Aus dem Zentrum für Operative Medizin der Universität zu Köln Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie Direktor: Universitätsprofessor Dr. med. Arnulf H. Hölscher Einfluss der neoadjuvanten Radiochemotherapie auf Größe und Histopathologie der Lymphknoten von Patienten mit fortgeschrittenem Ösophaguskarzinom Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Hohen Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln vorgelegt von Sarah Besch aus Stuttgart promoviert am 27.03.2013 Gedruckt mit der Genehmigung der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln, 2013 Dekan: Universitätsprofessor Dr. med. Dr. h. c. Th. Krieg 1. Berichterstatterin : Frau Professor Dr. med. E. H. Bollschweiler 2. Berichterstatter: Privatdozent Dr. med. S. F. Preuss Erklärung Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Dissertationsschrift ohne unzulässige Hilfe Dritter und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe; die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken sind als solche kenntlich gemacht. Bei der Auswahl und Auswertung des Materials sowie bei der Herstellung des Manuskriptes habe ich keine Unterstützungsleistungen bzw. Unterstützungsleistungen von folgenden Personen erhalten: Frau Prof. Dr. med E. Bollschweiler Weitere Personen waren an der geistigen Herstellung der vorliegenden Arbeit nicht beteiligt. Insbesondere habe ich nicht die Hilfe einer Promotionsberaterin / eines Promotionsberaters in Anspruch genommen. Dritte haben von mir weder unmittelbar noch mittelbar geldwerte Leistungen für Arbeiten erhalten, die im Zusammenhang mit dem Inhalt der vorgelegten Dissertationsschrift stehen. Die Dissertationsschrift wurde von mir bisher weder im Inland noch im Ausland in gleicher oder ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt. Köln, den 05. 12. 2011 Sarah Besch II Die in dieser Arbeit angegebene Reevaluation der Histologie der Lymphknoten sowie die Messung der Größe sind nach entsprechender Anleitung durch Frau Privatdozentin Dr. med. U. Drebber und die medizinisch–technische Assistentin Stefanie Landsberg von mir selbst durchgeführt worden. Die Gewebeproben (bereitgestellt vom Zentrum für Pathologie, Universität zu Köln, Direktor: Prof. Dr. med. R. Büttner) und die klinischen Daten stammen von Patienten, die in der Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie (Direktor: Universitätsprofessor Dr. med A. H. Hölscher) behandelt wurden. III Danksagung An erster Stelle möchte ich mich sehr herzlich bei Frau Prof. Dr. med. E. Bollschweiler (Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Universität zu Köln) für die Überlassung des Themas und ihre geduldige Betreuung, Unterstützung und die vielen wertvollen Anregungen bedanken. Mein besonderer Dank gilt auch Frau Privatdozentin Dr. med. Drebber (Institut für Pathologie, Universität zu Köln), die mir gezeigt hat, wie die Lymphknoten zu beurteilen sind, und mir beim Ablichten der Präparate geholfen hat. Die medizinisch - technische Assistentin Stefanie Landsberg half mir, mich im System der Pathologie zurechtzufinden und den Überblick zu behalten. Vielen Dank dafür. Zuletzt möchte ich mich noch bei meinen Eltern bedanken, die mir mein Studium ermöglicht und immer an mich geglaubt haben. IV Für meine Familie V Inhaltsverzeichnis INHALTSVERZEICHNIS Abkürzungsverzeichnis................................................................IX 1 Einleitung .................................................................................. 1 2 Wissenschaftliche Grundlagen ............................................... 3 2.1 Ösophaguskarzinom .......................................................................... 3 2.1.1 Epidemiologie .......................................................................................................... 3 2.1.2 Ätiologie und Pathogenese...................................................................................... 4 2.1.3 Symptome................................................................................................................ 5 2.1.4 Diagnostik und Staging............................................................................................ 5 2.1.5 Lymphknoten-Metastasierung und Fernmetastasierung......................................... 7 2.1.6 TNM-Klassifikation................................................................................................... 7 2.1.7 Therapie................................................................................................................. 11 2.1.8 Prognose ............................................................................................................... 15 2.1.9 Regressionsgrad nach Vorbehandlung ................................................................. 16 2.2 Prognostische Faktoren .................................................................. 19 2.2.1 Lymphknotenstatus ............................................................................................... 20 2.2.2 Ansprechen des Primärtumors .............................................................................. 21 3 Ziel der Arbeit ......................................................................... 22 4 Patienten und Methoden........................................................ 23 4.1 Patienten und Therapie.................................................................... 23 4.1.1 Patienten................................................................................................................ 23 4.1.2 Staging................................................................................................................... 24 4.1.3 Therapie................................................................................................................. 25 4.1.4 Pathologische Aufarbeitung des OP-Präparats..................................................... 27 4.2 Pathologische Aufarbeitung der Lymphknoten ............................ 28 4.2.1 Herstellung der Präparate ..................................................................................... 29 4.2.2 Befundung ............................................................................................................. 30 4.2.3 Histologie ............................................................................................................... 32 4.3 Statistik.............................................................................................. 36 VI Inhaltsverzeichnis 5 Ergebnisse .............................................................................. 38 5.1 Anzahl der entfernten Lymphknoten (LK)...................................... 38 5.2 Anzahl der Lymphknotenmetastasen (LKM) ................................. 40 5.3 Größe der Lymphknoten.................................................................. 41 5.4 Histopathologische Kategorien ...................................................... 46 5.4.1 Häufigkeit der Merkmale........................................................................................ 46 5.4.2 Veränderungen durch Vorbehandlung .................................................................. 47 5.4.3 Vergleich minor versus major Responder ............................................................. 48 5.4.4 Vergleich minor versus major Responder unter Berücksichtigung des metastatischen Befalls........................................................................................................ 49 5.4.5 Vergleich nur Operation versus minor Response unter Berücksichtigung des metastatischen Befalls........................................................................................................ 51 6 5.4.6 Multivariate Analyse zur Diskriminierung zwischen minor und major Responder. 52 5.4.7 Lymphknotenregressionsgrade (LKRG)................................................................ 53 5.4.8 Prognostische Relevanz des Lymphknotenregressionsgrades ............................ 54 Diskussion .............................................................................. 57 6.1 Anzahl der Lymphknoten ................................................................ 57 6.2 Größe der Lymphknoten.................................................................. 58 6.3 Häufigkeit von Lymphknotenmetastasen ...................................... 59 6.4 Unterschiede der verschiedenen histologischen Typen.............. 61 6.5 Histopathologische Veränderungen der Lymphknoten durch neoadjuvante Radiochemotherapie.......................................................... 62 7 Zusammenfassung................................................................. 66 8 Literaturverzeichnis ............................................................... 69 9 Vorabveröffentlichungen ....................................................... 75 10 Anhang .................................................................................... 76 10.1 Abbildungsverzeichnis .................................................................... 76 10.2 Tabellenverzeichnis ......................................................................... 78 VII Inhaltsverzeichnis 11 Lebenslauf .............................................................................. 79 VIII Abkürzungsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis A. - Arteria AC - Adeonkarzinom cm - Zentimeter CT - Computertomographie cTNM - klinisches TNM-Staging Gy - Gray HE - Hämatoxylin-Eosin Hz - Hertz Lig. - Ligamentum LK - Lymphknoten LKM - Lymphknotenmetastase LKRG - Lymphknotenregressionsgrade M - Fernmetastasen m - männlich Max - Maximum Min - Minimum MV - Megavolt N - regionäre Lymphknotenmetastasen n.s nicht signifikant OP - Operation pTNM - pathologisches TNM-Staging PAS - Periodic-Acid-Schiff Pat. Patient PEC - Plattenepithelkarzinom PET - Positronen-Emissions-Tomographie RTx/CTx - Radiochemotherapie SD - Standardabweichung T - Ausdehnung des Primärtumors TNM - Tumor-, Nodule-, Metastasis- Klassifikation maligner Tumore UICC - International Union Against Cancer / Union International Contra la Cancum IX Abkürzungsverzeichnis USA - Vereinigten Staaten von Amerika V. - Vena w - weiblich WHO - World Health Organization / Weltgesundheitsorganisation 5-FU - Fünf-Flurouracil 5-JÜR - Fünfjahresüberlebensrate X Einleitung 1 Einleitung Das Ösophaguskarzinom gehört weltweit zu den zehn häufigsten Tumorarten (Pisani et al. 1993). Wird der Tumor in einem frühen Tumorstadium diagnostiziert, ist die Langzeitprognose sehr gut. Für fortgeschrittene Stadien ist die Prognose trotz intensiver und langjähriger Forschung weiterhin schlecht. Daher werden zunehmend moderne multimodale Therapiemethoden wie neoadjuvante Radiochemotherapie zusätzlich zur radikalen Ösophagektomie eingesetzt, um die Prognose für Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung zu verbessern. Bisher gibt es nur wenige Studien, die den Einfluss der Radiochemotherapie auf die Lymphknoten untersuchen. Für das Rektumkarzinom liegt eine Studie vor, die beschreibt, dass das Operationspräparat nach einer neoadjuvanten Radiochemotherapie eine signifikant geringere Anzahl an Lymphknoten enthält, als dies bei nicht vorbehandelten Patienten der Fall ist (Wichmann et al. 2002). Ein Parameter, der dabei eine Rolle spielen könnte, ist die Veränderung der Größe der Lymphknoten als Folge der Vorbehandlung. Die Studienlage zu diesem Zusammenhang beim Ösophaguskarzinom ist dürftig. Bei dem Verfahren der neoadjuvanten Radiochemotherapie zeigt sich jedoch, dass für das Ösophaguskarzinom die TNM-Klassifikation nach einer solchen Radiochemotherapie nicht mehr die gleiche Wertigkeit hat, wie beim primär operierten Patienten. Es werden neue Parameter für die Prognoseabschätzung nach neoadjuvanter Radiochemotherapie von Patienten mit fortgeschrittenem Ösophaguskarzinom benötigt. Die Wirkung der Vorbehandlung auf den Primärtumor wurde anhand histomophologscher Kriterien untersucht und entsprechend ihrer prognostischen Bedeutung eingeteilt. Inzwischen existieren verschiedene prognostische Klassifikationen für das Ansprechen des Primärtumors (Bollschweiler et al. 2010). Schneider et al. konnten zeigen, dass zusätzlich zum Therapieansprechen des Primärtumors auch das Vorhandensein von Lymphknotenmetastasen eine prognostische Bedeutung hat (Schneider et al. 2005). Es zeichnet sich also ab, dass sowohl der 1 Einleitung Lymphknotenstatus als auch das histomorphologische Ansprechen des Primärtumors auf die neoadjuvante Radiochemotherapie die Prognose wesentlich beeinflussen. Die Frage nach Veränderungen in den Lymphknoten in der Folge oben genannter Therapie bleibt offen. In dieser Arbeit sollen Veränderungen in der Histologie der Lymphknoten als Folge der Radiochemotherapie dargestellt werden. 2 Wissenschaftliche Grundlagen 2 Wissenschaftliche Grundlagen 2.1 Ösophaguskarzinom 2.1.1 Epidemiologie Das Ösophaguskarzinom gehört als sechsthäufigste Todesursache aufgrund eines Tumorleidens weltweit zu den zehn häufigsten malignen Krankheiten (Pisani et al. 1993). Es macht 5,5 Prozent aller bösartigen Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts in Deutschland aus, allerdings nur weniger als 1 Prozent aller Krebserkrankungen der Vereinigten Staaten (Greene 2006). Es gibt verschiedene histologische Typen von Ösophagustumoren. Die beiden häufigsten Subtypen stellen die Adenokarzinome und die Plattenepithelkarzinome dar. Im Vergleich zu anderen Krebsarten ist das Ösophaguskarzinom eher selten. Laut dem Robert-Koch-Institut in Berlin starben in Deutschland im Jahr 2003 7,18 von 100.000 männlichen (Haberland et al.) und 1,49 von 100.000 weiblichen Einwohnern (Haberland et al.) an dieser Krankheit. Die Fünfjahresüberlebensrate für Patienten ohne Vorbehandlung nach Ösophagektomie liegt über alle pT-Kategorien bei 47 % (Metzger et al. 2009). Es sind starke regionale Unterschiede zu vermerken. Großbritannien, Australien, die Niederlande, die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) und Dänemark hatten im Jahr 2000 die höchsten Raten an Adenokarzinom des Ösophagus. In Osteuropa hingegen lag die Inzidenz unter einem pro 100.000 Einwohnern (Bollschweiler et al. 2001). Wie Kort et al. zeigen konnten, ist die Inzidenz in den letzten Jahrzehnten im US-Bundesstaat Michigan zwar nicht signifikant aber dennoch kontinuierlich gestiegen. Sie stieg von 4,49 auf 4,72 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr. Viel beachtlicher ist jedoch der in derselben Studie nachgewiesene signifikante Anstieg der Inzidenz der Adenokarzinome im Gegensatz zum Abfall der Inzidenz bei den Plattenepithelkarzinomen. Der 3 Wissenschaftliche Grundlagen prozentuale Anteil der Adenokarzinome ist in der Zeit von 1985 bis 2005 um 4,97 Prozent gestiegen. Die Plattenepithelkarzinome hingegen kamen nach demselben Zeitraum wesentlich seltener vor (-3,74 %) (Abb. 2.1) (Eric J Kort 2009). Abb. 2.1: Entwicklung der Inzidenz vom Jahre 1985 bis 2005 (Eric J Kort 2009) Die gleichen Tendenzen wurden auch von 1960 bis 1980 beobachtet (Bollschweiler et al. 2001). Dass die Inzidenz im Zeitraum von 1974 bis 1976 und 1992 bis 1994 deutlich angestiegen ist, zeigten auch Devesa et al.. Sie stellten bei den Adenokarzinomen in diesem Zeitraum einen Zuwachs um 350 Prozent fest. Die am stärksten betroffene Gruppe sind hellhäutige Männer (Devesa et al. 1998). Der Altersgipfel bei Diagnosestellung liegt bei 60 Jahren. In über 80 Prozent der Fälle sind Männer betroffen (Alberto Ruol et al. 2009). 2.1.2 Ätiologie und Pathogenese Die Ursachen für die Entstehung des Plattenepithelkarzinoms sind recht eindeutig. Der Genuss von übermäßig viel Alkohol sowie Zigarettenkonsum sind die hauptsächlichen Risikofaktoren, aber auch die Ernährung spielt eine wesentliche Rolle. Menschen, die wenig Obst und Gemüse essen, haben ein wesentlich höheres Risiko an einem Ösophaguskarzinom zu erkranken als 4 Wissenschaftliche Grundlagen Menschen, die sich ausgewogen ernähren. Ebenso spielen körperliche Aktivität und der Bildungsstand eine wichtige Rolle bei der Entwicklung dieses Tumors (Freedman et al. 2007). Adipositas scheint keinen wesentlichen ätiologischen Faktor darzustellen (Holmes, Vaughan 2007). Die Hauptlokalisationsstellen für Plattenepithelkarzinome liegen im mittleren und unteren Ösophagus. Außerdem kommen sie gehäuft multifokal vor (Greene 2006). Beim Adenokarzinom spielen hauptsächlich die beiden Faktoren Zigarettenkonsum und gastroösophagealer Reflux eine wichtige Rolle. Auch Übergewicht und wiederum die Ernährung beeinflussen die Pathogenese (Engel et al. 2003). Laut der Metaanalyse von Islami und Kamangar soll eine Infektion mit Helicobacter Pylori die Inzidenz des Adenokarzinoms senken (Islami, Kamangar 2008). Wie Thomas in seiner Metaanalyse zeigen konnte, entwickelten sich aus sieben von 1000 Barrett-Läsionen Adenokarzinome (Thomas et al. 2007). Adenokarzinome sind hauptsächlich im distalen Ösophagus und im ösophagogastralen Übergang gelegen (Greene 2006). 2.1.3 Symptome Der Hauptgrund für die in der Regel späte Diagnosestellung ist, dass die Symptome erst bei fortgeschrittenem Stadium in Erscheinung treten. Verlaufen die Anfangsstadien nicht asymptomatisch, sind die häufigsten Beschwerden gastroösophagealer Reflux oder Odynophagie durch Ulzerationen. Dysphagie ist das weitaus häufigste Symptom (Greene 2006). 2.1.4 Diagnostik und Staging Man unterscheidet das klinische (c) Staging auf der Basis von klinischen Untersuchungen vom pathologischen (p) Staging als Ergebnis der histopathologischen Aufarbeitung des Operationspräparates. Laut den Empfehlungen von Stahl et al. sollten Ösophaguskarzinome per Endoskopie und stets anhand der histologischen Ergebnisse einer Biopsie diagnostiziert werden. Die unterschiedlichen histologischen Subtypen müssen so differenziert werden (Stahl, Oliveira 2008). 5 Wissenschaftliche Grundlagen Um ein adäquates Staging zu gewährleisten, ist eine Reihe von klinischen Untersuchungen erforderlich. An erster Stelle stehen Anamnese und klinische Untersuchung, gefolgt von Blutbild, Leber- und Nierenfunktionstest sowie der Endoskopie des Ösophagus und des Magens. Auch eine Computertomographie sowohl des Abdomens als auch des Thorax sind obligat. Wird die Indikation zur Operation gestellt, sollte ein Ösophagogramm und ein endoskopischer Ultraschall angefertigt werden. Damit können die Eindringtiefe des Tumors (cTKategorie) und Vorhandensein eine von Abschätzung der Anzahl Lymphknotenmetastasen beziehungsweise (cN-Kategorie) das festgestellt werden. Bei Verdacht auf Fernmetastasen kann noch eine PositronenEmissions-Tomographie (PET) durchgeführt werden. Angaben zum Stadium des Patienten sollten anhand der unten beschriebenen Einteilung der TNMKategorien in Stadien nach der UICC-Klassifikation gemacht werden (Stahl, Oliveira 2008). Mit der Computertomographie können Fernmetastasen entdeckt werden, wobei die Positronen-Emissions-Tomographie Fernmetastasen mit einer höheren Sensitivität darstellt. Letztendlich scheint es am sinnvollsten, die genannten Verfahren mit der Endosonographie zu kombinieren um ein optimales Staging zu betreiben (Greene 2006). Ob der Tumor eines Patienten auf die Vorbehandlung anspricht, wird klinisch durch die Beobachtung der Symptome, ein erneutes Ösophagogramm, eine Endoskopie mit Biopsieentnahme und außerdem durch ein Computertomogramm ermittelt (Stahl, Oliveira 2008). Es zeigt sich aber, dass keines der genannten Verfahren eine valide Aussage zum Therapieansprechen machen kann (Schneider et al. 2008). Das pathologische Staging folgt in der Regel auf die Operation. Die entfernten Operationspräparate (Ösophagus / Lymphknoten) werden aufgearbeitet und auf Infiltrationstiefe und Metastasen hin untersucht. Diese Parameter sowie die Lokalisation des Tumors müssen genau festgehalten werden (Greene 2006). 6 Wissenschaftliche Grundlagen 2.1.5 Lymphknoten-Metastasierung und Fernmetastasierung Schon so genannte Frühkarzinome können Lymphknotenmetastasen enthalten. Westerterp et al. untersuchten unter anderem, wie viele Patienten in den Kategorien pT1a (Tumor infiltriert Lamina propria oder Muscularis mucosae) und pT1b (Tumor infiltriert Submukosa) Lymphknotenmetastasen hatten. Dabei zeigte sich, dass in der pT1a Kategorie nur bei einem von 54 Patienten Lymphknoten infiltriert waren. Von den 161 Patienten in der Kategorie T1b hatten mit 37 Patienten deutlich mehr Patienten betroffene Lymphknoten (Westerterp et al. 2005). Auch Bollschweiler et al. untersuchten den Zusammenhang zwischen Infiltrationstiefe und Lymphknotenmetastasierung beim Ösophaguskarzinom. In ihrer Untersuchung, die 60 Patienten einschloss, konnten sie ebenfalls zeigen, dass bei Patienten, deren Tumor nur die Mukosa infiltriert, signifikant (p<0,01) weniger Lymphknotenmetastasen auftraten, als bei Patienten, deren Tumor schon bis in die Submukosa vorgedrungen war (Bollschweiler et al. 2006). Ursächlich für die frühe lymphatische Metastasierung sind die zahlreichen Lymphgefäße in der Submukosa. Sobald Tumorzellen die Muscularis mukosae durchbrochen haben, besteht die Gefahr lymphatischer Absiedlungen. Neben der lokalen Ausbreitung und Infiltration in Nachbarorgane stellen Fernmetastasen eine gefürchtete Komplikation dar. Am häufigsten kommen sie in der Leber, der Lunge und der Pleura vor (Greene 2006). 2.1.6 TNM-Klassifikation Die TNM-Klassifikation beurteilt Faktoren, die für den Patienten prognoserelevant sind. Auch bei den Ösophaguskarzinomen ist diese Klassifikation etabliert. Sie gilt nur für Karzinome. Wie bei allen Tumoren steht das „T“ für die lokale Ausbreitung des Primärtumors, das „N“ gibt an, ob regionale Lymphknoten metastatisch befallen sind, und das „M“ macht Aussagen über Fernmetastasen. Steht vor der Formel ein „p“, so ist der Befund pathologisch bestätigt. Ist ein „c“ oder kein Präfix vorhanden, haben klinische Befunde zur Formel geführt. 7 Wissenschaftliche Grundlagen Weitere mögliche vorangestellte Buchstaben können das „y“, „r“ oder „a“ sein. Das „y“ verwendet man bei Patienten, die vor der Operation eine Radio- und / oder Chemotherapie erhalten haben. Das „r“ bedeutet, dass nach einem tumorfreien Intervall erneut maligne Zellen festgestellt wurden, und das „a“ findet seine Anwendung bei Autopsiepatienten. Sind multiple Primärtumoren vorhanden, so wird ein „m“ als Suffix nachgestellt (Greene 2006). Ein „X“ wird dann in die Formel aufgenommen, wenn ein unklarer Befund vorliegt und eine „0“, wenn es keinen Anhaltspunkt für eine Metastase beziehungsweise keinen Primärtumor gibt. Beim Ösophaguskarzinom werden unterschiedliche Lokalisationen klassifiziert. Laut der sechsten Ausgabe der TNM-Klassifikation aus dem Jahr 2002 wird der Ösophagus in zwei Teile unterteilt (zervikal und intrathorakal), wobei der intrathorakale Teil weiter in einen oberen, mittleren und unteren thorakalen Abschnitt gegliedert wird. Der zervikale Ösophagus beginnt an der Untergrenze des Cartilago cricoidea und endet auf Höhe der oberen Thoraxapertur (18 cm von der oberen Zahnreihe entfernt). Der obere intrathorakale Abschnitt reicht bis zur Trachealbifurkation (nach 24 cm). Die noch verbleibende Strecke wird in der Mitte in den mittleren und unteren thorakalen Teil gegliedert, wobei der mittlere bis 32 cm distal der oberen Zahnreihe reicht und der untere bis zum gastroösophagealen Übergang (40 cm von der oberen Zahnreihe entfernt), wobei dieser abdominal liegt. Die T-Kategorie beschreibt die Eindringtiefe des Tumors in die Ösophaguswand. Diese wird durch Endosonographie ermittelt. Die erste Stufe ist „CIS“. Sie steht für „Carcinoma in Situ“. Das bedeutet, dass der Tumor die Basalmembran noch nicht durchbrochen hat. Danach folgt T1. In dieser Kategorie ist der Tumor entweder bis zur Lamina propria oder bis zur Submukosa vorgedrungen. In der Kategorie T2 infiltriert das Karzinom bereits die Muskularis propria. In der Kategorie T3 sind in der Adventitia Tumorzellen zu finden. Hat ein Tumor Nachbarorgane in Mitleidenschaft gezogen, so ist es ein T4 Tumor (Abb. 2.2). 8 Wissenschaftliche Grundlagen Abb. 2.2: T-Kategorie (Winslow Freitag, 10.12.2010) Die die N-Kategorie Untersuchungen, ermittelnden bildgebende Untersuchungen Verfahren und sind letztendlich körperliche chirurgische Entfernung und Aufarbeitung der Lymphknoten. Um diese Kategorie vernünftig beurteilen zu können, ist es wichtig, dass während der Operation mindestens sechs Lymphknoten entnommen werden. Sobald einer der untersuchten Lymphknoten eine Metastase enthält, wird der Patient der Kategorie N1 beziehungsweise pN1 zugeordnet. Sind alle Lymphknoten ohne Infiltration, so spricht man von N0 beziehungsweise pN0. Man differenziert die regionären Lymphknoten nach der Lage des Primärtumors. Liegt er zervikal, sind die zugehörigen regionären Lymphknoten Skalenuslymphknoten, Lymphknoten der V. jugularis interna, periösophageale und supraklavikulären Lymphknoten. Liegt der Tumor im thorakalen Abschnitt des Ösophagus, zählen zu den regionären Lymphknoten folgende: die oberen periösophagealen Lymphknoten, die subkarinalen Lymphknoten, die unteren periösophagealen Lymphknoten, die mediastinalen und die perigastrischen Lymphknoten (außer den zöliakalen Lymphknoten). In der M-Kategorie werden die Fernmetastasen beschrieben. Um diese zu kategorisieren, sind die gleichen diagnostischen Verfahren notwendig, die schon für die N-Kategorie aufgelistet sind. Befinden sich bei einem im oberen thorakalen Ösophagus gelegenen Tumor Absiedlungen in den zervikalen 9 Wissenschaftliche Grundlagen Lymphknoten, wird er als M1a Tumor bezeichnet. Sind Absiedlungen in anderen entfernten Organen zu finden, ist es ein M1b Tumor. Im mittleren Teil des thorakalen Ösophagus werden nicht-regionäre Lymphknotenmetastasen sowie Metastasen entfernter Organe als M1b bezeichnet. Die M1a Kategorie ist bei dieser Lokalisation nicht anwendbar. Liegt der Tumor im unteren Teil des thorakalen Ösophagus, bekommen Patienten mit Lymphknotenmetastasen in zöliakalen Lymphknoten die Formel M1a, bei Fernmetastasen die Formel M1b. Finden sich Metastasen in anderen Organen, wird das mit speziellen Abkürzungen, wie zum Beispiel „PUL“ für Lunge oder „HEP“ für Leber, angegeben. Auch in der M Kategorie wird ein p für pathologisch gesichert vorangestellt. Grading: Des Weiteren können die Pathologen den Tumor nach seiner histopathologischen Differenzierung in verschiedene Grade einteilen. G1 bedeutet gut differenziert, G2 mäßig differenziert, G3 schlecht differenziert und G4 undifferenziert. Residualtumor Klassifikation: Kann der Tumor durch eine Operation komplett entfernt werden, wird dies als R0 Resektion bezeichnet. Enthalten die Ränder des Präparats mikroskopisch erkennbare Tumorinfiltrationen, so wird das als R1 klassifiziert. Ist im Präparat makroskopisch noch Resttumor zu sehen, benennt man dies als R2. Um die Prognose in die Klassifikation miteinzubeziehen, teilt die UICC prognostisch ähnliche Formen in Stadien ein. Die verschiedenen Stadien sind in Tabelle 2.1 dargestellt (Sobin, Wittekind 2002). 10 Wissenschaftliche Grundlagen Stadium 0 Stadium I Stadium IIA Stadium IIB Stadium III Tis T1 T2, T3 T1, T2 T3 T4 Jedes T Jedes T Jedes T Stadium IV Stadium IVA Stadium IVB N0 N0 N0 N1 N1 Jedes N Jedes N Jedes N Jedes N M0 M0 M0 M0 M0 M0 M1 M1a M1b Tabelle 2.1: Stadien des Ösophaguskarzinoms laut UICC 6. Auflage 2.1.7 Therapie Die Therapie des Ösophaguskarzinoms richtet sich hauptsächlich nach dem Tumorstadium. Tumore, die sich auf die Mukosa beschränken (T1a), können endoskopisch entfernt werden. Voraussetzungen dafür sind unter anderem eine Größe von weniger als 2 cm, ein geringes histologisches Grading (G1 oder G2) und keine Lymphgefäß- oder Gefäßinvasion. Erfolgt endoskopisch eine R1 Resektion, kann entweder erneut endoskopisch rezesiert werden oder es kann durch eine OP nach Merendino eine R0 Resektion angestrebt werden. Ab Stadium T1b sollten chirurgische Verfahren zur Tumorentfernung angewandt werden. Standardtherapie für das Ösophaguskarzinom ist die subtotale En-bloc-Ösophagektomie mit zwei-Feld-Lymphadenektomie und Ösophagogastrostomie. Hierbei kann der abdominelle Teil der Operation mitsamt der Lymphadenektomie laparoskopisch durchgeführt werden. In den Leitlinien des Zentrums für integrative Onkologie der Universität zu Köln werden die nachfolgend beschriebenen Therapiemöglichkeiten empfohlen (Metzger 2010). Patienten, die sich zum Zeitpunkt der Diagnosestellung im Stadium T3 oder T4 befinden, sollten vor einem operativen Eingriff eine neoadjuvante Radiochemotherapie erhalten. Diese dauert insgesamt vier Wochen. Nur in der ersten Woche bekommt der Patient sowohl eine Radio als auch eine 11 Wissenschaftliche Grundlagen Chemotherapie. In den folgenden drei Wochen wird nur die Bestrahlung fortgeführt. Die Chemotherapie erfolgt an den Tagen eins bis fünf und beinhaltet eine Kombination aus 20 mg/m² Cisplatin als Kurzinfusion über eine Stunde und 1000 mg/m² 5-FU als Dauerinfusion über 24 Stunden. Die Strahlentherapie beginnt ebenfalls am Tag eins und wird an fünf Tagen der Woche für vier Wochen durchgeführt. Sie enthält eine Strahlendosis von 1,8 Gy pro Tag mit einer Gesamtdosis von 36 Gy. Nach den vier Wochen Vorbehandlung folgen zwei Wochen Behandlungspause. Der Tumor wird dann nach abgeschlossenem Restaging operativ entfernt. Nach der Operation werden die Patienten intubiert und auf die Intensivstation verlegt. Die Extubation wird zum frühestmöglichen Zeitpunkt angestrebt. Zur Verhinderung einer schmerzbedingten Schonatmung mit dem Risiko einer Bronchopneumonie wird ein Periduralkatheter gelegt. Die Flüssigkeitszufuhr sollte eingeschränkt werden, um eine Überwässerung der Lunge zu vermeiden. Des Weiteren soll die Bronchialtoilette großzügig eingesetzt werden. Auch auf Pleuraergüsse ist zu achten. Besonders wichtig für eine normale Atmung ist die frühzeitige Mobilisation. Ab dem siebten postoperativen Tag sollte mit der oralen Flüssigkeitsaufnahme begonnen werden. Danach folgt eine langsame Steigerung der Nahrungszufuhr. Sobald der Verdacht auf eine Anastomoseninsuffizienz besteht, werden Röntgen-Kontrastmittel Aufnahmen angefertigt. Wird eine Anastomoseninsuffizienz diagnostiziert, sollte diese umgehend adäquat versorgt werden. In manchen Fällen genügt eine konservative Behandlung, meist sind jedoch Stentimplantationen oder endoskopische Versorgung mit Fibrinkleber indiziert. In speziellen Fällen sollte auch von einer Endo-Vac Therapie Gebrauch gemacht werden. Ist der septische Fokus durch die genannten Methoden nicht zu beseitigen, muss eine Rethorakotomie mit der Auflösung der Anastomose durchgeführt werden. Bei inoperablen Patienten, die unter Dysphagie leiden, kann die Speisepassage durch einen endoskopisch eingelegten Stent wieder hergestellt werden. Alternativ ist auch eine Laserablation prinzipiell möglich. Dies ist jedoch häufig mit Komplikationen und schlechteren Ergebnissen verbunden. 12 Wissenschaftliche Grundlagen Drei Monate nach Beendigung der Therapie findet die erste Nachsorgeuntersuchung statt. Sie besteht aus Anamnese, körperlicher Untersuchung, der Bestimmung der Tumormarker CEA und CA 19-9, einer Abdomensonographie und einem Röntgen Thorax. Außerdem wird eine Ösophago-Gastro-Duodenoskopie durchgeführt. Die Nachsorgeuntersuchungen werden nach sechs, zwölf, 18, 24, 36, 48 und 60 Monaten wiederholt. Bei den Untersuchungen nach sechs, zwölf, 24, 36, 48 und 60 Monaten wird zusätzlich zu den oben genannten Untersuchungen ein Spiral CT des Thorax und Abdomens angefertigt. Nichtoperable Patienten im fortgeschrittenen Stadium (T3 oder T4) werden mit einem intraösophagealen beziehungsweise eine Strahlentherapie erfolgt Stent versorgt definitive über einen und erhalten Radiochemotherapie. Zeitraum von fünf eine palliative Die palliative Wochen. Die Strahlendosis wird einmal täglich mit einer Fraktionierung von 1,8 bis 2,0 Gy verabreicht. Die Gesamtdosis liegt bei 50,4 Gy. Parallel zur Strahlentherapie erfolgt die Chemotherapie mit 20 mg/m² Cisplatin und 5-FU 1000 mg/m² an den Tagen eins bis fünf und 29 bis 33. Bei über 70-jährigen Patienten sollte eine Dosisanpassung des 5-FU auf 650 mg/m² vorgenommen werden. Die definitive Radiochemotherapie dauert im Gegensatz zur palliativen sechs Wochen und hat eine Gesamtstrahlendosis von 63 Gy (Abb. 2.3). 13 Wissenschaftliche Grundlagen Abb. 2.3: Therapieschema für T3-4 NxM0 resektabel (Metzger 2010) 14 Wissenschaftliche Grundlagen Patienten, bei denen der Tumor bereits in andere Organe metastasiert hat (M1), sind in der Regel nicht kurativ behandelbar. Sie werden wie oben beschrieben mit einer palliativen oder definitiven Radiochemotherapie behandelt. Bei diesen Patienten ist eine frühzeitige Einbindung palliativmedizinischen Fachpersonals wichtig. Im Vordergrund der Behandlungen stehen Symptomlinderung und Lebensqualität. Die Zusammenarbeit mit der palliativmedizinischen Abteilung und die sektorübergreifende Kooperation sollen eine umfassende Betreuung von Patienten und deren Angehörigen gewährleisten und außerdem die primär behandelnde Abteilung entlasten. Sowohl Patienten als auch deren Familienmitglieder sollen sich gut versorgt fühlen und wissen, wo sie Hilfe bekommen können. 2.1.8 Prognose Die Prognose ist stark davon abhängig, in welchem Tumorstadium die Erkrankung diagnostiziert wird. Frühkarzinome haben eine wesentlich bessere Prognose als weit fortgeschrittene Tumore (M. Kocher 2008) (Tabelle 2.2). Die mittlere verbleibende Lebenszeit nach Diagnosestellung ist in den letzten 30 Jahren deutlich gestiegen. Dennoch lag sie zwischen 1996 und 2002 nur bei 16,8 Monaten. Auch Patienten, die mit kurativer Intervention operiert wurden, hatten nur eine mittlere Überlebenszeit von 19 Monaten. Die Fünfjahresüberlebensrate lag in der Studie von 1980 bis 2004 bei 25,9 Prozent, wobei sie sich von 18,8 % am Anfang der Studie auf 42,3 % am Ende mehr als verdoppelt hat. Es wurden deutliche Unterschiede zwischen Adenokarzinomen und Plattenepithelkarzinomen festgestellt. Patienten mit einem Adenokarzinom hatten höhere Fünfjahresüberlebensraten (30,9 %) als Patienten mit einem Plattenepithelkarzinom (23,8 %) (Alberto Ruol et al. 2009). Nach Angaben der UICC haben niedrigere Stadien eine wesentlich bessere Überlebensrate als höhere. Patienten mit einem Stadium I haben eine Fünfjahresüberlebenswahrscheinlichkeit von 50-90 %, welche mit steigendem Stadium bis auf 5-15 % im Stadium vier sinkt (Tabelle 2.2) (M. Kocher 2008). 15 Wissenschaftliche Grundlagen Tabelle 2.2: Stadieneinteilung und Prognose des Ösophaguskarzinoms (M. Kocher 2008) 2.1.9 Regressionsgrad nach Vorbehandlung Bei einer Pilotstudie 1994 haben Mandard et al. belegt, dass das Überleben mit dem pathologischen Regressionsgrad nach präoperativer Behandlung zusammenhängt. In dieser Untersuchung wurde die Regression in fünf Grade eingeteilt (Mandard et al. 1994). _______________________________________________________________ Grad 1 komplette Regression / ausgedehnte Fibrose Grad 2 wenig Resttumor / vereinzelt Fibrose Grad 3 mehr residuale Tumorzellen / dominierende Fibrose Grad 4 Residualtumor / starke Fibrose Grad 5 keine regressiven Veränderungen _______________________________________________________________ In Anlehnung an andere Forschungsgruppen, die sich mit anderen Organen beschäftigten, entwickelte K. Junker ein Regressionsmodell für vorbehandelte Tumoren. Er unterschied zunächst drei Regressionsgrade (Junker et al. 1995). 1997 publizierte er in zwei Studien (Junker et al. 1997b), (Junker et al. 1997a) 16 Wissenschaftliche Grundlagen seine Einteilung der Regression von nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen nach morphologischen Gesichtspunkten. _______________________________________________________________ I keine oder nur geringe (spontane) Tumorregression II morphologische Zeichen der therapieinduzierten Tumorregression mit: III A >10 % vitalem Tumorgewebe B <10 % vitalem Tumorgewebe komplette Tumorregression, kein vitales Tumorgewebe _______________________________________________________________ Baldus et al. verwendeten 2004 ähnliche Regressionsgrade für Ösophaguskarzinome. Allerdings war ihre Einteilung durch die Unterscheidung zwischen mehr oder weniger als 50 % vitalem Tumor etwas genauer (Baldus et al. 2004). _______________________________________________________________ I geringe / keine Regression, >50 % vitaler Resttumor II partielle Regression, <50 und >10 % vitaler Resttumor III nahezu komplette Regression, <10 % vitaler Resttumor IV komplette Regression, kein vitaler Resttumor _______________________________________________________________ Da keine signifikanten Unterschiede im Überleben von Patienten mit Grad I und II beziehungsweise Grad III und IV festgestellt werden konnten, entstand eine Zusammenfassung dieser Grade zu minor und major Respondern (Schneider et al. 2005), also in Patienten, die gut (Grad I und Grad II), und Patienten die schlecht (Grad III und Grad IV) auf die Vorbehandlung angesprochen haben. Die WHO legte 1981 folgende Einteilung fest, um die klinische Regression festzustellen. 17 Wissenschaftliche Grundlagen _______________________________________________________________ Komplettes Ansprechen Teilweises Ansprechen (≥50 % Tumorrückgang) Geringes / kein Ansprechen (≤50 % Tumorrückgang) Tumorprogression (Miller et al. 1981) _______________________________________________________________ Diese Einteilung wird mithilfe von Endoskopie und Computertomographie ermittelt und ist laut Schneider et al. und Adelstein et al. nicht verlässlich genug, um sie im klinischen Alltag anzuwenden (Adelstein et al. 1997), (Schneider et al. 2008). Schneider et al. entwickelten 2005 eine neue Einteilung der Regressionsgrade. Diese basiert auf der bereits oben beschriebenen Einteilung, die Baldus et al. verwendeten, Schneider et al. erweiterten sie jedoch um das Vorhandensein von Lymphknotenmetastasen als weiteren wesentlichen Prognosefaktor: _______________________________________________________________ Grad Ia: minor Responder mit Lymphknotenmetastasen Grad Ib minor Responder ohne Lymphknotenmetastasen Grad IIa major Responder mit Lymphknotenmetastasen Grad IIb major Responder ohne Lymphknotenmetastasen _______________________________________________________________ Es konnten signifikante Unterschiede im Überleben dieser Gruppen nachgewiesen werden (Schneider et al. 2005) (Abb. 2.4). 18 Wissenschaftliche Grundlagen Abb. 2.4: Kaplan-Meier-Überlebenskurve für Patienten mit minor Response mit (Class Ia) und ohne (Class Ib) Lymphknotenmetastasen im Vergleich mit major Respondern mit (Class IIa) und ohne (Class IIb) Lymphknotenmetastasen (Schneider et al. 2005) 2.2 Prognostische Faktoren Um einschätzen zu können, welche Patienten von einer neoadjuvanten Radiochemotherapie profitieren, ist es wichtig, Faktoren zu kennen, welche die Prognose beeinflussen. Es zeigt sich mehr und mehr, dass neben der Regression des Primärtumors (Baldus et al. 2004), (Schneider et al. 2005) auch der Lymphknotenstatus prognostischen Wert hat (Bollschweiler et al. 2006). Die T-Kategorie scheint nach neoadjuvanter Radiochemotherapie keinen Einfluss auf das Gesamtüberleben zu haben (Gu et al. 2006). Schneider et al. zeigten, dass außer der T-Kategorie auch das Grading des Tumors für das Gesamtüberleben ohne Bedeutung ist (Schneider et al. 2005). Weitere Faktoren, die mit dem ereignisfreien Überleben korrelieren, sind die Tumorgröße und die Eindringtiefe (Mandard et al. 1994). 19 Wissenschaftliche Grundlagen 2.2.1 Lymphknotenstatus Es gibt unterschiedliche Angaben darüber, wie viele Lymphknoten entfernt werden sollten, um den Lymphknotenstatus adäquat zu erheben. Laut der UICC müssen mindestens sechs Lymphknoten reseziert und untersucht werden (Sobin, Wittekind 2002). Twine hingegen empfiehlt, zur Verbesserung der Prognose mindestens zehn Lymphknoten zu entfernen. Er ermittelte eine signifikant höhere mittlere Überlebensdauer für Patienten, bei denen mehr als zehn Lymphknoten entfernt wurden (Twine et al. 2009). Andere fordern eine Lymphadenektomie mit einer Mindestanzahl von 18 Lymphknoten (Greenstein et al. 2008). In einer weiteren Arbeit wurde ein Grenzwert bei 15 Lymphknoten als optimal ermittelt. Die Patienten ohne Lymphknotenmetastasen, bei denen mehr als 15 Lymphknoten entfernt wurden, hatten eine signifikant bessere Prognose, als die, bei denen weniger Lymphknoten untersucht wurden. (Bollschweiler et al. 2006) Allerdings gibt es auch Studien, die keinen Zusammenhang zwischen der Anzahl entfernter Lymphknoten und der Prognose herstellen können. (Gu et al. 2006) In anderen Artikeln findet man das Verhältnis von entfernten Lymphknoten zu metastatisch befallenen Lymphknoten als relevanten Parameter (Lagarde et al. 2006). Diverse Studien konnten beweisen, dass sich die Anzahl der Lymphknotenmetastasen, insbesondere das Verhalten von entfernten zu befallenen Lymphknoten (Lymphknoten-Ratio), negativ auf die Prognose des Patienten auswirken. Hatte ein Patient fünf oder weniger als fünf Lymphknotenmetastasen, war seine Prognose besser als bei denjenigen, bei denen mehr Lymphknoten metastatische Absiedlungen enthielten (Bollschweiler et al. 2006). Auch Gu et al. berichten, dass die Anzahl befallener Lymphknoten prognostischen Wert hat. Patienten mit Residualtumor starben bei Vorhandensein von Lymphknotenmetastasen früher als diejenigen, die keine Tumorabsiedlungen in den Lymphknoten hatten. Dies zeigten Gu et al. nicht nur bei Patienten, die einen Residualtumor hatten, sondern auch bei allen anderen, die in die yN1-Kategorie eingestuft wurden. War nur ein Lymphknoten befallen, war die Fünfjahresüberlebensrate mit 34 % signifikant besser als bei Patienten im gleichen Stadium, die jedoch zwei befallene Lymphknoten hatten (Fünfjahresüberlebensrate 6 %) (Gu et al. 2006). 20 Wissenschaftliche Grundlagen 2.2.2 Ansprechen des Primärtumors Ob ein Tumor auf eine neoadjuvante Chemotherapie angesprochen hat, lässt sich histomorphologisch bestimmen. Unter anderem kann man die Regression anhand der noch vitalen Tumorzellen, nach resorbierenden oder entzündlichen Reaktionen beurteilen (Baldus et al. 2004) (siehe Kapitel 2.1.9. Regressionsgrad). Es gibt diverse Arbeiten, die zeigen, dass der Grad der Regression nach einer präoperativen Therapie wesentlichen Einfluss auf die Prognose hat. So wird zwischen Patienten mit einem kompletten Ansprechen und Patienten mit einem Residualtumor ein signifikanter Unterschied in der Lebenserwartung verzeichnet. (Gu et al. 2006) Den gleichen Zusammenhang zwischen Regressionsgrad und Überlebenswahrscheinlichkeit erarbeiteten auch andere Forschungsgruppen (Baldus et al. 2004), (Schneider et al. 2005). Im Bezug auf die beiden häufigsten histologischen Typen (Adenokarzinom, Plattenepithelkarzinom) konnten Baldus et al. (Baldus et al. 2004) keine signifikanten Unterschiede feststellen. 21 Ziel der Arbeit 3 Ziel der Arbeit Das vorrangige Ziel dieser Arbeit ist es, die durch eine neoadjuvante Radiochemotherapie verursachten Veränderungen in den Lymphknoten von Patienten mit einem fortgeschrittenen Ösophaguskarzinom zu beschreiben und deren klinische Relevanz zu analysieren. Folgende Fragestellungen sollen im Rahmen dieser Arbeit untersucht werden: • Welche Auswirkung hat die präoperative Radiochemotherapie auf die Größe der Lymphknoten? • Werden nach einer präoperativen Radiochemotherapie im Rahmen der Ösophagektomie mit zwei-Feld-Lymphadenektomie weniger Lymphknoten entfernt bzw. durch Pathologen untersucht im Vergleich zu einer Gruppe von Patienten ohne Vorbehandlung? • Welche histologischen Veränderungen kann man in den Lymphknoten von vorbehandelten Patienten im Vergleich zu Patienten ohne Vorbehandlung finden? • Korrelieren die histologischen Merkmale der Lymphknoten mit dem Ausmaß der Regression des Primärtumors nach neoadjuvanter Radiochemotherapie? • Gibt es histomorphologische Merkmale in den Lymphknoten von Patienten nach neoadjuvanter Radiochemotherapie, die Einfluss auf die Prognose dieser Patienten haben? 22 Patienten und Methoden 4 Patienten und Methoden 4.1 Patienten und Therapie 4.1.1 Patienten Im Zeitraum zwischen dem 1.1.1997 und dem 31.12.2006 wurden in der Chirurgischen Klinik Ösophaguskarzinom der Universität operiert. In die zu Köln Studie 523 wurden Patienten nur mit Patienten aufgenommen, die einer nach der TNM Klassifikation von 2002 (Sobin, Wittekind 2002) fortgeschrittenen Tumorkategorie - also cT3, cT4 oder pT3 (bei Patienten ohne Vorbehandlung) - zugeordnet waren. Außerdem musste der Tumor operativ resezierbar sein. Diese Kriterien erfüllten 297 Patienten. Ausschlusskriterien für eine neoadjuvante Radiochemotherapie waren hohes Alter, Komorbidität oder fehlende Einwilligung. Es gab 105 Patienten, die eines dieser Merkmale aufwiesen und deshalb keine präoperative Therapie erhielten. Sie dienten als Kontrollgruppe. 192 Patienten erhielten eine neoadjuvante Radiochemotherapie (Abb. 4.1). Patientenübesicht nicht eingeschlossene Patienten 600 Anzahl der Patienten 500 400 226 primär operierte Patienten 105 Patienten mit major Response 300 200 78 100 114 Patienten mit minor Response 0 Abb. 4.1: Anzahl der behandelten beziehungsweise eingeschlossenen Patienten, sowie die Unterteilung in Therapie und Ansprechen 23 Patienten und Methoden 60 Patienten wurden per Zufall ausgewählt. Aus dem Pool der 192 Patienten, die eine neoadjuvante Radiochemotherapie erhalten hatten, wurden insgesamt 40 Patienten ausgewählt - 20, die nach dem Kölner Regressionsgrad gut (major Responder) angesprochen hatten, und 20, die nicht gut (minor Responder) angesprochen hatten. Von den 105 Patienten, die primär operiert wurden, wurden ebenfalls 20 ausgewählt. Jeweils zehn Patienten einer Gruppe hatten ein Plattenepithelkarzinom, die anderen zehn ein Adenokarzinom. Es ergaben sich also folgende Gruppen mit jeweils zehn Patienten: _______________________________________________________________ 1. nicht vorbehandelt Plattenepithelkarzinom 2. nicht vorbehandelt Adenokarzinom 3. vorbehandelt minor Responder Plattenepithelkarzinom 4. vorbehandelt minor Responder Adenokarzinom 5. vorbehandelt major Responder Plattenepithelkarzinom 6. vorbehandelt major Responder Adenokarzinom _______________________________________________________________ 4.1.2 Staging Primärtumor: Für die chirurgische Therapie - ob mit oder ohne Vorbehandlung - erfolgte das Staging anhand der Kriterien der International Union against Cancer (UICC). Das klinische Staging resultierte aus standardisierten Endoskopien und endoskopischem Ultraschall. Bariumbreischluckuntersuchungen Thorax und Abdomens in und Außerdem wurden Spiral-Computertomographien vier-Millimeter-Schichten angefertigt. des Die Untersuchungen wurden von erfahrenen Untersuchern durchgeführt. Kriterien wie die Lage ab Zahnreihe, die Längsausdehnung, das endoluminale Wachstum, sowie Stenosen oder Ulzerationen wurden bei den Endoskopien 24 Patienten und Methoden dokumentiert. Außerdem wurden bei dieser Untersuchung Biopsien entnommen. Als Ultraschallgerät für die endoskopische Ultraschalluntersuchung wurde ein Olympus GF UM-20 mit einer Frequenz von 7,5 Hz verwendet. Das Kriterium für die Stadieneinteilung war die Infiltrationstiefe. Sie wurde an der größten Tumorausdehnung gemessen. Es wurden folgende T-Kategorien (uT) unterschieden: _______________________________________________________________ • uT0 kein sichtbarer Tumor • uT1 Tumorinfiltration bis zur dritten Echoschicht • uT2 Tumorinfiltration bis zur vierten Echoschicht • uT3 Tumorinfiltration über die vierte Echoschicht hinaus • uT4 Tumor infiltriert angrenzende Organe _______________________________________________________________ Für eine chirurgische Therapie mit oder ohne Vorbehandlung kamen nur Patienten in Frage, die eine uT3 oder uT4-Kategorie aufwiesen. Lymphknoten: Mit den oben genannten Verfahren konnten auch regionale Lymphknoten erfasst werden. Erkannt wurden sie anhand ihrer Größe, Form und Echogenität. Diese Kriterien wurden aber nicht für die Therapieentscheidung verwendet. 4.1.3 Therapie Vorbehandlung: Die 192 Patienten, die vorbehandelt wurden, bekamen eine kombinierte Chemotherapie aus Cisplatin in einer Dosierung von 20 mg/m²/Tag als Kurzzeitinfusion von Tag eins bis Tag fünf und 1000 mg/m²/Tag 5-Fluorouracil in Form einer Dauerinfusion über 24 Stunden ebenfalls von Tag eins bis Tag 25 Patienten und Methoden fünf. Zusätzlich wurden sie per Linearbeschleuniger mit zehn bis 15 MV Photonenstrahlung behandelt (Abb. 4.2). Die Sicherheitsabstände wurden mit fünf cm kraniokaudal und zwei cm radial gewählt. Nach bildgebender Diagnostik wurden die Behandlungsports so gewählt, dass vergrößerte regionale Lymphknoten miterfasst wurden. Die Bestrahlung wurde mit 1,8 Gy viermal für fünf Tage mit jeweils einer zweitägigen Pause durchgeführt, sodass nach der Therapie eine Gesamtdosis von 36 Gy erreicht war. Es wurde eine MehrFelder-Technik angewandt. Nachdem die Patienten erneut gestaged wurden, folgte vier bis fünf Wochen nach der Vorbehandlung die chirurgische Resektion. Abb. 4.2: Therapieschema der neoadjuvanten Radiochemotherapie beim Ösophaguskarzinom Zwei bis drei Wochen nach Beendigung der Radiochemotherapie erfolgte das Restaging. Die Untersuchungen waren die gleichen wie beim bereits beschriebenen Staging. Operation: Die Operationen wurden standardisiert durchgeführt. Operationsverfahren der Wahl war die transthorakale en bloc-Ösophagektomie mit integrierter zwei-FeldLymhadenektomie. 26 Patienten und Methoden Das Prozedere begann mit der Laparotomie. Es wurde ein durch eine epigastrische Inzision erweiterter Oberbauchquerschnitt durchgeführt. Der Patient befand sich in Rückenlage. Mithilfe der Inzision des Diaphragmas wurden der Ösophagus und das ihn umgebende lymphatische Gewebe aus dem unteren Mediastinum herausgelöst. Der Magen wurde auf den Hochzug vorbereitet, indem sämtliche benachbarte Strukturen (Lig. gastrocolicum und Lig. Gastrolienale) abgetrennt wurden. Auch das Duodenum wurde mobilisiert. Anschließend folgte die Lymphadenektomie des Kompartment I und II (Stationen 1-3 und 7-11) also des perigastrischen (außer des zöliakalen) Lymphknotens, sowie die Entfernung der A. und V. gastrica sinistra. Danach wurde eine Gastrotomie der kleinen Kurvatur durchgeführt, um den Pylorus zu dilatieren. Nachdem die Dilatation abgeschlossen war, wurde die dafür nötige Inzision wieder verschlossen. Nach einer Klammernahtreihe ausgehend von der pylorusnahen kleinen Kurvatur in Richtung Magenfundus wurde der abdominale Zugang verschlossen. Jetzt wurde der Patient in Linksseitenlage gebracht und im rechten fünften Intercostalraum thorakotomiert. Nachdem die V. azygos durchtrennt war, wurde der Ösophagus an einem Stück mit anhängendem Gewebe herausgelöst. Auch der Ductus thoracicus wurde mitentnommen. Darüber hinaus wurden die Lymphknoten der Bifurkation, der beiden Hauptbronchien und des gesamten oberen Mediastinums entnommen. Je nach Lage des Tumors folgten gegebenenfalls noch weitere Lymphadenektomien. Nun wurde der Ösophagus weit proximal durchtrennt und der bereits mobilisierte Magen durch den inzidierten Hiatus oesophageus hochgezogen. Daraufhin erfolgte erneut an der selben Stelle eine Gastrotomie, um den Stapler für die Anastomosennaht einzuführen. Erst jetzt wurden die kleine Kurvatur und der Ösophagus entfernt und in die Pathologie geschickt. Um den Sicherheitsabstand einzuhalten, wurden einige Lymphknoten während der Operation, andere später vom Pathologen aus dem Präparat herausgelöst. 4.1.4 Pathologische Aufarbeitung des OP-Präparats Die pathologische Aufarbeitung beinhaltete die Untersuchung des gesamten übersandten Gewebes. Darunter fällt die Beurteilung des Residualtumors, das Staging, die Bestimmung der Anzahl der Lymphknoten und Lymphknotenmetastasen und dass Regressionsgrading. 27 Patienten und Methoden Die Einteilung des Primärtumors in minor und major Response erfolgte (nach dem Kölner Regressionsgrading) anhand histomorphologischer Veränderungen wie Fibrosierung, resorbierende Reaktionen durch Schaumzellen, Histiozyten oder Riesenzellen und verschiedene entzündliche Infiltrate; des Weiteren nach der Menge an noch vitalem Tumorgewebe. Als major Responder werden die Grade I und II bezeichnet. In Grad I findet sich keine oder nur eine geringe Regression des Tumors. Es sind mehr als 50 % vitaler Resttumor vorhanden. Der Grad II bezeichnet eine partielle Regression. Hier finden sich zwischen 10 und 50 % vitaler Resttumor. Grad III und IV werden zu minor Respondern zusammengefasst. In Grad III findet sich eine fast vollständige Regression. Es sind nur noch weniger als 10 % vitale Tumorzellen zu sehen. Im Grad IV ist schließlich kein vitaler Resttumor mehr zu finden (Baldus et al. 2004). Die Einordnung in die oben beschriebenen Grade erfolgte durch zwei unabhängige Pathologen, die gegenüber den klinischen Befunden verblindet waren. Von jedem Lymphknoten wurden sowohl Hämatoxylin-Eosin (HE) gefärbte Präparate als auch PAS (Periodic-Acid-Schiff) Präparate angefertigt und anhand der sechsten Auflage der TNM-Klassifikation für Tumoren des tiefen thorakalen Ösophagus beurteilt (Sobin, Wittekind 2002). Waren Lymphknotenstationen des Abdomens befallen, so wurden sie der Kategorie M1a zugeordnet, waren nicht regionale Lymphknoten befallen, der Kategorie M1b. Die Beurteilung dieser Kriterien bei vorbehandelten Patienten ist aufgrund der denkbaren Regression schwierig. Deshalb wurde ein „y“ als Präfix verwendet, um die Vorbehandlung schriftlich zu dokumentieren. 4.2 Pathologische Aufarbeitung der Lymphknoten Im Rahmen der aktuellen Studie wurden alle Lymphknoten der 60 ausgewählten Patienten erneut von einer Person untersucht. Festgestellt wurden sowohl der größte Durchmesser der insgesamt 1967 Lymphknoten als auch diverse pathomorphologische Veränderungen. 28 Patienten und Methoden 4.2.1 Herstellung der Präparate Nach der Lymphadenektomie wurden die Lymphknoten in Formalin fixiert und in die Pathologie geschickt. Dort fand die weitere Aufbereitung statt. Zuerst wurden die Gefäße, welche die Gewebeproben enthielten, mit der Eingangsnummer versehen und ein zugehöriger Laufzettel angelegt. Stets wurde dabei auf die eindeutige Zuordnung zum Patienten geachtet. Anschließend wurden die Patientendaten mit Fallnummer und Materialcodierung in das Computersystem DC-Pathos eingegeben. Nach der Datenerfassung verschiedenen kamen die Gewebeproben Zuschnittsplätze. Die zum Aufarbeitung Zuschneiden im an die makroskopischen Zuschnitt begann damit, die größte Schnittfläche der wichtigen Gewebeproben ausfindig zu machen. Größere Lymphknoten wurden in Scheiben geschnitten, die eine Breite von nicht mehr als zwei Millimetern messen sollten. Lymphknoten, deren Durchmesser einen Zentimeter oder kleiner waren, wurden nur einmal an der breitesten Stelle durchtrennt. War die Einkapselung abgeschlossen, wurden die Proben im Einbettautomat entwässert und paraffiniert. Am darauffolgenden Morgen wurden die Kapseln mit dem präparierten Gewebe gegossen. Für die Fertigstellung der Paraffinschnitte wurden die nach Nummern sortierten Gewebeproben in ihren Paraffinblöcken angeschnitten und vorgekühlt. Danach wurden die Schnitte mit dem Schnittmikrotom fertiggestellt, im Wasserbad gestreckt und anschließend auf Objektträger aufgebracht. Im darauffolgenden Schritt wurden die Schnitte im Trockenschrank getrocknet und schließlich gefärbt. Die Lymphknoten wurden mit der Routinefärbung Hämatoxylin-Eosin (HE-Färbung) gefärbt, was maschinell ausgeführt werden konnte. Die Färbung geschah in insgesamt 33 verschiedenen aufeinanderfolgenden Schritten. Die Präparate blieben immer 45 Sekunden in einer Kammer. Die ersten sieben Kammern enthielten Xylol, darauf folgten zwei mit Isopropanol und anschließend mit 96 %-igem Ethanol, danach mit 75 %-igem Alkohol, in der zwölften Kammer wurde mit Wasser gespült. In Kammer 13 bis 18 befand sich Hämalaun nach Mayer, danach folgten wiederum fünf Kammern mit fließendem Wasser. Anschließend kamen vier Kammern mit 1 %-igem Eosin, danach jeweils zwei Kammern mit 96 %itgem Ethanol, Isopropanol und Xylol. Zum Schluss wurden die gefärbten 29 Patienten und Methoden Präparate ebenfalls maschinell mit Deckgläsern eingedeckt und anschließend die Einsendescheine den Laufzetteln zugeordnet und nochmals die Übereinstimmung geprüft. Jetzt wurden die Lymphknoten der Präparate gemessen und befundet. 4.2.2 Befundung Nachdem die Patienten ausgewählt waren, wurde anhand der Befunde festgestellt, wie viele Lymphknoten bei den einzelnen Patienten vorhanden, also bei der Operation entfernt worden waren. Bei den Lymphknoten wurde der größte Durchmesser festgestellt und sie wurden unter einem Lichtmikroskop der Marke Leitz (Modell Laborlux S) auf folgende Parameter hin untersucht: _______________________________________________________________ • Kapselfibrose • zentrale Fibrose • Sinushistiozytose • Nekrose • Tumornekrose • Desmoplasie • Metastasen • Isolated tumor cells • Kapseldurchbruch • Lymphangiosis carcinomatosa • Sarcoid like lesaion • Infiltration von eosinophilen Granulozyten • Sinusinfiltration von neutrophilen Granulozyten • vaskuläre Transformation • Granulationsgewebe • Schaumzellen 30 Patienten und Methoden • Riesenzellen • Cholesteringranulome _______________________________________________________________ Die Lymphknoten von Patienten, die vorbehandelt waren, wurden zusätzlich nach dem noch vorhandenen Restgewebe beurteilt. Hier wurde zwischen mehr oder weniger als 50 Prozent vitalem Restgewebe unterschieden. Die Ergebnisse wurden in eine Excel-Tabelle eingetragen. Die Ziffer „1“ steht für Merkmale, die vorhanden waren, und die Ziffer „0“ für nicht vorhandene Merkmale. In der Kategorie vitales Restgewebe bekamen die Lymphknoten mit mehr als 50 Prozent die Ziffer „1“, diejenigen mit weniger als 50 Prozent die Ziffer „0“, wobei bei Lymphknoten, die keine Metastase hatten, das Feld leer gelassen wurde. Größe: Als die Größe ermittelt wurde, waren bereits, wie oben beschrieben, histologische Präparate von den Lymphknoten hergestellt worden. Das gefärbte Gewebe befand sich, von einem Deckgläschen bedeckt, auf einem Objektträger. Der maximale Durchmesser wurde mit einem herkömmlichen Lineal gemessen, wobei das Lineal immer an der breitesten Stelle angelegt wurde. Gemessen wurde mit einer Messgenauigkeit von 0,25 Millimetern (Abb. 4.3). Abb. 4.3: Messverfahren am Beispiel eines 8 mm großen Lymphknotens 31 Patienten und Methoden 4.2.3 Histologie • Sinushistiozytose eingewanderte Makrophagen im Sinus • Infiltration von in mehr als zwei Gesichtsfeldern bei eosinophilen Granulozyten 40er Vergrößerung mehr als zehn Eosinophielen Granulozyten • • Sinusinfiltration von auffallend viele neutrophile neutrophilen Granulozyten Granulozyten im Randsinus Kapseldurchbruch Tumorzellen außerhalb oder direkt in der Kapsel des Lymphknotens • Kapselfibrose auffallend dicke Kapsel oder Kapsel an einer Stelle wesentlich dicker als an einer anderen (Abb. 4.4) Abb. 4.4: Lymphknoten mit einer Kapselfibrose • Zentrale Fibrose kollagene Fasern im Zentrum (Abb. 4.5) 32 Patienten und Methoden Abb. 4.5: Lymphknoten mit einer zentralen Fibrose • Nekrose aufgehobene Zellgrenzen, eosinophil verfärbte Zellen und eingewanderte Granulozyten • Isolated Tumor Cells (ITC) nur eine einzelne Tumorzelle (Abb. 4.6) Abb. 4.6: Isolated Tumor Cells umgeben von Cholesteringranulomen, Riesen- und Schaumzellen • Tumornekrose Nekrose innerhalb einer Metastase (Abb. 4.7) 33 Patienten und Methoden Abb. 4.7: Tumornekrose einer Plattenepithelkarzinommetastase • Metastase Tumorzellen mit Atypiezeichen (verschobene Kernplasmarelation zugunsten des Kerns, Pleomorphie, Anisonucleose, Hyperchromasie, atypische und viele Mitosen) als Absiedlungen des Primärtumors (Abb. 4.8) Abb. 4.8: LKM eines Adenokarzinoms • Desmoplasie zahlreiche kollagene Fasern im Stroma eines Lymphknotens (Abb. 4.9) 34 Patienten und Methoden Abb. 4.9: Desmoplasie einer Plattenepithelkarzinommetastase • Lymphangiosis Tumorzellen in Blut- oder Karzinomatosa Lymphgefäßen(Abb. 4.10) Abb. 4.10: Lymphangiosis Karzinomatosa einer Plattenepithelkarzinommetastase Des Weiteren wurden Cholesteringranulome, Riesenzellen, Schaumzellen sowie hyalinisierte zellarme Sklerosen und vaskuläre Transformation bei Vorhandensein registriert und dokumentiert. Außerdem kamen vereinzelt Sarkoid like leasions (Abb. 4.11) vor. 35 Patienten und Methoden Abb. 4.11: Sarkoid like leasion 4.3 Statistik Die Analyse der klinischen Daten der Patienten ebenso wie die der histomorphologischen Daten von Lymphknoten erfolgte primär deskriptiv. Hierfür wurden Häufigkeiten für nominale und ordinale Parameter ermittelt sowie Mittelwerte und ein 95 %-Konfidenzintervall für normalverteilte Parameter bzw. der Median mit unterem und oberem Quartil für nicht-normalverteilte Messwerte berechnet. Zur Veranschaulichung der besonders interessanten Ergebnisse wurden BoxPlots und Box-und-Whisker-Plots verwendet. Beim Box-Plot repräsentiert die Box Werte zwischen dem oberem und dem unterem Quartil (25 %- bis 75 %Perzentil). Die mittlere Linie stellt den Median dar. Eine andere Linie erstreckt sich vom kleinsten bis zum größten Wert. Ein Box-und-Whisker-Plot ist dem Box-Plot sehr ähnlich. Die Box mit den Werten zwischen dem oberen und dem unteren Quartil sowie der Median finden sich hier wieder. Außerdem werden der größte und der kleinste nicht extreme Wert sowie extreme Werte und Ausreißer dargestellt. Extreme Werte und Ausreißer werden als separate Punkte abgebildet. Ausreißer sind dadurch gekennzeichnet, dass ihr Abstand zum 25 %-Perzentil größer ist als das 1,5-fache des Abstands zwischen dem 25 %- und dem 75 %-Perzentil. Extreme Werte liegen dementsprechend bei einem Abstand vom oberen beziehungsweise unteren Quartil, der mehr als das 36 Patienten und Methoden dreifache des Abstands zwischen dem 25 %- und dem 75 %-Perzentil beträgt. Extreme Werte werden in rot eingezeichnet. Fehlerbalken wurden zusätzlich eingezeichnet. Die Korrelation zwischen der Anzahl der entfernten Lymphknoten und den gefundenen Lymphknoten-Metastasen wurde berechnet und graphisch dargestellt. Die Unterschiede zwischen den Patienten, Tumoren, Behandlungen und dem Therapieansprechen wurden univariat mit Mann-Whitney Test für metrische Variablen (Größe) und mit dem Chi-Square Test oder Fisher´s Exact Test für kategoriale Variablen ermittelt. Für die Frage, ob es bestimmte histomorphologische Parameter in den Lymphknoten Primärtumors gibt, die auftreten, zusammen wurde mit eine dem Therapieansprechen multivariate Analyse des mittels Diskriminanzanalyse durchgeführt. Die prognostische Relevanz der untersuchten Parameter wurde mittels KaplanMeier-Verfahren dargestellt und mit dem Log-Rank-Test auf Signifikanz überprüft. Die multivariate Analyse zur Überprüfung der Unabhängigkeit der untersuchten Parameter erfolgte mit der Cox-Regressions-Analyse. Für die optimale Klassifikation unter Berücksichtigung der prognostischen Bedeutung der verschiedenen histopathologischen Parameter der Lymphknoten nach einer neoadjuvanten Therapie wurde das multivariate Verfahren der Treebased Klassifikation verwendet. Das Signifikanzniveau betrug für alle Testverfahren p<0,05. Die Auswertung erfolgte mithilfe des Statistikprogramms SPSS für Windows Version 17.0. Für die grafische Darstellung der Ergebnisse wurde MedCalc Version 9.3 verwendet. 37 Ergebnisse 5 Ergebnisse Unter den per Zufall ausgewählten 60 Patienten waren 52 Männer und acht Frauen. In der Gruppe, die mit einer neoadjuvanten Radiochemotherapie vorbehandelt wurde, betrug das mediane Alter 59 Jahre. In der Kontrollgruppe betrug es 63 Jahre. Vergleicht man all diese Daten, unterschieden sich die 60 ausgewählten Patienten nicht signifikant von der Gruppe der insgesamt behandelten 297 Patienten mit fortgeschrittenem Ösophaguskarzinom. Die Anzahl der entfernten Lymphknoten unterschied sich in der zufallsbasiert ausgewählten Gruppe der Patienten nicht im Vergleich zur gesamten Gruppe (Tabelle 5.1). Somit können die folgenden Ergebnisse als repräsentativ für das gesamte Kollektiv angesehen werden. Alle Patienten (n=297) Zufällig ausgewählt (n=60) Signifikanz zwischen allen Patienten und den Ausgewählten nur RTx/CTx Chirurgie nur RTx/CTx nur RTx/CTx Chirurgie Chirurgie 105 192 20 40 63 60 63 59 p=0,987 n Alter (Median, Jahre) Geschlecht 83 : 22 152 : 40 17 : 3 35 : 5 p=0,760 (m : w) Tumortyp p=0,899 PEC (n) 54 100 10 20 AC (n) 51 92 10 20 Response minor (n) 114 20 major (n) 78 20 Anzahl entfernter 30 28 32 31 p=0,286 LK Median (Min.- (23,1-38,5) (19,0-33,2) (30,0-39,8) (24,5-38,5) Max.) p=0,932 p=0.320 p=0,947 p=0,359 p=0,152 Tabelle 5.1: Demographische Daten der Patienten. Vergleich der ganzen Gruppe mit den zufallsbasiert ausgewählten Patienten 5.1 Anzahl der entfernten Lymphknoten (LK) Bei den 60 Patienten, die erneut untersucht wurden, wurden insgesamt 1967 Lymphknoten entfernt. Im Median sind das 31,5 Lymphknoten pro eingeschlossenem Patient. 38 Ergebnisse Nahezu identisch war die Anzahl der Lymphknoten bei den unterschiedlichen histologischen Typen. 994 (50,5 %) von den 1967 Lymphknoten waren von Patienten mit Plattenepithelkarzinom und 973 (49,5 %) von Adenokarzinompatienten. Bei Patienten, die vorbehandelt worden waren, wurden insgesamt 1276 Lymphknoten (674 Lymphknoten beim Plattenepithelkarzinom, 602 Lymphknoten beim Adenokarzinom) entfernt. Minor Responder wiesen mit 631 Lymphknoten unwesentlich weniger Lymphknoten auf als major Responder (645 Lymphknoten). Bei den nicht vorbehandelten Patienten wurden mit 691 Lymphknoten (nicht signifikant) die meisten Lymphknoten untersucht. Abb. 5.1: Anzahl entfernter Lymphknoten in Relation zum Therapieansprechen 0: keine neoadjuvante Radiochemotherapie 1: minor Response 2: major Response Die mediane Anzahl der entfernten Lymphknoten war bei vorbehandelten, im Gegensatz zu nicht vorbehandelten Patienten, nicht signifikant niedriger. Bei Vorbehandelten betrug die mediane Anzahl an untersuchten Lymphknoten 31 (15–60), in der Gruppe, die primär operiert wurde, 32 (23–54). Der Median der Gruppe, die gut auf die neoadjuvante Radiochemotherapie angesprochen hat, war mit 32 (17–60) nicht signifikant höher als der Median von 30 (15–52) bei den Patienten, die eine geringe Regression zeigten (Abb. 5.1). 39 Ergebnisse Die Anzahl entfernter Lymphknoten war mit 1014 bei pN1 Patienten nicht signifikant höher als bei Patienten ohne Lymphknotenmetastasen. In dieser Gruppe wurden 953 Lymphknoten untersucht. 5.2 Anzahl der Lymphknotenmetastasen (LKM) Von den 1967 Lymphknoten waren 161 (8,2 %) metastatisch befallen. Insgesamt 30 der 60 Patienten hatten nach der TNM Klassifikation den Lymphknotenstatus pN1 (Tabelle 5.2). Tabelle 5.2: Anzahl der pN1-Fälle in den jeweiligen Therapiegruppen Unter den Plattenepithelkarzinomen waren 51 Lymphknotenmetastasen. Dies betraf 16 Patienten. Die Lymphknoten der Adenokarzinome hingegen enthielten 110 Metastasen. In dieser Gruppe waren nur 14 Patienten betroffen. Die mediane Anzahl an Lymphknotenmetastasen lag bei Patienten mit pN1 Plattenepithelkarzinom bei 2,5 (1–11). Patienten mit pN1 Adenokarzinom zeigten eine mediane Anzahl von 5 (1–20) Lymphknotenmetastasen. Im Vergleich der drei Gruppen (major Response, minor Response und keine Vorbehandlung) hatte die Gruppe der Patienten, die gut auf die Vorbehandlung angesprochen hatte, sowohl die wenigsten betroffenen Patienten (yN1Kategorie) als auch die wenigsten Lymphknotenmetastasen pro Patient. Die meisten metastatisch befallenen Lymphknoten fanden sich in der Gruppe ohne 40 Ergebnisse Vorbehandlung. Von den 20 primär operierten Patienten hatten 13 Lymphknotenmetastasen (65 %), insgesamt waren hier 94 Lymphknoten betroffen, dies sind signifikant (p=0.038) mehr als bei minor Respondern. Innerhalb der minor Responder wurden bei ebenfalls 13 von 20 Patienten 62 befallene Lymphknoten untersucht. Außerdem war der Unterschied zwischen minor und major Respondern statistisch signifikant. Bei den major Respondern waren mit nur vier Patienten (20 %) – die insgesamt fünf metastatisch befallene Lymphknoten hatten – sowohl signifikant weniger Patienten (p=0,01) als auch signifikant weniger Lymphknoten (p<0,001) betroffen (Tabelle 5.3). Tabelle 5.3: Übersicht über Anzahl der LK sowie Anzahl der LKM in den untersuchten Gruppen. 5.3 Größe der Lymphknoten Die 1967 Lymphknoten waren im Median 3,2 mm groß. Der kleinste erfasste Lymphknoten maß 0,2 mm, der größte 23 mm. Es zeigte sich keine Normalverteilung bei der Lymphknotengröße. Über die Hälfte aller untersuchten Lymphknoten war kleiner als 5 mm (Abb. 5.2). 41 Ergebnisse 1400 Keine Normalverteilung 1200 Mittelwert: 4,5 (95%CI 4.4-4.7) mm Häufigkeit 1000 Median: 3.2 (95%CI 3.0-3.4) mm 800 600 400 200 0 0 2 4 6 8 10 13 15 17 19 21 23 25 LK-Größe in mm Abb. 5.2: Häufigkeitsverteilung der Größe der 1967 Lymphknoten (die Punkte zeigen den Verlauf der Normalverteilung) Im Vergleich der histologischen Typen fand sich kein signifikanter Unterschied, weder in der Größe der Lymphknoten noch in der Größe der Lymphknotenmetastasen. Der mediane Durchmesser der Plattenepithelkarzinome lag bei 3 mm. In dieser Gruppe war der kleinste Lymphknoten 0,2 mm, der größte 21 mm groß. In der Gruppe der Adenokarzinome fanden sich Lymphknoten zwischen 0,5 mm und 20 mm, die mediane Größe betrug 1 mm. Die Größe der Lymphknoten unterschied sich in den verschiedenen Behandlungsgruppen nicht signifikant (Abb. 5.3). Der Median derer, die keine neoadjuvante Radiochemotherapie erhalten hatten, lag bei 3,0 mm (0,5 mm– 21 mm), bei Vorbehandelten mit schlechtem Ansprechen auf die Therapie ebenfalls bei 3,0 mm (0,2 mm–23 mm) und bei jenen, die gut auf die präoperative Therapie angesprochen hatten, bei 3,2 mm (0,5 mm–21 mm). 42 Ergebnisse Abb. 5.3: Größe der Lymphknoten (p=0,376) 0: keine neoadjuvante Radiochemotherapie 1: minor Response 2: major Response Die Größe der Lymphknotenmetastasen hingegen unterschied sich wesentlich deutlicher (Abb. 5.4). Bei Patienten mit Vorbehandlung waren sie im Median signifikant (p<0,031) kleiner (5,0 mm) als bei Patienten ohne neoadjuvante Radiochemotherapie (7,0 mm). Die kleinste mediane Größe von 5,0 mm (1,2 mm–21 mm) fand sich in der Gruppe derer, die schlecht auf die neoadjuvante Radiochemotherapie angesprochen hatten. Dieser Wert ist signifikant (p=0,019) kleiner als die mediane Größe (7,0 mm (1,0 mm–20 mm)) der Lymphknoten, der Patienten ohne Vorbehandlung. Der entsprechende Wert von 7,9 mm (5,0 mm–9,1 mm) bei major Respondern ist nicht signifikant größer (p=0,421) als bei minor Respondern. 43 Ergebnisse Abb. 5.4: Größe der Lymphknotenmetastasen (p=0,031) 1: nur Operation (n=94) 2: RTx/CTx und Operation (n=67) Der mediane Durchmesser der 161 Lymphknoten, die metastatisch infiltriert waren, lag bei 6,5 mm (1 mm–21 mm). Dies ist signifikant größer (p<0,0001) als die mediane Größe der 1806 Lymphknoten, die tumorfrei (pN0) waren (Abb. 5.5). Der Median der pN0 Lymphknoten lag bei 3,0 mm (0,2 mm–23 mm). Anzumerken ist, dass einerseits viele große Lymphknoten ohne Metastase und andererseits viele kleine, die metastatisch infiltriert waren, vorgefunden wurden. Die Größe der Lymphknoten korrelierte nicht mit der Anzahl der entfernten Lymphknoten (Abb. 5.6). Bei Patienten, bei welchen eine große Menge an Lymphknoten entfernt wurde, wurden mehr kleine Lymphknoten mitentfernt. Dies war allerdings bei einem Regressionskoeffizienten von r=-0,184 statistisch nicht signifikant. 44 Ergebnisse Abb. 5.5: Lymphknotengröße und Metastasierung (p<0,0001) 0: Lymphknoten ohne Metastasen (n=1806) 1: Lymphknotenmetastasen (n=161) Abb. 5.6: Korrelation zwischen der Anzahl an entfernten Lymphknoten und deren Größe 45 Ergebnisse 5.4 Histopathologische Kategorien 5.4.1 Häufigkeit der Merkmale Wie häufig die einzelnen Parameter in den verschiedenen Behandlungsgruppen vorgekommen sind, ist der Tabelle 5.4 zu entnehmen. Ebenso die Anzahl der Patienten, die mindestens einen für dieses Merkmal positiven Lymphknoten aufwiesen und der prozentuale Anteil betroffener Lymphknoten (Tabelle 5.4). alle Patienten Patienten Lymphknoten entfernt (n) Kapselfibrose neutrophile Granulozyten nur Chirurgie n=20 691 265 38,4 % 20 Pat. 46 6,7 % 14 Pat. 45 6,5 % 13 Pat. 0 Hyaline Transformation 0 Sarkoid like lesion 5 4 Pat. 0 0,7 % 9 5 Pat. 0 1,3 % 1 1 Pat. 60 11 Pat. 27 8 Pat. 65 10 Pat. 45 9 Pat. 0,5 % zentrale Fibrose eosinophile Granulozyten Vaskuläre Transformation Nekrose Riesenzellen Schaumzellen Kapseldurchbruch Tumornekrose Desmoplasie Lymphangiosis Karzinomatosa 8,7 % 3,9 % 9,4 % 6,5 % minor Reponse n=20 631 323 51,2 % 20 Pat. 77 12,2 % 19 Pat. 63 10,1 % 13 Pat. 42 6,7 % 13 Pat. 8 1,3 % 7 Pat. 8 1,3 % 6 Pat. 13 2,1 % 7 Pat. 5 0.8 % 4 Pat. 5 0.8 % 3 Pat. 7 1,1 % 3 Pat. 13 2,1 % 6 Pat. 18 2,9 % 18 Pat. 38 6,0 % 11 Pat. 15 2,4 % 15. Pat. major Reponse n=20 645 266 41,2 % 20 Pat. 57 8,8 % 15 Pat. 73 11,3 % 13 Pat. 51 7,9 % 11 Pat. 9 1,4 % 6 Pat. 19 2,9 % 7 Pat. 2 0,3 % 1 Pat. 2 0,3 % 2 Pat. 4 0,6 % 2 Pat. 5 0,8 % 4 Pat. 0 2 2 Pat. 5 4 Pat. 1 1 Pat. 0,3 % 0,8 % 0,2 % Tabelle 5.4: Häufigkeiten der einzelnen Parameter in den verschiedenen Behandlungsgruppen 46 Ergebnisse 5.4.2 Veränderungen durch Vorbehandlung Die neoadjuvante Radiochemotherapie führt zu erheblichen Veränderungen in der Histologie der Lymphknoten. Bei den 40 Patienten, die eine Vorbehandlung erhielten, konnten signifikant mehr Kapselfibrose (p=0,001), zentrale Fibrose (p=0,005), eosinophile Granulozyten (p=0,002) und Sarkoid like lesions (p=0,02) nachgewiesen werden. Außerdem zeigten sich bei vorbehandelten Patienten neutrophile Granulozyten (p<0,001), hyalinierte zellarme Sklerosen (p=0,002), vaskuläre Transformationen (p=0,004) und Riesenzellen (p=0,027), was bei Patienten, die nur operiert wurden, nicht nachgewiesen werden konnte. Des Weiteren konnten bei Patienten mit Vorbehandlung signifikant weniger Schaumzellen (p=0,001), (p=0,038), Desmoplasie Kapseldurchbruch (p<0,001) und (p<0,001), Tumornekrose Lymphangiosis Karzinomatosa (p<0,001) nachgewiesen werden. Der einzige untersuchte Parameter, der keinen signifikanten Unterschied zwischen den Patienten mit und ohne Vorbehandlung zeigte, war die Nekrose (p=0,076) (Tabelle 5.5). 47 Ergebnisse alle Patienten Patienten Lymphknoten entfernt (n) Kapselfibrose neutrophile Granulozyten nur Chirurgie n=20 691 265 38,4 % 20 Pat. 46 6,7 % 14 Pat. 45 6,5 % 13 Pat. 0 Hyaline Transformation 0 Sarkoid like lesion 5 4 Pat. 0 0,7 % 9 5 Pat. 0 1,3 % 1 1 Pat. 60 11 Pat. 27 8 Pat. 65 10 Pat. 45 9 Pat. 0,5 % zentrale Fibrose eosinophile Granulozyten Vaskuläre Transformation Nekrose Riesenzellen Schaumzellen Kapseldurchbruch Tumornekrose Desmoplasie Lymphangiosis Karzinomatosa 8,7 % 3,9 % 9,4 % 6,5 % RTx/CTx n=40 1276 589 46,2 % 40 Pat. 134 10,5 % 34 Pat. 136 10,6 % 26 Pat. 93 7,3 % 24 Pat. 17 1,3 % 13 Pat. 27 2,1 % 13 Pat. 15 1,0 % 8 Pat. 7 0,5 % 6 Pat. 9 0,7 % 5 Pat. 12 1,0 % 7 Pat. 13 1,0 % 6 Pat. 20 1,5 % 20 Pat. 43 3,4 % 15 Pat. 16 1,2 % 16 Pat. Signifikanz --p=0,001 p=0,005 p=0,002 p<0,001 p=0,002 p=0,02 p=0,004 p=0,076 p=0,027 p=0,038 p<0,001 p=0,001 p <0,001 p<0,001 Tabelle 5.5: Veränderungen durch die neoadjuvante Radiochemotherapie 5.4.3 Vergleich minor versus major Responder Signifikante Unterschiede in Bezug auf die histopathologischen Parameter von major und minor Respondern zeigten sich bei der Kapselfibrose (p<0,001), der zentralen Fibrose (p=0,049) und der vaskulären Transformation (p=0,004). Die Lymphknoten von Patienten mit major Response zeigten signifikant weniger Kapselfibrose, zentrale Fibrose und vaskuläre Transformation als die Lymphknoten von minor Respondern (Tabelle 5.6). 48 Ergebnisse alle Patienten Patienten Lymphknoten entfernt (n) Kapselfibrose zentrale Fibrose eosinophile Granulocyten neutrophile Granulozyten Hyaline Transformation Sarkoid like lesion Vaskuläre Transformation Nekrose Riesenzellen Schaumzellen Kapseldurchbruch Tumornekrose Desmoplasie Lymphangiosis Karzinomatosa minor Reponse n=20 631 323 51,2 % 20 Pat. 77 12,2 % 19 Pat. 63 10,1 % 13 Pat. 42 6,7 % 13 Pat. 8 1,3 % 7 Pat. 8 1,3 % 6 Pat. 13 2,1 % 7 Pat. 5 0.8 % 4 Pat. 5 0.8 % 3 Pat. 7 1,1 % 3 Pat. 13 2,1 % 6 Pat. 18 2,9 % 18 Pat. 38 6,0 % 11 Pat. 15 2,4 % 15. Pat. major Reponse n=20 645 266 41,2 % 20 Pat. 57 8,8 % 15 Pat. 73 11,3 % 13 Pat. 51 7,9 % 11 Pat. 9 1,4 % 6 Pat. 19 2,9 % 7 Pat. 2 0,3 % 1 Pat. 2 0,3 % 2 Pat. 4 0,6 % 2 Pat. 5 0,8 % 4 Pat. 0 Signifikanz --p<0,001 2 2 Pat. 5 4 Pat. 1 1 Pat. 0,3 % p<0,001 0,8 % p<0,001 0,2 % p<0,001 p=0,049 p=0,44 p=0,39 p=0,843 p=0,037 p=0,004 p=0,244 p=0,713 p=0,854 p<0,001 Tabelle 5.6: Unterschiede zwischen minor und major Respondern 5.4.4 Vergleich minor versus major Responder unter Berücksichtigung des metastatischen Befalls Beachtet man nun, ob die Lymphknoten Metastasen enthalten oder nicht, stellt man fest, dass sowohl Kapselfibrose (p=0,01) als auch vaskuläre Transformation (p=0,004) bei Lymphknoten ohne Metastasen in der Gruppe der major Responder signifikant seltener vorkommen (Tabelle 5.7). 49 Ergebnisse minor Response major Response Metastasen Signifikanz nein – ja Patienten Lymphknoten (n) LKM nein LKM ja Kapselfibrose LKM nein LKM ja zentrale Fibrose LKM nein LKM ja eosinophile Granulozyten LKM nein LKM ja neutrophile Granulozyten LKM nein LKM ja Hyaline Transformation LKM nein Sarkoid like lesion LKM nein Vaskuläre Transformation LKM nein Nekrose LKM nein Riesenzellen LKM nein Schaumzellen LKM nein Kapseldurchbruch LKM ja Tumornekrose LKM ja Desmoplasie LKM ja Lymphangiosis Karzinomatosa LKM ja n=20 n=631 569 62 n=323 48,3 % 77 % n=77 11,6 % 17,7 % n=63 10,1 % 8,1 % n=42 7,8 % 0 n=8 1,4 % n=8 1,4 % n=13 2,1 % n=5 0,9 % n=5 0,4 % n=7 0,5 % n=13 21,0 % n=18 29,0 % n=38 61,3 % n=15 24,2 % n=20 n=645 640 5 n=266 40,1 % 89 % n=57 8,9 % 0 n=73 11,2 % 0 n=51 8,0 % 0 n=9 1,4 % n=19 3,0 % n=2 0,3 % n=2 0,3 % n=4 0,6 % n=5 0,8 % n=0 0 n=2 40 % n=5 100 % n=1 20,0 % --p<0,001 p=0,01 p=0,895 p=0,122 p=0,307 p=0,498 p=0,512 p=0,537 p=0,683 p=1 p=0,067 p=0,004 p=0,195 p=0,5 p=0,587 p=0,258 p=0,609 p=0,085 p=0,834 Tabelle 5.7: Unterschiede zwischen minor und major Response unter Berücksichtigung der Lymphknotenmetastasen 50 Ergebnisse 5.4.5 Vergleich nur Operation versus minor Response unter Berücksichtigung des metastatischen Befalls Es stellte sich heraus, dass bei den tumorfreien Lymphknoten nicht vorbehandelter Patienten die Kriterien Kapselfibrose (p<0,001) und zentrale Fibrose (p<0.001) signifikant seltener vorkamen als bei den Patienten mit schlechtem Ansprechen auf die Vorbehandlung. Außerdem wurde beobachtet, dass Lymphknoten mit Metastasen bei Patienten ohne Vorbehandlung signifikant häufiger einen Kapseldurchbruch (p<0,001) und Lymphangiosis Karzinomatosa (p=0,005) hatten als die befallenen Lymphknoten von Patienten, die schlecht auf die Vorbehandlung ansprachen. In der erstgenannten Gruppe wiesen 60 von 94 (63,8 %) der befallenen Lymphknoten einen Kapseldurchbruch auf. In der Gruppe der minor Responder nur 13 von 62 (21,0 %). Betrachtet man das Kriterium Lymphangiosis Karzinomatosa, so sind 45 der 94 (47,9 %) befallenen Lymphknoten in der Gruppe der nur Operierten betroffen. In der Gruppe der minor Responder waren es nur 15 von 62 (24,2 %) (Tabelle 5.8). Metastasen nein – ja Patienten Lymphknoten LKM nein LKM ja Kapselfibrose LKM nein zentrale Fibrose LKM nein LKM ja Kapseldurchbruch LKM ja Lymphangiosis Karzinomatosa LKM ja nur Chirurgie n=20 n=691 597 94 n=265 33,7 % n=46 6,9 % 5,3 % n=60 63,8 % n=45 47,9 % minor Response n=20 n=631 569 62 n=323 48,3 % n=77 11,6 % 17,7 % n=13 21,0 % n=15 24,2 % Signifikanz n=20 p=0,041 p<0,001 p<0,01 p=0,026 p<0,001 p=0,005 Tabelle 5.8: Unterschiede zwischen nur OP und minor Response unter Berücksichtigung der LKM 51 Ergebnisse Metastasen nur Chirurgie minor Response major Response nein-ja SCC AC SCC AC SCC AC Patienten Lymphknoten (n) LKM nein LKM ja Kapselfibrose LKM nein LKM ja zentrale Fibrose LKM nein LKM ja Kapseldurchbruch LKM ja Tumornekrose LKM ja Desmoplasie LKM ja Lymphangiosis Karzinomatosa LKM ja n=10 n=10 N=10 n=10 n=10 n=10 294 26 303 68 278 23 291 39 371 2 269 3 41 % 73 % 26 % 66 % 43 % 70 % 54% 82% 39 % 50 % 44 % 100 % 10 % 19 % n=18 69 % n=12 46 % n=20 77 % n=17 65 % 4% 0% n=42 62 % n=15 22 % n=45 66 % n=28 41 % 12 % 22 % n=4 17 % n=10 43 % n=16 70 % n=4 17 % 11% 15% n=9 23% n=8 21% n=22 56% n=11 28 % 11 % 0% n=0 0% n=2 100 % n=2 100 % n=0 0% 6% 0% n=0 0% n=0 0% n=3 100 % n=1 33 % Tabelle 5.9: Gegenüberstellung SCC und AC 5.4.6 Multivariate Analyse zur Diskriminierung zwischen minor und major Responder Die Diskriminanzanalyse zeigte, dass für das Therapieansprechen das Vorhandensein von Metastasen, Kapselfibrose, Sarcoid like lesion und vaskulärer Transformation von Bedeutung sind. Mit einer Genauigkeit von 55 % kann ein Patient anhand des Lymphknotens der Gruppe der Response zugeordnet werden. 52 Ergebnisse 5.4.7 Lymphknotenregressionsgrade (LKRG) Für den mulitvariaten Klassifikationsbaum wurden das Langzeitüberleben (vier Jahre) als abhängige und die histologischen Parameter der Lymphknoten als unabhängige Variablen verwendet. Dabei entstanden drei prognostisch relevante Lymphknotenregressionsgrade: major LKRG: ypN0 und zentrale Fibrose in < 3 Lymphknoten medium LKRG: ypN0 und zentrale Fibrose in ≥ 3 Lymphknoten oder ypN1 und eine Lymphknoten-Ratio < 0,05 minor LKRG: ypN1 und eine Lymphknoten-Ratio ≥ 0,05 (Abb. 5.7). Abb. 5.7: Klassifikationsbaum der Lymphknotenregressionsgrade 53 Ergebnisse 5.4.8 Prognostische Relevanz des Lymphknotenregressionsgrades Die Fünfjahresüberlebensrate der vorbehandelten Patienten lag bei 32 %. Die univariate Analyse der Prognosefaktoren hat gezeigt, dass das Ansprechen des Primärtumors (p=0,026) und die Lymphknoten-Ratio (p=0,011) wesentlichen Einfluss auf das Überleben haben. Hinzu kommt, dass bei Patienten mit zentraler Fibrose in weniger als drei Lymphknoten die Prognose signifikant besser ist als bei denjenigen, die mehr als drei oder genau drei Lymphknoten mit zentraler Fibrose haben (p=0,004). Die Lymphknoten-Ratio zeigte eine signifikante Differenz zwischen den Patienten mit weniger als fünf Prozent befallenen Lymphknoten und jenen mit Tumorzellen in fünf oder mehr als fünf Prozent der untersuchten Lymphknoten (p=0,011). Von den Patienten mit einer Lymphknoten-Ratio von über fünf Prozent überlebte keiner fünf Jahre lang. Von denjenigen, bei denen weniger als fünf Prozent der untersuchten Lymphknoten befallen waren, lebten nach fünf Jahren noch 45 %. Patienten, die als major Lymphknotenregressionsgrad Fünfjahresüberlebensrate eingestuft von 56 %. Von wurden, hatten eine den Partienten mit medium Lymphknotenregressionsgrad waren 25 % nach fünf Jahren noch am Leben. Aus der Gruppe mit minimum Lymphknotenregressionsgrad lebte nach fünf Jahren kein Patient mehr (p<0,003) (Abb. 5.8). Wurden die Primärtumoren der Patienten anhand des Kölner Regressionsgrades eingeteilt, ergaben sich signifikant unterschiedliche Fünfjahresüberlebensraten (p=0,026). Ebenso ergab die Klassifikation nach Schneider et al. signifikante Werte (p=0,039) (Tabelle 5.10). 54 Ergebnisse vorbehandelte Patienten Geschlecht Männer Frauen Histologie SCC AC Tumor-Response major minor Tumor-Response (Schneider et al. 2005) major pN0 major pN1 minor pN0 minor pN1 ypN-Kategorie N0 N1 LK-Regressionsgrade major medium minor LK-Ratio <0.05 (< 5%) ≥0.05 (≥5%) Kapselfibrose <18 LN ≥18LN zentrale Fibrose <3 LN ≥3 LN Sarcoid like lesion nein ja vaskuläre Transformation nein ja Kapseldurchbruch ypN0 ypN1 ohne ypN1 mit Tumornekrose ypN1 ohne ypN1 mit Lymphangiosis Karzinomatosa ypN0 ypN1ohne ypN1mit n=40 5-JÜR Signifikanz n=40 32 % -p=0,598 35 31 % 5 40 % p=0,125 20 20 % 20 44 % p=0,026 20 55 % 20 10 % p=0,039 16 56 % 4 50 % 7 29 % 13 0% p=0,041 23 47 % 17 12 % p<0,003 16 56% 16 25 % 8 0% p=0,011 29 45 % 11 0% p=0,251 27 36 % 13 23 % p=0,004 15 59 % 25 16 % p=0,963 26 30 % 14 34 % p=0,417 32 36 % 8 12 % p=0,032 23 47 % 11 18 % 6 0% p<0,001 32 40 % 8 0% 23 13 4 47 % 15 % 0% p=0,075 Tabelle 5.10: Univariate Prognoseanalyse 55 Ergebnisse Abb. 5.8: Kaplan-Meier-Überlebenskurve der Lymphknotenregressionsgrade In die multivariate Analyse wurden die prognostisch relevanten Faktoren eingeschlossen. Hier zeigten sich nur die Lymphknotenregressionsgrade als prognostisch relevant. Die Hazard Ratio für major Lymphknotenregressionsgrad in Bezug auf medium Lymphknotenregressionsgrad lag bei 2,2 (p=0,0063). Bei major Lymphknotenregressionsgrad im Vergleich zu minor Lymphknotenregressionsgrad lag sie bei 6,3 (p<0,001). 56 Diskussion 6 Diskussion Um die sehr schlechte Prognose des fortgeschrittenen Ösophaguskarzinoms zu verbessern, wird seit einiger Zeit das Verfahren der neoadjuvanten Radiochemotherapie eingesetzt. Da der Lymphknotenstatus als relevanter Prognosefaktor gilt, war das Ziel dieser Arbeit herauszufinden, welche Auswirkungen diese Therapie auf die Lymphknoten hat. 6.1 Anzahl der Lymphknoten Es konnte gezeigt werden, dass sich die Anzahl der Lymphknoten bei vorbehandelten Patienten nicht signifikant von jener bei Patienten ohne Vorbehandlung unterscheidet. In Bezug auf das Rektumkarzinom wurde jedoch nach Chemotherapie und Bestrahlung eine kleinere Anzahl an entfernten Lymphknoten festgestellt, als dies in der Gruppe ohne Vorbehandlung der Fall gewesen war. (Wichmann et al. 2002) Auch Maschuw et al. und andere Arbeitsgruppen (Maschuw et al. 2006), (Rullier et al. 2008) stellten in ihren Untersuchungen den gleichen Zusammenhang fest. Möglicherweise liegt der Grund für die Differenz der Ergebnisse in der unterschiedlichen Größe der Lymphknoten. Die in dieser Arbeit dargestellten Untersuchungen haben gezeigt, dass bei Patienten nach einer neoadjuvanten Radiochemotherapie der Durchmesser der Lymphknotenmetastasen signifikant kleiner war als bei Patienten, die nicht vorbehandelt wurden. Sind die Lymphknoten kleiner, so ist es für den Pathologen und Chirurgen wesentlich schwieriger, sie zu ertasten und zu entfernen (Twine et al. 2009), (Wright et al. 2004). Taflampas et al. schlagen vor, dieses Problem durch den Gebrauch von Fat-clearing Techniken zu beheben. Mit dieser Technik konnten im Mittel doppelt so viele Lymphknoten untersucht werden wie mit konventionellen Verfahren. Allerdings dauerte die Aufarbeitung mehrere Wochen, da das Gewebe zuerst eine Woche in Alkohol und später zwei bis drei Wochen in Xylol eingelegt werden muss (Scott, Grace 1989). Außerdem sind Fat-clearing Techniken aufwendig, teuer und werden bislang im klinischen Alltag nicht eingesetzt (Taflampas et al. 2009). Es ist möglich, dass in den oben genannten Studien auf Grund der verringerten 57 Diskussion Lymphknotengröße bei vorbehandelten Patienten eine geringere Anzahl an Lymphknoten entfernt wurde. Weitere Faktoren, welche die Anzahl der entfernten Lymphknoten beim Rektumkarzinom beeinflussen können, sind die Qualität der pathologischen Untersuchung und die Art der Resektion durch den Chirurgen (Wright et al. 2004), die Dosis der Strahlentherapie, außerdem Tumorgröße und Stadium (Rullier et al. 2008) sowie Adipositas (Görög et al. 2003). Ob sich diese Ursachen für unterschiedliche Anzahl entfernter Lymphknoten auf das Ösophaguskarzinom übertragen lassen, ist jedoch fraglich. Taflampas et al. zeigten zwar, dass bei neoadjuvanter Radiochemotherapie die Anzahl der Lymphknoten nicht signifikant geringer ist als bei Patienten ohne Vorbehandlung. Allerdings wurden in diese Studie Patienten mit sämtlichen Tumorstadien eingeschlossen. Außerdem war die Therapie uneinheitlich (Taflampas et al. 2009). 6.2 Größe der Lymphknoten Es gibt nur wenige Studien über die Größe von Lymphknoten und deren Metastasen beim Ösophaguskarzinom. In den für diese Arbeit durchgeführten Untersuchungen über das Ösophaguskarzinom, in die vorbehandelte und nicht vorbehandelte Patienten eingeschlossen wurden, wiesen mehr als 50 % der gemessenen Lymphknoten eine Größe von weniger als fünf Millimetern auf. Perez et al. zeigten in ihrer Studie über die Größe der Lymphknoten bei vorbehandelten Patienten des Rektumkarzinoms (Perez et al. 2009) auch, dass über 50 % der metastatisch befallenen Lymphknoten kleiner als drei Millimeter waren. Die vorliegende Arbeit konnte zeigen, dass Lymphknotenmetastasen im Median mehr als doppelt so groß waren wie Lymphknoten, die nicht metastatisch befallen waren. Die Zuordnung zur jeweiligen N-Kategorie beim präoperativen Staging sollte trotz dieses Zusammenhangs nicht anhand bildgebender Verfahren erfolgen, da kleine Lymphknoten von diesen oft nicht dargestellt werden. Es konnte die Annahme widerlegt werden, dass große Lymphknoten grundsätzlich metastatisch befallen sind. In der vorliegenden Arbeit fanden sich viele Metastasen in sehr kleinen (<10 mm) Lymphknoten, wohingegen teilweise Lymphknoten mit einem großen Durchmesser tumorfrei waren. Man kann nicht davon ausgehen, dass große Lymphknoten automatisch 58 Diskussion eine Metastase enthalten. Schröder et al. untersuchten beim Plattenepithelkarzinom des Ösophagus, ob sich die Größe der Lymphknoten bei neoadjuvanter Radiochemotherapie verändert. Sie konnten keine signifikante Veränderung der Größe der Lymphknoten nach neoadjuvanter Therapie feststellen. Allerdings wurden in diese Studie verschiedene Tumorstadien eingeschlossen, unter anderem Frühkarzinome (Schröder et al. 2002). In einer Arbeit über das Rektumkarzinom (Perez et al. 2009) wurde berichtet, dass die Lymphknoten der Patienten nach neoadjuvanter Therapie sehr klein waren. In dieser Studie waren 95 % der Lymphknoten kleiner als 5 mm. Alle Patienten hatten vor der Operation eine Bestrahlung und Chemotherapie bekommen. Auch ob ein Patient gut oder schlecht auf die Chemo- und Strahlentherapie angesprochen hat, kann nicht mittels Computer- oder Magnetresonanztomografie abgeschätzt werden, da das einzige Kriterium für die N-Kategorie für diese Geräte die Größe ist. Das erklärt, warum andere Studien diese Techniken nicht als Stagingverfahren für den Grad des Ansprechens bestätigen konnten (Adelstein et al. 1997), (Schneider et al. 2008). Wie schon Jamieson in seinem Review forderte, ist die Schaffung von einheitlichen Standards unbedingt erforderlich, um ein adäquates Staging zu ermöglichen und somit für jeden Patienten die geeignete Therapie empfehlen zu können (Jamieson, Thompson 2009). Außerdem muss bei der Beurteilung der Größe der vermessenen Lymphknoten zusätzlich beachtet werden, dass sich die Lymphknoten während der Fixierung verkleinern. In einer Arbeit über die Lymphknotengröße des Magenkarzinoms (Noda et al. 1998) schrumpften die Lymphknoten um 16 % ihrer Größe. Die Tatsache, dass die Lymphknoten vor der pathologischen Aufarbeitung möglicherweise geringfügig größer waren, beeinflusst den Zusammenhang zwischen Lymphknotengröße und Lymphknotenmetastasierung allerdings nicht, da alle Lymphknoten (mit oder ohne Metastase) gleichermaßen schrumpfen. 6.3 Häufigkeit von Lymphknotenmetastasen Die vorliegende Studie hat die Anzahl der Fälle, welche in die pN1-Kategorie fallen, in den unterschiedlichen Gruppen verglichen. Innerhalb der Gruppe, die 59 Diskussion nicht gut auf die neoadjuvante Radiochemotherapie angesprochen hatte, fielen genauso viele Patienten in die pN1-Kategorie wie in der Gruppe, die nicht vorbehandelt wurde. Allerdings war die Anzahl der Lymphknotenmetastasen bei Patienten ohne präoperative Therapie höher als bei jenen, die diese Therapie zwar erhielten, jedoch nur gering oder gar nicht darauf angesprochen hatten. Auffallend war, dass sich in der dritten Gruppe - in der die vorbehandelten Patienten ein gutes Ansprechen des Primärtumors auf die Radiochemotherapie zeigten - weniger Patienten mit Lymphknotenmetastasen befanden. Außerdem wiesen die Patienten, die Lymphknotenmetastasen hatten, im Mittel eine geringere Anzahl befallener Lymphknoten auf. Diese Ergebnisse zeigen, dass eine Vorbehandlung – egal ob ein gutes oder schlechtes Ansprechen erzielt wird – die Anzahl der Lymphknotenmetastasen senkt. Spricht der Patient gut auf die Therapie an, so wird laut Ergebnissen der hier vorgestellten Studie sogar die Anzahl der pN1-Fälle gesenkt. In anderen Studien (Schröder et al. 2002), (Barbour et al. 2008) konnte ebenfalls bestätigt werden, dass eine Chemo- und Strahlentherapie die Anzahl der Fälle mit Lymphknotenmetastasen und deren Anzahl an Metastasen senkte. In einer Arbeit (Schröder et al. 2002), die 40 Patienten mit Plattenepithelkarzinom des Ösophagus einschloss, waren in der Gruppe mit Vorbehandlung neun, in der Gruppe ohne Vorbehandlung nur vier Patienten mit einer pN0-Kategorie. In der erstgenannten Gruppe waren 6,6 % der Lymphknoten metastatisch infiltriert, bei den nicht vorbehandelten Patienten waren es 14,1 %. Dieser Unterschied war signifikant (p=0,00001). Die Ergebnisse einer anderen Studie zeigen ebenfalls, dass unter den minor Respondern weniger N0-Fälle waren als unter den major Respondern (Barbour et al. 2008). In beiden Studien wurden allerdings sämtliche Tumorstadien eingeschlossen, was die Vergleichbarkeit mindert, da die Wahrscheinlichkeit für das Vorhandensein von Lymphknotenmetastasen mit höherem Tumorstadium signifikant ansteigt (Zhang et al. 2007). Aus diesem Grund sind in der vorliegenden Studie ausschließlich Patienten, die der T3-Kategorie zugeordnet wurden, untersucht worden. Die neoadjuvante Radiochemotherapie scheint nicht nur die Anzahl der Lymphknotenmetastasen zu reduzieren, sondern wirkt sich auch auf die Anzahl der Mikrometastasen aus. Laut Prenzel et al. hatten unter den Patienten, die eine major Response zeigten, nur 21 % Mikrometastasen. In der Gruppe der minor Responder waren es hingegen 69 % 60 Diskussion (Prenzel et al. 2007). Die vorliegende Dissertation hat den maximalen Durchmesser der Lymphknoten und Lymphknotenmetastasen nach Radiochemotherapie untersucht. Die Lymphknotenmetastasen der Patienten, die nur operiert wurden, waren signifikant größer als die Metastasen jener Patienten, die zwar vorbehandelt wurden – allerdings nur schlecht oder nicht auf die Therapie angesprochen hatten. Den größten medianen Durchmesser hatten die Lymphknotenmetastasen in der Gruppe, die gut auf die neoadjuvante Therapie angesprochen hatte. In dieser Gruppe waren alle Lymphknotenmetastasen größer als 5 mm. Möglicherweise sind diese Werte aufgrund der geringen Anzahl (n=5) an Lymphknotenmetastasen nicht aussagekräftig. In der Literatur sind kaum Studien zu finden, die sich mit diesem Thema beschäftigen. 6.4 Unterschiede der verschiedenen histologischen Typen Diese Arbeit konnte weder in Bezug auf die Anzahl der entfernten Lymphknoten noch auf deren Größe einen signifikanten Unterschied zwischen Adenokarzinomen und Plattenepithelkarzinomen feststellen. Auch Metzger et al. stellten fest, dass bei den beiden häufigsten histologischen Subtypen die Anzahl der entfernten Lymphknoten vergleichbar war (Metzger et al. 2009). Auch in Häufigkeit und Größe der Metastasen zeigten sich in der vorliegenden Untersuchung keine Differenzen. Somit konnte bestätigt werden, was Bollschweiler et al. publiziert haben. Ihre Arbeit zeigte, dass sich die beiden Tumortypen innerhalb der verschiedenen Behandlungsgruppen in Bezug auf der Anzahl der N1-Fälle nicht unterschieden. Jedoch haben unter den Patienten, die schlecht auf die Vorbehandlung angesprochen hatten, beziehungsweise die überhaupt keine bekommen hatten, die Patienten mit Adenokarzinomen mehr Lymphknotenmetastasen als die Patienten mit Plattenepithelkarzinomen (Bollschweiler et al. 2009). Vergleicht man die Ansprechraten der beiden Typen, so stellt man fest, dass es sehr unterschiedliche Angaben dazu gibt. Häufig wird berichtet, dass das Adenokarzinom seltener eine Regression zeigt als das Plattenepithelkarzinom. Bei Adelstein et al. zeigte sich dieser Unterschied sehr deutlich (eine Regression zeigten 52 % der Patienten mit Adenokarzinom versus 81 % mit 61 Diskussion Plattenepithelkarzinom) (Adelstein et al. 1997); aber auch Bollschweiler et al. und andere aktuelle Studien (Bollschweiler et al. 2009), (Barbour et al. 2008) berichten von diesem Zusammenhang. Metzger et al. zeigten, dass Adenokarzinome signifikant mehr Kapseldurchbrüche aufwiesen als Plattenepithelkarzinome. Er berichtete auch, dass unter den pN1-Patienten diejenigen mit Adenokarzinomen mehr Lymphknotenmetastasen aufwiesen als Patienten mit einem Plattenepithelkarzinom (Metzger et al. 2009). 6.5 Histopathologische Veränderungen der Lymphknoten durch neoadjuvante Radiochemotherapie Wie zu erwarten war, beeinflusste die Vorbehandlung nicht nur die Pathomorphologie des Primärtumors, sondern auch die der Lymphknoten. Es stellten sich signifikante Unterschiede zwischen vorbehandelten und nicht vorbehandelten Patienten heraus. Der histopathologische Befund der Lymphknoten korreliert mit dem Ansprechen eines Patienten auf die Vorbehandlung. Patienten mit major Response des Primärtumors zeigten signifikant seltener eine zentrale Fibrose. Die schon oben beschriebene Klassifikation von Mandard et al. (Mandard et al. 1994) teilt die Regressionsgrade anhand des Verhältnisses von Tumorzellen zu Fibrose ein. Caricato et al. wendeten diese Klassifikation auf die mesorektalen Lymphknoten an, um die Regression der Lymphknotenmetastasen ihrer Rectumkarzinompatienten festzustellen. Sie konnten eine Korrelation zwischen der Regression des Primärtumors und der Regression der Lymphknoten feststellen (Caricato et al. 2007). Eine andere Arbeitsgruppe, die sich ebenfalls mit Rectumkarzinomen beschäftigt, konnte diese Korrelation bestätigen. Sie gingen der Frage nach, ob Lebermetastasen, Lymphknotenmetastasen oder der Primärtumor am besten auf die neoadjuvante Chemotherapie ansprachen. Der Primärtumor und die Lymphknotenmetastasen zeigten ähnliches Ansprechen. Bei den Lebermetastasen erzielte die Chemotherapie eine stärkere Regression. Allerdings schloss diese Studie nur 29 Patienten ein (Gervaz et al. 2010). Eine andere Studie mit Mammakarzinompatientinnen zeigte ähnliche Ergebnisse. Newman et al. untersuchten in dieser Arbeit die axillären Lymphknoten von 71 Patientinnen nach einer präoperativen 62 Diskussion Chemotherapie. Auch sie verwendeten unter anderem Fibrose als Marker für Regression. Die Patienten mit der besten Prognose waren diejenigen, in deren Lymphknoten sich weder Metastasen noch Regressionszeichen fanden. Die schlechteste Prognose hatten Patientinnen mit Residualtumoren ohne Regressionszeichen. Unter den Patienten mit metastasefreien Lymphknoten hatten diejenigen eine bessere Prognose, deren Lymphknoten von vorneherein ohne Tumor waren, im Vergleich zu denen, die Regressionszeichen aufwiesen und demzufolge vermutlich vor der neoadjuvanten Chemotherapie Metastasen enthalten hatten. Newman et al. schrieben, dass die histologische Untersuchung von Lymphknoten helfe, Patienten mit therapieresistentem Tumor herauszufiltern (Newman et al. 2003). Sowohl Newman et al., deren Untersuchung 71 Patienten einschloss, als auch Gervaz et al. und Caricato et al. haben mit 29 und 35 nicht ausreichend viele Patienten in ihre Untersuchungen eingeschlossen, um Aussagen über die prognostische Relevanz ihrer Ergebnisse machen zu können. Ein weiterer Grund, der dies in der Studie von Caricato et al. unmöglich machte, war die zu kurze follow-up Zeit. Bislang gibt es keine Studie, die sich mit der prognostischen Relevanz der Lymphknotenregression auseinandergesetzt hat. Auch in dieser Studie liegt die Anzahl eingeschlossener Patienten unter 100. Dennoch zeigt diese Arbeit aufgrund der hohen Anzahl untersuchter Lymphknoten verschiedene Gruppen mit signifikant unterschiedlicher Prognose. Die geringe Anzahl an Patient erschwert die Ermittlung der prognostischen Relevanz, dennoch wurden alle bereits bekannten Prognosefaktoren bestätigt. Schneider et al. teilten die Patienten in vier Gruppen ein. Gruppe eins und zwei waren Patienten mit minor Response, Gruppe drei und vier Patienten mit major Response. Als zweites Kriterium für die Einteilung verwendeten sie den Lymphknotenstatus. Gruppe eins und drei hatten Metastasen in den Lymphknoten, wohingegen die Gruppen zwei und vier keine metastatisch befallenen Lymphknoten hatten (Schneider et al. 2005). In der vorliegenden Arbeit wurden bei den nach Schneider et al. eingeteilten Patienten signifikant unterschiedliche Fünfjahresüberlebensraten festgestellt (p=0,039). Ebenso 63 Diskussion ergaben sich signifikant unterschiedliche Fünfjahresüberlebensraten, wenn man die Patienten nach dem Kölner Regressionsgrad einteilte (p=0,026). Anhand der Histologie der Lymphknoten stellte sich die Einteilung in drei verschiedene Lymphknotenregressionsgrade als prognostisch relevant heraus. Die zentrale Fibrose weist unabhängig vom Lymphknotenstatus Relevanz für die Überlebenswahrscheinlichkeit auf. Die Gruppe mit den besten Überlebenschancen war die der Patienten, die gar keine Lymphknotenmetastasen hatten oder nur in einer geringen Anzahl Zeichen einer Regression (wie zentrale Fibrose) aufwiesen. Wie es scheint, waren diese wenigen Lymphknoten mit Regressionszeichen vor der präoperativen Therapie von Metastasen befallen gewesen. Die Therapie hat Wirkung gezeigt und die Tumorzellen erfolgreich bekämpft. In der Gruppe von Patienten mit einer mittleren Überlebenschance zeigten sich ebenfalls Regressionszeichen. Die schlechteste Prognose hatte erwartungsgemäß die Gruppe von Patienten mit noch vitalen Metastasen, ohne Regressionszeichen. Diese Patienten hatten bereits vor der Behandlung metastatische Absiedelungen, welche durch die Radiochemotherapie nicht zur Regression gebracht werden konnten. Die Einteilung in die genannten drei Gruppen basiert auf Faktoren, die zuverlässige Aussagen über die Prognose von Patienten mit Vorbehandlung machen. Ein solcher Faktor war die zentrale Fibrose bei Patienten ohne Lymphknotenmetastasen, außerdem eine niedrige Lymphknoten-Ratio (<0,05). Aus diesen Faktoren wurden die Lymphknotenregressionsgrade abgeleitet. Mit Hilfe der Regressionsgrade kann festgestellt werden, ob der Tumor eines Patienten noch nicht oder eventuell gerade erst angefangen hat, in die Lymphknoten zu metastasieren. Außerdem wird deutlich, welche Patienten von der neoadjuvanten Radiochemotherapie profitieren. Patienten, die einen major Lymphknotenregressionsgrad zeigten, profitierten von der Vorbehandlung. Bei Patienten mit medium Lymphknotenregressionsgrad muss unterschieden werden, ob Lymphknotenmetastasen vorhanden sind oder nicht. Hat der Patient keine Tumorabsiedlungen, so hat er die gleiche Prognose wie ohne 64 Diskussion Vorbehandlung. Sind jedoch Lymphknoten vom Tumor befallen, ist eine neoadjuvante Radiochemotherapie für ihn nicht von Vorteil. Andere Merkmale, die ebenfalls Einfluss auf die Prognose zeigen, sind Mikrometastasen und Kapseldurchbruch. Einige Studien zeigen, dass auch das Durchbrechen der Kapsel prognostisch relevant ist (Metzger et al. 2010), (Wind et al. 2007), (Prenzel et al. 2007). In der vorliegenden Untersuchung hatten ypN1 Patienten mit Kapseldurchbruch eine signifikant schlechtere Überlebenschance als solche ohne Kapseldurchbruch. Erstgenannte hatten eine Fünfjahresüberlebensrate von null Prozent. In der Gruppe ohne Kapseldurchbruch lebten nach fünf Jahren noch 18 %. Metzger et al. untersuchten, ob die neoadjuvante Radiochemotherapie die Anzahl an Kapseldurchbrüchen beeinflusst. Sie fanden allerdings heraus, dass Kapseldurchbruch ein unabhängiger negativer Prognosefaktor ist, der nicht durch Vorbehandlung beeinflusst werden kann (Metzger et al. 2010). Auch die Untersuchungen von Metzger et al. ergaben für Patienten mit Kapseldurchbruch eine signifikant schlechtere Fünfjahresüberlebensrate als für Patienten ohne Kapseldurchbruch (p<0.001) (Metzger et al. 2010). Die Ergebnisse der Datenbankenrecherche von Wind et al. zeigten, dass Kapseldurchbruch ein wichtiger unabhängiger Risikofaktor für ein Rezidiv ist. Allerdings wurden in die Metaanalyse von 14 Studien über gastrointestinale Tumoren nur sieben über Ösophaguskarzinome eingeschlossen (Wind et al. 2007). Prenzel et al. untersuchten 1186 vermeintlich tumorfreie Lymphknoten und fanden bei Patienten mit major Response des Primärtumors signifikant weniger Mikrometastasen als in den Lymphknoten der Patienten mit minor Response des Primärtumors (p=0,068). Angaben über die Überlebenswahrscheinlichkeiten werden in dieser Studie nicht gemacht (Prenzel et al. 2007). 65 Zusammenfassung 7 Zusammenfassung Das Ösophaguskarzinom gehört weltweit zu den zehn häufigsten malignen Krankheiten. Der Tumor wird meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert, was mit einer schlechten Prognose assoziiert ist. Daher versucht man, durch multimodale Therapiekonzepte Einfluss auf den Krankheitsverlauf zu nehmen. Es hat sich gezeigt, dass die Beurteilung der Prognose nach einer solchen Vorbehandlung mit den etablierten Prognosekriterien der TNMKlassifikation nicht möglich ist. Bisher konnte gezeigt werden, dass das Therapieansprechen anhand von histopathologischen Kriterien des Primärtumors eine wesentlich bessere Prognoseabschätzung als die TKategorie ermöglicht. Der Einfluss der Radiochemotherapie auf die Lymphknoten ist aber nur wenig untersucht. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, Lymphknoten von Patienten mit Ösophaguskarzinom, die präoperativ eine Radiochemotherapie erhalten hatten, nach histopathologischen Kriterien zu analysieren. Patienten und Methoden: Aus dem Gesamtkollektiv der Patienten (n=297) mit fortgeschrittenem Ösophaguskarzinom (cT3) wurden zufallsbasiert drei Gruppen von je 20 Patienten (ohne Vorbehandlung, major und minor Responder) ausgewählt. Die Lymphknoten wurden histopathologisch untersucht (Durchmesser, Metastasen, Fibrose und weitere Parameter). Die statistische Auswertung erfolgte primär deskriptiv und der Vergleich zwischen den untersuchten Gruppen uni- und multivariat. Ergebnisse: 1967 Lymphknoten von 60 Patienten wurden untersucht. Davon waren 161 Lymphknoten metastatisch befallen (8,2 %). Dies betraf 30 Patienten (pN1Kategorie). Die Anzahl der untersuchten Lymphknoten pro Patient unterschied sich nicht von der Anzahl bei nicht vorbehandelten Patienten und Patienten mit neoadjuvanter Therapie (median 32 vs. 31). Nur die Gruppe mit major histopathologischer Response des Primärtumors wies auch eine geringere Rate an Lymphknotenmetastasen auf. Hier waren nur 20 % der Patienten betroffen. 66 Zusammenfassung Sowohl in der Gruppe der minor Responder als auch in der Gruppe der primär Operierten hatten 65 % der Patienten eine pN1-Kategorie. Allerdings waren unter den minor Respondern wesentlich weniger Lymphknoten pro Patient befallen. Bei der Auswertung der Durchmesser konnte gezeigt werden, dass Lymphknoten ohne Metastasen (3,0 mm) im Median signifikant kleiner warnen als Lymphknoten mit Metastasen (6,5 mm). In der Größe der Lymphknoten konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den verschiedenen Behandlungsgruppen festgestellt werden. Der mediane Durchmesser der Lymphknotenmetastasen war in der Gruppe der vorbehandelten Patienten signifikant kleiner (5,0 mm) als in der Gruppe ohne Vorbehandlung (7,0 mm) (p=0,031). Aber die Größe der Lymphknoten war kein Indikator für das Vorhandensein von Lymphknotenmetastasen. Es fanden sich viele kleine befallene, wie auch große nicht befallene Lymphknoten. Durch die Radiochemotherapie zeigten sich erhebliche histomorphologische Veränderungen. Lymphknoten vorbehandelter Patienten zeigten signifikant mehr Kapselfibrose und zentrale Fibrose. Major Responder wiesen im Gegensatz zu minor Respondern sowohl weniger Kapselfibrose als auch weniger zentrale Fibrose auf. Tumorfreie Lymphknoten zeigten in der Gruppe der major Responder die Parameter Kapselfibrose (p=0,01) und vaskuläre Transformation (p=0,004) signifikant seltener als bei minor Responder. Lymphknotenmetastasen von primär Operierten zeigten signifikant häufiger Kapseldurchbrüche (p<0,001) und signifikant häufiger lymphangiosis Carzinomatosa (p=0,005) als Patienten mit minor Response. In der multivariaten Analyse zur Diskriminierung zwischen minor und major Response erwiesen sich die Parameter Metastase, Kapselfibrose, Sarkoid like leasion und vaskuläre Transformation als bedeutend für das Therapieansprechen. Die Anzahl der entfernten und befallenen Lymphknoten (Lymphknoten-Ratio) und das Vorhandensein von zentraler Fibrose im Lymphknoten hatten Einfluss auf die Prognose der Patienten. Es wurde eine prognostisch relevante Klassifikation der Lymphknoten-Morphologie (Lymphknotenregressionsgrade) entwickelt, die unter Einbeziehung der etablierten Prognosefaktoren in der multivariaten Analyse den wichtigsten Prognosefaktor darstellt. Den major 67 Zusammenfassung Lymphknotenregressionsgrad bekommen Patienten ohne Lymphknotenmetastase, die gleichzeitig weniger als drei Lymphknoten mit zentraler Fibrose haben. Diese Patienten hatten mit 65 % die beste Fünfjahresüberlebensrate. Als medium werden solche klassifiziert, die entweder eine Lymphknoten-Ratio von kleiner als 0,05 haben oder Patienten ohne Lymphknotenmetastasen, jedoch mit drei oder mehr Lymphknoten mit zentraler Fibrose (Fünfjahresüberlebensrate: 25 %). Mit einer Fünfjahresüberlebensrate von null Prozent hatte die Gruppe der minor Lymphknotenregressionsgrad die schlechteste Prognose. Dies sind Patienten, die eine Lymphknoten-Ratio von über 0,05 aufweisen. Schlussfolgerung: Durch neoadjuvante Radiochemotherapie kann bei major Response ein Downstaging von pN1 nach pN0 erreicht werden. Die histopathologische Beurteilung der Lymphknoten nach neoadjuvanter Radiochemotherapie stellt den wichtigsten Prognosefaktor dar und sollte für eine neue N-Klassifikation in weiteren Studien überprüft werden. 68 Literaturverzeichnis 8 Literaturverzeichnis 1. Adelstein, D. J.; Rice, T. W.; Becker, M.; Larto, M. A.; Kirby, T. J.; Koka, A. et al. (1997): Use of concurrent chemotherapy, accelerated fractionation radiation, and surgery for patients with esophageal carcinoma. In: Cancer, Jg. 80, H. 6, S. 1011–1020. 2. Alberto Ruol, M. D.; Carlo Castoro, M. D.; Giuseppe Portale, M. D.; Francesco Cavallin, M. S. 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Baldus, Uta Drebber Prognostic Significance of a New Grading System of Lymph Node Morphology After Neoadjuvant Radiochemotherapy for Esophageal Cancer Ann Thorac Surg 2011 Dec;92(6):2020-7. 75 Anhang 10 Anhang 10.1 Abbildungsverzeichnis Abb. 2.1: Entwicklung der Inzidenz vom Jahre 1985 bis 2005 (Eric J Kort 2009) ............................... 4 Abb. 2.2: T-Kategorie (Winslow Freitag, 10.12.2010).......................................................................... 9 Abb. 2.3: Therapieschema für T3-4 NxM0 resektabel (Metzger 2010) ............................................. 14 Abb. 2.4: Kaplan-Meier-Überlebenskurve für Patienten mit minor Response mit (Class Ia) und ohne (Class Ib) Lymphknotenmetastasen im Vergleich mit major Respondern mit (Class IIa) und ohne (Class IIb) Lymphknotenmetastasen (Schneider et al. 2005) ................................... 19 Abb. 4.1: Anzahl der behandelten beziehungsweise eingeschlossenen Patienten, sowie die Unterteilung in Therapie und Ansprechen.......................................................................... 23 Abb. 4.2: Therapieschema der neoadjuvanten Radiochemotherapie beim Ösophaguskarzinom .... 26 Abb. 4.3: Messverfahren am Beispiel eines 8 mm großen Lymphknotens ....................................... 31 Abb. 4.4: Lymphknoten mit einer Kapselfibrose ................................................................................ 32 Abb. 4.5: Lymphknoten mit einer zentralen Fibrose .......................................................................... 33 Abb. 4.6: Isolated Tumor Cells umgeben von Cholesteringranulomen, Riesen- und Schaumzellen 33 Abb. 4.7: Tumornekrose einer Plattenepithelkarzinommetastase ..................................................... 34 Abb. 4.8: LKM eines Adenokarzinoms............................................................................................... 34 Abb. 4.9: Desmoplasie einer Plattenepithelkarzinommetastase ....................................................... 35 Abb. 4.10: Lymphangiosis Karzinomatosa einer Plattenepithelkarzinommetastase ........................... 35 76 Anhang Abb. 4.11: Sarkoid like leasion............................................................................................................. 36 Abb. 5.1: Anzahl entfernter Lymphknoten in Relation zum Therapieansprechen 0: keine neoadjuvante Radiochemotherapie 1: minor Response 2: major Response..................... 39 Abb. 5.2: Häufigkeitsverteilung der Größe der 1967 Lymphknoten (die Punkte zeigen den Verlauf der Normalverteilung) ......................................................................................................... 42 Abb. 5.3: Größe der Lymphknoten (p=0,376) 0: keine neoadjuvante Radiochemotherapie 1: minor Response 2: major Response ............................................................................................ 43 Abb. 5.4: Größe der Lymphknotenmetastasen (p=0,031) 1: nur Operation (n=94) 2: RTx/CTx und Operation (n=67) ................................................................................................................ 44 Abb. 5.5: Lymphknotengröße und Metastasierung (p<0,0001) 0: Lymphknoten ohne Metastasen (n=1806) 1: Lymphknotenmetastasen (n=161) .................................................................. 45 Abb. 5.6: Korrelation zwischen der Anzahl an entfernten Lymphknoten und deren Größe .............. 45 Abb. 5.7: Klassifikationsbaum der Lymphknotenregressionsgrade................................................... 53 Abb. 5.8: Kaplan-Meier-Überlebenskurve der Lymphknotenregressionsgrade................................. 56 77 Anhang 10.2 Tabellenverzeichnis Tabelle 2.1: Stadien des Ösophaguskarzinoms laut UICC 6. Auflage................................................... 11 Tabelle 2.2: Stadieneinteilung und Prognose des Ösophaguskarzinoms (M. Kocher 2008)................. 16 Tabelle 5.1: Demographische Daten der Patienten. Vergleich der ganzen Gruppe mit den zufallsbasiert ausgewählten Patienten ..................................................................................................... 38 Tabelle 5.2: Anzahl der pN1-Fälle in den jeweiligen Therapiegruppen ................................................. 40 Tabelle 5.3: Übersicht über Anzahl der LK sowie Anzahl der LKM in den untersuchten Gruppen. ...... 41 Tabelle 5.4: Häufigkeiten der einzelnen Parameter in den verschiedenen Behandlungsgruppen ........ 46 Tabelle 5.5: Veränderungen durch die neoadjuvante Radiochemotherapie.......................................... 48 Tabelle 5.6: Unterschiede zwischen minor und major Respondern....................................................... 49 Tabelle 5.7: Unterschiede zwischen minor und major Response unter Berücksichtigung der Lymphknotenmetastasen ................................................................................................... 50 Tabelle 5.8: Unterschiede zwischen nur OP und minor Response unter Berücksichtigung der LKM ... 51 Tabelle 5.9: Gegenüberstellung SCC und AC........................................................................................ 52 Tabelle 5.10: Univariate Prognoseanalyse............................................................................................... 55 78 Lebenslauf 11 Lebenslauf Mein Lebenslauf wird aus Gründen des Datenschutzes in der elektronischen Fassung meiner Arbeit nicht veröffentlicht. 79