Predigt zu Matthäus 6,24-34 - St. Paulusgemeinde Saalfeld

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 15. Sonntag nach Trinitatis | Vertrauen und Fürsorge |
Lesungen:
AT: 1.Kön 18,21-40 | Ep: Gal 5,25-6,10 | Ev: Mt 6,24-34
Lieder:*
182,1-5
Lobet den Herren, denn er ist sehr freundlich
Introitus / Psalm
556 / 636
346 (WL)
Auf meinen lieben Gott
345
Alles ist an Gottes Segen
369
Wer nur den lieben Gott lässt walten
182,6+7
Lobet den Herren, denn er ist sehr freundlich
Farbe: grün
Wochenspruch: Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch. 1.Petr 5,7
* Angaben nach Lutherisches Gesangbuch (LG); WL = Wochenlied
Predigt zu Matthäus 6,24-34
Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird
an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. Darum
sage ich euch: [b]Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib,
was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? Seht
die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und
euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? Wer ist unter euch, der seines
Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt? Und warum sorgt ihr euch
um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie
nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von
ihnen. Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen
geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? Darum sollt ihr nicht sorgen
und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach dem
allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. Trachtet zuerst
nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. Darum sorgt nicht für
morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage
hat.
In unserem Herrn und Heiland Jesus Christus! Mit diesem Evangelium haben viele Christen
so ihre Probleme. Beweist Jesus mit seinen Worten nicht sehr deutlich, dass er nur ein Gast
auf dieser Welt war? Jede tüchtige Hausfrau, jeder sorgfältige Handwerker oder Ingenieur
wird sich doch hier nur an den Kopf greifen können. Sorgen haben sie alle und sie suchen
sich die Sorgen nicht, sie bekommen sie durch die Schwierigkeiten des Alltags frei Haus
geliefert. Wie kann Jesus also sagen, dass wir uns nicht sorgen sollen, wenn er selbst weiß,
dass jeder Tag voller Sorge und Plage ist? Doch bevor wir unserem Herrn Blauäugigkeit
vorwerfen, wollen wir uns seine Worte genauer ansehen. Ja,
Das ist christliche Sorglosigkeit!
Sie entsagt dem Mammon!
Sie vertraut dem Herrn!
Sie trachtet nach seiner Gerechtigkeit!
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Unser Predigtwort stammt aus einer der wichtigsten Predigten Jesu. Es sind Worte aus seiner Bergpredigt. Im letzten Teil dieser Predigt erklärt Jesus, wie sich die Botschaft des Evangeliums im Alltag zeigen soll und zeigen wird. Mit welchen Augen sieht ein Christ seinen
Nächsten und gibt Almosen? Mit welchen Worten betet ein Christ zu seinem himmlischen
Vater? Welches Verhältnis haben Christen zum Reichtum? Vor allem diese letzte Frage behandelte Jesus, eher er nun dazu kommt, uns Christen zur Sorglosigkeit zu ermahnen.
Jesus beginnt mit den Worten: „Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den
einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern
verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ Christliche Sorglosigkeit hat
ihren Ursprung im richtigen Gottesdienst. Wem gehört unser Leben? Welchen Zielen laufen
wir nach? Jesus stellt uns zwei Möglichkeiten vor Augen. Entweder, wir dienen Gott oder
wir dienen dem Mammon. Sehen wir zuerst auf den Mammon. Mammon bedeutet so viel
wie Luxus und Reichtum. Luxus und Reichtum sind es, die der Herr Christus dem rechten
Gottesdienst entgegenstellt. Hier zeigt sich aber schon, wie genau wir auf Jesu Worte über
die Sorglosigkeit achten müssen, damit wir sie nicht missverstehen. Jesus verbietet nicht,
im Luxus zu leben und Reichtum zu besitzen. Bis heute gibt es sehr reiche Leute, die doch
von Herzen an ihren Heiland glauben.
Doch Jesus will uns davor warnen, dem Mammon zu dienen. Reichtum an sich kann auch
eine gute Gabe Gottes sein. Denken wir an Hiob, der nach seiner Glaubensprobe in großem
Reichtum lebte, oder an den König Salomo, dessen Reichtum weit über die Grenzen des
Landes hinaus bekannt war. Wenn Reichtum aber zum Herrn über uns wird, dann ist aus
der guten Gabe Gottes ein Götze geworden. Welchem Herrn wollen wir dienen? Das ist
die Frage, die Jesus uns stellt. Mammon, oder Gott? Beides zusammen geht nicht, denn
diese beiden Herren wollen beide unser Herz und nur einem kann es gehören.
Dem Mammon dienen heißt, dem Reichtum hinterherzulaufen, weil man sich von ihm
Glück, Zufriedenheit und vor allem Sorglosigkeit verspricht. Dem Mammon kann man sogar
dann dienen, wenn man sehr arm an irdischen Gütern ist. Wenn wir uns von Herzen nichts
lieber wünschten, als endlich viel Geld zu haben, dann sind wir schon zu Knechten des
Mammons geworden. Doch das Beispiel der Christen, die Paulus kannte und die versuchten
Gott und dem Mammon zugleich dienen zu können, soll uns warnen. Paulus schreibt über
sie: „Denn die reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Verstrickung und in viele
törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen versinken lassen in Verderben und
Verdammnis. Denn Geldgier ist eine Wurzel alles Übels; danach hat einige gelüstet und sie
sind vom Glauben abgeirrt und machen sich selbst viel Schmerzen.“
Es ist heute schwer, den Versuchungen nicht zu erliegen, dem Mammon zu dienen. Geld
regiert die Welt, dieser Grundsatz gilt heute mehr denn je. Vor der Welt bestimmt die Größe
des Geldbeutels über Stellung und Ansehen. Verlockende Angebote der Werbung erklären
uns, dass man mit geschickten Sparmodellen oder den richtigen sechs Zahlen, den Traum
vom großen Geld schnell erreichen kann. Die Verlockungen sind wahrlich groß. Vor allem
deshalb, weil sie unseren menschlichen Empfindungen und Neigungen so entgegenkommen. Wir brauchen etwas zum anfassen. Wir wünschen uns Sicherheiten um sorglos leben
zu können. Doch auch Geiz und Neid sind Dinge, die sich in unseren Herzen finden und die
durch den Dienst für den Mammon besonders angesprochen werden. Doch wie gefährlich
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und sinnlos ist doch dieser Dienst. Für die meisten bleibt der Wunsch nach großem Reichtum unerfüllt und die, für die sich der Traum von Geld und Luxus nach vielen Mühen oder
durch glückliche Umstände erfüllt hat, mussten feststellen, dass aus dem Traum schnell ein
Albtraum wurde. Denn sorglos waren sie auch nicht. Sie hatten die falschen Schätze gesammelt. Dabei sagt Jesus ganz deutlich, wo der größte Schatz zu finden ist und warum er
so viel wertvoller ist, als aller Besitz dieser Welt: „Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf
Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen.
Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo
die Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“
Ja, wenn Christen beginnen, sich nach dem Mammon zu sehnen und beginnen ihm zu
dienen, dann ist das ein Zeichen ihres Unglaubens, denn dann vertrauen sie Gott nicht
mehr. Der aber sagt uns in seinem ersten Gebot: „Ich bin der Herr dein Gott, du sollst keine
anderen Götter haben neben mir!“ Und die Erklärung M. Luthers zeigt uns, wie ernst es
mit diesem Gebot ist. Denn was heißt das, was Gott fordert? „Wir sollen Gott über alle
Dinge fürcht, lieben und vertrauen.“
Vertrauen, das ist es, was die rechte christliche Sorglosigkeit ausmacht. Darum entsagt sie
dem Mammon und
II.
Vertraut dem Herrn!
In seiner Bergpredigt wirbt Jesus um unser Vertrauen. Er wirbt darum, dass wir der Fürsorge
seines himmlischen Vaters mehr vertrauen, als allen anderen Dingen auf dieser Welt. Dabei
soll dieses Vertrauen kein blindes Vertrauen sein. Mit unseren Augen können wir täglich
sehen, wie treu sich Gott um seine Geschöpfe kümmert. Jesus stellt uns Gottes Treue vor
Augen, indem er uns an den vermeintlich kleinen Dingen zeigt, wie fürsorglich sich der
himmlische Vater um sie kümmert. „Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht,
sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie
doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie?“
Ja, sehen wir hin! Für die Vögel, aber auch für alle anderen Tiere ist der Tisch fast immer
reich gedeckt. Dabei müssen diese Tiere nichts anders tun, als die Nahrung mit ihren Schnäbeln und Mäulern aufzusammeln. Ihre Nahrung bekommen sie dabei von demselben, der
auch uns das tägliche Brot gibt. Wenn sich Gott als Schöpfer so um seine Kreaturen kümmert, wie wird er sich dann erst als rechter Vater um seine Kinder kümmern. Auch hier
müssen wir allerdings einen Irrtum vermeiden. Die Vögel bauen kein Getreide an und sammeln nichts in Scheunen. Das heißt aber nicht, dass auch wir keiner Arbeit mehr nachgehen
sollen. Wir Menschen sollen säen und sammeln, das heißt, wir sollen einer sinnvollen Beschäftigung nachgehen, um unser Brot zu verdienen. Aber auf dieser Arbeit liegt Gottes
Segen und selbst da, wo es nicht möglich ist zu arbeiten, weil Krankheit, Alter oder auch
Arbeitslosigkeit uns hindern, will der Vater im Himmel für unser Auskommen sorgen.
Das Vertrauen auf diese Zusage dürfen wir uns am Beispiel der Natur holen. Die Tiere bezeugen uns Gottes Treue ebenso, wie die Pflanzen: „Und warum sorgt ihr euch um die
Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet
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gewesen ist wie eine von ihnen. Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch
heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch
tun, ihr Kleingläubigen?“ Welchen Sinn hat all die Blütenpracht auf einer Waldwiese oder
einem Blumenbeet? Die Natur ist voller wunderschöner Formen und Farben. Der Schöpfer
hat nicht gespart. Selbst bei so vergänglichen Dingen wie Gras, dass man zu Jesu Zeiten
verheizte und das bei uns in den Mäulern von Schafen und Kühe verschwindet. Uns Menschen erfreut dieser Arten-, Formen- und Farbenreichtum. Doch wenn wir nicht, wie unsere
Umwelt an eine zufällige Entstehung all dieser Wunder glauben, sondern daran, dass sie
von Gott geschaffen wurden, dann will uns das auch zum Vertrauen locken. Zum Vertrauen
darauf, dass der, der all das geschaffen hat auch dafür sorgen wird, dies alles zu erhalten.
Darin besteht also christliche Sorglosigkeit. Sie vertraut auf Gott, den Schöpfer und Erhalter
dieser Welt. Statt zu fragen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Wollen wir lieber sagen: Wir werden essen und trinken und uns kleiden! Gott der Herr schenkt genug, damit es für alle Menschen auf dieser Welt reicht. Er
schenkt aber nicht so viel, dass jeder Mensch im Luxus leben kann. Als Christen wollen wir
es mit dem halten, was Paulus an Timotheus schreibt: „Wenn wir aber Nahrung und Kleider
haben, so wollen wir uns daran genügen lassen.“ Und das Gebet des Salomo soll auch
unser Gebet sein: „Falschheit und Lüge lass ferne von mir sein; Armut und Reichtum gib
mir nicht; lass mich aber mein Teil Speise dahinnehmen, das du mir beschieden hast.“
Ja, christliche Sorglosigkeit vergisst nicht die nötige Sorgfalt, die wir alle an unserem Platz
im Leben über sollen. Fleiß und Zuverlässigkeit im Beruf und in der Familie sind Eigenschaften, die uns in dieser Welt gut anstehen und zu denen uns Gottes Geist auch anhält. Doch
wenn christliche Sorglosigkeit auch nicht die Sorgfalt vergisst, so soll sie sich doch die Sorgenfalten aus dem Gesicht wischen. Bei allem, was nicht in unserer Macht steht wollen wir
auf unseren Herrn vertrauen und ihm dienen, statt nach dem Mammon zu gieren.
Christliche Sorgfalt entsagt dem Mammon! Sie vertraut dem Herrn und
III.
Trachtet nach seiner Gerechtigkeit
Was für eine Hoffnung hat ein Mensch, wenn ihm die christliche Hoffnung fehlt? Er kann
nur darauf hoffen, dass sein Leben hier auf der Welt von Glück und Zufriedenheit erfüllt
ist. Das so ein Mensch alles dafür tut, um diese Hoffnung zu erfüllen, wird uns nicht verwundern. Und weil wir in einer gottlosen Umwelt leben, in der die wenigsten an Gott glauben und ihm vertrauen, braucht uns es uns auch nicht zu wundern, dass unsere Gesellschaft
sich dem Dienst am Mammon verschrieben hat. Heute trachtet man in Deutschland nach
Reichtum, Ansehen, Gesundheit und Verwirklichung aller persönlichen Lebensziele. Dieses
Trachten ist ansteckend. Wer will nicht reich und erfolgreich sein, wie die Werbung es uns
verspricht? Doch Jesus sagt uns: „Nach dem allen trachten die Heiden.“
Wir brauchen danach nicht zu trachten, denn Jesus sagt uns auch: „Euer himmlischer Vater
weiß, dass ihr all dessen bedürft.“ Der Vater im Himmel weiß, dass wir essen und trinken
wollen, dass wir Kleidung für unseren Leib brauchen. Er gibt es uns, weil wir seine Kinder
sind. Welcher Vater, wenn er ein lieber Vater ist, wird seine Kinder verhungern und verdursten lassen und tatenlos zusehen, wie seine Kinder erfrieren? Kein menschlicher Vater
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würde dies tun, viel weniger der Vater im Himmel. David sagt im hohen Alter: „Ich bin jung
gewesen und alt geworden und habe noch nie den Gerechten verlassen gesehen und seine
Kinder um Brot betteln.“
Ja, es ist verschwendete Zeit, wenn wir nach irdischen Reichtümern trachteten. Wir haben
einen Vater, der uns liebt. Und wir haben seinen Sohn, der unser Herr und Heiland ist. Jesus
hatte mehr, als wir uns vorstellen können. Er lebte bei seinem Vater im Himmel. Er war der
Herr über diese Welt. Und doch trachtete er nicht danach, diesen Besitz zu behalten, sondern wollte zu uns auf diese Welt kommen, um für uns Armut und Niedrigkeit auf sich zu
nehmen. Jesus Christus hat unserem Leben einen Sinn und unserer Zukunft ein Ziel gegeben. Weil Jesus für uns gestorben ist, ist der Tod eben nicht das letzte was auf uns wartet.
Nein, wir werden leben und zwar frei von aller Sorge. Das alles hat Jesus für uns getan und
nun ruft er uns zu: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit,
so wird euch das alles zufallen.“
Christliche Sorglosigkeit sorgt sich darum, Anteil an der Gerechtigkeit zu erlangen, die Jesus
für uns erworben hat. Er hat durch seinen Opfertod dafür gesorgt, dass wir in Gottes Augen
gerecht dastehen, frei von aller Sündenschuld. Durch Jesus und durch unsere Taufe auf
seinen Namen sind wir nun Gottes geliebte Kinder, die sich auch in ihren irdischen Sorgen
voller Vertrauen an ihren Vater wenden dürfen. Dabei dürfen wir die Gewissheit haben,
dass er uns all das gibt, was wir nötig haben.
Der Herr schenke uns allen, dass wir unseren Alltag in christlicher Sorglosigkeit leben können, voller Freude auf die himmlische Zukunft und voller Vertrauen auf den himmlischen
Vater. Christliche Sorglosigkeit weiß, dass der Vater im Himmel der doch die Vögel und
Blumen reich beschenkt und versorgt, all dies noch viel lieber für seine Kinder tut. Für die,
die sein Sohn am Kreuz befreit hat.
Amen.
2. Was helfen uns die schweren Sorgen, / was hilft uns unser
Weh und Ach? / Was hilft es, dass wir alle Morgen / beseufzen unser Ungemach? / Wir machen unser Kreuz und Leid /
nur größer durch die Traurigkeit.
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3. Man halte nur ein wenig stille / und sehe, dass Geduld
genügt, / weil unsers Gottes Gnadenwille / und sein Allwissenheit es fügt. / Gott, der uns sich hat auserwählt,1 / der
Eph 1,4
weiß auch sehr wohl, was uns fehlt.
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4. Er kennt die rechten Freudenstunden, / er weiß wohl,
wann es nützlich sei. / Wenn er uns nur hat treu befunden, /
aufrichtig, ohne Heuchelei, / so kommt Gott, eh wirs uns
versehn, / und lässet uns viel Guts geschehn.
5. Denk nicht in der Bedrängnis Hitze, / dass du von Gott
verlassen seist / und dass ihm der im Schoße sitze, / der sich
mit stetem Glücke speist. / Die Folgezeit verändert viel / und
kommt mit jedem an sein Ziel.
6. Es sind für Gott geringe Sachen / und fällt dem Höchsten
beides leicht: / Den Reichen klein und arm zu machen, / den
Armen aber groß und reich. / Gott ist der rechte WunderLk 1,52
mann, / der bald erhöhn, bald stürzen kann.1
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7. Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, / verricht das Deine
nur getreu / und trau des Himmels reichem Segen, / so wird
er bei dir werden neu. / Denn welcher seine Zuversicht / auf
Ps 73,28
Gott setzt, den verlässt er nicht.
T und M: Georg Neumark (1641) 1657
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