vc y y - Max-Planck-Institut fuer Physik, Muenchen

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Spezielle und Allgemeine
Relativitätstheorie - schülerverständlich
Christian Kiesling
Max-Planck-Institut
für Physik
und
Ludwig-Maximilians-Universität1
(Dezember 1916)
2
"Die mathematischen Prinzipien der
Naturphilosopie""
Galileo Galilei
1564-1642
Der erste moderne
Experimentator
Experiment
Erkenntnis
Theorie
Isaac Newton
1642-1727
Hypothese
Newton‘sche
Mechanik :
Erste moderne
Theorie
3
Das Newtonsche Gravitationsgesetz
m ⋅M
F =G
2
R
M
R
Gravitationskonstante
2⎤
⎡
Nm
G = 6.673 × 10−11 ⎢ 2 ⎥
⎢ kg ⎥
⎣
⎦
Drittes Keplersches Gesetz
Umlaufzeit
4π 3
T =
R
GM
2
Johannes Kepler (1571-1630)
2
4
Newton‘sche Mechanik, Galilei-Transformation
S
S‘
Transformation der Raumkoordinaten:
Zug (System S‘)
x = x′ + Δ
x′
Δ
x
(Entsprechendes gilt für
y und z )
Bahndamm (System S)
Transformation der Geschwindigkeit:
dx
v=
dt
′ = w′ = 0
w Ball
S
U′
S‘
x′
U
x
dx ′
w′ =
dt ′
Zug steht (noch):
vZug = v = 0
w = w′
t′ = t
5
Newton‘sche Mechanik, Galilei-Transformation
S
x = x ′ + Δ(t )
S‘
x′
Δ(t)
v
x
(konstante Geschwindigkeit)
S
S‘
w′ = 0
v
w = w′ + v
x′
x
Δ(t ) = vt
x = x ′ + vt
Geschwindigkeit der Kugel, vom
Bahndamm aus gemessen:
w =v
t′ = t
6
Überprüfung der Galilei-Transformation
S
w′ > 0
x′
S‘
v
x = x ′ + vt
w = w′ + v
x
Die Kugel rolle nun im Zug gegen
die Fahrtrichtung:
S
S‘
v
x′
x
es sei
w ′ = −v
dann muss die Kugel im System S
„stehen“: w = 0
w = w ′ + v = −v + v = 0
q.e.d.
7
Das Relativitätsprinzip (A. Einstein)
„Die Physikalischen Gesetze sind unabhängig vom Bezugssystem“
(die Bezugssysteme sind unbeschleunigt zueinander)
S
S‘
ein stromdurchflossener Draht
erzeugt ein Magnetfeld
x′
Fadenstrahlrohr
v
x
Beispiel: Lorentzkraft
F = q ⋅ (E + v × B )
das bewegte Elektron wird im B-Feld
zum Draht hin abgelenkt
Keine Kraft auf das Elektron
im S‘ System ???
8
Das Relativitätsprinzip
„Die Physikalischen Gesetze sind unabhängig vom Bezugssystem“
Beispiel: Lichtgeschwindigkeit in verschiedenen Bezugssystemen
c = Lichtgeschwindigkeit
Taschenlampe
S
S‘
−c
(~300.000 km/sec)
c
x′
v
x
cS + = c + v
cS − = c − v
cS + = c
???
cS − = c
Versuch von Michelson & Morley (1887)
„Licht breitet sich in allen Bezugssystemen
gleich schnell aus“
(vergleiche aber z.B. Flugzeuge im Flug von
Ost nach West gegen West nach Ost)
9
Spezielle Relativitätstheorie (A. Einstein, 1905)
w′
S‘
S
v
x ′ = x − vt
x ′ w = w′ + v
x
Statt dessen: Lorentz-Transformation
x′ =
x − vt
1 − v 2/c 2
y′ = y
z′ = z
t − vx / c 2
t′ =
2 2
1 − v /c
Galilei-Transformation
nicht meht gültig bei
hohen Geschwindigkeiten
v
c
v = 0 : E = mc 2
w′ + v
w=
w ′v
1+ 2
c
Lichtgeschwindigkeit c
in jedem Bezugssystem
nunmehr gleich.
c ist auch die größte
mögliche Geschwindigkeit
E=
p=
mc 2
1 − v 2/c 2
mv
2
1 − v /c
2
350 km/h:
Δm
= 5 × 10−14
m
10
Effekte der Speziellen Relativitäts-Theorie (I)
Materie (und Antimaterie) aus Energie
E = mc 2
Elektron und Anti-Elektron („Positron“) werden aus
Licht (sehr energiereiche „Photonen“, oder „Lichtteilchen“)
erzeugt
Teilchenspuren
krümmen sich
im Magnetfeld
(Lorentzkraft)
Flugrichtung
11
Effekte der Speziellen Relativitäts-Theorie (II)
Zeit-Dilatation
U′
S S‘
Bewegte Uhren gehen langsamer !
x′
v
Beispiele:
U
Δt =
x
Δt ′
1 − v 2/c 2
Zwillingsparadoxon
Muonen in der kosmischen Strahlung
Rand der Atmospäre (~10 km Höhe)
μ
Lebensdauer der Muonen
τ = 2.2μs
8
−6
cτ = 3 × 10 × 2.2 × 10
= 660 m
Erdoberfläche
Reichweite ~
12
Effekte der Speziellen Relativitäts-Theorie (III)
Längen-Kontraktion
Δx = Δx ′ 1 − v 2/c 2
Δx ′
S S‘
x′
v
Δx
x
13
… wie der relativistische Radler seine Umwelt
wahrnehmen würde ….
14
SRT: Die Welt hat 4 Dimensionen:
Raum (3) und
Zeit (1)
schon erschöpft?
… es kommt noch besser !
ART
z
„Ereignis E“
xE
zE
tE
t
x
15
Das erweiterte („allgemeine“) Relativitätsprinzip
„Die Physikalischen Gesetze sind unabhängig vom Bezugssystem“
(auch in beschleunigten Systemen !!)
S‘
dw ′
≠0
dt
S
Zug wird beschleunigt,
Kugel „rollt von selbst“ nach hinten
x′
dv
a=
≠0
dt
x
… kann man immer sagen,
welches das bewegte
Bezugssystem ist ?
Einstein sagt: NEIN
in beschleunigter
Rakete
im Gravitationsfeld
16
Gravitation, Beschleunigung und das Äquivalenzprinzip
F = mschwer ⋅ g
F = m träg ⋅ a
mschwer
⋅g
a=
m träg
Geradlinige
Bahnen im
„freien Fall“
m träg = mschwer
„Äquivalenz-Prinzip“
„Kein Unterschied zwischen
Beschleunigung und Schwerefeld (SF)“:
Allgemeine Relativitätstheorie (ART)
1915
Massen bewegen
sich auf gekrümmten
Bahnen im SF
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Gravitation: Gekrümmte Bahnen im Raum
Ursache der Gravitationswirkung auf der Erdoberfläche:
Masse M der Erde, Abstand R vom Erdmittelpunkt
Freier Fall im Gravitationsfeld:
eine gekrümmte Bahn !
F = m ⋅g
M
⎡m ⎤
g = G 2 = 9.81 ⎢ 2 ⎥
R
⎣s ⎦
Sehr
unterschiedliche
Krümmungen !
Können sie auf
eine gemeinsame
Ursache
(„Raumkrümmung“)
zurückgeführt
werden ?
18
Raum und Zeit sind eine Einheit (4-dimensionale Welt)
„Weltlinie“ des Balls
ct
10m
Lichtstrahl
Weltlinie der Kugel
Die Raum-Zeit hat eine
einheitliche (lokale)
Krümmung
ART: auch das Licht fällt im
Gravitationsfeld, hier:
1.4 × 10−15 [m ]
19
Auch Lichtstrahlen laufen auf krummen Bahnen …
Grandioses Experiment zur Bestätigung der ART:
Totale Sonnenfinsternis am
29. Mai 1919
Einstein‘s Vorhersage: 1.75 Bogensekunden
Arthur Eddington (& A. Crommins)
Isle of Principe (Golf von Guinea,
vor der Küste Westafrikas)
20
Ein Englisches Schloss und
die Allgemeine RelativitätsTheorie …
mit „Gravitationslinse“
und wie es aussehen würde,
wenn die Masse des Saturns,
auf 10 m zusammengedrückt,
davor wäre …
21
… und hier eine „echte“ Gravitationslinse …
Die blauen „Zigarren“ sind
die gravitationsverzerrten
Bilder ein und derselben
Galaxie hinter dem
massereichen (hellen)
Galaxienhaufen im
Vordergrund
22
ART: Vom Gang der Uhren im Gravitationsfeld
(und in beschleunigten Systemen)
Uhr A sendet pro Sekunde einen
Lichtblitz, wird von Uhr B empfangen
1. Blitz braucht Zeit
t1 = L1 / c
L1 < L , weil Rakete sich bewegt
2. Blitz braucht Zeit
t2 = L2 / c
L2 < L1 , weil Rakete beschleunigt
L
Fazit: Uhr A geht SCHNELLER als Uhr B,
(von Uhr B aus gesehen).
ART: Dasselbe gilt für Uhren im
Gravitationsfeld
Uhren am Boden gehen langsamer als
Uhren in großer Höhe
23
ART: Ohne sie würde GPS nicht funktionieren…
Satellitengestütztes
„Global Positioning System“
Prinzip des GPS:
Ortsbestimmung durch Zeitmessung
der Signale vom Satelliten zum
eigenen Standpunkt (A).
Satellit sendet:
eigene Position, eigene Uhrzeit
Laufzeit: Vergleich der Satellitenuhr mit
der eigenen in A
24
ART: Ohne sie würde GPS nicht funktionieren…
v ≈ 3900 [m / s ]
2 Effekte:
SRT und ART
Satellit fliegt „schnell“
gemäß SRT läuft daher seine Uhr langsamer
als die von A (von A aus gesehen)
~ 26000 km
A
Erde
Δt − Δt ′
= 1 − 1 − v 2/c 2 = 0.835 × 10−10 s
Δt
Satellit fliegt „hoch“
gemäß ART läuft daher seine Uhr schneller
als die von A (von A aus gesehen)
Δt − Δ t ′
= −5.28 × 10−10 s
Δt
Fehler ohne ART:
6 mal so groß !
Δl = 13.3 [ cm ]×Δt [ s ]
Entspricht 500 m in einer Stunde Messzeit !!!
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Schwarze Löcher und das expandierende Universum
z
15
1.4 × 10
10 m
[m ]
ct RK = R :
2M
R =G 2
c
„SchwarzschildRadius“ RS
photon
Licht kann diesem Gravitationsfeld nicht entkommen
„Schwarzes Loch“ („black hole“)
Gravitationsfeld der Erde
M
g =G 2
R
Beispiele
RK
Erde:
Blick auf das Zentrum der
Milchstraße
RS = 1 [cm ]
Sonne:
RS = 1.5 [km ]
Vermutung: Im Zentrum der Milchstraße
lauert ein ungeheuer massives Schwarzes Loch
M ∼ 3.6 × 106 Sonnenmassen
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Schwarze Löcher und das expandierende Universum
Das galaktische Zentrum
Innerhalb weniger Lichtjahre
mehrere 10000 Sterne,
die das Zentrum umkreisen
(auf Kepler-Bahnen).
Die Umlaufszeiten lassen
auf die Masse des Zentrums
schließen
Ergebnis: ein supermassives
Schwarzes Loch im Zentrum
Vermutung: Die meisten
Galaxien haben Schwarze
Löcher im Zentrum
27
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