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AUS JOURNAL ONKOLOGIE 7/2017
Ponatinib – Aktuelle Therapieempfehlung
In der aktualisierten Fachinformation zu Iclusig® (Ponatinib) wird erstmals empfohlen, bei Patienten mit chronischer
myeloischer Leukämie in chronischer Phase (CP-CML) mit gutem zytogenetischen Ansprechen eine Reduktion der
Ponatinib-Dosis auf 15 mg/Tag in Betracht zu ziehen [1]. Grundlage bilden die Langzeitdaten von Ponatinib aus der
Zulassungsstudie PACE [2, 3]. „Die Dosisreduktion bietet uns die Möglichkeit, die Therapiesicherheit von Ponatinib
bei gleichbleibend gutem Ansprechen zu optimieren“, erklärte Frau Prof. Dr. med. Susanne Saußele, Mannheim, auf
einer Fachpressekonferenz.
Effektiver Remissionserhalt
unter Dosisreduktion
Wahrscheinlichkeit
Zweitgenerations-TKI nach [6]. Die
Daten zeigen auch, dass Ponatinib in
früheren Therapielinien eine noch höDie aktuellen 5-Jahres-Daten der
here Wirksamkeit aufweist als in späPACE-Studie, die auf dem ASCO Anteren: Hochhaus et al. zeigten, dass
nual Meeting 2017 vorgestellt wurdie Ansprechraten für MCyR, CCyR
den, bestätigen ein weiterhin stabiles
und MMR nach Vorbehandlung mit
Ansprechen (MCyR oder MMR) bei
zwei TKI (Ponatinib in der Drittlinie)
einem Großteil der CP-CML-Patibei 71%, 65% und 42%, und nach
enten, bei denen im Studienverlauf
drei TKI (Ponatinib in der Viertlinie)
Ponatinib von 45 mg/Tag auf 30 mg/
nur noch bei 49%, 45% und 37% laTag bzw. 15 mg/Tag reduziert wurde
gen [7]. Nach Einschätzung von Prof.
[2]. Zudem ist anhand der Daten der
Saußele liefert die Datenlage Hinweise
PACE-Studie für Ponatinib ein Zusamdafür, dass mit Ponatinib in der Drittmenhang zwischen Dosisintensität
linie höhere Ansprechraten erreicht
und Auftreten kardiovaskulärer Ereigwerden können als mit der sequennisse belegt [4, 5]. Eine Reduktion der
ziellen Anwendung von ZweitgenePonatinib-Dosis um jeweils 15 mg/
rations-TKI. Gemäß der im Jahr 2016
Tag verringerte das Risiko für arteriellaktualisierten WHO-Klassifikation der
thrombotische Ereignisse um jeweils
CML wird das Versagen von 2 sequenetwa 33% [4, 5] (s. Abb. 1). Aufgrund
ziellen TKI bereits als Progression in
des nachgewiesenen gleichbleibend
die akzelerierte Phase (AP) angesehohen Ansprechens kann die in der
hen [8]. „Diese Patienten weisen eine
Fachinformation empfohlene Dosisprognostisch ungünstige Tumorbireduktion als effektive Strategie zur
ologie auf und benötigen rasch eine
Optimierung des Risikoprofils von
möglichst effektive Therapie“, so
Ponatinib eingesetzt werden. „Die
Prof. Saußele. In der PACE-Studie hatMöglichkeit, die Ponatinib-Dosis zu
ten mehr als 90% der CP-CML-Patireduzieren, unterstützt den Arzt daenten bereits 2 oder mehr TKI erhalrin, die optimale Balance zwischen
ten und etwa die Hälfte der Patienten
langfristiger Leukämiekontrolle und
wiesen sogar Mutationen im BCRkardiovaskulärer Sicherheit zu finden,
ABL-Gen auf, in 24% der Fälle die
ohne die Wirksamkeit von Ponatinib
T315I-Mutation [9], für die derzeit
einzuschränken“, erläunur der Drittgenerationsterte Prof. Saußele. Mit
TKI Ponatinib wirksam ist.
0,20
zunehmendem Alter und
„Die in der PACE-Studie
steigender Zahl kardiobehandelten
Patienten
0,15
vaskulärer Risikofaktoren
befanden sich gemäß
0,10
erhöht sich allgemein das
der neuen provisorischen
Risiko für kardiovaskuläre
WHO-Klassifikation be0,05
95%-Konfidenzintervalle
Ereignisse. In der PACEreits in der akzelerierten
0
Studie, deren Teilnehmer
Phase. Die Ergebnisse der
10
15
20
25
30
35
40
45
im Median 60 Jahre alt
PACE-Studie haben die
Tagesdosis (mg)
waren, erwiesen sich sohohe Wirksamkeit von
wohl das Lebensalter als
Ponatinib in dieser KrankAbb. 1: Ponatinib-Dosis und Risiko für arteriell-thrombotische
auch Ischämien in der
heitsphase belegt“, so die
Anamnese als unabhänExpertin.
Ereignisse (mod. nach [4, 5]).
gige Prädiktoren für das Auftreten
von Gefäßereignissen [4, 5]. „Diese
Erkenntnisse zeigen uns, dass ein umfassendes kardiovaskuläres Therapiemanagement vor und während einer
CML-Therapie nicht nur unter Ponatinib, sondern bei allen TKI unerlässlich
ist“, so die Expertin. Die Reduktion
der Ponatinib-Dosis erweitert die
Möglichkeiten, das kardiovaskuläre Risikoprofil des Patienten zu optimieren,
ohne die langfristige Leukämiekontrolle einzuschränken [2, 3]. Bei der
Mehrheit der Patienten, die mit einer
Dosis von 45 mg/Tag eine MCyR oder
MMR erreicht hatten, blieb nach Reduktion auf 30 mg/Tag bzw. 15 mg/
Tag das Ansprechen (MCyR bzw. in
MMR) erhalten (Tab. 1) [1]. Bei einem
Teil der Patienten wurde auf Basis
einer individuellen Nutzen-RisikoBewertung keine Dosisreduktion vorgenommen. Für die Dosismodifikation
von Iclusig® stehen neben den 45-mgauch 15-mg-Tabletten zur Verfügung;
ab Oktober 2017 in Deutschland auch
30 mg-Tabletten.
Die Daten aus der PACE-Studie
belegen die beträchtliche Effektivität von Ponatinib. Eine Auswertung
von Lipton et al. wies etwa doppelt
so hohe Ansprechraten (MCyR und
CCyR) unter Ponatinib wie unter den
SONDERDRUCK
CP-CML Neue Therapieempfehlung
MCyR erreicht mit
45 mg (n=86)
MMR erreicht mit
45 mg (n=63)
Anzahl der
Patienten
MCyR
erhalten
Anzahl der
Patienten
MMR
erhalten
Keine Dosisreduktion
19
13 (68%)
18
11 (61%)
Nur Dosisreduktion auf 30 mg
14
13 (93%)
5
3 (60%)
≥ 3 Monate Reduktion
11
10 (91%)
3
2 (67%)
≥ 6 Monate Reduktion
10
9 (90%)
3
2 (67%)
≥ 12 Monate Reduktion
8
7 (88%)
3
2 (67%)
≥ 18 Monate Reduktion
7
6 (86%)
2
2 (100%)
≥ 24 Monate Reduktion
1
1 (100%)
–
–
≥ 36 Monate Reduktion
1
1 (100%)
–
–
53
52 (98%)
40
36 (90%)
≥ 3 Monate Reduktion
50
50 (100%)
39
36 (92%)
≥ 6 Monate Reduktion
47
47 (100%)
37
35 (95%)
≥ 12 Monate Reduktion
42
42 (100%)
32
31 (97%)
≥ 18 Monate Reduktion
35
35 (100%)
26
26 (100%)
≥ 24 Monate Reduktion
5
5 (100%)
3
3 (100%)
≥ 36 Monate Reduktion
2
2 (100%)
–
–
Jede Dosisreduktion auf 15 mg
Tab. 1: Erhaltung des Ansprechens bei CP-CML-Patienten, die eine MCyR oder
MMR mit einer Dosis von 45 mg erreichten (Datenextraktion 3. August 2015) [1].
Zusammenfassend erklärte Prof.
Saußele, dass mit der Möglichkeit der
Dosisreduktion bei CP-CML-Patienten
mit gutem zytogenetischen Ansprechen ohne Einschränkung der Wirksamkeit bei gleichzeitig optimierter
kardiovaskulärer Sicherheit ein möglicher früherer Einsatz von Ponatinib
als Alternative zur sequenziellen Anwendung von Zweitgenerations-TKI
eine zukünftig zu überlegende Option
sei. Diese Option werde gestützt durch
die neuen AP-Kriterien der WHO.
Dr. Gerhard Emrich
Mit freundlicher Unterstützung der Incyte
Biosciences GmbH
„Einsatz von Ponatinib (Iclusig®) in
der täglichen Praxis“, Fachpressekonferenz der Incyte Biosciences GmbH.
31. Mai 2017, Frankfurt am Main
1. Iclusig® Fachinformation, Stand: Januar 2017.
2. Kantarjian HM. ASCO Annual Meeting 2017,
Abstr 7012.
3. Cortes JE et al. EHA 2016, Abstr P228.
4. Knickerbocker R et al. ASH 2014, Abstr 4546.
5. Dorer DJ et al. Leuk Res 2016; 48:84-91.
6. Lipton JH et al. Leuk Res 2015; 39:58-64.
7. Hochhaus A et al. ASH 2015, Poster, Abstract 4025.
8. Arber DA et al. Blood 2016; 127:2391-4056.
9. Cortes JE et al. N Engl J Med 2013;369:1783-1796.
Iclusig® 15 mg Filmtabletten / Iclusig® 30 mg Filmtabletten / Iclusig®
45 mg Filmtabletten
Wirkstoff: Ponatinib
Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine
schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden.
Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8 der Fachinformation.
Bevor Sie Iclusig® verschreiben, lesen Sie bitte die vollständige Fachinformation (FI).
Qualitative und quantitative Zusammensetzung:
Jede Filmtablette enthält 15 mg bzw. 30 mg bzw. 45 mg Ponatinib (als Hydrochlorid).
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:
Jede Filmtablette enthält 40 mg (Iclusig 15 mg) bzw. 80 mg (Iclusig 30 mg) bzw. 120 mg
(Iclusig 45 mg) Lactose-Monohydrat.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile:
Tablettenkern: Lactose-Monohydrat, Mikrokristalline Cellulose, Poly(O-carboxymethyl)stärke
– Natriumsalz, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat.
Tablettenüberzug: Talkum, Macrogol 4000, Poly(vinylalkohol), Titandioxid (E171).
Anwendungsgebiete: Iclusig ist indiziert bei erwachsenen Patienten mit
• chronischer myeloischer Leukämie (CML) in der chronischen Phase, akzelerierten Phase
oder Blastenkrise, die behandlungsresistent gegenüber Dasatinib bzw. Nilotinib sind, die
Dasatinib oder Nilotinib nicht vertragen und bei denen eine anschließende Behandlung mit
Imatinib klinisch nicht geeignet ist, oder bei denen eine T315I-Mutation vorliegt.
• Philadelphia-Chromosom-positiver akuter Lymphoblastenleukämie (Ph+ ALL), die behandlungsresistent gegenüber Dasatinib sind, die Dasatinib nicht vertragen und bei denen eine
anschließende Behandlung mit Imatinib klinisch nicht geeignet ist, oder bei denen eine
T315I-Mutation vorliegt.
Siehe Abschnitt 4.2 der FI zur Beurteilung des kardiovaskulären Status vor Beginn der Behandlung und Abschnitt 4.4 der FI zu Situationen, in denen eine alternative Behandlung
erwogen werden kann.
Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen
Bestandteile.
Nebenwirkungen: Sehr häufige Nebenwirkungen (≥ 1/10): Infektionen der oberen Atemwege, Anämie, verminderte Thrombozytenzahl, verminderte Neutrophilenzahl, verminderter
Appetit, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Hypertonie, Dyspnoe, Husten, Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Verstopfung, Übelkeit, erhöhte Lipasewerte, erhöhte Alaninaminotransferase, erhöhte Aspartataminotransferase, Hautausschlag, Trockenheit der Haut,
Knochenschmerzen, Arthralgie, Myalgie, Gliederschmerzen, Rückenschmerzen, Muskelspasmen, Abgeschlagenheit, Asthenie, peripheres Ödem, Pyrexie, Schmerzen. Häufige Nebenwirkungen (≥ 1/100 bis < 1/10): Pneumonie, Sepsis, Follikulitis, Zellulitis, Panzytopenie, febrile
Neutropenie, verminderte Zahl weißer Blutzellen, verminderte Lymphozytenzahl, Hypothyreose, Dehydratation, Flüssigkeitsretention, Hypokalzämie, Hyperglykämie, Hyperurikämie,
Hypophosphatämie, Hypertriglyceridämie, Hypokaliämie, Gewichtsverlust, Hyponatriämie,
AUS JOURNAl ONKOLOGIE 7/2017
zerebrovaskuläres Ereignis, Hirninfarkt, periphere Neuropathie, Müdigkeit, Migräne, Hyperästhesie, Hypoästhesie, Parästhesie, transitorische ischämische Attacke, Verschwommensehen, trockene Augen, periorbitales Ödem, Augenlidödem, Konjunktivitis, Herzinsuffizienz,
Myokardinfarkt, kardiale Stauungsinsuffizienz, koronare Herzkrankheit, Angina pectoris,
Perikarderguss, Vorhofflimmern, verminderte Ejektionsfraktion, akutes Koronarsyndrom,
Vorhofflattern, periphere arterielle Verschlusskrankheit, periphere Ischämie, periphere Arterienstenose, Claudicatio intermittens, tiefe Venenthrombose, Hitzewallungen, plötzliche
Hautrötung („Flushing“), Lungenembolie, Pleuraerguss, Epistaxis, Dysphonie, pulmonale
Hypertonie, Pankreatitis, erhöhte Amylasewerte im Blut, gastroösophageale Refluxkrankheit, Stomatitis, Dyspepsie, geblähter Bauch, abdominelle Beschwerden, Mundtrockenheit,
Magenblutung, erhöhtes Bilirubin im Blut, erhöhte alkalische Phosphatase im Blut, erhöhte
gamma-Glutamyltransferase, juckender Hautausschlag, exfoliativer Hautausschlag, Erythem,
Alopezie, Juckreiz, Hautabschälung, nächtliches Schwitzen, Hyperhidrose, Petechien, Ekchymose, Hautschmerzen, exfoliative Dermatitis, Hyperkeratose, Hauthyperpigmentierung,
Muskel- und Skelettschmerzen, Nackenschmerzen, Schmerzen im Brustkorb durch Verspannungen, erektile Dysfunktion, Schüttelfrost, grippaler Infekt, nicht kardial-bedingte Schmerzen in der Brust, tastbarer Knoten, Gesichtsödem. Gelegentliche Nebenwirkungen (≥ 1/1.000
bis < 1/100): Tumor-Lyse-Syndrom, Hirnarterienstenose, Hirnblutung, intrakranielle Blutung,
Retinalvenenthrombose, Netzhautvenenverschluss, Verschluss einer Netzhautarterie, Sehverschlechterung, Myokardischämie, Herzbeschwerden, ischämische Kardiomyopathie, Koronararterienspasmus, linksventrikuläre Dysfunktion, schlechte periphere Durchblutung, Milzinfarkt, venöse Embolie, Venenthrombose, hypertensive Krise, Nierenarterienstenose, Lebertoxizität, Leberversagen, Ikterus. Hinweise zu ausgewählten Nebenwirkungen: Bei Patienten,
die mit Iclusig behandelt wurden, sind schwerwiegende Gefäßverschlüsse, einschließlich
kardiovaskuläre, zerebrovaskuläre und periphere Gefäßereignisse und Venenthrombosen aufgetreten. In allen Patientengruppen wurde häufig über eine Myelosuppression berichtet. In
Zusammenhang mit BCR-ABL-Tyrosinkinase-Inhibitoren wurden Hepatitis-B-Reaktivierungen
beobachtet. Einige Fälle führten zu akutem Leberversagen oder zu fulminanter Hepatitis, die
eine Lebertransplantation notwendig machten oder zum Tod führten.
Warnhinweise: Enthält Lactose. Siehe Packungsbeilage für weitere Informationen. Die
in der Flasche befindliche Dose mit Trockenmittel darf nicht geschluckt werden. Siehe
auch veröffentlichte Fachinformation für weitere Informationen zu Warnhinweisen und
Vorsichtsmaßnahmen.
Verkaufsabgrenzung: Verschreibungspflichtig (Österreich: Rezept- und apothekenpflichtig).
Pharmakotherapeutische Gruppe: antineoplastisches Mittel, Proteinkinase-Inhibitor,
ATC-Code: L01XE24
Inhaber der Zulassung: Incyte Biosciences UK Ltd., Riverbridge House, Guildford Road, Leatherhead, Surrey KT22 9AD, Vereinigtes Königreich.
Weitere Informationen: Ausführliche Informationen zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie Dosierung und Art/Dauer der Anwendung entnehmen Sie bitte der
veröffentlichten Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels).
Stand: 01/2017
DE/ICLG/P/17/0015
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