Versuch 10: Optische Spektroskopie 1. Zielstellung Der Einsatz eines Reflexionsgitters ermöglicht die Beobachtung von Emissionsspektren. Kenntnisse über die Eigenschaften des Lichtes als Welle, über Atomaufbau und Entstehung des sichtbaren Lichtes werden vertieft und erweitert. Die Einbeziehung eines Lasers stellt die Verbindung zu modernen Techniken her. 2. Literatur Geschke, D. "Physikalisches Praktikum" B. G. Teubner Verlag, Stuttgart, Leipzig/Wiesbaden, 2001, ISBN 3-519-10206-4, Seite 229 - 232 Stroppe, H. "Physik für Ingenieure" Fachbuchverlag Leipzig, 2005, ISBN 3-446-40047-8, Seite 385 - 395, 362 - 363 Hering, E.; Martin, R.; Stohrer, M. "Physik für Ingenieure", Springer Verlag Berlin, 2004, ISBN 3-540-21036-9, Seite 483 - 486 3. Kolloquiumsschwerpunkte • • • • • • Kohärenz, Interferenzbedingungen und Laserprinzip Unterschiede von Linien- und kontinuierlichen Spektren Emission- und Absorptionsspektren Plancksches Strahlungsgesetz Wiensches Verschiebungsgesetz Fehlerrechnung 4. Grundlagen Das Licht wird aus elektromagnetischen Wellen gebildet. Elektromagnetische Wellen bestehen aus einem elektrischen und einem magnetischen Wellenanteil, die senkrecht quer zur Ausbreitungsrichtung aufeinander stehen. Bei einem Glühkörper entsteht ein Gemisch aus sehr vielen Lichtwellen mit unterschiedlichen Wellenlängen, die kontinuierlich verteilt sind. Der Farbeindruck eines solchen thermischen Strahlers richtet sich nach der Verteilungsfunktion des Lichtes, die durch das Plancksche Strahlungsgesetz eines Hohlraumstrahlers beschrieben wird. Der Laser hingegen strahlt ein einfarbiges Licht aus, was gleichbedeutend mit einer einzigen Wellenlänge ist. Die Kohärenz des Laserlichts bedeutet, dass ein Seite 1 von 3 Lichtstrahl mit einer einheitlichen Phasenfront über den gesamten Strahlquerschnitt ausgesendet wird und außerdem eine einheitliche Polarisationsrichtung der Feldkomponenten E und B aufweist. Abb. 4.1: Elektromagnetische Welle Trifft ein kohärenter Lichtstrahl auf ein Gitter, so wird von jedem Gitterstrich eine Kugelwelle mit der gleichen Wellenlänge und Phasenbeziehung abgestrahlt. Dieser Sachverhalt wird durch in der nachstehenden Skizze einer Wasserwelle vereinfacht dargestellt. Abb. 4.2: Aussenden von rotationssymmetrischen Wellen hinter einer Störung am Beispiel einer Wasserwelle Diese Kugelwellen der Gitterstriche werden hinter dem Gitter wieder durch die Addition der Feldamplituden E und B überlagert. Im Falle, dass die Amplituden der Feldkomponenten in die gleiche Richtung zeigen, erfolgt durch die Addition der Feldkomponenten eine Verstärkung der Welle (konstruktive Interferenz). Im umgekehrten Fall wird sich die Welle auslöschen. Berücksicht man die Phasenbeziehungen aufgrund der unterschiedlichen optischen Wege der Lichtstrahlen hinter einem Gitter (im Fernfeld), so lässt sich die folgende Messbeziehung ableiten. (4.1) d * sin α = k * λ In Gleichung 4.1 haben die einzelnen Formelzeichen die folgende Bedeutung. d α k λ Æ Æ Æ Æ Gitterkonstante Beugungswinkel Ordnung der Interferenz Wellelänge Seite 2 von 3 5. Aufgaben a) Die Messbeziehung Gleichung 4.1 ist an Hand einer aussagefähigen Skizze zu erklären. b) Es ist die Wellenlänge des genutzten Lasers zu bestimmen. Hierzu wird zunächst mittels einer Schieblehre der Durchmesser des Sichtfensters eines Mikroskops festgestellt. Durch das Auszählen der Linien eines Strichgitters wird schließlich die Gitterkonstante dieses Gitters festgelegt. Durch eine geeignete Wahl der Abbildungsgeometrie wird mit der Messbeziehung aus Aufgabe a die Wellenlänge des Lasers ausgemessen. c) Mit der nun bekannten Wellenlänge des Lasers ist die Gitterkonstante d eines feineren Messgitters höherer Auflösung zu bestimmen. Dazu sind die Winkel zwischen dem Primärstrahl und den ersten Maxima links und rechts des Primärstrahls zu messen. Der gemittelte Winkelwert wird zur weiteren Berechnung genutzt. d) Mit dem nunmehr kalibrierten Spektrometer sind mindestens vier kräftige Linien des Lichtes der Gasentladungsröhre ebenfalls im 1. Beugungsmaximum auszumessen. Ihre Wellenlängen sind zu berechnen. Durch den Vergleich mit Tabellenwerten soll versucht werden, die Gasart der Lampe zu ermitteln. e) Mit einer Glühlampe ist durch Variation der Spannung zu prüfen, ob die Aussage des Wienschen Verschiebungsgesetzes experimentell erkennbar wird. f) Es ist das Spektrum einer Sparlampe aufzunehmen und auszuwerten. Mit Hilfe der Farbenlehre ist das Gesamtspektrum der Lampe grob zu bewerten. Hinweis: Bei den Aufgaben b) bis d) ist eine Fehlerrechnung durchzuführen Seite 3 von 3