Prof. Dr. Matthias Lesch Dr. Boris Vertman Wintersemester 2012/2013 Mathematisches Institut Bonn Übungen Analysis III Blatt Nr. 6 15. November 2012 Abgabe am Donnerstag, den 22. November nach der Vorlesung. Aufgabe 26. Es seien −∞ < aR< b < ∞ und f : [a, b] −→ R eine Lebesgue-messbare x Funktion. Man zeige, dass, wenn a f (t)dλ1 (t) = 0 für all x ∈ [a, b] gilt, schon f (x) = 0 für λ1 -fast alle x ∈ [a, b]. Aufgabe 27. Es seien (X, A, µ) ein Maßraum, (Y, B) ein messbarer Raum, und T : X −→ Y (A, B)-messbar. Dann heißt T∗ µ = µ ◦ T −1 : B −→ [0, ∞] das Bildmaß. Man zeige: (i) T∗ µ ist ein Maß auf B. (ii) Wenn f : Y −→ R T∗ µ-integrierbar ist, dann ist f ◦ T : X −→ R µ-integrierbar und Z Z f d(T∗ µ) = f ◦ T dµ. X Y Aufgabe 28 (Cantor-Funktion). Man definiere eine Folge von Funktionen fk : [0, 1] −→ R, k ∈ N, wie folgt: Für k = 0 setze man fk (x) = x für alle x ∈ [0, 1] und für k ≥ 0, wenn fk gefunden ist, definiere man 1 falls 0 ≤ x < 13 2 fk (3x) fk+1 (x) = 12 falls 13 ≤ x ≤ 23 1 1 2 2 + 2 fk (3x − 2) falls 3 < x ≤ 1. Man zeige: (i) (fk )k∈N konvergiert gleichmäßig gegen eine Funktion f , welche stetig und monoton wachsend ist. (ii) Für die Cantormenge C gilt f (C) = [0, 1]. (iii) Definiert man g : [0, 1] −→ [0, 2], x 7→ f (x)+x, x ∈ [0, 1], so ist g ein Homöomorphismus, d.h. g und g −1 sind stetig und bijektiv. (iv) λ1 (g(C)) = 1. 1 (v) Es existiert eine Teilmenge D ⊂ C, welche Lebesgue-, aber nicht Borel-messbar ist. (Man finde ein geeignetes Urbild von g.) Aufgabe 29. R (i) Es sei f : [a, b] −→ [0, ∞) stetig. Man zeige, dass F : [a, b] −→ [0, ∞), x F (x) := a f (t)dλ1 (t) stetig auf [a, b] und differenzierbar auf (a, b) ist mit F 0 = f . (ii) Es sei F : [a, b] −→ [0, ∞) λ1R-fast überall differenzierbar mit Lebesgue-integrierbarer x Ableitung f := F 0 . Gilt dann a f (t)dλ1 (t) = F (x) − F (a)? Aufgabe 30. Eine Funktion f : [a, b] −→ R heißt absolut stetig, falls für alle ε > 0 ein δ > 0 existiert mit n X |f (bi ) − f (ai )| < ε i=1 für alle n ∈ N und alle Folgen a ≤ a1 < b1 ≤ a2 < b2 . . . ≤ an < bn ≤ b mit Man zeige: Pn i=1 (bi − ai ) < δ. (i) Für eine µ-integrierbare Funktion f : X −→ R auf einem Maßraum (X, A, µ) gilt: Für alle ε > 0 existiert ein δ > 0, so dass Z f dµ < ε A für alle A ∈ A mit µ(A) < δ. Insbesondere ist R x für eine Borel-messbare integrierbare Funktion f : [a, b] −→ R die Funktion F (x) = a f (t)dλ1 (t) absolut stetig. (ii) Ist f : [a, b] −→ R eine absolut stetige Funktion, so ist f gleichmäßig stetig. Je Aufgabe sind jeweils bis zu 4 Punkte zu erreichen. Hinweis der Fachschaft Mathematik: Die Fachschaft Mathematik feiert am 20.11. ihre Matheparty im goldenen Engel. Der VVK findet am Do. 15.11., Mo. 19.11. und Di. 20.11. in der Mensa Poppelsdorf statt. 2