Anatomie‐Nachklausur Lernzettel Seitenzahlen oder Anmerkungen mit [B] beziehen sich auf „Anatomie“ – Band 1 von Benninghoff/ Drenckhahn, 17. Auflage. Seitenzahlen oder Anmerkungen mit [b] beziehen sich auf allgemeine Muskellehre Muskelbau ‐ ‐ ‐ M. planus M fusiformis M. sphincter/orbicularus ‐ flächenhaft platt ‐ spindelförmig ‐ ringförmig ‐ ‐ x‐ venter x‐ ceps ‐ mehrbäuchig (x = bi‐, tri‐, etc.) ‐ mehrköpfig (x = bi‐, tri‐, etc.) ‐ Fiederung: o unipennatus o bipennatus – multipennatus ‐ Zwischensehnen: intersectiones tendinae Sehnen ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ straffes, parallelfasriges, kollagenes Bindegewebe Faserknorpel, verkalkt knochennah Übertragung der Muskelkraft auf Kollagenfibrillen erfolgt an Muskel‐Sehnen‐Verbindung Sehnen beginnen nicht am Ende des Muskels sondern setzen sich strahlenförmig ins Muskelgewebe fort → Kontaktfläche wird vergrößert Sehnen auf Muskeloberfläche → Sehnenspiegel o teilweise flächenhafte Zwischensehnen (intersectiones tendinae) zur mechanischen Verbindung von Muskelfasergruppen Aponeurosen = platte, flächenhafte Endsehnen wenn sichtbare Sehne fehlt → Sehne ist durch makroskopisch nicht sichtbare Kollagenfasern ersetzt (Sharpey’sche Fasern) Schleimbeutel/ Sehnenscheide ‐ Schleimbeutel (Bursa synovialis) o abgeplattete sackförmige Gebilde, gefüllt mit Synovialflüssigkeit („Synovia“) o Wand außen: Stratum fibrosum innen: Stratum synoviale o Funktionen Verschiebekissen unter Sehnen Polsterung von Weichteilen gegen derbe Unterlagen (z.B. Bursa olecrani, Bursa patellaris) ‐ Sehnenscheiden (Vaginae tendinum) o schlauchförmige Bursen o umhüllen Sehnen (Spaltraum: Cavitas synovialis tendinis) o Wand außen: Stratum fibrosum innen: Stratum synoviale • über Mesotendineum mit Sehnenhilum verbunden → hier treten Blutgefäße in die Sehne ein ([B] Abb. 5.2‐2) Retinaculum ‐ ‐ ‐ „Rückhalteband“, Retinaculum tendinis Sehnen von Hand und Sprunggelenk werden gegen Verschiebung und Vorspringen gesichert unterhalb der Retinacula sind Sehnenfächer lokalisiert Sesambeine ‐ ‐ ‐ ‐ in Sehnen eingelagerte Knochen oder Knorpel („Sesamknorpel“) in der Regel nahe Ursprung oder Ansatz einer Sehne verringern Druckbelastung zwischen Sehne und Unterlage (vergrößern Auflagefläche) vergrößern den virtuellen Hebelarm Hypomochlion ‐ ‐ Knochenabschnitte oder Retinacula, wo Sehnen/ Bänder/ Muskeln ihre Verlaufsrichtung ändern → Dreh‐ und Stützpunkte Vergrößerung des Hebelarms (z.B. Patella) Grundbegriffe ‐ ‐ Ursprung (Origo) Ansatz (Insertio) = Punctum fixum = Punctum mobile ‐ ‐ ‐ anatomischer Querschnitt physiologischer Querschnitt ([B] S.249) ‐ ‐ Reißfestigkeit Muskel: ca.100 N/cm2 Reißfestigkeit Sehne: ca. 10 000 N/cm2 ‐ ‐ Agonisten ←→ Antagonisten Synergisten unterstützen den Agonisten o direkt (z.B. „schwache Beuger“) o indirekt (bringen Agonisten in günstige Position oder dehnen ihn vor) ‐ Kontraktionsvermögen des Muskels: o theoretisch 60% o praktisch ca. 40% (physiologisch) = senkrecht zur Hauptachse = senkrecht zu den Muskelfasern ‐ Kontraktion von Muskeln o isometrisch: Spannung bei gleichbleibender Länge o isotonisch: Verkürzung bei gleichbleibender Spannung o auxotonisch: Kombination aus isometrisch und isotonisch (z.B. weil es aufgrund veränderter Hebelwirkung zur Tonusänderung kommt) o o aktive Insuffizienz: Kontraktionsvermögen des Muskels reicht nicht aus (s.o.) passive Insuffizienz: Verkürzung des Muskels ist blockiert (z.B. durch mangelnde Dehnfähigkeit des Antagonisten; durch vom Körper verursachte „Blockaden“) allgemeine Gelenk­ und Knochenlehre Gelenke ‐ Synarthrosen – kein Gelenkspalt o Articulationes fibrosae – „Bandhaften“ Syndesmose • Gewebsbrücke aus straffem Bindegewebe (z.B. in Suturen) • vorwiegend Zugbeanspruchung Gomphosis • Verbindung zwischen Zahnwurzel und Kieferknochen o Articulationes cartilaginae – „Knorpelhaften“ Synchondrose • Verbindung aus hyalinem Knorpel (z.B. zwischen Sternumteilen) • vorwiegend Druckbeanspruchung Symphyse • Verbindung aus Faserknorpel • Zug‐ und Druckbeanspruchung o Hemiarthrosen Spaltbildung innerhalb eines Symphysenknorpels o Pseudoarthrosen entstehen meist aus inkompletter oder nichtexistenter Heilung zwischen Frakturenden o Funktionen gering‐ bis mittelgroße Beweglichkeit zwischen Skelettelementen bleiben nur erhalten, wenn sie durch ständige Bewegung an Verknöcherung gehindert werden bei Verknöcherung → Synostose ‐ Diarthrosen – mit Gelenkspalt o allgemeiner Aufbau siehe ([B] Abb.5.3‐2) o Cavitas articularis, umschlossen von Capsula articularis (enthält Synovia) o Gelenkknorpel 1‐8mm dick, meist aus hyalinem Knorpel 4 Zonen ([B] Abb.5.3‐3): • Mineralisierungszone (Zone IV) o fest verzahnt mit subchondralem Knochengewebe o arm an Chondrozyten • Radiärfaserzone (Zone III) o von Zone IV durch dünne, anfärbbare Grenzlinie getrennt o Chondrone senkrecht zur Gelenkoberfläche • Übergangszone (Zone II) o Kollagenfasern kreuzen sich o uneinheitliche Ausrichtung der Chondrone • Tangentialfaserzone (Zone I) o „Oberfläche“ o Chonddrone und Kollagenfasern parallel zur Oberfläche o Kollagenfasern trajektoriell ausgerichtet Funktionen: • reibungsarmes Gleiten der Gelenkflächen • geringe Verformung → gleichmäßige Verteilung von Druckkräften und Ausgleich von Inkongruenzen Ernährung durch Diffusion aus Synovia • erfordert „Durchwalken“ des Knorpels durch intermittierende Druckbeanspruchung Regeneration • durch Chondroblasten geringe Defektheilung möglich • große Defekte heilen nicht Degeneration • wenn intermittierende Druckbelastung unterbleibt oder zu hohe Beanspruchung ausbleibt → Degeneration, genannt Arthrose • geht meist einher mit Vermehrung des subchondralen Knochens, es kann infolge zu Knochenabrieb kommen • Gelenkzerstörung, Gelenkversteifung → Ankylose o Synovia Flüssigkeit in der Gelenkhöhle, bernsteinfarben – klar molekulare Zusammensetzung ähnlich Blut‐ Dialysat • organische Verbindungen • Proteine, Hyaluronsäure Funktionen • „Schmierung“ der Gelenkflächen zur Reibungsverminderung • Stoßdämpfung • Nährstoffversorgung des Gelenkknorpels o o o intraartikuläre Strukturen Disci articulares • bestehen aus Faserknorpel + straffem kollagenfasrigem Bindegewebe • kommen nur in Anlagerungsgelenken vor (z.B. Kiefergelenk) Menisci articulares • regelmäßig nur im Kniegelenk ausgebildet • gleichen Inkongruenzen aus Labrum articulare • „Gelenklippen“, fest mit Knochen der Gelenkränder verwachsen • vergrößern artikulierende Flächen • dämpfen Stöße Entwicklung Abgliederungsgelenke – durch Spaltbildung in zunächst einheitlicher Skelettanlage Anlagerungsgelenke – zwei getrennte Skelettelemente wachsen aufeinander zu Einteilung nach Form lat. deu. Bsp. Art. plana planes Gelenk Intervertebralgelenke Art. spheroidea Kugelgelenk Hüft‐ und Schultergelenk Art. ellipsoidea Eigelenk prox. Handgelenk Art. bicondylaris bikondyläres Gelenk Kniegelenk Art. trochoidea Radgelenk prox. Radioulnargelenk Art. sellaris Sattelgelenk Daumensattelgelenk Ginglymus Scharniergelenk oberes Sprunggelenk Knochen ‐ ‐ ‐ allgemeiner Aufbau o siehe ([B] Abb.5.3‐16) Formen lat. Bsp. Ossa plana Schulterblatt Ossa irregularia Wirbel Ossa brevia Hand‐ und Fußwurzelknochen Ossa longa Humerus Stabilität des Knochens o Spannungsreduktion durch Zuggurtung o trajektorielle Ausrichtung von Zug‐ und Drucktrabekeln in der Spongiosa o Kompositbauweise organische Materialien anorganische Materialien o Anordnung der Kollagenfasern transversal → hohe Druckfestigkeit longitudinal → hohe Zugfestigkeit gemischt o Adaptation an veränderte Beanspruchung Umkehrschluss: verminderte Beanspruchung → Reduktion der Kalzifizierung und der organischen Bestandteile → Inaktivitätsatropie obere Extremität – Schultergürtel Clavicula ‐ ‐ ‐ ‐ Extremitas sternalis o Impressio lig. costoclavicularis Corpus claviculae o Impressio m. subclavii Extremitas acromialis o Tuberositas lig. coracoclavicularis Tuberculum conoideum Linea trapezoidea Info: o Dysostosis cleidocranialis → Clavicula fehlt + Fehlbildungen der Schädelknochen (embryonale Fehlentwicklung) Scapula ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ Margo medialis, superior, lateralis Angulus inferior, superior, lateralis Facies posterior am Angulus lateralis: o Spina scapulae Collum scapulae Acromion ‐ Cavitas glenoidalis o Fossa supraspinata o Tub. supraglenoidale o Fossa infraspinata o Tub. infraglenoidale Facies costalis ‐ Processus coracoideus Info: ‐ Incisura scapulae o Acromion und Coracoid sind verbunden durch Lig. coracoacromiale → Schulterdach o Incisura scapulae wird durch Lig. transversum scapulae überbrückt; kann ossifizieren und durchziehenden N. suprascapularis komprimieren Humerus ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ Caput humeri Collum anatomicum Tuberculum majus o Crista tuberculi majoris Tuberculum minus o Crista tuberculi minoris Collum chirurgicum Corpus humeri o Tuberositas deltoidea o Sulcus nervi radialis o Margo medialis → Crista supracondylaris medialis o Margo lateralis → Crista supracondylaris lateralis Epicondylus lateralis Epicondylus medialis o Sulcus nervi ulnaris Condylus humeri o Capitulum humeri darüber: Fossa radialis o Trochlea humeri dazwischen: Sulcus intertubercularis ‐ o Info: o o o o darüber: Fossa coronoidea Fossa olecrani Caput humeri bildet mit Corpus humeri den Kollodiaphysenwinkel von 150°‐180° Collum chirurgicum ist der häufigste Ort für Knochenbrüche am Humerus Kompression des im Sulcus nervi ulnaris verlaufenden N. ulnaris führt zum sog. „Musikantenknochen“ Fossa olecrani kann sich durch Reduktion des Knochenmaterials bei grazilen Knochen als Loch darstellen (nicht durch „Anschlagen“ des Olecranon!) Schlüsselbeingelenke ‐ ‐ ‐ medial: Art. sternoclavicularis o durch Discus articularis in 2 Kammern zerlegt o Bänder: Lig. sternoclaviculare anterius Lig. sternoclaviculare posterius Lig. interclaviculare Lig. costoclaviculare (zur 1. Rippe) lateral: Art. acromioclavicularis o manchmal mit Discus o Bänder: Lig. acromioclaviculare Lig. coracoclaviculare • Lig. conoideum • Lig. trapezium Info: o steigern den Bewegungsumfang des Schultergürtels o komplete Ruptur von Ligg. coracoclaviculare und acromioclaviculare (TOSSY 3) → „Klaviertastenphänomen” Schultergelenk – Articulatio humeri ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ Rotatorenmanschette: Muskeln, deren Sehnen die Kapsel verstärken o M. supraspinatus o M. infraspinatus o M. subscapularis o M. teres minor Bänder: o Lig. coracohumerale strahlt nach hinten in die Kapsel ein o Ligg. glenohumeralia Lig. glenohumerale superior Lig. glenohumerale medius Lig. glenohumerale inferior (anterior et posterior) Nebenkammern, Bursen o Verbindung von Bursa subcoracoidea + Bursa subtendinea musculi subscapularis o Verbindung von Bursa subacromialis + Bursa subdeltoidea o Bursa subtendinea musculi infraspinati o Bursa subcutanea acromialis Info: o die Cavitas glenoidalis wird durchs Labrum glenoidale vergrößert Klinik: o Luxation; häufig nach vorn – Caput humeri gerät unter Korakoid Einrenkung nach ARLT: axialer Zug am rechtwinklig gebeugten Arm Einrenkung nach KOCHER: Außenrotation des Humerus in Adduktionsstellung mit anschließender Anteversion spinoskapuläre und spinohumerale Muskeln ‐ ‐ ‐ ‐ M. latissimus dorsi o Muskelbauch „windet“ sich um den M. teres major → schraubige Drehung o begrenzt von hinten die Achselhöhle o u.a. „Inspirationsmuskel“ M. trapezius o unterhalb 7. Halswirbeldorn ist ein Sehnenspiegel in der Pars transversa o Klinik: bei Lähmung des Trapezius → Margo medialis scapulae steht von oben lateral nach unten medial → Cavitas glenoidalis zeigt nach unten → keine Elevation des Arms möglich; leichte Scapula alata Mm. rhomboidei o untere Muskelecke nicht durch Trapezius bedeckt → als Wulst durch die Haut erkennbar o durch Spalt zwischen Rhomboideus major und minor treten Blutgefäße M. levator scapulae o / ventrale Rumpf­Arm­ und Rumpf­Schultergürtel­ Muskeln ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ M. pectoralis major o wichtigster Muskel zur Anteversion und Adduktion im Schultergelenk o zw. Pars clavicularis und M. deltoideus: Trigonum deltoideopectorale; Haut kann hier zur Fossa infraclavicularis (MOHRENHEIM’sche Grube) einsinken o kurz vor Insertion kreuzen sich die Partes ([B] Abb. 5.4‐26) → in Achselhöhle wird fettgefüllte Tasche gebildet M. pectoralis minor o Atemhilfsmuskel M. subclavius o schützt unter Clavicula verlaufende Gefäße M. serratus anterior o wichtigster Muskel zur Elevation weil er das Schulterblatt dreht o M. serratus anterior und Mm. rhomboidei können als Muskelplatte gelten, unterbrochen durch den Margo medialis scapulae o wichtigster Muskel zur Hebung des Arms über die Horizontale [nur wenn sich M. trapezius auch kontrahiert hat] o Klinik: Lähmung führt zur Scapula alata M. sternalis; Fascia pectoralis o M. sternalis ist eine Variante o oberflächliche Brustfaszie liegt auf Pect. major; haftet fest an diesem setzt sich fort in Hals‐, Bauch‐, Achselhöhlenfaszie nur locker mit Hautfett verbunden → verschiebliche Brustdrüse o tiefe Brustfaszie umhüllt Pect. minor überbrückt Lücke zwischen Pect. minor und Clavicula bedeckt A. et V. subclavia Muskeln der Schulter ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ M. deltoideus o wichtigster Abduktor o Bursa subdeltoidea zwischen M. deltoideus und Tuberculum majus humeri o Beispiel dafür, dass ein Muskelindividuum antagonistische Anteile enthalten kann o Klinik: bei Lähmung: • insuffiziente Sicherung und Führung des Gelenks • kaum Abduktion möglich (nur noch geringfügig durch M. supraspinatus) senkt das distale Bruchstück bei Claviculafraktur M. supraspinatus o verhindert abgleiten des Muskelkopfes bei Hebung des Arms M. infraspinatus o wichtigster Außenrotator M. teres minor o oft mit M. infraspinatus verwachsen o reguliert Stellung des Schulterblattes gegen den Arm M. subscapularis o wichtigster Innenrotator o bedeckt Schultergelenkkapsel von vorn o Klinik: bei Lähmung Innenrotation des Arms stark eingeschränkt Achsellücken ‐ ‐ ‐ mediale Achsellücke o M. teres minor + Margo lateralis scapulae o M. teres major o Caput longum tricipitis humeri o Durchlass für: A. et V. circumflexa humeri posterior N. axillaris laterale Achsellücke o M. teres minor o M. teres major o Caput longum tricipitis humeri o Corpus humeri o Durchlass für: A. et V. circumflexa scapulae Trizepsschlitz o Caput longum et mediale tricipitis humeri o Corpus humeri o Durchlass für: A. profunda brachii N. radialis bewegende Kräfte des Schultergürtels ‐ am Schulterblatt o Schulterblattmuskeln fixieren Scapula am Rumpf bei Krafteinwirkung auf den Arm o 4 Muskelschlingen beschreiben die Beweglichkeit der Scapula: kraniokaudale Schlinge M. levator scapulae ←→ M. trapezius (Pars ascendens) transversale Schlinge M. trapezius (P. transversa) ←→ M. serratus anterior (P. divergens et sup.) obere schräge Schlinge M. trapezius (P. descendens) ←→ M. pectoralis minor untere schräge Schlinge Mm. rhomboidei ←→ M. serratus anterior (P. convergens) Klinik: bei Lähmung des M. serratus anterior kann Arm nicht mehr über die Horizontale hinaus gehoben werden Lähmung der unteren Schlingenanteile → Schulterhochstand am Schultergelenk o Schultergelenk wird im wesentlichen von der Rotatorenmanschette geführt: M. subscapularis (vorn) M. supraspinatus (oben) Mm. infraspinatus und teres minor (hinten oben) o [eine zweite Manschette wird durch den M. deltoideus gebildet] o an Bewegung beteiligte Muskeln siehe ([B] Tab. 5.4‐1) o Klinik: bei Lähmung von Muskeln der Rotatorenmanschette → Verstellung des Caput humeri im Gelenk Sehne des M. supraspinatus ist stärksten physiologischen Belastungen ausgesetzt; mögliche Schädigung besonders im Bereich der Schulterenge (unter Lig. coracoacromiale) → Schmerzen bei Bewegung (besonders bei Abduktion) o ‐ obere Extremität – Ellenbogengelenk und Unterarm Radius ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ Caput radii (proximal) o Fovea articularis o Circumferentia articularis Collum radii Corpus radii o Tuberositas radii o Margo interosseus distales Radiusende o Facies articularis carpalis o Incisura ulnaris radii o Processus styloideus radii Klinik o distale Radiusfraktur ist häufigster Knochenbruch bei Sturz auf den Unterarm, typischerweise mit Stufenbildung im distalen Radiusende Ulna ‐ ‐ proximales Ende (zu einer Art „Zange“ ausgebildet) o Incisura trochlearis o Olecranon o Processus coronoideus o Incisura radialis o Tuberositas ulnae Corpus ulnae ‐ o Margo interosseus Caput ulnae o Processus styloideus ulnae Membrana interossea ‐ verbindet Margines interossii radii et ulnae Ellenbogengelenk – Articulatio cubiti ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ Kapsel umschließt die gelenkigen Verbindungen dreier Knochen Articulatio humeroulnaris o eins der reinsten Scharniergelenke des Körpers o bei geringer Belastung liegt kontakt nur auf der ventralen (Proc. coronoideus) und dorsalen (Olcranon) Gelenkfläche → in der Tiefe der Incisura trochlearis ensteht ein Spaltraum zwischen den Gelenkflächen; hier ist häufig der Knorpel reduziert Articulatio humeroradialis o Scharnierbewegungen und Pro‐ und Supinationsbewegungen des Radius o vom Bau her Kugelgelenk aber durch Lig. anulare radii eingeschänkt Articulatio radioulnaris proximalis o Radgelenk o gehalten durch Schlinge des Lig. anulare radii o Klink durch ruckhaften Zug am Antebrachium kann Caput radii aus der Schlinge gleiten und beim zurückschnappen zwischen sich und Capitulum humeri einklemmen (perianuläre Luxation); gehäuft bei kleinen Kindern Gelenkkapsel: o umgreift überknorpelte Gelenkenden der 3 Knochen und die Fossae coronoidea et radialis o Epicondylen des Humerus und Muskelansätze an Radius und Ulna bleiben außerhalb Bänder: o Seitenbänder strahlen fächerförmig von den Epicondylen aus o Lig. collaterale ulnare stärkeres Seitenband geht vom Epicondylus medialis aus Pars anterior zieht zum Proc. coronoideus Pars posterior zieht zum Olecranon Pars obliqua verbindet beide Partes o Lig. collaterale radiale behindert Rotation des Radius nicht strahlt über Lig. anulare in Ulna ein o Recessus sacciformis überlagert das Lig. anulare und bildet Abschluss des Gelenkhöhle behindert Rotation des Radius nicht Klinik: o zum Erkennen von Luxationen dienen das HUETER‐ Dreieck und die HUETER‐ Linie Articulatio radioulnaris distalis ‐ ‐ Incisura ulnaris radii gleitet an Circumferentia articularis ulnae zwischen Ulna und Carpus liegt Discus articularis, befestigt am Radius → bei Rotation gleitet Discus auf Caput ulnae Muskeln des Oberarms ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ Einteilung o Beuger M. biceps brachii M. coracobrachialis M. brachialis o Strecker M. triceps brachii M. anconeus zwischen den Beugern und den Streckern verlaufen Septen, die u.a. Blutgefäße zur Versorgung des Arms enthalten M. biceps brachii o wichtigster Beuger o wichtigster Supinator bei gebeugtem Art. cubiti o Caput longum drückt bei Anspannung den Caput humeri in die Cavitas glenoidalis o Info: häufig kommt als Variante ein 3. Kopf vor starker Supinator bei gebeugtem Art. cubiti weil sich bei Pronation der Ansatz passiv um den Radius wickelt M. coracobrachialis o führt an seiner Innenseite das Gefäßnervenbündel des Oberarms o wird vom N. musculocutaneus durchbohrt o fixiert vor allem das Caput humeri in der Gelenkpfanne M. brachialis o kann nicht durch Pro‐ und Supinationsstellung beeinflusst werden M. triceps brachii o wichtigster (und einziger) Strecker des Art. cubiti o greift nur an der Ulna an o bei starker ruckartiger Kontraktion kann es zu Abriss des Olecranon (oder Teilen davon) kommen M. anconeus o bildet distale Fortsetzung des Caput mediale tricipitis Info: o Beuger werden unterstützt durch Mm. brachioradialis, pronator teres und extensor carpi radialis longus → Beuger überwiegen Strecker Pronation und Supination ‐ ‐ bei Pro‐ und Supinationsbewegung wird der Radius distal um die Ulna herumgeführt Semipronationsstellung: bei herabhängendem Arm ist der Handteller der Oberschenkelaußenseite zugewandt o Radius und Ulna haben größten Abstand, Membrana interossea ist straff gespannt → bei Fraktur beider Knochen wird in dieser Stellung geschient um Verwachsungen zu vermeiden Unterarmmuskeln zur Pro­ und Supination ‐ ‐ ‐ nur M. pronator quadratus und M. supinator sind ausschließlich dafür bestimmt, alle anderen Muskeln leisten auch Arbeit an Art. cubiti oder Hand Pronatoren sind etwas schwächer als Supinatoren (außer bei gestecktem Arm, dann werden Innenrotatoren des Oberarms zur Hilfe genommen) M. supinator o wird vom N radialis in zwei Schichten geteilt o Klinik: an Eintritt des N. radialis in FROHSE‐FRÄNKEL’sche Arkade kann der Nerv komprimiert werden („Supinatorsyndrom“) ‐ ‐ ‐ bei Nerven‐ Irritationen im gleichen Bereich kommt es zum sog. „Tennisellenbogen“ M. brachioradialis o sowohl Pronator als auch Supinator, abhängig von Stellung kann aus Pronationsstellung supinieren kann aus Supinationsstellung pronieren M. pronator teres o wischen beiden Köpfen tritt der N. medianus hindurch M. pronator quadratus o variable Breite o begünstigt den Zusammenhalt im distalen Radioulnargelenk obere Extremität – Skelett der Hand ‐ ‐ Handinnenfläche: Palma manus man unterscheidet: o Carpus (Handwurzel) o Metacarpus (Mittelhand) o Ossa digitorum (Fingerknochen) Carpus ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ besteht aus zwei Reihen: o proximal: Os scaphoideum, Os hamatum, Os triquetrum (mit Os pisiforme) o distal: Os trapezium, Os trapezoideum, Os capitatum, Os hamatum proximales Handgelenk (Art. radiocarpalis) o Eigelenk o zwischen proximaler Reihe und Radius + Discus articularis distales Handgelenk (Art. mediocarpalis) o wellenförmig o um Os capitatum gekrümmt Tastpunkte: o auf Ulnarseite: Eminentia carpi ulnaris Os pisiforme Hamulus ossis hamati o auf Radiusseite: Eminentia carpi radialis Tuberculum des Os trapezium Tuberculum des Os scapoideum Karpaltunnel o begrenzt durch: Eminentiae carpi ulnaris et radialis Retinaculum musculorum flexorum o enthält Beugesehnen und N. medianus Klinik: o Karpaltunnelsyndrom Kompressionsschädigung des N. medianus ausstrahlende Schmerzen und Taubheit in radialer Handinnenfläche und Fingern, Atrophie des Daumenballens Therapie: Spaltung des Retinaculum musculorum flexorum o häufigste Fraktur: Kahnbeinfraktur diagnostischer Hinweis: Druckschmerz in der Tabatière Therapie: 12 Wochen Ruhigstellung Komplikation: Bruchstücke können von arterieller Versorgung abgeschnitten sein → Nekrosen Metacarpus ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ lange Knochen lassen sich nach Basis, Corpus und Caput einteilen Os metacarpi III dorsal mit einem Processus styloideus Fingergelenke o Fingergrundgelenke (Art. metacarpophalangeales) Kugelgelenke Rotation nur passiv Daumengrundgelenk nur Scharnier o Mittel‐ und Endgelenke Scharniergelenke Palmaraponeurose verspannt die Palmarfläche der Mittelhand mit derben Kollagenfasern o Klinik: derbe Verspannung verhindert entzündliche Schwellungen in Hohlhand, diese weichen zur Dorsalseite aus DUPUYTREN‐ Kontraktur: lokale Verhärtung und Schrumpfung der Palmaraponeurose mit Beugung einzelner Finger [gelegentlich gepaart mit Morbus LEDDERHOSE und Verhärtung der Penisfaszie] Info: o Dorsalextension findet zu ⅔ im distalen Handgelenk statt → dorsal ‐ distal o Palmarflexion findet zu ⅔ im proximalen Handgelenk statt → palmar – proximal Obere Extremität ­ Muskeln des Unterarms - ventrale Muskelgruppe kommt vom Epicondylos medialis dorsale Gruppe kommt vom Epicondylus lateralis Beuger von Hand und Fingern überwiegend von N. medianus und zusätzlich vom N. ulnaris (M. flexor carpi ulnaris, M. flexor digitorum profundus, Mm. interossei) innerviert alle Strecker vom N. radialis innerviert ventrale Muskelgruppe (Flexoren der Hand und Finger) - - - - liegen in oberflächlicher Schicht und tiefer Schicht o Oberflächliche entspringen vom Epicondylus medialis humeri o Tiefe entspringen von Ulna, Membrana interossea und Radius oberflächliche Schicht o M. flexor carpi radialis o M. palmaris longus o M. flexor carpi ulnaris o M. flexor digitorum superficialis o Info: kräftiger Faustschluss nur in Dorsalextension möglich da hier Fingerbeuger vorgedehnt werden während sie in Palmarflexion aktiv insuffizient sind tiefe Schicht o M. flexor digitorum profundus o M. flexor pollicis longus Sehnenscheiden der Fingerbeuger o radiale Scheide umgreift Sehne des langen Daumenbeugers o ulnare Scheide umgreift übrige Sehnen o nur an Daumen und Kleinfinger reichen sie bis um Endglied ([b] S.48) o Klinik: bakterielle Entzündungen können sich in Sehnenscheiden schnell ausbreiten (Phlegmone) ‐> vom Daumen kann sich die Entzündung zum Kleinfinger ausbreiten und umgekehrt; Versteifung der ganzen Hand kann die Folge sein dorsale Muskelgruppe (Extensoren der Hand und Finger) - - - oberflächliche Schicht (radial und ulnar) o M. extensor carpi radialis longus o M. extensor carpi radialis brevis o M. extensor digitorum o M. extensor digiti minimi o M. extensor carpi ulnaris tiefe Schicht o M. abductor pollicis longus o M. adductor pollicis brevis o M. extensor pollicis longus o M. extensor indicis Sehnenfächer am Handrücken o 1. Fach: Abductor pollicis longus Extensor pollicis brevis o 2. Fach: Extensor carpi radialis longus Extensor carpi radialis brevis o 3. Fach Extensor pollicis longus o 4. Fach Extensor indicis Extensor digitorum o 5. Fach Extensor digiti minimi o 6. Fach Extensor carpi ulnaris - Muskelwirkungen an den Handgelenken o Palmarflexoren Mm. flexores carpi radialis et ulnaris M. palmaris longus o Dorsalextensoren Mm. extensores carpi radialis longus et brevis M. carpi ulnaris o Radialabduktoren M. flexor carpi radialis Mm. extensors carpi radialis longus et brevis o Ulnarabdiktion Mm. flexor et extensor carpi ulnaris o fehlende dritte Achse wird durch Pronation und Supination ersetzt ‐> Handgelenk besitzt Bewegungsumfang eines Kugelgelenks Klinik : - - Trommlerlähmung o Spontanriss der Sehne des M. extensor pollicis longus o nach stumpfen Verletzungen oder bei chronischer Überbelastung schnellender Finger o Sehnen der langen Fingerbeuger können verdickt sein ‐> gleiten bei Beugung oder Streckung ruckartig in den Sehnenscheiden o Tendovaginitis stenosas - o chronische Entzündung des 1. Sehnenfachs o Abduktion und Extension des Daumens schmerzhaft Ausfälle der Armnerven ([b] S.65 ff) o N. ulnaris „Krallenhand“ negative Daumen‐ Kleinfinger‐ Probe FROMENT‐ Zeichen Atrophie der Mm. interossei o N. medianus hohe Läsion • „Schwurhand“/ „Affenhand“ • Atropie des Daumenballens • negative Daumen‐ Kleinfinger‐ Probe tiefe Läsion • keine „Schwurhand“ o N radialis „Fallhand“ keine Supination bei gestrecktem Ellenbogen möglich bei hoher Läsion Ausfall des Triceps brachii ‐> gebeugter Ellenbogen obere Extremität ­ kurze Handmuskeln - unterteilt in 3 Gruppen: o Handteller o Thenar o Hypothenar Muskeln des Handtellers o o o Mm. lumbricales (I – IV) Mm. interossei palmares (I – III) – einköpfig Mm. interossei dorsales (I – IV) – zweiköpfig Hypothenar (Muskeln des Kleinfingerballens) o o o o M. palmaris brevis M. abductor digiti minimi M. flexor digiti minimi brevis M. opponens digiti minimi Thenar (Muskeln des Daumenballens) o o o o M. abductor pollicis brevis M. flexor pollicis brevis M. opponens pollicis M. adductor pollicis Info: - Mm. interossei wichtigste Beuger der Fingergrundgelenke Mm. lumbricales Hauptstrecker der Endgelenke Mm. interossei dorsales dienen auch der Spreizung (Abduktion) der Finger M. interossei palmares dienen auch Adduktion der Finger Opposition bleibt ohne Opponens‐ Muskeln unvollständig an muskulären Bewegungsstörungen des Daumen können alle 3 Armnerven beteiligt sein: o Extension: N. radialis o Flexion: N. medianus o Adduktion: N. ulnaris (M. adductor pollicis) Klinik: Strecksehnenrupturen ([b] S.53) Untere Extremität – Becken - Beckengürtel (Cingulum membri inferioris) besteht aus Os sacrum und Ossa coxae Ossa coxae sind mit Os sacrum über die Artt. sacroiliacae verbunden Os coxae (Hüftbein) - - - besteht aus Os ilii (Darmbein), Os ischii (Sitzbein), Os pubis (Schambein) Os ilii o Corpus bildet kranialen Teil der Hüftpfanne o Ala bildet innen Fossa iliaca (Darmbeingrube) ist unten durch Linea arcuata begrenzt Facies auricularis Spinae iliacae posteriores superior et inferior Crista iliaca • Labium externum et internum • Linea intermedia Spinae iliacae anteriores superior et inferior Eminentia iliopubica Os ischii o Corpus o Ramus begrenzt Foramen obturatum Tuber ischiadicum (Sitzbeinhöcker) liegt am Scheitel • Spina ischiadica Incisurae ischiadicae major et minor Os pubis o Corpus Tuberculum pubicum Symphysis pubica • Facies symphysealis durch Discus interpubicus verbunden • Synarthrose • Bänder dorsal: Lig. pubicum superius caudal: Lig pubicum inferius • Info: im Stand: Zugbeanspruchung im Sitzen: Druckbeanspruchung Crista pubica o Ramus superior ossis pubis Pecten ossis pubis o Ramus inferior ossis pubis begrenzt Angulus subpubicus (♂) bzw. Arcus pubicus (♀) o Klinik: bei Verletzung der Symphyse ist Sitzen oder Stehen kaum möglich wegen Schmerzen Os pubis ist häufiger Ort für Beckenfrakturen Foramen obturatum - durch Membrana obturatoria verschlossen oben medial ist eine Aussparung (Canalis obturatorius) ‐> Durchtritt für A., V. und N. obturatorius Klinik: Canalis obturatorius kann zur Bruchpforte werden ‐> Obturatoriumhernie; reizt oft den N. obturatorius, was zu ins Knie ausstahlenden Schmerzen führt (ROMBERG‐ Knie‐ Phänomen) ‐> häufig Fehldiagnosen Acetabulum (Hüftpfanne) - dorsal verstärkt (Limbus acetabuli) nach unten offen (Incisura acetabuli) Pfannenboden (Fossa acetabuli) ist teilweise überknorpelt (Facies lunata) Klinik: dünnwandiger Pfannenboden kann einbrechen mit Durchtritt des Caput femoris („zentrale Hüftluxation“) Articulatio sacroiliaca (Sakroiliakalgelenk) - - - - Amphiarthrose Bänder: o Ligg. sacroiliaca anteriora o Ligg. sacroiliaca posteriora et interossea o Lig. iliolumbale o Lig. sacrotuberale o Lig. sacrospinale o verhindern Abrutschen des Os sacrum in die Beckenhöhle Foramen ischiadicum majus o Foramen suprapiriforme; Durchtritt für: N. gluteus superior A. +. V. glutea superior o Foramen infrapiriforme; Durchtritt für: N. gluteus inferior A. + V. glutea superior N. pudendus A. + V. pudenda interna N. ischiadicus N. cutaneus femoris posterior N. musculi quadrati femoris N. musculi obturatorii interni Foramen ischiadicum minus; Durchtritt für: o N. pudendus o A. + V. pudenda interna Klinik: besonders „gern“ bei chronischen entzündlichen Erkrankungen befallen Beckenmaße - - - Linea terminalis o vom Promontorium entlang der Linea arcuata zum oberen Symphysenrand o Grenzlinie zwischen „großem“ und „kleinem“ Becken o umrahmt Apertura pelvis superior („Beckeneingang“) Diameter conjugata (auch „Conjugata vera“) o gerader Durchmesser des Beckeneingangs o Abstand Promontorium Å‐> Symphysenhinterrand (ca. 11 cm) Diameter obliqua (I + II) o Abstand zwischen Artt. sacroiliacae I + II zur gegenseitigen Eminentia iliopubica (ca. 12,5 cm) - Geschlechtsunterschiede des Beckens weiblich - flacher, weiter - Ellipsenform - größerer Abstand der Sitzbeinhöcker - größere Incisura ischiadica major - größerer Schambeinwinkel („Arcus pubicus“) männlich - Kartherzenform (vorspringendes Promontorium) - kleinerer Schambeinwinkel („Angulus subpubicus“) Untere Extremität – Femur - - - - - Caput femoris o Fovea capitis Lig. capitis femoris Collum femoris o bildet mit Schaft den Collodiaphysenwinkel (s.u.) zwischen Collum femoris und Corpus femoris: 2 Apophysen o Trochanter major Fossa trochanterica o Trochanter minor o verbunden durch Crista intertrochanterica und Linea intertrochanterica Corpus femoris o Linea aspera Labium mediale Labium laterale o Tuberositas glutea Femurgelenkrollen o Condylus medialis Epicondylus medialis o Condylus lateralis Epicondylus lateralis o Fossa intercondylaris o Facies patellaris o Facies poplitea Info: Collodiaphysenwinkel = CCD = Centrum‐ Collum‐ Diaphysenwinkel = 125° < 120° = Coxa vara (Abwinkelung nach innen) > 130° = Coxa valga (Abwinkelung nach außen) Untere Extremität – Articulatio coxae (Hüftgelenk) - Bau: o o o Facies lunata (Pfanne für Caput femoris) Limbus acetabuli; erweitert durch Labrum acetabuli, das als Lig. transversum acetabuli die Incisura acetabuli überbrückt ‐> Hüftpfanne umgibt mehr als Hälfte des Femurkopfes ‐> Nussgelenk Gelenkkapsel ist entspannt, wenn Oberschenkeln angehoben, abduziert und auswärts gedreht ist ‐> Entspannungslage (bei Entzündung des Hüftkopfes) Blutgefäßzufuhr des Caput femoris erfolgt teilweise durch Lig. capitis femoris, welches R. acetabularis der A. opturatoria enthält - Klinik: intrakapsuläre Schenkelhalsfraktur ‐> Gefäßversorgung meist nicht mehr ausreichend ‐> Nekrosen des Caput femoris drohen, deshalb meist EP/ TEP Bänder: o Lig. iliofemorale stärkstes Band des menschlichen Körpers Extensionssicherung – entlastet Beugemuskulatur o Lig. pubofemorale Abduktionshemmung – entlastet Adduktoren o Lig. ischiofemorale Adduktionssicherung – entlastet Glutealmuskulatur o alle Bänder hemmen die Überstreckung o Klinik: Femurkopf kann Acetabulum zwischen Ligg. pubofemorale und ischiofemorale verlassen –> Luxatio coxae (Hüftausrenkung) Beugestellung es rechten Beins bei Appendizitis und Entzündung der Eierstöcke ‐> Faszie des M. psoas major wird entspannt, die bindegewebig mit Peritoneum der Appendixregion verwachsen ist Untere Extremität – Muskeln des Hüftgelenks - nach Ursprung im Beckengürtel unterscheide man innere und äußere Hüftmuskeln innere Hüftmuskeln o M. iliopsoas wichtigster Beuger o M. psoas minor (inkonstant) o Klinik: Lähmung des M. iliopsoas ‐> gehemmte Hüftbewegung doppelseitige Lähmung ‐> Aufrichtung des Rumpfes nicht möglich äußere Hüftmuskeln – dorsolaterale Gruppe o o o o M. gluteus maximus wichtigster Strecker und Außenrotator oberer Teil abduziert, unterer Teil adduziert zischen Sehne und Trochanter major liegt Bursa trochanterica musculi glutei maximi Mm. gluteus medius et minimus wichtigste Abduktoren und Innenrotatoren verhindern bei einbeinigem Stand Absinken des Beckens zur Gegenseite M. tensor fasciae latae Zuggurtung des Femur über Tractus iliotibialis Klinik: Lähmung des Gluteus maximus ‐> Aufstehen und Treppensteigen kaum möglich Ausfall Gluteus medius et minimus ‐> Einbeinstand auf Seite der Läsion nicht möglich; Absinken des Beckens zur gesunden Seite (TRENDLENBURG‐ Zeichen) → Gang wird watschelnd (DUCHENNE‐ Hinken) peritrochantäre Muskeln – mediale Gruppe o o o o o M. piriformis M. obturatorius internus Mm. gemellus superius et inferius M. quadratus femoris M. obturatorius externus o Info: dienen alle der Außenrotation Adduktorengruppe o o o o o M. pectineus M. adductor longus M. gracilis M. adductor brevis M. adductor magnus Untere Extremität – Articulatio genus (Kniegelenk) - bincondyläres Gelenk mit gemeinsamer Gelenkkapsel o Art. femorotibialis – Femurkondylen mit Tibiakondylen o Art. femoropatellaris – Femur mit Patella artikulierende Strukturen - - - - Caput tibiae o Tuberositas tibiae o Condyli medialis et lateralis je 1 Facies articularis superior Area intercondylaris anterior et posterior Eminentia intercondylaris • Tubercula intercondylaria mediale et laterale Patella o Basis patellae o Apex patellae o Facies anterior o Facies articularis große laterale Facette kleine mediale Facette o Info: Sesambein in der Sehne des M. quadriceps femoris ‐> Hypomochlion Menisken o annähernd C‐förmig o Faserknorpel o keilförmiger Querschnitt o medialer Meniskus sichelförmig mit medialem Kollateralband verwachsen durch Ligg. meniscotibiale anterius + posterius mit Tibia verbunden o lateraler Meniskus eher kreisförmig nicht mit lateralem Kollateralband verwachsen durch Ligg. meniscofemorale anterius + posterius mit Kreuzbändern verwachsen o Klinik: Meniskusverletzungen häufiger am medialen Meniskus da dieser weniger beweglich ist nach Meniskusentfernung kaum Bewegungsstörungen aber langfristig Knorpelschäden Bänder: o Ligg. cruciata genus (Kreuzbänder) intrakapsulär, extrasynovial (s.u.) - - vorderes Kreuzband • von hinten lateral nach vorn unten medial • entspringt am äußeren Femurcondylus hinteres Kreuzband • von vorn oben medial nach hinten unten lateral • entspringt vom inneren Frmurkondylus bei Beugung spannen sich vorderer Anteil des vorderen Bands und hinterer Anteil des hinteren Bands bei Innenrotation des Unterschenkels wickeln sich die Bänder umeinander Klinik: Schubladenphänomen bei Riss • vorderes Band: nach vorn • hinteres Band: nach hinten o Ligg. collateralia (Seitenbänder) Lig. collaterale tibiale • verbinden Epicondylus femoris medialis mit medialem Schienbeinkopf • mit Gelenkkapsel und medialem Meniskus verwachsen Lig. collaterale fibulare • nicht mit Gelenkkapsel und Meniskus verwachsen • durch den Spalt zw. Band und Kapsel treten M. popliteus und Endsehne des M. biceps femoris • wichtig für Funktion des Kniegelenks • in Streckstellung gespannt; in Beugestellung gelockert Klinik: Prüfung auf Risse: in leichter Beugestellung kann Gelenk an der lädierten Seite aufgeklappt werden Gelenkkapsel: o folgt den Knorpelflächen der Femurkondylen und den Tibiapfannen o dazwischen Corpus adiposum infrapatellare (HOFFA‐ Fettkörper) mit Plicae alares o auf Rückseite trennen sich Membrana synovilalis und fibrosa → Membrana synovialis folgt Gelenkflächen in die Tiefe und umkleidet Außenseite der Kreubänder → Kreuzbänder liegen extrasynovial o oberhalb der Kniescheibe dehnt sich die Gelenkfläche als Recessus suprapatellaris unter der Quadricepssehne aus o Klinik: bei entzündlichen Gelenkergüssen oder Gelenkblutungen kann Patella durch Flüssigkeit vom Femur abgehoben werden → „tanzende Patella“ Schleimbeutel: o Kniegelenk ist von bis zu 30 Bursen umgeben Biomechanik: o Femorotibialisgelenk funktionell ein Trochoginglymus (Drehscharniergelenk) o Beugebewegung ist kombinierte Abroll‐ Dreh‐ Bewegung bis ca. 25° rollen Kondylen nach dorsal ab ab ca. 35° drehen Kondylen sich auf der Stelle o Rotation nur aus Beugestellung möglich Innenrotation ca. 10° Außenrotation ca. 30° Untere Extremität – Muskeln des Kniegelenks vordere Muskeln des Oberschenkels o o M. sartorius („Schneidersitzmuskel“) M. quadriceps femoris o M. rectus femoris M. vastus intermedius Mm. vastus medialis et lateralis einziger Strecker im Kniegelenk Klinik: Lähmung des Quadriceps macht Aufrichten aus Hocke und Treppensteigen unmöglich; Beugung des Knies kann nicht gebremst werden → Pat. knicken ein sobald Körperschwerpunkt dorsal liegt hintere Muskeln des Oberschenkels (ischiocrurale Gruppe) - - entspringen am Tuber ischiadicum und verlaufen zum Crus (Unterschenkel) → zweigelenkig wichtigste Beuger M. triceps femoris o wichtigster Außenrotator o Caput longum o Caput breve M. semitenidinosus wichtigste Innenrotatoren M. semimembranosus Fascia lata - bedeckt Oberschenkel‐ und Gesäßmuskeln an Außenseite durch Sehnen vom M. tensor fasc. latae und M. gluteus max. zum Tractus iliotibialis verstärkt → Zuggurtung des Femur Trigonum femorale – Hiatus saphenus Untere Extremität – Skelett des Unterschenkels Tibia