Sensorisches und Kurzzeitgedächtnis

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Beispielbild
Lernen & Gedächtnis
Gedächtnis:
Sensorisches Gedächtnis &
Arbeitsgedächtnis
SoSe 2007
Ein erstes Modell
Atkinson & Shiffrin (1968): Modales Modell
Neben dem STS und dem LTS wird noch ein drittes Modell angenommen:
das sensorische Gedächtnis. Es soll der erste temporäre Speicher für die
frischen Sinneseindrücke sein.
Rehearsal
CAT
Sensorik
STS
Recoding, etc.
CAT
LTS
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
2
Input des sensorischen Speichers
Visuelle Verarbeitung als sequentieller Prozess
Wie Inhalte eines sensorischen
Gedächtnis werden durch den
Modus der Verarbeitung
determiniert.
Aufgrund der Neurophysiologie
der visuellen Verarbeitung hat
sich das Bild einer seriellen
Verarbeitung etabliert, die von
Stufe zu Stufe immer
komplexer wird
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Input des sensorischen Speichers
Idee der zunehmenden
Spezifität:
Mit jeder Ebene der
Verschaltung verändert
sich der adäquate Reiz
für ein Neuron.
Eine ‚gnostische‘ Zelle ist
natürlich ein
theoretisches Konstrukt,
aber es gibt neurophysiologische Evidenz.
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Input des sensorischen Speichers
Visuelle Verarbeitung als konstruktiver Prozess
Top-Down-Verarbeitung:
Seit den Gestaltpsychologen ist
jedoch bekannt, dass visuelle
Verarbeitung nicht ausreichend
durch einen reinen ‚bottom-up‘
Vorgang beschrieben werden kann.
Neurophysiologisch kann man das
Prinzip schon auf der subkortikalen
Ebene des Corpus geniculatum
laterale erkennen.
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Input des sensorischen Speichers
Auditive Verarbeitung als konstruktiver Prozess
Das Prinzip der top-down-Kontrolle gilt in allen Modalitäten.
Es zeigt, dass wir die Kontextinformation benutzen, um zu entscheiden,
in welchem Sinn ein Reiz gesehen/gehört/gefühlt werden muss.
Eine reine bottom-up Verarbeitung wäre nicht ausreichend und würde
viel Verarbeitungszeit in Kauf nehmen.
Achtung:
Die top-downVerarbeitung vereinfacht
natürlich auch Prozesse.
Damit geht eine hohe
Fehleranfälligkeit einher
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Sensorischer Speicher
Warum ein sensorischer Speicher?
Um einen konstruktiven Prozess zu
ermöglichen, muss Information für
eine bestimmte Zeit im System
gehalten werden.
In dieser Zeit kann die vorhandene
Information mit Material aus dem
Langzeitgedächtnis abgeglichen
werden.
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Wie lange kann
Information –
unbewusst – im
Gedächtnis gehalten
werden?
Ist das System
modalitässpezifisch?
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Sensorischer Speicher
G. Sperling
Präsentation für 20ms:
Probanden können 4-5
Buchstaben memorieren.
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Wie viele
Buchstaben
kann man sich
bei einer
kurzen
Präsentation
merken?
Wie kann man zeigen, dass
doch alle Buchstaben in einem
sensorischen Gedächtnis sind?
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Sensorischer Speicher
Grundidee:
Probanden sollen nur eine Zeile
berichten.
Der Bericht ist perfekt, wenn die
‚Zielzeile‘ vorher bekannt ist
(hoher vs. Mittlerer vs. Tiefer
Ton)
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Wie aber ist der ‚Partial
Report‘, wenn der Ton erst
nach Abblenden des Visuellen
Reizes präsentiert wird?
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Sensorischer Speicher
Ergebnis:
Bis zu 30 ms Verzögerung werden
noch toleriert, d.h. es wird ein
überzufälliger ‚partial report‘
gegeben.
Bestätigung eines sensorischen
Gedächtnisses, welches eine kurze
Persistenz aufweist.
‚Ikonisches Gedächtnis‘, welches
Grundlage des
Kurzzeitgedächtnisses ist.
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Sensorischer Speicher
Ein adäquater Mechanismus
ist für die auditive Modalität
gefunden worden.
Hier nennt man es
‚echoisches Gedächtnis‘,
dessen Persistenz etwas
länger ist, aber dessen
Kapazität dafür begrenzt ist.
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Kurzzeitgedächtnis
Brauchen wir wirklich zwei Speicher?
Rehearsal
STS
Sensorik
Recoding, etc.
STS
LTS
LTS
Pro:
Kontra:
Brown-Peterson-Aufgabe zeigt,
dass eine Unterbrechung des
Rehearsals die Übertragung von
STS ins LTS stört.
Alle Informationen sind nur in
einem Speicher enthalten. Die
Güte der Erinnerung hängt nur
von dem Grad der Übung ab.
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Kurzzeitgedächtnis
Evidenz für zwei Speicher:
Studien an Patienten mit
einer Amnesie.
Typen: Anterograd vs.
Retograd
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Kurzzeitgedächtnis
Kurzzeitgedächtnis
eines Patienten mit
einer anterograden
Amnesie:
Normaler zeitlicher
Zerfall mit
zunehmendem Delay
Gedächtniseffekte
eines Patienten mit
einer anterograden
Amnesie:
Normaler Recency –
aber kein Primacy
Effekt
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Kurzzeitgedächtnis
Patient KF:
Nach einem Motorradunfall ein defizitäres STM
(Zahlenspanne=1), aber eine normale Lernleistung.
Erstaunlich: kein Recency-Effekt!
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Kurzzeitgedächtnis
Doppelte Dissoziation:
Da das Kurzzeit- und das Langzeitgedächtnis
unterschiedlich gestört sein können, müssen
unterschiedliche Module existieren.
Oder handelt es sich lediglich um unterschiedliche
funktionelle Prozesse in einem neuroanatomischen Modul?
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Kurzzeitgedächtnis
Alternative: STM als aktives Gedächtnis
STS-Aktivität ist
notwendig, um
willkürlich mit
Gedächtnisinhalten
umzugehen
STS
LTS
Die Aktivität im LTS
kann bestimmen, wie
lange überhaupt ein
Item aktiv gehalten
werden soll.
Modell von Shiffrin & Schneider:
STS
Sensorik
STS
STM sind Elemente im LTM, die aktiviert
werden. Lernen beruht darauf, dass
zwei aktive Elemente im STM
miteinander assoziiert werden (HebbSynapse).
LTS
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Arbeitsgedächtnis
Arbeitsgedächtnis = Kurzzeitgedächtnis
Kurzzeitgedächtnis ist nicht nur
eine passive Einheit, sondern soll
Operationen mit Gedächtniseinheiten ermöglichen.
Struktur des
Kurzzeitgedächtnisses ist nicht
eine einfache Speichereinheit.
Test: Zahlenliste lernen
und memorieren.
Simultan: Test zum
logischen Denken
absolvieren.
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Arbeitsgedächtnis
Modell des Arbeitsgedächtnis (A. Baddeley)
Drei elementare Komponenten:
1.
2.
Phonological Loop (Phonologische Schleife)
Visuospatial Sketchpad (Visuell-räumliches Notizbuch)
3.
Central Executive (Zentrale Exekutive)
Episodischer Buffer ist ein neues
„Sklavensystem“, welches
hinzugefügt wurde
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Arbeitsgedächtnis
Phonologische Schleife
Kann als subvokales Sprechen erfahren werden.
Gemessen im Test zur Zahlenspanne.
Bei Wörtern ist die Wortlänge und die Länge der
Silben entscheidend (Chinesisch: 9.9 vs.
Walisisch: 4.9)
Erklärt die Unabhängigkeit vom Behalten
verbaler Information mit dem problemlösenden
Denken.
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Arbeitsgedächtnis
Visuell-räumliches Notizbuch
Gedächtnis für alle non-verbalen
Informationen (Bilder, Gesichter, Plätze).
Erstaunliche Rekognitionsrate (87% bei
10.000 Bilder) : Picture Superiority Effect
Das Notizbuch wird beim Neulernen und
beim Abruf aus dem LTM aktiviert. Es ist
unabhängig von der phonologischen
Schleife.
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Arbeitsgedächtnis
Visuell-räumliches Notizbuch
Empirische Untersuchungen beruhen oft auf der
mentalen Rotationsaufgabe oder auf mentalen
Vorstellungsaufgaben.
Kosslyn (1975) zeigt, dass Abweichungen in der
Größe der mentalen Vorstellung einen Einfluss auf
das semantische Wissen über das Objekt haben:
Wir verarbeiten mentale Vorstellungsbilder wie
eine Fotografie, die wir sehen.
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Arbeitsgedächtnis
Zentrale Exekutive
Funktionen der Zentralen Exekutiven
-Determiniert, wann STM-Inhalte aktiviert
werden
-Steuerung der geteilten Aufmerksamkeit
-Steuerung des Gedächtnisabrufs (Reihenfolge)
-Selektive Aufmerksamkeit
Probleme in der Zentralen Exekutiven
Gleichzeitige Steuerung des Ablaufs
phonologische Schleife & Visuell-räumliches
Noitzbuch
Umstellung von der automatisierten
Verarbeitung (Stroop Test)
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Arbeitsgedächtnis
Episodischer Buffer
Probleme:
Episodischer Buffer:
-Welches System bindet die
Informationen zusammen?
System mit limitierter Kapazität,
welches alles Arten von
Informationen und
Gedächtnisinhalten (LTM/STM)
zusammenfügt.
-Wie kann man den Effekt einer
semantischen Bindung im
Arbeitsgedächtnis erklären
(Chunking)?
- Rehearsal findet auch dann statt,
wenn phonologische Strategien
nicht benutzt werden können.
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
An die zeitliche und räumliche
Information gebunden.
Vermittelt bewussten Zugang zu
Informationen.
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Übergang: Kurz- zu Langzeitgedächtnis
Das Problem mit dem Rehearsal
Rehearsal
CAT
STS
Hängt die Wahrscheinlichkeit für das
Speichern des Materials tatsächlich nur
vom Rehearsal ab?
Experiment von Glenberg et al (1977)
Brown-Peterson-Distraktor-Aufgabe:
Wortdistraktoren sollen abgerufen
werden, wobei die Zahl der Rehearsals
variierte. Kein Effekt der Zahl der
Rehearsals!
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Übergang: Kurz- zu Langzeitgedächtnis
Effekte der Verarbeitungsebenen
Verarbeitungstiefe
Elaboriertheit
Craik & Tulving (1975) variierten den
Verarbeitungsgrad von Wortpaaren
(Schrifttyp vs. Reim suchen vs.
Semantik).
Stein & Bransford (1979) variierten den
Grad an zusätzliche relevanter oder
irrelevanter Information.
Die Rekognition stieg mit der
Verarbeitungstiefe an (17% vs. 37%
vs. 65%)
Der Abruf spezifischer Information stieg
an, wenn relevante Information addiert
wurde (‚Der dicke Mann liest das Schild
das vor dünnem Eis warnt‘)
Problem mit den Konzepten
Vage Definition der Konzepte
Eher eine a-posteriori Erklärung
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Übergang: Kurz- zu Langzeitgedächtnis
Konsolidierung
Modell nach Hebb: Formierung
eines permanenten Gedächtnisses
beruht darauf, dass synaptische
Verbindungen zwischen Neuronen
aufgebaut werden.
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Prämissen:
1.
Konsolidierung erfolgt innerhalb
von Minuten bis Stunden
2. Information, die nicht
konsolidiert ist, geht verloren
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Übergang: Kurz- zu Langzeitgedächtnis
Konsolidierung
Problem 1
Konsolidierung geht über die
gesamte Lebensspanne
Beispiel: Retrograde Amnesie bei
einer Korsakoff-Demenz
Alte Erinnerungen sind stabiler
gegen eine Amnesie als junge
Erinnerungen
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Übergang: Kurz- zu Langzeitgedächtnis
Konsolidierung
Problem 2
Modifizierte Theorie
Was passiert mit
Informationen, die nicht
konsolidiert sind?
Konsolidierungsmodus 1: Stärkung
der synaptischen Verbindungen
(Hebb‘sches Prinzip), schneller
Modus
Amnesie-Modell: Es handelt
sich häufig um
Zugriffsstörungen, nicht um
Konsolidierungsstörungen.
Konsolidierungsmodus 2:
Langsamer Konsolidierungsmodus,
der primär den Zugriff auf die
Informationen erleichtert. Evt.
multiple Speicherung.
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Aufmerksamkeit
Rolle der selektiven Aufmerksamkeit
Problem der
beschränkten Kapazität
bedingt die
Notwendigkeit zur
Filterung
Aufmerksamkeit
bestimmt, welche
Informationen in das
Arbeitsgedächtnis
aufgenommen werden.
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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