Geld und seine Funktionen

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Geld und seine Funktionen
Geld ist im Wesentlichen eine Zusammensetzung aus drei Funktionen. Ein
Konstrukt, welches alle drei Funktionen erfüllt, muss jedoch mit notwendigen
Eigenschaften einherkommen.
So spricht man in erster Linie von Geld als Tauschmittel. Geld vereinfacht
den Austausch von Gütern enorm. Voraussetzung dafür ist, dass das Geld
gemeinhin akzeptiert wird. In weit zurückliegenden Zeiten des Tauschhandels und
Situationen des Währungsausfalls (bspw. nach zweitem Weltkrieg in Deutschland)
war das Geld einfach noch nicht erfunden oder es konnte seine stellvertretende
Rolle nicht erfüllen. Ist also keine funktionierendes Geld vorhanden, wird ein Gut
unmittelbar gegen einen anderes getauscht. Bei jedem Tausch müssen die
beteiligten jedoch jedes Mal das Austauschverhältnis bestimmen. So muss sich
geeinigt werden, wie viele (bspw.) Bananen dem Wert von einer Kuh entsprechen.
Der Umstand, dass Geld ebenfalls eine Recheneinheit ist, lässt zu, dass
der Wert unterschiedlicher Güter
vergleichbar ist. Ist der Wert der Banane
Tauschmittel
Wertaufbewarung
also z.B. 1€ und der Wert der Kuh 200€, ist
die notwendige Anzahl der Bananen, für
einen gleichwertigen Tausch berechenbar.
Selbstverständlich ist dieses Prinzip auf alle
anderen Gütern übertragbar.
In
Recheneinheit
diesem Sinne eröffnet Geld aber auch die
Türen, für die Entstehung einer
Volkswirtschaft. So kann der Bananenbesitzer, der zuvor, (als noch keine
anerkanntes Geld verfügbar war) immer einen Tauschpartner suchen musste, der zu
diesem Zeitpunkt grade Bananen benötigte und zusätzlich noch im Besitz von
Gütern war, welche der Bananen Besitzer brauchte, seine Bananen einfach auf
dem Markt zum Kauf gegen Geld anbieten. Besucher des Marktes konnten anstelle
von Tauschgegenständen, einfach Geld mit auf den Markt nehmen. Alle profitieren
also, wenn Geld zu Verfügung steht.
An dritter Stelle, ist Geld ein Wertaufbewahrungsmittel. Verfügt
man über Geld, welches zu einem gewissen Zeitpunkt nicht gebraucht oder
„eingetauscht“ werden muss, kann man mit diesem „Spar-Geld“ einen Wert speichern.
Die Idee der Bank, wie wir sie heute kennen, entstand im 17. Jahrhundert in
England, wo sich einige innovative Goldschmiede das Prinzip der
Buchgeldschöpfung ausdachten.
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Geld hat sich „von alleine“ entwickelt, um den Handel zu vereinfachen.
Geld trat im Laufe der Zeit als alle denkbaren Formen auf – immer mit den
gleichen Eigenschaften.
Gold war über mehrere Jahrhunderte das allgemein akzeptierte Geld
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Anfänge des sogenannten „Fiatmoney“ in Form
von Scheidemünzen
Ganz am Anfang gab es z.B. die Muschel oder die Pfeilspitze. Im 7. Jahrhundert
fertigte man die ersten Münzen und aus denen sich irgendwann das Papiergeld
entwickelte.
Damit ein Gegenstand als Geld funktionieren konnte, musste er ohne Probleme zu
transportieren sein, leicht abzählbar sein und sich als haltbar erweisen. Wo die
Menschen Anfangs Alltagsgegenstände, wie Pfeilspitzen als Zwischentauschmittel
verwendeten, kamen bei ansteigendem Warenhandel, Edelmetalle, in Form von
Münzen ins Spiel. Der Vorteil der geprägten Münzen, im Vergleich zu den
Edelmetallen in ihrer „natürlichen“ Form war, dass man die Münzen einfach
abzählen konnte und nicht jedes Mal wiegen musste. Münzen hatten im Vergleich
zu den zuvor genannten Gegenständen, ausschließlich Geldfunktionen. „Die Römer
prägten ihre Münzen im Tempel der Göttin Moneta, woher der Begriff Moneten
stammt“.1
Zu Anfang waren die Münzen sogenannte „Kurantmünzen“. Das bedeutet, dass der
auf der Münze, als Zahl angegebene Wert, aus dem in der Münze, als Edelmetall
befindlichen Wert entsteht. Oder anders gesagt: Man nimmt bspw. (5 Gramm) Gold
oder Silber und bringt diese 5 Gramm in die Form einer Münze. Auf die Münze
presst man dann bspw. die Zahl 5 (oder den Wert, dem 5 Gramm Gold oder Silber
entsprechen). Also ist der auf der Münze angegebene Wert, durch das Gold oder
Silber aus dem die Münze besteht, gedeckt.
Aus diesen „vollwertigen“ Münzen, entstand die Idee der Scheidemünzen. Die
Scheidemünze deckt ihren Wert nicht durch das Material, aus dem sie besteht. Im
ersten Weltkrieg entstand der Begriff der Scheidemünze als Notgeld. Seit 1915 sind
alle in Deutschland geprägten Münzen Scheidemünzen, wie auch alle Euromünzen.
Alle Geldscheine entsprechen selbstverständlich auch dem Prinzip der
Scheidemünze.
Eine Kurantmünze, welche
Anfängliche Umsetzungen der Scheidemünze finden sich schon in
durch externe Einflüsse
der Antike.2
buchstäblich „schrumpfte“,
Bereits in der Anfangszeit des Geldes wurden Münzen gefälscht
wurde nach und nach
und Geschäfte manipuliert. Zum einen tricksten die Münzherren,
auch zu Scheidemünze.
indem sie immer wertlosere Münzen pressten und dabei bspw.
Silber durch Kupfer ersetzten. Zum anderen probierten sich auch die kleinen Leute
an kleinen Betrügereien. Beliebt war z.B. etwas Gold von einer Münze
abzuschaben. Bei mehrfacher Wiederholung konnte man sich so genügend Gold
zusammenkratzen und es möglicherweise gegen eine neue Münze eintauschen. Die
missbrauchten Münzen waren von nun an Scheidenmünzen. Was einerseits für den
www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftswissen/die-geschichte-des-geldes-von-der-muschel-zumpapier-11066486.html
2 http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/scheidemuenzen.html
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einzelnen erfreulich war, bekam die Wirtschaft durch anfängliche Symptome der
Inflation zu spüren. Scheidemünzen waren der Vorläufer vom Papiergeld.
Der Euro
Euro Bargeld
Eurobanknoten und Euromünzen sind das gesetzliche Zahlungsmittel im
Euroraum.
Ist eine Währung das gesetzliche Zahlungsmittel, bedeutet das bspw., dass ein
Schuldner seine Schulden in Euro zurückbezahlen muss. Andere Zahlungsmittel
müssen vom Gläubiger nur nach Vereinbarung akzeptiert werden. So ist EuroBargeld seit 2002 (Münzen mit Einschränkungen) das gesetzliche Zahlungsmittel in
Deutschland und im Euroraum.
Bargeldmonopol und Herausgabe
Alles Bargeld kommt zumindest indirekt von den einzelnen Staaten im Euroraum. In
Deutschland besitzt die Zentralbank das Monopol auf die Verwaltung und
Herstellung der Banknoten. Der Staat hingegen hat das Monopol auf das
sogenannte „Münzregal“ und damit die alleinige Berechtigung Münzen zu pressen
und anschließend an die Zentralbank (für den Nennwert der Münze) zu verkaufen.
Die Zentralbank verkauft das Bargeld wiederum an die Geschäftsbanken, welche
das Geld unter ihren Kunden verteilen. Über diesen Weg kommt das Bargeld in
Umlauf. Der Staat macht mit dem Verkauf der Münzen an die Zentralbank einen
Gewinn. Die Zentralbank macht mit dem Verkauf der Banknoten keinen Gewinn, da
sie jederzeit bereit ist, das Bargeld zum vollen Nennwert zurückzukaufen. Der Besitz
von Bargeld ist für eine Geschäftsbank gleichwertig mit einer Sichteinlage bei der
Zentralbank.
Einlöseverpflichtung und Deckung des Bargeldes
Besitzer von Euro-Bargeld haben nicht das Recht, ihr Bargeld bei einer Geschäftsoder der Zentralbank in Edelmetalle wie Gold oder andere Dinge einzutauschen.
Demzufolge ist der Euro eine sogenannte Fiatwährung und damit nicht an andere
Werte gebunden. Mittlerweile herrscht unter Ökonomen Konsens, dass sogenannte
„Deckungsvorschriften“ für die Werterhaltung einer Währung nicht notwendig sind.
Weiter ist zu beachten, dass das Eurosystem wegen den fehlenden
Deckungsvorschriften nie zahlungsunfähig werden kann.
Also: keine Einlöseverpflichtung für die Zentralbank und keine Bindung des Euros
an bspw. Edelmetalle.
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Euro Buchgeld
Das Buchgeld ist „stoffloses“ Geld. Es zählt zu den Sichteinlagen und kann
damit umgehend zu Bargeld umgewandelt werden. Buchgeld bildet den
Großteil des Geldumlaufs und dient der unkomplizierten Umbuchung von ggf.
großen Geldbeträgen auf andere Konten.
Die Entstehung des Buchgeldes
Die Idee des Papiergeldes kam dicht gefolgt, von der des Buchgeldes.
Ursprünglich stammt das Prinzip aus Italien. Italiennische Geschäftsleute nutzten
das Buchgeld schon vor 300 Jahren und wirkten damit dem Aufwand und den
Sicherheitsrisiken von Zahlungen großer Geldmengen entgegen. Die bei Banken
eingezahlte Sichteinlagen wurden einfach auf ein anderes Konto bei der gleichen
Bank übertragen. (Es folgte die Übertragung stofflosen Geldes, auf Konten bei
anderen Banken.)
Die Vorteile, die das Buchgeld mit sich brachte blieben nicht lange unerkannt. Am
Anfang der 60er Jahre, begann man mit der Lohn- und Gehaltsauszahlung in Form
von Schecks. Im November 2014 war das Gesamtvolumen des sofort verfügbaren
Buchgeldes (Sichteinlage) mehr als fünf Mal so groß wie der
Bargeldumlauf.3
Sichteinlagen sindGuthaben auf Konten,
Der Transport von Buchgeld
welche sofort in
Das Prinzip des Buchgeldtransports ist simpel. Der Kontostand des
Bargeld umgewandelt
Auftraggebers vermindert und der des Empfängers, um den zu
werden können, oder
transportierenden Betrag erhöht. Ist der Empfänger bei einer
bei denen die Frist bis
anderen Bank als der Auftraggeber, müssen die Banken den
zur Umwandelung
Betrag untereinander verbuchen.
weniger als einen
Monat beträgt.
Messung der Geldmenge
Nach der Definition des Eurosystems (M1, M2 und M3)
Die Messung der Geldmenge, bzw. das Messen des sich insgesamt im Umlauf
befindenden Geldes ist komplex. Bevor man versucht, die sich im Umlauf
befindende Geldmenge zu bestimmen, muss man sich im Klaren sein, welche
Abwandlungen mit dem Begriff Geld eingeschlossen werden sollen. (Die
beschriebene Geldmengendefinition schließt privates Geld und Guthaben von
Banken aus.) So gibt es das Bargeld, welches unmittelbar gegen Waren
eingetauscht werden kann. Euronoten sind bspw. im Euroraum gesetzliches
Zahlungsmittel. Danach folgen die Sichteinlagen: Geld auf z.B. einem Girokonto
stellt eine Sichteinlage (SE) da. Sichteinlagen zeichnen sich durch die unmittelbare
3www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Dossier/Service/schule_und_bildung_kapitel_3.html?notFirst=true
&docId=147646
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Liquidität aus. Geld aus einer Sichteinlage, kann also sofort bei der Bank oder
anderen Auszahlungspunkten in Bargeld umgewandelt werden.
- Schneller Verfügbar als Bargeld geht nicht Bargeld ist Geld mit der „besten“ Liquiditätsnähe: Also unmittelbar zu Zahlung
einsetzbar.
Das Bargeld und die Sichteinlagen (von Nichtbanken) bilden nach der
Geldmengendefinition des Eurosystems die Geldmenge M1.
Für die Geldmengen M2 und M3 muss man noch einen Schritt weitergehen. Die
Geldmenge M2 umfasst abgesehen von
M1 noch Einlagen bei Banken, dessen
Auszahlungen mit gewissen Fristen limitiert
M1 M2 M3
sind. Dazu zählen zum einen
Termineinlagen, welche der Kunde seiner
Bank für eine festgelegte Zeit zur
in Mrd.
Verfügung stellt und die weniger
635 €
eingeschränkten Spareinlagen. Das Prinzip
M3
der Spareinlagen ist in der Regel identisch
mit dem der Sichteinlagen. Lediglich eine
3.757 €
Kündigungsfrist und ein abweichender
M2
Zinssatz separiert die Spareinlage von
der Sichteinlage. Erst nach Ablauf der
Kündigungsfrist kann der Kunde wieder
unmittelbar über das Geld verfügen. Auch
die Zinsen von Termin- und Spareinlage
sind verschieden. Beim Abschließen einer
5.815 €
M1
Termineinlage einigt sich der Kunde mit
der Bank auf einen festen Zins. Bei der
Spareinlage ist der Zins variabel und
richtet sich unteranderem nach dem 3Monats-Euribor.
Übrigens: 2015 war der Euribor erstmals
negativ. Die Banken verliehen das Geld untereinander zu einem Negativzins. 4
Die letzte Geldmenge ist die Menge M3. Die dritte Einheit der M-Mengen (M für
money) umfasst zusätzlich zu M1 und M2 auch noch die abstraktere Geldmenge.
Dazu zählen z.B. Bankschuldverschreibungen oder Repogeschäfte.
http://www.faz.net/aktuell/finanzen/anleihen-zinsen/geldmarktzins-euribor-erstmals-negativ13550849.html
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Messung der Geldmenge (einfach erklärt)
In diesem Abschnitt wird die Messung der Geldmenge nochmal vereinfacht
formuliert. Die Geldmengedefinition, die hier beschrieben wird, ist die des
Eurosystems.
- Diese Geldmenge umfasst nur das Geld in Händen von Nichtbanken. Hiermit ist
jedoch nur gemeint, dass das Eigenkapital der Banken nicht in die beschriebene
Geldmenge hineinfließt. Geld, welches Kunden bei ihren Banken eingezahlt haben
wird selbstverständlich dazugezählt. Geldmenge bedeutet zunächst einmal, wie viel Geld, also wie viele Euros im Umlauf
sind. Druckt die Zentralbank 100€, in fünf 20€ Scheinen, wird sie dieses Geld über
Geschäftsbanken (wie z.B. die Volksbank) in Umlauf bringen. Wir gehen davon aus,
dass nicht mehr Geld als diese insgesamt 100€ existieren und dass sich dieses
Geld erwartungsmäßig verteilt und ausgegeben wird. An irgendeinem Punkt ist
anzunehmen, dass jemand, der einen Teil dieses Geldes besitzt, es in sein Konto
einzahlen wird. Dieser Jemand geht also zu Bank und gibt seine 20€ ab. Die Bank
verwahrt dieses Geld und schreibt dem Kunden dafür 20€ auf seinem Konto gut.
Die baren 20€, die der Kunde grade eben noch hatte, sind jetzt bei der Bank und
wurden ihm als eine sogenannte Sichteinlage (SE) gutgeschrieben. Über
Sichteinlagen können Kunden von Banken immer verfügen. Sie können das Geld
also in bar abheben, wann immer sie es möchten, oder es für eine elektronische
Zahlung benutzen. Das bedeutet, dass Sie z.B. beim Einkaufen mit ihrer Bankkarte
bezahlen und der Betrag elektronisch abgebucht wird. Alles Bargeld und alle
Sichteinlagen bilden die Geldmenge M1. Das M steht hier für das englische Wort
„money“.
Also: M1 = Bargeld + Sichteinlagen (eingezahltes Geld)
Die Geldmenge M2 schließt alles Geld der Menge M1 ein und fügt so gesehen
noch welches hinzu. Und zwar kommen dann zu dem Bargeld und den
Sichteinlagen noch sogenannte Termineinlagen und Spareinlagen hinzu.
Spareinlagen
Herr Fink hat über einen längeren Zeitraum monatlich einen gewissen Betrag von
seinem Gehalt beiseitegelegt. Nach 2 Jahren hat er 1000€ angespart, die er in
seiner aktuellen Situation nicht benötigt. Herr Fink ist sich aber nicht sicher wann er
die 1000€ benötigen wird, weshalb er von einer Termineinlage absieht.
Er entscheidet sich also zu einer Bank zu gehen und der Bank den Betrag für
unbestimmte Zeit zu Verfügung zu stellen. Also eigentlich dasselbe Prinzip wie bei
einer Sichteinlage. Jedoch ist die Spareinlage über 1000€ von Herrn Fink, mit einer
Kündigungsfrist von drei Monaten versehen. Er muss also drei Monate ab dem Tag
auf sein Geld warten, an dem er es zurückfordert. Als Gegenleistung gewährt die
Bank ihm einen höheren Zins, als bei einer Sichteinlage.
Herr Fink hat also einen beschränkten Zugriff auf sein angelegtes Geld, wird aber
mit höheren Zinsen entschädigt. Die Zinsen sind bei Spareinlagen im Normalfall
variabel. Das bedeutet, dass sich der Zinssatz während der Laufzeit verändert. Die
Bank kann über das Geld fast frei verfügen.
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Termineinlage (auch Festgeld genannt)
Sollte Herr Fink wissen, dass er seine 1000€ für das nächste bspw. Jahr nicht
benötigt, wäre eine Termineinlage eine gute Idee. Er würde also zur Bank gehen
und der Bank die 1000€ für ein Jahr anbieten, in welchem er auf sein Geld
verzichtet. Bei einer Termineinlage einigt sich Herr Fink im Vorhinein auf einen festen
Zinssatz (bspw. 4%), welcher für die komplette Laufzeit von dem abgemachten Jahr
gilt.
Unter bestimmten Bedingungen kann Herr Fink sein Geld vor Ablauf des Jahres
zurückfordern. Dieses Vorgehen ist jedoch mit Vertragsstrafen belegt.
Die Formel für die Zinsrechnung ist übrigens folgende:
Bei Herr Fink würde das also bedeuten: Zinsen = 1000 * 4 / 100 = 40€
40€ Zinsen nach einem Jahr bei 4%.
Der Zinseszins greift hier nicht.
Möchte Herr Fink sein Geld jedoch länger als nur ein Jahr anlegen kommen die
Zinseszinsen ins Spiel. Zinsen werden nämlich in der Regel am Ende eines
Anlegejahres ausgezahlt. Das heißt, 360 Tage nach dem Start der Geldanlage
werden die Zinsen ausgezahlt. Das Zinsjahr hat nämlich nur 360 Tage. Am Ende
des zweiten Jahres werden die Zinsen des ersten Jahres mitverzinst. Dazu ein
Beispiel:
Herr Fink legt im Januar 2017 1000€ bei der Bank an (mit einer Laufzeit von 2
Jahren und einem jährlich ausgeschütteten Zins von 4%)
Die Rechnung für das erste Jahr ist die selbe wie beim vorherigen Beispiel:
Zinsen = 1000 * 4 / 100 = 40€
Am Ende des ersten Jahres (Januar 2018) hat Herr Fink also 1040€ auf seinem
Konto gutgeschrieben.
Ein Jahr später, also im Januar 2019 wird das komplette Guthaben auf dem Konto
von Herr Fink erneut verzinst. Diese Rechnung ist dann wie folgt:
Zinsen= 1040 * 4 / 100 = 41,6€
Sein Kontostand im Januar 2019 beträgt also 1081,60€.
Die Zinseszins Formel ist folgende:
K = Kapital
p= Zinssatz
n= Laufzeit in Jahren
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„Durch Zinseszinsen steigen Vermögen oder Schulden exponentiell.“5 Gläubiger
dürfen jedoch keine Zinseszinsen entrichten. Das bedeutet, dass jemand der
jemandem Geld geliehen hat, diese Schulden nicht nach dem Prinzip des
Zinseszinses verzinsen darf.6
Die Buchgeldschoepfung
Was ist die Buchgeldschöpfung? „…Ganz allgemein handelt es sich bei
solch einem Vorgang […] um die Schöpfung von Buch- oder Giralgeld…“,
sagt zumindest die Bundesbank. Aber wie funktioniert das? Wie wird dieser
komplexe Vorgang reguliert? Und wird dieses Geld wirklich einfach aus dem
Nichts geschaffen? Eines steht fest: Die Buchgeldschöpfung ist ein
fundamentaler und zugleich umstrittener Bestandteil unserer Wirtschaft.
Von Goldschmieden zu Banken
£100,00
£100,00
Alles begann in einer von vielen Goldschmieden in London. Wir befinden uns im 17.
Jahrhundert – in einem von Krieg geprägten Europa, in dem mächtige Könige ihr
Unwesen trieben. In der wachsenden Handelswirtschaft Londons, wurde zum
Großteil mit Goldmünzen bezahlt.
Je mehr die Wirtschaft wuchs, desto mehr Geld wurde in London umgesetzt. Ab
einem gewissen Punkt merkten die erfolgreiche Kaufleute, dass sie ihr vieles Gold an
einem sicheren Ort aufbewahren mussten, um
das Risiko vor Raubüberfällen zu senken. Das
BILANZ EINER
eigene Heim war gegen Einbrecher nicht
GOLDSCHMIEDE
ausreichend geschützt. Es entwickelte sich also
Hinterlegtes Gold
ein Bedarf für die sichere Lagerung von großen
Goldmengen. Dafür stand zunächst der Tower
Umfang der herausgegebenden Goldsmith´s
of London zu Verfügung, der gleichzeitig auch
Note
die königliche Münzpresse (Royal Mint)
beherbergte. Die Kaufleute hatten vorerst eine
sichere Aufbewahrungsmöglichkeit für ihr Gold
gefunden, bis der König beschloss, einen Teil
des Goldes zu konfiszieren, um einen Krieg
gegen Schottland zu finanzieren. Die Kaufleute
waren alarmiert. Das Vertrauen in den König
verlierend, suchten sie eine Alternative um ihr
Gold weiterhin sicher zu lagern und vor der
http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/zinseszinsen.html
Bürgerliches Gesetzbuch - § 289 Zinseszinsverbot: Von Zinsen sind Verzugszinsen nicht zu
entrichten. Das Recht des Gläubigers auf Ersatz des durch den Verzug entstehenden Schadens
bleibt unberührt.
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Willkür des Königs zu schützen.
Und so kamen die Goldschmieden ins Spiel. Goldschmieden boten sich aus
zweierlei Gründen an: zum einen waren die Goldschmieden erfahren mit der
sicheren Lagerung des Goldes; zum anderen unterstanden sie nicht direkt dem
König.
Also lagerten die ersten Kaufleute ihre Goldersparnisse gegen eine Gebühr bei
einem Goldschmied ihrer Wahl. Als Beleg für die Einlagerung bekamen die Sparer
eine sogenannte Goldsmith´s Note. Nach und nach setzte sich dieses Prinzip durch.
Immer mehr Menschen benutzen die Goldschmieden als Lagerstätte für ihr Gold
und die Goldsmith´s Notes wurden immer populärer. Da die Menschen den
Goldsmith´s Notes vertrauten, begannen sie mit ihnen anstelle von Gold zu
bezahlen. Das war einfacher und unkomplizierter. Derjenige, der mit der Gold Smith
Note bezahlt wurde, konnte sich das Gold bei Bedarf ja einfach abholen. Aber
das taten die Menschen immer weniger. Sie holten das Gold immer seltener ab, da
der Besitz einer entsprechenden Gold Smith Note ja gleichwertig war.
Insbesondere durch die Einführung von standardisierten Goldsmith´s Notes wurde
dieser Prozess angekurbelt. Die Menschen konnten das Gold jetzt bei fast allen
Goldschmieden der Stadt abholen und nicht nur bei dem, wo es ursprünglich
eingelagert wurde. Die Notes waren von nun an nicht mehr personalisiert und es
gab sie in praktischen „Größen“, wie z.B. 10lb, 20lb, 50lb, 100lb Gold. Mit der Zeit
lösten die Goldsmith´s Notes, den Handel mit Goldmünzen ab. Dieses „Geld“, also
die Goldsmith´s Notes waren zu 100% gedeckt. Jeder mit einer entsprechenden
Note konnte über den angegebenen Umfang Gold verfügen oder ihn sich
auszahlen lassen. Und sogar wenn alle Menschen gleichzeitig auf die Idee
gekommen wären, all ihr Gold abzuheben, käme es zu keinem Problem. Jeder
einzelne hätte bedient werden können.
- Goldsmith´s Notes werden zum allgemein akzeptierten Zahlungsmittel So kam es, dass die Goldschmiede merkten, dass ihre Lager voll mit ungenutztem
Gold waren. Sie wussten, dass der größte Teil der Leute das Gold nicht abholen
würde, da der Handel mit den Goldsmith´s Notes viel bequemer war. Einige
innovative Goldschmiede überlegten sich, wie sie das „überschüssige“ Gold
profitabel einsetzen konnten. Die Antwort war klar: mit Krediten.
Einen Teil des Geldes weiter zu verleihen und anschließend plus Zins
zurückzufordern wäre ein lohnendes Geschäft. Jedoch reduzierte dieses
„Weiterverleihen“ die Liquidität (Zahlungsfähigkeit) der Goldschmieden nicht
unerheblich. Auch bei einem geringen Liquiditätsverlust würde die Goldschmiede im
Falle eines Bank Runs bankrottgehen. Hierzu ein Beispiel:
Rahmenbedingungen:
• Herr Fink ist der einzige goldlagernde Kunde von Goldschmied Musk.
• Die Notes sind zu diesem Zeitpunkt noch personalisiert
• Gold kann nur bei demselben Goldschmied abgeholt werden bei
dem es auch eingezahlt wurde
Herr Fink zahlt bei Goldschmied Musk 100lb Gold ein. Herr Bäte verlangt einen
Kredit von 50lb, welchen er nach einer gewissen Zeitspanne plus Zinsen
zurückzahlen muss. Mit der Herausgabe von 50lb Gold an Herrn Bäte verliert die
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Goldsmith´s Note von Herrn Fink 50% an Deckung. Würde Herr Fink nach der
Herausgabe des Kredites sein Gold in vollem Umfang zurückfordern, würde das
den Bankrott des Goldschmiedes bedeuten:
100lb eingezahlt von Herrn Fink
-50lb herausgegeben an Herrn Bäte
=50lb Gold im Lager
Gleichzeitig erhöht sich die Geldmenge, welche im Umlauf ist, um die Höhe des
herausgegebenen Kredites. Und zwar deswegen:
Herr Fink zahlt 100lb Gold ein und bekommt dafür eine Goldsmith´s Note über
100lb Gold. Die Geldmenge hat sich
also nicht erhöht, da die eingezahlten
Deckung der Note
physischen 100lb Gold nicht für den
von Herrn Fink nach
Handel genutzt werden, sondern nur Herr
der Kreditvergabe
Finks Goldsmith´s Note. Im Umlauf sind
also entweder die 100lb Gold von Herrn
Fink oder die stellvertretene Goldsmith´s
Note über 100lb Gold. Was von beidem
im Umlauf ist, spielt für die Wirtschaft
£50,00
keine Rolle.
Wird aber jetzt der Kredit an Herrn Bäte
ausgegeben steigt die Geldmenge im
£100,00
Umlauf, um 50lb Gold. Diese Geldmenge,
welche im Umlauf ist, setzt sich aus Herrn
£50,00
Finks Goldsmith´s Note und dem Kredit
an Herrn Bäte zusammen. Es gibt
zumindest für den Zeitraum des Kredits
mehr Banknoten (Goldsmith´s Notes),
Goldsmith´s Note von Herrn Fink
aber nicht mehr Gold, was auch dazu
Gold im Lager (verfügbar)
führt, dass Herrn Finks Goldsmith´s Note
Kredit an Bäte (nicht verfügbar)
nur noch zu 50% gedeckt ist oder – von
einer anderen Perspektive aus betrachtet, – dass mit der Herausgabe von der
Hälfte des Goldes, welches Herrn Finks Goldsmith´s Note deckt, ein Wert von 50lb
aus dem Nichts geschaffen wird. Durch die fehlende Deckung von Herrn Finks
Goldsmith´s Note ist ein Teil seiner Goldsmith´s Note Giralgeld. Der gleiche Effekt
würde eintreten, würde Herr Bäte anstelle von Gold, eine Goldsmith´s Note über
50lb Gold erhalten.
Würde Herr Fink nun sein Gold zu 100% abheben, wäre der Goldschmied bankrott.
Dieses sehr vereinfachte Beispiel ist auch auf unser heutiges Bankensystem
anwendbar. Bei einem sogenannten „Bank Run“ würde das Bankensystem
zusammenbrechen.
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Heute nehmen fast alle Staaten große Kredite auf, um ihre Ausgaben zu decken.
Deutschland hatte Ende 2015 2.022.562 Millionen Euro Schulden. 7 Etwa 2 Billionen
Euro.
Der zweite Schritt der Entwicklung von den Goldschmieden zu Banken war die
Herausgabe von Krediten in Form von Goldsmith´s Notes. Kunden, die einen Kredit
angefordert haben bekamen also nicht mehr das Gold selbst ausgehändigt,
sondern nur eine Goldsmith´s Note über eine gewisse Menge Gold. Das war zum
einen unkomplizierter, zum anderen konnten die Goldschmiede von nun an beliebig
viele Kredite vergeben. Damit wurden die Goldschmieden von Lagerstätten zu
Geldproduzenten. Dieser neue Mechanismus konnte für die Wirtschaft positive wie
auch negative Folgen haben. Es gilt aber zu beachten, dass damit zu dieser Zeit,
die Geldproduzenten private und gewinnorientierte Unternehmen waren.
Die Idee der Geldschöpfung war damit etabliert und hat sich bis heute noch
entwickelt.
Die Folgen und Risiken der Kreditvergabe mit Papiergeld waren prinzipiell identisch
zu den der Kreditvergabe mit vorher eingezahlten Gold:
1. Folgen
a. Die Geldmenge erhöht sich
2. Risiken
a. Goldsmith´s Notes sind nicht mehr vollständig gedeckt, oder anders
ausgedrückt, es gibt mehr Goldsmith´s Notes als Gold und damit
sogenanntes Fiatmoney
Jedoch standen der Kreditvergabe von nun an keine natürlichen Grenzen mehr im
Weg. Zuvor konnten die Goldschmiede nur Gold als Kredit vergeben, welches
auch wirklich bei ihnen eingelagert war. Hatte ein Goldschmied 10.000lb Gold in
seinem Lager, konnte er auch nur Kredite mit einem Gesamtumfang von 10.000lb
Gold vergeben. Damit erhöhte sich dann die Geldmenge um 10.000lb Gold. Und
zwar aus einem simplen Grund:
1. Mehrere Kaufmänner lagern ihr Gold bei dem Goldschmied Musk ein. Die
Summe aller Einlagen ergibt 10.000lb Gold.
2. Alle Kaufmänner bekommen für ihr eingezahltes Gold entsprechende
Goldsmith´s Notes. In diesem Beispiel befinden wir uns an dem zeitlichen
Punkt, an dem Goldsmith´s Notes als allgemeines Zahlungsmittel akzeptiert
werden.
a. Nun können die Kaufmänner mit ihren Goldsmith´s Notes Geschäfte
abwickeln und reale Güter bezahlen.
3. Im zweiten Schritt werden die eingelagerten 10.000g Gold als Kredite
vergeben und die Geldmenge wird um 10.000g Gold erhöht.
Dieses Beispiel detaillierter hier
7https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/OeffentlicheFinanzenSteuern/Oeffentlich
eFinanzen/Schulden/Tabellen/SchuldenOeffentlHaushalte_2015.html
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Künftig konnten die Goldschmieden die Kredite in Form von Goldsmith´s Notes bzw.
Papiergeld vergeben. Während immer mehr Kredite vergeben wurden, sank die
Deckung aller Goldsmith´s Notes und damit die Liquidität der Goldschmieden. Das
Geldsystem basierte ab diesem Zeitpunkt nur noch auf dem Vertrauen der
Menschen in die Goldsmith´s Notes und nicht mehr wie zuvor, auf Golddeckung.
Hätte das Geldsystem das Vertrauen der Einwohner verloren, wäre das Geldsystem
zusammengebrochen und die Goldschmieden ruiniert.
Genau das passierte in London auch. Der neue König, der größte Kreditnehmer,
kündigte an, von nun an seinen Kredit nicht weiter zurückzuzahlen. Als die
Menschen das erfuhren, verloren sie ihr
Vertrauen in die Goldsmith´s Notes und
Gold
Goldsmith´s Notes
stürmten die Goldschmieden um die Notes
einzulösen. Die Goldschmieden konnten
nicht alle Menschen bedienen, gingen
bankrott und das Geld- bzw.
Bankensystem brach kurzer Hand
zusammen. Übrigens wollte auch dieser
König wieder einen Krieg finanzieren, den
er sich nicht leisten konnte. Besonders
schwer traf der Crash die Menschen, die
nun wertlose Goldsmith´s Notes in ihren
Händen hielten und zuvor ihr echtes Gold
bei einem Goldschmied eingelagert
hatten. Sie wurden von den
GOLD
GOLDSMITH´S
NOTES
Goldschmieden betrogen. Andere hatten
wohlmöglich von den Goldschmieden und
teilweise auch von dem Crash profitiert.
Die erste Finanzkrise erlebte das System der Geldschöpfung schnell nach seiner
Einführung. Jedoch ist das heutige System auch etwas anders.
Die Currency Theorie
als Gegenbeispiel zu dem gescheiterten Geldsystem um das 17. Jahrhundert in
London
Als die Currency Theorie gilt eine um das 19. Jahrhundert, von einigen (auch
führenden) Ökonomen aufgestellte Geldtheorie.8 Einer der führenden Köpfe war
der britische Wirtschaftswissenschaftler David Ricardo.9
Das gescheiterte Geldsystem in London um das 17. Jahrhundert ist ein gutes
Beispiel, in dem eine unlimitierte Papiergeldschöpfung zu dem Zusammenbruch der
Das Aktien- und Finanzlexikon von Aktien Prognose: ® Professor Dr. Gerhard Merk, Universität
Siegen.
9 Michael Hüther (Hrsg.): Klassiker der Ökonomie - Von Adam Smith bis Amartya Sen, Bonn 2006,
S.62f
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Wirtschaft führte. Die Currency Theorie hingegen forderte eine Währung, die immer
vollständig durch Edelmetalle gedeckt war. Da, nach dieser Theorie die
Zweiteilung der Banken bereits stattgefunden hatte, gab es Geschäftsbanken
sowie eine Zentralbank, die das Monopol für die Produktion von Banknoten und
Münzen zugesprochen bekam. Die Geschäftsbanken sind in dieser Theorie mit den
Goldschmieden in London gleichzusetzen.
Die Rahmenbedingungen:

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Währung vollständig durch Edelmetalle gedeckt
Geldschöpfung durch Geschäftsbanken war nicht vorgesehen
Zweiteilung des Bankensystems in Zentralbank und Geschäftsbanken
Zentralbank besaß das Monopol für die Produktion der Banknoten
Gold
GOLD
Goldsmith´s Notes
GOLDSMITH´S
NOTES
Nach David Ricardo passte sich die
Geldmenge in einem abgegrenzten
Geldsystem (Land) unter diesen Umständen
automatisch an den Geldbedarf des
jeweiligen Landes an, vorausgesetzt die
Möglichkeit für Import und Export war
gegeben. Sollte sich in solch einem Land die
Geldmenge erhöhen, würde das dazu zu
führen, dass die Güterpreise steigen. Bei
gestiegenen Güterpreisen war davon
auszugehen, dass ein Handelsbilanzdefizit10
entsteht, also mehr Güter im Ausland gekauft
werden, wodurch Geld abfließen müsste. So
hätte jedes Land auf lange Sicht die
Geldmenge, die es braucht.
Eine Steigerung der Geldmenge in Form von
Kreditvergabe, wäre nur möglich wenn auch die Menge an Edelmetall steigen
würde.
10
Dieter Brümmerhoff: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung. München 2002, S. 164
Jahresarbeit Geldsystem Finn Styrnal
13
Der Goldstandard
„Die jetzige Krise begann in jenem August 1971, als sich die USA als letzte
Volkswirtschaft vom Goldstandard verabschiedeten“, kommentierte der renommierte
Stratege der Deutschen Bank Jim Reid11 die Weltwirtschaftskrise 2008.12
Was hat es mit dem Goldstandard auf sich und warum wurde er abgeschafft? Ist
eine Wirtschaft mit Goldstandard elastisch genug um zu wachsen?
Aktuelle Gold Grafiken
Anteil Gold an den
Währungsreserven in Prozent
67,8
Gold
Sonstiges
Quelle: IWF, World Gold Council, Welt
32,2
29.050,00
Goldreserven und Devisenreserven
29.000,00
12,1
28.950,00
12
28.900,00
11,9
28.850,00
11,8
28.800,00
11,7
28.750,00
11,6
28.700,00
11,5
28.650,00
11,4
Q2 2014
Q3 2014
Gold (in Tonnen)
Goldbestände und Lagerorte der
Deutschen Bundesbank in Tonnen
307
Frankfurt am Main
438
1.192
Federal Reserve, NY
Bank of England, London
Banque de France, Paris
1.447
Quelle: Deutsche Bundesbank, 31.12.2014
Q4 2014
Mrz 15
Devisenreserven (in Billionen Dollar)
Quelle: World Gold Council, Bloomberg
Das Weltweite
Goldvorkommen
wird vom World
Gold Council auf
insgesamt
177.200t
geschätzt.
Deutschland hält
abgesehen von
Währungsreserven
einen Goldschatz
über 3.384t. Nur
noch die USA
besitzt mehr Gold.
11http://www.bloomberg.com/research/stocks/private/person.asp?personId=59397070&privcapId=2
5232408&previousCapId=25232408&previousTitle=Deutsche%20Bank%20AG%2C%20Research%20
Division
12 https://www.welt.de/finanzen/article109252304/Warum-der-Goldstandard-doch-funktioniert.html
Jahresarbeit Geldsystem Finn Styrnal
12,2
14
Jahresarbeit Geldsystem Finn Styrnal
15
Geld und seine Funktionen ................................................................................................................................... 1
Anfänge des sogenannten „Fiatmoney“ in Form von Scheidemünzen .............................. 2
Der Euro........................................................................................................................................................................ 3
Euro Bargeld ................................................................................................................................................................... 3
Bargeldmonopol und Herausgabe ............................................................................................................ 3
Einlöseverpflichtung und Deckung des Bargeldes ......................................................................... 3
Euro Buchgeld ................................................................................................................................................................ 4
Die Entstehung des Buchgeldes ................................................................................................................... 4
Der Transport von Buchgeld........................................................................................................................... 4
Messung der Geldmenge....................................................................................................................................... 4
Messung der Geldmenge (einfach erklärt) .......................................................................................... 6
Die Buchgeldschoepfung ....................................................................................................................................... 8
Von Goldschmieden zu Banken ................................................................................................................... 8
Die Currency Theorie als Gegenbeispiel zu dem gescheiterten Geldsystem um
das 17. Jahrhundert in London................................................................................................................. 12
Der Goldstandard .................................................................................................................................................... 14
Jahresarbeit Geldsystem Finn Styrnal
16
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