicheldrüsen zwar ausreichend Insulin, aber die Zellen, die Glukose brauchen und an die das Insulin andockt, reagieren nicht auf den "Türöffner". Sie sind Insulin-resistent und lassen die Glukose nicht hinein. Auch hier ist die Folge ein Anstieg der Blutzuckerwerte. Während Menschen mit Typ-1-Diabetes regelmäßig Insulin spritzen müssen, können Menschen mit Typ-2-Diabetes vor allem im Anfangsstadium den Blutzuckerspiegel schon durch eine angepasste Ernährung und viel Bewegung normalisieren. Ein weiterer bedeutender Diabetes mellitus ist der Gestationsdiabetes. Er heißt auch Schwangerschaftsdiabetes, weil er Frauen in der Schwangerschaft treffen kann. Meist klingt dieser Diabetes nach dem Ende der Schwangerschaft wieder ab. Humaninsulin Humaninsulin ist Insulin, wie es von der menschlichen Bauchspeicheldrüse produziert wird. Humaninsulin kann auch auf zwei verschiedene Arten industriell hergestellt werden: entweder mithilfe von Bakterien bzw. Hefen in gentechnischen Verfahren oder durch chemische Veränderung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse vom Schwein. Insulin Das Hormon Insulin wird in bestimmten Zellen der Bauchspeicheldrüse, den so genannten Betazellen, gebildet. Die Bauchspeicheldrüse setzt mehr Insulin frei, wenn wir Kohlenhydrate mit der Nahrung aufnehmen. Insulin führt dazu, dass die Blutglukose (Blutzucker) von der Leber oder den Muskeln aufgenommen, verwertet oder gespeichert wird. Außerdem fördert Insulin die Produktion von Eiweiß, fördert das Wachstum und reguliert den Fettstoffwechsel. Unterzuckerung Bei einer Unterzuckerung liegt der Blutzuckerspiegel unter 60 mg/dl (3,3 mmol/l). Der medizinische Begriff ist Hypoglykämie. Menschen mit einer Unterzuckerung sind blass, haben einen schnellen Puls, sind kaltschweißig, zittern und können sich schlecht konzentrieren. Einige haben Kopfschmerzen oder sind verwirrt. Bei sehr niedrigem Blutzucker kann das Bewusstsein beeinträchtigt sein. Dies bezeichnet man als gi gesundheitsinformation.de Herausgeber: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) 8 schwere Hypoglykämie. Bauchspeicheldrüse Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist ein etwa 16 bis 20 cm langes Organ und liegt unterhalb des Magens quer im Oberbauch. Sie produziert einen Verdauungssaft mit Verdauungsenzymen, der durch einen Gang im Inneren der Bauchspeicheldrüse in den Darm fließt. Dort helfen die Enzyme bei der Verdauung zum Beispiel von Fett. Weiterhin liegen in der Bauchspeicheldrüse die Langerhans'schen Inseln mit verschiedenen Zellen, die Hormone für den Stoffwechsel produzieren. Die Hormone werden nicht wie die Verdauungsenzyme in den Darm, sondern in das Blut abgegeben. In den Alphazellen entsteht das Glukagon, in den Betazellen das Insulin und in den Deltazellen das Somatostatin. Diese sind die drei wichtigsten Hormone für die Regulierung des Glukosestoffwechsels. G-BA Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ist das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung im Gesundheitswesen. Seine Aufgaben sind seit 2004 im 5. Sozialgesetzbuch geregelt. Er bestimmt in Form von Richtlinien den Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und legt damit fest, welche medizinischen Leistungen die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen. Er besteht aus Vertretern der Patienten, der Krankenkassen, der Ärzte und Zahnärzte, der Krankenhäuser und aus drei unabhängigen Vorsitzenden. Stoffwechselerkrankung Alle Vorgänge im menschlichen Körper beruhen letztlich auf chemischen Reaktionen, bei denen Stoffe auf-, ab- oder umgebaut werden. Die Gesamtheit dieser Reaktionen nennt man Stoffwechsel. Der Stoffwechsel sorgt beispielsweise dafür, dass der Körper ausreichend mit Energie versorgt wird, und er hält so die Körperfunktionen aufrecht. Von einer Stoffwechselerkrankung oder Stoffwechselstörung spricht man, wenn der gesamte Stoffwechsel oder Teilbereiche nicht mehr richtig funktionieren. Die Ursache ist meistens, dass für den Stoffwechsel wichtige Enzyme oder Hormone fehlen. Dies ist beispielsweise bei Typ-1-Diabetes der Fall, bei dem es an dem Hormon Insulin mangelt. Dadurch gerät der gesamte Zuckerstoffwechsel aus dem Gleichgewicht. Andere Beispiele sind Gicht, bei der der Harnsäurestoffwechsel gestört ist, und eine Schilddrüsenunterfunktion, bei der es an lebenswichtigen Schilddrüsenhormonen mangelt. Stoffelwechselstörungen können angeboren sein oder sich erst später im Leben entwickeln. Therapie Als Therapie (von „therapeia“, griechisch: Pflege, Heilung) wird in der Medizin die Behandlung von Krankheiten, einzelnen Beschwerden oder Verletzungen bezeichnet. Genauer sind damit die einzelnen Maßnahmen zur Behandlung einer Erkrankung gemeint. Diese Maßnahmen umfassen beispielsweise eine Änderung der Ernährungsweise, die Einnahme von Medikamenten, Operationen oder Krankengymnastik. Das Ziel einer Therapie ist Heilung oder zumindest eine Verbesserung der Beschwerden. gi gesundheitsinformation.de Herausgeber: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) 9