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Machen Sie Ihr Depot wetterfest!
> Klimawandel = Sinneswandel bei den Investoren?
> Hohe Energiepreise und Klimawandel verändern die Wirtschaft nachhaltig
> Frühzeitige Anpassung der Depots notwendig
Ausgabe 4 │2007
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Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG, Düsseldorf, unterliegt der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Bonn/Frankfurt.
Die in diesem apoFokus enthaltenen Informationen stellen keine Anlageberatung dar. Sie zielen nicht auf das individuelle
Anlageprofil des Empfängers ab, sondern enthalten allgemeine Informationen, die eine selbstständige Anlageentscheidung
erleichtern sollen. Mit dem apoFokus ist keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf verbunden.
Der apoFokus beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten. Die
vorliegende Publikation gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder. Die Inhalte sind sorgfältig recherchiert. Eine Haftung/Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann im Einzelfall aber nicht übernommen werden.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Deutsche Apotheker- und Ärztebank.
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Inhalt
Einleitung
4
Entwicklung des Klimas
4
Auswirkungen auf den Kapitalmarkt
Gesamtwirtschaftliche Auswirkungen des Klimawandels
7
8
Lösungskonzepte
10
Technologien
Politische Ansätze
10
14
Investmentansätze
15
Direkte Auswirkungen
Indirekte Auswirkungen durch Veränderung des Konsumentenverhaltens
Machen Sie Ihr Depot „wetterfest“!
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21
Fazit
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Einleitung
Der Klimawandel hat das
Bewusstsein der Welt
erreicht
Das Thema Klimawandel und die damit verbundenen Probleme existieren
bereits seit langem. In den letzten Monaten ist jedoch einiges geschehen,
was das Interesse mit nicht gekannter Intensität auf das Thema gelenkt hat.
Al Gores Dokumentarfilm „Eine unbequeme Wahrheit“ hat viel Aufmerksamkeit gefunden. Der „Stern-Report“ hat in der Wirtschaft viel Beachtung bekommen, da er die ökonomischen Folgen des Klimawandels aufzeigt. Zuletzt
wurde der vierte Bericht der UNO mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen veröffentlicht. Auf diesen aktuellsten Stand der Klimaforschung
und die wahrscheinlichen Auswirkungen gehen wir im ersten Kapitel ein.
Technologische und politische Lösungsbestrebungen analysieren wir im
zweiten Kapitel. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit den verschiedenen
Investmentchancen. Wir beleuchten die Chancen und Risiken am Kapitalmarkt und analysieren die Relevanz zum Handeln für den Anleger.
Entwicklung des Klimas
Die Erde erwärmt sich
Der Wandel des Erdklimas und dessen Ursache war lange politisch und wissenschaftlich umstritten. Spätestens seit dem Umweltgipfel von Rio im Jahr
1992 muss aber von einer Erderwärmung und dessen Verursachung durch
den Menschen ausgegangen werden. Mit dem gestiegenen Interesse sehen
auch Kritiker dieser These noch mal die Chance, Aufmerksamkeit für ihre
Sichtweise zu bekommen. Sie führen ebenso wissenschaftliche Argumente
an, sind aber eine ganz deutliche Minderheit. Heute ist der Klimawandel und
die Notwendigkeit zum Handeln eine sichere wissenschaftliche Erkenntnis.
Temperatur und
Feststellen lässt sich ein Anstieg der weltweiten durchschnittlichen Jahrestemperatur um 0,7 °C über die letzten 100 Jahre. Dabei hat sich die Arktis
doppelt so stark erwärmt. Elf der letzten zwölf Jahre waren die wärmsten seit
Beginn der Temperaturaufzeichnungen. Gleichzeitig haben schwere Stürme
und heftige Niederschläge zugenommen. Baumringdaten zeigen, dass die
Temperaturen in den letzten 50 Jahren sehr wahrscheinlich höher waren als
in den 1.300 Jahren zuvor. Die Ozeane haben sich bis in Tiefen von 3.000
Meter erwärmt. Dabei dehnt sich das Wasser aus, was die Hauptursache für
den Anstieg des Meeresspiegels ist. Dazu kommen weltweit schmelzende
Meeresspiegel steigen an
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Gletscher und schrumpfende Eisschilde in der Antarktis und Grönland. Der
Meeresspiegel ist im 20. Jahrhundert um 17 cm angestiegen. Seit 1993
steigt das Wasser um 3 mm pro Jahr und bedroht die Lebensräume von Millionen Menschen.
Erwärmung kann sich selbst
verstärkende Effekte
auslösen
Auslöser der Erwärmung ist
die Emission von
Kohlendioxid
In der Arktis geht das Meereis bereits deutlich zurück (im Sommer um 22%)
und die global schneebedeckte Fläche verringert sich nachhaltig. Die geringeren Eis- und Schneeflächen verstärken die Erwärmung zusätzlich, da die
Sonneneinstrahlung weniger reflektiert und damit stärker absorbiert wird.
Die Erwärmung führt zu einer „positiven Rückkopplung“ und lässt das Eis
noch schneller verschwinden. Genauso problematisch ist das Auftauen der
sibirischen Permafrostböden. In diesen ist viel Methan und Kohlendioxid
(CO2) gebunden, welche beim Schmelzen freigesetzt werden. Beide Effekte
beschleunigen die bereits vorhandene Erwärmung zusätzlich und leiten einen
sich selbst verstärkenden Prozess ein.
Ursache des Klimawandels ist der Anstieg des CO2 und anderer Treibhausgase in der Atmosphäre. Diese Gase sorgen dafür, dass ein immer größerer Teil
der Sonneneinstrahlung nicht wieder ins All zurückreflektiert wird, sondern in
der Erdatmosphäre verbleibt. Auf der Venus z. B. ist der Anteil der Treibhausgase so groß und die Temperaturen so hoch, dass die dort gelandeten
Sonden nach wenigen Stunden geschmolzen sind. In unserer Atmosphäre hat
die CO2-Konzentration seit Beginn der Industrialisierung um 35% zugenommen. Mit dem gegenwärtigen Niveau (381 parts per million bzw. ppm in
2005) ist die natürliche Schwankungsbreite der letzten 650.000 Jahre (180 –
300 ppm) signifikant überschritten. Ohne deutliche Veränderungen steigt der
CO2-Gehalt in den kommenden Jahrzehnten über 600 ppm (siehe Grafik).
Dieser Anstieg ist in den letzten Jahren immer rasanter verlaufen und hat
seine Ursache in der Nutzung fossiler Brennstoffe und zu einem kleineren
Anteil in der Rodung von Wäldern. Andere Treibhausgase wie z. B. Methan
tragen - gemessen am CO2 - noch weitere 50% zur Erderwärmung bei.
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Entwicklung der CO2-Konzentration
CO2
(ppm)
400
gegenwärtiges CO2-Niveau
300
260
gemessene CO2-Konzentration
240
200
600.000
500.000
Abweichung vom
Durchschnitt
Temperatur (°C)
400.000
300.000
200.000
100.000
0
Jahre vor der Gegenwart
Quelle: Science Magazine
2 - 6°C weitere Erwärmung,
je nach Verhalten der
Menschen
Extreme Wetterlagen nehmen
zu
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In den kommenden Jahrzehnten ist mit einer weiteren CO2-Konzentration,
weiterer Erwärmung und einem weiteren Anstieg des Meeresspiegels zu
rechnen. Klimamodelle prognostizieren je nach Szenario zum Ende des Jahrhunderts einen Temperaturanstieg zwischen 1,8 und 6,4°C. Diese Varianten
unterstellen verschiedene Szenarien hinsichtlich des Verhaltens von uns
Menschen. In jedem Fall wird sich dabei die Arktis am stärksten erwärmen.
Die Folge ist ein starker Rückgang des Packeises, dadurch schwindet der
Lebensraum der Eisbären und anderer Tiere der Arktis. Die Lebensgrundlage
der Inuit ist bedroht. Fremde Tierarten wandern ein und bedrohen bestehende Ökosysteme.
Weiterhin ist eine Veränderung der weltweiten Niederschlagsverteilung zu
erwarten. Extreme lokale Wetterereignisse wie Orkane, Wirbelstürme (z. B.
Hurrikane), Starkregen, Hitzewellen und längere Dürrephasen häufen sich.
Die Folgen wirken weltweit, auch Deutschland bleibt nicht verschont. Dazu
zählen massive Sturmschäden an Gebäuden, Infrastruktur sowie der Landund Forstwirtschaft, häufigere Überschwemmung im Binnenland, Waldbrände, Ernteeinbußen, in vielen Ländern sogar Wüstenbildung und letztlich auch
viele direkte und noch mehr indirekte Todesopfer. 2003 gab es in Mitteleuropa 35.000 Hitzetote. Dies war in unserem Kontinent die größte Katastrophe seit dem zweiten Weltkrieg.
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Auch Deutschland ist stark
betroffen
Überschwemmungsgefahren
Emerging Markets besonders
benachteiligt
Skandinavien profitiert
In Deutschland wird die Temperatur im Südosten, insbesondere in Bayern,
am stärksten steigen. Der Niederschlag nimmt im Winter zu und im Sommer
ab. Die Landwirtschaft wird sich deutlich umstellen müssen. Gleichzeitig
leisten milde Winter der Ausbreitung von Schädlingen, wie z. B. Zecken, Vorschub.
Der Anstieg des Meeresspiegels könnte sich nach den vorgenannten 17cm
im 20. Jahrhundert mit der bis zu dreifachen Geschwindigkeit fortsetzen. Die
Folge ist eine erhöhte Überschwemmungsgefahr für kleine und große Städte
in Flussdeltas. Inseln müssen infolge des Meeresspiegelanstiegs aufgegeben
werden. Diese Probleme würden selbst bei einem abrupten Rückgang der
CO2-Emissionen nicht sofort gelöst, da sich der tiefe Ozean noch weiter erwärmt und die thermische Ausdehnung das Wasser steigen lässt. Wenn das
grönländische Eis schmilzt, steigt der Meeresspiegel sogar um 7 Meter.
Langzeitfolgen könnten sogar zu einem Anstieg um 30 – 50 Meter führen.
Viele Entwicklungsländer sind durch eine verstärkte Bodenversalzung bedroht, Trinkwasserreserven gefährdet und die Ernteerträge in Gefahr. Der
Tourismus geht zurück.
Zu den wenigen Profiteuren der kommenden Jahre dürften Teile von Skandinavien und Kanada gehören. Höhere Temperaturen und mehr Niederschläge
führen zu besseren Ernteerträgen. Gleichzeitig bescheren stärkere Niederschläge mehr Strom aus Wasserkraft. Aber auch hier drohen z. B. Überschwemmungen.
Auswirkungen auf den Kapitalmarkt
So weit, so schlecht. Dass die gewaltigen Änderungen des Klimas wirtschaftliche Folgen haben werden, erscheint sicher und ist an einigen Orten der
Welt jetzt schon nachzuvollziehen. Als ein Beispiel von vielen kann z. B. das
Verschwinden der ersten Strände in Kreta - durch den Anstieg des Meeresspiegels - genannt werden, was deutliche Auswirkungen auf die dortige
Tourismusbranche hat.
Die Börse wird die
Veränderungen durch den
Klimawandel widerspiegeln
Tiefgreifende wirtschaftliche Veränderungen gehen natürlich nie an der Börse, die ja ein Spiegelbild der Wirtschaft ist, vorbei. Die nachhaltigen Umwälzungen durch Überflutungen, Dürren, steigende Temperaturen etc., die ihren
Niederschlag auch in steigenden Preisen für Energie, Rohstoffe und CO2Emissionen finden, werden die Geschäftslage der börsengehandelten Kon-
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zerne nachhaltig beeinflussen.
Überlegt handeln die Anleger, die jetzt schon auf die möglichen Auswirkungen reagieren.
Gesamtwirtschaftliche Auswirkungen des Klimawandels
„Der Klimawandel ist das größte Versagen des Marktes, das die Welt je gesehen hat (…)“ Stern-Report
Stern-Report nennt
alarmierende Zahlen
Es liegt in der Natur der Sache, dass genaue Angaben zu den wirtschaftlichen Effekten aufgrund der Neuartigkeit und Stärke der Veränderungen nur
schwer möglich sind. Es gibt jedoch eine Reihe von Schätzungen seriöser
Quellen. Eine davon ist der so genannte Stern-Bericht des britischen Schatzkanzlers Stern vom November 2006. Dieser kommt vor allem zu folgendem
Schluss:
„Die Vorteile eines entschiedenen Handelns überwiegen die wirtschaftlichen
Kosten des Nichthandelns bei weitem“.
Insbesondere die
Entwicklungsländer werden
die Verlierer sein
Umwälzungen, welche spürbare ökonomische Auswirkungen hätten, entstünden durch Küstenüberflutungen, Stürme, Hunger und Wasserknappheit.
In Deutschland seien Hamburg, Rostock und Kiel von der Überflutung bedroht. Das globale Bruttoinlandsprodukt, so ein Szenario, würde um 5% sinken. Im Worst Case-Szenario könnte diese Einbuße sogar bei gigantischen
20% liegen, was einen enormen Einfluss auf den Wohlstand der Weltbevölkerung haben sollte und die Schere zwischen Reich und Arm deutlich vergrößern würde. Soziale Unruhen und Konflikte scheinen die logische Folge zu
sein. Dies liegt u. a. auch daran, dass die ärmsten Länder gleichzeitig die
verwundbarsten sind, da sie meist nicht innerhalb der gemäßigten Breiten
liegen und ihre Wirtschaft vergleichsweise schwach ist.
Es könnten Zustände wie während der Weltkriege bzw. der Wirtschaftskrise
am Anfang des 20. Jahrhunderts herrschen. Allerdings ließen sich diese dann
aufgrund der Klimaauswirkungen auf die physikalische Geografie der Welt
nicht mehr rückgängig machen.
Sofortiges Handeln
unabdingbar
8
Zentrale Aussage des Stern-Berichts ist die Erkenntnis, dass ein unmittelbares Handeln die schlimmsten Folgen abwenden könnte. Dieses würde lediglich 1% des globalen Bruttoinlandsproduktes kosten – im Vergleich zu den 520%, die ein tatenloses Zuschauen hätte. Zudem wären diese 1% nicht einfach unwiederbringlich „weg“, sondern würden sich nur auf andere Wirtschaftszweige als bislang verlagern. Denn um den Klimawandel aufzuhalten,
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müssen Aktivitäten entwickelt werden. Das bedeutet Aufträge für Unternehmen, was Arbeitsplätze, Innovationen und Wertschöpfung schafft. Dies könnte zu einer Art globalem Konjunkturprogramm führen.
Die Kosten der durch die Unternehmen und Privathaushalte verursachten
Umweltschäden, welche derzeit von der Allgemeinheit getragen werden,
müssen „internalisiert“ und somit nach dem Verursacherprinzip zugeordnet
werden.
Folgerichtig kommt Stern dann auch zu der Schlussfolgerung:
Kosten des Klimawandels
vom Verursacher zu tragen
„Die Welt braucht sich nicht zwischen der Vermeidung des Klimawandels und
der Förderung von Wachstum und Entwicklung zu entscheiden. Änderungen
der Energietechnologien und der Struktur von Volkswirtschaften haben Gelegenheiten geschaffen, um Wachstum von Treibhausgasemissionen abzukoppeln. In der Tat würde es das Wirtschaftswachstum irgendwann schädigen,
wenn man den Klimawandel ignorieren würde.“
Folgende wirtschaftliche Auswirkungen des Klimawandels werden am häufigsten genannt:
> Überflutung von Städten und Wirtschaftsräumen (Ausfall von Produktionsstandorten, flüchtende Menschen, Kosten der Schadenbeseitigung)
> Volatilität von Agrar-Rohstoffpreisen und -erträgen wird deutlich zunehmen; Nahrungsmittelpreise sollten tendenziell steigen, vor allem aber
stärker schwanken (Verknappung von Anbauflächen)
> Unternehmen werden mehr Geld für Rohstoffe ausgeben müssen; Weitergabe an Konsumenten denkbar
> Zudem deutliche Preisanstiege in der Gesamtwirtschaft
> Entwicklung neuer Technologien wird sich beschleunigen (mehr dazu im
nächsten Kapitel)
Diese Beispiele verdeutlichen, dass die wirtschaftlichen Umwälzungen gravierend sein und ihren entsprechenden Niederschlag an der Börse finden
werden. Anleger sind also gut beraten, bereits heute Überlegungen anzustellen und ihr Depot möglichst „wetterfest“ zu machen.
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Lösungskonzepte
Technologien
Sonne und Wind sind
weltweit verfügbar
Erneuerbare Energien sind luft-, klima-, und ressourcenschonend. Während
des Anlagenbetriebs entstehen im Gegensatz zu konventionellen Energieträgern keine Schadstoffe und CO2-Emissionen, die zur Klimaerwärmung beitragen. Positiv ist auch die weltweite Verfügbarkeit von Wind und Sonne. Dadurch können auch Länder ohne Rohstoffvorkommen größere Autarkie in der
Energieversorgung erreichen. Zudem bestehen keine Risiken von großen
Umweltschädigungen wie z. B. bei der Atomkraft. Atomkraft ist allerdings
ebenso luft- und klimaschonend. Neben der Klimabedrohung sind die gestiegenen Preise für fossile Energieträger gewaltige Treiber für die Verbreitung
erneuerbarer Energien.
Erneuerbare Energien in Deutschland 2006
3%
24%
43%
Windenergie
Wasserkraft
Biomasse
Fotovoltaik (Sonnenernergie)
30%
Quelle: VDEW
Windkraft
Windkraft ist bereits heute
stark und hat noch viel
Potenzial
10
Erneuerbare Energien trugen im Jahr 2006 in Deutschland bereits 12% zur
Stromerzeugung bei. Davon stammen 43% aus Windkraft (siehe Grafik).
Windkraft ist in Deutschland, Spanien und Dänemark schon eine große Erfolgsgeschichte. Bei der Kapazität führt Deutschland vor Spanien, USA, Indien, Dänemark und China. Das absolut größte Wachstum findet inzwischen
in den USA statt, prozentual geht es in China und Indien am dynamischsten
aufwärts. Zwar steuert Windstrom erst 1% zur globalen Versorgung bei, dieser Anteil dürfte sich aber binnen drei Jahren verdoppeln. Selbst bei leicht
rückläufigem Wachstum wird der Wind-Anteil 2020 bereits 15% erreicht haben.
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Technologisch hat die Branche in Deutschland stark von politischer Förderung profitiert. Dies führte zu internationaler Spitzentechnik, die durch den weltweiten Boom
heute zu einem Exporterfolg nach dem
anderen führt. Viel Potenzial steckt in Offshoreprojekten auf dem offenen Meer, mit
weit über 100 Meter hohen Anlagen. Problematisch kann die schwankende Windintensität sein. Daher sollte Wind mit anderen Energieträgern kombiniert werden. In
Deutschland kann der Anteil von heute 5%
aber noch mindestes auf 25% gesteigert werden. Durch die Nutzung von
Zwischenspeichern und Verbrauchsmanagement wäre auch noch mehr möglich.
Attraktives Wachstum
Durchschnittliche Wachstumsraten der verschiedenen Technologien im Bereich erneuerbarer Energie von 1971 bis 2004
Wachstumsrate p. a.
48,1%
50%
45%
40%
35%
28,1%
30%
25%
20%
15%
10%
5%
7,5%
2,2%
2,3%
2,1%
2,6%
0,3%
0%
Gesamter
Gesamt
Energiemarkt erneuerbare
Energien
Biomasse
Wasserkraft Wellenkraft Geothermie
Solar
Wind
Quelle: IEA Energie-Statistiken – Erneuerbare Energien in der globalen Energieversorgung,
Januar 2007
Wasserkraft
Wasserkraft ist der „Klassiker“ unter den alternativen Energien. Global werden immerhin 18% der elektrischen Energie mit Wasser erzeugt. Deutschland
deckt rund 4% seines Elektrizitätsbedarfs mit Wasser, in Norwegen sind es
fast 100%, in Brasilien ca. 80% und in Österreich 55%. Ein weiterer Ausbau ist
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möglich. In Deutschland z. B. wird das Steigerungspotenzial auf ca. 40%
beziffert. Dagegen abzuwägen sind z. B. Belange des Naturschutzes. Wie
beim Wind liegt auch beim Wasser noch zusätzliches Potenzial im Meer: Die
Stichworte sind Meeresströmungskraftwerke, Gezeitenkraftwerke und Wellenkraftwerk.
Sonnenenergie
Sonnenkraft – zeigt, welche
Kraft der Klimawandel auch
an der Börse hat
Fotovoltaik ist ein Idealmodell –
Sonneneinstrahlung wird direkt in Strom
umgewandelt. Führend sind hierbei die
USA, Japan und Deutschland. Die Solarbranche befindet sich seit 5 Jahren in
einem anhaltenden Boom, welcher sich
auch in den Aktienkursen widerspiegelt.
Wie bei der Wasser- und Windkraft wird
Strom klimaneutral erzeugt. Der Strompreis
ist jedoch wegen der hohen Herstellungskosten der Solarmodule noch recht teuer.
Aufgrund besserer Produktionsmethoden
wird er aber ständig günstiger, denn das teure Silizium kann immer sparsamer eingesetzt werden.
Das starke Wachstum der Solarenergie wird sich fortsetzen. Kapazitätsengpässe bei der Siliziumherstellung hatten zuletzt das Angebot verknappt, während die Nachfrage weiter angestiegen ist. Nachdem die Industrie in neue
Produktionsanlagen investiert hat, dürfte sich das globale Marktvolumen für
Photovoltaik-Anwendungen bis ins Jahr 2010 verdreifachen, sagt eine neue
Studie des irischen Marktforschungsunternehmens “Research and Markets“
voraus.
Solares Heizen ist sehr
rentabel
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Solaranlagen für den Warmwasserbereich sind teilweise weniger bekannt als
für die Stromerzeugung, finanziell sind sie aber mindestens eben so interessant. Die wirtschaftliche Amortisationszeit beträgt nur rund acht Jahre und
sinkt dank der steigenden Energiepreise stetig weiter. Die von den Herstellern ausgelegte Mindestlebensdauer eines Sonnenkollektors ist mit 20 Jahren deutlich länger.
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Biokraftstoffe
Heutige Biokraftstoffe stehen
im Konflikt mit
Nahrungsmitteln
Der bisherige Einsatz von Biokraftstoffen wie Ethanol trägt dazu bei, den
Verbrauch konventioneller Kraftstoffe zu verringern. In Brasilien und den USA
wird Ethanol verbreitet als Benzin-Substitut oder Beimischung verwendet.
Durch die Zumischung von Biotreibstoffen zu den erdölbasierten Treibstoffen
kann die bestehende Tankstelleninfrastruktur ohne weiteren Ausbau genutzt
werden. Die EU hat im Frühjahr 2007 beschlossen, bis 2020 den Anteil von
Biodiesel und Bioethanol auf mindestens 10% zu steigern. Dies birgt jedoch
große Risiken. Die hohe Nachfrage verteuert Getreide, Mais und Pflanzenöl,
was die Menschen in der vom Klimawandel am stärksten betroffenen Dritten
Welt besonders belastet. Zwei Milliarden Menschen geben mehr als die Hälfte ihres Einkommens für Nahrung aus. Steigende Getreidepreise können für
sie somit schnell lebensbedrohlich werden. Gleichzeitig steht der Futter und
Nahrungsmittelindustrie weniger Mais und Getreide zur Verfügung. Gefährlich ist ebenso der damit verbundene Trend zu umweltschädlichen Monokulturen. Obendrein ist die dadurch erzielte CO2-Entlastung gering. Problematisch ist auch der hohe Wasserverbrauch der Monokultur Mais. Ein echter
Gewinn für die Umwelt sind dagegen die Biokraftstoffe der zweiten Generation. Dabei werden Holz, Stroh, Abfälle und Pflanzenreste zu Treibstoff umgewandelt. Bis zur Wirtschaftlichkeit braucht diese u. a. von Shell vorangetriebene Technologie allerdings noch 10-15 Jahre. Ein Plus der Biokraft ist wie
bei allen Ölalternativen höhere Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern.
Wasserstoff
Wasserstoff kämpft noch mit
praktischen Problemen
Eine theoretisch ideale Lösung des Energieproblems ist Wasserstoff. Man
kann ihn entweder direkt in Motoren einleiten oder in Brennstoffzellen verstromen. Er kann durch Einsatz erneuerbarer Energien gewonnen werden. So
können regenerative Energien genutzt werden, um den Wasserstoff mittels
Elektrolyse aus Wasser zu extrahieren. Da jedoch regenerative Energien
begrenzt sind, muss Wasserstoff letztlich doch aus CO2-belastender Kohle
oder Atomkraft erzeugt werden. Problematisch sind zudem der Transport und
die Lagerung des hochexplosiven Wasserstoffs.
Atomkraft
Atomkraft hätte das nötige
Potenzial
Eine der wichtigsten Alternativen zu Kohle und Öl ist die Atomkraft. Aufgrund
vergangener Unfälle und der Verstrahlungsgefahr bleibt die Technologie aber
politisch umstritten. Die Atomkraft könnte dennoch eine Renaissance erleben. Um dem Klimawandel zu begegnen, ist dies eine sofort in relevanter
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Breite verfügbare Technik. Wenn sich der politische Wille ändert, ist dies eine
Chance für das Erdklima wie auch die Kraftwerkshersteller.
Politische Ansätze
Politik und hohe
Energiepreise haben bereits
heute starken Einfluss
Klimaschutz ist weit
günstiger als der Preis der
Untätigkeit
Möglichkeit zur Einlagerung
von Kohlenstoffen
14
Die Politik reagiert sowohl auf die Gefahr des Klimawandels als auch auf die
steigenden Preise für Öl und andere fossile Energieträger. Für die derzeitige
US-Regierung stand bisher die Energiesicherheit im Vordergrund; für die
meisten Europäer und viele Amerikaner der Klimawandel. Beide Politikziele
laufen auf die Förderung von erneuerbaren Energien und effizienterer Energienutzung hinaus. Der bereits genannte Stern-Report bietet der Politik wichtige Entscheidungshilfen an. Es ist möglich, die schlimmsten Risiken und
Auswirkungen des Klimawandels mit tragbaren Kosten zu vermeiden, wenn
schnell auf nationaler und internationaler Ebene gehandelt wird. Ziel ist es,
die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre unter 550 ppm zu
halten. Selbst dann würde aber die weltweite Durchschnittstemperatur noch
um 2°C bis 3°C steigen.
Wie erwähnt werden die jährlichen Kosten für die Stabilisierung der Treibhausgaskonzentration zwischen 500 und 550 ppm werden schätzungsweise
bei etwa 1 % des globalen Bruttoinlandsprodukts (rund 450 Mrd. US-Dollar)
liegen, wenn jetzt begonnen wird, entschieden zu handeln. Wenn nichts getan wird, um die Emissionen von Treibhausgasen zu reduzieren, könnte die
Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre bereits 2035 das Doppelte ihres vorindustriellen Niveaus erreichen. Dies bedeutet einen Anstieg
der Durchschnittstemperatur von mehr als 2°C. Längerfristig gesehen läge
die Wahrscheinlichkeit, dass der Temperaturanstieg 5°C überschreiten würde, bei mehr als 50%, wenn nicht gehandelt wird. Dieser Anstieg würde der
Zunahme der Durchschnittstemperatur seit der letzten Eiszeit entsprechen.
Da wir uns bereits in einer Warmzeit befinden, führt der Klimawandel jetzige
und zukünftige Generationen in eine Heißzeit.
Emissionen können durch eine höhere Energieeffizienz, durch Bedarfsänderungen sowie durch die Nutzung sauberer Kraftwerks-, Heizungs- und Transporttechnologien reduziert werden. Im Kraftwerks- und Verkehrssektor sind
tief greifende Verringerungen der Emissionen erforderlich. Bei den Produktionsprozessen können anfallende Kohlenstoffe abgetrennt und gelagert werden, um die Atmosphäre nicht zu schädigen. Die USA bietet geologisch beste
Voraussetzungen zur CO2-Einlagerung. Auch die Verringerung von Emissionen außerhalb der Energiewirtschaft, wie sie zum Beispiel bei der Abholzung
von Wäldern entstehen, ist wesentlich. Der Verlust von Wäldern trägt jährlich
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mehr zu den globalen Emissionen bei als der Verkehrssektor, insbesondere
da eine große CO2-Abbau-Kapazität verloren geht.
Drei Handlungsfelder
Für eine effektive globale Politik zum Klimaschutz müssen schwerpunktmäßig in folgenden drei Bereichen Maßnahmen ergriffen werden:
Emissionen bekommen einen
> Es muss ein Preis für die Emission von Kohlenstoff erhoben werden. Wissenschaftlich gesagt: Es sollte eine Internalisierung externer Effekte auf
ein effizientes Niveau vorgenommen werden. Dies geschieht durch Steuern, Handel von Emissionsrechten und staatliche Regulierungsmaßnahmen. Die Ausweitung und Verknüpfung der großen Zahl von Emissionshandelsansätzen in der ganzen Welt ist ein Weg zur Förderung rentabler
CO2-Reduzierungen. Steuern wären aber noch effizienter, da sie den Unternehmen einen festen Preis zum Kalkulieren geben. Die starken
Schwankungen der Börsenpreise für Emissionen sind problematisch.
Preis
Neue Technologien
> Innovationen zum Einsatz kohlenstoffarmer Technologien müssen gefördert werden. Die Unterstützung von Energieforschung und -entwicklung
sollte sich weltweit wenigstens verdoppeln, die Unterstützung des Einsatzes neuer kohlenstoffarmer Technologien sollte um das Fünffache
wachsen. Auch die internationale Zusammenarbeit hinsichtlich der Festlegung von Produktstandards ist eine wichtige Möglichkeit zur Erhöhung
der Energieeffizienz.
Öffentliches Bewustsein
> Hemmnisse für einen effizienteren Energieeinsatz müssen beseitigt werden. Die Öffentlichkeit muss besser informiert werden, um Einstellungen
und Verhalten zu verändern.
Investmentansätze
CO2 steht auch an der Börse
im Mittelpunkt der
Betrachtung
Auslöser des Klimawandels ist, wie bereits erwähnt, insbesondere der Ausstoß von CO2. Dementsprechend bieten sich rund um das Thema CO2 interessante Investmentmöglichkeiten. Besonders lukrativ erscheinen Unternehmen, die Möglichkeiten entwickeln, den Ausstoß zu reduzieren bzw. diejenigen, die sich aktiv an der Reduktion beteiligen und sich damit einen klaren Wettbewerbsvorteil verschaffen. Zudem könnte bei der Reduktion von
CO2 in der Atmosphäre durch bewährte bzw. neue Technologien eine starke
Industrie entstehen. Aber auch bei nahezu allen anderen Branchen, welche
nicht auf den ersten Blick vom Klimawandel betroffen zu sein scheinen,
könnten sich dramatische Änderungen anbahnen.
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Klimawandel schlägt auf
Bilanzen durch
Die angesprochene Zurechnung der bislang extern getragenen Kosten der
Umweltverschmutzung hätte fernab der ethischen oder moralischen Diskussion unmittelbare Auswirkungen auf die Gewinn- und Verlustrechung der
Unternehmen. Die Klimasünden werden letztendlich vom Aktionär bzw.
Bondholder getragen, welcher mit einem niedrigeren Gewinn auskommen
muss.
Wir möchten die Investitionsmöglichkeiten und –gefahren innerhalb zweier
Blöcke näher beleuchten. Der erste befasst sich mit den direkten Auswirkungen, der zweite mit den indirekten Auswirkungen durch Veränderung des
Konsumentenverhaltens.
In der folgenden Übersicht sind die Anteile der verschiedenen Wirtschaftszweige an der CO2-Produktion angegeben:
Aufteilung der Emissionen nach Sektoren
25%
31%
Elektrizität
Industrie
Transport
14%
17%
13%
Rest
Agrarwirtschaft,
Landnutzungsveränderung
Quelle: Citigroup
Direkte Auswirkungen
Im Folgenden möchten wir die Branchen vorstellen, welche aus unserer Sicht
am unmittelbarsten vom Thema Klimawandel betroffen sein werden. Bei
einigen bestehen entsprechend die attraktivsten Investitionsmöglichkeiten,
bei den anderen ist aufgrund der großen, anstehenden Umwälzungen Vorsicht geboten.
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Automobil
Gewinner und Verlierer sind
bereits heute absehbar
Der Klimawandel wird die Branche aus heutiger Sicht in zwei Lager teilen: In
diejenigen Unternehmen, welche vom Klimawandel eher profitieren und jene,
die zu den Verlierern des Klimawandels zählen dürften. Verbesserung der
Benzindirekteinspritzung, Dieseltechnik und Hybridantrieb sind klimarelevante Technologien. Die Hersteller energiesparender Produkte sind gute Investments, um von den kommenden Entwicklungen zu profitieren. Die CO2Richtwerte für den Flottenverbrauch werden nicht alle Hersteller in der gegebenen Zeit erreichen können. Dies fällt insbesondere den so genannten
Volumenherstellern leicht, welche einen großen Teil ihrer Umsätze mit kleineren PKW verdienen. Produzenten von Fahrzeugen mit großen Motoren, wie
Sportwagen, Pick-Ups und Geländewagen haben dagegen ein Problem, den
Ausstoß zu reduzieren. Der technologische Fortschritt in diesem Bereich ist
nicht groß genug, um bald die nötigen Werte zu erreichen. Staatliche Sanktionierung und Kaufzurückhaltung bei den Konsumenten dürften zu Problemen
bei diesen Unternehmen führen.
Baubranche
Sehr gute Perspektiven für
die Baubranche
Die Baubranche ist neben den alternativen Energien aus unserer Sicht der
größte Profiteur. Gewinnen wird sie stark von notwendig werdenden Baumaßnahmen (z. B. Steigerung der Energieeffizienz bei Immobilien) sowie von
Reparaturen, die durch die stärker werdenden Klimaphänomene (z. B. Blitzschlag, Stürme, Überflutungen, Hagel) entstehen. Profitieren werden auch
Hersteller der entsprechenden Baumaterialien, wie z. B. Dämmstoffe, Wasserreinigungsanlagen, Wassertanks, etc. Aber auch Wasserschutzdämme und
andere Schutzvorrichtungen, z. B. in Häfen, dürften stark nachgefragt werden.
Energie
Schlüsselbranche im Kampf
gegen den Klimawandel
Da etwa ein Viertel der CO2-Emissionen durch die Energieerzeugung verursacht wird, ist der Druck auf die Branche entsprechend hoch. Die Umstellung
des Energiemixes kann jedoch nicht über Nacht geschehen. Zudem ist die
Verlagerung auf rein alternative Energiegewinnungsmöglichkeiten derzeit
nicht möglich. Im Fokus steht also auch der Bau von Atomkraftwerken, welche fast keine Emissionen ausstoßen und so dem CO2-Vermeidungsgedanken entsprechen. Andererseits gehen von ihnen andere Gefahren aus. Von
dieser Umorientierung profitieren sowohl jene Energiekonzerne, welche einen klimafreundlichen Energiemix besitzen, als auch die Hersteller von
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Windkrafträdern, Wasserkraftwerken sowie Solarzellen. Energieproduzenten
mit einem schlechten Energiemix sollten schon bald auf der Verliererseite
stehen.
Landwirtschaft
Nahrungsmittel werden
deutlich wertvoller
Die größer werdenden Belastungen bei der Landwirtschaft führen zu einer
stärkeren Nachfrage nach resistenteren Pflanzen, was der Gentechnik Auftrieb geben dürfte. An der Gentechnik wird im Bereich der Biotechnologie
geforscht, aber auch bei einigen Chemieunternehmen (Agrochemie). Auch
die Entwicklung neuer, umweltschonender chemischer Produkte ist denkbar
(z. B. wasserlösliche Lacke).
Industrie/Technologie
Technologie als
Hoffnungsträger
Die größten Hoffnungen, die drohende Klimakatastrophe abzuwenden, ruhen
wohl auf neuen Technologien, welche besonders energieeffizient und
verbrauchsarm sein sollen. Durch das steigende Interesse an diesen Technologien und die damit in diesen Bereich fließenden Finanzmittel wird die Forschungsgeschwindigkeit beschleunigt, die Zahl der Innovationen wird zunehmen. Für Anleger ein sehr interessantes Investitionsfeld. Allerdings auch
mit entsprechendem Risiko, da nicht jede Neuerung den erhofften finanziellen Erfolg bringen wird. Die Entwicklungsinitiativen sind dabei schon in Gang
gekommen. Die Flugzeugindustrie beispielsweise versucht ihrem vielleicht
bald zum Problem werdenden Image als Umweltsünder entgegenzutreten
und forscht an neuen Antriebsmodellen, welche mit Öko-Treibstoffen betankt
werden können. Ein europäischer Flugzeughersteller gab bekannt, seinen
Kohlendioxidausstoß bis 2020 halbieren zu wollen. Der Verband der internationalen Fluggesellschaften möchte die Branche bis 2050 zu null Emissionen
führen.
Ölindustrie
Es gibt viel zu tun …
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Der Verbrauch fossiler Brennstoffe hat enorm zum Klimawandel beigetragen.
Er muss also deutlich reduziert werden, was auch durch die stark abnehmenden Reserven induziert wird. Die Branche unternimmt bereits Anstrengungen in „grüneren“ Bereichen, diese machen jedoch noch lange nicht den
Großteil des Geschäfts aus. Hier müssen schnelle Antworten gefunden werden. Betroffen sind auch angehängte Tätigkeiten, wie der Bau von Pipelines,
Bohrinseln, Exploration, etc.
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Reise & Freizeit
Branche als Verlierer des
Klimawandels
Anbieter von Reisen sowie Fluggesellschaften sehen erheblichen Veränderungen durch den Wandel des Konsumverhaltens entgegen. Klimaveränderungen in den beliebten Urlaubsregionen und höhere staatliche Auflagen
werden zu einer Veränderung der Touristenströme führen, auch die Attraktivität einzelner Länder innerhalb der Jahreszeiten wird sich verschieben. Der
Tourismus dürfte insgesamt lokaler werden, da die Anreise viel Energie kostet. Dies dürfte ein Nachteil für Reiseveranstalter sein, da sich der Urlaub im
eigenen oder dem Nachbarland leichter selbst organisieren lässt.
Transport & Logistik
Wer bringt die PS am
klimafreundlichsten auf die
Straße?
Die Transportunternehmen unterhalten die größten Schiffs-, PKW- und Nutzfahrzeugflotten der Welt. In ihrer Hand liegt es, wie klimaschädlich der
Transport eines Paketes oder eines ganzen Containers von einer Seite des
Globus zur anderen ist. Sollte es zukünftig z. B. eine Ausweispflicht für die
Klimaeffekte der Dienstleistung geben, so erlangen jene Unternehmen einen
großen Vorteil, welche durch besonders geschicktes Management und den
Einsatz effizienter Verkehrsmittel den besten Standard bieten. Billige, aber
dafür vielleicht wenig energieeffiziente Unternehmen könnten so schnell
identifiziert werden.
Wasser
Wasser als Megathema
Wasserknappheit ist neben der Energie eines der Megathemen des 21. Jahrhunderts. Profitieren werden Trinkwasserhersteller, Wasseraufbereiter, Entsalzungsunternehmen, Versorger, Abfüll-, Transport- und Speditionsunternehmen und Betreiber von Reinigungsanlagen. Auch der Bau von Wasserpipelines von den großen Reserven (nordamerikanische Seen oder sibirische
Flüsse) zu Ballungszentren ist denkbar. Wasser ist so interessant, dass es
speziell darauf abgestimmte Investmentfonds gibt.
Aktive Reduktion von CO2 in der Atmosphäre
Noch steckt diese Branche in
den Kinderschuhen …
Neben der Reduktion des Ausstoßes ist es z. B. durch Aufforstung möglich,
CO2 aus der Atmosphäre wieder abzubauen. Auch hier kann eine neue Industrie entstehen.
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Dieser Bereich ist noch recht klein, wird aber an Bedeutung gewinnen. Denn
nicht jede Emission von Treibhausgasen kann vermieden werden, so dass
auch Maßnahmen zur Reduzierung der Belastung in der Luft wichtiger werden. Auch hier werden neue Technologien wie z. B. neuartige Filter eine
wichtige Rolle spielen. Bis diese ausgereift zur Verfügung stehen, wird aber
noch einige Zeit vergehen. Bis dahin werden die traditionellen Möglichkeiten
wie beispielsweise die gezielte Forstwirtschaft (Bewaldungsprogramme) an
Bedeutung gewinnen. Der Wert von Waldflächen wird somit nicht nur durch
den Verkauf des Bestandes, sondern auch durch den bestehenden Bestand
an sich bemessen.
Indirekte Auswirkungen durch Veränderung des
Konsumentenverhaltens
Änderungen des
Konsumentenverhaltens
werden sich auf alle
Unternehmen auswirken
Neben den beschriebenen direkten Betroffenen des Klimawandels wird es
tief greifende Veränderungen des Konsumverhaltens und der Lebensweise
geben, welche nahezu alle Branchen und Unternehmen betreffen werden. Die
Kraft der Auswirkungen erscheint heute schwer ab- und einschätzbar. Z. B.
könnten in der Zukunft auch von Kreditinstituten Statistiken verlangt werden,
in denen sie ausweisen müssen, wie klimaschädlich bzw. -freundlich die von
ihnen finanzierten Unternehmen im Durchschnitt sind. Einzelhändler können
hingegen vergleichsweise schnell ihr Sortiment ändern. Viele Versicherer
haben sich des Themas angenommen und erstellen eigene Szenarien zur
Einschätzung der Umweltrisiken, so dass die Prämien entsprechend gestaltet
werden können.
Änderungen des Konsumverhaltens werden in vielerlei Hinsicht eintreten
(müssen), und diese werden deutliche Änderungen auf die Nachfrage nach
bestimmten Produkten haben; Produkte, welche unter einem hohen Einsatz
von Energie oder Rohstoffen hergestellt werden, verteuern sich stark und
bekommen ein negatives Image. Dies kann z. B. einige Produkte der Luxusgüterindustrie, der Touristik, der Rüstungsindustrie, der Lebensmittel- und
Kosmetikindustrie betreffen.
In diesem Bereich ist es für den Anleger wie für professionelle Analysten
sehr schwierig, die konkreten Auswirkungen vorherzusagen. Die Entwicklungen sollten aufgrund ihrer Bedeutung jedoch im Auge gehalten werden.
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Gewinner und Verlierer nach Branchen
GEWINNER
Erneuerbare Energien
Baugewerbe, Baustoffe
Wasser
Technologie/Industrie
Landwirtschaft
Automobil
Biotechnologie/Chemie
VERLIERER
Transport und Logistik
Klassische Energien
Ölindustrie
Reise und Freizeit
Machen Sie Ihr Depot „wetterfest“!
Wertpapierdepots sollten
jetzt schon wetterfest
gemacht werden!
Investmentfonds zu Klima
und Nachhaltigkeit werden
immer beliebter
Die Schlagworte Klimawandel und Nachhaltigkeit werden an immer prominenterer Stelle auch in den Medien platziert. Die Kunst für Investoren besteht darin, die Anlagemöglichkeiten herauszufiltern, welche sich ernsthaft
mit diesem Thema beschäftigen und nicht nur auf der Welle mitschwimmen
wollen.
So haben sich manche Investmentgesellschaften bereits seit Jahren auf diese Themen spezialisiert. Insbesondere Schweizer Anlageprofis haben sich
viel Expertise erarbeitet. Der Investmentstil ist unter dem Namen Nachhaltige Geldanlage bzw. im Englischen „sustainable Investment“ bekannt. In die
Konzepte fließen neben dem Klimawandel auch weitere wichtige Umweltthemen sowie soziale Fragen mit ein. Die Fonds dieser Häuser erfreuen sich
in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit.
Fazit
Die Themen Klimawandel und Energieknappheit sind Entwicklungen, welche
uns von jetzt an besonders begleiten werden. Auf internationaler politischer
Ebene könnte die 2008 kommende US-Präsidentschaftswahl zu einer Beschleunigung des politischen Prozesses führen. Dies ist für die Unternehmen,
welche sich bereits gut auf die veränderten Rahmenbedingen eingestellt
haben, eine zusätzliche Chance. Energieknappheit und ein gutes Image in der
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Öffentlichkeit geben effizient arbeitenden Unternehmen bereits heute einen
Vorteil. Daher empfehlen wir, sich auch im Bereich Investment auf den Klimawandel einzustellen, denn er ist bereits heute Fakt. Die Reduzierung von
CO2-Emissionen der Wirtschaft ist womöglich die dritte industrielle Revolution.
Verfasser: Peter Wirth, Christian Riedel
Studie abgeschlossen am 25.6.2007
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