Jahresbericht 2015 der Landeszentrale für politische

Werbung
LZ JB 2015 U1+U4 Kopie:. 30.11.16 09:57 Seite 1
Die Landeszentrale für politische Bildung ist Teil
Die Landeszentrale Hamburg arbeitet mit den Lan-
der Behörde für Schule und Berufsbildung der
deszentralen der anderen Bundesländer und der
Freien und Hansestadt Hamburg. Ein pluralistisch
Bundeszentrale für politische Bildung zusammen.
zusammengesetzter Beirat sichert die Überpartei-
Unter der gemeinsamen Internet-Adresse www.po-
lichkeit der Arbeit.
litische-bildung.de werden alle Angebote erfasst.
Zu den Aufgaben der Landeszentrale gehören:
• Herausgabe eigener Schriften
• Erwerb und Ausgabe von themengebundenen
Publikationen
• Koordination und Förderung der politischen
2015
5
1
0
2
Bildungsarbeit
• Beratung in Fragen politischer Bildung
• Zusammenarbeit mit Organisationen
und Vereinen
• Finanzielle Förderung von Veranstaltungen
politischer Bildung
• Veranstaltung von Rathausseminaren zur politischen Bildung für besondere Zielgruppen
• Öffentliche Veranstaltungen
Die Büroräume befinden sich in der
Dammtorstraße 14, 5. OG., 20354 Hamburg
Erreichbarkeit:
Telefon: 0 40/4 28 23-48 08
Telefax: 0 40/4 28 23-48 13
Unser Angebot richtet sich an alle Hamburgerin-
[email protected]
nen und Hamburger.
www.hamburg.de/politische-bildung
Die Informationen und Veröffentlichungen können Sie während der Öffnungszeiten des Infor-
Der Informationsladen ist im
mationsladens, in der Regel kostenlos, abholen.
Dammtorwall 1, 20354 Hamburg
Gegen eine Bereitstellungspauschale von 15 €
Öffnungszeiten:
pro Kalenderjahr erhalten Sie bis zu fünf Bücher
Mo bis Do: 12.30–17.00 Uhr,
aus einem zusätzlichen Publikationsangebot.
Fr: 12.30–16.30 Uhr
JAHRESBERICHT 2015
LANDESZENTRALE FÜR
POLITISCHE BILDUNG
Behörde für Schule und Berufsbildung
LZ JB 2015 U2+U3:. 30.11.16 09:17 Seite 1
IMPRESSUM
Copyright: Landeszentrale für politische Bildung 2015
Redaktion: Thorsten Neumann
Layout: Andrea Orth
Auflage: 500
Druck: Böttger Druck & Medien Itzehoe
Jahresbericht 2015
Landeszentrale für politische Bildung
2015
5
1
0
2
Behörde für Schule und Berufsbildung
Landeszentrale für politische Bildung
Kolumnentitel unten,
1
Inhalt
Vorwort .......................................................................... 5
Aktivitäten der Landeszentrale ........................ 8
• Die Landeszentrale in Zahlen ..................................... 8
• Der Infoladen ............................................................ 10
• Angekaufte Publikationen ........................................ 11
• Eigene Publikationen, Hörbücher und
Filmproduktionen ..................................................... 14
• Veranstaltungen und Projekte .................................. 17
• Wahl-O-Mat und Evaluations-Workshop ............... 38
• Rathausseminare: Rund ums Rathaus ...................... 39
• Rathausseminare für junge erwachsene
Zuwanderinnen und Zuwanderer............................. 40
• Internetauftritt und Frauenbiografien-Datenbank ... 41
• Hamburger Stolpersteine im Internet ...................... 42
• Öffentlichkeitsarbeit ................................................. 44
• Förderung der politischen Bildung .......................... 45
• Kursportal für politische Bildung ............................ 47
• Zuwendungen an nicht anerkannte
Bildungsträger ........................................................... 48
Aus der Arbeit der anerkannten
Bildungsträger ........................................................ 51
• ABC Bildungs- und Tagungszentrum e. V. .............. 52
• Arbeit und Leben Hamburg e. V. ............................. 54
• Friedrich-Naumann-Stiftung
für die Freiheit ........................................................... 56
• Haus Rissen Hamburg, Internationales
Institut für Politik und Wirtschaft ........................... 58
• Julius-Leber-Forum
der Friedrich-Ebert-Stiftung .................................... 60
• Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt ...................... 62
• Konrad-Adenauer-Stiftung e. V. .............................. 64
• Die Neue Gesellschaft e. V. ....................................... 66
• Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg ........................ 68
• Staatspolitische Gesellschaft ..................................... 70
• umdenken Heinrich-Böll-Stiftung
Hamburg e. V. ........................................................... 72
• ver.di Bildungswerk Hamburg e. V. ......................... 74
• Verein für politische Bildung e. V. ............................ 76
• Volkshochschulverein Hamburg-Ost e. V. ............... 78
Kolumnentitel unten,
3
Vorwort
Das Jahr 2015 war stark von dem Themenbereichen Migration und Vielfalt und (in seiner zweiten Hälfte) von den
Herausforderungen in der politischen Bildung auf den größten Flüchtlingsstrom geprägt, den Europa seit dem Zweiten
Weltkrieg und den Balkankriegen der 1990er-Jahre erlebt hatte. Dabei ging es vor allem in diesem Jahr um die Information der Bürgerinnen und Bürger Hamburgs über die Herkunftsorte und -regionen der geflüchteten Menschen.
Dazu und zu einer Vielzahl weiterer Themen hat die Landeszentrale für politische Bildung in Hamburg Veranstaltungen und Projekte durchgeführt, thematisch breit gestreute Publikationen herausgegeben und im gemeinsamen
Informationsladen mit dem Jugendinformationszentrum Kundinnen und Kunden beraten.
Zum 1. Juli 2015 wurde im Rahmen einer Reorganisation das Amt für Weiterbildung in der Behörde für Schule und
Berufsbildung aufgelöst. Die Landeszentrale wurde verselbständigt und direkt an die Leitung des Amtes für Bildung
angedockt; sie erhielt dafür eine Dienst- und Fachaufsicht analog der des Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) und des Instituts für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ).
Der Jahresbericht präsentiert aus der Arbeit der Landeszentrale die abgeschlossenen Maßnahmen und durchgeführten
Veranstaltungen, veröffentlichten Publikationen, angekauften Bücher und die neu gelaunchten oder weiterentwickelten
Datenbanken. Daneben wurde eine Vielzahl von Veranstaltungen, Publikationen und Kooperationen für die Folgejahre
vorbereitet.
Die politische Bildung in Hamburg wird neben den Aktivitäten der Landeszentrale auch durch die Veranstaltungen
der freien Träger der politischen Bildung geprägt: sowohl die 14 anerkannten Bildungsträger, die durch Zuwendungen
der Landeszentrale für ihre politische Bildungsarbeit gefördert werden, als auch die wachsende Zahl von nicht anerkannten Trägern stellen eine immense politische und gesellschaftliche Bandbreite an Angeboten bereit. Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt werden damit über politische, gesellschaftliche und historische Themen informiert, mit
verschiedensten Sichtweisen dazu konfrontiert und zur Diskussion aktiv angeregt.
Neben eigenen Vorträge und Veröffentlichungen sowie der Teilnahme an Tagungen, Konferenzen und Fachgremien berieten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Landeszentrale den Senat, einzelne Fachbehörden sowie Institutionen u. a. bei verschiedensten Fragestellungen der Erinnerungskultur, der Gleichstellung und der Institutionenkunde.
Vorwort
5
Die Zahlen der Kundinnen und Kunden des Infoladens, den die Landeszentrale gemeinsam mit dem Jugendinformationszentrum im Dammtorwall 1 betreibt, entwickeln sich weiterhin sehr erfreulich (s. Seite 8). Wie in den Vorjahren besuchten auch ca. 200 000 Menschen die in Kooperation mit dem MiniaturWunderland entstandenen Ausstellungen „Geschichte der Zivilisation“ (s. Jahresbericht 2012) und „Die geteilte Stadt“ (s. Jahresbericht 2009), die
weiterhin im MiniaturWunderland gezeigt werden.
Kontakte mit Verlagen, Autorinnen und Autoren sowie den Kolleginnen und Kollegen der übrigen Landeszentralen
und der Bundeszentrale für politische Bildung sichern das rasche und umfassende Informationsangebot, welches wir
für die Bürgerinnen und Bürger im Infoladen und bei unseren Veranstaltungen bereithalten können. Für die Kooperation sei herzlich gedankt.
Den Kundinnen und Kunden des Infoladens danken wir sehr herzlich für ihre stete Nutzung unserer Angebote und
für ihre sehr engagierten und konstruktiven Anregungen zum Angebot.
Unsere Kooperationspartnerinnen und -partner benennen wir bei den einzelnen Maßnahmen, Projekten und Veranstaltungen. Ihnen allen sei herzlich gedankt für ihre kollegiale Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Die offenen Gespräche, inhaltlichen und organisatorischen Fragestellungen sowie die gemeinsame Weiterentwicklung von Formaten sind gerade
für die politische Bildung von enormer Wichtigkeit. Sie besitzen für uns einen Wert, den wir besonders hoch schätzen.
Wir danken von Herzen für die hervorragende Zusammenarbeit unseren Autorinnen und Autoren, unseren Graphikerinnen und Graphikern sowie unseren Diskutierenden und Vortragenden.
Dem Beirat der Landeszentrale sei ein besonderer Dank gesagt für das fortlaufende Interesse und die Beratung!
Die Begleitung durch die Presse durch ihre Berichterstattung und aktiven Nachfragen bereichert unsere Arbeit und
sichert uns eine wichtige öffentliche Wahrnehmung.
Dr. Sabine Bamberger-Stemmann
Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung
Vorwort
7
Aktivitäten der Landeszentrale
• Die Landeszentrale in Zahlen und im Überblick 2015
Dauerhafte Aufgaben
der Landeszentrale
Konzeption, Planung
und Durchführung
von Veranstaltungen
Eigenpublikationen
Auswahl, Beurteilung
und Ankauf von
Publikationen –
Verbreitung im Infoladen, Teilnahme
an den Publikationskonferenzen der
Landeszentrale für
politische Bildung
Daraus abgeleitete
Aktivitäten der
Landeszentrale
71 Veranstaltungen,
allein oder mit anderen Kooperationspartnern, davon u. a.:
8 Eigenpublikationen,
1 DVD
73 angekaufte
Buchtitel
383 Buchtitel vorrätig
10 Kurzfilmpräsentationen während des
Freiluftkinos auf dem
Rathausmarkt
13 230 Besuchende
und Kontakte im
Infoladen
Insgesamt 28 Büchertische
Personalbestand
(2015)
Dr. Sabine Bamberger-Stemmann
Dr. Rita Bake
Direktorin der Landeszentrale für
politische Bildung (LZ)
Konzeption und Durchführung von
Veranstaltungen
Herausgeberin und Autorin von
Publikationen
Förderung anerkannter Bildungsträger
Lehrbeauftragte
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung
(LZ)
Konzeption und Durchführung von
Veranstaltungen, Herausgeberin
und Autorin von Eigenpublikationen, Auswahl und Ankauf von Publikationen, Leitung des Infoladens,
Förderung nicht anerkannter Bildungsträger
Budget:
Fachaufgaben:
Personalausgaben (Honorarkräfte):
Sonstige sachliche Verwaltungsausgaben:
Einnahmen in 2015*):
Förderung der pol. Bildung (Zuwendungen):
8
35 Gruppenführungen
im Infoladen
Aktivitäten der Landeszentrale
265 000 Euro
20 000 Euro
10 000 Euro
32 623 Euro
930 572 Euro
*) Entrichtung der Bereitstellungspauschalen für Publikationen aus dem Infoladen
Institutionskundliche
Seminare/Veranstaltungen: Schulen,
Bundeswehr, Migrantinnen und Migranten,
Seniorinnen und
Senioren
Förderung der
politischen Bildung –
Zuwendungen für
14 anerkannte und
(2014) 21 nicht
anerkannte Bildungsträger
Bürgerinnen- und
Bürgerberatung,
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Ständig zu aktualisierender Internetauftritt (Veranstaltungsu. Publikationsverzeichnis), Newsletter
für Lehrerinnen und
Lehrer, Mitarbeit
am Onlineportal aller
Landeszentralen
24 „Institutionskundliche Rathausseminare“ (619 Teilnehmende)
Die mit den 14 anerkannten Bildungsträgern getroffenen Zielund Leistungsvereinbarungen umfassten
456 Veranstaltungen
und 76 Bildungsurlaube.
Gesamtanfragen
ca. 9500 (darunter
telefonische und
schriftliche sowie
Mails)
Ca. 39 613 Mal wurde
die Website der Landeszentrale besucht.
Bundeswehr, Studierende der Polizeihochschule, Schulen
25 Rathausseminare
für Zuwanderinnen
und Zuwanderer (362
Teilnehmende) wurden
im Auftrag der Landeszentrale vom Verein für politische
Bildung durchgeführt
Barbara Ottrand
wissenschaftl. Referentin: Förderung
anerkannter
Bildungsträger;
Durchführung von
Rathausseminaren
und Schülerinnenund Schülerveranstaltungen
Die Datenbank
„www.stolpersteinehamburg.de“ wurde
760 000 Mal besucht.
11 Newsletter
(1700 Empfängerinnen und Empfänger
pro Newsletter)
Fachliche Beurteilung
von 43 Veranstaltungen und Projekten
nicht anerkannter Bildungsträger auf Förderung. Abgelehnt
wurden 13 Einzelanträge.
Annika Samesch
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Fachberatung interessierter Bürgerinnen
und Bürger
Mitarbeit in behördlichen und außerbehördlichen Gremien
8 Infobriefe an Interessierte (2600 Empfängerinnen und
Empfänger pro Brief)
23 Pressemeldungen
NN
Verwaltungsbereich
Stellen extern finanziert:
Maria Jilko;
Thorsten Neumann
Verwaltungsbereich
Abut Can
wissenschaftl. Referent „Migration/Integration“, Förderung
anerkannter Bildungsträger
Die Landeszentrale in Zahlen und im Überblick
9
Der Infoladen – 383 bereitgestellte Publikationen
Auch in 2015 kam wieder eine Vielzahl an Gruppen, darunter sehr viele Schulklassen, die den Infoladen kennenlernen wollten.
Außerhalb der regulären Öffnungszeiten wurde der Infoladen von 35 Gruppen aus allgemein- und berufsbildenden Schulen sowie aus der Lehrerausbildung, der
Universität und des Studienkollegs sowie der Erwachsenenbildung besucht. Die Gruppen bekamen eine Einführung in die Aufgaben und die Funktion der Landeszentrale und erhielten Einblick in das Angebot und die
Benutzungsbedingungen des Infoladens.
Leitung des Infoladens: Dr. Rita Bake
Betreuung des Infoladens: Doris Balzer
FOTO: LANDESZENTRALE F. P. BILDUNG
2015 konnten die Kundinnen und Kunden des
Infoladens aus 383 verschiedenen Publikationen auswählen. Davon waren in 2015 73 Titel
neu erworben worden.
13 230 Hamburgerinnen und Hamburger nahmen das vielfältige Angebot des Infoladens
der Landeszentrale für politische Bildung in
Anspruch.
Die Einnahmen aus den gegen eine Bereitstellungspauschale abzugebenden Publikationen
und aus den Eintrittsgeldern der szenischen
Rundgänge betrugen 32 623,– EURO.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger finden im Infoladen, Dammtorwall 1, eine Vielzahl von Buchtiteln, Broschüren und Magazinen.
10
Der Infoladen
73 angekaufte Publikationen
2015 erwarb die Landeszentrale für politische
Bildung 73 neue Buchtitel, die im Folgenden
aufgelistet werden. Aus dieser Liste ist nicht
zu entnehmen, wie „stark“ die einzelnen Themen durch Publikationen vertreten sind, da
hier nicht die in den Vorjahren erworbenen
und noch im Infoladen angebotenen Titel aufgeführt werden (s. den Jahresbericht 2014).
Sämtliche Titel werden auf der Website der
Landeszentrale mit Abbildungen vorgestellt.
Ethik/Werte
• Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Angst.
Bonn 2015.
(„fluter“, Heft Nr. 53. 15.12.2014.)
• Renate Zöller: Was ist eigentlich Heimat? Annährung
an ein Gefühl. Berlin 2015.
Europa/Europapolitik
• Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Europäische Integration in der Krise. Bonn 2015.
(Politik und Zeitgeschichte, Beilage zum Wochenblatt
„Das Parlament“. Ausgabe 52/2015.)
• Claudia Knauer: Dänemark. Ein Länderporträt. Berlin
2015.
Extremismus/Gewalt
• Barbara John (Hrsg.): Unsere Wunden kann die Zeit
nicht heilen: Was der NSU-Terror für die Opfer und
die Angehörigen bedeutet. Freiburg im Breisgau 2014.
• Annette Ranko: Die Muslimbruderschaft. Porträt einer
mächtigen Verbindung. Hamburg 2014.
• Behnam T. Said: Islamischer Staat. IS-Miliz, al Quaida
und die deutschen Brigaden. München 2014.
• Bruno Schirra: ISIS. Der globale Dschihad. Wie der
„Islamische Staat“ den Terror nach Europa trägt. Berlin
2015.
• Mike Smith: Boko Haram. Der Vormarsch des TerrorKalifats. München 2015.
Geschichte
• Ester Bejarano: Erinnerungen. Vom Mädchenorchester
in Auschwitz zur Rap-Band gegen Rechts. Hamburg
2013.
• Wolfgang Benz: Wie wurde man Parteigenosse? Die
NSDAP und ihre Mitglieder. Frankfurt a. M. 2009.
• Irène Cohen-Janca/Maurizio A. C. Quarello: Die letzte
Reise: Janusz Korczak und seine Kinder. Berlin 2015.
• Eckart Dietzfelbinger: Nürnberg. Reichsparteitagsgelände und Justizpalast. Berlin 2014.
• Miriam Gebhardt: Als die Soldaten kamen. Die Vergewaltigungen der Frauen am Ende des zweiten Weltkriegs. Bonn 2015.
• Jürgen Gottschlich: Das deutsche Kaiserreich und der
Völkermord an den Armeniern. Berlin 2015.
• Bastian Hein: Die SS. Geschichte und Verbrechen.
München 2015.
• Hans-Hermann Hertle: Die Berliner Mauer. Bonn 2015.
• Martin Kaule: Westwall. Von der Festungslinie zur
Erinnerungslandschaft. Berlin 2014.
• Martin Kaule: Wolfsschanze. Führerhauptquartier in
Masuren. Berlin 2014.
• Ingolf Kern/Stefan Locke: Geteilte Geschichte. 25 deutschdeutsche Orte und was aus ihnen wurde. Berlin 2015.
Angekaufte Publikationen
11
• Andreas Pehnke (Hrsg.): Wilhelm Lamszus: „Begrabt
die lächerliche Zwietracht unter euch!“ Erinnerungen
eines Schulreformers und Antikriegsschriftstellers
(1881–1965). Markkleeberg 2014.
• Martin Pollack: Kontaminierte Landschaften. SalzburgGnigl 2014.
• Erich Schmidt-Endboom/Ulrich Stoll: Die Partisanen
der NATO. Stay-Behind-Organisationen in Deutschland 1946–1991. Berlin 2015.
• Alen E. Steinweis: Kristallnacht 1938. Ein deutscher Pogrom. Ditzingen 2011.
• Stiftung der internationalen. Jugendbegegnungsstätte
in Auschwitz (Hrsg.): Frauen und der Holocaust. Geschichte Jahrzehnte später erzählt. Oświȩcim/Auschwitz 2015.
Gleichgeschlechtliche Lebensweisen
• Bettina Leder: Lauingers. Eine Familiengeschichte aus
Deutschland. Berlin 2015.
• Gottfried Lorenz/Ulf Bollmann: Liberales Hamburg?
Homosexuellenverfolgung durch die Polizei und Justiz
nach 1945. Hamburg 2015.
Hamburg
• Andreas Babel: Kindermord im Krankenhaus. Warum
Mediziner während des Nationalsozialismus in Rothenburgsort behinderte Kinder töteten. Bremen 2015.
• Gisela Greichen/Rolf Hammel-Kiesow: Die deutsche
Hanse. Eine heimliche Supermacht. Reinbek 2013.
• Hafengruppe Hamburg. Eine Welt Netzwerk Hamburg
e. V. (Hrsg.): Hamburg postkolonial. Stadtplan. Hamburg, 2010.
12
Angekaufte Publikationen
• Katharina Hertz-Eichenrode: Deportiert ins KZ-Neuengamme. Strafaktionen von Wehrmacht und SS im
besetzten Europa. Hamburg 2015.
• Reinhard Otto: 150 Jahre Friedrichsberg. Von der
Irrenanstalt zur Klinik im Wohnpark. Hamburg 2015.
• Mathias Wegner: Hanseaten. Von stolzen Bürgern und
schönen Legenden. München 2008.
Internationalismus
• Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Internationale Sicherheitspolitik. Bonn 2015.
(Informationen zur politischen Bildung, Heft 326 –
2/2015.)
• Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Regieren jenseits der Nationalstaaten. Bonn 2015.
(Informationen zur politischen Bildung, Heft 325 –
1/2015.)
• Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Russland. Bonn 2015.
(„fluter“, Heft Nr. 54. 17.03.2015.)
• Marc Engelhardt: Unabhängigkeit! Separatisten verändern die Welt. Berlin 2015.
• Heinz Halm: Die Schiiten. München 2015.
• Bernard Imhasly: Indien. Ein Länderporträt. Berlin
2015.
• Catharine Merridale: Der Kreml. Eine neue Geschichte
Russlands. Frankfurt a. M. 2015.
• Wolfgang Neskovic (Hrsg.): Der CIA-Folterreport. Der
offizielle Bericht des US-Senats zum Internierungsund Verhörprogramms der CIA. Frankfurt a.M. 2015.
Medien
Wirtschaft und Soziales
• Martin Hellweg: Safe Surfer. Schutz der Privatsphäre im
• Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Sozial-
digitalen Zeitalter. Bonn 2015.
Migration/Integration/Flucht/Asyl
• Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Flucht.
Bonn 2015.
(„fluter“, Heft Nr. 55. 22.06.2015.)
• Karl-Heinz Meier-Braun: Die 101 wichtigsten Fragen.
Einwanderung und Asyl. München 2015.
• Fabio Geda: Im Meer schwimmen Krokodile. Eine
wahre Geschichte. München 2013.
• Michael Richter: Fluchtpunkt Europa: Unsere humanitäre Verantwortung. Hamburg 2015.
politik. Bonn 2015.
(Informationen zur politischen Bildung, Heft 327 –
3/2015.)
• Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Stadt.
Bonn 2015.
(„fluter“, Heft Nr. 56. September 2015.)
• Ingeborg Haffert: Eine Polin für Oma. Der Pflege-Notstand in unseren Familien. Berlin 2014.
• Günther Wessel: Das schmutzige Geschäft mit der Antike. Der globale Handel mit illegalen Kulturgütern.
Berlin 2015.
Politik/politische Systeme
• Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Rechts
in der Mitte? Bonn 2015.
(Politik und Zeitgeschichte, Beilage zum Wochenblatt
„Das Parlament“, Ausgabe 40/2015.)
• Dorling & Kindersley: Deutschland. München 2012.
(Memo Wissen entdecken)
• Michael Lüders: Wer den Wind sät. Was westliche Politik im Orient anrichtet. München 2015.
• Paul Nolte: Die 101 wichtigsten Fragen. Demokratie.
München 2015.
Umwelt
• Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (Hrsg.): Gerechter Welthandel? Freihandel,
Protektionismus und Nachhaltigkeit. Stuttgart 2015.
(Deutschland & Europa, Heft 70 – 2015.)
Angekaufte Publikationen
13
Eigene Publikationen, Hörbücher und
Filmproduktionen
Im Jahre 2015 veröffentlichte die Landeszentrale für politische Bildung acht Eigenpublikationen, ein Schaubild und gab eine DVD heraus.
• Abut Can, Birgit Kiupel
Die Welt bei Hammonia zu Haus – Gelebte Vielfalt
in Hamburg
Hamburg, das Tor zur Welt – die Hansestadt präsentiert
sich als weltoffen, vielfältig und tolerant. In der Zeit der
kontroversen Diskussionen über die Zuwanderung wird
häufig über nicht gelungene Integration berichtet. Der
soziale, kulturelle und wirtschaftliche Beitrag, den Zuwanderinnen und Zuwanderer für die Gesellschaft Tag
für Tag leisten, wird durch religiös motivierte Gewalt
überschattet. Rund 548 000 Menschen aus über 180 Nationen, die in Hunderten von Sprachen sprechen, leben
mittlerweile in Hamburg – und überwiegend bestens integriert.
Wie sieht das Leben von Menschen mit unterschiedlichen sogenannten „Migrationshintergründen“ konkret
aus? Wie gestalten sie Hamburgs Vielfalt auch auf politischer Ebene mit? Wie wird über diese Mitbürgerinnen
und Mitbürger gesprochen, die aus anderen Nationen
und Kulturen stammen?
Am 18. Februar 2015 stellten Abut Can und Dr. Birgit
Kiupel im Gästehaus der Universität Hamburg die neue
Publikation vor. Das Buch portraitiert über 20 nach
Hamburg zugewanderte Menschen, die von der Autorin
und dem Autor nach ihren Erfahrungen, Eindrücken und
Vorschlägen für ein besseres Zusammenleben befragt
wurden.
14
• Rita Bake
Ein Gedächtnis der Stadt. Band 1: Nach Frauen
und Männern benannte Straßen, Plätze, Brücken
in Hamburg.
Das Straßen- und Wegenetz Hamburgs funktioniert auch
wie ein begeh- und befahrbares Gedächtnis und wird von
Frauen und Männern benutzt. Doch von einer Gleichberechtigung in der Benennung der rund achteinhalbtausend Verkehrsflächen kann keine Rede sein: 2500 Verkehrsflächen sind nach Männern und nur 357 nach
Frauen benannt.
Band 1 gibt einen Überblick und eine Analyse der nach
Frauen und Männern benannten Straßen. Sie können
wie Seismographen gelesen werden – für gesellschaftsund gleichstellungspolitische Bewegungen. In diesem
Zusammenhang bedeutsam ist auch der Umgang Hamburgs mit seiner Kolonialgeschichte und mit NS-belasteten Straßennamen. Diesen Themen sind in diesem
Buch auch Kapitel gewidmet.
Außerdem sind im Band 1 alle nach Frauen und Männern benannten Straßen nach Stadtteilen sortiert aufgelistet mit graphischen Übersichten über die räumliche
Häufung der Frauen- und Männerstraßennamen in
Hamburgs Bezirken und Stadtteilen.
• Rita Bake
Ein Gedächtnis der Stadt. Band 2: Nach Frauen
benannte Straßen, Plätze, Brücken in Hamburg.
Frauenbiographien von A bis Z
Der zweite Band des 3-bändigen Werkes präsentiert auf
433 Seiten die Biographien der Frauen, nach denen in
Hamburg Straßen benannt sind.
Eigene Publikationen, Hörbücher und Filmproduktionen
• Rita Bake
Ein Gedächtnis der Stadt. Band 3: Nach Männern
benannte Straßen, Plätze, Brücken in Hamburg.
Band 3 des Werkes beschäftigt sich ausschließlich mit
den über 2500 nach Männern benannten Straßen, Plätzen und Brücken. Aufgrund des Umfangs dieser Sammlung ist dieser dritte Part ausschließlich online unter
www.hamburg.de/maennerstrassennamen abrufbar.
• Suphi Aydin
trägen Informationen über die Gemeinschaft der Zaza
und die Sprache Zazaki vermitteln. Mit den Beiträgen
„Zaza: Sprache, Kultur und Identität“ von Prof. Dr. Ludwig Paul, „Kurdische und Zaza-Märchen im Rahmen der
internationalen Überlieferung“ von Prof. Dr. Ulrich Marzolph und „Auf der Suche nach Gender-Spuren in den
Märchen: Wie kurdische Frauen ihre Rollen selbst definieren“ von Sabine Adatepe wurde dieses Buch am
10. April 2015 im Leo-Lippmann-Saal der Finanzbehörde vorgestellt.
Henarek – Granatäpfelchen. Märchen aus dem
Morgenland
• Rita Bake, Birgit Kiupel
Märchenerzählen ist eine der ältesten Formen menschlicher Kommunikation. Es ist eine Methode, mit der Wissen über unterschiedliche Lebensweisen und Interpretationen von Handlungen vermittelt wird, sei es beim
Zuhören oder Selberlesen. Märchen sind mithin auch ein
Medium, politische Bildung näherzubringen – für Kinder
ebenso wie für Erwachsene. Anrührende, packende Geschichten bleiben im Gedächtnis und beeinflussen das
Handeln der Menschen, das immer auch als „politisch“
einzuordnen ist.
In Hamburg leben Menschen aus über 180 verschiedenen
Nationen, die in Hunderten von Sprachen und Dialekten
sprechen. Zazaki gehört zu den Sprachen, die von einigen
Tausend „Neubürgerinnen und Neubürgern“ Hamburgs
gesprochen wird. Zazaki gehört aber auch zu den insgesamt 15, die nach Einschätzung der UNESCO vom Aussterben bedrohten Sprachen in der Türkei. Für Zazaki
Interessierten und alle Hamburgerinnen und Hamburger
sind in dieser Publikation 16 in Zazaki und Deutsch verfasste Märchen zusammengestellt die mit Expertenbei-
Einblicke. Hamburgs Verfassung und politischer
Alltag leicht gemacht
Die „Einblicke“ geben eine Übersicht über Hamburgs
politischen Alltag und seine Basis, die Hamburger Verfassung. Nach der Bürgerschaftswahl im Februar 2015
wurde dieses Buch nun in 8. aktualisierter Auflage herausgebracht.
• Schaubild: Parlament Regierung Verwaltung der
Freien und Hansestadt Hamburg
Nach der Bürgerschaftswahl vom Februar 2015 wurde
das Schaubild „Parlament, Regierung, Verwaltung“ in aktualisierter Auflage herausgegeben. Auf dem Schaubild
sind graphisch unter anderem die Sitzverteilung in der
Hamburger Bürgerschaft, die neuen Behördenzuschnitte,
die Zusammensetzung des Senats sowie das Wahlergebnis und die Wahlbeteiligung der letzten Bürgerschaftswahl vom 15. Februar 2015 dargestellt.
Eigene Publikationen, Hörbücher und Filmproduktionen
15
• Birgit Gewehr
• Erinnerungen schenken – Schüler auf filmischer
Stolpersteine in Hamburg-Altona mit Elbvororten
(erweiterte Neuauflage)
Die Landeszentrale für politische Bildung und das Institut für die Geschichte der deutschen Juden haben mit
diesem Buch den nunmehr 16. Band der Reihe „Biographische Spurensuche“ herausgegeben.
In dieser aktualisierten und auf doppelten Umfang erweiterten Neuauflage werden die Schicksale von nahezu
320 Menschen beschrieben, die durch nationalsozialistische Verfolgung ihr Leben verloren.
Birgit Gewehr und ihre Mitautorinnen und -autoren
konnten seit Erscheinen des ersten Stolperstein-Buches
für Altona eine große Zahl weiterer Lebensgeschichten
von Menschen aus diesem Stadtteil vorlegen, die wegen
ihrer jüdischen Herkunft, ihrer Homosexualität, ihrer
Gegnerschaft zum nationalsozialistischen Regime, als
Zeugen und Zeuginnen Jehovas oder als Deserteure verfolgt und getötet, oder die Opfer der Verbrechen der sogenannten Euthanasie wurden.
Familienbiographien stellen auch das Schicksal von Verwandten vor, die rechtzeitig entkommen und überleben
konnten. Zudem finden sich in dem Buch Dokumentationen zu französischen Zwangsarbeitern, die im „Luftkrieg“ in einem Altonaer Lager ohne Zugang zu einem
Schutzbunker starben, und zu russischen Zwangsarbeiterinnen, die wegen ihres Streiks in einem der Altonaer
Rüstungsbetriebe hingerichtet wurden.
Projektleitung: Dr. Rita Bake, Landeszentrale für
politische Bildung und Dr. Beate Meyer, Institut für die
Geschichte der deutschen Juden
16
Spurensuche der Zwangsarbeit in der NS-Diktatur
Als Abschluss des Besuchsprogramms des Hamburger
Senats für die ehemaligen Zwangsarbeitenden dokumentiert die DVD den letzten Besuch einer Gruppe.
Hinsichtlich ihrer Methoden steht die Erinnerungsarbeit
an die Zeit des Nationalsozialismus auch in Hamburg an
einem Wendepunkt: Bald wird es keine Zeitzeugen mehr
geben, die von ihren Erinnerungen und Lebenswegen berichten können.
Unterstützt von ihrer Partnerschule in Gdańsk/Danzig
haben Schülerinnen und Schüler der Stadtteilschule
Barmbek einen wichtigen Schritt gegen das Vergessen
unternommen und Kinder früherer NS-Zwangsarbeitender aus Polen während ihres Besuches in Hamburg begleitet und interviewt. Die Begegnungen und Recherchen
der Jugendlichen zum Thema sind Grundlage für den
vorliegenden Film, der von der Landeszentrale für politische Bildung, dem Generalkonsulat der Republik Polen in Hamburg, MOTTE e.V. sowie der Stadtteilschule
Barmbek, dem Freundeskreis KZ-Gedenkstätte Neuengamme e.V. und der Hamburger Triangel-Film Kommunikation PR realisiert wurde.
Ergänzt wird die Dokumentation durch Zusatzmaterial
für den Oberstufenunterricht und die politische Erwachsenenbildung.
Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler sind für
dieses Projekt mit dem Bertini-Preis ausgezeichnet worden. 2016 erscheint die DVD in polnischer Sprache.
Projektleitung und Konzeption: Dr. Sabine BambergerStemmann
Eigene Publikationen, Hörbücher und Filmproduktionen
Veranstaltungen und Projekte
Im Jahr 2015 führte die Landeszentrale für
politische Bildung 71 Veranstaltungen durch,
die sie teils allein, teils in Kooperation mit
Vereinen und Institutionen veranstaltete. Insgesamt wurden 28 Veranstaltungen von Büchertischen mit einer thematisch passenden
Publikationsauswahl begleitet.
• Ausstellung zum 70. Jahrestag des Warschauer
Aufstandes: „Auf beiden Seiten der Barrikade.
Fotografie und Kriegsberichterstattung im Warschauer Aufstand 1944“
2014 jährte sich zum 70. Mal der Warschauer Aufstand.
Aus diesem Anlass haben die Landeszentrale für politische Bildung, das Museum des Warschauer Aufstands in
Warschau, die Universität Hamburg und Leica Fotografie
International (LFI) eine historisch-fotografische Wanderausstellung konzipiert, die 2014 im Mahnmal St. Nikolai in Hamburg erstmalig gezeigt worden war (siehe
Jahresbericht 2014). Ebenso wie bereits 2004 aus Anlass
des 60. Jahrestages der Niederschlagung des Aufstandes
durch deutsche Besatzungstruppen kooperierten mit der
Landeszentrale für politische Bildung eine Vielzahl weiterer Hamburger Institutionen, darunter die DeutschPolnische Gesellschaft, „Filmland Polen e. V.“, das Generalkonsulat der Republik Polen in Hamburg und das
Mahnmal St. Nikolai.
Historische Einordnung
Nachdem Polen durch den deutschen Überfall am
01.09.1939 und den Einmarsch der Roten Armee in Ost-
polen Ende September 1939 vollständig besetzt worden
war, formierte sich in den besetzten Gebieten der Widerstand. Im Sommer 1944 versuchte der polnische Untergrundstaat eine militärische Befreiung der polnischen
Hauptstadt gegen die nationalsozialistische deutsche Besatzung zu erreichen. Das Ziel dieser Operation war die
Errichtung einer demokratischen und eigenständigen Regierung im Land für die Zeit nach der Befreiung Polens.
Anders als zur gleichen Zeit in Paris erhielten die Warschauer Aufständischen allerding nicht die nötige Unterstützung seitens der Alliierten, da bereits 1943/44 von den
USA, Großbritannien und der Sowjetunion vereinbart
wurde, dass Polen und andere Länder Ost- und Mitteleuropas nach dem Emde des Zweiten Weltkrieges unter den
sowjetischen Machtbereich fallen sollten. Nach dem
Scheitern des Aufstands wurde Warschau von den Einheiten der Wehrmacht und der SS nahezu vollständig zerstört. In den 63 Tage dauernden Kämpfen verloren beinahe 200 000 Menschen ihr Leben, darunter aufgrund
geplanter Massaker die Mehrzahl Zivilisten. 20 Prozent
der Stadtbebauung wurden zerstört. Weitere 30 Prozent
wurden systematisch nach Ende der Kampfhandlungen
gesprengt und verbrannt. Mehrere Tausend Aufständische
aus Warschau wurden in das Hamburger KZ Neuengamme deportiert und in Hamburg zur Zwangsarbeit gezwungen. Auch Hamburger Einheiten waren, wohl nach
einer kurzen Ausbildung auf der Insel Rügen, an der Niederschlagung des Aufstandes in Warschau beteiligt.
Die Schirmherrschaft über die Ausstellung übernahmen
der Botschafter der Republik Polen in Deutschland, Jerzy
Marganski, und der Erste Bürgermeister der Freien und
Hansestadt Hamburg, Olaf Scholz.
Veranstaltungen und Projekte
17
Im Mittelpunt der Ausstellung stehen Fotografien von
polnischen und deutschen Kriegsberichterstattern, die
während des Aufstands aufgenommen und in der zeitgenössischen Presse veröffentlicht wurden. Sie werden im
Kontext der jeweiligen Publikationsorgane präsentiert, in
der sie erschienen sind. Dabei werden die Hintergründe
der Entstehung und des Gebrauchs dieser Fotografien
kritisch beleuchtet.
Neben den polnischen Fotografien, von denen viele zum
ersten Mal öffentlich gezeigt werden, beinhaltet die Ausstellung auch bisher nicht erforschte Biografien der beteiligten Fotografen. Im letzten Teil der Ausstellung werden die Ergebnisse zweier Seminare der Universität
Hamburg präsentiert, die sich mit der Rolle der Fotografie als historische Quelle und ihrem heutigen Gebrauch
in der Berichterstattung aus Krisengebieten beschäftigen
(siehe Jahresbericht 2014).
Die Ausstellung liegt in drei Sprach-Versionen (Polnisch,
Englisch, Deutsch) vor, von denen jeweils zwei gebündelt
gezeigt werden können.
Kurator der Ausstellung ist der Hamburger Fotograf
David Rojkowski.
Ausstellungsorte 2015:
fand sich ein sog. Kinderheim, in welchem eine Vielzahl
von im Umkreis geborenen Kindern von Zwangsarbeiterinnen umgebracht worden sind. Die aktive Gedenkarbeit in der Gemeinde ermöglichte die Präsentation der
Ausstellung.
03. November bis 28. August 2015
Gedenkstätte Prora in Binz auf Rügen mit Einleitungsvortrag der Direktorin der Landeszentrale.
01. bis 30. September 1915
Stiftung Martin Opitz-Bibliothek in Herne (und in Kooperation mit der VHS Herne) mit einem Kurzsymposium mit Vorträgen des Kurators sowie von Dr. Thorsten
Logge (Arbeitsbereich Public History der Universität
Hamburg) zur medialen Nutzung von Fotos bei Kriegsberichten.
Weitere Ausstellungsorte, v. a. im Herder Institut für Historische Ostmitteleuropaforschung in Marburg (2016/
2017), sowie in Hamburgs Partnerstädten Chicago und
Dresden (2017/2018) sind in Vorbereitung.
Verantwortlich: Dr. Sabine Bamberger-Stemmann
21. November 2014 bis 20. Februar 2015
Podiumsdiskussion: „Der Große Krieg – Hamburg und das Osmanische Reich im Ersten Weltkrieg“. V. l. n. r. Prof. Dr. Oliver
Janz, Prof. Dr. Hans Lukas Kieser, Prof. Dr. Raoul Motika, Prof.
Dr. Fikret Adanır und Prof. Dr. Christian Gerlach.
18
Veranstaltungen und Projekte
• Fortsetzung der Vortragsreihe „Der Große Krieg.
Hamburg und das Osmanische Reich im Ersten Weltkrieg“ im Rahmen der Ausstellung „Osmanen in
Hamburg. Eine Beziehungsgeschichte zur Zeit des
Ersten Weltkriegs“
Die Landezentrale für politische Bildung widmete sich
in seiner 2014 begonnenen Veranstaltungsreihe in Ko-
FOTO: LANDESZENTRALE F. P. BILDUNG
Rathaus der Gemeinde Wietzendorf (Heidekreis); Eröffnungsveranstaltung mit Einleitungsvorträgen der Direktorin der Landeszentrale und des Kurators
In Wietzendorf hatte es während des Zweiten Weltkrieges
sowohl ein Lager für v. a. sowjetische Kriegsgefangene
als auch eine Vielzahl von Zwangsarbeiterinnen und
Zwangsarbeitern gegeben. In der Nähe der Gemeinde be-
operation mit dem TürkeiEuropaZentrum Hamburg der
Universität Hamburg dem Thema „Der Große Krieg.
Hamburg und das Osmanische Reich im Ersten Weltkrieg“. Begleitend fand die in Zusammenarbeit mit dem
Staatsarchiv Hamburg und der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg organisierte Ausstellung „Osmanen
in Hamburg. Eine Beziehungsgeschichte zur Zeit des Ersten Weltkriegs“ vom 06.11.2014 bis 04.01.2015 in den
Ausstellungsräumen der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg statt. Der Initiator und Kurator der Ausstellung war Prof. Dr. Yavuz Köse von der Universität
Hamburg.
JANUAR
07.01.2015
Deutschland und die Türkei 1918–1923
Prof. Dr. Sabine Mangold-Will von der Bergischen Universität Wuppertal fragte in ihrem Vortrag nach den Motiven, die hinter der Fortsetzung der deutsch-türkischen
Beziehungen nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg standen. Im Mittelpunkt der Präsentation standen der erste
Botschafter der 1923 gegründeten Türkischen Republik
in Deutschland, Kemaleddin Sami Pascha, und seine Frau
sowie der “Bund der Asienkämpfer”. Es wurde gezeigt,
wie einerseits die Türkei als Vorbild für den Kampf gegen
die Pariser Friedensordnung und die Demokratie der
Weimarer Republik diente; wie andererseits aber gerade
das Deutschland der Nachkriegszeit einen Teil der türkischen republikanischen Elite zu einer konservativ-militärischen Republik und einer begrenzten Moderne in-
nerhalb des Kemalismus inspirierte. Der Vortag fand im
Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg statt.
Verantwortlich: Abut Can
15.01.2015
Der Große Krieg – Hamburg und das Osmanische
Reich im Ersten Weltkrieg
Die Veranstaltungsreihe „Der große Krieg“ wurde mit
einer exzellent besetzten Podiumsdiskussion im Lichthof
der Staats- und Universitäts-bibliothek Hamburg abgeschlossen. Unter der Moderation von Prof. Dr. Raoul
Motika (Istanbul) diskutierten vor über 200 Gästen Prof.
Dr. Fikret Adanır (Bochum/Istanbul), Prof. Dr. Christian
Gerlach (Bern), Prof. Dr. Oliver Janz (Berlin) sowie Prof.
Dr. Hans Lukas Kieser (Zürich) Phänomene von Vertreibung, Massenmord und Völkermord in einem interdisziplinären Kontext. Dabei wurden die Besonderheiten, Parallelen und Gegensätzlichkeiten in der Deutung,
Interpretation und Erinnerung/Gedenken von Kriegserfahrungen und genozidalen Ereignissen diskutiert. Die
Diskussion der Experten vermittelte einen differenzierten
und komplexen Einblick in die aktuelle Forschung zum
Ersten Weltkrieg.
Verantwortlich: Abut Can
15.–18.01.2015
Angesichts des Äußersten: Internationale Tagung zu
Filmen über die Befreiung der Konzentrationslager
Kinemathek Hamburg e.V., das Institut für Medien und
Kommunikation der Universität Hamburg und die Lan-
Veranstaltungen und Projekte
19
FOTO: LANDESZENTRALE F. P. BILDUNG
Hourvash Pourkian, Wirtschaftswissenschaftlerin, Unternehmerin und Autorin, berichtet über ihr kulturelles und politisches
Engagement in Hamburg.
deszentrale für politische Bildung Hamburg hatten, gefördert von der Zeit-Stiftung, ein Film- und Tagungsprogramm vorbereitet, im dem es um die Bildpolitiken der
Alliierten bei der „Re-education“ der deutschen Gesellschaft nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ging. Kuratiert von Thomas Tode wurden im Metropolis-Kino
zentrale zeitgenössische Filmdokumente, sog. Atrocity
Films, zu den Konzentrationslagern gezeigt, von denen
einige erstmalig in Hamburg zu sehen waren.
Die eigentliche Tagung wurde vom 16. bis 18. Januar im
Gästehaus der Universität Hamburg realisiert.
Zum Thema: Während der ersten Monate nach der Befreiung Deutschlands stand die Besatzungspolitik im Zeichen des Potsdamer Abkommens und der Nürnberger
Prozesse. Die Aufgabe der „Re-education“ bzw. „Re-orientation“ war in den Jahren 1945/46 untrennbar damit
verbunden, im Rahmen einer Umerziehung die deutsche
Bevölkerung mit ihrer Schuld am Aufstieg des Nationalsozialismus und am Holocaust zu konfrontieren.
Es wurden im Rahmen der Tagung 16 alliierte Filme der
Jahre 1944–46 gezeigt, die sich mit der Befreiung der
Konzentrationslager beschäftigten und somit indirekt
Zeugnis geben vom Völkermord an den Juden, Roma
und Sinti und weiteren Bevölkerungsgruppen.
Sechs weitere Filme markierten wichtige Stationen im
späteren Umgang mit den Archivbildern, mit Hilfe avancierter Bearbeitungstechniken.
Die Konferenzsprachen der Tagung waren deutsch und
englisch.
Verantwortlich: Dr. Sabine Bamberger-Stemmann
FEBRUAR
18.02.2015
Buchpräsentation: „Die Welt bei Hammonia zu
Haus – Gelebte Vielfalt in Hamburg“
Im Gästehaus der Universität Hamburg präsentierte die
Landeszentrale für politische Bildung ihre neue Publikation: „Die Welt bei Hammonia zu Haus - Gelebte Vielfalt
in Hamburg“, herausgegeben von Abut Can und Birgit
Kiupel. (Siehe unter: Eigenpublikationen, S. 14)
Verantwortlich: Abut Can
MÄRZ
06.03.2015
Filmfilmvorführung: Stein der Geduld – „Syngue
Sabour“
Anlässlich des Internationalen Frauentags zeigte die Landeszentrale für politische Bildung in Kooperation mit
TERRE DES FEMMES den Film des afghanisch-französischen Regisseurs Atiq Rahimi im Kommunalen Kino
Metropolis.
In der persischen Mythologie ist „Syngue Sabour“ der
Name eines magischen, schwarzen Steins. Dieser absorbiert
wie ein Schwamm alle Geständnisse und Geheimnisse eines
Menschen, bis er eines Tages so viel Schmerz, Trauer und
Leid in sich aufgenommen hat, dass er zerspringt. Dieses
Ereignis wird als der jüngste Tag (Apokalypse) gedeutet.
In einer Stadt im vom Krieg zerrissenen Afghanistan kniet
eine junge Frau an der Seite ihres schwer verletzten Mannes, der im Wachkoma liegt. Nicht nur seine „Dschihad-
Plakat der Filmvorführung „Stein der Geduld“
20
Veranstaltungen und Projekte
Kameraden“, auch seine eigenen Brüder haben ihn mittlerweile verlassen. Während die junge Frau auf sein Wiedererwachen wartet, muss sie um ihr eigenes Überleben
und das ihrer beiden Töchter kämpfen. Dann beginnt sie
zu reden. Sie erzählt ihrem Mann, was sie vorher nie zu
sagen wagte, von dem Drama, das die Ehe für sie bedeutet,
ihren Wünschen und Geheimnissen. Er wird zu ihrem
Stein der Geduld, der ohne zu urteilen alles in sich aufnimmt. Sie beschützt ihn, vor Kriegern und Bomben, und
entdeckt dabei sich selbst. Doch wie viel kann ein Stein
der Geduld ertragen, bevor er zerspringt?
Mit „Stein der Geduld“ verfilmte Autor Atiq Rahimi seinen gleichnamigen international preisgekrönten Bestseller. Im Film setzt er sich mit kontroversen gesellschaftlichen Tabuthemen wie Zwangsheirat, Vergewaltigung und
Prostitution, aber auch mit Selbstbefreiung, der Liebe
und dem Krieg auseinander. Atiq Rahimi und die Hauptdarstellerin Golshifteh Farahani schaffen mit „Stein der
Geduld“ eine antike Tragödie, die den afghanischen
Frauen eine Stimme gibt.
Heidemarie Grobe, externe Referentin bei TERRE DES
FEMMES und Koordinatorin der TDF-Städtegruppe,
Hamburg führte in das Thema ein.
Verantwortlich: Abut Can
APRIL
10.04.2015
Buchpräsentation mit Vortrag, Lesung und
Podiumsgespräch: „Henarek – Granatäpfelchen:
Märchen aus dem Morgenland“.
Im Leo-Lippmann-Saal der Finanzbehörde präsentierte
die Landeszentrale für politische Bildung ihre neue Publikation „Henarek – Granatäpfelchen. Märchen aus dem
Morgenland“ in Zazaki und Deutsch, gesammelt und verfasst von Suphi Aydin. (Siehe unter: Eigenpublikationen,
S. 15)
Verantwortlich: Abut Can
24.04.2015
Gedenkveranstaltung zum 100. Jahrestag des
Völkermords im Osmanischen Reich und Ausstellungseröffnung „Die Türkei und ihre Dämonen“
Mit Grußworten von Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit,
Nordkirche, Dompropst Franz-Peter Spiza, Erzbistum
Hamburg, und Dr. Sabine Bamberger-Stemmann fand
die Gedenkveranstaltung in Kooperation mit der Initiative zum Gedenken an den Völkermord 1915 im Beisein
von über 800 Bürgerinnen und Bürgern in der Hauptkirche St. Petri statt.
Der Initiative gehören neben der Landeszentrale für politische Bildung die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg, die Katholische Akademie Hamburg
und viele andere Organisationen an. Marcus Weinberg,
MdB, und PD. Dr. Dipl.-Psych. Sefik Tagay, Vorsitzender
der Gesellschaft Ezidischer AkademikerInnen (GEA)
hielten die Reden anlässlich des Tages.
Der 24. April ist der Gedenktag an den Völkermord im
Osmanischen Reich: Am 24. April 1915 ließ die jungtürkische Regierung führende armenische Intellektuelle und
Politiker in der Hauptstadt Konstantinopel verhaften und
ins Landesinnere verschleppen, wo die meisten von ihnen
FOTO: LANDESZENTRALE F. P. BILDUNG
FOTO: LANDESZENTRALE F. P. BILDUNG
Gedenkveranstaltung
zum 100. Jahrestag des
Völkermords im Osmanischen Reich
Suphi Aydin, Verfasser der
„Märchen aus dem Morgenland“, und sein Buch.
Veranstaltungen und Projekte
21
FOTO: LANDESZENTRALE F. P. BILDUNG
Impression aus der Fotoausstellung „Die Türkei und ihre
Dämonen“
ermordet wurden. Die Verhaftungen bildeten den Auftakt
zu einem Verbrechen, dem ca. 1,5 Mio. Armenier sowie
Hunderttausende von Assyrern und Aramäern zum
Opfer fielen.
Deutschland und das Osmanischen Reich waren während des Ersten Weltkriegs Verbündete. Einzig die kaiserliche Regierung in Berlin hätte die Deportationen und
das Morden aufhalten können – sie tat es aber nicht.
„Unser einziges Ziel ist“, so vermerkte Reichskanzler
Bethmann Hollweg in einer Notiz, „die Türkei bis zum
Ende des Krieges an unserer Seite zu halten, gleichgültig,
ob darüber Armenier zu Grunde gehen oder nicht.“
So wie in vielen anderen Orten der Welt wird auch in
Hamburg, u. a. auch unter Beteiligung von türkischen,
kurdischen und alevitischen Organisationen, mit einer
Gedenkveranstaltung am 24. April an die Opfer des Verbrechens im Osmanischen Reich erinnert.
Die Fotoausstellung „Die Türkei und ihre Dämonen“ begleitet die Besuchenden auf „eine Reise durch ein Land,
in dem nur ein Gedanke stärker ist als die Überzeugung,
dass es kein Völkermord gegeben habe – die Angst, dass
es ihn doch gab“. (Christian Meier und Andy Spyra) Sie
konnte in der Zeit vom 25. April bis zum 03. Mai 2015,
in der Hauptkirche St. Petri besichtigt werden.
Silva Schmedding-Farmasian (Klavier), Masis Arakelian
(Tenor & Komponist) und Leman Stehn (Solistin) begleiteten die Veranstaltung musikalisch, Anni KlugeMartirosyan führte durch den Abend.
Verantwortlich: Abut Can
MAI
09.05.–30.06.2015
11. Arabische Kulturwochen Hamburg
Die Arabischen Kulturwochen fanden in Zusammenarbeit der Landeszentrale für politische Bildung, der Universität Hamburg und der Nordkirche statt. 12 von insgesamt 30 Veranstaltungen, die in Hamburg stattfanden,
widmeten sich mit einem abwechslungsreichen Programm aus Vorträgen, Fotoausstellung und Podiumsdiskussionen den Themen der politischen Bildung.
Die aktuellen politischen, kulturellen und religiösen Entwicklungen im Nahen und Mittleren Osten wurden thematisiert. Hervorzuheben waren u. a. die Veranstaltungen
über die Integration und Vielfalt, politische Kultur und
Ideengeschichte der arabisch-islamischen Gesellschaften,
die Lage der Christen im Nahen Osten, die interkulturellen
Kompetenzen für die arabische Welt, das friedliche Miteinander im Islam sowie eine Veranstaltung zum Thema religiöser Extremismus mit dem Titel „Gestern Arabellion
und heute Daeschisierung?“ (Daesh ist die arabische Bezeichnung der Terrorgruppe „Islamischer Staat“).
Durch die zahlreichen Veranstaltungen wurden dem Publikum neue Perspektiven auf die arabischen Gesellschaften, die sich im Umbruch befinden, eröffnet und neue
Brücken der Verständigung gebaut.
Eröffnet wurden die 11. Arabische Kulturwochen im
Rahmen der Fotoausstellung: „Integration und Vielfalt.
Erinnerung und Gegenwart“ im Ernst Cassirer-Hörsaal
der Universität Hamburg.
Dr. Mohammed Khalifa vom Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg ist seit elf Jahren der Hauptinitiator der Arabischen Kulturwochen Hamburg.
22
Veranstaltungen und Projekte
FOTO: LANDESZENTRALE F. P. BILDUNG
Verantwortlich: Abut Can
20.05.–21.06.2016
JULI
„Sie riskierten ihr Leben – Polen, die während des
Holocausts Juden retteten“
Aus Anlass des 50. Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik
Deutschland und dem Staate Israel haben das Generalkonsulat der Republik Polen in Hamburg und die Landeszentrale für politische Bildung diese Ausstellung des
neu gegründeten Museums der Geschichte der polnischen Juden in Warschau (POLIN) und des Polnischen
Instituts Düsseldorf nach Hamburg übernommen.
Die Ausstellung war in der Krypta des Mahnmals St. Nikolai zu sehen.
„Sie riskierten ihr Leben“ zeichnet die Leben und Schicksale polnischer Bürgerinnen und Bürger nach, die während des Holocausts Juden versteckten und versorgten
und damit retteten. Zu diesen Rettern gehört auch Irena
Sendler, nach der in Hamburg eine Stadtteilschule benannt ist. Irena Sendler hat eine große Zahl jüdischer
Kinder aus dem Warschauer Ghetto herausschmuggeln
und damit deren Überleben sichern können.
Die Ausstellung zeigte auch den historischen Kontext der
deutschen Besatzung und veranschaulichte die Bedingungen der Rettung von Juden und den Umfang der von
Polen geleisteten Hilfe. Im Namen der Nächstenliebe riskierten sie ihr Leben und das ihrer Familien. Dadurch
konnten Tausende von Juden, selbst auch Bürgerinnen
und Bürger des polnischen Staates, vor den deutschen
Besatzern in Sicherheit gebracht werden.
FOTO: LANDESZENTRALE F. P. BILDUNG
Verantwortlich: Dr. Sabine Bamberger-Stemmann
03.07.2015
Vortrag: Vielfalt und Integration von Migranten und
Flüchtlingen in Hamburg
Knapp 29 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in Hamburg haben einen sogenannten Migrationshintergrund.
Sie kommen aus 180 verschiedenen Ländern. Viele von
ihnen sind in Deutschland geboren und leben in der
zweiten und dritten Generation hier. Deren kulturelle,
ethnische und religiöse Vielfalt war der Inhalt eines Vortrags für die Studierende der Universität Hamburg. Abut
Can referierte zum Thema „Vielfalt und Integration von
Migranten und Flüchtlingen in Hamburg“ im Konferenzraum der Landeszentrale für politische Bildung. Die
Gruppe wurde von Dr. Cormac Walsh, wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Institut für Geographie der Universität
Hamburg, begleitet.
Referent: Abut Can
07.–17.07.2015
Fotoausstellung mit Begleitveranstaltungen: „Leben
auf der Flucht“
Portraits von Menschen und Orten entlang der
Flüchtlingsrouten von Westafrika und der Levante
bis Europa
Die Fotoausstellung „Leben auf der Flucht“ stellte anhand von Portraits und Reportagen Menschen und Orte
vor, die von Migration betroffen sind. Die Bilder zeigen
Bürger und Bürgerinnen, die sich engagieren, Beamte
und Milizionäre, die Grenzen sichern, Schmuggler, die
Besucherin der Ausstellung „Sie riskierten ihr Leben – Polen,
die während des Holocausts Juden retteten“
Veranstaltungen und Projekte
23
FOTOS: LANDESZENTRALE F. P. BILDUNG
Impressionen aus der Fotoausstellung „Leben auf der Flucht“
mit Migration Geld verdienen und Menschen, die sich
auf den Weg in ein besseres Leben gemacht haben. Ein
internationales Fotografenteam stellte eine Auswahl seiner Arbeiten aus Nordafrika, der Levante und Europa im
Altonaer Rathaus aus.
Mit den Bildern, den dazugehörigen Texten und den
Begleitveranstaltungen wurde den Hintergründen und
Fakten zur Migration nach Europa, zu den Herkunftsländern und zu den Schicksalen von Flüchtlingen nachgegangen. Die Ausstellung und Begleitveranstaltungen
fanden in Kooperation mit dem Bezirksamt Altona und
der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration
(BASFI) statt.
Eröffnet wurde die Ausstellung mit einem Vortrag des
Nordafrika-Korrespondenten Mirco Keilberth im Kollegiensaal des Rathauses Altona am 06. Juli 2015. Studierende des Hamburger Konservatoriums begleiteten die
Eröffnung musikalisch.
Folgende Begleitveranstaltungen fanden statt:
14.07. – „Leben auf der Flucht“- Chancen und Herausforderungen für den Fluchtort Hamburg“.
Fachveranstaltung für Hamburger Verwaltung, Politik,
Fach-Personen und Interessierte.
Verantwortlich: Abut Can
23.07.– 02.08.2015
Freiluftkino Rathausmarkt: Landeszentrale für
politische Bildung präsentiert politische Kurzfilme
Jeweils ab 22 Uhr bescherte auch im vergangenen Jahr das
Freiluftkino auf dem Hamburger Rathausmarkt cineastische Leckerbissen unter dem Sommernachtshimmel. In
enger Kooperation mit der KurzFilmAgentur Hamburg
hatte die Landeszentrale für politische Bildung wieder ein
Kurzfilmprogramm zusammengestellt, Impulse zum
Nachdenken, Reflektieren und vielleicht auch neue Sichtweisen gaben die filmischen Sequenzen, die jeweils vor
dem Hauptprogramm der Kinoabende gezeigt wurden.
08.07. – „Wege der Flüchtlinge von Westafrika nach
Europa“.
23.07. – Krippenwahn (D 2015, Satu Siegemund,
Diavortrag des Nordafrika-Korrespondenten Mirco Keilberth und anschließendes Gespräch mit Dr. Christine
Harth, Projektleiterin Care Deutschlands und Anais
Elbassil, Flüchtlingsbeauftragte der NGO „Maison du
Droit et des Migration“ aus Tunis.
10.07. – „Bürgerliches Engagement für Flüchtlinge
in Hamburg“
Veranstaltung von Hamburger Initiativen für bürgerschaftliches Engagement.
24
Veranstaltungen und Projekte
15’23 Min.)
Helena und Tom werden bald Eltern. Beide freuen sich.
Aber nur Helena läuft deshalb auch Gefahr, ihren Job zu
verlieren. Denn in ihrer Firma hat sie der Chef schon abgeschrieben. Helena gibt alles, um ihren Job zu behalten.
Es beginnt eine irrwitzige Jagd nach einem Krippenplatz.
Der komödiantisch inszenierte Film erzählt vom normalen Wahnsinn des Spagats zwischen Karriere und Mutterdasein für Frauen, der schon vor Geburt des Kindes
beginnt. Der Erwartungsdruck an sich selbst und von
außen, der Zwang, alles perfekt miteinander zu vereinbaren – all dies macht Helena im Film stellvertretend für
alle berufstätigen Mütter durch.
24.07. – Maquiagem (BRA 2014 Evandro Manchini,
2'50 Min.)
Anhand der bildlichen Umschreibung die das Wort
„Make-Up“ („Maquiagem“) mit sich bringt, portraitiert
der Film im Gegensatz zur ursprünglichen Absicht der
Verhüllung das genaue Gegenteil, indem vor der Öffentlichkeit die Wirklichkeit häuslicher Gewalt, die Frauen
durchleiden bis ins Detail geschildert wird und die
Stimme aus dem Off gleichsam die Chronik einer angekündigten Gewalttat erzählt.
25.07. – Eure Orte. Skizzen zur deutschen Kolonialarchitektur in Namibia (D 2014, Arne Bunk, 13’5 Min.)
Der Essay-Film aus Fotografien und Kommentar aus
dem Off befasst sich mit unterschiedlichen Orten der kolonialen Vergangenheit Deutschlands in Namibia: Ein
Gefängnis ist jetzt ein Getränkeladen. Ein Lazarett wird
als Hotel und Altenheim genutzt. Auf der Haifischinsel,
auf der 1904 ein Konzentrationslager errichtet wurde, befindet sich inzwischen ein Zeltplatz. Ein Stück fast vergessener deutscher Geschichte aus der Kolonialzeit am
Anfang des 20 Jahrhunderts und schon vor den Gräueln
des Nazi Regimes wird im Film eindrucksvoll bebildert.
ger Trip wird: eine Erfahrung ohne politischen Hintergrund oder politisches Interesse. Mit Originalaufnahmen
der Demonstrationen schildert der Film die Erlebnisse
des Touristen. Aus einer Welt voll Sicherheit und Komfort
wird ein Kurzurlaub in ein Krisengebiet zum ultimativen
Kick.
28.07. – Over (GB 2015, Jörn Threlfall, 13’51 Min.)
Auf der Grundlage von neun Einstellungen, rückwärts
erzählt und mithilfe polizeilicher Ermittlungsfotografien
wird versucht das Rätsel des Todes eines Mannes in einer
eigentlich friedvollen ruhigen Vorortsiedlung Londons
zu entschlüsseln. Ist die Lösung tatsächlich so eindeutig
wie erwartet? Der Film ohne jeglichen Dialog ist ein geschickt zusammengestelltes detektivisches Puzzlespiel für
den Zuschauer, in dessen Finale der Regisseur die einzelnen Teile erneut sehr effektvoll zerstreut.
29.07. – Fünf Minuten Freundschaft (D 2014, Daniel
Guenter Schwarz, 9’25 Min.)
Ein ehemaliger DDR Grenzsoldat aus Berlin kommt einmal
im Jahr zurück an seinen alten Einsatzort, wo heute wilde
Natur die einst kahlgeschlagene Grenzregion überwuchert.
Er erinnert sich, wie er hier zusammen mit einem strengen
Vorgesetzten während seiner Dienstzeit erstmals patrouillierte. Er war Angst und Misstrauen ausgesetzt und sein
Vertrauen wurde folgenreich auf die Probe gestellt.
26.07. – Short Trip (D 2014, Johannes Duncker,
30.07. – E’k’mek (Türkei 2014, Batikan Karavbacak,
6’00 Min.)
Furkan Yacgez, 3’02 Min.)
Mithilfe einer Einstellung und vier Figuren ohne Gesicht
wird eine Ware gefertigt, bearbeitet und verschiedene
FOTO: LANDESZENTRALE F. P. BILDUNG
Gezeigt wird ein Tourist, dessen Besuch in die von Massenprotesten erschütterte Metropole Istanbul ein richti-
Veranstaltungen und Projekte
25
Stufen der Wertschöpfungskette als arbeitsteiliger Prozess
geschildert. Erst als das Äquivalent Geld den Tauschwert
der Ware bestimmt und den Weg zurück zum Ursprung
der Produktion nimmt, wird der Doppelcharakter einer
Ware und die Dimension von ungleicher Entlohnung
und Ausbeutung deutlich. Ein kleiner Lehrfilm zur politischen Ökonomie.
31.07. – Zement (D/AU 2014, Bettina Nürnberg,
Dirk Peuker, 12’35 Min.)
Dieser Film setzt sich mit der Vergangenheit und Gegenwart einer Wohnsiedlung auseinander, die unmittelbar
nach dem zweiten Weltkrieg auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Ebensee errichtet wurde.
Wasserleitungen, Kanalisation und das Straßensystem
des Lagers wurden übernommen. Alte Materialien teilweise neu verbaut. Der erhaltene Torbogen des Lagertores führt noch heute den Weg in die Häusersiedlung. Ein
bemerkenswerter Film, der die architektonische Gegenwärtigkeit und Nähe einer dunklen Vergangenheit in
heutigen Siedlungs- und Lebensformen findet.
01.08. – Malekia (Iran/Syrien 2014, Shahin
Mohammad Bagher, 2’00 Min.)
Der Massenmord im Juli 2014 durch Truppen des Islamischen Staat (IS) in einem südlich von Aleppo gelegenen Dorf geschildert aus der Sicht eines kleinen Mädchens. Sie erzählt vom Schicksal ihres Vaters, ihrer Brüder
und Onkel, die wie alle anderen Männer des Dorfes Almalekieh zurückblieben, um Heim und Besitz zu schützen. Als die Frauen und Kinder wieder nach Hause
kamen, bot sich ihnen ein grausamer Anblick.
26
Veranstaltungen und Projekte
02.08. – Wer trägt die Kosten (D 2015, Daniel
Nocke, 3’50 Min.)
In einer Polit-Talkshow, die sehr nah an der TV-Wirklichkeit angesiedelt ist, diskutieren vier Tierarten über
historisch gewachsene Wege, Mittel und Folgen der Futterbeschaffung. Die Hierarchie, die dabei durch den Einsatz von rhetorischen Tricks und dominanter Körpersprache gebildet wird, steht in groteskem Widerspruch
zur inhaltlichen Logik der Diskussion. Ob einer der geladenen Experten künftig nochmals gehört wird, darf
stark bezweifelt werden.
Verantwortlich: Dr. Rita Bake
AUGUST
30.08.2015
„Der Krieg der Täter. Die Massenerschießungen von
Katyń 1940/41“
Vortrags- und Gesprächsveranstaltung mit Buchpräsentation in der Krypta des Mahnmals St. Nikolai.
Die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg, die
Hamburger Edition, das Mahnmal St. Nikolai und das
Generalkonsulat der Republik Polen in Hamburg hatten
zu diesem Themenabend eingeladen. Prof. Dr. Claudia
Weber (Universität Frankfurt/Oder) hielt einen Vortrag
zum Forschungsfeld und ihrem neuen Buch und diskutierte anschließend mit Dr. Manfred Zeller (Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen).
Der Hitler-Stalin-Pakt am 24. August 1939 machte für
das nationalsozialistische Deutschland endgültig den
Weg frei, als ersten Schritt seines Rasse- und Weltan-
schauungskrieges Polen zu erobern. Die zwischen dem
Deutschen Reich und der Sowjetunion im „Geheimen
Zusatzprotokoll“ zu dem auch Ribbentrop-Molotov-Pakt
genannten Vertrag regelte die Einflusssphären beider
Diktaturen im östlichen Europa. Ermöglicht wurde dadurch auch der Einmarsch der Roten Armee in die östlichen Teile Polens ab dem 17. September 1939.
Im Frühjahr 1943 wurden von deutschen Truppen in der
Nähe des russischen Dorfes Katyń Massengräber mit
Tausenden Toten gefunden. Die Täterschaft war zu diesem Zeitpunkt längst bekannt, und dennoch drehte sich
die Geschichte der Massenerschießungen von Katyń
Jahrzehnte um die Frage, ob nun das „Dritte Reich“ oder
Stalins Sowjetunion für das brutale Kriegsverbrechen
verantwortlich war, dem im Frühjahr 1940 über 22 000
polnische Armeeangehörige zum Opfer gefallen waren:
die in sowjetische Kriegsgefangenschaft geratenen Offiziere der polnischen Armee waren auf Befehl Stalins von
dem sowjetischen Geheimdienst NKVD und Truppen
der Roten Armee ermordet worden.
Inmitten der militärischen Schlachten des Zweiten Weltkriegs wurde ein „Täterkrieg“ in allen nur verfügbaren
modernen Medien der damaligen Zeit entfacht: Während
sich der deutsche Nationalsozialismus im Wald von
Katyń als Entdecker sowjetischer Kriegsgräuel und als
Bollwerk gegen den Roten Terror präsentierte, setzte sich
der Stalinismus als Opfer einer Verleumdungskampagne
der „Hitleristen“ in Szene.
Warum wurde gerade Katyń zum Symbol für alte ideologische Feindschaften und neue Fronten des Kalten
Krieges angesichts anderer zahlloser Verbrechen des
Zweiten Weltkriegs? Mit ihren Forschungen plädiert
Claudia Weber für eine neue Verflechtungsgeschichte des
Zweiten Weltkriegs, die den Terror, die Kriegsverbrechen
und die Gräuelpropaganda von Nationalsozialismus und
Stalinismus in ihren situativen Dynamiken zusammendenkt.
Verantwortlich: Dr. Sabine Bamberger-Stemmann
SEPTEMBER
28.09.2015
Bildung fängt mit dem ABC an – Themenabend
zu Selbstbestimmung, Gerechtigkeit und freiem
Leben
Die Landeszentrale für politische Bildung lud gemeinsam
mit der Frauenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES
zum Themenabend „Selbstbestimmung durch Bildung –
Mädchenbildung stärken“ in die Finanzbehörde am
Gänsemarkt 36 ein. Im Fokus stand ein Projekt in Nordkamerun, das Mädchenbildung stärken will.
Zum Thema berichteten und diskutieren Prof. Dr. Godula Kosack, Soziologin und Ethnologin, und Martine
Mbritchè Kleene, Aktivistin aus Kamerun. Der Abend
wurde moderiert von Heidemarie Grobe, Referentin bei
TERRE DES FEMMES und Koordinatorin der Städtegruppe Hamburg.
Für die Mädchen in Nordkamerun ist ein Schulbesuch
oft die einzige Möglichkeit, vor einer in dieser Region üblichen, sehr frühen (Zwangs-) Verheiratung bewahrt zu
werden. Um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können, benötigen die Mädchen nicht nur einen Schulabschluss, sondern auch eine berufliche Ausbildung.
Veranstaltungen und Projekte
27
Verantwortlich: Abut Can
29.09.2015
Podiumsdiskussion: Migrantische Vielfalt in den
Hamburger Behörden
Hamburg hat eine lange Tradition der Einwanderungsgeschichte: laut Statistikamt Nord festgestellt, hatten
29 Prozent der Hamburgischen Bevölkerung im Jahr
2013 einen sogenannten Migrationshintergrund, was in
Podiumsdiskussion: Migrantische Vielfalt in den Hamburger
Behörden
28
Veranstaltungen und Projekte
absoluten Zahlen etwa 448 000 Personen entspricht.
Der Koalitionsvertrag des Hamburger Senats hält nun als
Zielvorgabe „die interkulturelle Öffnung der Hamburger
Behörden, Ämter und öffentlichen Unternehmen“ fest,
weshalb die Stadt „vermehrt Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter mit Migrationshintergrund“ einstellen soll.
Bereits 2008 hat Hamburg das Thema Diversity und interkulturelle Öffnung durch die Unterzeichnung der
„Charta der Vielfalt“ anerkannt und im Jahr 2012 haben
sich Bund, Länder und kommunale Spitzenverbände
dann im „Nationalen Aktionsplan“ verpflichtet, den Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund im öffentlichen Dienst zu erhöhen.
Doch was genau wird eigentlich getan, um dieses Ziel zu
erreichen? Wie sollen Hamburgerinnen und Hamburger
mit Migrationsgeschichte erreicht werden? Bildet die
derzeitige Personalstruktur der Behörden die Migrationsgesellschaft Hamburg ausreichend ab? Wie werden
interkulturelle Kompetenzen den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Stadt Hamburg vermittelt?
Diese und weitere Themen wurden mit den Podiumsteilnehmerinnen und Podiumsteilnehmer Özlem Deveci,
Landeskoordinatorin des Hamburger Netzwerk „Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte“ im Landesinstitut für
Lehrerbildung, Sarah Heinlin, Migrationsbeauftragte
und Projektleiterin „MigraNet“ des Bezirksamt Harburg,
Thomas Model, Leiter der Akademie der Polizei Hamburg, und Volker Wiedemann, Geschäftsführer des Zentrum für Aus- und Fortbildung (ZAF) und dem Publikum diskutiert.
Die Veranstaltung richtete sich insbesondere an junge
Menschen, die sich für den öffentlichen Dienst interes-
FOTO: LANDESZENTRALE F. P. BILDUNG
Ein kurzer Film vermittelte zu Beginn der Veranstaltung
erste Eindrücke aus der Region des extremen Nordens in
Kamerun. Unter dem Motto „Selbstbestimmung durch
Bildung – Mädchenbildung stärken“ steht das Projekt,
das TERRE DES FEMMES in Zusammenarbeit mit einer
Elterninitiative zur Unterstützung der Schulbildung von
Mädchen und jungen Frauen in den Dörfern M’Lay,
Huva und Ldama in Nordkamerun fördert.
Die Referentinnen berichteten darüber, wie es zur Gründung der Elterninitiative gekommen ist, wie sich die gesellschaftliche Situation von Mädchen und Frauen innerhalb der etwa 400 000 Tausend Menschen umfassenden
ethnischen Gruppierung der Mafa darstellt und welche
Möglichkeiten die Stärkung von Mädchenbildung für
Menschen und Region eröffnet.
Anschaulich dargestellte Hintergrundinformationen
über Nordkamerun und die Mafa sowie über entwicklungspolitische Aspekte bildeten den Rahmen, um die
Fragen und Statements des Publikums aufgreifen zu können. Durch Austausch und Diskussion werden Perspektiven für Handlungsoptionen des solidarischen Miteinanders im Nord-Süd-Dialog des Landes aufgezeigt.
sieren, sowie an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Stadt Hamburg. Dr. Behnam Said, Mitglied des Vereins
„Stimme Buntes Deutschland e. V.“ moderierte.
Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem Verein
Stimme Buntes Deutschland e.V. im Leo-Lippmann-Saal
der Finanzbehörde statt.
Verantwortlich: Abut Can
OKTOBER
06.10.2015
„Wir Unsichtbaren. Geschichte der Polen in
Deutschland“
Vortrag und Diskussion mit Dr. Peter Oliver Loew über
rund 150 Jahre Migrationsgeschichte polnischer Menschen in Deutschland und in Hamburg
Die Landeszentrale für politische Bildung und das Generalkonsulat der Republik Polen in Hamburg hatten
gemeinsam zu diesem Themenabend eingeladen. Der Referent, auch Autor eines Buches zum Veranstaltungsthema, ergänzte seinen Vortrag mit vielfältigen Bildmaterialien.
Allein in Hamburg leben mehrere Zehntausend Menschen mit einem polnischen Hintergrund. Aber während
die polnischen Minderheiten im Ruhrgebiet zentraler Teil
der dortigen Lebens- und Arbeitswelt und auch der Erinnerungskultur sind, werden sie in Hamburg ebenso wie
in den meisten anderen Teilen Deutschlands eher wenig
wahrgenommen.
„Unsichtbare Minderheit“ nennt der stellvertretende Direktor des Deutschen Polen-Instituts in Darmstadt, Dr.
Peter Oliver Loew, sie deshalb. Den Blick auf diese Bevölkerungsgruppe in einer historisch-politischen Perspektive zu öffnen, war das Ziel des Themenabends und der
anschließenden Diskussion.
Die polnischen Gruppen in Hamburg haben – ebenso wie
die Polen in der ganzen Bundesrepublik – zum Teil eine
über Jahrzehnte oder gar mehr als 150 Jahre reichende
Migrationsgeschichte. Und viele der in Hamburg etwa
40 000 polnisch-stämmigen Menschen besitzen (neben
der deutschen) auch die polnische Staatsbürgerschaft.
Das 2014 erschienene Buch von Dr. Loew ist im Infoladen der Landeszentrale für politische Bildung erhältlich.
Verantwortlich und Moderation:
Dr. Sabine Bamberger-Stemmann
15.10.– 07.12.2015
„900 und etwa 26 000 Tage“ – ein deutschrussisches multimediales Projekt zur Blockade
Leningrads
Ausstellung, Film- und Diskussionsveranstaltungen erinnerten und reflektierten eines der größten Verbrechen
des Zweiten Weltkrieges in der Partnerstadt Hamburgs:
Leningrad/St. Petersburg.
Initiiert von den Goethe-Instituten Moskau und St. Petersburg, unter Beteiligung der Rodchenko Art School
(Moskau) und Pro Arte (St. Petersburg) sowie der Hamburger Hochschule für Bildende Künste, der Forschungsstelle für Zeitgeschichte und der Landeszentrale für politische Bildung ist ein umfassendes wie künstlerisch
vielschichtiges Gedenkprojekt entstanden. Die Ausstellung wurde flankiert von vier Filmvorführungen und
Veranstaltungen und Projekte
29
einem Begleitprogramm, das sich aus einem Vortrag und
einem Symposium zusammensetzte.
Die Ausstellung war in den Räumen des Kunstvereins
Hamburg vom 15. Oktober bis 15. November 2015 zu
sehen. Dort präsentierten junge Künstlerinnen und
Künstler aus Moskau, St. Petersburg und Hamburg Ideen
und Entwürfe für mögliche öffentliche Formen der
künstlerischen Auseinandersetzung mit der Blockade Leningrads. 2014 waren die Akteure in einem Workshop in
St. Petersburg zusammengekommen, um sich mit den
historischen Fakten vertraut zu machen, Zeitzeugen zu
treffen, bestehende Gedenkstätten in St. Petersburg zu
besuchen und sich anhand verschiedener Ansätze von
Kunst im öffentlichen Raum darüber auszutauschen, wie
der Blockade Leningrads gedacht werden könnte - in St.
Petersburg ebenso wie in Hamburg.
Das Begleitprogramm fand ebenfalls in den Räumen des
Kunstvereins Hamburg statt:
16.10. – Symposium mit Vorträgen
von Prof. Dr. Axel Schildt (Direktor der Forschungsstelle
für Zeitgeschichte in Hamburg), Markus Ambach
(Künstler und Kurator, Düsseldorf) und Prof. Polina
Barskova (Professorin für russische Literatur, Hampshire
College, Amherst/USA). Panel mit Michaela Melián
(Künstlerin und Musikerin, Hochschule für bildende
Künste, Hamburg), Haim Sokol (Künstler und Dozent,
The Rodchenko Art School, Moskau) und Ludmila Belova (Künstlerin, Pro Arte Foundation, St. Petersburg),
moderiert von Astrid Wege (Goethe-Institut Moskau).
Die Landeszentrale für politische Bildung als einer der
Kooperationspartner des Hamburger Projekts bot in Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Kino Metropolis
Film- und Diskussionsveranstaltungen im Metropolis
Kino an:
• 19.10., 19 Uhr – „Leningrad im Kampf", 71 min.
(Regie: Roman Karmen, UdSSR 1942, OmU)
15.10. – Vortrag von Ekaterina Makhotina (Ludwig-
• 30.10., 19 Uhr – „Blokada“, 52 min. (Regie:
Maximillians-Universität München) „... es hätte nur ein
Sergei Losniza, Russland 2005/06), im Anschluss
Stückchen Brot gebraucht“
Gespräch mit dem Regisseur
Die Belagerung Leningrads 1941–1944 wird als katastrophales Ereignis im politischen und gesellschaftlichen Erinnern in Deutschland und Russland gezeigt.
• 12.10., 19 Uhr – „Blockade“, 93 min. (Regie:
Thomas Kufus, Deutschland 1992)
• 07.10., 17 Uhr – „Leningrader Sinfonie“, 92 min.
(Regie: Sachar Agranenko, UdSSR 1957, deutsche
16.10. – Eröffnung der Ausstellung
mit Ansprachen von Ruth Bäßler (Referentin für den internationaler Kulturaustausch, Kulturbehörde, Hamburg), Astrid Wege (Leiterin Kulturprogramme, GoetheInstitut Moskau) und Bettina Steinbrügge (Direktorin,
Kunstverein, Hamburg)
30
Veranstaltungen und Projekte
Fassung)
Das Veranstaltungsprogramm wurde kuratiert vom
Hamburger Filmwissenschaftler Thomas Tode, der auch
zu jedem der Filme einen Einführungsvortrag hielt.
Zum geschichtlichen Hintergrund und zur Intention des
Projektes:
Wie kann an ein unfassbares Verbrechen erinnert werden? Wie und in welcher Form können Ereignisse der
Vergangenheit vergegenwärtigt und transformiert werden? Wie die Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann in
ihrem Werk „Der lange Schatten der Vergangenheit“ über
Erinnerungskultur und Geschichtspolitik schrieb, ist „das
Wirkungspotential, das von gedeuteten und angeeigneten Geschichtserfahrungen ausgeht“, ein entscheidender
Aspekt in der Schaffung kollektiver Selbstbilder. Monumente der Erinnerung sind mithin Repräsentationen
einer bestimmten Auffassung von Geschichte, Zeit und
Ort und bedingt durch die Perspektive derjenigen, die gedenken.
Die Blockade Leningrads zählt zu den größten Verbrechen in der Geschichte des Zweiten Weltkriegs. Sie zog
sich vom 08. September 1941 bis zum 27. Januar 1944,
dauerte also nahezu 900 Tage und kostete über einer Millionen Menschen, vorwiegend Zivilisten, das Leben. Bewusst von den deutschen Truppen geplant, bleibt diese
Tragödie in ihren Ausmaßen nahezu unvorstellbar und
ist im größeren Kontext des Vernichtungskrieges zu betrachten, den das nationalsozialistische Deutschland
gegen die Sowjetunion führte.
Während die Blockade Teil des kollektiven Gedächtnisses
in der Sowjetunion und im heutigen Russland wurde und
ihr eine eigene offizielle Museumsgedenkstätte im heutigen St. Petersburg gewidmet ist, ist sie im öffentlichen
Diskurs Deutschlands wenig präsent. Dieser Mangel öffentlichen Bewusstseins in Deutschland war der Ausgangspunkt von „900 und etwa 26 000 Tage“. Ziel war es,
einen öffentlichen Diskurs anzuregen und den Opfern
der Leningrader Blockade Tribut zu zollen.
Verantwortlich: Dr. Sabine Bamberger-Stemmann
28.10.2015
„Das Weimarer Kino und seine Interpreten“ Vortrag
und Filmvorführungen
Gemeinsam mit Kinemathek Hamburg e.V. lud die Landeszentrale für politische Bildung zu einem Filmabend
der besonderen Art ein: Prof. Dr. Marli Feldvoß, Filmhistorikerin, Filmkritikerin und Lehrbeauftragte aus Frankfurt führte die gegenläufigen Thesen von Siegfried Kracauer und Anton Kaes in Form eines Streitgespräches
gegeneinander.
„Manchmal werden die Filme irrsinnig. Sie haben erschreckende Gesichter, sie schleudern Bilder hervor, die
das wirkliche Antlitz der Gesellschaft zeigen“, schreibt
der Journalist und Filmtheoretiker Siegfried Kracauer
1927 im Feuilleton der Frankfurter Zeitung. 20 Jahre später legt er seine Geschichte des Weimarer Kinos vor: „Von
Caligari zu Hitler. Eine psychologische Geschichte des
deutschen Films“, in der er das Kino der Weimarer Republik zukunftsbezogen, d.h. als einen der Wegbereiter
des „Dritten Reiches“ analysiert.
Der in Berkeley, Kalifornien lehrende Filmwissenschaftler
Anton Kaes wiederum hat Kracauers Thesen erneut auf
den Prüfstand gelegt und unter dem Titel „Shell Shock
Cinema. Weimar Culture and the Wounds of War“
(2009) eine Gegengeschichte vorgelegt. Kaes betrachtet
das Weimarer Kino vergangenheitsbezogen, d.h. im Hinblick auf die Nachwirkungen des „Granat-Schocks“, die
Veranstaltungen und Projekte
31
traumatischen Erfahrungen des Ersten Weltkriegs.
Zur Veranschaulichung, Untermauerung und cineastischen Ergänzung des Vortrages und der jeweiligen Sichtweisen diente als Schlüsselfilm Robert Wienes „Das Cabinett des Dr. Caligari“ (1920) mit seinem tyrannischen
Irrenarzt im Mittelpunkt, ergänzt durch Ausschnitte aus
Fritz Langs „Dr. Mabuse, der Spieler (1921/22) und „Die
Nibelungen“ (1922/24), Friedrich Wilhelm Murnaus
„Nosferatu“ (1921) und anderen.
Ergänzend zum Vortrag wurde die digital restaurierte Fassung von Murnaus „Nosferatu“ (D 1921, Friedrich Wilhelm Murnau, 80 min.) mit Max Schreck, Alexander Granach und Greta Schröder gezeigt, ein Stummfilmklassiker
nach Motiven des Schauerromans „Dracula“ von Bram
Stoker gezeigt. Die dabei auch zu hörende Originalmusik
nach Hans Erdmann zur Uraufführung des Films im
März 1922 in Berlin wurde von dem Komponisten und
Dirigenten Berndt Heller rekonstruiert und vom Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken neu eingespielt.
Verantwortlich: Dr. Sabine Bamberger-Stemmann
NOVEMBER
Basis für die Aussöhnung der beiden Länder legten. Anlässlich dieses Jahrestages organisierte die Landeszentrale
für politische Bildung Hamburg gemeinsam mit dem
Mahnmal St. Nikolai e.V. und dem Generalkonsulat der
Republik Polen in Hamburg die hochkarätig besetzte
Diskussionsrunde, in der es galt, auf die Jahrzehnte auf
dem Weg der Versöhnung und der Zusammenarbeit zurückzuschauen. Zudem galt es auszuloten, welche künftigen, gemeinsamen Herausforderungen sich für die
deutsche und polnische Gesellschaft ergeben.
Dessen Fundament bildet der am 18. November 1965
während des 2. Vatikanischen Konzils von den polnischen Bischöfen verfasste Hirtenbrief, der an ihre deutschen Amtsbrüder gerichtet war:
„Wir strecken unsere Hände zu Ihnen hin in den Bänken
des zu Ende gehenden Konzils, gewähren Vergebung und
bitten um Vergebung.“
Die Diskutanten waren Erzbischof Jan Kopiec, Bistum
Gliwice – Polen, Weihbischof Dr. Hans-Jochen Jaschke,
Propst Dr. Johann Hinrich Claussen und Dr. Jörg Lüer,
Deutsche Kommission Justitia et Pax Berlin, im Mahnmal St. Nikolai, ins Gespräch.
Verantwortlich und Moderation:
Dr. Sabine Bamberger-Stemmann
03.11.2015
Podiumsdiskussion „50 Jahre Brief der polnischen
Bischöfe an die deutsche Bischofskonferenz“
Versöhnung zwischen Polen und Deutschland: Diskussion zur Erinnerung und Frage nach den Herausforderungen in der Zukunft
50 Jahre war es her, dass die polnischen Bischöfe mit
einem Hirtenbrief an ihre deutschen Amtsbrüder die
32
Veranstaltungen und Projekte
02.–17.11.2015
Kulturwochen Mittlerer Osten in Hamburg –
Fokus Irak
Zum vierten Mal seit 2008 fanden in Hamburg die Kulturwochen Mittlerer Osten statt. Was anfangs als Versuch
gedacht war, eine ferne Region näher zu bringen, Fremd-
heit zwischen Orient und Okzident abzubauen und die
Vielgestaltigkeit der Welt zwischen Maghreb und Iran aufzuzeigen, hat mittlerweile höchste Dramatik erlangt. Im
Mittleren Osten kollabieren ganze Staaten und ihre Ordnungen. Sie versinken in Bürgerkriegen und Gewalt.
Wie in verzweifeltem Trotz fokussierten sich die Kulturwochen Mittlerer Osten in 2015 auf eine von jeher
multiethnische und multikulturelle Region: den Irak.
Mesopotamien wird als die Wiege der menschlichen
Zivilisation bezeichnet. In Babylon existierte bis in die
1948 die älteste jüdische Exilgemeinde, alte christlichen
Kirchen haben ihren Ursprung in Assyrien, der schiitischen Mehrheit der Muslime steht eine zahlenmäßig
große Minderheit sunnitischer Muslime gegenüber. Eigene ethnische Gruppen bilden Kurden, Eziden, Turkmenen und Assyrer.
Angesichts von Zerstörung und Tragödie erinnern die
Kulturwochen auch an den Irak von einst. Mit Hilfe
namhafter und ausgewiesener Experten ist die Geschichte des Landes unter die Lupe genommen worden,
um seine Gegenwart zu verstehen.
Am 02. November referierte der Islamwissenschaftler
und Nahostexperte Dr. Achim Rohde von der PhilippsUniversität Marburg zum Thema „Zerstörung eines Staates – Die irakische Krise im Kontext der modernen Geschichte“. Er berichtete über das Land, das seit 2003 unter
konfessionellen Spannungen, Staatszerfall und Bürgerkrieg leidet.
Pastorin Hanna Lehming, Nahostreferentin vom Zentrum für Mission und Ökumene der Nordkirche weltweit
moderierte.
Am 09. November machte die Archäologin und Expertin für alte Kulturen im Nordirak, Dr. Simone Mühl, von
der Ludwig-Maximilians-Universität München mit ihrem
Vortrag „Angriff auf das kulturelle Gedächtnis der
Menschheit: Die Zerstörung archäologischer Stätten im
Irak durch den ,Islamischen Staat‘“ die Bedeutung archäologischer Zeugnisse auch für die unterschiedlichen
Ethnien und Religionen im Irak anschaulich und beleuchtete die Strategien des IS im Umgang mit den archäologischen Zeugnissen.
Pastorin Martina Severin-Kaiser, Ökumenebeauftrage
der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, moderierte.
Am 10. November wurde das Thema „Deutsche Jihadisten. Eine Spurensuche“ diskutiert. Der Islamwissenschaftler Dr. Behnam Said beleuchtete die Geschichte des
Jihadismus. Der Religionspädagoge Andre Taubert, Leiter
der Hamburger Fachstelle für religiös begründete Radikalisierung, berichtete aus seiner Arbeit mit Angehörigen
gefährdeter Jugendlicher. Der Hamburger Imam Abu
Ahmad Yakobi erläuterte die religiösen Argumentationsmuster des Jihadismus.
Pastor Axel Matyba, Beauftragter für Christlich-Islamischen Dialog im Zentrum für Mission und Ökumene der
Nordkirche weltweit, moderierte.
Am 11. November fand in der Zentralbibliothek der
Stiftung Öffentliche Bücherhallen eine Veranstaltung mit
Lesung und Gespräch mit dem Schriftsteller Najem Wali
statt. Der im irakischen Basra geborene Najem Wali zählt
zu den führenden Schriftstellern der jüngeren Genera-
Veranstaltungen und Projekte
33
FOTO: LANDESZENTRALE F. P. BILDUNG
Prof. Dr. Peter Reichel
tion der arabischen Welt. In seinem neuesten Buch „Bagdad – Erinnerungen an eine Weltstadt“ verarbeitet der
im Exil lebende Oppositionelle auf eindringliche Weise
seine Erinnerungen an Bagdad. Sein Buch erinnert an
eine Welt, die nach Jahrzehnten des Terrors und der Zerstörung gänzlich unterzugehen droht. Najem Wali setzt
den Bildern der Verwüstung die Bilder einer blühenden
Weltstadt entgegen.
Die NDR-Journalistin Stefanie Groth moderierte.
Am 17. November fanden nach einem Friedensgebet für
den Mittleren Osten in orientalisch-christlicher Tradition
Vorträge zur Situation der Christen im Irak und in Syrien
im Ökumenischen Forum statt. Janet Abraham, Irak-Beauftragte des Zentralverbands der assyrischen Vereinigungen Deutschland (München), und Dr. Kamal Sido von der
Gesellschaft für bedrohte Völker aus Göttingen berichteten
über die aktuelle Lage der Christen in der Region.
Die Ökumenebeauftrage der Evangelisch-Lutherischen
Kirche in Norddeutschland, Pastorin Martina SeverinKaiser, moderierte.
Die Kulturwochen Mittlerer Osten fanden in Kooperation mit dem Zentrum für Mission und Ökumene der
Nordkirche weltweit, dem Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg, der Arbeitsgemeinschaft Christlicher
Kirchen in Hamburg, der Stiftung Öffentliche Bücherhallen Hamburg und der Arbeitsstelle Ökumene-Frieden-Menschenrechte-Flucht der Nordkirche statt.
FOTO: LANDESZENTRALE F. P. BILDUNG
Verantwortlich: Abut Can
05.11.2015
Tod in Wien – Robert Blum, ein deutscher
Revolutionär
Gemeinsam mit der Patriotischen Gesellschaft Hamburg
lud die Landeszentrale für politische Bildung zu dieser
besonderen Veranstaltung „Lesung und Lied“ ein.
Im Reimarus-Saal der Patriotischen Gesellschaft gestalteten Prof. Dr. Peter Reichel und der Schauspieler und
Rezitator Erich Schaffner gemeinsam den Abend.
Peter Reichel, bis 2007 Professor an der Universität Hamburg für Historische Grundlagen der Politik, lebt seitdem
als freier Autor in Berlin.
Robert Blum war der wohl zu seiner Zeit populärste Abgeordnete der Paulskirchen-Versammlung. Er versuchte
während der Aufstände in Wien für die demokratische
Revolution zu retten, was in Frankfurt und Berlin schon
verloren war, wurde in der Brigittenau erschossen und
als Märtyrer der Demokratie unsterblich.
Verantwortlich: Dr. Sabine Bamberger-Stemmann
07.11.15
„Straßennamen als Spiegel der Geschichte“
Vortrag zum Umgang mit den Namen von Hamburger
Verkehrswegen, die nach NS-belasteten Personen benannt sind.
Im Rahmen der von den Geschichtswerkstätten Hamburg
e.V. auf dem Gelände des Museums der Arbeit durchgeführten Tagung „Gedenken neu denken!“ gaben Dr. Rita
Bake, stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für
politische Bildung Hamburg, und die Sozialwissenschaftlerin Dr. Brigitte Huhnke Impulse zu der Frage, wie die
Dr. Kamal Sido von der Gesellschaft für bedrohte Völker berichtet über die aktuelle Lage der Christen im Irak und Syrien
34
Veranstaltungen und Projekte
Hansestadt Hamburg mit Straßen verfahren könnte,
wenn diese nach ehemaligen Mitgliedern der NSDAP
oder ihrer Unterorganisationen sowie nach Befürwortern
und Unterstützern des NS-Regimes benannt sind.
Trotz aller Bemühungen, nie wieder Straßen nach Nationalsozialisten zu benennen, erhielten nach 1945 auch in
Hamburg noch diverse Verkehrswege Namen von ehemaligen Nationalsozialisten. Die NS-belasteten Namensgeber erfuhren so eine öffentliche Auszeichnung und eine
Aufwertung ihrer häufig zu Unrecht erfolgten Entnazifizierung.
In den beiden Vorträgen wurde den Fragen nachgegangen: Soll es zu Straßenumbenennungen kommen? Und
wenn ja, welcher "Grad der Belastung" könnte der Maßstab für eine Umbenennung sein? Im Prozess der Namensgebung und während der Entscheidungsfindung für
oder gegen eine Umbenennung von Straßennamen
könnten etwa diejenigen Straßennamen als Orientierungshilfe dienen, die nach NS-Opfern und Verfolgten,
nach Widerstandskämpferinnen und -kämpfern sowie
nach couragierten Menschen benannt sind, die Verfolgte
unterstützten.
Verantwortlich: Dr. Rita Bake
10.11.2015
Beratungstag zu den Stasi-Unterlagen und Vortrag
Die Außenstelle Rostock des Bundesbeauftragten für die
Stasi-Unterlagen (BStU) und die Hamburgische Landeszentrale für politische Bildung boten gemeinsam mit der
Öffentlichen Rechtsauskunfts- und Vergleichsstelle Hamburg (ÖRA) Beratungen zur Einsichtnahme in Stasi-Un-
terlagen an. Ca. 100 Bürgerinnen und Bürger nutzten
dieses Angebot.
Im Rahmen der Beratung zu den Stasi-Unterlagen beantworteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BStU
Fragen zur Akteneinsicht – von der Antragstellung über
Einsichtnahme, Herausgabe von Kopien bis hin zur
Decknamen-Entschlüsselung. Diese Fachleute waren
auch beim Ausfüllen entsprechender Formulare behilflich. Die Beratung war kostenfrei und fand in den Räumen der ÖRA statt.
Abends stellte Dr. Volker Höffer (BStU, Leiter der Außenstelle Rostock) auf Einladung der Landeszentrale für politische Bildung und der Stiftung Historische Museen
Hamburg dar, wie das Ministerium für Staatssicherheit
(MfS) der ehemaligen DDR die Hamburger Häftlingshilfeorganisation „Hilfswerk Helfende Hände“ in einer
mehrjährigen Operation gezielt überwachte und zu „zersetzen“ suchte.
Die Hamburger Häftlingshilfeorganisation hatte es sich
zur Aufgabe gemacht, mit Hilfspaketen politische Häftlinge und deren Angehörige in der DDR zur unterstützen. Vom MfS schnell als „antikommunistische Feindorganisation“ eingestuft, sah sich die Organisation bald mit
einem „Operativplan“ konfrontiert, der die Unterbindung des organisierten Paketversands zum Ziel hatte.
Dr. Volker Höffer ging in seinem Vortrag auf die Praktiken und Hintergründe des MfS ein.
Der Vortrag mit anschließendem Gespräch fand im Hörsaal des Hamburg Museums statt.
Verantwortlich und Moderation:
Dr. Sabine Bamberger-Stemmann
Veranstaltungen und Projekte
35
19.11.2015
Filme zu „Menschen im Hotel“
CINEGRAPH e. V. und die Landeszentrale für politische
Bildung zeigten mit dem Schwerpunkt „70 Jahre Kriegsende“ zwei filmische Begegnungen in begrenzten Räumen.
„Zwischen Gestern und Morgen“ und „Hotel Berlin“
sind exemplarisch zwei der Filme, die aus verschiedenen
Standpunkten die Zeit vor und nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges vor 70 Jahren abbilden. Und das in einem
so faszinierenden Ort wie einem Hotel, in dem Menschen
verschiedener sozialer und nationaler Herkunft aufeinandertreffen.
Der Filmwissenschaftler Thomas Brandlmeier, München, führte vor der Präsentation der Filme im Metropolis-Kino in den thematischen Abend ein.
Menschen im Hotel oder auf Oceanlinern: Dieser schon
immer beliebte Stoff in Literatur und Film bietet aus den
Figurenkonstellationen heraus unendliche Möglichkeiten
an Konflikten, Geschichten und spannenden Erzählungen. Gleichzeitig spiegelt sich hier aber wie in einem Mikrokosmos auch die Gesellschaft der jeweiligen Zeit.
Die Grundsituation ist dabei eine besondere: Die Menschen sind unterwegs und befinden sich in der Regel
nicht in ihrer gewohnten Umgebung. Es gibt, sowohl
unter dem Personal als auch bei den Gästen, Hierarchien,
die bisweilen durchbrochen werden. Identitäten sind
dabei oft trügerisch.
Eingebettet war dieses Angebot in das 12. Internationale
Festival des Deutschen Film-Erbes, das vom 14.–22. November 2015 in Hamburg stattfand. Das „Cinefest“
wurde veranstaltet von CINEGRAPH und dem Bundesarchiv in Zusammenarbeit mit dem Kinemathek Ham-
36
Veranstaltungen und Projekte
burg e.V. und weiteren nationalen und internationalen
Partnern.
Zwischen Gestern Und Morgen
BRD 1947. Regie: Harald Braun. 106 min
Mit Viktor de Kowa, Hildegard Knef, Sybille Schmitz,
Winnie Markus, Willy Birgel, Erich Ponto
München 1947. Der Karikaturist Michael Rott kehrt aus
dem Exil in das zerbombte Palast-Hotel „Regina“ zurück,
aus dem er 1938 Hals über Kopf geflohen ist, um einer
Verhaftung durch die Gestapo zu entgehen. Seine einstigen Freunde begegnen ihm mit Ablehnung, da sie ihn für
einen Dieb und wegen seiner Flucht für einen Verräter
halten. Der Film, der an Originalschauplätzen im zerstörten München gedreht wurde, war der erste in der US-Besatzungszone gedrehte deutsche Film und gehört zum
Genre der sog. Trümmerfilme.
Hotel Berlin
US 1944/45. Regie: Peter Godfrey. 98 min
Mit Peter Lorre, Faye Emerson, Helmut Dantine, Raymond Massey, Helene Thimig
Der Film ist eine zeitgemäße Aktualisierung des Romanklassikers „Menschen im Hotel“ der ins Exil getriebenen
erfolgreichsten Schriftstellerin der Weimarer Republik,
Vicki Baum (Wien 1888–Hollywood 1960). Im Hotel „Berlin“ treffen sich hochrangige Nazis, Offiziere, Künstler und
Mitglieder des Widerstands, als bereits das Ende des Dritten
Reichs absehbar ist. Gedreht wurde im Winter 1944/45
unter Beteiligung zahlreicher deutscher Filmemigranten.
Verantwortlich: Dr. Sabine Bamberger-Stemmann
25.11.2015
DEZEMBER
Filmfilmvorführung: „KAIRO 678“ anlässlich des
Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt
gegen Frauen.
„KAIRO 678“ zeigt den gesellschaftlichen Umbruch in
Ägypten aus der bisher nicht gezeigten Perspektive der
Frauen. In seinem Regiedebüt greift der Drehbuchautor
Mohamed Diab das im Land am Nil und von der Revolution tabuisierte Thema der sexuellen Belästigung auf.
Der Film erzählt von drei Frauen aus unterschiedlichen
sozialen Schichten, die sich nicht länger mit männlichen
Übergriffen abfinden wollen. Fayza (Bushra) wird ständig in den überfüllten Bussen der Metropole begrapscht,
Seba (Nelly Karim) wurde vor Jahren Opfer einer Massenvergewaltigung und Nelly (Nahed El Sebaï) ist bei
einem Überfall nur knapp ihren Peinigern entkommen.
Ganz unterschiedlich reagieren die Frauen, die nicht
mehr Opfer sein wollen – die eine zieht vor Gericht, die
andere das Messer.
„KAIRO 678“ führt vor, welch großer Wandel in der
ägyptische Gesellschaft gerade vor sich geht. Mit viel Einfühlungsvermögen und großer Eleganz nähert sich der
Regisseur Mohamed Diab seinem heiklen Thema, erzählt
von einer rücksichtslosen Männergesellschaft und von
Frauen, die sich gegen traditionelle Rollenmuster zur
Wehr setzen.
Die Filmvorführung fand in Kooperation mit TERRE
DES FEMMES Städtegruppe Hamburg, Landesfrauenrat
Hamburg e.V. und ver.di-Frauen im Metropolis-Kino
statt.
28.12.2015–14.01.2016
„Elbharmonie – deutsch-russisches Hafen-City-WG
Chorprojekt“
Die „Elbharmonie“ war ein gemeinsamer Jugendaustausch von Interra (Krasnojarsk), MitOst Hamburg e.V.
und der Landeszentrale für politische Bildung. Seit dem
28. Dezember 2015 lebten und arbeiteten die Teilnehmenden für 18 Tage auf einem Traditionsschiff in der
HafenCity als Wohngemeinschaft und Chorprojekt. Sie
verbanden Musik und Politik und setzten im täglichen
WG-Leben und als Chor aktuellen Ohnmachtserfahrungen gegenüber politischen Konflikten praktisches Handeln, echte Wirksamkeit und gemeinsame Freude entgegen. Dies geschah im Rahmen des Themenjahres
„70 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges: Jugendaustausch
– Verständigung – gemeinsame Zukunft“ der Stiftung
Deutsch-Russischer Jugendaustausch.
Während des Aufenthaltes hielt Prof. Dr. Frank Golczewski einen Vortrag über russisch-deutsche Erinnerungskulturen. Frau Dr. Bamberger-Stemmann führte
die Gruppe durch die Ausstellung „Die geteilte Stadt“ zur
Geschichte der deutschen Teilung, die die Landeszentrale
seit 2009 gemeinsam mit dem MiniaturWunderland in
dessen Räumen zeigt.
Verantwortlich: Dr. Sabine Bamberger-Stemmann
Verantwortlich: Abut Can
Veranstaltungen und Projekte
37
Wahl-O-Mat und Evaluations-Workshop
Zum dritten Mal in Folge war der Wahl-O-Mat in Hamburg im Vorfeld zur Bürgerschaftswahl mit 332 000 Nutzerinnen und Nutzern ein großer Erfolg; nicht zuletzt
auch dank der großartigen Arbeit des Teams der Jugendredaktion, der Mitwirkung der Parteien und der Unterstützung und Betreuung von Seiten der Bundeszentrale
für politische Bildung (bpb).
17 000 Menschen mehr als noch vor der Hamburgischen
Bürgerschaftswahl 2011 nutzten den Wahl-O-Mat als politische Orientierungshilfe. Sie setzten sich sowohl online
als auch erstmals ganz direkt per „Analogem Wahl-OMat“, durchgeführt vom Landesjugendring Hamburg
mit Unterstützung der Bürgerschaftskanzlei mit politischen Fragestellungen auseinander.
Die Hamburg-Tour des „Wahl-O-Mat zum Aufkleben“ war
Teil der Wahlmotivationskampagne der Hamburgischen
Bürgerschaft „Du bist entscheidend“ und wurde mit Mitteln aus dieser Kampagne (www.du-bist-entscheidend.de)
gefördert. Der Wahl-O-Mat wird von der Bundeszentrale
für politische Bildung (www.bpb.de) betrieben.
Politische Prominenz bei der Präsentation des Wahl-OMat im Informationsladen der Landeszentrale
38
Wahl-O-Mat
Parallel zum Angebot des Wahl-O-Mat-Spielens nahmen
viele Nutzerinnen und Nutzer zusätzlich an einer anonymen Onlinebefragung der Bundeszentrale für politische
Bildung und der Universität Düsseldorf teil. Wer nutzte
wann und warum dieses Instrument? Wie informierten
sich die Nutzerinnen und Nutzer zu politischen Themen
und welche Themen brannten Ihnen besonders auf den
Nägeln?
Zu diesen Fragen gab die Wahl-O-Mat-Forschung nach
Auswertung der Befragung Aufschluss, so dass die Ergebnisse der Evaluation als Diskussions- und Ideengrundlage dienen konnten, um künftige Wahl-O-Maten zu
steuern.
Vor diesem Hintergrund hatte die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg zu einem Informations- und
Diskussions-Workshops für den 10. Juni 2015 in das Museum für Völkerkunde eingeladen.
Gemeinsam mit der Bundeszentrale für politische Bildung, der Universität Düsseldorf und Vertreterinnen und
Vertretern des Jugendredaktions-Teams wurden den anwesenden Fachleuten und Politikern die Ergebnisse der
Onlinebefragung vorgestellt.
Im Anschluss wurde gemeinsam sowohl auf die Vorbereitungen zum letztjährigen Wahl-O-Maten zur Bürgerschaftswahl in Hamburg zurückgeblickt und erörtert,
welche Wirkungen und Folgen die Umfrageergebnisse
für die künftige Arbeit haben könnten: Wo sollten zum
Beispiel Informationszweige stärker genutzt und wie
Wissenswertes attraktiver oder effektiver aufbereitet werden?
Verantwortlich: Dr. Sabine Bamberger-Stemmann
FOTO: LANDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG
Die Landeszentrale für politische Bildung
Hamburg und das Jugendinformationszentrum/JIZ stellten in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb das
erfolgreiche Tool „Wahl-O-Mat“ zur Bürgerschaftswahl in Hamburg 2015 online.
Um dieses Instrument am 23. Januar 2015
unter www.wahl-o-mat.de freischalten zu können, war eine intensive Vorbereitungszeit mit
einem 16-köpfigen Jugendredaktionsteam seit
2014 vorausgegangen.
Rathausseminare: Rund ums Rathaus
Im Jahr 2015 wurden 24 Rathausseminare von
619 Teilnehmenden besucht. Davon nahmen
401 Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I und II mit ihren Lehrkräften teil. Des
Weiteren kamen 156 Studierende von der Universität Hamburg, vom Goethe-Institut und
von der Universität Kassel. 56 Teilnehmende
von der Deutschen Angestellten Akademie besuchten ebenfalls die Seminare.
Die Landeszentrale für politische Bildung richtet sich mit
ihren Rathausseminaren gezielt an Schülerinnen und
Schüler der Sekundarstufen I und II (u. a. Stadtteilschulen, Gymnasien und Berufsschulen), aber auch an andere
Gruppen wie z. B. Studierende, Bundeswehrangehörige
sowie Seniorinnen und Senioren. Über den Newsletter
der Landeszentrale werden die Lehrkräfte und Referentinnen und Referenten über aktuelle Veranstaltungen informiert.
Die Einführungen finden überwiegend in der Landeszentrale statt. Im Vordergrund steht die Vermittlung von
Grundkenntnissen über die Zusammensetzung von Bürgerschaft und Senat sowie die grundlegende Funktionsweise des politischen Systems der Freien und Hansestadt
Hamburg. Den Teilnehmenden wird vermittelt, welche
Aufgaben Senat und Bürgerschaft haben, wie sie sich legitimieren und zusammensetzen, welche Rolle sie im Gesetzgebungsprozess spielen und in welchem Verhältnis
sie zueinander stehen. Zentrale Begriffe wie Partei, Fraktion und Koalition etc. können ebenfalls geklärt werden.
Im Jahr 2015 besuchten mehrere Gruppen junger Erwachsener die Rathausseminare, die nach einer Reha ein
Berufsvorbereitungsjahr bei der Deutschen Angestellten
Akademie DAA absolvierten. Neben einer theoretischen
Einführung in das Regierungssystem Hamburgs und die
„Information über den Eingabenausschuss der Bürgerschaft und das Petitions-verfahren“ durch die Referentin,
gab es im Hamburger Rathaus für die teilnehmenden
Gruppen ein Gespräch mit einem oder einer Bürgerschaftsabgeordneten. An diese wurden z. B. Fragen gestellt wie: „Weshalb gibt es einen Eingabenausschuss?
Wer kann sich an den Eingabenausschuss wenden? Wie
wird eine Eingabe eingereicht? Wie funktioniert das Eingabeverfahren?“
Einige Teilnehmende zeigten besonderes Interesse an
Eingaben zum Thema für Flüchtlinge.
Die Seminare konnten nur dank der guten Kooperation
mit der Bürgerschaftskanzlei in Bezug auf Terminfragen
und die Erfüllung bestimmter Themenwünsche, die
durch Abgeordnete verschiedener Fraktionen aus den
entsprechenden Fachausschüssen abgedeckt wurden,
weiterhin erfolgreich durchgeführt werden.
Wissenschaftliche Referentin und Referent
für Rathausseminare: Barbara Ottrand,
(zu speziellen Themen und Zielgruppen) Jörn Meve
Verantwortlich: Barbara Ottrand
Rathausseminare: Rund ums Rathaus
39
Rathausseminare für junge erwachsene
Zuwanderinnen und Zuwanderer
Die Zielgruppe bilden vorwiegend Asylberechtigte, Kontingentflüchtlinge oder Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler, die vom Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge (BAMF), der Bundesagentur für Arbeit oder
dem Garantiefonds Hochschule gefördert werden. Auch
Bestandsausländerinnen und -ausländer sowie zur Arbeitsaufnahme nach Hamburg gezogene junge Menschen
aus EU-Staaten gehören zum Kreis der Teilnehmenden.
Drei Seminare fanden mit Flüchtlingen ohne gesicherten
Aufenthalt statt, die einen „Erstorientierung“-Kurs besuchten.
Die Rathausseminare des Vereins für politische Bildung
richten sich primär an Bildungsträger, die Integrationskurse durchführen. In der Regel erfolgt die Exkursion
zum Rathausseminar nach dem Sprachkurs während des
Orientierungskurses. Zumeist sind dem Teilnehmenden
die Grundprinzipien der repräsentativen Demokratie in
Deutschland bereits vermittelt worden. So können die
Teilnehmenden leichter nachvollziehen, welche Aufgaben
die Hamburger Verfassungsorgane wahrnehmen und wie
Politik in Hamburg funktioniert. Die Organisation und
Durchführung der Seminare leistet ein Referent vom Verein für politische Bildung.
Die gut dreistündigen Rathausseminare starten in der
Landeszentrale mit Vortrag und Diskussion, an die sich
die Führung durch das Rathaus anschließt. Die Teilnehmenden erfahren, wie in ihrer neuen Heimat Hamburg
gewählt und regiert wird, und sie lernen ganz direkt und
vor Ort das traditionsreiche Zentrum des politischen
Handelns kennen.
Die Arbeit und das Zusammenwirken von Bürgerschaft
und Senat, das Wahlrecht und die politische Mitwirkung
stehen im Rathausseminar im Mittelpunkt. Vergleiche zu
den Verhältnissen in den Herkunftsländern der Teilnehmenden tragen zum besseren Verständnis bei. Auf großes
Interesse stößt oft, dass an Bürgerschafts- und Bezirkswahlen bereits die 16- und 17-Jährigen teilnehmen. Auch
das Thema Einbürgerung, um eines Tages mitwählen zu
können, kommt zur Sprache. Mit vielen praktischen Beispielen wird vermittelt, wie das persönliche Leben aller,
die in Hamburg wohnen, durch die im Plenarsaal und
im Senat getroffenen Entscheidungen beeinflusst wird.
Erwähnt werden auch auf die Bezirke und Bezirksämter
als Anlaufstellen für viele Anliegen im Alltag. Je nach Diskussionsverlauf werden aktuelle politische Debatten, der
Haushalt und Steuern thematisiert. Ein kurzer Abriss der
Geschichte Hamburgs rundet die Präsentation ab.
Konzeption und Durchführung durch den
Verein für politische Bildung e. V.
Ansprechpartner: Jörn Meve, Tel. 040-31 79 09 23,
[email protected]
Am Brunnen im Innenhof des Rathauses – Teilnehmende eines
Rathausseminars
40
Rathausseminare für junge erwachsene Zuwanderinnen und Zuwanderer
FOTO: VEREIN FÜR POLITISCHE BILDUNG
Im Auftrag der Landeszentrale für politische
Bildung führt der Verein für politische Bildung
e. V. seit vielen Jahren kontinuierlich Rathausseminare für junge, erwachsene Zuwanderinnen und Zuwanderer durch. Im Jahr 2015
fanden 25 Rathausseminare mit 362 Teilnehmenden statt.
Internetauftritt und Frauenbiografien-Datenbank
www.hamburg.de/politische-bildung
www.hamburg.de/frauenbiografien
Website der Landezentrale für politische Bildung:
Die Website der Landezentrale für politische Bildung
wurde 2015 39.613 Mal besucht. Es gab 100.636 Seitenaufrufe.
Die Website enthält aktuelle Informationen zu allen verfügbaren Publikationen im Infoladen, zu allen aktuellen
Neuerscheinungen, zu den Veranstaltungen der Landeszentrale sowie Links zu wichtigen Kooperationsprojekten.
Hamburger Frauenbiografien-Datenbank:
Auch im Jahre 2015 wurden neue Frauenbiografien in
die Datenbank gestellt.
Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung
an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze
der Erinnerung besonders löchrig, erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering.
Im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit bietet die Datenbank eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit: Die Inhalte dieser Datenbank sind leicht zugänglich und tragen
die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte
ganz selbstverständlich in den Alltag von heute.
Die Frauenbiografien-Datenbank wurde im Jahr 2015
2585 Mal besucht. Es gab 7536 Seitenaufrufe.
Im Mittelpunkt der Datenbank stehen verstorbene
Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und
die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen,
Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen,
Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandskämpferinnen, gegen und Opfer des NS-Regime
etc. sein. Es werden keineswegs nur „prominente“ Frauen
vorgestellt, sondern auch das Wirken und Leben der
„kleinen Frau“, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die
Familie, die Stadt, einen Verein, die Kunst, für sich. Darüber hinaus werden Orte, Einrichtungen, Vereine und
Themen präsentiert, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind. In dieser Datenbank werden
laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.
Es gibt verschiedene Suchfunktionen. So kann nach
Namen und Jahrhunderten gesucht werden, ebenso auch
nach Straßen, Stadtteilen und Bezirken und nach Berufsgruppen, Vereinen, Institutionen.
Die Datenbank wurde von Dr. Rita Bake zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Verantwortlich: Dr. Rita Bake
Pflege der Website: extern
Internetauftritt und Datenbank www.hamburg.de/frauenbiografien
41
Hamburger Stolpersteine im Internet
Internetauftritt und Datenbank www.stolpersteine-hamburg.de
Die Internetadresse www.stolpersteine-hamburg.de führt auf die Website des Hamburger
Stolperstein-Biografienprojekts, das diesen
Internetauftritt zusammen mit der Landeszentrale für politische Bildung und dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden betreibt. Die Website informiert über Opfer des
Nationalsozialismus, für die in Hamburg Stolpersteine verlegt und deren Lebensgeschichten im Rahmen des Projekts „Biographische
Spurensuche“ erforscht wurden. Die Hamburger Stolpersteine sind Teil des Gesamtkunstwerks des Kölner Künstlers Gunter Demnig,
das laufend erweitert wird und über 56 000
Stolpersteine (Stand Dezember 2015) in vielen Ländern Europas umfasst.
Ende 2015 enthielt die Hamburger Datenbank 4986 Datensätze (231 mehr als Ende 2014), entsprechend den in
Hamburg verlegten Stolpersteinen mit folgenden Informationen: Namen und wesentliche Lebensdaten der NSOpfer, Verlegeort (Straße, Hausnummer, Stadtteil, Verwaltungsbezirk), Inschrift der auf den Stolpersteinen
eingelassenen persönlichen Angaben und in vielen Fällen
(mehr als 2900) auch Biografien dieser früheren Hamburger Bürgerinnen und Bürger.
Die Zahl der Zugriffe auf die Website steigt stetig: Im gesamten Jahr 2015 informierten sich rund 760 000 Menschen weltweit über die Biographien der Opfer. Rund 40
Prozent der Interessierten recherchierte aus den USA,
rund 30 Prozent aus Deutschland und rund 20 Prozent
aus Frankreich. Es folgten mit jeweils rund 1 Prozent
42
China und die Ukraine.
Um die Biographien auch international verständlich zu
machen – viele Angehörige und Interessierte leben in
den USA, Israel oder England –, werden die Lebensgeschichten dank der Finanzierung durch die Hermann
Reemtsma Stiftung ins Englische übersetzt. Dieses Projekt wird von Dr. Beate Meyer, Institut für die Geschichte
der deutschen Juden (IGDJ), und Jost Achenbach als studentischem Mitarbeiter betreut. 531 Lebensgeschichten
(Stand Juni 2015) von Menschen, deren Namen mit A
und B beginnen, können bereits in englischer Sprache
nachgelesen werden. Weitere werden zügig folgen.
Zudem betreut die Geschichtswerkstatt in Minsk (www.
gwminsk.com) – weitgehend unterstützt vom Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk (IBB) in Dortmund – auf ihrer Internetseite ein Zeitzeugenarchiv, in
dem Lebensgeschichten von Holocaust-Opfern gesammelt werden, die nach Minsk verschleppt und dort ermordet wurden. Aus Hamburg wurden 1375 Jüdinnen
und Juden nach Minsk deportiert. Fast alle wurden ermordet. Für ein Drittel der Menschen aus Hamburg liegen bisher Biographien vor. Sie wurden von der Minsker
Geschichtswerkstatt ins Russische übertragen und können auf der Website „Zeitzeugenarchiv der Minsker
Geschichtswerkstatt“ (http://zeitzeugenarchiv.gwminsk.
com/de/archiv/hamburg) eingesehen werden.
Anfragen aus dem In- und Ausland an die StolpersteinForscherinnen und -Forscher führten auch 2015 zu vielen Kontakten mit ehemaligen Hamburgerinnen und
Hamburgern sowie ihren Kindern und Enkeln, die um
Unterstützung bei der Erforschung ihrer Familiengeschichte baten. In einigen Fällen ergaben sich daraus
Internetauftritt und Datenbank www.stolpersteine-hamburg.de
Hamburg-Besuche und Gegenbesuche. Die Aktion „Brücken bauen“ entwickelt sich zu einem weiteren Schwerpunkt der Hamburger Stolpersteininitiative.
Seit 2012 wurden darüber hinaus rund 50 Biographien
vertont. Seitdem können diese Lebensgeschichten mit
dem Smartphone aufgerufen und am jeweiligen Standort
angehört werden.
Benutzerinnen und Benutzer eines Smartphones können
sich zudem mithilfe einer dafür besonders entwickelten
App anzeigen lassen, an welchen Orten Hamburgs Stolpersteine zu finden sind oder zu der Inschrift eines konkreten Stolpersteins ergänzende biographische Daten abrufen.
Auf der Startseite der Stolpersteindatenbank erscheinen
zudem regelmäßig Meldungen über aktuelle Ereignisse
im Zusammenhang mit Hamburger Stolpersteinen (in
2015 waren es 17 Meldungen). Dazu gehören die Termine bevorstehender Verlegungen inklusive Opfernamen
und Verlegeadressen, Hinweise auf neu erschienene Bücher im Rahmen des Stolperstein-Biographienprojekts
(in 2015 „Biographische Spurensuche in Altona“) sowie
Veranstaltungen zur Buchpräsentation, Informationen
über Besuche Angehöriger von NS-Opfern, für die in
Hamburg Stolpersteine verlegt wurden, sowie Termine
für Rundgänge zu Stolpersteinen in einzelnen Stadtteilen.
Dadurch bildet die Website des Stolperstein-Biographienprojekts auch eine stets aktuelle Informationsplattform zu Veranstaltungen rund um diese Form des Gedenkens an NS-Opfer in Hamburg.
Verantwortlich für die Stolpersteindatenbank:
Dr. Rita Bake
Redaktion der Stolpersteindatenbank bis 31.03.2016:
Ingo Wille
Pflege der Stolpersteindatenbank: Andrea Orth
Internetauftritt und Datenbank www.stolpersteine-hamburg.de
43
Öffentlichkeitsarbeit
Wichtige Zielgruppen wurden u. a. mit Büchertischen
während einer Fachtagung des Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung zum Thema Rechtsextremismus am 10. Juli 2015 und im Rahmen von
„Jugend im Parlament“ vom 05. bis 09. Oktober 2015
erreicht.
2015 erhielten Lehrerinnen, Lehrer und weitere Interessierte in der Regel 1 mal im Monat eine Mail mit dem jeweils aktuellen Newsletter (zusammen elf) und anderen,
speziellen Informationen. Pro Newsletter werden ca.
1700 Personen erreicht.
Per Briefpost versandte die Landeszentrale für politische
Bildung acht Informationsbriefe an Interessierte und
erreichte damit jeweils ca. 2600 Empfängerinnen und
Empfänger.
Mit 23 Pressemeldungen wurden die Medien aktuell und
zeitnah über die Aktivitäten der Landeszentrale für politische Bildung informiert.
Eine Vielzahl von Presseanfragen sowie auch die Berichterstattung auf Grundlage der versandten Informationen
dokumentieren ein reges Medieninteresse an den Ar-
44
Öffentlichkeitsarbeit
beitsthemen und Betätigungsfeldern der Landeszentrale
für politische Bildung.
Verantwortlich: Annika Samesch
FOTO: LANDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG
Die Landeszentrale für politische Bildung hat
sich mit Hilfe von Newslettern, Infobriefen und
Büchertischen direkt an Interessierte gewandt
und über breit aufgestellte Pressearbeit neue
Besucherinnen und Besucher für den Infoladen sowie auch für Veranstaltungen, Publikationen und Projekte gewonnen.
Darüber hinaus hat sich die Landeszentrale
für politische Bildung in 2015 auf 28 Veranstaltungen mit einem Büchertisch präsentiert.
Besucher während einer Veranstaltung der Landeszentrale
Förderung der politischen Bildung
Seit dem Jahre 2004 ist die Landeszentrale
für politische Bildung für die Förderung der
politischen Bildung in Hamburg zuständig. Auf
der Grundlage der Förderrichtlinie für die politische Bildung förderte sie auch 2015 14 anerkannte Bildungsträger und diverse nicht anerkannte Bildungsgesellschaften und Vereine
durch Zuwendungen.
Die anerkannten Bildungsträger stellen sich wie in den
vergangenen Jahren auch in diesem Jahresbericht auf den
folgenden Seiten mit ihren im Jahr 2015 von der Landeszentrale für politische Bildung geförderten Veranstaltungen, Maßnahmen und Projekten vor. Für die Texte und
Abbildungen zeichnen die jeweiligen Bildungsträger
verantwortlich. Die „Förderrichtlinie für die politische
Bildung“ wurde mit Veröffentlichung im „Allgemeinen
Anzeiger. T.II des Hamburgischen Gesetz- und Verordnungsblattes“ Nr. 80 vom 13. Oktober 2015 neu gefasst
(siehe Website der Landeszentrale für politische Bildung:
www.Hamburg.de/politische-bildung). Sie regelt die Vergabe der Mittel der politischen Bildung für die anerkannten und die nicht anerkannten Trägerinnen und Träger
der politischen Bildung auf der Basis von Ziel- und Leistungsvereinbarungen, von pauschalen Teilnehmendensätzen und von Projektkosten. Der Etat, der für die Förderung der Bildungsträger zur Verfügung steht, ist nach
einer Absenkung um 1/3 seit 2005 auch 2015 gleich geblieben und beträgt weiterhin 980 000 Euro.
Davon wurden gemäß Förderrichtlinie Art. 2.3. und 2.5.
90 Prozent für die Förderung ausschließlich auf Basis von
Jahresprogrammen vergeben
10 Prozent für die Förderung von einzelnen Veranstaltungen und Projekten der nicht anerkannten Träger zugewendet.
Die Landeszentrale für politische Bildung ist für die inhaltliche Beurteilung der Angebote im Hinblick auf die
politische Bildung im Rahmen des Zuwendungsverfahrens zuständig. In mehreren sogenannten Round Tables
pro Jahr berät die Landeszentrale für politische Bildung
wichtige Förderthemen, inhaltliche Themenstellungen
sowie aktuelle Fragen und Probleme mit den anerkannten Bildungseinrichtungen. Auf diesen Round Tables besteht auch die Gelegenheit zur Klärung allgemein interessanter Fragen mit dem Zuwendungssachgebiet der
Behörde für Schule und Berufsbildung, das für die Abwicklung der zuwendungsrechtlichen Verfahren zuständig ist. Folgende mit den Träger in den Ziel- und Leistungsvereinbarungen mit Priorität präzisierten Themen,
Zielgruppen und Formate erhielten gemäß Förderrichtlinie Art. 1.3. auch 2015 prioritär Förderungen:
1. solche, die sich an bildungsmäßig und sozial benachteiligte Zielgruppen und/oder Menschen in sozialen Brennpunkten Hamburgs richteten,
2. solche, die sich an Migrantinnen und Migranten
sowie an Menschen mit Migrationshintergrund wandten,
3. solche, die sich an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer richteten, die im System der Weiterbildung im
Allgemeinen unterrepräsentiert vertreten sind, v. a.
Schichtarbeitende, und Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen,
4. solche, die sich mit spezifischen didaktischen Konzepten direkt an Jugendliche wandten,
Förderung der politischen Bildung
45
5. solche, die sich an Menschen mit Behinderungen
wendeten und/oder das Thema Inklusion behandelten,
6. solche, die die Genderaspekte aktiv in der Veranstaltung berücksichtigten.
Darüber hinaus haben die anerkannten Bildungseinrichtungen weiterhin die Möglichkeit, Investitionsmittel aus
dem Haushalt der Behörde für Schule und Berufsbildung
zu beantragen. Damit soll die Sicherung der Infrastruktur innerhalb der Trägerlandschaft und damit eine moderne politische Bildung unterstützt werden.
Fachreferentinnen und Fachreferenten für die Anerkennung der Anträge der anerkannten Bildungsträger,
inhaltliche Beurteilung/Bearbeitung:
Abut Can: Neue Gesellschaft; VHS Ost; Kirchlicher Dienst
in der Arbeitswelt; Rosa Luxemburg-Stiftung, Verein für
politische Bildung, Haus Rissen.
Barbara Ottrand: Konrad-Adenauer-Stiftung; Arbeit und
Leben; Staatspolitische Gesellschaft; ver.di Bildungswerk;
Julius-Leber-Forum der Friedrich-Ebert-Stiftung; ABCHüll; Umdenken; Friedrich-Naumann-Stiftung.
Fachreferentin für die Anerkennung der Anträge der nicht
anerkannten Bildungsträger: Dr. Rita Bake.
Verantwortlich: Dr. Sabine Bamberger-Stemmann
46
Förderung der politischen Bildung
Kursportal für politische Bildung
www.politische-bildung-hamburg.de
Im Auftrag der Landeszentrale für politische
Bildung pflegt der WHSB Weiterbildung Hamburg Service und Beratung gemeinnützige
GmbH seit Dezember 2008 das Kursportal für
politische Bildung.
Unter der Adresse www.politische-bildung-hamburg.de
kann sich jede und jeder über die von der Landeszentrale
für politische Bildung geförderten Veranstaltungen und
Projekte der anerkannten und der zahlreichen nicht anerkannten Bildungsträger informieren.
Das Ziel ist die Transparenz der Förderschwerpunkte der
politischen Bildung in Hamburg. Deshalb bleiben die
Veranstaltungsankündigungen auch dann noch im Netz
(natürlich entsprechend markiert), wenn sie bereits
durchgeführt wurden. So kann jederzeit abgerufen werden, welche Veranstaltungen und Projekte die Landeszentrale für politische Bildung fördert bzw. gefördert hat.
528 Kurse wurden von den von der Landeszentrale für
politische Bildung geförderten Trägern an das Kursportal
gemeldet und in das Portal eingestellt.
Idee, Konzeption: Dr. Rita Bake
Umsetzung, Durchführung und Pflege:
Jürgen Voss, Leiter Kursportal WISY von Weiterbildung
Hamburg Service und Beratung gGmbH (WHSB)
Kursportal für politische Bildung
47
Zuwendungen an nicht anerkannte Bildungsträger
2015 haben 33 nicht anerkannte Bildungsträger, d. h. gemeinnützige Vereine mit Sitz in
Hamburg, Einzelanträge auf Förderung von
insgesamt 43 Veranstaltungen/Veranstaltungsreihen/Ausstellungen/Buchprojekten/Bildungsreisen gestellt. 13 Einzelanträge wurden
abgelehnt.
Filia. Die Frauenstiftung
Sichtbarkeit und Partizipation: Allianzenbildung zur
Stärkung von Lesben und Transgender.
Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.
Fortsetzung der Erforschung und Dokumentation der
Grabanlage „Deutsche Soldatengräber“ auf dem Friedhof
Ohlsdorf.
Tagung „Kriegslandschaften: Gewalt, Zerstörung und
Erinnerung (19.–21. Jhd.).“
Förderkreis Mahnmal St. Nikolai e. V.
Erarbeitung des Theaterstücks „Kampfeinsatz“ und zwei
Aufführungen im Mahnmal St. Nikolai.
Hamburg Pride e. V.
Erstellung einer Broschüre zum Thema „Religion und
Homosexualität“.
Eine Podiumsdiskussion zum Thema „Religion und Homosexualität“.
Verein für Hamburgische Geschichte
Webdesign, Bildproduktion und Layout für „Hamburgs
digitales Geschichtsbuch“.
Stadtteilarchiv Ottensen. Geschichtswerkstatt für
Altona e. V.
Erstellung von QR-Codes für elf Schautafeln des Stadtteilarchivs Ottensen zu Geschichte und Stadtteilentwicklung in Altona sowie elf damit verlinkter Webseiten.
Veranstaltung „Falls du dich weigerst zu arbeiten, holt
man dich in die Gestapo“. Die Hinrichtung von russischen Zwangsarbeiterinnen aus dem Altonaer Werk „Noleiko“ im November 1943.
Buchvorstellung: Stolpersteine in Hamburg-Altona. Eine
biografische Spurensuche.
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes. VVN
Bund der Antifaschisten e. V. Land Hamburg
Ausstellung „Europäischer Widerstand gegen den Faschismus“ sowie Eröffnungsveranstaltung zur Ausstellung.
Veranstaltung „Neofaschismus und Rechtspopulismus in
Europa“.
„Kinder des Widerstandes“. Zeitzeugengespräche mit
Alice Czyborra, Silvia Gingold, Ulla Suhling und Ilse
Jacob.
Auschwitz-Komitee in der Bundesrepublik
Deutschland e. V.
Parlamentwatch e. V.
abgeordnetenwatch.de zur Bürgerschaftswahl 2015 in
Hamburg.
48
„Child Survivors: Zeitzeugengespräche mit Gerhard Baader und Frieda Larsen“.
Zuwendungen an nicht anerkannte Bildungsträger
Landesverein der Sinti in Hamburg e. V.
Leben mit Behinderung Hamburg. Sozialeinrichtungen
„Racke malprahl“. Gespräch mit Enkeln Hamburger
Sinti, die den nationalsozialistischen Völkermord an den
Sinti und Roma überlebt haben.
gGmbH
Bildungsurlaub nach Rumänien.
Salomon-Birnbaum-Gesellschaft für Jiddisch in
Stiftung Auschwitz-Komitee
Hamburg e.V.
„Der Fall Distomo – Die Forderung nach Entschädigung
für ein NS-Kriegsverbrechen in Griechenland“ Zeitzeugengespräch mit Argyris Sfountouris (Athen/Zürich).
Veranstaltung anlässlich des 100. Todestages von Y. L. Peretz.
Augen Blicke Afrika e. V.
Frauen lernen gemeinsam e. V.
Veranstaltungsreihe „Care Revolution“ (5 Termine).
Veranstaltungsreihe „Augen Blicke Afrika 2015. Innenansichten eines Kontinents“.
Stiftung Bürgerhaus Wilhelmsburg
Lesung und Diskussion „Wir sind nur Freigänger“ im
Rahmen des 7. Elbinsel-Gipsy-Projektes.
Ausstellung „Porajmos“ im Rahmen des 7. ElbinselGipsy-Projektes.
Landesfrauenrat Hamburg e. V.
Herstellung einer Broschüre zur Hamburger Gleichstellungsstelle und Gleichstellungspolitik.
Veranstaltung „Frauen stoßen an“ anlässlich des Internationalen Frauentags 2015.
Peace Brigades International Deutscher Zweig e. V.
Veranstaltungsreihe „Menschenrechte in Aktion – Kreative Formen des Engagements.
Neue philanthropische Gesellschaft e. V.
Vier Veranstaltungen der Vortragsreihe „Gesellschaftlicher Wandel – linear war gestern!“.
Zuwendungen an nicht anerkannte Bildungsträger
49
Die neue Reihe „Ein Gedächtnis der Stadt“ ist mit zwei gedruckten Bänden und
einem ausschließlich online verfügbaren Band erschienen
Diesem Band 2, „Frauenbiographien von A bis Z“, ist die Datenbank „www.hamburg.de/frauenbiografien“ zur Seite gestellt,
die kontinuierlich erweitert wird, zum Beispiel, wenn neue Straßen nach Frauen benannt werden.
Der als PDF-Datei zugängliche Band 3 beinhaltet alle über 3500
nach Männern benannte Straßen in Hamburg. Auch dieser
Band wird ständig aktualisiert und erweitert.
50
Aus der Arbeit der anerkannten Bildungsträger
Die Landeszentrale für politische Bildung
förderte 2015 folgende Bildungsträger:
• ABC Bildungs- und Tagungszentrum e. V.
• Arbeit und Leben Hamburg e. V.
• Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
• Haus Rissen Hamburg, Internationales Institut für
Politik und Wirtschaft
• Julius-Leber-Forum der Friedrich-Ebert-Stiftung
• Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt
• Konrad-Adenauer-Stiftung e. V.
• Die Neue Gesellschaft e. V.
• Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg
• Staatspolitische Gesellschaft
• umdenken Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg e. V.
• ver.di Bildungswerk Hamburg e. V.
• Verein für politische Bildung e. V.
• Volkshochschulverein Hamburg-Ost e. V.
Anerkannte Bildungsträger
51
ABC Bildungs- und Tagungszentrum e. V.
Seit 1979 Jahren besteht das ABC als Lernort
für politische Jugend- und Erwachsenenbildung. Als Hamburger Träger mit eigenem Bildungshaus im Landkreis Stade ist das ABC
Bildungs- und Tagungszentrum sowohl in Hamburg, als auch außerhalb tätig. Die Veranstaltungen werden in einer stilvoll restaurierten
Hofanlage in Hüll durchgeführt. Hier bieten wir
Menschen aus der Metropolregion Hamburg die
Möglichkeit, sich befreit von den Anforderungen und Zerstreuungen des Alltags konzentriert mit gesellschaftspolitischen Themen zu
beschäftigen. Das ABC hat sich zum Ziel gesetzt,
mit seinem Seminarangebot zum demokratischen Handeln in einer komplexer werdenden
Gesellschaft zu befähigen. Der Themenfokus
des ABC richtet sich auf gesamtgesellschaftliche Fragestellungen, die lokale Themen mit globalen Perspektiven verbinden. Und umgekehrt.
In unseren Seminaren bearbeiten wir die Stadt
Hamburg betreffende Themen, wie Stadtteilpolitik, Migrationspolitik, Bildungs- und Kulturpolitik, Familienpolitik usw., verknüpft mit ihren
überregionalen Verflechtungen.
Die Zielgruppen des ABC sind vielfältig und decken alle
Altersgruppen ab, auch wenn sich in den letzten Jahren
eine zunehmende Verjüngung unseres Kernpublikums
zeigt. Das Teilnehmendenspektrum bei den durch die
Landeszentrale geförderten Maßnahmen reicht von jun-
gen Erwachsenen (z. B. FilmSprachePolitik) über Multiplikatorinnen und Multiplikatoren (z. B. Politische Bildung mit Medien) bis hin zu generationsübergreifend
themenspezifischen Veranstaltungen. Ein besonderes Anliegen ist uns, Zielgruppen zu erreichen, die bisher gar
nicht oder wenig mit politischer Bildung in Berührung
gekommen sind. Dies gelang uns auch in 2015 wieder,
etwa mit Seminaren, die wir explizit für junge Flüchtlinge
mit prekärem Aufenthaltsstatus angeboten haben. Dies
wurde nicht nur durch Kooperationen, wie etwa mit Jugendliche ohne Grenzen (JOG), sondern vor allem durch
kontinuierliche und kooperative Arbeit mit der Zielgruppe möglich, bei der uns wichtig war, die Beteiligten
– auch schon in den Planungsprozessen – stark mit einzubeziehen.
Die medialen Möglichkeiten des ABC erlauben zudem
eine interaktive und kreative Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Themen. In den Seminaren werden
Konzepte der Medienanalyse und -gestaltung mit einbezogen. Ebenso kommen medienpädagogische Ansätze
zum Einsatz, die ein interaktives und soziales Lernen ermöglichen und für konkrete Fragestellungen mediale
Verarbeitungen zulassen. Die Arbeit mit digitalen Medien, wie Computer/Tablets, Internettools und kollaborativer Software zur Mediengestaltung sind geeignete Instrumente, die Teilnehmenden eine kritische Distanz zur
medialen Öffentlichkeit entwickeln zu lassen.
Die Workshops sprachen gezielt ökonomisch benachteiligte Menschen an, um ihnen zum einen Möglichkeiten
zum Austausch und zur Vernetzung zu eröffnen und zum
Die politische Bildung mit digitalen Medien ist eine tragende
Säule der Arbeit des ABC …
52
Selbstdarstellung der anerkannten Bildungsträger
FOTOS: ABC BILDUNGS- U. TAGUNGSZENTRUM E. V.
… aber auch vor Offline-Methoden wird nicht zurückgeschreckt. (sic!)
anderen Werkzeuge zu geben, mit denen sie sich in der
Gesellschaft Gehör verschaffen. Die Teilnehmenden sollten in die Lage versetzt werden, als Multiplikatorinnen
und Multiplikatoren das erworbene Know-How in ihren
Strukturen weiter zu vermitteln. Dies wurde auch durch
„ergebnisorientierte Arbeit“ gewährleistet, bei der gewonnene Erkenntnisse und Seminarergebnisse im Internet dokumentiert wurden, um auch praktische Fähigkeiten zu schulen und für politische Teilhabe nutzbar zu
machen. Die Workshop-Ergebnisse sind in selbst eingerichteten Weblogs dokumentiert. Einige Teilnehmende
haben auch nach dem Seminar eigene politische BlogProjekte gestartet.
Als inhaltlich sehr erfolgreich und pilotcharakterhaft
haben wir auch unser über Dock Europe und die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg mit ermöglichtes Projekt „Hotel California“ erlebt, bei dem wir unsere bisherigen Erkenntnisse ausführlicher und noch
fokussierter einsetzen konnten. Durch die intensive und
längerfristige Arbeit haben die Teilnehmenden das Projekt als noch stärker prägend wahrgenommen. Im Film
wie im Projekt geht es darum, das Zusammenleben verschiedener Menschen in einer globalisierten Einwanderungsgesellschaft zu thematisieren, (Alltags-)Rassismus
sichtbar zu machen, Fluchtgründe und Lebensbedingungen von Geflüchteten in Europa zu thematisieren,
mediale Vorurteile zu durchbrechen und dem ein eigenes
– professionell erstelltes – filmisches Werk entgegenzusetzen. Die Dreharbeiten zum knapp 40-minütigen Kurzspielfilm wurden von einem breiten und intensiven politischen Seminarprogramm begleitet. Zusammen mit
ABC Bildungs- und Tagungszentrum e. V.
Hamburger Büro
Vogelhüttendeich 109
21107 Hamburg
Tel.: 040/28 40 78 76
Bildungsstätte:
Bauernreihe 1
21706 Drochtersen-Hüll
Tel.: 0 47 75/5 29
Fax: 0 47 75/6 95
Jugendlichen wird im Laufe der ersten Jahreshälfte 2015
flankierend zum Film und ausgehend von den Meinungen und Ideen der Jugendlichen sowie den Workshopergebnissen ein pädagogisches Begleitmaterial erarbeitet,
das die Nutzung des Films in außerschulischen wie schulischen Bildungskontexten noch handhabbarer macht.
Der seit 2010 eingeführte Schwerpunkt, BarCamps für
die politische Bildung nutzbar zu machen, wurde 2015
weitergeführt. Bei BarCamps handelt es sich um „UnKonferenzen“, bei denen das Programm durch die Teilnehmenden selbst gestaltet wird. Im ABC ist es mit dem
GenderCamp (http://gendercamp.de) und dem 2012
eingeführten JugendPolitCamp (http://jpc.abc-huell.de)
gelungen, dieses in der netzpolitischen Bewegung entstandene Format mit der „klassischen“ politischen Bildungsarbeit zu verbinden und in einer Bildungsstätte
umzusetzen. Das GenderCamp wurde 2011 für seinen Pilotcharakter in diesem Bereich mit dem Preis politischer
Bildung (Sonderpreis) des Bundesausschuss politische
Bildung (bap) ausgezeichnet. 2015 wurde die Veranstaltung Multiplikator_innen-Veranstaltung „Politische Bildung mit Medien“, die mit Mitteln der Landeszentrale
für politische Bildung Hamburg ermöglicht wurde, als
BarCamp durchgeführt.
Von der Landeszentrale für politische
Bildung Hamburg gefördert:
• mehrtägige Seminare/Bildungsurlaub: 5
• Anzahl der Teilnehmenden: 229 (803
Teilnehmendentage)
Bürozeiten:
9–17 Uhr
[email protected]
www.abc-huell.de
Facebook: facebook.com/abchuell
Twitter: @abc_huell
ABC Bildungs- und Tagungszentrum e. V.
53
Arbeit und Leben Hamburg e. V.
Weiterbildung ohne Grenzen
ratung zur Integration behinderter Menschen (Bera-
Arbeit und Leben Hamburg – Politische Bildung
tungsstelle handicap) sowie Beratung von Arbeitsmi-
in Hamburg und Europa
grantinnen und -migranten aus EU-Staaten (Abteilung
Beratung und Weiterbildung).
Der Verein
Arbeit und Leben DGB/VHS Hamburg e. V. ist
Themenschwerpunkte und Zielgruppen
eine Einrichtung der politischen und integrati-
Unsere Schwerpunkte sind Demokratie und soziale Ge-
ven Jugend- und Erwachsenenbildung. Träger
rechtigkeit, Arbeit und Bildung, Europa und Globalisie-
sind der Deutsche Gewerkschaftsbund Ham-
rung, Nachhaltigkeit und Ökologie. Querschnittsthemen,
burg (DGB) und die Hamburger Volkshoch-
die in allen Veranstaltungen berücksichtigt werden, sind
schule (VHS). Auf Bundesebene wird der Verein
Geschlechtergerechtigkeit, Interkultureller Dialog, Ge-
durch den Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben
schichte und Erinnern sowie Hamburg spezifische The-
(BAK) vertreten. In fast allen Bundesländern
men.
gibt es weitere regionale Einrichtungen.
Um unterschiedliche Zielgruppen zu erreichen, haben
wir verschiedene Angebotsformate entwickelt: Bildungs-
Unsere Ziele in der politischen Bildung
urlaube, Vorträge und Veranstaltungsreihen für Erwach-
Als Anbieter für politische Bildungsurlaube, Seminare
sene sowie mehrtägige Seminare oder Projekte für
und Veranstaltungsreihen sind wir seit mehr als 60 Jahren
Jugendliche. Bei allen Angeboten verknüpfen wir die In-
in Hamburg sowie bundes- und weltweit aktiv. Unsere
teressen der Teilnehmenden mit den inhaltlichen und
Angebote verbinden gesellschaftspolitische Informatio-
formalen Vorgaben der Landeszentrale für politische Bil-
nen mit erlebnisorientierten Vermittlungsmethoden und
dung.
stehen grundsätzlich allen Interessierten offen.
Im Jahre 2015 konnten wir 1073 Menschen an 235 Ver-
Zusätzlich zum Bereich Politische Bildung bietet Arbeit
anstaltungstagen im Rahmen der politischen Bildungs-
und Leben Hamburg europäische Praktikumsprogram-
angebote erreichen. Davon haben 578 Erwachsene an Bil-
me für Auszubildende (Abteilung Mobilitätsagentur), Be-
dungsurlauben im Inland teilgenommen, einer davon
fand mit Kinderbetreuung statt. An Bildungsurlauben im
FOTOS: SUSANNE KERN
Ausland nahmen insgesamt 60 Personen teil.
Weltkulturerbe Speicherstadt
54
Selbstdarstellung der anerkannten Bildungsträger
Hamburg Neumühlen
Beispiele unserer politischen Bildungsarbeit
sehr. Inhaltlicher Ansatz der Auslandsbildungsurlaube ist
2015
es unter anderem, Vergleiche zwischen verschiedenen Ge-
Sowohl unsere fünftägigen Bildungsurlaube als auch die
sellschaftsthemen innerhalb Europas zu ziehen und zu
mehrtägigen Veranstaltungsreihen wurden auch 2015
reflektieren. Das Thema Europapolitik sowie der Blick
wieder sehr gut besucht. Besonders unsere Stadtteilsemi-
von Deutschland auf andere europäische Länder und
nare (z. B. Vielfalt in Hummelsbüttel – Villenpracht und
umgekehrt steht in diesen Seminaren im Mittelpunkt.
Hochhausviertel) sowie Hamburg spezifische Themen
Eine große Zufriedenheit der Teilnehmerinnen und Teil-
(z. B. zur Verkehrspolitik in Hamburg) wurden wie in den
nehmer konnte auf Grundlage der Evaluation im ver-
Jahren zuvor sehr gut nachgefragt. In den überregionalen
gangenen Jahr erneut erreicht werden. Die methodische
Seminaren standen Themen wie Ökologie, Strukturwan-
Aufbereitung der Themen unter erlebnisorientierten
del oder deutsche Geschichte im Mittelpunkt. Die the-
Aspekten, persönlichen Begegnungen und reflexiven Dis-
matisch vielseitigen Veranstaltungsreihen zu berühmten
kussionen wurden immer wieder als besonders positiv
Hamburger Persönlichkeiten bzw. zu Stadtentwicklung
hervorgehoben.
und Nachhaltigkeit stießen ebenfalls auf großes Interesses unserer Zielgruppen. Mit unseren Bildungsurlaubsangeboten im Ausland konnten wir wieder vielfältige
Einblicke in die Politik und Wirtschaft anderer Länder
geben. So wurden 2015 mit unseren Seminargruppen die
Städte Glasgow, Istanbul, Vilnius und Sevilla besucht und
erkundet. Besonders die Eindrücke in der Türkei vor dem
Hintergrund der aktuellen Entwicklungen zum Thema
Flüchtlingspolitik und dem Krieg in Syrien beschäftigten
die Teilnehmenden vor Ort inhaltlich und nachhaltig
Arbeit und Leben DGB/VHS Hamburg e.V.
Besenbinderhof 60/Ebene 4
20097 Hamburg
Tel.: 0 40/28 40 16-11
Fax: 0 40/28 40 16-16
[email protected]
www.hamburg.arbeitundleben.de
Von der Landeszentrale für politische
Bildung Hamburg gefördert:
• Abend- und Tagesveranstaltungen: 26
• mehrtägige Seminare und Bildungsurlaube: 42
• Anzahl der Teilnehmenden: 1073
Öffnungszeiten Beratung, Anmeldung:
Montag, Dienstag und Donnerstag:
9–12 Uhr und 13–15 Uhr
Mittwoch: 9–12 Uhr und 13–17 Uhr
Arbeit und Leben Hamburg e. V.
55
Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
Die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
Konkrete „Hamburg“-Veranstaltungen fokussieren den
bietet auf Grundlage der Idee des Liberalismus
regionalen Bezug: Die Hansestadt verdankt ihren Wohl-
Angebote zur politischen Bildung in Deutsch-
stand vor allem als Produktions- und Logistikstandort
land und in aller Welt. Mit unseren Veranstal-
dem Hafen. Bei politischen Hafenrundfahrten, mit mehr
tungen und Publikationen helfen wir Menschen,
als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, wurden die
sich aktiv im politischen Geschehen einzumi-
zentralen Fragen nach der Zukunft des Hamburger Ha-
schen. Begabte junge Menschen fördern wir
fens gestellt und diskutiert. Der Hafen ist jedoch, bei all
durch Stipendien. Seit 2007 ist der Zusatz „für
seiner wirtschaftlichen Dominanz, nicht das einzige in-
die Freiheit“ Bestandteil unseres Stiftungsna-
teressante Thema, welches Hamburg bewegt. Es gibt eine
mens. Wir fördern und werben für die Freiheit
lebendige und wachsende Start-up-Szene in unserer
seit unserer Gründung am 19. Mai 1958. Seit
Hansestadt, die noch viel Potenzial hat. In Kooperation
Anfang 2004 ist die Friedrich-Naumann-Stif-
mit dem betahaus Hamburg, einem coworking space,
tung für die Freiheit mit einem eigenen Büro in
haben wir 2015 u. a. von Herausforderungen der Digita-
der Hansestadt Hamburg vertreten und prä-
lisierung in der Arbeitswelt bis hin zu generellen Fragen
sent.
zum Start-up Standort Hamburg diskutiert.
Diese Ausrichtung fand auch 2015 wieder ihren Nieder-
Aber nicht nur regionale Themen stehen auf der Agenda
schlag in Veranstaltungen, deren thematische Vielfalt von
der FNF. Die europäische Perspektive wurde im Rahmen
aktuellen Entwicklungen in Hamburgs Politik oder Wirt-
der internationalen Themenschwerpunkte mit Veranstal-
schaft bis hin zur internationalen Krisenpolitik reicht.
tungen zur Ukraine-Krise und Fragen nach den Plänen
Natürlich wurde auch im Rahmen der politischen Bil-
hinter Putins Außenpolitik mit internationalen Experten
dung über liberale Perspektiven auf aktuelle Fragen dis-
in den Blick genommen. So wurde u. a. bereits im Januar
kutiert.
die Frage aufgeworfen, ob Putins Außenpolitik aggressiv
oder unverstanden sei. Mitte des
Jahres fand eine Lesung und ein
Gespräch mit dem ukrainischen
Schriftsteller Juri Durkot statt.
Neben dem Fokus auf das Thema
„Europa“ kamen jedoch auch an-
Elektromobilität – Feigenblatt oder
Zukunftstechnologie? – Panel bei der
7. Hamburger Klimawoche
56
Selbstdarstellung der anerkannten Bildungsträger
Die reale und die imaginierte Ukraine – Lesung mit
Juri Durkot
1000 Peitschenhiebe – Weil ich sage, was ich denke. Lesung
und Diskussion mit (von links) Constantin Schreiber, Heiko
Heinisch und Christoph Giesa
dere globale Themen in Veranstaltungen mit den ver-
Schicksalsschlägen zu erfahren, oder während Veranstal-
schiedensten Kooperationspartnern nicht zu kurz, wie
tungen zu dem Thema „Flüchtlinge in Hamburg inte-
etwa die Gespräche zu politischen sowie wirtschaftlichen
grieren – Wie geht das“, wo wir mit Experten und Flücht-
Einwicklungen in Lateinamerika mit dem GIGA im Juni
lingshelfern fruchtbare Diskussionen führten.
oder ein Gespräch über den Blogger Raif Badawi und die
Durch ein vielseitiges Angebot an politischen Bildungs-
Menschenrechtssituation in Saudi-Arabien u. a. mit
themen im Jahr 2015 konnte der Kreis der für die politi-
Grimme-Preis-Träger Constantin Schreiber.
sche Bildung erreichbaren Personen erweitert werden.
Die Vernetzung mit externen Kooperationspartnerinnen
Besonders widmete sich die FNF in Jahr 2015 dem
und -partnern soll 2016 weiter verstärkt werden. Zudem
Thema der Integration und der Flüchtlingsdebatte.
sollen durch die gezielte Suche nach neuen Veranstal-
In Veranstaltungen wie dem „Roundtable Integration:
tungsräumlichkeiten neue Zielgruppen für das Pro-
Flüchtlinge berichten“ ließen wir die Betroffenen persön-
grammformat erschlossen und Berührungsängste gegen-
lich zu Wort kommen, um von ihren Beweggründen und
über Veranstaltungen der politischen Bildung minimiert
FOTOS: FRIEDRICH-NAUMANN-STIFTUNG F. D. FREIHEIT
werden und interessanter gestaltet werden.
Roundtable Integration: Flüchtlinge in Hamburg integrieren –
wie gelingt das?
Friedrich-Naumann-Stiftung
für die Freiheit
Büro Hamburg
Bundesstraße 44
20146 Hamburg
Tel.: 0 40/82 29 79-30
Fax: 0 40/82 29 79-31
Von der Landeszentrale für politische
Bildung Hamburg gefördert:
• Veranstaltungen: 21
• Anzahl der Teilnehmenden: 870
[email protected]
www.hamburg.freiheit.org
www.freiheit.org
Öffnungszeiten:
Montag–Donnerstag 9–16 Uhr
Programmreferent:
Sami Mokdad
Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
57
Haus Rissen Hamburg
Internationales Institut für Politik und Wirtschaft
HAUS RISSEN versteht sich als unabhängiges
griff die Quizfragen auf, sodass die Teilnehmenden ihre
Bildungsinstitut für Fragen der Politik und
Wissenslücken füllen konnten.
Wirtschaft. Als gemeinnütziges Unternehmen
Ein Rollenspiel im Anschluss sprach die Teilnehmenden
hat das Institut keinen festen politischen oder
emotional an: Acht Jugendliche schlüpften in unter-
staatlichen Träger und finanziert sich aus den
schiedliche Rollen von Flüchtlingen aus verschiedenen
Einnahmen seiner Programme, Spenden und
Ländern mit unterschiedlichen Fluchtgründen und setz-
projektbezogenen Förderungen. Insbesondere
ten sich eng gequetscht in ein kleines Schlauchboot, um
bei jungen Menschen wirbt das Institut für das
eine Bootsflucht zu simulieren. Sie trugen den übrigen
Verständnis globaler Zusammenhänge.
Teilnehmerinnen und Teilnehmern ihre persönliche Lebensgeschichte und ihre Asylgründe vor. Diese mussten
Seminar zur Flüchtlingspolitik in Deutschland und Euro-
sich in Kleingruppen entscheiden, welchen drei Personen
pa mit dem Schwerpunkt Syrien am 17. November 2015
aus dem Boot sie Asyl gewähren würden und warum. Die
Insgesamt 49 Jugendliche besuchten das eintägige Semi-
Jugendlichen erfuhren in dieser Übung vielfältige Flucht-
nar zur Flüchtlingspolitik in Deutschland und Europa
gründe und erhielten einen Einblick in die Perspektive
mit dem Schwerpunkt Syrien und erarbeiteten verschie-
von Flüchtlingen sowie den „Entscheiderinnen und Ent-
dene Dimensionen der Flüchtlingspolitik in einem ab-
scheidern“.
wechslungsreichen Methodenmix. Als „Warming-Up“
Nach dem Mittagessen hielt Jasna Makdissi, Bereichslei-
positionierten sich die Jugendlichen in einer Stimmungs-
terin Globales Lernen, einen Impulsvortrag zur aktuellen
barometer-Übung zu Thesen wie: Durch Flüchtlinge ver-
Lage in Syrien. Sie beschrieb die Ursachen des Konflikts,
lieren wir unseren Wohlstand oder Wir können nicht alle
ging auf die unterschiedlichen Konfliktparteien und Op-
Menschen retten. Die Teilnehmenden konnten sich auf
positionsgruppen ein, analysierte das Assad-Regime und
einer imaginären Skala von „Ich stimme voll zu“ bis „Ich
stellte den Bezug zum Großmächtekampf in der Region
stimme gar nicht zu“ aufstellen und besprachen ihre Po-
her. Auch verdeutlichte sie in einem Religions-Exkurs die
sitionen. In einem Quiz zur Flüchtlingspolitik überprüf-
multireligiöse Gesellschaft Syriens mit Sunniten, Schii-
ten sie in Teams bereits vorhandenes Wissen. Ein Impuls-
ten, Alawiten, Christen, Drusen und anderen Minderhei-
vortrag von Manja Jacob, Referentin für Jugendbildung,
ten. Sie ging auch auf den Unterschied zwischen Islam,
Islamismus, Salafismus und Jihadismus ein. Anhand unterschiedlicher Video-Beiträge veranschaulichte Frau
Makdissi den Jugendlichen die Vierteilung Syriens – in
Haus Rissen-Referentin Manja Jacob erklärt anhand von Fallbeispielen das deutsche Asylrecht
58
Selbstdarstellung der anerkannten Bildungsträger
Regime-Gebiete, Kurden-Gebiete, Gebiete der Rebellen
und Gebiete des Islamischen Staates. Ausgehend davon
leitete die Referentin unterschiedliche Fluchtgründe von
Syrern ab, die von Verweigerung des Wehrdienstes, über
Belagerung, Bombenangriffen und der perspektivlosen
Lage in türkischen Flüchtlingscamps bis zu Hoffnung auf
ein besseres Leben in Europa reichen.
Die Jugendlichen zeichneten sich durch eine hohe WissFOTOS: HAUS RISSEN
begier am Thema, durch eine aktive Diskussionsbereitschaft und eine sehr respektvolle Diskussionskultur aus.
Im Vorfeld hatten die Teilnehmenden die aktuelle Medienberichterstattung (Zeitung, TV) verfolgt und stellten
gezielte und kritische Fragen, die auch Widersprüche europäischer Außenpolitik entlarvten. Ein besonderes Au-
Jugendlichen diskutieren ihre gezeichneten Assoziationen zu Institutionen der Flüchtlingshilfe
genmerk lag auf der Lage der Christen im Nahen Osten,
der Verfolgung dieser durch den IS und der großen Ab-
für das Christentum hätte. Angesichts der Erfahrungen
wanderung aus urchristlichen Gebieten. In diesem Zu-
des Vormittags und dem Einblick in die Lage der Men-
sammenhang diskutierten sie die Frage, ob die arabische
schen in Syrien resümierten viele Jugendlichen, dass es
Welt „entchristlicht“ wird und welche Bedeutung dies
Deutschlands humanitäre Pflicht sei, Flüchtlinge aufzunehmen und ihnen bei uns Schutz zu bieten.
Ein Schüler erarbeitet die aktuelle Gesetzeslage des Asylrechts
HAUS RISSEN HAMBURG
Internationales Institut für Politik
und Wirtschaft
Rissener Landstraße 193–197
22559 Hamburg
Tel.: 0 40/8 19 07-19
Fax. 0 40/8 19 07-59
[email protected]
www.hausrissen.org
Von der Landeszentrale für politische
Bildung Hamburg gefördert:
• Veranstaltungen: 26 insgesamt, davon 9
im Jugendbereich
• Anzahl der Teilnehmer/innen (bezogen
auf die oben genannten Veranstaltungen): 1064 insgesamt, davon 214 im
Jugendbereich
Öffnungszeiten:
8.30–17 Uhr
Ansprechpartnerin:
Manja Jacob
Haus Rissen Hamburg
59
Julius-Leber-Forum der Friedrich-Ebert-Stiftung
Das Julius-Leber-Forum ist das Regionalbüro
wurde die Reihe „Politik am Mittag“. Hier werden interna-
der Friedrich-Ebert-Stiftung für die Bundeslän-
tionale Themen in der Mittagszeit von einem Referenten
der Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein.
vorgetragen und anschließend mit den Teilnehmenden dis-
Die Friedrich-Ebert-Stiftung ist eine gemein-
kutiert. Im Jahr 2015 waren zum Beispiel die aktuelle poli-
nützige Einrichtung, die den Grundwerten der
tische Lage im Jemen und die Wahlen und die Wirtschafts-
sozialen Demokratie verpflichtet ist. Wir bieten:
krise in Venezuela Themen zur Mittagszeit.
- Plattformen zum Dialog von Politik, Wirt-
Das Ergebnis der Wahlen in der Türkei wurde im Juli
schaft, Kultur, Wissenschaft und Verbän-
analysiert – auch mit Blick auf die Auswirkungen auf das
den,
deutsch-türkische Verhältnis und die europäischen Per-
- Mittags- und Abendveranstaltungen zu aktuellen Themen,
- Workshops und Thementage.
spektiven für die Türkei. Auch in Griechenland war im
September 2015 erneut gewählt worden – Anlass, uns mit
der Krise in Griechenland auseinanderzusetzen. Wir fragten nach den Hintergründen, nach den Lebensbedingun-
Aufgrund aktueller Entwicklungen hat das Julius-Leber-
gen für die Jungen und Alten und nach den Perspektiven
Forum im Jahr 2015 internationale Themen besonders
Griechenlands in der EU. Über die Rolle Deutschlands
hervorgehoben und in zahlreichen Veranstaltungen aus-
und Europas in der Welt wurde im November mit Niels
geleuchtet. Dies geschah in ganz unterschiedlichen For-
Annen, MdB und außenpolitischer Sprecher der SPD-
maten und vereinzelt auch sehr kurzfristig. Nach dem
Bundestagsfraktion, gesprochen. Vor dem Hintergrund
verheerenden Terroranschlag in Paris am 7. Januar 2015
internationaler Konflikte, dem Bürgerkrieg in Syrien und
auf die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo
der Flüchtlingssituation standen Fragen der deutschen
wurde der Film „Cartoonists – Foot Soldiers of Demo-
und europäischen Außenpolitik im Mittelpunkt der Ver-
cracy“ gezeigt. Mehr als 200 Menschen folgten am 22. Ja-
anstaltung. Sehr gut besucht war auch ein Abend zur
nuar der Einladung und diskutierten im Anschluss an die
Frage „Wie viel Nation verträgt Europa?“. Prof. Dr. Her-
Projektion über Satire, Demokratie und Freiheit.
fried Münkler, Politikwissenschaftler, Humboldt-Univer-
Im März wurde mit dem Journalisten Adam Krzeminski
sität zu Berlin, und Dr. Ulrike Guérot, Direktorin des Eu-
über „Polen und Deutschland in gemeinsamer Verantwor-
ropean Democracy Lab in Berlin, analysierten, wie es um
tung für Europa“ gesprochen. Dabei ging es vor allem
die Balance von Nation und Europa angesichts großer zu
auch um die Ukraine-Krise und die unterschiedlichen
bewältigender Aufgaben wie Euro- und Flüchtlingskrise
Bewertungen ihrer Bedeutung für Europa. Fortgesetzt
bestellt ist.
60
Selbstdarstellung der anerkannten Bildungsträger
FOTOS: FES
Dr. Ulrike Guérot und Prof. Dr. Herfried Münkler befassten sich
mit der Frage „Wie viel Nation verträgt Europa?“
Schwerpunkt einer ganzen Reihe von Veranstaltungen
waren die Themenbereiche „Flucht und Asyl“ und „Integration von Geflüchteten“: Im Mai bot der Tages-Work-
„Weltkulturerbe: Auszeichnung und Verpflichtung“ – Führung
und Gespräch aus aktuellem Anlass
shop „Flucht und Asyl“ den Teilnehmenden die Möglichkeit, mehr über globale Hintergründe und lokale
Herausforderungen zu erfahren und im Rahmen eines
Planspiels unterschiedliche Positionen zu erleben. Auch
in der Reihe „Mitten in Hamburg – Mitten am Tag“ rückten der Umgang mit geflüchteten Menschen und die
Möglichkeiten der Integration in den Mittelpunkt. Im
Oktober ging es mit Senator Ties Rabe um „Schule in
Hamburg“, im November mit Senatorin Dr. Dorothee
Stapelfeldt um „Bauen und Wohnen in Hamburg“ und
Anfang Dezember schließlich mit Dr. Andreas Dressel,
Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Hamburgischen
Bürgerschaft, um „Flüchtlinge in Hamburg. Aktuelle Si-
Andrea Nahles, Bundesministerin für Arbeit und Soziales,
sprach im Januar zur Zukunft der Arbeit.
tuation und Perspektiven“. Alle drei Veranstaltungen
machten deutlich, wie groß der Bedarf ist an Information, Austausch und der Gelegenheit, Fragen zu stellen
und Position zu beziehen.
Julius-Leber-Forum
der Friedrich-Ebert-Stiftung
Rathausmarkt 5
20095 Hamburg
Tel.: 0 40/32 58 74-0
Fax: 0 40/32 58 74-30
[email protected]
www.julius-leber-forum.de/www.fes.de
Von der Landeszentrale für politische
Bildung gefördert:
• Veranstaltungen: 37
• Anzahl der Teilnehmenden: 3453
Bürozeiten:
Montag–Donnerstag: 10–16 Uhr
Freitag: 10–14 Uhr
Julius-Leber-Forum der Friedrich-Ebert-Stiftung
61
Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt
Der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (KDA)
den USA bzw. der EU und Kanada.
ist der Fachdienst der Evangelisch-Lutherischen
Fünf dieser Veranstaltungen fanden im Ökumenischen
Kirche in Norddeutschland für Arbeit, Beruf und
Forum HafenCity statt. Dieser Veranstaltungsort erwies
Wirtschaft. Er engagiert sich für eine ethische
sich im Hinblick auf die Mitwirkung der Teilnehmenden
Gestaltung des Wandels in der Arbeitswelt und
als sehr günstig, da die dortigen Räumlichkeiten für
stellt den Menschen in den Mittelpunkt seiner
Workshop- und Gruppenarbeiten ausreichend Rück-
Themen. Der KDA setzt sich ein für gerechte
zugsmöglichkeiten gewährten.
Teilhabe und Solidarität unter den Menschen,
Alle Veranstaltungen zeichneten sich durch kritische
für die friedliche Lösung von Konflikten, für die
Nachfragen seitens der Teilnehmenden an die Expertin-
Bewahrung der Schöpfung und für eine humane
nen und Experten und eine hohe Diskussionsbereitschaft
und zukunftsfähige Wirtschaftsweise. Seminare
aus, die erkennen ließ, dass hier weiterer Bedarf an In-
der politischen Bildung sind Teil seines Bildungs-
formation und Aufklärung vorhanden ist. Das Thema
auftrages.
„Freihandelsabkommen“ soll deshalb auch 2016 wieder
aufgegriffen werden.
Vier Abend- und zwei Tagesveranstaltungen des Kirchli-
Leben und Arbeiten in der Metropolregion und die Ent-
chen Dienstes in der Arbeitswelt widmeten sich dem
wicklung von prekärer werdenden Arbeitsverhältnissen
Themenfeld Globalisierung und Freihandel. Sie boten
und steigender Armut auf der einen Seite und gleichzei-
den Teilnehmenden vielfältige Gelegenheit, sich mit den
tigem wachsenden Interesse an fairen und nachhaltig
Themen vertraut(er) zu machen und einen fundierten
produzierten Waren bzw. alternativem Wirtschaften auf
Einstieg in grundlegende Fragen unserer Handels- und
der anderen Seite waren weitere Themen des KDA in
Wirtschaftsordnung zu erhalten. Bereits vorhandene
2015:
Kenntnisse konnten erweitert und in den Diskussionen
So wurde in Harburg rege diskutiert bei der Abendver-
mit Expertinnen und Experten neue Betrachtungsweisen
anstaltung „Wie weit darf Bio reisen?“, die sich mit dem
gewonnen werden.
Boom von Bio-Lebensmitteln, ihrer Herkunft und dem
Alle Veranstaltungen waren gut bis sehr gut besucht und
Trend, nicht nur auf Bioqualität, sondern auch auf Re-
vom Alter der Teilnehmenden sehr heterogen, Anzeichen
gionalität zu achten, auseinandersetzte. Mit Anne Faika,
dafür, wie sehr das Thema „Freihandel“ die Bürgerinnen
Geschäftsführerin der Öko-Wochenmärkte, und Her-
und Bürger interessiert, nicht zuletzt vor dem Hinter-
mann Meyer-Sahling, Biolandwirt im Landkreis Har-
grund der geplanten Abkommen zwischen der EU und
burg, standen zwei kenntnisreiche Praktiker für Diskus-
62
Selbstdarstellung der anerkannten Bildungsträger
sion und Fragen zur Verfügung.
„Zwischen Ethik und Gewinnmaximierung“ und „Zwischen Patientenwohl und Marktwirtschaft“ lauteten die
Untertitel zweier KDA-Veranstaltungen, die besonders
die Arbeitswelt und die Ökonomisierung des GesundModeratorin Dr. Anke Butcher mit Thomas Becker, Goldschmiedemeister im Gespräch zu „Handel(n) auf Augenhöhe“
heitswesens am Beispiel Krankenhaus in den Blick nahmen.
„Einfach(e) gute Jobs“ fragte nach dem Arbeitsmarkt der
Zukunft für An- und Ungelernte, denn in der öffentlichen Diskussion geht es in der Regel um das Thema
„Fachkräftemangel“. Wie sehen heutzutage „einfache“
Arbeitsplätze aus? Wer arbeitet dort? Wie wird der Arbeitsmarkt der Zukunft für An- und Ungelernte aussehen? Wird ein Berufsabschluss zur zwingenden Eintrittskarte in die Arbeitswelt? Wie sehen diejenigen, die
einfach arbeiten, ihre Arbeit und ihr Leben? Welche Perspektiven bietet unsere Gesellschaft und Hamburg Menschen, die keinen Abschluss haben? Die Veddel war Veranstaltungsort für diese und andere Fragen.
Abendveranstaltung im Ökumenischen Forum Hafencity:
„Handel(n) auf Augenhöhe.
Die Veranstaltung „Handeln auf Augenhöhe – Mehr_Wert
durch Teilen“ richtete hingegen das Augenmerk auf neue
Formen von Unternehmenskultur und andere Formen
der Einbeziehung von Mitarbeitenden bei Unternehmensentscheidungen. „Nische oder Zukunft?“ war eine
der Fragen.
Von der Landeszentrale für politische
Bildung gefördert:
• Veranstaltungen: 10
• Anzahl der Teilnehmenden: 326
Aktuell im Laufe des Jahres mit aufgenommen wurde außerdem eine Veranstaltung, die sich mit der Bewerbung
bzw. den möglichen Folgen einer Olympiade in Hamburg auseinandersetzte.
Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt
Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland
Hölertwiete 5
21073 Hamburg
Tel.: 0 40/51 90 00-9 42
Fax: 0 40/51 90 00-9 84
[email protected]
www.kda.nordkirche.de
Ansprechpartnerin:
Heike Riemann
Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt
63
Konrad-Adenauer-Stiftung e. V.
Die Konrad-Adenauer-Stiftung ist eine poli-
Einen besonderen Schwerpunkt legt die Konrad-Aden-
tische Stiftung. Mit ihrem Bildungsangebot
auer-Stiftung in Hamburg mit ihren von der Landeszen-
richtet sie sich an alle politisch interessierten
trale für politische Bildung geförderten Veranstaltungen
Bürgerinnen und Bürger. Insbesondere junge
auf die Zielgruppe der schwerbehinderten Arbeitnehme-
Menschen mit politischen Themen, etwa des
rinnen und Arbeitnehmer, alleinerziehenden Väter oder
europäischen Einigungsprozesses, wirtschafts-
Mütter sowie Schichtdienstleistenden. Anhand von eu-
und gesellschaftspolitischer Fragen, des bür-
ropapolitischen Planspielen zu den Themen Außen-,
gerschaftlichen Engagements sowie fundamen-
Wirtschafts- und Sozialpolitik sowie der Inneren Sicher-
taler gesellschaftlicher Werte vertraut zu ma-
heit lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Ent-
chen, steht im Mittelpunkt der Projektarbeit.
scheidungsabläufe zwischen den zentralen Organen der
Europäischen Union (Kommission, Rat, Parlament, Ge-
Mit dem siebzigsten Jahrestag des Ende des Zweiten
richtshof, Wirtschafts- und Sozialausschuss) kennen. Da-
Weltkrieges sowie dem 25. Jahrestag der Deutschen Ein-
rüber hinaus werden in dieser Form des Planspieles die
heit standen im Jahr 2015 zwei historische Wegmarken
EU-Organe, deren Abstimmungsverfahren sowie die po-
im Mittelpunkt der Arbeit des Politischen Bildungsfo-
litische Entscheidungsfindung auf europäischer Ebene
rums Hamburg der Konrad-Adenauer-Stiftung. Beide
erfahrbar gemacht.
Jahrestage nahm das Politische Bildungsforum zum An-
Politik erfahrbar und erlebbar zu machen, das war eben-
lass, um die zerstörerische Kraft und die menschenver-
so das Ziel des politik_labs, das die Konrad-Adenauer-
achtenden Strukturen totalitärer Systeme herauszuarbei-
Stiftung im Mai unter dem Motto „Moderne Gesellschaft?
ten. Demokratie nicht als Gott gegeben, sondern von
Moderne Demokratie!“ mit ca. 250 Schülerinnen und
Menschen erstritten, anzunehmen, zu bewahren und zu
Schülern aus Bremen, Hamburg und Mecklenburg-Vor-
pflegen, das war die zentrale Aussage zahlreicher Veran-
pommern in der Sternschanze durchführte. In neun
staltungen, die von der Konrad-Adenauer-Stiftung um
Workshops standen unterschiedliche Themen der poli-
diese denkwürdigen Jahrestage herum konzipiert waren.
tischen Partizipation und Meinungsbildung auf dem
Programm: vom kommunalpolitischen Planspiel über
Poetry Slam bis hin zur Rolle der sozialen Medien im
Arabischen Frühling war für jeden etwas dabei.
Im Kontext des europapolitischen Bildungsangebotes der
Konrad-Adenauer-Stiftung stand die Studienreise nach
politik_lab „Demokratie 2.0“
64
Selbstdarstellung der anerkannten Bildungsträger
tik in der Stadt der Zukunft“ bleiben, in deren Rahmen
Darrell West von der Brookings Institution den volkswirtschaftlichen Nutzen von Zuwanderung herausarbeitete.
FOTOS: KAS
Das Thema „Zuwanderung“ fand sich in einigen Veran-
Die Brücke von Mostar
staltungen im Jahr 2015 wieder, wenn es beispielsweise
darum ging, die Wege der Flüchtlinge nach Europa nachzuzeichnen oder eine faktenbasierte Diskussion über die
Herausforderungen und Chancen von Zuwanderern
Bosnien und Herzegowina im April 2015. Unter dem Ge-
nach Hamburg zu führen.
sichtspunkt „Land zwischen den Kulturen“ gewannen die
Teilnehmer umfassende Einblicke in die Geschichte, Politik und die sozio-kulturelle Diversität des Landes. In
weiteren Veranstaltungen in Hamburg befasste sich das
Politische Bildungsforum mit weiteren Aspekten der EUNachbarschaftspolitik sowie Fragen zur Zukunft des
Euro.
Mit der in Kooperation mit dem US-Generalkonsulat
Hamburg durchgeführten Veranstaltungsreihe „Die Stadt
der Zukunft – Die Zukunft der Stadt“ griff die Konrad-
Dr. Hans-Gert Pöttering, Präsident des Europäischen Parlaments a. D., Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung,
Transformationskongress 26.02.2015, Hamburg
Adenauer-Stiftung Aspekte der Stadtentwicklung und
Zukunftsfragen in ihrer Bildungsarbeit auf. In der überjährig durchgeführten Reihe erörtern Experten aus
Deutschland, den USA und Europa Fragen der Mobilität,
der Energieversorgung oder etwa des gesellschaftlichen
Zusammenhaltes in der Stadt der Zukunft. In besonderer
Erinnerung wird für das Jahr 2015 die Diskussionsveranstaltung „Brain Gain – Innovative Zuwanderungspoli-
Konrad-Adenauer-Stiftung e. V.
Politisches Bildungsforum Hamburg
Warburgstraße 12
20354 Hamburg
Tel.: 0 40/2 19 85 08-0
Fax: 0 40/2 19 85 08-9
[email protected]
www.kas-hamburg.de/www.kas.de
Von der Landeszentrale für politische
Bildung gefördert:
• Veranstaltungen: 38
• Anzahl der Teilnehmenden: 1135
Bürozeiten:
Montag–Donnerstag: 9–16 Uhr
Freitag: 9–13 Uhr
Konrad-Adenauer-Stiftung e. V.
65
Die Neue Gesellschaft e. V.
Die Neue Gesellschaft e. V. (NG) wurde 1954
Titel Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen die Kultur-
von Widerstandskämpferinnen und Widerstands-
geschichte der Arbeit beleuchtet und kritisch über die
kämpfern gegen die NS-Diktatur gegründet
Auswirkungen auf das Leben der Arbeitenden diskutiert.
und versteht sich von Beginn an als „parteipo-
Anlässlich des 70. Todestags von Anne Frank unternah-
litisch unabhängige“ Einrichtung, die stets den
men wir eine Exkursion nach Bergen-Belsen. Wir haben
Interessen von Minderheiten Gehör verschafft
uns über die Verbrechen der Nazizeit in Bergen-Belsen
hat. In diesem Sinne ist die NG immer überpar-
informiert, welche mehr als 70 000 Menschenleben for-
teilich, aber nicht unparteiisch gewesen. Politi-
derten. Gemeinsam mit dem Schulsenator Ties Rabe
sche Bildung ist in der NG in erster Linie „prak-
haben Michael Edler (Studiendirektor i. R.) und Regina
tizierte Demokratie“.
Schulz (Lehrerin) Über die Zukunft des Hamburger
Schulwesens diskutiert. Die Diskussion drehte sich haupt-
Unsere Veranstaltungen 2015 waren thematisch breit ge-
sächlich um den Umgang mit der Digitalisierung in der
fächert. Flucht und Asyl, Terror, Griechenland oder
Schule. Bei der Veranstaltung Terror im Namen des Is-
Hamburg spezifische Veranstaltungen sind nur wenige
lams: Vom 11. September zum IS: Abgrenzung von Islam,
Beispiele der Themen: Unter dem Thema Innenansichten
Islamismus und Fundamentalismus referierte Dr. Mo-
aus Russland wurde in Zusammenarbeit mit Dr. Stefan
hammed Khalifa, Dozent am Asien-Afrika-Institut der
Meister von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige
Universität Hamburg, über die Frage, wie viel Islam wirk-
Politik das Thema Russland weiter vertieft. Mittelpunkt
lich im Islamischen Staat steckt. Auffällig war, dass vielen
war unter anderem die Ukraine, aber auch die innenpo-
Teilnehmenden die Grundzüge des Islams nicht geläufig
litische Entwicklung. Ulrich Tilgner, TV-Korrespondent
waren und dementsprechend die Gemeinsamkeiten zum
und Buchautor, war zu Besuch bei der Veranstaltung Der
Christentum vielen nicht bekannt waren. Minderjährige
Westen und der Orient. Er berichtete von seinen Erfah-
unbegleitete Flüchtlinge in Europa war das Thema von
rungen und untermalte seinen Vortrag mit Bildern. Be-
Carina Book und Antje Windler, welche sich hauptsäch-
sonderes Augenmerk wurde auf die Entwicklungen seit
lich mit der europäischen Flüchtlingspolitik und den
dem Arabischen Frühling gelegt. Dabei wurden der Ein-
damit einhergehenden Problemen in Bezug auf Minder-
fluss des Islamischen Staates, die Auswanderung der
jährige, die alleine die Flucht antraten bzw. beendeten,
Christen aus dem Orient und die Reaktionen des Westens
befasste. Mittelpunkt der Diskussion bildete die Fragen,
thematisiert. Gemeinsam mit Katja Karger, DGB Vorsit-
ob im Angesicht der europäischen Grenzschutzagentur
zende in Hamburg, hat Joachim Federwisch unter dem
Frontex, dem europäischen Asylabkommen „Dublin 2“
66
Selbstdarstellung der anerkannten Bildungsträger
und vor allem den Verfahren zur Feststellung des Alters,
FOTO: NEUE GESELLSCHAFT E. V.
die Garantie auf Menschenrechte und die Handlungsmöglichkeiten der Hamburgischen Politik gewahrt werden können. Bunker, Rindermarkthalle und Bullerei:
Eine Karo-Schanzenvierteltour: Hanne Hollstegge führte
durch das sogenannte „Karoviertel“ und ging dabei insbesondere auf die spezifischen Problemlagen in diesem
„Szene-Viertel“ ein, vor allem auf die Verdichtung durch
Neubebauung. Mittelpunkt waren unter anderem die
großen Veränderungen wie z. B. der Umbau der Rindermarkthalle. Im Schanzenviertel reichte die Themenpalette von der Problematik um die „Rote Flora“ bis zur
Gentrifizierung.
Auch im vergangenen Jahr haben wir Bildungsurlaube
durchgeführt. Unter Leitung von Hanne Hollstegge befasste sich ein Bildungsurlaub mit dem türkisch geprägten
Leben in Hamburg. Dabei wurden verschiedene Einrichtungen besucht und mehrere Dialoge geführt, um ein
breit gefächertes Bild zu gewinnen. Ziel war es, Stereotypen, Vorurteile und Integrationsziele zu hinterfragen. Die
Debatten waren somit sehr belebt. St. Petersburg, einer
der Partnerstädte Hamburgs, war Ziel dieser Studienreise
unter Leitung von Antje Windler. Für eine Woche stand
die politische, historische und kulturelle Begegnung mit
unterschiedlichen Einrichtungen und Institutionen im
Fokus. Um die Beziehung zwischen Deutschland und
Russland aufzuarbeiten, wurden unter anderem die
Friedrich-Ebert-Stiftung und eine NGO, die sich für die
Aus der Studienreise nach St. Petersburg
Opfer des Gulags einsetzt, besucht.
Von der Landeszentrale für politische
Bildung gefördert:
• Abend-/Tagesveranstaltungen: 113
• Mehrtägige Seminar/Bildungsurlaube: 7
• Anzahl der Teilnehmenden: 2087
Die Neue Gesellschaft e. V.
Springeltwiete 1
20095 Hamburg
Tel.: 040/44 75 25
Fax: 040/45 40 03
[email protected]
www.die-neue-gesellschaft.de
Ansprechpartner:
Geschäftsführerin: Antje Windler
Büro: Martina Fox und Claudia Schäfer
Die Neue Gesellschaft e. V.
67
Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg e. V.
Unsere Bildungsarbeit zielt auf Emanzipation
burg und dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt im
und Engagement. Mit unterschiedlichen Veran-
Juni eine Podiumsdiskussion u. a. mit Michaela Rosenber-
staltungsformaten werden aktuelle politische
ger (Bundesvorsitzende Gewerkschaft NGG) und Prof.
und sozial-ökonomische Entwicklungen in ihrem
Arne Heise (Volkswirt Uni Hamburg). Im Mittelpunkt
nationalen und internationalen Zusammenhang
standen die Fragen nach Möglichkeiten der Solidarität mit
dargestellt. Wir wollen aus demokratisch-sozia-
der griechischen Bevölkerung und Auswegen aus der
listischer Perspektive dazu beitragen, dass sich
Krise.
Menschen für ihre Interessen und gesellschaftli-
Im Fokus von Migration und Partizipation stand die Reihe
che Veränderungen einsetzen.
„Identität und Stadt – postmigrantische Lebenswelten“ mit
insgesamt neun Angeboten. Diese warf einen Blick auf
5500 Teilnehmende – davon knapp die Hälfte Frauen und
Identitätskonzepte, die über Kategorien wie Herkunftskul-
ein Drittel unter 30 Jahre – nutzten im Jahr 2015 unsere
tur oder Nationalität hinausgehen. Es ging um die Idee
Angebote, die schwerpunktmäßig um die Themen Alter-
einer postmigrantischen Gesellschaft, in der Migration
native Wirtschaftspolitik, Migration und Partizipation sowie
eine Normalität darstellt. Kritisch mit vorherrschenden
Gedenk- und Geschichtspolitik kreisten.
Migrationsdiskursen befasste sich Prof. Erol Yildiz (Uni
Innsbruck). Einen überraschenden Ansatz wählte das
Der Kampf gegen Austerität und neoliberale Hegemonie
Künstlerinnen-Kollektiv „migrantas“ im Workshop Eine
bildete den roten Faden der Veranstaltungen der Reihe
visuelle Sprache der Migration, in dem durch Piktogramme
„Change!Europe!Solidarity!“, die durch den Wahlsieg von
auf Erfahrungen und Emotionen von Migrant/innen im
SYRIZA im Januar geprägt wurden. Erörtert wurden z. B.
städtischen Raum aufmerksam gemacht wurde, die der
Aussichten auf einen grundlegenden Wandel (Dr. Gregor
Mehrheitsgesellschaft zumeist verborgen bleiben. Unter
Kritidis und Paraskevi Grekopoulou) sowie Hintergründe
dem Titel Rassismus und Sprache diskutierten zum Ab-
des Partei- und Bewegungsprojektes SYRIZA (Babis Agro-
schluss Dr. Vassilis Tsianos, Philipp Dorestal und Tunay
labos, Athener „Zeitung der Redakteure“). Mit dem euro-
Önder (Mitgründerin des Blogs „Migrantenstadl“), ob
päischen Kontext befasste sich Prof. Raul Zelik, der poli-
neue Begriffe Wirklichkeit verändern können.
tische Prozesse in Spanien skizzierte und die linken
Im Rahmen der Gedenk- und Geschichtspolitik wurde im
Parteiprojekte in Südeuropa verglich. Gegen den zuneh-
Stadteilzentrum Barmbek-Basch die Ausstellung „Ich kam
menden – gerade auch deutschen – Druck auf die grie-
als Gast in Euer Land gereist … Deutsche Hitlergegner als
chische Regierung organisierten wir mit dem DGB Ham-
Opfer des Stalinterrors“ gezeigt. Sie befasst sich mit der Ver-
68
Selbstdarstellung der anerkannten Bildungsträger
Referent auf der Bildungsreise nach Athen
folgung deutscher Migrant/innen und Antifaschist/innen
im Rahmen der Repressionen in der UdSSR in den dreiFOTO: RLS HAMBURG
ßiger bis fünfziger Jahren. Auf zweisprachigen (deutsch/
russisch) Tafeln wurde am Beispiel der Geschichte einzelner Familien die Verfolgungswelle in eindringlicher Weise
illustriert. Das besondere dieser Ausstellung war, dass sie
nicht nur die unmittelbaren Opfer im Blick hat und bisher Namenlosen ihre Geschichte zurückgibt, sondern zu-
Griechenland und die deutsche Reparationsschuld – Vortrag von
Dr. Dr. Karl Hein Roth
gleich deren Angehörigen. Die Ausstellung wurde von drei
Diskussionsveranstaltungen begleitet und inhaltlich vertieft.
Unsere Bildungsreisen führten im Mai in die französische
Hafenstadt Marseille zum Thema Stadtentwicklung, Kolonialgeschichte sowie Migration und Rassismus in Frankreichs
Tor zum Süden. Stadtteilrundgänge sowie Diskussionen
mit Aktivisten und Wissenschaftlern ergaben ein anschauliches Bild über die Auswirkungen der Globalisierung in
der Hafenstadt. Die Bildungsreise im September nach
Athen befasste sich mit der Linksregierung in Griechenland
Solidarität mit Griechenland! Podiumsdiskussion mit Michaela
Rosenberger, Theodoros Paraskevopoulos (nicht im Bild: Prof.
Dr. Arne Heise, Dr. Thomas Sablowski)
und eröffnete in zahlreichen Gesprächen mit Politikern,
Basisaktivisten und Journalisten ausführliche Einblicke in
den politischen Aufbruch und die gesellschaftliche Mobilisierung gegen die Krise.
Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg e. V.
Alstertor 20
20095 Hamburg
Tel.: 040/28 00 37 05
[email protected]
www.hamburg.rosalux.de
Von der Landeszentrale für politische
Bildung gefördert:
• Veranstaltungen: 70
• Anzahl der Teilnehmenden : 3216
(2812 Teilnehmertage)
AnsprechpartnerInnen:
Julia Koppke (Bildungsreferentin)
Andreas Merkens (Bildungsreferent)
Meinhard Meuche-Mäker
(Geschäftsführer)
Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg
69
Staatspolitische Gesellschaft e. V.
Wer mit der Staatspolitischen Gesellschaft un-
und der Abwägung kann ein politisches Urteil wachsen.
terwegs ist, erlebt Politik vor Ort. Wir wollen
Diesem vielfältigen Anspruch wollen wir mit unserem
raus aus den Seminarräumen und Vortragssälen
Programm gerecht werden.
und brechen auf zu den Orten, an denen Ge-
Wichtige Themen waren die Auseinandersetzung mit den
schichte sichtbar ist oder Politik gemacht wird.
deutschen Diktaturen, wie wir sie z. B. auf unserer Reise
Seit 1959 arbeiten wir als gemeinnütziger Ver-
nach Auschwitz suchen oder auf unserem Bildungsurlaub
ein daran, aus unbeteiligten Bürgerinnen und
zur preußisch-deutschen Geschichte erleben oder auf un-
Bürgern aktive Demokraten zu machen. Unser
seren Exkursionen nach Potsdam, Berlin und Weimar, wo
Name ist sperrig, aber aussagekräftig: Staat, Po-
wir versuchten deutsche Geschichte sowohl kulturell, als
litik und Gesellschaft sind die entscheidenden
auch politisch zu erfassen. Ein anderes großes Themenfeld
Säulen unseres Gemeinwesens und nur wenn die
ist das Zusammenwachsen Europas. 2015 standen Wien
Kernaufgaben des Staates mit den richtigen
und Amsterdam bei uns im Fokus. Wien als Hauptstadt
Regeln der Politik und von der Gesellschaft ge-
eines klassischen Vielvölkerstaates zeigt uns, wie ganz un-
tragen angegangen werden, bleibt unser demo-
terschiedliche kulturelle Einflüsse ein Land und eine Stadt
kratisches System stabil und sichert uns die Ent-
prägen können und wie es sich anfühlt, wenn sich die viel-
faltung unserer Möglichkeiten.
zitierte abendländische Kultur mit Händen greifen lässt
und man ihre Vielfältigkeit spürt. In Amsterdam fanden
Mit diesem Anspruch hat die Staatspolitische Gesell-
wir die Jugend der Welt, die sich mit typischer holländi-
schaft auch 2015 ein breites Bildungsprogramm auf die
scher Gelassenheit der alten Kultur von Rembrandt und
Beine gestellt: Kommunalpolitik vor der Tür oder die
seinen Zeitgenossen nähert. An vielen Stellen unaufgeregt
Entwicklungen rund um den Globus sind und waren
und entspannt, haben auch die Niederländer ihre Extre-
immer Teil unseres Programmes. Nichts kann für sich Al-
misten, die dem Land mit der europäischen Idee im Herzen
leingültigkeit beanspruchen, nur in der Zusammenschau
den Kampf angesagt haben.
Daneben spielen wichtige Fragen der Hamburger Politik
eine Rolle, wie z. B. Umwelt- und Naturschutz, Stadtentwicklung oder das Zusammenleben der Kulturen in unserer Stadt. Hier boten wir zahlreiche Exkursionen und
Veranstaltungen an.
Mit dem Zeitzeugen Matthias Rau an der Bornholmer Straße
70
Selbstdarstellung der anerkannten Bildungsträger
FOTOS: MATTHIAS FISCHER
Mit der Staatspolitischen Gesellschaft in Berlin
Schließlich umfasst unser Angebot abendliche Vorträge,
Stasi Untersuchungshaftanstalt Hohenschönhausen
in denen wir grundlegende Informationen vermitteln
wollen: Außenpolitik, Historisches oder auch grundlegende Fragen zu Wertewandel und der Entwicklung unserer Gesellschaft haben hier ihren Platz.
Unser Angebot soll aktivieren und zum Engagement anregen. Nur durch Mitmachen nutzen wir die Gestal-
Dabei lassen wir uns immer von der Frage leiten, wo und
tungsspielräume unserer offenen Gesellschaft und in un-
wie politische Entwicklungen am besten erkennbar und
seren Veranstaltungen möchten wir immer auch zeigen,
zu vermitteln sind. Immer wieder stehen wir mit unseren
wie unglaublich vielfältig gesellschaftliches Engagement
Seminargruppen deshalb an Stellen, an denen Politik und
aussehen kann. Das Aufsuchen der Orte, an denen dieses
Geschichte sichtbar wird: Das kann die das Ufer der Elbe
Engagement sichtbar wird, ist auch eine Form der Wür-
sein, eine Wohnsiedlung in Langenhorn oder der Keller
digung dieser wichtigen Arbeit.
in der Stasi-Untersuchungshaftanstalt Hohenschönhausen. Und immer wieder sitzen wir Menschen gegenüber,
Unser Angebot richtet sich an alle Interessierten aus
die Politik machen, erlitten oder zu verantworten haben
Hamburg und Umgebung, eine Mitgliedschaft ist nicht
und lassen uns Beweggründe, Alternativen und Argu-
nötig. Unser Programmheft erscheint zweimal jährlich
mente von politischen Entscheidungen vermitteln oder
(Mitte Juli und Mitte Dezember) und kann kostenlos in
Erfahrungen aus Zeitzeugen-Hand.
der Geschäftsstelle angefordert werden. Unser Programm
findet sich auch unter www.sghamburg.de. Hier können
Meist bleibt am Ende die Erkenntnis, dass die Dinge
Sie sich sofort online anmelden.
komplexer, vielschichtiger und weniger simpel sind, als
die Medien sie manchmal darstellen. Und mit dieser Erkenntnis ist schon viel gewonnen, denn sie weckt die
grundsätzliche Bereitschaft, sich intensiver mit Politik zu
beschäftigen.
Staatspolitische Gesellschaft e. V.
Ohlsdorfer Straße 37
22299 Hamburg
Tel.: 0 40/2 36 48 33-0
Fax: 0 40/2 36 48 33-19
[email protected]
www.sghamburg.de
Von der Landeszentrale für politische
Bildung gefördert:
• Abend/Tagesveranstaltungen: 50
• Mehrtägige Seminare/Bildungsurlaub: 15
• Anzahl der Teilnehmenden an den von
der Landeszentrale geförderten Veranstaltungen: 1500
Bürozeiten:
Montag–Donnerstag: 9–14 Uhr
Staatspolitische Gesellschaft
71
umdenken Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg e. V.
umdenken Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg e. V.
großes Interesse stieß auch unsere Kooperationsveran-
bietet seit 1984 grünnahe politische Erwach-
staltung am 26. September in der HafenCity Universität
senenbildung an. Wir setzen uns für eine Ge-
mit ca. 200 Teilnehmenden. Einen Tag lang ging es um
sellschaft ein, in der Einmischung Vorrang vor
die Frage, wie Wege in ein gutes Leben jenseits von
autoritären Entscheidungen hat. Unsere Schwer-
Wachstumszwängen aussehen und entstehen. Wir haben
punkte sind „Stadtentwicklung“, „Nachhaltige
gemeinsam überlegt und aufgezeigt, welche Verantwor-
Entwicklung“, „Geschlechterdemokratie“ und
tung, Rolle und Handlungsspielräume Politik, Wirtschaft
„Inklusion & Teilhabe“; außerdem befassen wir
und Zivilgesellschaft bei der Transformation unserer In-
uns mit aktueller Tagespolitik, europäischen und
dustriegesellschaft haben. Bereits bestehende Alternati-
afrikanischen Themen und Bürgerinnen- und
ven für mehr Suffizienz wurden auf einem „Markt der
Bürgerbeteiligung. Seit 2015 trägt umdenken
Möglichkeiten“ präsentiert.
das NUN-Zertifikat als anerkannte „Bildungseinrichtung für Nachhaltigkeit“.
Im Schwerpunktbereich „Stadtentwicklung“ haben wir
eine kontroverse Diskussionsveranstaltung zur Diskus-
Der erste Grüne Salon im Deutschen Schauspielhaus, dem
sion um Erhalt oder Abriss des City-Hofes durchgeführt.
neuen Kooperationspartner bei diesem Format ist, fand
Oberbaudirektor Jörn Walter, der Leiter des Denkmal-
am 1. April statt, unter dem Titel: „April, April: Geld re-
schutzamtes Andreas Kellner, die Vorsitzende des Denk-
giert nicht die Welt.“ Es diskutierten u. a. Ulrike Herr-
malrates Elinor Schües und der Grüne Bürgerschaftsab-
mann, Wirtschaftskorrespondentin der taz, und Dr.
geordnete Olaf Duge haben zum Teil hitzig über das Für
Wolfgang Wodarg von Transparency Deutschland über
und Wider des Erhalts des City-Hofes diskutiert. Dabei
den Einfluss der Wirtschaftslobby auf die Gesetzgebung
ging es auch um den generellen Umgang mit Gebäuden
in Berlin und Brüssel. Fehlende Demokratie und Trans-
unter Denkmalschutz, denn darum handelt es sich bei
parenz waren die Oberthemen.
dem City-Hof, auch wenn er nicht allen gefällt. Vor der
Diskussion konnten sich die Teilnehmenden auf einem
Als beeindruckend und lehrreich erwies sich der Bil-
Rundgang mit der Initiative City-Hof selbst ein Bild von
dungsurlaub nach Budapest im Oktober direkt nach der
dem Gebäudekomplex machen.
Grenzschließung Orbans. Hier drehte sich fast alles um
bestehende Ungleichheiten, Menschenrechte, zunehmen-
Dass das Thema „geschlechtergerechte Sprache“ die Ge-
den Rechtspopulismus und mangelnde Demokratie. Auf
müter bewegen kann, wurde auf einer Veranstaltung im
Im Jahr 2015 wurde umdenken als Bildungseinrichtung für
Nachhaltigkeit NUN-zertifiziert
72
Selbstdarstellung der anerkannten Bildungsträger
FOTO: KARIN HEUER
Argumentationstraining und kritischer Medienanalyse
„Schuhe am Donauufer“ – Denkmal für die von Pfeilkreuzlern
während des Zweiten Weltkriegs ermordeten Juden
in Kooperation mit dem Interkulturellen Schülerseminar
der Universität Hamburg (iks) für junge Erwachsene angeboten, in deren Zentrum das Thema „Flucht“ stand.
Auch ein einwöchiges Seminar zur Situation von Geflüchteten sowie der Fachvortrag „Zwischen Willkommenskultur und Bollwerkmentalität“ des Migrationsfor-
März mit über 100 Teilnehmenden deutlich. Lann Horn-
schers Prof. Klaus Bade waren überdurchschnittlich gut
scheidt von der Humboldt Uni lehnt geschlechtsspezifi-
nachgefragt.
sche Beschreibungen für sich selbst ab und wurde mit der
Bezeichnung „Profx“ bekannt. Bei der Diskussion plädierte Hornscheidt für einen spielerischen und experimentellen Umgang auf der Suche nach einer geschlechtergerechten Sprache.
gutbesuchte Veranstaltung zum demographischen Wandel statt, die wir in Kooperation mit dem Augustinum
und dort vor Ort zum Thema „Einfluss des Wandels auf
die Demokratie“ anbieten konnten. Erstmals war unsere
Stiftung auch bei den Internationalen Wochen gegen Ras-
Teilnehmende bei der Tagung „Von wegen alternativlos – Hamburg kann’s besser“ am 26. September 2015
sismus aktiv mit einer Veranstaltung im Knust, bei der
über 120 Teilnehmende sich über Best Practice-Beispiele
gegen Rassismus informieren konnten. Eine Bildungsreise im Mai führte nach Istanbul und an die Dardanellen. Der besondere Fokus lag auf Stadtentwicklung und
Umweltpolitik; auch die Folgen der Gezi-Park-Proteste
wurden ausführlich thematisiert. Die Flüchtlingsfrage
war durchgängig Thema: So wurden zwei Workshops zu
umdenken
Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg e. V.
Kurze Straße 1
20355 Hamburg
Tel.: 0 40/3 89 52 70
Fax: 040/3 80 93 62
[email protected]
www.umdenken-boell.de
Von der Landeszentrale für politische
Bildung gefördert:
• Veranstaltungen: 37
• Anzahl der Teilnehmer/innen (bezogen
auf die oben genannten Veranstaltungen): 1125
Ansprechpartnerin:
Karin Heuer (Geschäftsleitung)
Bürozeiten:
Montag–Donnerstag: 9 –16 Uhr
Freitag: 9–13 Uhr
umdenken Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg e. V.
73
FOTO: JÖRN DOBERT
Im Bereich „Teilhabe & Inklusion“ fand im Februar eine
ver.di Bildungswerk Hamburg e. V.
Die mit öffentlichen Mitteln geförderten Semi-
entfernt liegt das Jugendkonzentrationslager Uckermark.
narangebote des ver.di Bildungswerk Hamburg
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer setzten sich am
e. V. hatten in 2015 gesellschafts- und wirt-
Beispiel des Jugend-KZs mit dem Thema Jugendfürsorge
schaftspolitische Themen, Inklusion und deut-
in der Nazi-Zeit auseinander. Eine weitere Rolle spielte
sche Geschichte im Schwerpunkt.
im Seminar die Wahrnehmung der Gedenkstätte im
Landkreis vor dem Hintergrund zunehmender rechtsra-
Das Seminar „Inklusion – Anspruch und Wirklichkeit in
dikaler Tendenzen in Deutschland.
der Arbeitswelt für Menschen mit Behinderungen“ wurde
2015 im Institut zur Selbstbestimmung Behinderter in
Die Ökonomie der Zwangsarbeit im Nationalsozialismus
der Nemitzer Heide erneut mit Erfolg angeboten. In die-
wurde auch im Rahmen des Seminars „Gewerkschaften:
sem Seminar wird der Inhalt der UN-Konvention über
Nein, danke!? oder Jetzt erst recht!“ während einer Tages-
die Rechte von Menschen mit Behinderungen ausgear-
exkursion in die KZ-Gedenkstätte Neuengamme thema-
beitet. Auf dieser Basis werden die Möglichkeiten und
tisiert. In diesem ebenfalls 2015 geförderten Seminar er-
Rechte behinderter Menschen in der BRD beleuchtet.
hielten die Teilnehmer/-innen einen Überblick über die
Dabei stellt sich leider oftmals heraus, dass Rechte nicht
Geschichte der Gewerkschaften, deren Kämpfe, Erfolge
umgesetzt werden (können), weil die finanziellen Mittel
und Niederlagen. Neben der Vermittlung der Grundprin-
nicht zur Verfügung stehen. An diesem Seminar nehmen
zipien kapitalistischer Wirtschaftsweise, diskutierten die
überwiegend Menschen mit geistigen und körperlichen
Teilnehmer/-innen gemeinsam über die gesellschaftliche
Behinderungen teil, um selbst die Verbesserung ihrer Ar-
Rolle der Gewerkschaften heute und welchen aktuellen
beitsbedingungen mitzugestalten.
Herausforderungen sich die Gewerkschaften im 21. Jahrhundert stellen müssen.
Besonders im Hinblick auf den 70. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus wurde auch in 2015 wieder
Das vierte geförderte Bildungsurlaubsangebot unter dem
das Seminar „Die Frauen von Ravensbrück“ durchge-
Titel „Kapitalismus und Krise“ beschäftigt sich mit der
führt. Dieses ehemalige Frauen-KZ bzw. die jetzige Ge-
Funktion und Wirkungsweise des kapitalistischen Wirt-
denkstätte sind kaum bekannt. Im Seminar wurden basierend auf der Geschichte des Lagers vor allem die
Schwerpunkte Zwangsarbeit und Zwangsprostitution be-
FOTO: A. ZIMMERMANN
handelt. Nur ein paar hundert Meter vom Frauen-KZ
Kapitalismus und Krise, Büchertisch/Lesematerial
74
Selbstdarstellung der anerkannten Bildungsträger
schaftssystems. Gemeinsam analysierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die aktuellen globalen Entwicklungen und deren Hintergründe. Im Rahmen des Seminars wurde eine alternative Hafenrundfahrt angeboten,
in der die Auswirkungen globaler Produktions- und
FOTO: H. RUDOLPH
Wertschöpfungsketten auf die Arbeits- und Lebensbedingungen an Beispielen aus dem Hamburger Hafen sehr
lebendig dargestellt wurden. In einer zweiten Exkursion
hatten die Teilnehmer/-innen des Seminars die Gelegenheit, sich bei einem Besuch eines kollektiv organisierten
Nemitzer Heide, Seminarhaus
Kaffeevertriebs über alternative Produktions- und Handelsbeziehungen zu informieren und sich mit Vertreter/-
Auszubildende und junge Arbeitnehmerinnen und Ar-
innen des Kollektivs über die Produktionsbedingungen
beitnehmer gibt es ebenfalls ein spezielles Seminarange-
vor Ort, fairen Handel und ökologische Nachhaltigkeit
bot der Gewerkschaft ver.di.
auszutauschen.
Die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen und TeilnehÜber die geförderten Seminare hinaus bietet das ver.di
mer sowie die Nachfrage zu den Seminarthemen bestä-
Bildungswerk in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft
tigen die hohe Akzeptanz von Inhalt, Methodik und Or-
ver.di ein vielfältiges Angebot von Abendveranstaltungen,
ganisation der Veranstaltungen.
Tages- und Wochenendseminaren bis hin zu Wochenseminaren an. Dabei handelt es sich beispielsweise um
(aktuelle) arbeits- und sozialrechtliche Themen, gesellschaftliche Entwicklungen (Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik in Europa), europäische Entscheidungen und
ihre Auswirkungen auf die Arbeitssituation in Deutschland. Darüber hinaus gibt es ein spezielles Angebot für
Frauen, z. B. Gleichstellungspolitik, städtische Rahmenbedingungen und ihre Bedeutung für die Entwicklung
der Lebensbedingungen für Frauen. Für Jugendliche,
Von der Landeszentrale für politische
Bildung gefördert:
• Veranstaltungen: 4
• Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Veranstaltungen leiteten: 6
• Anzahl der Teilnehmenden: 56
ver.di Bildungswerk Hamburg e. V.
Besenbinderhof 60
20097 Hamburg
Tel.: 0 40/28 58-1181
Fax: 0 40/28 58-1189
[email protected]
ver.di Bildungswerk Hamburg e. V.
75
Verein für politische Bildung e. V.
Der Verein für politische Bildung e. V. verfolgt
der Gruppen vor Seminarbeginn in Hamburg, um ihre
seit über 40 Jahren das Ziel, die gesellschaftli-
Erwartungen und Themenwünsche zu formulieren. Der
che Integration von Zuwanderinnen und Zu-
Teilnehmendenkreis setzte sich vorwiegend aus jüngeren
wanderern zu befördern. Die damals in der
Asylberechtigten, jüdischen Emigrantinnen und Emi-
Hamburgischen Bürgerschaft vertretenen Par-
granten, Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedlern und
teien wollten im Rahmen von Seminaren zeigen,
in Hamburg Studierende sowie sogenannten „einheimi-
dass unterschiedliche parteipolitische Zugehö-
schen“ Deutschen zusammen. Die Teilnehmenden inte-
rigkeit oder gesellschaftspolitische Auffassun-
ressierten sich besonders für die deutsche Geschichte der
gen kein Hindernis für einen demokratischen
Teilung und Vereinigung und der Flüchtlingsbewegungen
Grundkonsens darstellen.
in Europa.
Da auch heute viele der Teilnehmenden an die-
Der größte Teil der Teilnehmenden aus Syrien, Iran, Irak
sen Bildungsmaßnahmen aus autoritären und
und Afghanistan sind auf verschiedenen Fluchtwegen
nicht demokratischen Systemen kommen, ist
nach Deutschland gekommen. Das Asylrecht, das Nach-
dies weiterhin aktuell.
holen der Familie, das politische System und die Rolle
Der Verein bietet fast wöchentlich stattfinden-
der Parteien sowie die Bedeutung von Religion und die
de Rathausseminare sowie mehrtägige, i. d. R.
Entwicklung zu einem demokratischen Gemeinwesen
einwöchige Bildungsurlaubsseminare an.
waren Schwerpunkte.
Bildungsurlaubsseminare
„20. Hamburger Afghanistan Woche, afghanisch-deut-
gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung
sche Begegnungen“
und die Bundeszentrale für politische Bildung
Diese 6-tägige Veranstaltung mit Kinderbetreuung fand
Ende Juli im Jugendheim Lichtensee in Hoisdorf bei
„Von Weimar über Bonn nach Berlin“ Deutsche Geschich-
Hamburg statt.
te im 20. Und 21. Jahrhundert / Europäische Volkshoch-
Dieses Seminar entwickelt sich immer stärker zu einer
schule in List/Sylt
Begegnungsveranstaltung von Teilnehmenden, die mit
Zwei 5-tägige Veranstaltungen zu diesem Thema fanden
Afghanistan verbunden sind. Viele sind Afghaninnen/
in den Hamburger Frühjahrs- und Herbstferien statt.
Afghanen, die aus politischen Gründen nach Deutsch-
Wie schon in den letzten
FOTO: A. ZIMMERMANN
Jahren trafen sich Teile
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Afghanistan Woche
76
Selbstdarstellung der anerkannten Bildungsträger
land gekommen sind oder hier geboren wurden und
deutschen Referentinnen und Referenten aus der Politik,
Deutsche, die sich aus verschiedenen Gründen diesem
den Behörden und sozialen Hilfsorganisationen über-
Land verbunden fühlen: z. B. als Entwicklungshelferin-
setzt werden. Aktuelle Themen wie Grenzen der Mei-
nen/Entwicklungshelfer, Bundeswehrangehörige, Mit-
nungsfreiheit (z. B. Charlie Hebdo) , die Situation der re-
glieder von Friedensinitiativen und Vertreterinnen und
ligiösen Minderheiten im Iran und der Flüchtlinge im
Vertreter von Selbstorganisationen von Afghanen in
Iran, z. B. Kurden, Aserbaidschaner, Araber, Balutschen,
Deutschland
Turkmenen und Afghanen wurde behandelt.
Diese Jubiläumsveranstaltung mit über 50 Teilnehmen-
Praktische Lebensfragen wie die Anerkennung ausländi-
den begann mit einem Rückblick auf die deutsch-afgha-
scher Zeugnisse, Einbürgerungsbedingungen, Probleme
nischen Beziehungen durch den ehemaligen Botschafter
bei der Integration in die Arbeitswelt, andersartige Rol-
Herrn Prof. Dr. Abdul Rahman Ashraf. Herr Paul Buche-
lenerwartungen zwischen Mann und Frau sowie Anre-
rer-Dietschi stellte sein umfangreiches Archiv „Biblio-
gungen für die interkulturelle Öffnung der Pflege wurden
theca Afghanica“ vor und dokumentierte die von ihm
behandelt.
vorgenommene Rückgabe von Schätzen an das Museum
in Kabul nach der Talibanzeit. Auch wurden der zu dieser Zeit verbotene Typen und Systeme der Afghanischen
Musik im 20. Jahrhundert mit Klangbeispielen vorgestellt.
„Deutschland und seine ausländischen Mitbürgerinnen
und Mitbürger: Schwerpunkt Iran“
Eine 5-tägige Veranstaltung mit Kinderbetreuung fand
im Naturfreundeheim Johann-Simones-Haus in Seevetal
Mitte August statt.
Zu diesem Seminar kamen verstärkt – neben asylberechtigten Iranerinnen und Iranern – Personen, die erst vor
kurzem aus dem Iran in die BRD gekommen sind und
sich noch im Asylverfahren befinden. Deswegen mussten
weite Teile des Seminars, insbesondere die Vorträge der
Verein für politische Bildung e. V.
c/o IBH
Interkulturelle Bildung Hamburg e. V.
Conventstraße 14
22089 Hamburg
Tel.: 0 40/2 53 06 25-18 (Zentrale: -0)
Fax: 0 40/2 53 06 25-55
Mobil 01 72/4 08 61 47
[email protected]
Von der Landeszentrale für politische
Bildung gefördert:
• Abend-/Tagesveranstaltungen: 25
• Mehrtägige Seminare/Bildungsurlaubsseminare: 4, davon 2 Familienseminare
mit Kinderbetreuung
• Anzahl der Teilnehmenden: 459
• Betreute Kinder: 25
Ansprechpartner:
Amadeus Hempel
Verein für politische Bildung e. V.
77
Volkshochschulverein Hamburg-Ost e. V.
Der VHS-Verein Hamburg-Ost e. V. kooperiert
historischen und politischen Entwicklung Europas, mit
seit Jahrzehnten als Förderverein mit der Ham-
den „Vorläufern“ der Europäischen Union und der lan-
burger Volkshochschule. Arbeitsschwerpunkte
gen Geschichte der europäischen Integration. Siebzig
des Vereins sind politische Seminare zur Inte-
Jahre Frieden in Europa sind ein Grund, sich mit den Er-
gration von Migrantinnen und Migranten. Wei-
rungenschaften der EU auseinanderzusetzen. Doch auch
terhin führt der Verein meist von Deutschen
die Kritik an der EU und die skeptische Haltung vieler
besuchte Einzelveranstaltungen zu aktuellen
Menschen aufgrund der anhaltenden Wirtschaftskrise
politischen Themen durch, die auf große Reso-
in einigen Mitgliedstaaten sind Thema des Seminars. Wir
nanz stoßen.
hatten dieses Thema 2015 zum dritten Mal im Programm und konnten in diesem Jahr auch eine Exkursion
Unsere Seminare der politischen Bildung sind in Ham-
in das neueröffnete Europäische Hansemuseum in Lü-
burg und Schleswig-Holstein als Bildungsurlaub aner-
beck unternehmen.
kannt. Durchgeführt werden diese Bildungsurlaube von
freiberuflichen Kursleitungen, die langjährige Erfahrung
Gesellschaft und Demokratie in Deutschland von 1945
in der Arbeit mit Migrantinnen und Migranten so-
bis heute (Bildungsurlaub)
wohl im Bereich politische Bildung als auch im Bereich
In dem Seminar geht es darum, wie in der Nachkriegszeit
Deutsch als Fremdsprache (DaF) an der Hamburger
die Weichen für die Teilung Deutschlands gestellt wurden
Volkshochschule haben. Neben Arbeitnehmerinnen und
und wie sich die beiden deutschen Staaten bis zur Wie-
Arbeitnehmern nutzen auch einige Teilnehmende von
dervereinigung entwickelten. Wir beschäftigen uns mit
DaF-Sprachkursen die Chance, an den Seminaren teilzu-
der Frage, wie die Demokratie in die BRD kam, warum
nehmen.
die Demokratie in der DDR keine Chance hatte und
warum das „Wunder Wiedervereinigung“ überhaupt
Zu unseren Seminaren:
möglich war.
2015 führten wir zwei zehntägige Bildungsurlaube und
vier viertägige Seminare an jeweils zwei Wochenenden
Streifzüge durch Hamburgs Geschichte (Wochenendse-
durch.
minar)
Dieses Seminar haben wir, wie in den vergangenen JahEuropa und die Europäer (Bildungsurlaub)
ren auch, zweimal durchgeführt. Wir beschäftigen uns
In diesem Bildungsurlaub beschäftigen wir uns mit der
mit der Gründungsgeschichte der Stadt Hamburg und
78
Selbstdarstellung der anerkannten Bildungsträger
FOTOS: GABRIELE OBERSTENFELD
In der Grenzdokumentationsstätte Lübeck-Schlutup e.V.
In der Ausstellung „Ein Koffer voller Hoffnung“
des Hafens und der Entwicklung der Stadt, die auch stark
von Einwanderinnen und Einwanderern geprägt wurde.
Weitere Schwerpunkte sind die aktuelle politische, ökonomische und verkehrsgeografische Bedeutung der Hafenstadt Hamburg.
Hamburg vom Auswandererhafen zur Einwandererstadt
(Wochenendseminar)
In diesem Seminar geht es um die Fragen, warum Millionen Menschen im 19. Jahrhundert Europa verließen
Gruppenarbeit während eines Wochenendseminars
und welche Rolle dabei der Hamburger Hafen spielte
bzw. welche Bedeutung die Migrantinnen und Migranten
Der plötzliche Tod unseres Freundes und Kollegen Man-
für den Hafen und für die Stadt hatten und haben. Etwa
fred Bonus war für uns eine schmerzhafte Zäsur. Wir
30 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger haben
haben uns entschlossen, mit einigen neuen Kolleginnen
einen Migrationshintergrund. Wie und wo leben sie
trotzdem weiterzumachen. Allerdings werden wir 2016
unter uns?
nur einen Bildungsurlaub anbieten. Einen Schwerpunkt
wollen wir 2016 auf Seminare für geflüchtete Menschen
„Hamburger Persönlichkeiten“ (Wochenendseminar)
legen, die noch nicht lange in Deutschland sind. In diesen
In diesem neuen Seminar beschäftigen wir uns am Bei-
Seminaren werden die Teilnehmenden sich auf einem
spiel einzelner Personen mit wichtigen Ereignissen und
einfachen Sprachniveau mit der Geschichte der Stadt und
verschiedenen Zeitabschnitten der Hamburger Ge-
mit den politischen Verhältnissen hier auseinandersetzen.
schichte.
Bis auf eine Ausnahme hatten auch 2015 alle Teilnehmenden einen Migrationshintergrund.
Volkshochschulverein Hamburg-Ost e. V.
Berner Heerweg 183
22159 Hamburg
Tel.: 0 40/4 28 85 32 55
[email protected]
Von der Landeszentrale für politische
Bildung gefördert:
• Mehrtägige Seminare/Bildungsurlaubsseminare 6
• Anzahl der Teilnehmenden: 117
Kontaktperson für politische Bildung:
Gabriele Oberstenfeld
Tel.: 0 40/68 98 41 98
Volkshochschulverein Hamburg-Ost e. V.
79
Die bisher erschienenen Titel der Reihe
„Stolpersteine in Hamburg. Biographische Spurensuche“
Christiane Jungblut/Gunhild OhlHinz: Stolpersteine
in Hamburg-St. Pauli.
Biographische Spurensuche.
August 2009
Benedikt Behrens:
Stolpersteine in Hamburg-St. Georg.
Biographische Spurensuche.
November 2009
Christa Fladhammer/
Maike Grünwaldt:
Stolpersteine in der
Hamburger Isestraße.
Biographische Spurensuche.
Mai 2010
Maria Koser/Sabine Brunotte:
Stolpersteine in Hamburg-Eppendorf und
Hamburg-Hoheluft-Ost. Biographische
Spurensuche. 2 Bände, Januar 2011
Stolpersteine in den
Hamburger Stadtteilen Billstedt – Horn –
Borgfelde. Biographische Spurensuche.
Februar 2011
Hildegard Thevs:
Stolpersteine in Hamburg-Rothenburgsort.
Biographische Spurensuche. Mai 2011
Ulrike Sparr/Björn
Eggert: Stolpersteine
in Hamburg. Biographische Spurensuche.
Januar 2012
Susanne Lohmeyer: Stolpersteine in Hamburg-Eimsbüttel und Hamburg-HoheluftWest. Biographische Spurensuche. 2 Bände,
Februar 2013
Ingo Wille: Stolpersteine in HamburgEilbek. Biographische
Spurensuche.
Mai 2014
Birgit Gewehr:
Stolpersteine in Hamburg-Altona. Biographische Spurensuche.
Januar 2015, erw.
Neuauflage
Frauke Steinhäuser:
Stolpersteine in Hamburg-Hohenfelde.
Biographische Spurensuche. Januar 2016
Hildegard Thevs:
Stolpersteine in Hamburg-Hamm. Biographische Spurensuche.
Dezember 2007
Astrid Louven/
Ursula Pietsch:
Stolpersteine in Hamburg-Wandsbek mit
den Walddörfern.
Biographische Spurensuche. Mai 2008
Carmen Smiatacz:
Stolpersteine in Hamburg-Barmbek und
Hamburg-Uhlenhorst. Biographische
Spurensuche.
September 2010
Barbara Günther u.a.:
Stolpersteine in Hamburg-Harburg und
Hamburg-Wilhelmsburg. Biographische
Spurensuche. Juli 2012
Inge Grolle/Christina
Igla: Stolpersteine in
Hamburg Grindel I.
Biographische Spurensuche. Juli 2016
Ulrike Sparr:
Stolpersteine in Hamburg-Winterhude.
Biographische Spurensuche.
November 2008
LZ JB 2015 U2+U3:. 30.11.16 09:17 Seite 1
IMPRESSUM
Copyright: Landeszentrale für politische Bildung 2015
Redaktion: Thorsten Neumann
Layout: Andrea Orth
Auflage: 500
Druck: Böttger Druck & Medien Itzehoe
LZ JB 2015 U1+U4 Kopie:. 30.11.16 09:57 Seite 1
Die Landeszentrale für politische Bildung ist Teil
Die Landeszentrale Hamburg arbeitet mit den Lan-
der Behörde für Schule und Berufsbildung der
deszentralen der anderen Bundesländer und der
Freien und Hansestadt Hamburg. Ein pluralistisch
Bundeszentrale für politische Bildung zusammen.
zusammengesetzter Beirat sichert die Überpartei-
Unter der gemeinsamen Internet-Adresse www.po-
lichkeit der Arbeit.
litische-bildung.de werden alle Angebote erfasst.
Zu den Aufgaben der Landeszentrale gehören:
• Herausgabe eigener Schriften
• Erwerb und Ausgabe von themengebundenen
Publikationen
• Koordination und Förderung der politischen
2015
5
1
0
2
Bildungsarbeit
• Beratung in Fragen politischer Bildung
• Zusammenarbeit mit Organisationen
und Vereinen
• Finanzielle Förderung von Veranstaltungen
politischer Bildung
• Veranstaltung von Rathausseminaren zur politischen Bildung für besondere Zielgruppen
• Öffentliche Veranstaltungen
Die Büroräume befinden sich in der
Dammtorstraße 14, 5. OG., 20354 Hamburg
Erreichbarkeit:
Telefon: 0 40/4 28 23-48 08
Telefax: 0 40/4 28 23-48 13
Unser Angebot richtet sich an alle Hamburgerin-
[email protected]
nen und Hamburger.
www.hamburg.de/politische-bildung
Die Informationen und Veröffentlichungen können Sie während der Öffnungszeiten des Infor-
Der Informationsladen ist im
mationsladens, in der Regel kostenlos, abholen.
Dammtorwall 1, 20354 Hamburg
Gegen eine Bereitstellungspauschale von 15 €
Öffnungszeiten:
pro Kalenderjahr erhalten Sie bis zu fünf Bücher
Mo bis Do: 12.30–17.00 Uhr,
aus einem zusätzlichen Publikationsangebot.
Fr: 12.30–16.30 Uhr
JAHRESBERICHT 2015
LANDESZENTRALE FÜR
POLITISCHE BILDUNG
Behörde für Schule und Berufsbildung
Herunterladen