Gendersensible Berufsorientierung – ein wiederkehrender Blick auf

Werbung
R&E-SOURCEhttp://journal.ph-noe.ac.at
OpenOnlineJournalforResearchandEducation
TagderForschung,April2017,ISSN:2313-1640
GendersensibleBerufsorientierung–ein
wiederkehrenderBlickaufscheinbar
Unveränderbares
MichaelaRischka,IngridSalzmann-Pfleger1
DieSegregationderGeschlechteramArbeitsmarktistnichtnurinÖsterreicheinekonstanteGröße.Soarbeiten
invielenBerufsfeldernentwederüberwiegendMänneroderüberwiegendFrauen.Sprachlichwirddasteilweise
zwanghaftaufrechterhaltenebinäreGeschlechtermodelldurchBegriffewie„Frauenberufe“und
„Männerberufe“abgebildetunddurchperformativeAktedes„DoingGender“wiederkehrendkonstituiertund
legitimiert.DiesesPhänomenbildetsichauchindervorausgehendenLehrausbildungab.Daszeigen
AuswertungenvonGruppendiskussionenmitLehrlingen,dieinFokusgruppenzumEinflussdesGeschlechtsbei
derBerufswahlentscheidungbefragtwurden.GendersensibleBildungs-undBerufsberatunghatimSinnedes
2
GleichstellungsauftragsdieAufgabe,beiderÜberwindungvonBildungsbarrieren zuhelfen,umgleiche
Chancenzugewährleisten.DazumüssenBerater/inneneinerseitsihreeigenenZugängeundWerteoffenlegen
undandererseitspersonenzentriertdenindividuellenLebensentwurfdes/derEinzelnenwahr-undwichtig
nehmen.EntsprechenddersichdarausergebendenBedürfnissedes/derzuBeratendengiltesden
BeratungsprozessunddasBeratungsangebotzugestalten.
SexsegregationonthelabormarketisstillconstantnotonlyinAustria.Therefore,inmanyoccupationalfields,
eitherpredominantlymenorpredominantlywomenwork.Linguistically,thepartiallycompulsive,sustained
binarygendermodelisrepresentedbytermssuchas"women'sprofessions"and"men'sprofessions"andis
constitutedandlegitimizedbyperformativeactsofthe"DoingGender".Thisphenomenonalsooccursinthe
previousapprenticeshiptrainings.Thisisshownbyevaluationsofgroupdiscussionswithapprentices,who
weresurveyedinfocusgroupsontheinfluenceonsexintheircareerdecisions.Inthemeaningoftheequality
mandate,educationandvocationalcounsellingmusthelptoovercomeeducationalbarriersinordertoensure
equalopportunitiesineducation.Ontheonehand,consultantsmustrevealtheirownapproachesandvalues
and,ontheotherhand,takethesinglelife-designoftheindividualseriously.Theconsultationprocessandthe
consultingoffermustbedesignedinaccordancewiththeresultingneedsoftheadviser.
Schlüsselwörter:
Keywords:
GendersensibleBerufsorientierung
GendersensibleBeratung
Berufswahlentscheidung
Beratungskompetenz
GendersensitiveCareerChoice
GendersensitiveCounselling
CareerDecisionMakingProcesses
CounsellingExpertise
1
PädagogischeHochschuleWien,Grenzackerstraße18,1100Wien.
KorrespondierendeAutorin.E-Mail:[email protected]
2
UnterschiedlicheZugangsmöglichkeitenbzw.BarrierenergebensichdurchGeschlecht,ethnischeundsozialeHerkunft,
Alter,sexuelleOrientierung,besonderekörperlicheodergeistigeBedürfnisseundoftmalsdurcheineVerschränkung
mehrererdieserFaktorenmiteinander.
1
R&E-SOURCEhttp://journal.ph-noe.ac.at
OpenOnlineJournalforResearchandEducation
TagderForschung,April2017,ISSN:2313-1640
1
ErkenntnisinteresseundStandderForschung
MännerundFrauensindindasErwerbssystemsehrunterschiedlicheingebunden.Denntrotzeiner
zunehmendenErwerbsbeteiligungvonFrauen,dieaufdenerstenBlickunterUmständeneinezunehmende
GleichstellungderGeschlechtersuggeriert,istdievertikaleundhorizontaleSegregationamArbeitsmarktnicht
nurinÖsterreicheinewirkungsvolleGröße.
DievertikaleSegregationordnetMännernundFrauenschwerpunktmäßigunterschiedliche
hierarchischeEbenenzu.CharakteristischdafüristdieunterschiedlicheRepräsentanzvonMännernundFrauen
inFührungsebenenundVorstandsetagen.InderhorizontalenSegregationwirddieVerteilungvonMännern
undFraueninverschiedenenBerufensichtbar.DabeiisteinehöhereEntlohnunginSparten,dievonMännern
dominiertwerden,auffällig.
InvielenBerufsfeldernsindentwederüberwiegendFrauenoderMännertätig.DeutlicheDisparitäten
zwischenMännernundFrauenbestehenauchinderVerteilungnachBranchenundBetriebsgrößen.Sosind
FrauenüberwiegendimDienstleistungssektorwieHandeloderTourismustätig.WennFrauenim
industriegewerblichenBereicharbeiten,dannzumeistinderKonsumgüterproduktion.Auchwenndie
Segregationsmustereuropaweitgrundsätzlichähnlichsind,istimVergleichzumEU-DurchschnittinÖsterreich
dieSegregationnachBerufenstärker(Biffl,2006,S.94).DieUrsachenfürdieseinnereuropäischen
Unterschiedesindmultifaktoriell.SowirktsichderAnstiegderErwerbstätigkeitvonFraueneheralseine
VerstärkungderhorizontalenSegregationaus,weildiedadurchentstehendeNachfrageamArbeitsmarktsich
starkaufbetreuerischebzw.pflegendeBerufekonzentriert,diegemäßdenprävalentenRollenbildernimmer
nochüberwiegendvonFrauenausgeübtwerden.EntsprechendesDatenmaterialweistdarüberhinausauch
daraufhin,dassdieMinderungderBildungssegregationinÖsterreichlangsamvoranschreitetalsinanderen
europäischenLändern.
ZwaristdasBildungsniveauvonFrauengestiegen,aberbesondersinberufsbildendenSchulenfindet
einegeschlechtsspezifischeDurchmischungnursehrlangsamstatt(Leitner&Dibiasi,2015,S.95).
AuchderGenderPayGapbeigeringbzw.unqualifiziertenArbeitnehmer/innenistinÖsterreichhöheralsin
denanderenEU-Staaten.WobeidieVerteilungindeneinzelnenBerufsbrancheneuropaweitunterschiedlich
ausfällt(Achatz,2008;Geisberger&Glaser,2014).
DernationaleBildungsberichtausdemJahr2012weistaus,dasseineSegregationderGeschlechterim
BereichderSchulwahlundderBerufswahlbereitsinderSekundarstufeIIauffälligist(Bruneforth&al.,2013).
AlsQuerschnittsthemawirkendieseDisparitätenselbstverständlichauchindenderBerufstätigkeit
vorausgehenden(Lehr)Ausbildungenbestimmend.SoabsolvierenvieleMädcheneineAusbildungineinem
sogenannten„Frauenberuf“unddiemeistenBurschenerlerneneinen„Männerberuf“. EineTrennungvon
MännernundFrauenistauchinderschulischenBerufsausbildunginFormvonspezifischen
Berufsausbildungsinstitutionenangelegt(Krüger,2001).DabeiistdasWahlverhaltenvonjungenFrauenzwar
einerseitsflexibler,aberandererseitsaucheingeschränkteralsdasjungerMänner,weilsiebeieiner
untypischenBerufswahlwenigerUnterstützungausihremsozialenUmfelderfahrenalsjungeMänner
(Luttenberger,2016,S.664;Herzog&al.,2004,S.24).
DieGeschlechtersegregationamArbeitsmarkthatnachhaltigeFolgenfürdenVerlaufindividueller
ErwerbsbiografienundderdamitverbundenenwirtschaftlichenSituationvonMännernundFrauen.
KorrespondierendieindividuellenFähigkeitennichtmitderBerufswahl,steigtdiepersönlicheUnzufriedenheit,
unddieVerbleibdauerimjeweiligenBerufsinkt.DarüberhinausliegenPotenzialebrach,wennnuraufgrund
vontradiertenRollenbilderneintechnischbegabtesMädchendenBerufderBürokauffrauerlerntundeinsozial
kompetenterJungeeineAusbildungzumWerkzeugschlosserabsolviert.
Dennnichtallein,dassArbeit,dievonFrauengeleistetwird,einweitgeringererMarktwert
zugeschriebenwird,giltdieinderFamiliezuerbringendesogenannteReproduktionsarbeitalsFrauensache,die
nichtsichtbargemachtwirdundmonetäralswertlosgilt.SowerdenzumBeispielKindererziehungundPflege
vonAngehörigennichtmonetärabgegoltenundsindauchinkeinerForminsLohnsteuersystemeingebunden.
EineFolgedavonist,dassFrauen,dieausschließlichoderauchnurteilweiseReproduktionsarbeitleisten,in
weitererFolgevonAltersarmutbedrohtsind.
DieStudie„FrauentypischeErwerbsbiografienundihreAuswirkungenaufdieAlterspension“im
AuftragdesFrauenreferatsderArbeiterkammerSteiermark(Pöhacker&al.,2012)beschreibt,welcheFaktoren
eineidealtypischeErwerbsbiografieausmachen.SozeichnetsicheineidealtypischeErwerbsbiografiedadurch
aus,dasssieeindurchgehendesBeschäftigungsausmaßvonvierzigWochenstundenaufweist.Denndieser
Faktorundeinmittleres,imIdealfalleinhöheresEinkommensinddieGrundlagefürdieBerechnungeiner
2
R&E-SOURCEhttp://journal.ph-noe.ac.at
OpenOnlineJournalforResearchandEducation
TagderForschung,April2017,ISSN:2313-1640
durchschnittlichenPension.DochdiesesBeispielistüberwiegendmännlichenArbeitnehmernvorbehalten,die
45JahrederErwerbstätigkeitinklusiveallerAbgabenandiePensionsversicherungnachweisenkönnen.Frauen
weisenhingegentendenziellunterbrochenebzw.unregelmäßigeErwerbsbiografienauf,derenAuswirkungen
teilweisealsprekäreinzustufensind.DasmachtdasSammelnvonberechnungsrelevantenPensionszeiten
schwierig.Teilzeitarbeit,geringeAufstiegschancenunddieUnterbrechungdesErwerbsvon
VersicherungszeitenwirkensichzumeistnegativaufdiePensionshöhevonFrauenaus.Dennfürdie
PensionsberechnungrelevantistdasLohnsteuerpflichtigeEinkommen,dasüberdengesamtenZeitraumder
Erwerbstätigkeiterzieltwurde.DieRegelpensionorientiertsichaneinerPensionimAusmaßvon80%des
durchschnittlichenEinkommensausdenangefallenenVersicherungsjahren.DiesePensionsollteinderRegel
vonMenschenimAltervon65JahreninAnspruchgenommenwerdenkönnen.EineFolgedavonist,dass
FrauentrotzeinesgesetzlichfestgelegtenPensionsantritts,derumfünfJahredifferiert,indenletztenJahren
kaumfrüheralsMännerinPensiongegangensind.SoweisteineStatistikausdemJahr2008das
PensionsantrittsaltervonunselbstständigerwerbstätigenFrauenmitdurchschnittlich57Jahrenausunddas
vonMännernmit59Jahren(Mairhuber&Papouschek,2010).
DadieseEntwicklungauchvolkswirtschaftlicheNachteilemitsichbringt,gibteseineVielzahlan
ProgrammenundInitiativen,diedieBerufswahlorientierungvonMännernundFrauenerweiternund
geschlechterstereotypesVerhaltenverändernsollen.EinBlickaufdieStatistikderbeliebtesten
AusbildungsberufezeigtnachwievoreingeschlechtsstereotypesVerhaltenbeiderBerufswahl(vgl.Tabelle1).
DenndieBerufswahlorientierungvonjungenMännernundFrauenbasiertaufeinemkomplexen
Zusammenspielvon(sozio)kulturellen,institutionellen,familiären,individuellenundnichtzuletztstrukturellen
Faktoren.DieseFaktorensindmaßgeblichvonGeschlechterstereotypengeprägtundhabeneinenEinflussauf
diefinaleEntscheidungfürdenindividuellenBeruf.DieseProgrammehabenallerdingsimbestenFall„nur“
eineAuswirkungaufdiesichdurchdiehorizontaleSegregationergebendenUnterschiedebeiEinkommen(und
dadurchinweitererFolgeauchbeiderPension)zwischenMännernundFrauen.
TrotzerheblicherbildungspolitischerBemühungenindenletztenJahrzehnten,dieSegregationam
ArbeitsmarktauszugleichenunddeshalbverstärktfürjungeFrauentechnischebzw.naturwissenschaftliche
TätigkeitenundfürjungeMännersozialebzw.pflegerischeBerufeattraktivzumachen,sindatypische
BildungsverläufeimmernochdieAusnahme.DaszeigtaucheinBlickaufdasZahlenmaterialinTabelle1zur
VerteilungvonLehranfänger/innennachGeschlechtundBerufen.LauteinerStatistikderWirtschaftskammer
Österreich,die2015veröffentlichtwurde,wurdeindiesemJahrmehralsdieHälfteallermännlichenLehrlinge
inzehnLehrberufenausgebildet.AnderSpitzederbeliebtestenAusbildungenlagenModulberufeinder
3
Metalltechnik .BeidenweiblichenLehrlingenabsolvierenmehralszweiDrittelineinemvonzehnBerufenihre
4
Ausbildung .NeunvonzehndieserBerufezählenzurDienstleistungsbranche.FastdieHälftederweiblichen
AuszubildendenhatsichfürdieBerufeEinzelhandelskauffrau,BürokauffrauundFriseurinentschieden.
Allerdingsfindetsich2015erstmalsderLehrberufMetalltechnikander9.Stelleder„Top–10“Lehrberufefür
5
Mädchen .
3
Abzurufenunter:http://wko.at/statistik/wgraf/2015_02_Lehrlinge_Burschen_2014.pdf.
Abzurufenunter:http://wko.at/statistik/wgraf/2015_03_Lehrlinge_Mädchen_2014.pdf.
4
3
R&E-SOURCEhttp://journal.ph-noe.ac.at
OpenOnlineJournalforResearchandEducation
TagderForschung,April2017,ISSN:2313-1640
Tabelle1:diezehnhäufigstenLehrberufe2015
Quelle:eigeneDarstellungnachLehrlingsstatistikWKO(Stichtag31.12.2015).
2015wareninÖsterreichinsgesamt109.963JugendlicheineinerLehrausbildung.Davonwaren37.144(34%)
weiblich.VondenweiblichenLehrlingenist,wieausnachstehenderTabelle2ersichtlich,derGroßteilin
LehrberufenmitkurzenAusbildungszeiten.Von11.685Lehrlingenim4.Lehrjahrsindnurmehr1.194weiblich.
LehrberufemitkurzenAusbildungszeitensindzumBeispielimEinzelhandeloderimTourismuszufinden.
Tabelle2:Lehrlingsstatistik2015:AnzahlweiblicherundmännlicherLehrlingeimjeweiligenAusbildungsjahr
Quelle:eigeneDarstellungnachLehrlingsstatistikWKO(Stichtag31.12.2015).
4
R&E-SOURCEhttp://journal.ph-noe.ac.at
OpenOnlineJournalforResearchandEducation
TagderForschung,April2017,ISSN:2313-1640
ImRahmeneinerReihevonaußerschulischenInitiativen,dieProjektewie„GirlsDays“oder„BoysDays“
umgesetzthabenundbeidenendieTeilnehmendenfüreinekurzeZeitspannefürunterschiedlichste
erwerbsbiografischeVerläufesensibilisiertwerdensollten(Luttenberger,2016,S.668),wurdebisherversucht,
JugendlichefürsogenanntegeschlechtsuntypischeBerufezuinteressieren(ebd.).Allerdingskonntendiese
MaßnahmengeschlechtsuntypischeBerufsentscheidungenbeidenTeilnehmendennichtnachhaltig
beeinflussen(Rahn&Hartkopf,2016).Nichtzuletztdeshalb,weilessichzumeistumpunktuelleMaßnahmen
zurSensibilisierunghandelte.
DieAnforderungenanBerater/innensowieandiejungenMenschen,diesichentscheidenmüssen,
sindenorm.MädchenundBurschenstehenzwarformellbeiderBerufswahlalleMöglichkeitenoffen,denndie
beruflicheBildunginÖsterreichbieteteinbreitesSpektrumanmöglichenAusbildungswegen.Aber
ErwartungenanihregeschlechtsspezifischeRolledurchdieHeranwachsendenselbstwieauchdurchihr
Umfeldführendazu,dassjungeMädchenundBurschennachwievorsehreingeschränktauswählen.Trotz
vielerBemühungenverlaufendieBerufsbiografienösterreichischerjungerErwachsenernachwievor
geschlechtstypisch.
BetrachtetmanZahlenausandereneuropäischenLändernwiezumBeispielderSchweiz,soistdie
Situationvergleichbar,wiedieTREE-Studiebelegt.DieTREE-Studie(Scharenberg&al.,2016)isteine
repräsentativenationaleLängsschnittuntersuchungzumÜbergangSchweizerJugendlichervonderSchulein
dasErwerbsleben.DieStichprobeumfasstrund6000Jugendliche.Nur3%derjenigen,dieals16-jährigeeinen
Berufergreifen,indemihrGeschlechtwenigerals30%derBeschäftigtenausmacht,sindsiebenJahrespäter
nochindiesemgeschlechtsuntypischenBerufsfeldtätig.
FolgenderGeschlechtersegregationinvielenBerufsbranchensind,dassFrauenundMännerihr
PotenzialnichtausschöpfenkönnenundUngleichheitendietraditionelleArbeitsteilungverfestigen.
UrsachenforschungüberdasVerharrenindiesenMusternfehlt.
VorbildernwerdeninderJugendforschunggroßeBedeutungzugeschrieben.Vorbilderdienenals
OrientierungshilfeundalsHilfestellungbeiderSelbstfindung.MädchenundBurschenmitInteresseannicht
geschlechtstypischenBerufenhabenkaumberuflicheVorbilderundwerdenwenigdurchihrUmfeld
unterstützt.ZumeistfehlenfürdieWahleinesnichtgeschlechtstypischenBerufsauchvorangegangene
Lernerfahrungen,diefürdieEntwicklungentsprechenderpersönlicherFähigkeitenerforderlichsind
(Luttenberger,2016).
TheoretischeEinbettung:GeschlechtsbezogeneRollenanforderungenanjungenMenschenimBerufsleben.
DasHabituskonzeptnachBourdieu
NachBourdieukannunterdemsoziologischenFachterminus„Habitus“dasgesamteVerhaltenbzw.Auftreten
einerPersonverstandenwerden.DazuzählenAusdrucksformenwiedieäußereErscheinung,Sprache,
Werthaltungen,GeschmackundLebensstil.DurchdenHabituskanneinePersonaucheinembestimmtenRang
inderGesellschaftzugeordnetwerden.DennerentsprichtderjeweiligensozialenSchicht,dieeinerPerson
6
zuzurechnenist .NorbertEliasfasstgemeinsameGewohnheitenimHandeln,DenkenundFühlenvon
MitgliederneinerbestimmtenGruppealsHabitus,als„sozialePersönlichkeitsstruktur“,zusammen(Lohauß,
1995,S.81).DarauslassensichallerdingssehrkomplexesozialeIdentitätskonstruktionenableiten,dennjeder
MenschgehörtinderRegelmehrerensozialenGruppenan.„DerHabitusbestehtausdenDenk-und
Verhaltensstrukturen,diedieMöglichkeitenundGrenzendesDenkensundHandelnseinesMenschen
bestimmen.DerHabituslegtfest,waseinMenschsichzutraut,welcheWahrnehmungskategorienerbesitzt,
wasfürihndenkbarist,welchesVerhaltenfürihnsoselbstverständlichist,dassernichtdarübernachdenkt,
welchesschwervorstellbarunddurchführbaristundwelchesvollkommenunmöglichfürihnerscheint“(Krais&
al.,2002,S.34).
NebendersozialenKlasseunddemsozialenFeldistGeschlechteinederdreiKategorienderGesellschaft
undmitdem„Habitus“verschränkt.SodifferenziertBourdieuHabitusalsmehrdimensionalesKonzept,dassich
(zumindest)ineinenfamiliären,einengeschlechtsspezifiziertenundeinenKlassenhabitusunterteilenlässt.Die
ZuordnungeinesMenschenzueinerbestimmten(Geschlechts)KategoriebeeinflusstsowohldieWahrnehmung
6
VerändertsichdersozialeStatuseinerPerson,d.h.steigtsieineineanderesozialeSchichtaufoderab,sobleibt
zumindestkurzfristigihrHabitusunverändert.
5
R&E-SOURCEhttp://journal.ph-noe.ac.at
OpenOnlineJournalforResearchandEducation
TagderForschung,April2017,ISSN:2313-1640
7
seiner/ihrersozialenUmweltalsauchsein/ihrgesamtesVerhalten .DembinärenGeschlechtermodell
untergeordnetsinddermännlicheundderweiblicheHabitushierarchisiert/hierarchisierendunderöffnen
unterschiedlicheMöglichkeitenundEinschränkungen.SosiehtBourdieudensogenanntenweiblichenHabitus
vonUnterwerfunggekennzeichnet,währenddersogenanntemännlicheHabitussichdurch„Herrschen“
auszeichnet(Bourdieu,2005).(Geschlechtliche)IdentitätenentstehendabeiineinemWechselspielzwischen
IndividuumundumgebendemSystem.IndividuengestaltendabeijeneStrukturen,diewiederumvondem/der
Einzelneninternalisiertwerden.Darausistzufolgern,dassauchderHabitussowohldurchindividuellealsauch
durchkollektiveErfahrungengeprägtwird.„GeschlechtlicheIdentitätistErgebniseinerArbeitder
Differenzierung,UnterscheidungundDistinktion,einerArbeit,dieausVereinfachung,Ausschließung,ausder
UnterdrückungvonMehrdeutigkeitenentlangeinemantagonistischenSchemavonmännlichundweiblich
besteht“(Krais&Gebauer,2002,S.50).DiegeschlechtlicheIdentitätentwickeltsichwährenddergesamten
LebenszeitundbestimmtdenHabitus.EtabliertwerdennachBourdieusAnsatzIdentitätendurchsymbolische
Macht.SoentstehteinprimärerHabitusinderFamilieüberdieAntizipationvoninderFamilieüblichen
Verhaltens-,Denk-undHandlungsweisen.DersekundäreHabituswirdwährendderSchulzeitentwickelt.Dabei
wirdderprimäreHabitusentwederverstärktodermodifiziert.NachBourdieukommtsymbolischeGewalterst
durchdenHabituszustandebzw.wirktdurchihn.DieseMachtreproduziert,verschleiertundlegitimiert
gesellschaftlicheHerrschaftsverhältnisse.Sprache,Kommunikationsbeziehungen,Normenund
VerhaltensweisengestaltendazuDenk-undWahrnehmungsmuster.Dabeimüssensowohljene,dieMacht
ausüben,alsauchjeneüberdieMachtausgeübtwird,überdieselbenWerteverfügen(Moebius&Wetterer
2011,S.1f).DurchdieInternalisierungundderLegitimierungsymbolischerMachtdurchIndividuenwerden
hierarchischstrukturierteGesellschaftenundderenungleicheChancenverteilungalsgegebenbetrachtet,als
natürlich(Schmitt2006,S.14).BenachteiligungenwerdensoinweitererFolgenichtalsdiskriminierend,
sondernalszumHabitusgehörigwahrgenommen.WirksamistdiesymbolischeGewaltbesondersbeiden
Geschlechterrollen,denengetrenntvoneinanderPraktikenzugeschriebenwerden,diewiederumaufdem
binärenModellbasierendkategorisiertwerden.SowirddenFrauenalleszugeordnet,dasalshäuslich
eingestuftwird,unddenMännernalles,wasalsoffiziellzusehenist(Bourdieu1997,S.158).
2
Forschungsfragen
NochimmerbestehenGeschlechterungleichheitenindenAusbildungs-undBerufsverläufenjunger
Erwachsener.
1. WelcheFaktorenundMechanismenspieleneineRollefürbzw.gegeneinegeschlechtsstereotypische
Berufswahl?
2. WiestehtdasHabituskonzeptvonPierreBourdieuinBeziehungzumempirischenErgebnis?
3. WelcheAnforderungenwerdenandieschulischeBerufsorientierung,dieBildungs-und
BerufsberatungundanAusbildendeinderWirtschaftinBezugaufeinegendersensible
BerufsberatunginderPraxisgestellt?
3
MethodischerZugang
FürdieDatenerhebungwurdenzumeinenvierFokusgruppenmitLehrlingenindenBerufenEinzelhändler/in
undSanitär-undKlimatechniker/inneninGruppendiskussionenmitFragennachunterschiedlichen
RollenanforderungenanMännerundFrauenimberuflichenAlltagsowiedemEinflussvonGeschlechtaufdie
BerufswahlentscheidungkonfrontiertundzurAuseinandersetzungdamitangeregt.Zumanderenwurdenzwei
berufsbiografischeEinzelinterviewsmitLehrlingeninjeweilsgeschlechtsuntypischenBerufengeführt.
7
DieseSichtweiseentsprichtauchdemsubjektorientiertenAnsatzderSozialisations-undGeschlechterforschung,die
davonausgeht,dasseineWechselwirkungzwischensubjektiverHandlungsfähigkeitundgesellschaftsstrukturellen
Bedingungenbesteht.U.a.Familie,BildungssystemundArbeitsmarktsindsogesellschaftsstrukturelleFaktorenvon
laufendenProzessen,dieinWechselwirkungmitsubjektivenEntscheidungenstehen.
6
R&E-SOURCEhttp://journal.ph-noe.ac.at
OpenOnlineJournalforResearchandEducation
TagderForschung,April2017,ISSN:2313-1640
FürdieFokusgruppenwurdenLehrlingeausBerufenangesprochen,dieentwederüberwiegendvonFrauen
(Einzelhandel)oderüberwiegendvonMännern(Sanitär-undKlimatechnik)arbeiten.
DabeiwiesendieGruppenderEinzelhändler/inneneinegrößereZahlanTeilnehmer/innenauf,waswiederum
dieVerteilungzwischenmännlichenundweiblichenProbandenbestimmte.
DieMethodederBefragungmittelsFokusgruppenwurdegewählt,weilhierbeieinehohekritische
AuseinandersetzungderTeilnehmer/innenuntereinanderimRahmeneinesGruppenprozesseszuerwarten
war.
3.1 Fokusgruppe
DieFokusgruppeisteinebesondereFormderGruppendiskussion.InderempirischenSozialforschungwirdbei
GruppendiskussionenzwischenVermittelndenundErmittelndenunterschieden(Lamnek,1998,S.29ff).
MeinungenundEinstellungenvonGruppensowiegruppenspezifischeVerhaltensweisenwerdendurch
ermittelndeDiskussionenerhoben.AkteurinnenundAkteure,treffenbeidieserqualitativenMethodeeiner
moderiertenGruppendiskussionbzw.desGruppeninterviewszumgleichenZeitpunktaufeinander,umeine
DiskussionzueinembestimmtenThemenbereichzuführen.DiewährendderDiskussiongeäußerten
MeinungenwerdenalsInformationengewertet,diedanninweitererFolgeanalysiertundinterpretiertwerden.
DieseMethodezeichnetsichmaßgeblichdurchdieInteraktionenzwischendenTeilnehmer/innen,ihren
PersönlichkeitenundRollenverständnissensowiedemSettingaus(Ghauri&Grønhaug,2005)undkannflexibel
fürvieleThemenbereicheeingesetztwerden.BeliebtistihrEinsatzvoralleminderMarkt-und
Meinungsforschung,umdenBedarfeinerZielgruppezuerheben,einProduktzutestenoderneueIdeenzum
BeispielfürdieProjektarbeitzuentwickeln.WichtigfüreineerfolgreicheAnwendungsindeinklaresThema,
ErfahrungderForscher/innenoderderDiskussionsleitunginderLeitungvonGruppenundein
gesprächsförderndesSetting.
DurchFokusgruppenkönnenMotivationenfürbestimmteHandlungsweisentransparentgemacht
werden,ProblemfelderaufgedecktoderAuskunftdarübergegebenwerden,wieGruppenüberbestimmte
ThemendenkenundwiedieseMeinungenentstandensind.AuchübersehrkomplexeThemenkönnenso
Informationengesammeltwerden.FokusgruppennutzendazudieInteraktionenundEinflüsseder
DiskutierendeninderGruppe.EinweitererVorteilist,dassmitdieserMethodebeigutfunktionierenden
GruppensogarüberHierarchiegrenzenhinwegInformationengesammeltwerdenkönnen.Durchdie
Gestaltungdurchden/dieDiskussionsleiter/inkönnendarüberhinausstörendeUnklarheiten,diezueinem
verzerrtenErgebnisführen,aufgeklärtwerden.ZudemkannsichdieGruppensituationpositivauf
zurückhaltendeTeilnehmendeauswirken.InderGruppefälltesoftleichter,Fragenzustellen.
NachteilderFokusgruppealsForschungsmethodeistdiekleineZahlanBeteiligten.DieErgebnisse
könnendahernichtübertragenwerdenundsinddemnachnichtgeneralisierbar.Darüberhinauseignetsich
dieseMethodefürVorher-Nachher-Erhebungennicht.Schwierigkeitenkönnendarüberhinausauftreten,wenn
sichdieDiskussionvomThemawegentwickelt.AuchdieDominanzeinzelnerTeilnehmenderkanndie
Diskussionverzerren.
3.2 Diskussionssetting
DieDiskussionenfandenineinemSeminarraumeinerüberbetrieblichenAusbildungseinrichtunginWienstatt.
DerWochentagunddieUhrzeitwurdensogewählt,dassdieLehrlingekeinetheoretischenoder
fachspezifischenUnterrichtseinheitenversäumenkonnten.AuchwurdedieFreiwilligkeitanderTeilnahme
betont.
ImRaumwurdeneinSesselkreisaufgestelltsowieObstundKekseangeboten.Umeinbestmögliches
Aufnahmeergebniszuerzielen,wurdenebeneinemdigitalenAufnahmegerätaucheineDigitalkamera
verwendet.DieseKamerawarsichtbar,wurdeabersoaufgestellt,dasskeineTeilnehmer/innenenface
aufgenommenwurden.SelbstverständlichwurdevorBeginnderDiskussionendasEinverständnisder
TeilnehmendenzurAufnahmedesGesprächeseingeholtundihnenimGegenzugAnonymitätzugesichert.
DieDiskussionsrundendauertendurchschnittlicheineStunde.Auffallendwar,dassbeidiesenInterviewsdie
Einzelhändler/innenamangeregtestenundlängstendiskutierten,währenddieInstallateur/inneneherals
wortkargzubeschreibensind.
7
R&E-SOURCEhttp://journal.ph-noe.ac.at
OpenOnlineJournalforResearchandEducation
TagderForschung,April2017,ISSN:2313-1640
Insgesamtwurden38Lehrlingebefragt,davonwaren64%(absolut24)weiblichund36%(14)
männlich.AlleLehrlingewerdeninLehrwerkstättenausgebildet.ZweiFokusgruppenwurdenimBereich
EinzelhandelTextilausgebildetundwarenimzweitenLehrjahr.BisaufeinenBefragtenwarenalleBefragten
weiblich.DiebeidenanderenFokusgruppenwurdenimBereichSanitär-undKlimatechnikbefragt.Hierwar
eineProbandinweiblich.DarüberhinauswurdenderfamiliäreHintergrundunddieschulischeAusbildung
sowohlderjungenErwachsenenalsauchderenElternmittelsFragebogenerhoben.
DieErgebnissewurdennachMayring(Mayring,2010)ausgewertetundtheoretischenAnsätzenaus
jüngererZeitgegenübergestellt.ErgänztwurdedieDatenerhebungdurchzweiqualitativeInterviewszum
Thema„nichtgeschlechtstypischeBerufswahl“miteinemjungenMannundeinerjungenFrau,dieineinem
geschlechtsuntypischenBerufausgebildetwerden,imzweitenAusbildungsjahrwarenundanden
Gruppendiskussionennichtteilgenommenhatten.DiesejeweilsdreißigminütigenInterviewswurdenebenfalls
nachMayring(Mayring,2010)ausgewertetundineinemNebenraumaneinemanderenTaggeführt.
BeideInterviewsorientiertensichandenFragenausdenGruppendiskussionen.Dasbedeutet,dassdie
Gesprächspartner/innenzuihrerBerufswahlentscheidungbefragtwurdenundimweiterennach
AusbildungsverläufenundErwerbsbiografieninihrenPrimärfamilienundihrerEinschätzung,welchenEinfluss
GeschlechtaufGeschlechts(un)typischeBerufswahlhat.
4
ErgebnisseundInterpretation
DerüberwiegendeTeilderBefragtenhatdiePflichtschuleinÖsterreichabsolviert.BeidenLehrlingendes
EinzelhandelshatniemandeinehöhereSchulebesucht.FastdieHälftederbefragtenSanitär-und
Klimatechniker/innengabweiteran,dassindenHerkunftsfamiliendieMehrheitderElternteileihreschulische
LaufbahnmitdemPflichtschulabschlussbeendethat.AufdieFragenachderBerufstätigkeitderEltern,gaben
diemeistenan,dassdieMütterarbeiten.BeivielenVäterngabeskeineAngabeübereineErwerbstätigkeit
oderErwerbslosigkeit.AuffallendwarauchdasgeringeWissenüberunterschiedlicheBerufeunddie
Berufswelt.DieKenntnissekonzentriertensichaufjeneBerufe,diegeschlechtstypischangemessenerschienen.
WissenüberandereLehrberufealsdeneigenenbezogsichimWesentlichenaufdasjeweiligeEinkommenin
diesemBeruf.
DieErgebnissederGruppendiskussionenundEinzelinterviewsergabeneinwidersprüchlichesBild:Eine
atypischeLehrausbildungerfolgreichabsolvierenzukönnen,bedeutetausderSichtderPeergroups,engagiert
undernsthaftinteressiertzusein.EinweiblicherLehrlingmeinte:„Also,wenneinBurschdaswirklichwillund
ihmdasliegt,dannkannerschonauchimEinzelhandelTextilarbeiten.“Dort,woEigenschaften,dieim
jeweiligenLehrberufalsnotwendigerachtetwerden,mitdemgeschlechtsspezifischenRollenbild
korrespondieren,werdensieauchohneWeiteresalsBelegderindividuellenEignungherangezogen.„M.kann
echtgutmitMenschenumgehen.DashilftihrsicheralsInstallateurin.“TrotzalledemwerdenJugendliche,die
einenatypischenBeruferlernen,vonihrenPeersaußerhalbvonheteronormativenKlassifikationeneherals
„queer“eingeordnet.„EinzelhändlerimTextil?!Deristsicherschwul.“
BesondersbeiMädchenscheinteineKompatibilitätmiteinemRollenbildalsFrauundeiner
handwerklichenBerufsausbildungschwer:„SowieeineFrauaufgebautist,[…]solltesienichtaufeiner
Baustellearbeiten.“D.h.alsFraueinensogenanntenMännerberufzuerlernenundalsManneinenso
genanntenFrauenberufbedarfbesondererVoraussetzungen:Giltesdennnichtnur,mitpersönlichenStärken
dieberuflicheEignungzubelegen,sondernauch,eineindividuelleGeschlechtsrollezuentwickeln.„Doing
8
Gender“imAlltagwirdsozueinerHerausforderung. EinzelneDiskussionsbeiträgezeigtenauchauf,dassdieJugendlichendieGeschlechtersegregationals
naturgegebenverinnerlichthatten.SoführtenTeilnehmerinnenausderGruppederEinzelhändler/innenan,
dasssiealsMännerandere(eheralssogenannte„Männerberufe“zubezeichnende)Tätigkeitenbzw.
Ausbildungsverläufegewählthätten.
WiewichtigdieUnterstützungjungerMenscheninderBerufswahlentscheidungist,zeigtenjene
Stellungnahmen,diedaraufBezugnahmen,sichingeschlechtsuntypischenBerufenumeinenAusbildungsplatz
8
ReproduziertwerdenentsprechendeRollenzuschreibungenunteranderemauchindenMedien.Sofindetmanzum
Beispielin„gofemin“einemsogenanntenLifestylemagazineineAuflistungjenerBerufe,diemitdergrößtensexuellen
Attraktivitätverbundensind.Abrufbarunter:http://www.gofeminin.de/mein-leben/sexy-frauenberufed53472c612712.html
8
R&E-SOURCEhttp://journal.ph-noe.ac.at
OpenOnlineJournalforResearchandEducation
TagderForschung,April2017,ISSN:2313-1640
zubemühen.SohattensichvoralleminderMädchengruppemehrereimZugederLehrplatzsucheauchum
handwerklicheBerufsausbildungen,wiezumBeispielalsMaler/inundAnstreicher/in,bemüht.Allerdingsnach
fehlendenmotivierendenReaktionenvondenAusbildungsfirmenihreSuchedahingehendrelativraschwieder
abgebrochen.
InBezugaufdiederAusbildungvorausgegangeneBerufsberatungerzählteeinejungeFrau,dieeine
AusbildungzurGas-undWasserinstallateurinabsolvierte,dassihrerstnachvehementemNachfrageneine
LehrstelleinihremWunschberufangebotenwurde.DasGesprächdavorkonzentriertesichaufsogenannte
„Frauenberufe“wieFriseurinundEinzelhandelskauffrau.
DieindenEinzelinterviewserhobenDatenwichenimWesentlichennichtvondenenausden
Gruppensettingsab:DieJugendlichenwurdeninihrervermeintlichvordefiniertengeschlechterstereotypen
BerufswahlvonLehrer/innenundderFamiliebestärktundbetontenjeneihrerindividuellenEigenschaften,die
mitdemjeweiligenBerufsbildkorrespondierten.
WelcheFaktorenundMechanismenspieleneineRollefürbzw.gegeneinegeschlechtsstereotypische
Berufswahl?
DieGeschlechtersegregationinderArbeitsweltentstehtineinemkomplexenBeziehungsgeflechtzwischen
Sozialisation,BildungssystemundarbeitsmarktpolitischerSituation.
EngverknüpftistdieberuflicheGeschlechtersegregationmitdervorangegangenenSchul-undBerufswahl.
GeradedieBerufswahlisteinEntscheidungsprozess,derwiederumvonverschiedenenFaktorenwie
FähigkeitenundMöglichkeitenamArbeitsmarktbestimmtwird.
SonutzenJugendlichefürihreBerufswahlihrsogenanntes„sozialesKapital“,alsodieUnterstützung
durchFreundinnenundFreunde,FamilieundLehrpersonen.DiesesUmfeldentscheidetmaßgeblichüberdie
BerufswahleinesjungenMenschen.Entscheidungenwerdensomitentwederdurch(mangelnde)Information
getroffen,eswirdeinBerufgewählt,denmankennt,odereswirdaufgrundeinerWerthaltungund
persönlicherEinstellungeneineEntscheidunggetroffen.
DieJugendlichenindenDiskussionsgruppenhattensichzumeistfüreinengeschlechtsstereotypischen
Berufentschieden,umdengeschlechtsspezifischenRollenerwartungeninderArbeitsweltundinweitererFolge
inderFamilieentsprechenzukönnen.GegeneinegeschlechtsstereotypischeWahlentsprechendihren
FähigkeitenundInteressensprechensichjungenMenschendannaus,wennsiesichderUnterstützungihres
Umfeldessichersind.
WiestehtdasHabituskonzeptvonPierreBourdieuinBeziehungzumempirischenErgebnis?
AusgehendvomHabituskonzeptvonBourdieufokussiertdievorliegendeArbeitdenEinflussvonsozialen
RollenaufdieBerufswahlentscheidungunddamitaufdieErwerbsbiografienmitallihrenKonsequenzen.
BourdieuentwickeltemitseinemKonzepteinModell,dasdieInterdependenzzwischensozialemUmfeld,
Geschlecht,GesellschaftundindividuellerRolleaufzeigt.UmdenwertbestimmtenErwartungenandieRolle
gerechtzuwerden,entscheidensichjungeMenschenbeiderBerufswahlfürBerufe,dievonderGesellschaft
ihremGeschlechtzugeordnetwerden.PersönlicheFähigkeitenoderInteressensindoftmalszweitrangig.
DieseAussagewirdauchvondenempirischenErgebnissendieserArbeitbestätigt.
DieJugendlichenhattensehrtraditionelleRollenbilder,derenZuschreibungenmitdenberuflichen
AnforderungenihrerAusbildungenkorrespondierten,auchwennvereinzeltdifferierendeInteressenund
Neigungengeäußertwurden.Bourdieusprichtauchdavon,dassderMenschzwarvomHabitusseinLebenlang
begleitetwird,aberdassergrundsätzlichveränderbarist.InVerbindungmitBerufswahlentscheidungkanndas
bedeuten,WertenunddamitRollenerwartungenentsprechendindividuellenFähigkeitenherauszubilden.
WelcheAnforderungenwerdenandieschulischeBerufsorientierung,dieBildungs-undBerufsberatungundan
AusbildendeinderWirtschaftinBezugaufeinegendersensibleBerufsberatunginderPraxisgestellt?
DieUntersuchunghataufgezeigt,dassderEinflussaufjungeMenschendurchihreUmweltmassivist.Seies
durchgeschlechtsspezifischeZuschreibungenoderauchdurchmangelndeUnterstützungindividueller
Entscheidungen.DarausergibtsichdieAnforderunganBerater/inneninder(schulischen)Berufsorientierung
bzw.inderBildungs-undBerufsberatunggendersensibeldieeigenenRollenzureflektierenunddenzu
BeratendenentlangderindividuellenFähigkeitenundNeigungenHandlungsalternativenaufzuzeigen.
9
R&E-SOURCEhttp://journal.ph-noe.ac.at
OpenOnlineJournalforResearchandEducation
TagderForschung,April2017,ISSN:2313-1640
5
Ausblick
5.1 Berufs-undBildungsberatung–QualitätsanforderungenandieProfession
Berufs-undBildungsberatungisteinvielseitigesTätigkeitsfeldundkanninunterschiedlichstenSettings
verschiedeneBeratungsformateanbieten.DasreichtvonderpersönlichenBeratungimEinzelgesprächüber
telefonischeBeratungundOnlineberatungbiszurmobilenBeratung,diemitSozialarbeitinVerbindungsteht.
JededieserBeratungsformenverlangtvonBerater/innennebenfachlichemWissenüberdieLebenswirklichkeit
derjeweiligenZielgruppeundGesprächsführung,unterschiedlicheKompetenzeninBezugaufFlexibilität,
rascheAuffassungsgabeundEntscheidungsfähigkeit,welcheMaßnahmenzusetzensindundimBesonderen,
WissenüberpersönlicheundKompetenzgrenzen.
ImRahmenderStudie„VerfahrenderexternenQualitätssicherungfüranbieterneutrale
BildungsberatunginÖsterreich“definiertePeterSchlögl,dass„[…]Bildungs-undBerufsberatung(imengeren
Sinn)Wünsche,Vorstellungen,InteressenundNeigungen,Kompetenzen,PotenzialeundFähigkeitender
Beratungskund/inn/en[…]inersterLinieanHandvonGesprächenreflektiertggf.durchvorhergehende
Testungenunterstützt[werden].EswerdenzusätzlicheHandlungsoptionenerschlossenoderdieReihenfolge
deraktuellenindividuellenEntscheidungskategorienbesprochen.FragenderLebenslaufvorstellungen,Berufs-
oderKarriereplänewerdendiskutiertundkritischhinterfragtundEntwicklungendesBildungs-und
Arbeitsmarktesintegriert.DieaktiveundeigenverantwortlicheGestaltungdesEntscheidungsprozessesdurch
dieBeratungskundin,den-kundenstehtimVordergrund“(Schlögl,2009,S.13).
EntsprechendeRichtlinienderEuropäischenUnionfassenBildungs-undBerufsberatungals„[…]ein
ElementdesAbgleichsvon(Matching)vonBildungs-undArbeitsmarktsystemenmitindividuellen
Lebensentwürfen“(Götz&al.,2014,S.7).DielebenslangebegleitendeBeratunggiltdabeialsHerausforderung
einer„Multi-Level-Governance“(Götz&al.,2014,S.20ff).
SolautetdieentsprechendeDefinitionfürBildungs-undBerufsberatung:"VordemHintergrunddes
lebenslangenLernenserstrecktsichBeratungaufeineVielzahlvonTätigkeiten,dieBürgerjedenAltersin
jedemLebensabschnittdazubefähigen,sichAufschlussüberihreFähigkeiten,KompetenzenundInteressenzu
verschaffen,Bildungs-,Ausbildungs-undBerufsentscheidungenzutreffensowieihrenpersönlichen
WerdegangbeiderAusbildung,imBerufundinanderenSituationen,indenendieseFähigkeitenund
Kompetenzenerworbenund/odereingesetztwerden,selbstindieHandzunehmen.(RatderEuropäischen
Union2004;Götz&al.,2014,S.8).DarüberhinauswurdedieBerücksichtigungdesGenderaspektesvom
europäischenRatalsQualitätsstandardzurWeiterentwicklungprofessionellerBeratungangesprochen(Götz&
al.,2014,S.37).
KonkreterwirdderWegweiser„Gender-undDiversity-StandardsinderBildungsberatung“(Schallert&
Vollmann,2014),mitdemgeschlechtsspezifischeStandardsfürdieheimischeBildungs-undBerufsberatungauf
denMarktkommen.IneinemanlässlichderVeröffentlichungerschienenenArtikelinderTageszeitung„Der
Standard“werdendieAutorinnenmitdieserForderungzitiert:„QualitätsvolleBildungs-undBerufsberatungist
nurmitGender-undDiversity-Know-howmöglich“(kbau,DERSTANDARD,21./22.06.2014).
5.2 GendersensibleBeratung
GendersensibleBildungs-undBerufsberatunghatimSinnedesGleichstellungsauftragsdieAufgabe,beider
9
ÜberwindungvonBildungsbarrieren zuhelfen,umgleicheChancenimBildungswesenzugewährleisten
(Andersson,2016).DazumüssenBerater/inneneinerseitsihreeigenenZugängeundWerteoffenlegenund
andererseitspersonenzentriertdenindividuellenLebensentwurfdes/derEinzelnenwahr-undwichtignehmen.
EntsprechenddersichdarausergebendenBedürfnissedes/derzuBeratendengiltes,denBeratungsprozess
10
unddasBeratungsangebotzugestalten .WichtigdabeiistdaszurVerfügungstellenvonindividuellrelevanten
InformationenwieBeschäftigungsmöglichkeiten,diedem/derzuBeratendendieMöglichkeitgeben,
9
UnterschiedlicheZugangsmöglichkeitenbzw.BarrierenergebensichdurchGeschlecht,ethnischeundsozialeHerkunft,
Alter,sexuelleOrientierung,besonderekörperlicheodergeistigeBedürfnisseundoftmalsdurcheineVerschränkung
mehreredieserFaktorenmiteinander.
10
Ein„Nebenprodukt“diesesZugangsisteinBeitragzurgesellschaftspolitischenGleichstellung.
10
R&E-SOURCEhttp://journal.ph-noe.ac.at
OpenOnlineJournalforResearchandEducation
TagderForschung,April2017,ISSN:2313-1640
Entscheidungeneigenverantwortlichzutreffen.DieHerausforderungenindieserSituationsinddiekomplexen
WechselwirkungenzwischenEltern,schulischerLaufbahn,familiärenundberuflichenLebensentwürfenund
Geschlechternormen.
EinesjenerProjekte,dievonstaatlicherSeiteausEinflussaufdieBerufsorientierungunddamitauf
geschlechtsstereotypeBerufswahlnehmenwollen,istdieMaßnahmedesBundesministeriumsfürBildungund
11
Frauen(jetztBMB) .ZweiProjektphasenhattenseit2007dasZiel,einprofessionellesanbieterunabhängiges
Bildungsinformations-undBildungsberatungssysteminÖsterreichzufördern.Einenmaßgeblichen
SchwerpunktbildetedabeidieErarbeitunggender-unddiversitysensiblerStandards,dieimRahmenvon
BefragungenvonBerater/inneninLandesnetzwerkenformuliertwurden.
Grundlagedafürbildeteeine2011vonabz*austriabundesweitdurchgeführteErhebungmittels
Onlinefragebogen,dienachderRelevanzvonGenderundDiversityinderösterreichischenBildungsberatung
fragte.AnschließendwurdendieErgebnisseimRahmenvonFokusgruppenindenregionalenNetzwerkenzur
Diskussiongestellt,umsorelevanteThemenfürdieBildungsberatungidentifizierenzukönnen(Ewers&
Schallert,2014).
IndemausdenverschiedenenBefragungsprozessenschließlich2014hervorgegangenenWegweiser„
12
Gender-undDiversity-Standards“ werdenAnregungenformuliert,wieBerater/inneninderBerufsberatung
alternativeBildungsverläufeinitiierenkönnen.SiesollendabeiaufunterschiedlichsteRahmenbedingungen
Bezugnehmenkönnen.VoraussetzungdafüristeinelaufendeAktualisierungundggf.Erweiterungihres
13
spezifischenWissenszumThemenfeld„Gender“und„Diversity“ mitdemZiel,dieseAspekteindenjeweiligen
Beratungsprozessbewussteinzubringen.RelevantsindbesonderspraxisbezogeneInformationen,diefürdie
jeweiligeZielgruppeadaptiertwerdenmüssen.
AußerdemzähltzuFachkompetenzenvonBerater/innenWissenübergeschlechter-,Diversitybezogene
Rahmenbedingungen,überdiedahinterliegendenStrukturenundentsprechendeProzessabläufe.Siekennen
(aktuelle)Entwicklungen,könnenKontextesichtbarmachenundsindzutheoretischenBetrachtungenfähig.
KernkompetenzistdieFähigkeit,DifferenzkategorienwieGeschlecht,Alter,Ethnizität,sexuelleOrientierung
undkörperlicheEinschränkungennichtalsnatürlichzubetrachtenundalswesentlichebestimmendeFaktoren
derjeweiligenPersönlichkeit,sondernalsgesellschaftlicheZuschreibungen,diejenachdem,Einschränkung
oderAusgrenzungnachsichziehen(Rosenbichler,2007).
Bildungsberater/innensinddahergefordert,sichgut(regional)zuvernetzenundlaufendihre
InformationenzumBeispielüberBildungsangeboteoderfinanzielleFörderungenaufzufrischen.ImSinneeiner
gendersensiblenBeratungistderAnspruch,statistischesZahlenmaterialzumArbeits-undBildungsmarktmit
Geschlecht,Ethnie,AlteroderbesonderenBedürfnissen,miteinanderinBeziehungzusetzen.
DarüberhinausgehörenauchtheoretischeKenntnisseüberAnsätzederGeschlechterforschung,zu
Diversity(Management),Inklusion,IntersektionalitätoderStrategienwie„GenderMainstreaming“zum
FachwissenvonBerater/innen,diegendersensibelberaten.DieFähigkeit,alldieseAnsätze,Theorienund
WirklichkeitenanalysierenundjenachZielgruppesystemischuntereinanderverschränkenzukönnen,macht
eine/einengute/nBerater/inaus.ZielistdieWahrnehmungundvorallemdieIntegrationunterschiedlicher
LebensentwürfeimberuflichenKontext.SchlussendlichsolltenBerater/innenihreeigeneGeschlechterrolle
reflektierenundsichmitderRollevonGeschlechtinderInteraktionwährendeinesBeratungsprozesses
auseinandersetzen.Zusammenfassendlässtsichsagen,dassbesondersinderschulischenBerufs-und
Bildungswegberatung,dieberuflicheÜbergängebegleitet,persönlicheFähigkeitenherausgearbeitetund
unterstütztwerdenmüssen.EinwichtigerSchwerpunktmussdabeidieLösungvongeschlechtstypischen
FähigkeitenundNeigungensein,diejungenFrauenpersehohesozial-emotionaleFähigkeitenundjungen
Männernhandwerklich-technischeFähigkeitenzuschreiben.
AuchAusbildner/inneninLehrberufensindgefordert,Rollenbilderbzw.geschlechtsspezifische
Rollenanforderungenan(junge)MenschenimBerufslebenzuberücksichtigenunddieAuszubildendendabeizu
unterstützen,individuelleStärkenmitdemjeweiligenBildalsMannoderFrauinEinklangzubringen.Dazugilt,
es,FähigkeitenmitberufsbezogenenAnforderungenundnichtmit„Geschlecht“zuverknüpfen.Da
11
AktuelldasBundesministeriumfürBildung.https://www.bmb.gv.at/
VerfasstwurdediePublikationvondenbeidenAutorinnenKarinEwersundDanielaSchallert,DanielaimRahmendes
abz*austria-Projekts„BildungsberatungÖsterreich-Querschnittsthemen“2014.
13
Zum„Werkzeugkasten“vonBildungsberater/inneninÖsterreichgehörteinfundierterÜberblicküberdiegesetzliche
Lage;sowohlinBezugaufdenBildungsmarktalsauchaufdenBereichGleichstellung.Sowissensieunteranderemüber
Beratungs-undBeschwerdestellenbeiDiskriminierungBescheid.
12
11
R&E-SOURCEhttp://journal.ph-noe.ac.at
OpenOnlineJournalforResearchandEducation
TagderForschung,April2017,ISSN:2313-1640
Ausbildner/innenihreRolleinderBeziehungzumLehrlingnichtnuralsLehrendevonFachkenntnissen
begreifen,giltesauch,Ausbildner/innendazuanzuregen,alternativeRollenbilderaufzuzeigen,umso
geschlechter-stereotypeZuschreibungenentgegenzuwirken.VoraussetzungdafüristwiebeiBerater/innenein
reflektierterUmgangnichtzuletztmitdereigenenRollealsMannoderFrau.
NebenprofessionellerBeratungfürdenStartineineerfolgreicheBerufsbiografieundeinekompetente
BegleitungwährendderLehrjahre,istgeradefürjungeMenschen,diesichfüreinengeschlechtsuntypischen
Berufentscheiden,UnterstützungdurchMentor/innenunddieFamiliewichtig;MenschendiedenZugangzum
Wunschberufermöglichen,begleitenunddieRichtigkeitderEntscheidungimmerwiederbestärken.Diese
sozialeRessourceistunbedingterforderlich,damitgeschlechtsuntypischeBerufsausbildungenerfolgreich
absolviertwerdenkönnen.DieseUnterstützungermöglichtentsprechendeVerläufeerst(Schwiter&al.,2014).
Theoretischistanzuführen,dassderHabitusveränderbaristunddamitaucheineVeränderungimSinne
einerGleichberechtigungmöglichist.EsgiltdiebestehendeFormdifferenzierterauszuformen,umsoauch
theoretischeinFundamentfüreinevielfältigeGestaltungunterschiedlichsterLebensentwürfezu
gewährleisten.IndiesemZusammenhangsollesmöglichsein,dassdieZuschreibungvonEigenschaftenzu
GeschlechtanMächtigkeitverliert,undgeradejungenMenscheneineVielzahlanVariantenwiesieihre
Männlichkeitbzw.Weiblichkeitleben,zurAuswahlsteht.NichtzuletztsolltedieBerufswahlentscheidungenger
anindividuelleFähigkeitengeknüpftwerden,dieesgilt,unabhängigvomGeschlechtzustärken.
DieseArbeitsolleineReflexiondergeschlechterstereotypenRollenanforderungeninderArbeitsweltmit
all ihren Begleitthemen wie Berufswahlentscheidung und Erwerbsbiografie unterstützen, mit dem Ziel, die
individuellen Möglichkeiten von jungen Frauen und Männern auszubauen und nicht zuletzt wirtschaftliche
ErfolgedurchdiePassgenauigkeitzwischenpersönlichenFähigkeitenundberufsspezifischenAnforderungenzu
erzielen.
6
Literatur
Achatz,J.(2008)GeschlechtersegregationimArbeitsmarkt.InT.Hinz/M.Abraham(Hrg.),
Arbeitsmarktsoziologie(S.263-301).Berlin:Springer.
Anderssohn,S.(2016)GenderaspektzwischenDemotivierungundförderndemFordern.
In:Gieseke,W.&Stimm,M.PraktikenderprofessionellenBildungsberatung.(S.246-257).Berlin:
Springer.
Becker,R.&Kortendiek,B.(Hg.innen)(2008)HandbuchFrauen-undGeschlechterforschung.Theorie,
Methoden,Empirie.Wiesbaden:VSVerlagfürSozialwissenschaften.
Biffl,G.(2006).MehrJobsundbessereEinkommenschancenfürFrauen.In:
WISO29.Jg.(2006),Nr.2,(S.89–108).Linz:ISW.
Bourdieu,P.(2005)DiemännlicheHerrschaft.Frankfurta.Main:Suhrkamp.
Brunefort,M.&Herzog-Punzenberger,B.&Lassnigg,L.(Hg.Innen)(2013)
NationalerBildungsberichtÖsterreich2012IndikatorenundThemenimÜberblick.
Graz:Leykam.
Ewers,K&Schallert,D.(2014)Gender-undDiversity-StandardsinderBildungsberatung.EinWegweiser.
Verfasstvonabz*austriaimRahmendesProjekts„BildungsberatungÖsterreich-Querschnittsthemen“.
Wien:abz*austria
Geisberger,T.&Glaser,T.(2014)GeschlechtsspezifischeVerdienstunterschiede.Analysenzum‚GenderPay
Gap‘aufBasisderVerdienststrukturerhebung2010,in:StatistischeNachrichten13,S.215-226.
Gieseke,W.&Stimm,M.(2016)PraktikenderprofessionellenBildungsberatung,Innensichtenaufdie
EntscheidungsfindungimBeratungsprozess,Berlin:Springer.
Götz,R.&Haydn,F.&Tauber,M.(2014)Bildungsberatung:Information,Beratungund
OrientierungfürBildungundBeruf(IBOBB),Dossiererwachsenenbildung.at.Abrufbarunter:
http://erwachsenenbildung.at/themen/bildungsberatung/(26.10.2016)
Gorlov,V.(2009)WarumgibteskaumIngenieurinnen?GründefüreineGeschlechts(un)spezifischeBerufswahl.
DeutschlandundSchwedenimVergleich,Bamberg:UniversityBambergPress.
Ghauri,P.&Grønhaug,K.(2005)ResearchMethodsinBusinessStudies,NewJersey:PrenticeHall.
Herzog,W.&Neuenschwander,M.&Wannack,E.(2004)InengenBahnen:Berufswahlprozessbei
Jugendlichen,Bern:SchweizerischeKoordinationsstellefürBildungsforschung.
12
R&E-SOURCEhttp://journal.ph-noe.ac.at
OpenOnlineJournalforResearchandEducation
TagderForschung,April2017,ISSN:2313-1640
Krais,B.&Gebauer,G.(2002)Habitus.Bielefeld:transcript.
Krüger,H.(2001)DerInstitutionenansatzinderFrauenforschung.In:Knapp,G./Wetterer,A.(Hg.innen):Soziale
VerortungderGeschlechter(S.63-90).Münster:WestfälischesDampfboot.
Lamnek,S.(2005).Gruppendiskussion,Weinheim:Beltz.
Leitner,A.&Dibiasi,A.(2015)Frauenberufe-Männerberufe.UrsachenundWirkungenderberuflichen
SegregationinÖsterreichundWien,in:StadtWien,MA57-FrauenabteilungWien.(Hrsg.),Trotz
Arbeitarm.FrauenundSegregationamArbeitsmarkt,2,Frauen.Wissen.Wien,Wien,S.41-104.
Lohauß,P.(1995)ModerneIdentitätundGesellschaft,TheorienundKonzepte,Opladen:LeskeundBudrich.
Luttenberger,S.&Ertl,B.&Paechter,M.(2016).VorschlägefüreineschulischeBerufsorientierung,die
geschlechterunabhängigeBerufsentscheidungenfördert.In:ErziehungundUnterricht2016/7+8(662–
670).Wien:ÖBV.
Maihofer,A.&Bergman,M.M.&Huber,E.&Hupka-Brunner,S.&Kanji,S.&Schwiter,K.&Wehner,N.(2013)
KontinuitätundWandelvonGeschlechterungleichheiteninAusbildungs-undBerufsverläufen.
Abrufbarunter:
https://genderstudies.unibas.ch/fileadmin/genderstudies/user_upload/redaktion/pdf/Unterlagen_For
schungsprojekte/13-06-06_NZZ-Style_Summary_eingereicht.pdf(31.10.2016)
Mairhuber,I.&Papouschek,U.(2010)FrauenerwerbsarbeitinÖsterreich,BrücheundKontinuitäteneiner
begrenztenIntegrationseitMitteder90er-Jahre.In:Frauenbericht2010.Wien:Bundesministerium
fürFrauenundÖffentlicherDienst.
Abrufbarunter:https://www.bmb.gv.at/frauen/publikationen/frauenbericht2010.html
Mayring,P.(2010)QualitativeInhaltsanalyse ,GrundlagenundTechniken.WeinheimundBasel:Beltz
Moebius,S.&Wetterer,A.(2011)Editorial:SymbolischeGewalt.In:ÖsterreichischeZeitschriftfürSoziologie,
36/4:1-10.Wiesbaden:Westdt.Verlag.
Pöhacker,E.&Kapeller,D.(2012)FrauentypischeErwerbsbiografienundihrAuswirkungenaufdie
Alterspension.Graz:Peripherie.
Rahn,S.&Hartkopf,E.(2016)GeschlechtsuntypischeBerufswahlen.BeobachtungenausdemBerufsorientierungspanel.InH.Faulstich-Wieland(Hgin.),BerufsorientierungundGeschlecht(S.115132).Weinheim:BeltzJuventa.
Rosenbichler,U.&Schörghuber,K.(2007)IntegrativesKonzeptzu:GenderMainstreamingals
Systementwicklung.In:EQUAL-Entwicklungspartnerschaft(Hrsg.,2007).QualitätsentwicklungGender
Mainstreaming.GrundlagenBd.2.WienEigenverlag.http://www.qe-gm.at/produkte/produkte.html
Scharenberg,K.&Hupka-Brunner,S.&Meyer,T.&Bergman,M.M.(Hg.)(2016)TransitionenimJugend-und
jungenErwachsenenalter:ErgebnissederSchweizerLängsschnittstudieTREE.Volume2.Zürich:
Seismo.
Schlögl,Peter(2009)VerfahrenderexternenQualitätssicherungfüranbieterneutraleBildungsberatungin
Österreich.KonsolidierteFassung.Wien:öibf.
Schmitt,L.(2006)SymbolischeGewaltundHabitus-Struktur-Konflikte–EntwurfeinerHeuristikzurAnalyseund
BearbeitungvonKonflikten.ZentrumfürKonfliktforschungderPhilipps-UniversitätMarburg.Marburg.
Schwiter,K.&Hupka-Brunner,S.&Wehner,N.&Huber,E.&Kanji,S.&Maihofer,A.&Bergman,M.M.(2014)
WarumsindPflegefachmännerundElektrikerinnennachwievorselten?Geschlechtersegregationin
Ausbildungs-undBerufsverläufenjungerErwachsenerinderSchweiz.SwissJournalofSociology,40
(3),2014,401–428.
Steinebach,C.(Hg.)(2006)HandbuchderpsychologischenBeratung.Stuttgart:Klett-Cotta.
Semmler,K.(2016)GeschlechtsspezifischeAspekteinderBerufsberatung,Hamburg:DiplomicaVerlag.
13
Herunterladen