57 Nerven, Sinne und Hormone 3 Nerven und Nervensysteme Die Weiterleitung, Verarbeitung und Speicherung von Informationen ist bei Tier und Mensch an Nerven gebunden, die aus spezialisierten Zellen, den Nervenzellen, bestehen und in einem mehr oder weniger komplexen Nervensystem organisiert sind. 3.1 Nervenzellen Die bei Nervenzellen (oder Neuronen) beobachtete anatomische Vielfalt entspricht ihren sehr unterschiedlichen Funktionen im Nervensystem: Nervenzellen können der Verstärkung von Erregungen, der Steuerung von Muskeln oder Gedächtnisleistungen dienen. Verschiedene Typen von Nervenzellen Trotz der anatomischen Unterschiede existiert eine gemeinsame Grundstruktur. Jedes Neuron besitzt einen Zellkörper (Soma, Perikaryon), der alle strukturellen Bestandteile einer Zelle wie Zytoplasma, Zellkern, Mitochondrien usw. enthält. Der Zellkörper weist Verzweigungen auf. Die meist kürzeren Fortsätze, die Erregungen als elektrische Impulse zum Soma hin leiten, heißen Dendriten. Das Axon (auch Neurit) ist 58 Nerven, Sinne und Hormone ein Fortsatz, der Erregungen vom Soma zu anderen, entfernten Bereichen des Nervensystems weiterleitet. Am Ende der Axonverzweigungen befinden sich Synapsen, an denen die Erregungen mithilfe von chemischen Botenstoffen, den Transmittern, auf andere Nerven- oder Muskelzellen übertragen werden. Die meisten Wirbeltieraxone sind markhaltige Axone, d. h. sie sind von einer Myelinscheide umhüllt. Zwischen diesen übereinander gewickelten Membranen der Schwannschen Zellen liegt im Bereich der Ranvierschen Schnürringe das Axon frei. Die Nervenzellen werden außerdem von Helfer- oder Glia-Zellen begleitet und mit Nährstoffen versorgt. Die Axone von Wirbellosen, aber auch einige der Wirbeltiernerven sind dagegen marklos und besitzen meist einen größeren Durchmesser. Aufbau eines Wirbeltierneurons Bildung von Myelinscheiden aus Schwannschen Zellen