Patienteninformationsbogen Materialentfernung nach operativer Behandlung am Knochen Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, um Knochenstücke miteinander zu verbinden, wurde vor einiger Zeit bei Ihnen Fremdmaterial (z.B. Platten, Schrauben, Nägel) eingebracht. Da der Knochen verheilt ist, kann das Fremdmaterial entfernt werden. Gründe für eine Metallentfernung sind: Fremdmaterial kann - den Knochenaufbau schwächen, so dass es zu Brüchen im betreffenden Skelettabschnitt kommen kann. - das Ausheilen einer Infektion verhindern. - vor allem im Alter, wenn das Unterhautgewebe ausdünnt, durch die Haut treten (Perforation). - sich lockern und in seltenen Fällen am Einpflanzungsort zu chronischer Reizung führen. - bei Kindern das Knochenwachstum stören. - durch Ablösen feinster Schwermetallbestandteile den Körperstoffwechsel beeinflussen und Allergien unterhalten. - bei vielleicht im späteren Alter nötigen Gelenkersatzoperationen die Metalle stören. Es kann aber auch Gründe geben, die gegen eine Metallentfernung sprechen: - wenn das Fremdmaterial nur durch einen großen und risikoreichen Eingriff freigelegt werden kann. - bei schlechtem Allgemeinzustand des Patienten (z.B. bei schwerer Herz- / KreislaufErkrankung oder Blutbildungs- und Gerinnungsstörungen). - bei Titanimplantaten. - bei Implantaten, die nicht stören, Stellt sich bei der Operation heraus, dass die Knochenheilung wider Erwarten doch noch nicht komplett ist, ist ggf. die Übertragung von Knochensubstanz notwendig. Auch kann eine erneute Stabilisierung erforderlich werden. Kaltverschweißte Schrauben-PlattenVerbindungen sind unter Umständen nicht vollständig zu entfernen und müssen ggfs. sogar ausgebohrt werden und können kleine Metallabriebe hinterlassen oder sogar die Metallentfernung unmöglich machen. Wir haben bei diesen in unserer Klinik sehr oft durchgeführten Operationen sehr viel Erfahrung und Routine. Trotz größter Sorgfalt können bei und nach dem Eingriff Störungen auftreten, die u.U. weitere Behandlungsmaßnahmen / Operationen erfordern. Diese Nebenwirkungen sind extrem selten, müssen Ihnen aber bekannt sein. Mögliche Nebenwirkungen und Komplikationen: Bei der Materialentfernung kann der Knochen ganz oder teilweise brechen bzw. können Knochenspäne ausbrechen, vor allem, wenn das Material mit dem Knochen fest verwachsen ist. Eine erneute Einpflanzung von Fremdmaterial wird dann notwendig. Schrauben können abbrechen und müssen ggfs. belassen werden. Narbenstränge können Gewebe verlagern, so dass die Gefahr einer Verletzung benachbarter Nerven und Blutgefäße erhöht ist. Selten erfordern Verletzungen von Blutgefäßen oder benachbartem Gewebe (z.B. Sehnen, Muskeln) oder Nerven eine Erweiterung des Eingriffs oder eine Nachoperation. Wird ein Nerv geschädigt, können bleibende Gefühlsstörungen oder Lähmungen auftreten. Selten muss ein Bluterguss operativ ausgeräumt werden. Lagerungsschäden sowie Haut- und Gewebeschäden durch Desinfektionsmittel können vorkommen, bilden sich meist von selbst zurück. Bei jeder Operation ist eine Wundinfektion möglich, Weichteilinfektionen, Knochen- und Gelenkinfektionen sind selten. Bewegungseinschränkungen lassen sich nicht völlig ausschließen. Sehr selten ist bei Infektionen der Erhalt der betroffenen Gliedmaßen bedroht. Die Wahrscheinlichkeit der genannten Komplikation ist aber wesentlich geringer, als bei der ersten Operation, bei der das Fremdmaterial eingebracht wurde. Narbenwucherungen können entstehen, ein Taubheitsgefühl der Haut im Bereich der Operationsnarbe kann zurückbleiben. Bei Allergie oder Überempfindlichkeit können vorübergehend Schwellung, Juckreiz, Schwindel oder Erbrechen auftreten. Wie nach jedem operativen Eingriff können sich Blutgerinnsel in den großen Venen bilden (Thrombose), die u.U. verschleppt werden und ein Blutgefäß verschließen (Lungenembolie). Dann kann die Gabe gerinnungshemmender Mittel nötig werden. Sehr selten ist die Übertragung einer Fremdblutkonserve nötig. Eine Übertragung einer Infektion (sehr selten mit Hepatitis-Viren oder HIV) lässt sich nicht sicher ausschließen. Bitte fragen Sie im Aufklärungsgespräch nach allem, was Sie interessiert. Wir sind verpflichtet, Sie über alle möglichen Komplikationen vorher zu unterrichten und alle Ihre Fragen zu beantworten. Sollten Sie sich für eine Operation entscheiden, wünschen wir Ihnen, trotz der vielleicht erschreckend langen Liste, viel Erfolg bei der Operation. Ihr Team der Unfallchirurgie