Ressourceneffizienz im deutschen Maschinen- und Anlagenbau Studie im Auftrag des VDMA, erstellt von Michael Migendt und Prof. Dr. Florian Täube In Kooperation mit Vorwort Ressourceneffizienz – ein sich immer weiter verbreitender Begriff, der zunehmend an politischer Bedeutung gewinnt. Europa als primärrohstoffarme Region möchte zum einen unabhängiger von Rohstoffimporten werden, andererseits stoßen die Rohstoffreserven der Erde bei steigender Weltbevölkerung an ihre Grenzen. Rohstoffpolitik setzt sich aus zwei Bausteinen zusammen: Sicherung des Rohstoffzugriffs und effizienter Umgang mit Ressourcen. Deutschland mit einer Industriequote von etwa 22 Prozent1 ist auf eine sichere Rohstoffversorgung und die Nutzung von Ressourcen angewiesen. Der Maschinen- und Anlagenbau ist in dreierlei Hinsicht betroffen: als Ressourcennutzer, als Lieferant der Industrie mit ressourceneffizienten (Produktions-) Technologien und als Anbieter von Recyclingtechnik. Die Investitionsgüterindustrie teilt die Zielrichtung der nationalen und europäischen Politik. Allerdings stellt sich die Frage nach dem Wie. Indikatoren zur Messbarkeit, betriebswirtschaftliche und produktionstechnische Maßnahmen sind nur ein Teil der Antwort. Sind die Unternehmen der Investitionsgüterindustrie bereits auf einem „ressourceneffizienten Weg“? Wieviel Ressourceneffizienzpotential steckt noch in dieser Schlüsselbranche oder ist bereits alles ausgereizt? Was bedeutet der Begriff Ressourceneffizienz grundsätzlich für die Branche und welche Chancen/Risiken verbinden die Unternehmen damit? Ziel dieser Studie war daher, einen ersten Einblick bezüglich dieser Fragestellungen der Ressourceneffizienz im Maschinen- und Anlagenbau auf Seiten der betriebswirtschaftlichen und produktionstechnischen Maßnahmen zu erhalten. Hierzu wurden zahlreiche produzierende Unternehmen hinsichtlich ihrer eingesetzten Instrumente befragt. Die bis dahin „gefühlte Ressourceneffizienz“ der Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus wird durch die Ergebnisse der Studie untermauert und anhand zahlreicher Beispiele anschaulich dargestellt. 1 Erhebung Eurostat 2013 Die Studie gibt einen ersten Einblick in den Bereich der Investitionsgüterindustrie und deren Anstrengungen und Aktivitäten zur Ressourceneffizienz. Ein Industriebereich, der sich traditionell an den Kundenwünschen und der globalen Konkurrenz orientieren muss. Schon allein aus diesem Grund sind die Fragestellungen hinsichtlich der Prozess- und der Produktoptimierung eine Frage des wirtschaftlichen Bestehens auf einem sich rasant weiterentwickelnden Weltmarkt, auf dem die Produkte der Investitionsgüterindustrie eine wesentliche Rolle spielen. Eine konsequente und wirkungsvolle Ressourceneffizienz ist nur durch die Erzeugnisse des Maschinen- und Anlagenbaus realisierbar. Naemi Denz VDMA Technik und Umwelt III Abstract Diese Studie stellt ein aktuelles Bild der Thematik Ressourceneffizienz im deutschen Maschinen- und Anlagenbau dar, insbesondere bei Mitgliedern des VDMA. Zum besseren Verständnis der Bedeutung von Ressourceneffizienz gibt diese Studie zuerst eine begriffliche Erklärung und geht danach auf die Methodik und das Design der empirischen Untersuchung ein. Dann werden die Ergebnisse, unterteilt in strategische und operative Aspekte der Ressourceneffizienz im Unternehmen, herausgearbeitet. Aus diesen Erkenntnissen werden Gestaltungshinweise abgeleitet, die als Anregungen dienen können, die Ressourceneffizienz in einem Unternehmen (weiter) zu erhöhen. Zur Erhebung der Studie wurde zuerst eine Umfrage mit einer breiten Basis von unterschiedlichen Unternehmen aus dem VDMA durchgeführt. Darauf aufbauend wurden drei Unternehmen ausgewählt, die als exemplarische Fallstudien qualitative Ergebnisse aus verschiedenen Branchen des Maschinen- und Anlagenbaus aufzeigen. Ein Workshop mit Teilnehmern aus Unternehmen, Verbänden und Ministerien, der die Erkenntnisse mit weiteren Lösungsansätzen und Erfolgsbeispielen anreicherte, bildete den Abschluss der empirischen Erhebung. Die weite Durchdringung der Investitionsgüterindustrie durch Ressourceneffizienzund Nachhaltigkeitsthemen zeigt das große Bewusstsein für aktuelle und zukünftige Herausforderungen in diesem Bereich. In einer Vielzahl von Unternehmen ist diese strategische Verwurzelung bereits vorhanden, die oftmals stark durch Führungskräfte bzw. Eigner getragen wird. Es wird auch eine nachhaltig orientierte Unternehmenskultur gelebt. Verbesserungen im Ressourcenverbrauch werden durch Anstrengungen und Investitionen in den Bereichen Prozesse, Produktion und Produkt erzielt. Ressourceneffizienz ist ein äusserst relevantes, strategisches Thema und in mehr als 50 Prozent der befragten Unternehmen ist Ressourceneffizienz als Führungsaufgabe in der Unternehmenskultur verwurzelt. Die Finanzierung von Ressourceneffizienzmaßnahmen erfolgt am häufigsten durch den laufenden CashFlow. Die im ersten Schritt einer Ressourceneffizienzmaßnahme anfallenden, möglicherweise hohen Finanzierungsmodelle ausgeglichen werden. Investitionen für die Mehr können Anschaffungsals die Hälfte und der jedoch durch teilweise befragten flexible Betriebskosten Unternehmen kommunizieren ihre Anstrengungen im Bezug zum Thema Ressourceneffizienz. Über IV ein Drittel der Unternehmen nutzen technische Maßnahmen zur Steigerung von Energie- und Ressourceneffizienz. Eine energieeffiziente Produktion unter Einbeziehung der Produktionshallen, aber auch ein sparsamer und bewusst vorbildhafter Umgang mit Energie und Ressourcen durch Führungskräfte und Schulung der Mitarbeiter sind, wie in den geführten Gesprächen deutlich wurde für die Umsetzung von Ressourceneffizienz sinnvoll. Durch eine analytische Aufbereitung der wichtigsten Erfolgsfaktoren, aber auch der Problemfelder und Herausforderungen, entsteht durch diese Studie eine erste Orientierungshilfe und ein interessanter Einblick für Unternehmer, Mitarbeiter und sonstige Interessengruppen. Einerseits werden mögliche Ansatzpunkte zur Erhöhung der Ressourceneffizienz im eigenen Unternehmen erarbeitet, andererseits trägt diese Studie aber auch zum Erkennen bereits vorhandener eigener Stärken der VDMAMitglieder und zur aktiven Vermarktung dieser bei. Obwohl es für den Begriff Ressourceneffizienz noch keine eindeutige Definition gibt, so wird im Maschinen- und Anlagenbau der wirtschaftliche und nachhaltige Umgang aller zu betrachtenden Rahmenbedingungen im Produktionsprozess (Einsatz von Material, Energie usw.) und das Gleiche auch in der Lebensphase (Design, Nutzung bis hin zur Entsorgung/Recycling) verstanden. V Inhalt Abstract .................................................................................................................................. IV Inhalt....................................................................................................................................... VI Abbildungsverzeichnis........................................................................................................... VII 1 2 3 Einleitung .......................................................................................................................... 8 1.1 Begriffliche Abgrenzung ............................................................................................. 8 1.2 Motivation und Hintergrund der Studie ...................................................................... 9 1.3 Zielsetzung der Studie ............................................................................................. 12 1.4 Methodik und Studiendesign.................................................................................... 13 Studienergebnisse - Strategische Aspekte ..................................................................... 20 2.1 Stellenwert von Ressourceneffizienz im Unternehmen ........................................... 20 2.2 Unternehmenskultur................................................................................................. 22 2.3 Regulierung.............................................................................................................. 24 2.4 Finanzierung ............................................................................................................ 25 Studienergebnisse - Operative Aspekte .......................................................................... 28 3.1 Kunden..................................................................................................................... 28 3.2 Marketing ................................................................................................................. 29 3.3 Technologie ............................................................................................................. 30 3.4 Produktion ................................................................................................................ 32 4 Gestaltungshinweise für Unternehmen ........................................................................... 33 5 Fazit ................................................................................................................................ 36 5.1 Zusammenfassung .................................................................................................. 36 5.2 Herausforderungen .................................................................................................. 37 6 Literatur ........................................................................................................................... 39 7 Anhang ............................................................................................................................ 40 VDMA ..................................................................................................................................... 50 Kontakt ................................................................................................................................... 50 EBS Universität für Wirtschaft und Recht ............................................................................... 50 Kontakt ................................................................................................................................... 50 VI Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Abgrenzung des Ressourcenbegriffs .................................................................. 8 Abbildung 2: Zusammenfassung der Umfrage ....................................................................... 15 Abbildung 3: Firmenlogo Poligrat ........................................................................................... 16 Abbildung 4: Firmenlogo Kallfass Verpackungsmaschinen ................................................... 17 Abbildung 5: Firmenlogo Profiroll Technologies ..................................................................... 17 Abbildung 6: Brainstorming-Ergebnis des Workshops ........................................................... 18 Abbildung 7: Durchführung der Studie ................................................................................... 19 Abbildung 8: Bedeutung von Ressourceneffizienz ................................................................. 20 Abbildung 9: Ressourceneffizienz in der Unternehmenskultur ............................................... 22 Abbildung 10: Finanzierung von Ressourceneffizienz ........................................................... 25 Abbildung 11 Kommunikationswege des Themas Ressourceneffizienz ................................ 29 Abbildung 12: Maßnahmen zur Steigerung von Energie- und Ressourceneffizienz .............. 31 Abbildung 13: Gestaltungshinweise zur nachhaltigen Ausrichtung ........................................ 34 VII 1 Einleitung 1.1 Begriffliche Abgrenzung Der Begriff Ressourceneffizienz beschreibt das Maß der effizienten Nutzung der zur Verfügung stehenden Rahmenbedingungen. Dabei wird Ressourceneffizienz als das Verhältnis eines bestimmten Outputs zu dem dafür erforderlichen Einsatz an natürlichen Ressourcen definiert. Bei ProgRess2 werden natürliche Ressourcen in Wasser, Luft, Rohstoffe, Boden bzw. Fläche und die biologische Vielfalt klassifiziert. Rohstoffe lassen sich wiederum in abiotische, also nichtenergetische fossile Rohstoffe und biotische Rohstoffe unterscheiden. Zu den abiotischen Rohstoffen gehören fossile Energieträger, Erze, Industriemineralien und Baumineralien. Zu den biotischen Rohstoffen gehören die stoffliche Nutzung, Nahrungs- bzw. Futtermittel und Brenn- bzw. Kraftstoffe (Kaiser, Miehe und Schwenk, 2012).3 Abbildung 1: Abgrenzung des Ressourcenbegriffs (Quelle: Kaiser, Miehe und Schwenk 2012)4 2 ProgRess ist das deutsche Ressourceneffizienzprogramm vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. 3 Kaiser, R., Miehe, A., und Schwenk, B. (2012), Deutsches Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess) − Programm zur nachhaltigen Nutzung und zum Schutz der natürlichen Ressourcen, Beschluss des Bundeskabinetts vom 29.02.2012. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), Berlin. 4 ebenda. 8 Als Ressourcen werden im Betriebsalltag alle Materialien und Güter eingestuft, die als Rohstoffe, Gebrauchs- und Verbrauchsgüter in die Wertschöpfung einfließen. Besonders wichtige Ressourcengruppen für Produktionsprozesse im Maschinenund Anlagenbau sind hierbei Metalle, Kunststoffe, Chemikalien (Betriebs- und Hilfsstoffe) aber auch Wasser und Energie. Durch die Heterogenität der verschiedenen Ressourcengruppen lässt sich eine einheitliche Messung des Verbrauchs oder auch der Einsparung von Ressourcen nur schwer erreichen. Natürliche Ressourcen (abgesehen von erneuerbaren Energien und nachwachsenden Rohstoffen) sind endlich und ihre Gewinnung und Nutzung ist mit Umweltbelastungen verbunden. Daher ist ein schonender und gleichzeitig effizienter Umgang mit natürlichen Ressourcen für Wirtschaft und Gesellschaft nicht nur erwünscht, sondern zwingend notwendig. Das Ziel von Ressourceneffizienz ist es folglich, Wachstum und Wohlstand so weit wie möglich vom Einsatz natürlicher Ressourcen zu entkoppeln. Dazu sind eine größere Unabhängigkeit von internationalen Rohstofflieferanten und eine gewisse Absicherung vor Marktpreisschwankungen unabdingbar. Am hilfreichsten aber ist die effiziente Reduzierung oder gar Vermeidung des Ressourcenverbrauchs (Albrecht et al. 2012).5 1.2 Motivation und Hintergrund der Studie Das Thema Ressourceneffizienz erfährt eine stetig steigende Bedeutung in der Wirtschaftswelt. Nicht nur steigende Kosten für eine Vielzahl von Produktionsmitteln, sondern auch ein zunehmendes Umweltbewusstsein führen zu einem Umdenken hinsichtlich eines nachhaltigeren und vor allem überlegterem Umgangs mit Ressourcen. Insbesondere in Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus ist der Anteil für Roh- und Hilfsstoffe sowie für Energie und Wasser ein nicht zu vernachlässigender Kostenblock. Bei steigenden Preisen und gleichzeitig steigendem Konkurrenzdruck führt dies folglich zu einer größeren Aufmerksamkeit für das Thema Ressourceneffizienz. Wie in den meisten Ländern, sei es Industrie- oder Schwellenland, wächst in Deutschland der Verbrauch an Ressourcen seit Jahren stetig an. So stieg der 5 Albrecht, S., Bollhöfer, E., Brandstetter, P., Fröhling, M., Mattes, K., Ostertag, K., Peuckert, J., Seitz, R., Trippe, F. and Woidasky, J. (2012), Ressourceneffizienzpotenziale von Innovationen in rohstoffnahen Produktionsprozessen. Chemie Ingenieur Technik, 84: 1651–1665. 9 Verbrauch an natürlichen Ressourcen von ca. 42 Mrd. Tonnen im Jahr 1990 auf über 50 Mrd. Tonnen im Jahr 2000 und weiter bis auf 68 Mrd. Tonnen im Jahr 2009 (Krausmann et al. (2009)).6 Der Ressourcenverbrauch im verarbeitenden Gewerbe machte im Jahr 2008 durchschnittlich ca. 45% des Bruttoproduktionswertes aus. In wenigen Einzelfällen insbesondere in Sektoren, welche in hohem Maß von Rohstoffpreisen abhängig sind, stieg der Anteil auf über 50 % des Bruttoproduktionswertes an. Im Gegensatz dazu betrug der Kostenanteil für Löhne in 2008 nur ca. 18%. Trotz dieser Zahlen ist für die meisten Unternehmen die Effizienzsteigerung in der Arbeitsproduktivität häufig von größerer Bedeutung als die Steigerung der Ressourceneffizienz (Kaiser et al. (2012)).7 Nicht nur in den Unternehmen zeigt sich eine intensivere Betrachtung des Themas Ressourceneffizienz, sondern auch in der Politik und in weiteren öffentlichen Interessensgruppen ist es von wachsender Bedeutung. Neben der deutschen Bundesregierung ist auch die Europäische Union mit verschiedenen Themen aktiv und erarbeitet Vorschläge zur Verbesserung der Ressourceneffizienz. Die politische Debatte dreht sich um eine nachhaltige Nutzung von Ressourcen, insbesondere verbunden mit einer Sicherstellung der Ressourcenversorgung, sowohl aus internationalen als auch aus regionalen Quellen und einer Steigerung der Kreislaufwirtschaft. Hierzu sollen zudem geeignete Indikatoren entwickelt werden, die Ressourceneffizienz abbilden können. Zur Messung soll der gesamte Produktlebenszyklus abgegrenzt werden – von der Rohstoffgewinnung über die weitere Verwendung der Rohstoffnutzung bis hin zur Rohstoffverwertung. Anreizsystemen und freiwilligen Lösungen soll der Vorzug vor staatlicher Regulierung und bürokratischer Kostenbelastung gegeben werden, wobei jedoch zu erwarten ist, dass es hierbei zu Verzerrungen des Wirtschaftsgeschehens kommen kann. So beschloss beispielsweise das Bundeskabinett der Bundesrepublik Deutschland am 29. Februar 2012 das Deutsche Ressourceneffizienzprogramm – „ProgRess“ 6 Krausmann, F., Gingrich, S., Eisenmenger, N., Erb, K.H., Haberl, H., Fischer-Kowalski, M. (2009), Growth in global materials use, GDP and population during the 20th century, Ecological Economics 68 (10), 2696‐2705, Version 1.2 (August 2011), http://www.uniklu.ac.at/socec/inhalt/3133.htm. 7 Kaiser, R., Miehe, A., und Schwenk, B. (2012), Deutsches Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess) − Programm zur nachhaltigen Nutzung und zum Schutz der natürlichen Ressourcen, Beschluss des Bundeskabinetts vom 29.02.2012. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), Berlin. 10 (Kaiser et al. (2012)).8 Dieses Programm zur nachhaltigen Nutzung und zum Schutz der natürlichen Ressourcen baut auf der Deutschen Rohstoffstrategie auf, welche wiederum die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie „Perspektiven für Deutschland“ und die „Thematische[n] Strategie(n) für eine nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen“ der Kommission der Europäischen Union als Basis hat. Das durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) verfasste Programm sieht im Thema Ressourceneffizienz sowohl Herausforderungen als auch Chancen. Der Schwerpunkt liegt auf dem effizienten Umgang mit Rohstoffen, wobei aber auch die weiteren Ressourcen wie Wasser, Boden und Fläche, Luft, biologische Vielfalt, biotische Rohstoffe als Kraft‐ bzw. Brennstoff und Nahrungs‐ bzw. Futtermittel eine Rolle spielen. Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) propagiert das Thema Ressourceneffizienz seit einigen Jahren sehr aktiv. Er hat in der Vergangenheit bereits verschiedene Positionspapiere verfasst und vertritt seine Mitglieder auch in regulatorischen Fragen gegenüber der Politik, insbesondere auf Bundesebene. Darüber hinaus ist das Kreditmodell des VDMA zu erwähnen, wodurch eine weit möglichst an der ökonomischen Effizienz orientierte Anreizstruktur geplant ist, die Unternehmen dazu bewegen soll, entsprechend einer Lebenszykluskosten-Analyse Investitionen in Energieeffizienz-Maßnahmen positiver zu bewerten und somit eher durchzuführen als ohne diesen Anreiz. Dabei soll der Problematik zu langer Amortisationszeiten ohne direkte Subventionen begegnet werden, indem eine Kreditfinanzierung von ökonomisch und ökologisch sinnvollen Investitionen möglich wird. In dem Themenfeld engagierte Unternehmen haben sich 2011 in der fachverbandsübergreifenden Initiative „Blue Competence“ (http://www.bluecompetence.net) zusammengeschlossen, um sich auszutauschen und gemeinsam ihre Anstrengungen – und bereits erzielten Erfolge – zu kommunizieren. Die Initiative wirbt für ökologische Produkt‐ und Produktionsgestaltung sowie für innovative Umwelttechnologien des Maschinen‐ und Anlagenbaus. Es sollen Stärken und Know‐how gebündelt sowie die Ergebnisse zielgerichtet kommuniziert werden, um die deutsche Investitionsgüterindustrie in dieser Zukunftsbranche frühzeitig in eine gute Wettbewerbsposition zu bringen. 8 ebenda. 11 1.3 Zielsetzung der Studie Die Studie erarbeitet ein aktuelles Bild der Thematik Ressourceneffizienz im deutschen Maschinen- und Anlagenbau, insbesondere in Produktionsprozessen.9 Durch eine analytische Aufbereitung der wichtigsten Erfolgsfaktoren aber auch der Problemfelder und Herausforderungen entsteht eine erste Bestandsaufnahme und ein interessanter Einblick für Unternehmer, Mitarbeiter und sonstige Interessengruppen. Dadurch zeigt die Studie einerseits Ansatzpunkte zur Verbesserung der Ressourceneffizienz im eigenen Unternehmen auf, trägt andererseits aber auch zum Erkennen eigener Stärken und zur aktiven Vermarktung dieser bei. Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau sehen sich im heutigen Wettbewerbsumfeld stetig steigenden Ansprüchen einer ebenso wachsenden Gruppe an Stakeholdern ausgesetzt. Nicht nur der steigende Preis- und Qualitätsanspruch der Kunden lastet auf einer Vielzahl von Unternehmen, sondern auch alte und neue Wettbewerber, Lieferanten sowie Mitarbeiter stellen die Unternehmen vor immer neue Herausforderungen. Dazu kommen Forderungen seitens der Politik sowie durch Nichtregierungsorganisationen nach verschärfter Regulierung und größerer Mitsprache bei der Unternehmensführung. Insbesondere im Bereich Ressourcenverbrauch agieren viele Akteure mit ihren Anliegen, Unternehmen zum Umdenken zu bewegen. Ziel dieser Studie ist es, diesen Unternehmen Hilfestellung und Gestaltungshinweise zu geben, um besser auf diese neuen Aspekte reagieren zu können. Mit Hilfe einer gezielten Auswahl an sich gegenseitig unterstützenden Forschungsmethoden wird beleuchtet, welche strategischen und operativen Aspekte im Themenfeld Ressourceneffizienz von Unternehmen als am wichtigsten empfundenen werden – und wie diesen bisher begegnet wird sowie welche künftigen Herausforderungen gesehen werden. Durch die aktive Teilnahme von betroffenen Unternehmen kann dadurch ein Bild der aktuellen Problemstellungen und Möglichkeiten gezeichnet werden. Im Rahmen der Studie werden dementsprechend folgende Forschungsfragen behandelt: 9 Von erheblicher Relevanz ist natürlich auch die Herstellung ressourceneffizienter Produkte, dies soll in dieser Studie aber nicht im Fokus stehen. 12 1. Was ist der Status Quo in Bezug auf Ressourceneffizienz in Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus in Deutschland? 2. Welche strategische Bedeutung nimmt Ressourceneffizienz in Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus in Deutschland ein? 3. Wo ist das Thema Ressourceneffizienz in Unternehmen des Maschinenund Anlagenbaus organisatorisch angesiedelt und welche Abteilungen betrifft es? 4. Wie stellen sich Unternehmen den externen Herausforderungen im Umfeld von Ressourceneffizienz? (Regulierung/Kunden/Mitarbeitern) 1.4 Methodik und Studiendesign Die Studie verfolgt das Ziel, Ressourceneffizienz in Unternehmen zu beleuchten, um daraus Handlungsempfehlungen ableiten zu können. Um den Stand der Erkenntnisse in die Studie einzubringen, erfolgte zunächst eine fundierte Literaturbestandsanalyse zur Entwicklung konkreter Forschungsfragen. Unter Einbeziehung dieser gewonnen Erkenntnisse sowie selbsterhobener praktischer Beobachtungen werden diese Fragestellungen beantwortet. Zur Erstellung des praktischen Teils der Studie wurde ein Methodenmix verwendet, der nicht nur eine möglichst breite Abdeckung des gesamten Themenbereiches Ressourceneffizienz erlaubt, sondern es auch ermöglicht, einige besondere oder wichtige Herausforderungen in großer Detailtiefe zu untersuchen und darzustellen. Diese Kombination von verschiedenen, sich ergänzenden Methoden ermöglicht es, Ergebnisse zu überprüfen und zu bestätigen bzw. zu bestärken. Zuerst wurde eine Online-Umfrage durchgeführt, auf Basis deren Ergebnisse Gespräche und Analysen zu ausgewählten Fallstudienunternehmen gemacht wurden. Zur Überprüfung und Verfeinerung dieser Ergebnisse wurden dann im Rahmen eines Expertenworkshops die bisherigen Erkenntnisse gespiegelt und durch Brainstorming und Diskussionen eine Validierung, sowie, soweit notwendig, eine Ergänzung durchgeführt. Um eine Übersicht über die gesamte Industrie zu erhalten, wurde im Zeitraum vom 01. November 2012 Mitgliedsunternehmen bis des 31. Januar 2013 VDMA eine durchgeführt. Umfrage Die Umfrage unter den behandelte allgemein das Themenfeld Ressourceneffizienz und richtete sich an Mitarbeiter der 13 Geschäftsführung, der technischen Leitung oder der Vertriebsleitung. Die Teilnehmer der Umfrage konnten durch den monatlichen Gesamtnewsletter des VDMA „TopAktuell“, den Newsletter der Blue Competence Initiative sowie weitere Kanäle innerhalb des VDMA gewonnen werden. Von 307 erreichten Teilnehmern konnten 29 zur Auswertung herangezogen werden. Dies entspricht einer positiven Ausschöpfungsquote von 9,4%. Die Befragten beschäftigten sich im Durchschnitt mehr als 12 Minuten mit der Umfrage. Die Verteilung über die Fachverbände des VDMA ist sehr breit. Die Unternehmen sind Mitglied in 23 der Fachverbände, wobei mit fünf Unternehmen aus dem Fachverband „Thermoprozesstechnik“, vier Unternehmen aus dem Fachverband „Verfahrenstechnische Maschinen und Apparate“ sowie jeweils Walzwerkeinrichtungen“ drei sowie aus den Fachverbänden „Gießereimaschinen“ die „Hütten- und Diversität der Unternehmen klar erkennbar ist. Trotz der weiteren Heterogenität der Unternehmen in Bezug auf Umsatzgröße und Mitarbeiterzahl, kann die Mehrzahl der Unternehmen dem Mittelstand zugerechnet werden.10 Mehr als die Hälfte der Unternehmen sind Teilnehmer der Blue Competence Initiative des VDMA und sind somit schon aktiv dem Thema Nachhaltigkeit zugewandt. Diese Selektion der Unternehmen erlaubt eine Interpretation der Ergebnisse vor dem Hintergrund des bewussten Handelns im Themenfeld Ressourceneffizienz. 10 Laut EU-Definition entspricht der „German Mittelstand“ der KMU-Definition der EU von bis zu 249 Mitarbeiter und 50 Mio. Euro Umsatzerlöse. Nach deutscher Definition werden Mittelständler „synonym als Familienunternehmen bezeichnet“, somit gehören hier „sowohl unabhängige KMU als auch große Familienunternehmen zum Mittelstand, hingegen nicht kleine und mittlerer Unternehmen, die nicht inhabergeführt sind“ . Als KMUs in Deutschland bezeichnet man Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern und unter 50 Millionen Euro.( IfM Bonn − Institut für Mittelstandforschung Bonn (2013), http://www.ifmbonn.org/mittelstandsdefinition/.) 14 Abbildung 2: Zusammenfassung der Online-Umfrage Neben der Umfrage wurden zur Ergründung von besonderen Herausforderungen im Bereich Ressourceneffizienz drei detaillierte Fallstudien durchgeführt. Einige Themenfelder, die durch die Auswertung der Umfrage als besonders interessant erachtet wurden, konnten so in großer Tiefe analysiert werden. Die Fallstudien wurden durch Interviews, Unternehmensdokumente und Pressematerial zu den jeweiligen Unternehmen erarbeitet. Es wurden im Zeitraum Mai bis Juli 2013 ausführliche Gespräche mit relevanten Führungspersonen aus den Unternehmen geführt, welche in einem weiteren Schritt ausgewertet wurden. Die Präsentation der allgemeinen Ergebnisse erfolgt, ohne den jeweiligen Unternehmen zugeordnet werden zu können, spezifische Zitate wurden dagegen von den Interviewpartnern freigegeben. Die Möglichkeit, Unternehmen mit konkreten Herangehensweisen im Themenfeld Ressourceneffizienz zu identifizieren und auszuwählen, ist durch die Blue Competence Initiative des VDMA besonders geeignet. Die beteiligten Unternehmen stellten für die Fallstudie die Zeit und das Wissen ihrer Führungskräfte zur Verfügung und konnten somit zur Verbreitung möglicher Lösungsansätze im Bereich Ressourceneffizienz beitragen. In Gesprächen mit der Geschäftsführung, dem technischen Leiter und dem Leiter Marketing/Vertrieb aus den jeweiligen Unternehmen konnte ein breites Themenfeld abgedeckt und so jeweils die speziellen Herausforderungen für die verschiedenen Bereiche 15 herausgearbeitet werden. Mit dem Unternehmen Poligrat konnte eines der führenden Unternehmen der Veredelung von Metalloberflächen für die Fallstudie gewonnen werden. Seit über 60 Jahren ist Poligrat aktiv und leistet als Systemanbieter seinen Kunden Hilfe in der Verbesserung von Oberflächeneigenschaften von Metallen. Die Optimierung von dekorativen und funktionellen Eigenschaften wird durch eine Vielfalt an chemischen und elektrochemischen Verfahren gewährleistet. Poligrat sieht sich als Mitglied der Blue Competence Initiative dem Thema Nachhaltigkeit verpflichtet und verfolgt in Produktentwicklung, Produktion und für die Kunden allgemein eine umweltverträgliche und ressourcenschonende Strategie. Mit 220 Mitarbeitern an mehreren nationalen und internationalen Standorten arbeitet das Unternehmen bewusst mit dem Thema Ressourceneffizienz und eignet sich daher als Beispiel für einen Systemanbieter innerhalb des Maschinen- und Anlagenbaus. Abbildung 3: Firmenlogo Poligrat Das Unternehmen Kallfass Verpackungsmaschinen stand als führender Hersteller von Folienverpackungsmaschinen für unsere Fallstudien zur Verfügung. Kallfass entwickelt und vertreibt seine Produkte für einen globalen Markt und erarbeitet branchenspezifische Lösungen für eine Vielzahl von Kunden. Das Ziel, perfekte Verpackungsergebnisse zu erhalten wird bei hoher Wirtschaftlichkeit durch innovative Maschinenkonzepte gewährleistet. Als Mitglied der Blue Competence Initiative ist Kallfass Verpackungsmaschinen stark im Bereich Nachhaltigkeit engagiert und achtet darauf, umwelt- und ressourcenschonende Lösungen zu realisieren. Die ca. 85 Mitarbeiter des Unternehmens aus dem baden-württembergischen Nürtingen arbeiten für Kunden auf allen Märkten und sind ein gutes Beispiel für die deutsche Investitionsgüterindustrie. 16 Abbildung 4: Firmenlogo Kallfass Verpackungsmaschinen Das Unternehmen Profiroll Technologies ist als führendes Unternehmen für Kaltmassivumformtechnologien bekannt. Profiroll bietet ein Produktprogramm von Maschinen, Werkzeugen und Verfahren für die umformtechnische Erzeugung von Metallteilen und leistet für eine weltweite Kundenbasis wertvolle Dienste. Die Profilierung rotationssymmetrischer Werkstücke ist prinzipiell ein ressourcenschonendes Produktionsverfahren. Neben der produktbezogenen Nachhaltigkeit ist Profiroll Technologies in der Blue Competence Initiative des VDMA aktiv und achtet umfassend auf Ressourceneffizienz. Das in Bad Düben ansässige Unternehmen ist mit seinen 300 Mitarbeitern weltweit aktiv und passt gut als Beispielunternehmen aus dem Bereich Werkzeugmaschinen zu unseren Fallstudien. Abbildung 5: Firmenlogo Profiroll Technologies Den Abschluss des empirischen Teils der Studie bildete der Ressourceneffizienztag des VDMA am 25. Juni 2013. Als Teilnehmer waren Experten aus Unternehmen, der Politik sowie aus Verbänden anwesend. Neben Präsentationen zu aktuellen Themen im Bereich Ressourceneffizienz, z.B. zu verschiedenen Regulierungs- und Förderprogrammen der Bundesregierung konnten in Diskussionen auch die Fragen der interessierten Teilnehmer beantwortet werden. Zur Überprüfung und Vertiefung der Ergebnisse aus der Umfrage und den Fallstudien wurde im Rahmen dieses Ressourceneffizienztages ein Workshop durch die EBS Universität für Wirtschaft und Recht durchgeführt. 17 Die Verknüpfung der unterschiedlichen Forschungsmethoden sowie eine gegenseitige Bestätigung bzw. Bestärkung der Ergebnisse erlaubte eine stetige Validierung der bisherigen Erkenntnisse, sowie die Generierung neuer Aspekte. Abbildung 6: Brainstorming-Ergebnis des Workshops In einer interaktiven Runde konnten sich die Teilnehmer offen einbringen und ihre Meinung zu den akuten Themenfeldern im Bereich Ressourceneffizienz offen diskutieren. Durch eine Brainstorming Herausforderungen aus dem Phase wurden Unternehmensalltag eine Vielzahl gesammelt und an die unterschiedlichen Lösungsansätze in einer Diskussion besprochen. Die Vielfalt der Teilnehmer aus unterschiedlichen Bereichen ermöglichte es, ein durch unterschiedliche Erfahrungen geprägtes Bild zu erzeugen (s. Abb. 6). Hieraus ergab sich insbesondere der Aspekt der Technologie bzw. Produktion als ergänzenden Aspekt der vorgelagerten Erhebungsphasen. Eine Übersicht über diese Phasen findet sich in Abb. 7. 18 Abbildung 7: Durchführung der Studie Im Folgenden werden die Ergebnisse der verschiedenen methodischen Vorgehensweisen verknüpft und in strategische und operative Aspekte in Unternehmen aufgeteilt. Hierbei wird zunächst die Unternehmensstrategie, die Unternehmenskultur (s. hierzu auch Kapitel 2.2), die Regulierung sowie die Finanzierung von Unternehmen und Projekten vor dem strategischen Ressourceneffizienzaspekt aufbereitet, bevor Marketing, Kundenperspektive sowie Technologie und Produktion von dem operativen Ressourceneffizienzaspekt dargestellt werden. Im Anschluss werden basierend auf den Ergebnissen Gestaltungshinweise zur Implementierung und Verankerung von Ressourceneffizienz in Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus gegeben, sowie neben einer Zusammenfassung auch ein Fazit gezogen. 19 2 Studienergebnisse - Strategische Aspekte 2.1 Stellenwert von Ressourceneffizienz im Unternehmen Ressourceneffizienz ist in den vergangenen Jahren zunehmend ein wichtiges Thema in einer Vielzahl von Unternehmen geworden. Diese Entwicklung vollzog sich auch durch die steigende Relevanz des Themas Energieeffizienz in den Betrieben. Die Betrachtung des Verbrauchs von Energie ist in den letzten Jahren schon immer stärker in den Vordergrund gerückt, unter anderem weil Energie immer teurer wird (Bründl et al. (2012)). Genauso wurde in der jüngeren Vergangenheit der Verbrauch weiterer Ressourcen wie Wasser und auch metallischer, chemischer und anderer Rohstoffe immer wichtiger, da diese Ressourcen einen bedeutenden Bestandteil in Prozessen und in der Produktion des Maschinen- und Anlagebaus haben. Abbildung 8: Bedeutung von Ressourceneffizienz Der Mehrzahl der an unserer Umfrage teilnehmenden Unternehmen zur Folge ist Ressourceneffizienz ein äusserst relevantes, strategisches Thema. In 55,2% der Unternehmen wird das Thema mit hoher Zustimmung als wichtiger Aspekt in die Strategie miteinbezogen. Ressourceneffizienz ist in den meisten Stufen des Wertschöpfungsprozesses verankert. Bei 31% der Unternehmen ist Ressourceneffizienz sogar in allen Wertschöpfungsstufen ein Thema. Dabei überrascht, dass trotz hoher Zustimmung zur strategischen Wichtigkeit Unternehmen nicht genügend personelle Ressourcen zur Verfügung haben: nur 20 10,3% der Unternehmen haben eine ausreichende personelle Ausstattung für Ressourceneffizienz und nur 27,6% genügend finanzielle Mittel zum Ressourcenmanagement zur Verfügung. Als große Lücken im Management von Ressourceneffizienz ist in den befragten Unternehmen der Bereich Dokumentation und Planung zu sehen. In 65,5% der Unternehmen gibt es keine Prozessdokumentation zur Ressourceneffizienz und in 58,6% der Unternehmen werden Ressourcen nicht mit Verbrauchszielen belegt. Letztere beiden Punkte können zumindest teilweise durch die niedrige durchschnittliche Firmengrösse erklärt werden. Die Verantwortlichkeit für Ressourceneffizienz scheint in der Breite der Unternehmen noch nicht einheitlich geregelt zu sein. Eine Verankerung oder eine Position mit Bezug zur Ressourceneffizienz findet sich in vielen unterschiedlichen Bereichen. Am häufigsten angesiedelt ist das Thema im Bereich Produktion bzw. beim Produktionsleiter. Ressourceneffizienz Es im gibt aber auch Bereich einige Einkauf, Unternehmen, die Qualitätsmanagement, Facilitymanagement oder bei einem Umweltmanager verorten. In seltenen Fällen ist die Verantwortung dem Marketing oder dem Controlling, bei 14% der Unternehmen ist die Verantwortung keinem Bereich fest zugeordnet. Letzteres lässt eine Geringschätzung des Themas vermuten, konnte aber nicht vertieft untersucht werden. Unternehmen, die sich als Vorreiter im Thema Nachhaltigkeit positionieren, haben die Verantwortung häufig auf Geschäftsführungs- oder Vorstandsebene angesiedelt. In diesem Fall spiegelt sich die hohe Relevanz in einer Verbreitung auf allen Wertschöpfungsebenen und Funktionsbereichen wider. Auch leisten sich diese Unternehmen keinen Mangel an finanziellen sowie personellen Ressourcen. Jedoch weisen nachhaltig aufgestellte Unternehmen darauf hin, dass Ressourceneffizienz zwar ein wichtiges, aber nicht zwingend entscheidendes Thema im alltäglichen ökologischen, aber Management häufig auch aus ist. Die steigende Bedeutung aus wirtschaftlichen Gründen lässt die Unternehmen verstärkt Aufmerksamkeit für diese Themen einräumen. Auch in den Zielvereinbarungen von Mitarbeitern und Projektteams ist das Thema inzwischen angekommen und wird dort integriert. Auf dieser niedrigeren Ebene lässt sich eine Effizienzsteigerung oder Verminderung des Ressourcenverbrauchs noch messen und bewerten. 21 „Das Thema Ressourceneffizienz hat stark wachsende Bedeutung.“ Jens Wunderlich – Leiter Vertrieb/Marketing bei Profiroll Technologies 2.2 Unternehmenskultur Die Unternehmenskultur spielt trotz ihrer Einordnung als softer Faktor häufig eine große Rolle. Sie muss nicht zwingend definiert und aufgeschrieben werden, wird jedoch in alle Unternehmensbereiche getragen und dort gelebt. Unternehmenskultur bezeichnet das tägliche Miteinander in den Unternehmen und beschreibt die Entstehung und Entwicklung kultureller Wertmuster innerhalb von Organisationen. Neben Führungskultur und Mitarbeiterkultur spielen Aspekte wie Flexibilität und Netzwerke eine Rolle. Abbildung 9: Ressourceneffizienz in der Unternehmenskultur Mehr als die Hälfte der Unternehmen (51,7%) sieht Ressourceneffizienz als Führungsaufgabe in ihrer Kultur verwurzelt. Die Geschäftsführung, der Vorstand oder auch die Gesellschafter geben eine nachhaltige Ausrichtung vor und wirken so als Vorbild. In vielen Unternehmen (44,8%) werden daher auch die Werte und Normen hinsichtlich ressourceneffizientem Denken und Handeln gestaltet und gelebt. Hierbei geht es nicht um formale Werte und Normen, sondern implizite Regelungen des informellen Miteinanders. Eine Anreizstruktur für ressourcenbewusstes Handeln der Mitarbeiter ist dagegen in nur 10,3% der Unternehmen implementiert. Auch eine ausreichende Qualifikation der Mitarbeiter 22 ist nur in 27,6% der Unternehmen gegeben. Fehlende Mitarbeiterqualifikation wurde von den Gesprächspartnern aber als ein besonders kritischer Faktor hervorgehoben, da die Mitarbeiter als Stellhebel angesehen werden, um sowohl Produkte als auch Prozesse und Produktion ressourceneffizient zu gestalten. Angefangen mit dem Einsparen von Energie durch das Ausschalten von Beleuchtungsmitteln oder auch dem bewussten Lüften von Räumen, über das Verhindern von „Verschwendung“ bei der Produktion bis hin zur bewussten Betrachtung von Ressourceneffizienz bei der Entwicklung von neuen Produkten findet in den Fallstudienunternehmen eine aktive Fokussierung auf Nachhaltigkeit statt. „Ideen zum Thema Nachhaltigkeit werden teils persönlich durch die Geschäftsführung eingebracht.“ Jens Wunderlich – Leiter Vertrieb/Marketing bei Profiroll Technologies „Die Eigentümer unterstützen die Ausrichtung und stehen voll hinter der nachhaltigen Ausrichtung.“ Jens Wunderlich – Leiter Vertrieb/Marketing bei Profiroll Technologies „Ein Hebel zur Steigerung der Energieeffizienz besteht darin, dass die Mitarbeiter gezielt darin geschult werden.“ Matthias Schnippe – Geschäftsführer bei Poligrat „Wir weisen unsere Mitarbeiter im Allgemeinen darauf hin, sich umweltfreundlich zu verhalten.“ Matthias Schnippe – Geschäftsführer bei Poligrat „Ressourceneffizienz gehört zu unserer Unternehmensphilosophie.“ Tino Kraut – Technischer Leiter bei Kallfass Verpackungsmaschinen 23 2.3 Regulierung Ressourceneffizienz ist aktuell ein viel diskutiertes politisches Themenfeld. Auf nationaler und europäischer Ebene sind unterschiedliche Initiativen aktiv, verschiedene Programme wurden beschlossen und werden sich immer stärker auch in Gesetzen und Verordnungen wiederfinden lassen. Des weiteren gibt es aber auch Unterstützung Ressourceneffizienz weiter und zu Förderung verbreiten. von Kern politischer vieler Seite, Initiativen ist um die Implementierung von Indikatoren, die in einem weiteren Schritt zu einer Reglementierung des Ressourcenverbrauchs führen könnten. Die Antizipation von neuen Regulierungen und Rahmenbedingungen halten unsere Gesprächspartner für unerlässlich, um nicht unter Druck zu geraten. Aktuelle Gesetze Konzeptionsphase und Verordnungen beobachtet und werden die von ihnen möglichen schon in der Auswirkungen in die Handlungen einbezogen. So ist man im Fall der Implementierung bereits vorbereitet und kann sich einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenten erarbeiten. Die Aufgabe, die politische Landschaft zu verfolgen, übernimmt häufig die Führungsebene, welche sich im Idealfall auch aktiv in die Konzeption von Regulierungen einbringen kann. Dies kann durch ein Engagement in Verbänden oder durch direktes politisches Handeln erfolgen. Einige der mittelständischen Unternehmen haben speziell geschulte Experten für die Herausforderungen durch Verordnungen im Bereich Ressourceneffizienz oder sie engagieren zur Bewältigung der Anforderungen externe Experten und Berater, welche auch helfen können, Fördermittel Ressourceneffizienzinnovationen einzuwerben. gibt es Insbesondere verschiedene Budgets, für die ein nachhaltiges Wachstum fördern sollen. Des Weiteren haben Unternehmer bei der Erweiterung, Expansion oder Verlagerung von Geschäftsbereichen und prozessen positive Erfahrungen mit der Akzeptanz sowie mit den Genehmigungsverfahren gemacht, sofern diese vor einem nachhaltigen und ressourceneffizienten Hintergrund vorgenommen wurden. 24 „Die Auflagen von deutscher und EU-Seite werden immer strenger, so dass wir schon im Vorfeld auf neue Regulierungen eingestellt sein wollen.“ Matthias Schnippe – Geschäftsführer bei Poligrat „Wir erfahren deutlich weniger Probleme bei Genehmigungen von ressourceneffizienten Vorhaben.“ Matthias Schnippe – Geschäftsführer bei Poligrat 2.4 Finanzierung Neue Projekte und Maßnahmen bedeuten in den meisten Fällen im ersten Schritt Investitionsausgaben. Dies trifft auch im Fall von Ressourceneffizienzmaßnahmen zu. Alle Unternehmen stehen generell vor der Herausforderung, aus einer Vielzahl von Projekten die wirtschaftlich sinnvollsten auszuwählen und durchzuführen. Bei einem ausreichend langen Planungshorizont sollten hier die Lebenszykluskosten maßgeblich für die Investitionsentscheidung sein, so dass sinnvolle Projekte kreditfinanziert werden könnten. Allerdings spielen oft möglichst kurze Amortisationszeiten eine große Rolle, so dass insbesondere langlebige, kapitalintensive Investitionsgüter nicht angeschafft werden (können). Gerade Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau, welche zum einen häufig anlagenintensive Produktionsanlagen betreiben und auch stetig in innovative und neue Produkte und Prozesse investieren müssen, haben durch Investitionen in Ressourceneffizienz einen weiteren signifikanten Kostenblock. Abbildung 10: Finanzierung von Ressourceneffizienz 25 Investitionen in Ressourceneffizienz können in den unterschiedlichsten Unternehmensbereichen getätigt werden. Neben einer Schonung von Ressourcen durch neue effizientere Produktionsanlagen und Methoden werden häufig Investitionen in die Gebäudeausstattung, Gebäudeisolierung, Heizung oder Klimatisierung sowie die Beleuchtung getätigt. Hinzu kommen Investitionen in die Entwicklung neuer Produkte, bei denen ein spezieller Fokus auf eine nachhaltige Produktausgestaltung gelegt wird, welche auch dem Posten Ressourceneffizienz zugerechnet werden können. Während die Investition in die Entwicklung neuer Produkte größere Effekte, auch durch Multiplikation auf der Kundenebene, verspricht, unterliegt sie denselben, kritischen Investitionskriterien wie in anderen Unternehmensbereichen. Die befragten Unternehmen finanzieren solche Investitionen hauptsächlich aus dem laufenden Cash-Flow. Die trotzdem relativ geringe Zustimmungsrate von 31% lässt vermuten dass eine Vielzahl von Unternehmen Investitionen in Ressourceneffizienz überhaupt nicht tätigen, was zumindest teilweise auf die Wahrnehmung langer Amortisationszeiten zurückgeführt werden kann, bzw. sich dieser manchmal nicht bewusst sind, da sie eher ökonomisch als ökologisch denken. Als weitere Mittel im Bereich Finanzierung wählen Unternehmer gerne auch den Weg der Forschungsförderung für die Entwicklung von ressourceneffizienten Produkten. Eine weitere, indirekte Finanzierungsart ist die Ersparnis eigener Investitionen durch Outsourcing von nicht nachhaltigen Produktionsschritten an ressourceneffizienter agierende Anbieter. Die Fallstudienunternehmen, welche sich alle aktiv um Nachhaltigkeit bemühen nutzen neben der Eigenfinanzierung durch den Cash-Flow auch verstärkt andere Finanzierungsinstrumente. Sie sehen einen Finanzierungsmix auch mit der Nutzung von Fremdkapital und verschiedenen alternativen Finanzierungsformen als passend an. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass einige Ressourceneffizienzmaßnahmen sehr schnelle Erfolge aufweisen können und sogar hoch rentabel sind. Insbesondere Energieeffizienzmaßnahmen können sich sogar innerhalb von kurzer Zeit amortisieren. Andere Investitionen erfordern wiederum einen längeren Horizont, lohnen sich aber laut der Gesprächspartner durch positive Ausstrahleffekte. Gesprächspartner teilweise Für Neuproduktentwicklungen öffentliche Unterstützung, die nutzen durch die einen Ressourceneffizienzaspekt leichter zu erlangen ist. Es fallen jedoch nicht immer 26 Investitionskosten für eine nachhaltige Produktentwicklung an, da diese bei einer Sensibilisierung der Mitarbeiter weitestgehend kostenneutral erfolgen kann. Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Fallstudien- und Workshop Teilnehmer generell äußerst positive Ressourceneffizienzprojekten Erfahrungen gemacht haben mit und den langfristig verwirklichten eine sich wirtschaftlich lohnende nachhaltige Orientierung erwarten. „Wir nutzen Free-Cash-Flow, Investitionskredite, Fördermittel, Sale-andLease-back zur Finanzierung von Ressourceneffizienzprojekten.“ Matthias Schnippe – Geschäftsführer bei Poligrat „Die Finanzierungsinstrumente sind im Wesentlichen die Eigenfinanzierung und wir prüfen, ob solche Projekte durch öffentliche Fördergelder unterstützt werden können.“ Matthias Schnippe – Geschäftsführer bei Poligrat „Wenn wir heute nichts für die Nachhaltigkeit des Unternehmens tun, wird es uns morgen einholen.“ Tino Kraut – Technischer Leiter bei Kallfass Verpackungsmaschinen 27 3 Studienergebnisse - Operative Aspekte 3.1 Kunden Die Kunden der deutschen Investitionsgüterindustrie fragen verstärkt nach nachhaltigen und ressourcenschonenden Produkten. Nicht nur aus dem schon traditionell eher umweltorientiert eingestellten europäischen Raum, sondern auch global steigt die Nachfrage vor allem auch aus ökonomischen Gründen an. Im Rahmen der Studie wurde mehrfach geäußert, dass der Druck von Kundenseite sogar stärker ist als der von Regulierungsauflagen. Immer häufiger spielen neben den Anschaffungskosten auch die Betriebskosten oder gar eine Lebenszyklusanalyse eine Rolle. Dies führt zu klaren Vorteilen für Unternehmen mit einem bewusst nachhaltig aufgestellten Produktportfolio. Dennoch können die im ersten Schritt möglicherweise höheren Investitionen für die Kunden zu einer kritischen Betrachtung oder gar dem Verlust von Geschäften führen. In dem Fall haben Unternehmen positive Erfahrungen mit flexiblen Finanzierungsmodellen für die Anschaffungs- und teilweise Betriebskosten gemacht. Die Bereitstellung von Lieferantenkrediten oder von Leasingmodellen kann über zu hohe einmalige Anschaffungskosten hinweghelfen wenn klare Vorteile über eine lange Sicht vorzeigbar sind. Zur Zufriedenstellung der auch im Nachhaltigkeitsaspekt immer anspruchsvoller werdenden Kunden müssen die Firmen nicht nur die Vorteile bei ihren Produkten, z.B. über eine Lebenszyklusanalyse oder externe Validierung nachweisen, sondern auch vermehrt im gesamten Unternehmen nachhaltig wirtschaften. Dies kann bezüglich der Umweltauswirkungen unternehmerischer Tätigkeiten bspw. über eine Zertifizierung nach DIN EN ISO 14001 (Umweltmanagementsysteme – „Manchmal gibt es einen Kompetenzstreit beim Kunden: die Einkaufsabteilung muss billig einkaufen, die Produktionsabteilung muss preiswert produzieren. Dies ist bei einer Maschine nicht immer zu vereinbaren." Tino Kraut – Technischer Leiter bei Kallfass Verpackungsmaschinen „Der Kunde ist nicht dazu bereit für Ressourceneffizienz zu zahlen, er möchte sie aber haben.“ Tino Kraut – Technischer Leiter bei Kallfass Verpackungsmaschinen „Die Kundennachfrage ist ein wichtigerer Treiber für eine nachhaltige Orientierung als die Regulierung.“ Tino Kraut – Technischer Leiter bei Kallfass Verpackungsmaschinen 28 Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung, 11/2009) erreicht werden. Durch solche Verfahren entstehen natürlich hohe Kosten und längerfristige Verpflichtungen die sich für die Unternehmen wiederum auszahlen müssen. 3.2 Marketing Das Marketing von Nachhaltigkeit gewinnt an einer immer größeren Bedeutung für eine erfolgreiche Positionierung im Wettbewerbsumfeld. Immer stärker wird, wie bereits geschildert, die Nachfrage von Kundenseite nach einem umweltbewussten Handeln im gesamten Unternehmen. Viele Kunden sehen sich aus moralischen Gesichtspunkten zu einer Einkaufsentscheidung gedrängt, die die Themen der Umweltbelastung und des Ressourcenverbrauchs einbezieht. Diese Kundennachfrage Nachhaltigkeits- und führt zu einer verstärkten Ressourceneffizienzaspektes im Betrachtung des Außenauftritt von Unternehmen. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen kommunizieren daher ihre Anstrengungen in der Umsetzung des Themas Ressourceneffizienz. Das Thema Ressourceneffizienz wird auf internen wie auch externen Kommunikationswegen an verschiedene Zielgruppen herangetragen. Trotz der erheblichen Bedeutung des Themas Ressourceneffizienz im Speziellen, bzw. Nachhaltigkeit im Allgemeinen, und der stetig steigenden Anforderungen, unternehmensseitige Anstrengungen und Erfolge auch für das Marketing zu nutzen, ist die größte Gruppe der befragten Unternehmen noch gar nicht aktiv in der Kommunikation. Abbildung 11 Kommunikationswege des Themas Ressourceneffizienz 29 Insbesondere Unternehmen aus der Blue Competence Initiative des VDMA stellen ihre Verantwortung gegenüber der Umwelt immer öfter mit in den Mittelpunkt ihrer Kommunikationsstrategie. Die Kommunikation der Nachhaltigkeitsvorteile von Produkten in Broschüren und im Internetauftritt ist hier schon weit vertreten. Insbesondere von unseren Fallstudienunternehmen wird bei Messeauftritten der Nachhaltigkeitsaspekt stark in den Vordergrund gestellt. Dies führt zu spürbar größerer Aufmerksamkeit und auch zu einem gestiegenen Kaufinteresse. Die offensive Vermarktung von Ressourceneffizienzvorteilen kann insbesondere im globalen Wettbewerb ein Wettbewerbsvorteil sein und zur Differenzierung gegenüber Konkurrenzunternehmen beitragen. Auch Zusammenschlüsse wie die Blue Competence Initiative des VDMA, die gesammelt die Anstrengungen des Maschinen- und Anlagenbau kommunizieren, können die Nachfrage nach nachhaltigen bzw. nachhaltig hergestellten Produkten erhöhen. „Im Bereich Marketing sind neben der technischen Lösung die Themen Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit von besonderer Bedeutung.“ Matthias Schnippe – Geschäftsführer bei Poligrat „Wir müssen unsere Vorteile herausarbeiten, auch unter dem Label Ressourceneffizienz, und sie weiterentwickeln.“ Tino Kraut – Technischer Leiter bei Kallfass Verpackungsmaschinen 3.3 Technologie Technologie und technische Verbesserungen sind mit die größten Ansatzpunkte um die Ressourceneffizienz zu verbessern. Vor allem die Verbesserung von Produkten und Prozessen kann über den Betriebszeitraum hinweg zu einer großen Einsparung von Ressourcen führen. Diese Verbesserungen sind teilweise verbunden mit höheren Stückkosten, teilweise aber auch durch einfache Abstimmungsmaßnahmen zu erreichen. 30 Abbildung 12: Maßnahmen zur Steigerung von Energie- und Ressourceneffizienz Zur Verbesserung der Ressourcen- und Energieeffizienz setzen die an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau am ehesten technische Maßnahmen um. Diese Maßnahmen sind traditionell mit den Kernkompetenzen dieser Unternehmen verknüpft und fallen ihnen daher leicht. Dennoch ist auch dies für die Hälfte (51,7%) noch kein großes Thema. Trotzdem werden von über ein Drittel der Unternehmen technische Maßnahmen zur Steigerung von Energie- und Ressourceneffizienz genutzt. Die Verbesserung der Energieeffizienz als Teilbereich der Ressourceneffizienz wird von den Unternehmen generell als wichtiger eingeschätzt. Diese besondere Relevanz des Themas Energie, die sich an einer geringeren Ablehnung (bei gleicher Zustimmung) ablesen lässt, trifft für die drei Bereiche technischer, betriebswirtschaftlicher und organisatorischer Maßnahmen zu. Alle drei Arten von Maßnahmen werden eher im Bereich der Energieeffizienz durchgesetzt. Es ist überraschend, dass trotz der zunehmenden Wichtigkeit weniger als ein Fünftel der Unternehmen (17,2%) häufig organisatorische Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz umsetzt. Einige Unternehmen haben innovative Produkte, die beim Kunden in der Produktion oder im Betrieb zu einer nachhaltigen Verbesserung des Ressourcenverbrauchs führen. Dies kann durch einen Technologiewechsel beim Kunden erfolgen, aber auch durch Verbesserungen bei bestehenden Produkten. Die Einsparung von Ressourcen konnte 31 z.B. durch den Einsatz von Energierückgewinnung, sowie das Ersetzen von ungesteuerten Antrieben ermöglicht werden. Am weitesten gehen jedoch innovative Neuentwicklungen in Produkten oder Prozessen. Durch den Wegfall von kritischen Bestandteilen und energie- oder ressourcenintensiven Schritten kann ein hohes Potential an Ressourceneinsparungen erschlossen werden. „Wir entwickeln Produkte, die Maßgeblich zur Nachhaltigkeit in der Produktion unserer Kunden beitragen.“ Jens Wunderlich – Leiter Vertrieb/Marketing bei Profiroll Technologies „Wie kann ich meine Antriebe optimal nutzen, wie gehe ich mit den Rohstoffen um und kann ich Energierückgewinnung einsetzen?“ Tino Kraut – Technischer Leiter bei Kallfass Verpackungsmaschinen „Unser Ansatz liegt darin Verfahren zu entwickeln, die ressourceneffizient sind und auch unsere eigenen Maschinen energieeffizient zu gestalten.“ Jens Wunderlich – Leiter Vertrieb/Marketing bei Profiroll Technologies „Wenn wir eine sinnvolle Technik sehen, die im Preisrahmen der Maschine bleibt, setzen wir sie um. Wir machen das einfach… “ Tino Kraut – Technischer Leiter bei Kallfass Verpackungsmaschinen 3.4 Produktion Die nachhaltige Aufstellung der Produktion und der Produktionsumgebung ist ein sehr großer Faktor, der zur Einsparung von Ressourcen beitragen kann. Neben den Produktionsanlagen spielen hierbei die Gebäude, die Gebäudetechnik sowie auch die Gebäudeautomatisierung eine Rolle. Durch den bewussten Einkauf von Produktionsanlagen kann eine enorme Menge an Ressourcen und somit auch an Kosten eingespart werden. Aus einer Analyse der Kosten des gesamten Lebenszyklus ergibt sich durch Einsparungen bei Energie- und Materialverbrauch beim Betrieb der Anlage eine andere Entscheidung als bei der alleinigen Betrachtung des Kaufpreises. Auch wenn Unternehmen dies bewusst ist, so können sich hierdurch Investitionen zwar als lohnenswert herausstellen, aber nicht notwendigerweise als finanzierbar. Auch die Umgebung der Produktionsanlagen kann durch eine sinnvolle Ausgestaltung zur Verringerung des Ressourcenverbrauchs führen. Neben einer guten Dämmung sowie einer modernen Heiz- oder Klimaanlage kann sogar eine nachhaltige Auswahl der Beleuchtung zur Verbesserung der Ressourceneffizienz wirken. Mit am wirkungsvollsten ist jedoch ein sparsamer und bewusster Umgang 32 mit Energie und Ressourcen durch Führungskräfte und Mitarbeiter, der zu einer Einsparung von Ressourcen führt, ohne Investitionen zu erfordern, was eine Verzahnung mit dem Thema Kultur verdeutlicht. „Wir nutzen eine Vielzahl von Mosaiksteinen, um effizienter zu werden Dämmung, Heizung, Druckluft, Beleuchtung, geschlossene/offene Türen.“ Jens Wunderlich – Leiter Vertrieb/Marketing bei Profiroll Technologies „Ein wichtiger Weg zur Verbesserung der Ressourceneffizienz besteht darin, bereits in Betrieb befindliche zu modernisieren und effizienter zu machen.“ Matthias Schnippe – Geschäftsführer bei Poligrat „Wir haben zum Thema Energieeffizienz externe Beratung in Anspruch genommen.“ Matthias Schnippe – Geschäftsführer bei Poligrat 4 Gestaltungshinweise für Unternehmen Die vorherigen Kapitel beschreiben im Detail sowohl die strategischen als auch die operativen Aspekte im Themengebiet Ressourceneffizienz im Maschinen- und Anlagenbau. Aus Gestaltungshinweise diesen für Ergebnissen eine lassen erfolgreiche sich jeweils einige Implementierung von Ressourceneffizienz in Unternehmen herausarbeiten. Die vorliegenden Beispiele sind größtenteils generell übertragbar und somit nicht nur auf Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus beschränkt. Trotzdem sollte bei jedem Hinweis im Speziellen abgewogen werden, inwieweit eine Einführung bzw. Nachahmung erfolgsversprechend und eine Übertragung auf eigene Fragestellungen möglich ist. Die direkten Auswirkungen einer aktiven Verfolgung von Ressourceneffizienz konnten in dieser Studie nicht gemessen werden. Daher ist die Ergebnisrelevanz der Beispiele sowie auch der Gestaltungshinweise nicht vollständig abgesichert. Aus den Ergebnissen kann im strengen Sinne kein kausaler Zusammenhang der Behandlung des Themas Ressourceneffizienz abgleitet werden. Dennoch ist Nachhaltigkeit in den Augen der meisten unserer Studienteilnehmer ein wichtiger Bestandteil von modernen Managementmethoden und Maßnahmen Ressourceneffizienz gehören zwingend zum Katalog zu verfolgender Themen. 33 zur Abbildung 13: Gestaltungshinweise zur nachhaltigen Ausrichtung Die Gestaltungshinweise zu einer nachhaltigen Ausrichtung setzen sich aus Maßnahmen und Umstellungen zusammen, die in der Praxis erprobt worden sind, und bereits nachgewiesenermaßen zu Erfolgen geführt haben. Als eine der wichtigsten Veränderungen, um einen Prozess zu größerer Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz anzustoßen, gilt eine strategische Verankerung des Themas. Diese strategische Verankerung sollte zu operativen Maßnahmen und gesteigertem Engagement innerhalb des Unternehmens führen. Wichtig ist eine pragmatische Auseinandersetzung mit der Thematik anstelle von ideologiebestimmter Diskussion, da Ressourceneffizienz nachhaltig ökonomisches und ökologisches Handeln ermöglicht. Eine Vorbildfunktion der Führungskräfte ist im Rahmen von Ressourceneffizienz wichtig, jedoch kann die größte Veränderung durch bottom-up-getriebenen Wandel geschehen. Eine Kultur der Sparsamkeit beim Ressourcenverbrauch und ein bewusstes Handeln jedes einzelnen Mitarbeiters führen zu den besten Ergebnissen. In Bezug auf die Rahmenbedingungen ist ein vorausschauendes Handeln gegenüber zukünftiger Regulierung ein erfolgreiches Mittel, um Überraschungen zu vermeiden. Engagement in Organisationen oder Verbänden kann daneben helfen, die 34 Rahmenbedingungen mitzugestalten. Investitionen in Ressourceneffizienzprojekte haben teilweise eine gute Rendite und sollten daher als Chance wahrgenommen und aktiv in mögliche Investitionspläne aufgenommen werden. Die Möglichkeit, auch alternative Finanzierungsformen zur Umsetzung von Ressourceneffizienzprojekten zu nutzen, sollte in Betracht gezogen werden. Viele Kunden wünschen sich nachhaltigere Produkte, daher ist Ressourceneffizienz ein immer wichtigeres Kaufkriterium. Unternehmen sollten auch im Thema Nachhaltigkeit auf ihre Kundenorientierung achten. Die offensive Vermarktung von wirklich ressourcensparenden Maßnahmen und Innovationen zahlt sich aus. Nachhaltigkeit ist ein Differenzierungsmerkmal welches zu gesundem Umsatzwachstum führen kann. Viele inkrementelle Verbesserungen auf der Produktseite sind relativ einfach zu erzielen und stetige, wenn auch kleine Schritte in Richtung Nachhaltigkeit zahlen sich aus. Eine ressourceneffiziente Produktionsumgebung eröffnet somit große Einsparpotentiale, die sich sofort bemerkbar machen. 35 5 Fazit 5.1 Zusammenfassung Im Maschinen und Anlagenbau in Deutschland ist in vielen Unternehmen das Thema Ressourceneffizienz im Zentrum des Handelns angekommen. Weiterhin ist die strategische Bedeutung erkannt worden. Die tiefe Durchdringung der Investitionsgüterindustrie durch Ressourceneffizienz- und Nachhaltigkeitsthemen zeigt das große Bewusstsein für aktuelle und zukünftige Herausforderungen in diesem Bereich. Doch die Verbreitung von Maßnahmen und eine tiefgreifende Implementierung sind noch nicht umfassend erfolgt. Die immer mehr an Bedeutung gewinnende und stetig ansteigende Marktnachfrage treibt eine Umstellung auf ein nachhaltigeres Wirtschaften – und dessen bewusster Kommunikation permanent weiter voran. Durch die strategische Verwurzelung wird Ressourceneffizienz häufig stark durch die Führungskräfte und Eigner getragen. Das Thema, das mancherorts von der Chefetage vorangetrieben wird, erfährt, wenn es so gelebt und praktiziert wird, durch eine Verbreitung in allen Bereichen und auf allen Hierarchiestufen die größte Wirkung und wenn zudem seitens der Unternehmenskultur realisierbar ist. Vorzeigeunternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau leben schon auf vielen Ebenen ein ressourceneffizientes und wirtschaftliches Arbeiten vor. Sie implementieren sinnvolle Produktentwicklung. Maßnahmen Angefangen beim in Prozessen, Ausschalten von Produktion nicht und benötigter Beleuchtung über stetige Verbesserungen der Produktionsinfrastruktur bis hin zu kompletten nachhaltigkeitsorientierten Produktentwicklungen. Diese Unternehmen verfolgen eine solche ressourceneffiziente Arbeitsweise, weil sich ein ressourcenbewusstes Handeln wirtschaftlich auszahlt, zum Teil aber auch aus moralischen Gesichtspunkten. Die Zukunft in Punkto Innovation und Wettbewerb gehört Unternehmen, welche bewusst mit „ihren“ Ressourcen umgehen, da sie sich so differenzieren und dadurch einen Wettbewerbsvorteil erarbeiten können. Neben dem bewussten Verbrauch von Materialien, Wasser und Energie gehört dazu auch die Ressource Mensch, die in unserer Studie immer wieder verstärkt im Fokus stand, zu den wertvollsten Ressourcen. Durch eine bewusste Abkopplung des Wachstums vom Verbrauch von Ressourcen ist ein nachhaltiger Wohlstand möglich und 36 Investitionsgüterhersteller wie der Maschinen- und Anlagenbau können auf vielfältige Weise in der eigenen, sowie in nachgelagerten Branchen als „die“ Schlüsselbranche dazu beitragen. 5.2 Herausforderungen Ungeachtet der bereits erreichten Fortschritte bei der Verbesserung der Ressourceneffizienz im deutschen Maschinen- und Anlagenbau verbleiben Herausforderungen für Unternehmen und andere Interessengruppen. Diese zeigen sich vornehmlich in den Bereichen Unternehmenskultur und Finanzierung, sowie Kunden und Kommunikation. In Bezug auf die Unternehmenskultur lässt sich feststellen, dass trotz der Erkenntnis um die Bedeutung des Themas Ressourceneffizienz auf Führungsebene insgesamt noch zu wenig Bewusstsein vorherrscht und auf Mitarbeiterebene noch keine ausreichenden Kapazitäten geschaffen wurden. Dies lässt sich z.T. durch die Struktur der befragten Unternehmen erklären, die zum Großteil KMU sind und die entsprechend über wenig Personalkapazitäten verfügen, insbesondere im Vergleich zu größeren Unternehmen. Die Finanzierung von Innovationsprojekten zur Steigerung der Ressourceneffizienz erfolgt trotz erkennbarer Rentabilität oft nur, wenn freie finanzielle Mittel vorhanden sind. Das deckt sich mit Erkenntnissen aus anderen Studien, die zu ähnlichen Schlüssen kommen (vgl Henzelmann und Büchele, 2009)11. Daraus leitet sich ein großes Potential ab, welches viele (kleine) Unternehmen scheinbar nicht erkennen und folglich keine Investitionen tätigen, die nicht durch freie Mittel finanzierbar sind. Eine große Herausforderung ergibt sich aus dem Zusammenspiel zwischen Kundennachfrage und Regulierung. Während viele Unternehmenskapazitäten durch Regulierungen und Anpassung an neue Vorschriften gebunden sind, scheint ein effektiver(er) Treiber für eine Erhöhung der Ressourceneffizienz die Nachfrage durch anspruchsvolle Kunden zu sein. Ein Paradoxon und eine Herausforderung ergeben sich auch im Bereich der Kommunikation, sowohl intern als auch extern. Auf der einen Seite sind sich viele Unternehmen oftmals gar nicht bewusst, an welchen Stellen sie 11 Henzelmann, T. und Büchele, R. 2009. Der Beitrag des Maschinen‐ und Anlagenbaus zur Energieeffizienz, VDMA – Verband Deutscher Maschinen‐ und Anlagenbau, Roland Berger Strategy Consultants (Hrsg.) 37 ressourceneffizient handeln, so dass ihnen dies „lediglich“ aufgezeigt werden müsste, damit sie es auch intern und extern kommunizieren könnten. Auf der anderen Seite kommuniziert fast die Hälfte der befragten Unternehmen weder intern noch extern zum Thema Ressourceneffizienz, so dass hier ungeachtet der erzielten individuellen Fortschritte deutliche Verbesserungen möglich sind. Dies schließt den Kreis zum Thema Kultur und Einbeziehung der Mitarbeiter. Insgesamt zeigt sich, dass die meisten Herausforderungen auf der Unternehmensbzw. Marktebene bestehen und somit privatwirtschaftlich besser gelöst werden können als durch ordnungspolitische Eingriffe. Dies setzt allerdings voraus, dass die dafür erforderlichen Strukturen vorhanden sein müssen. Letztendlich müssen die Rahmenbedingungen eines Unternehmen und seines Umfeldes es ermöglichen und es darf nicht an anderen Stellen zu viele Kapazitäten der Unternehmen gebunden werden. 38 6 Literatur Albrecht, S., Bollhöfer, E., Brandstetter, P., Fröhling, M., Mattes, K., Ostertag, K., Peuckert, J., Seitz, R., Trippe, F. and Woidasky, J. (2012), Ressourceneffizienzpotenziale von Innovationen in rohstoffnahen Produktionsprozessen. Chemie Ingenieur Technik, 84: 1651–1665. Bründl, A., Deutsch, N., Krüger, L., Heidenreich, S., Schneider, C., Schulze, M. (2012) Erfolgsfaktoren eines ganzheitlichen Energiemanagements (GEM) Was macht Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe energieeffizient? Hrsg: PricewaterhouseCoopers AG WPG, Frankfurt am Main. Henzelmann, T. und Büchele, R. 2009. Der Beitrag des Maschinen- und Anlagenbaus zur Energieeffizienz, VDMA – Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau, Roland Berger Strategy Consultants (Hrsg.) IfM Bonn Institut für Mittelstandforschung Bonn (2013), http://www.ifmbonn.org/mittelstandsdefinition/. Kaiser, R., Miehe, A., und Schwenk, B. (2012), Deutsches Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess) − Programm zur nachhaltigen Nutzung und zum Schutz der natürlichen Ressourcen, Beschluss des Bundeskabinetts vom 29.02.2012. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), Berlin. Krausmann, F., Gingrich, S., Eisenmenger, N., Erb, K.H., Haberl, H., FischerKowalski, M. (2009): Growth in global materials use, GDP and population during the 20th century, Ecological Economics 68 (10), 2696 2705, Version 1.2 (August 2011), http://www.uniklu.ac.at/socec/inhalt/3133.htm. 39 7 Anhang Fragebogen zur Studie VDMA – Ressourceneffizienz im Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland Hintergrund Das Thema Ressourceneffizienz nimmt inzwischen nicht nur aufgrund der aktuellen politischen Entwicklungen eine wettbewerbskritische Rolle ein. Knapper werdende Rohstoffe, steigende Kosten, zunehmendes Umweltbewusstsein und sich verschärfende rechtliche Rahmenbedingungen erfordern von Unternehmen eine zunehmende Aufmerksamkeit beim Umgang mit Ressourcen. Ziel der Studie ist es, die Aktivitäten von Unternehmen im Maschinen und Anlagenbau im Umgang mit Ressourceneffizienz zu erfassen. Die Bearbeitungszeit beträgt ca. 20 Minuten. Vertraulichkeit Die von Ihnen zur Verfügung gestellten Daten werden streng vertraulich behandelt. Die Ergebnisse werden ausschließlich in aggregierter Form publiziert. Ein Rückschluss auf einzelne Unternehmen oder Personen wird an keiner Stelle möglich sein. Kontakt Falls Sie Fragen zur Studie oder zum Ausfüllen des Fragebogens haben, können Sie sich gerne an uns wenden. Wir helfen Ihnen gerne weiter. Ansprechpartner: Phone: Email: Prof. Florian Täube +49 611-7102-1385 [email protected] Judith Herzog +49 69-6603-1751 [email protected] Vielen Dank für Ihre Teilnahme! 40 I. Ressourceneffizienzmanagement 1. Es folgen einige Fragen zur strategischen Bedeutung von Ressourceneffizienz. Inwieweit treffen diese auf Ihr Unternehmen zu? Trifft überhaupt nicht zu a) Unser Unternehmen hat Ressourceneffizienz als wichtigen Aspekt in seiner Strategie mit einbezogen. b) Ressourceneffizienz wird in unserem Unternehmen im Rahmen eines institutionalisierten Managementsystems umgesetzt. c) Die Ziele innerhalb der Ressourcenstrategie werden auf alle Wertschöpfungsstufen heruntergebrochen (Einkauf, Produktion, Logistik, Vertrieb). e) Wir haben klar definierte Abläufe hinsichtlich des Ressourcenmanagements in unserem Unternehmen. Es stehen genügend finanzielle Ressourcen für das Ressourcenmanagement in unserem Unternehmen zur Verfügung. g) Es steht genügend Personal für das Ressourcenmanagement in unserem Unternehmen zur Verfügung. h) Bei uns existiert eine umfassende Ressourcenmanagement-Prozessdokumentation. i) Alle wesentlichen Ressourcen wurden mit spezifischen Verbrauchszielen belegt. j) Bei der Festlegung von Ressourceneffizienzzielen berücksichtigen wir externe Benchmarkings k) Wir nutzen Berichte von externen Analysten, um uns über ressourcenerelevante Informationen zu informieren. Zu welchem Bereich bzw. welcher Position ist das Thema bzw. die Strategie in ihrem Unternehmen organisatorisch zugeordnet? (Bitte nur eine Antwort ankreuzen!) Einkauf / Einkaufsleiter Controlling / Controller Marketing/ Marketingleiter Facilitymanagement / Facilitymanager Umweltmanagement / Umweltmanager Qualitätsmanagement / Qualitätsmanager Produktion / Produktionsleiter Niemandem Sonstiger: 41 d) Im Rahmen des Ressourcenmanagements sind alle Funktionsbereiche (Marketing, Vertrieb, Finanzen/Controlling, F&E, Produktion, etc.) beteiligt. f) 2. Trifft voll und ganz zu II. 3. 4. III. Marketing zu Ressourceneffizienz Haben Sie in Ihrem Unternehmen eine eigene Marketingkampagne zum Thema Ressourceneffizienz implementiert? Ja, interne Kommunikation Ja, externe Kommunikation/Marketing Ja, sowohl externe als auch interne Kommunikation Nein Seit wann verfolgen Sie das Thema strategisch bzw. als Marketingthema in ihrem Unternehmen? Strategisches Thema seit: _____/______ (Monat / Jahr) gar nicht Marketingkampagne seit: _____/______ (Monat / Jahr) gar nicht Ansatzpunkte im Ressourceneffizienmanagement 5. Es gibt verschiedenen Ansatzpunkte und Möglichkeiten, Ressourceneffizienz zu steigern. Inwieweit treffen die nachfolgenden Ansatzpunkte auf Ihr Unternehmen zu? Trifft überhaupt nicht zu a) In unserem Unternehmen werden kontinuierlich Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz in der Fertigung durchgeführt. regelmäßig technische Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz durchgeführt, Trifft voll und ganz zu bspw.: regelmäßig betriebswirtschaftliche Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz durchgeführt. bspw.: regelmäßige organisatorische Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz bspw.: b) In unserem Unternehmen werden regelmäßig Maßnahmen zur Optimierung energierelevanter Prozesse in der Fertigung durchgeführt. regelmäßig technische Maßnahmen (z.B. Messungen) zur Steigerung der Ressourceneffizienz durchgeführt, bspw.: regelmäßig betriebswirtschaftliche Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz durchgeführt. 42 Trifft überhaupt nicht zu Trifft voll und ganz zu bspw.: regelmäßige organisatorische Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz bspw.: IV. c) Bei der Beschaffung von Wirtschaftsgütern wird standardmäßig die Ressourceneffizienz berücksichtigt. d) Bei der Beschaffung von Wirtschaftsgütern wird standardmäßig die Energieeffizienz berücksichtigt. e) Bei unseren Endprodukten spielt Ressourceneffizienz eine wichtige Rolle. f) Bei unseren Endprodukten spielt Energieeffizienz eine wichtige Rolle. Maßnahmen & Technologien im Ressourceneffizienzmanagement 6. Welche der folgenden Maßnahmen werden in Ihrem Unternehmen eingesetzt? a) Externe Beratung zu ressourceneffizienten Prozessen b) Effizienzchecks im Bereich Ressourcen (z.B. Selbstcheck Materialeffizienz der Deutschen Materialeffizienzagentur) c) Prozesskettenanalysen d) BMWi Innovationsgutscheine – (go-Inno) e) Umweltmanagementsystem (EMAS oder ISO 14001) f) Berechnung des Product Carbon Footprint g) Berechnung des Water Footprint h) Andere: _____________________ 7. Welche der folgenden Technologien werden in Ihrem Unternehmen zur Verbesserung der Ressourceneffizienz eingesetzt? a) Leichtbau von Produkten b) Substitution kritischer Materialien c) Wieder- und Weiternutzung von Rohstoffen d) Recyclinggerechte Konstruktion e) Einsatz von Recycling- und Sekundärmaterialien f) Andere: ____________________ 43 V. Kultur 8. Inwieweit sind die nachfolgenden Aspekte in Bezug auf Ihre Unternehmenskultur zutreffend? Trifft überhaupt nicht zu a) Die Werte und Normen in unserem Unternehmen fördern ressourcenbewusstes Denken und Handeln. b) Der effiziente Umgang mit Ressourcen wird bei uns als wichtige Führungsaufgabe verstanden. c) In unserem Unternehmen besteht eine hohe organisatorische Flexibilität, um Maßnahmen im Rahmen des Ressourcenmanagements schnell aufzugreifen. d) In unserem Unternehmen gibt es individuelle Anreize für Mitarbeiter zur Steigerung der Ressourceneffizienz beizutragen. e) Unsere Mitarbeiter im Aufgabenbereich Ressourcenmanagement sind umfassend qualifiziert. f) VI. Trifft voll und ganz zu Unser Unternehmen unterhält ein aktives Netzwerk an Kontakten zur Wissenschafts- und Forschungsgemeinschaft im Bereich Ressourceneffizienz. Finanzierung von Ressourceneffizienz 9. Inwieweit trifft folgende Aussage zum Thema Finanzierung von Maßnahmen zur Erhöhung der Ressourceneffizienz auf Ihr Unternehmen zu? Trifft überhaupt nicht zu In unserem Unternehmen steht genügend Kapital für Maßnahmen zur Steigerung von Ressourceneffizienz zur Verfügung Trifft voll und ganz zu 10. In den Jahren 2010 und 2011 wurden X Euro für Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz aufgewendet? 2010 2011 Investitionen [€] 11. Es folgen einige Fragen zur Finanzierung von Ressourceneffizienz. Inwieweit treffen diese auf Ihr Unternehmen zu? Trifft überhaupt nicht zu a) Unser Unternehmen finanziert Projekte im Bereich der Ressourceneffizienz durch den eigenen Cash-Flow. b) Wir finanzieren Projekte im Bereich der Ressourceneffizienz durch Bankkredite. 44 Trifft voll und ganz zu Trifft überhaupt nicht zu Trifft voll und ganz zu c) Unser Unternehmen begibt Kapitalerhöhungen um Projekte im Bereich der Ressourceneffizienz durchzuführen. d) Leasing- oder Mietmodelle unterstützen uns bei der Umsetzung von Ressourceneffizienzprojekten e) Unsere Lieferanten partizipieren an der Umsetzung von Ressourceneffizienzprojekten f) Wir outsourcen Produktionsbestandteile um unsere Ressourceneffizienz zu verbessern. g) Wir nutzen Forschungsförderung, um unsere Ressourceneffizienz zu steigern. VII. Unternehmensperformance 12. Wie ordnen Sie Ihr Unternehmen in Bezug auf die folgenden Aussagen ein? Trifft überhaupt nicht zu Trifft voll und ganz zu a) Die Materialkosten machen bei unserem Unternehmen einen signifikanten Anteil an den Gesamtkosten aus. b) Die Materialkosten sind in unserem Unternehmen in hohem Maße beeinflussbar. c) Die Beschaffungspreise der verwendeten Ressourcen unterliegen in unserem Unternehmen sehr hohen Schwankungen. d) Preisschwankungen von Rohstoffen können in unserem Unternehmen im Rahmen des Portfoliomanagements im Einkauf nur sehr schwer kompensiert werden. 13. Wie hat Ihr Unternehmen im Jahr 2011 bei folgenden Kriterien im Vergleich zum Durchschnitt Ihrer Branche abgeschnitten? Sehr viel schlechter b) Erhaltung und Erweiterung des Kundenstamms c) Entwicklung energieeffizienter Produkte und/oder Dienstleistungen d) Umsatzrendite a) Kundenzufriedenheit e) Marktanteil f) Produktivität des Leistungserstellungsprozesses 45 Sehr viel besser VIII. Energie & Ressourcendaten 14. Bitte geben Sie die Energie und Ressourcenverbrauchsdaten und -kosten Ihres Unternehmens an. Bitte markieren Sie, ob die Kosten inklusive oder exklusive der gesetzlichen Umsatzsteuer angegeben sind. 2010 Verbrauch 2011 Kosten (T€) Verbrauch Kosten (T€) Rohstoffe Tonnen Tonnen Hilfsstoffe Tonnen Tonnen Betriebsstoffe Tonnen Tonnen kWh kWh Strom inklusive USt exklusive USt 15. Wie hoch war ihre Produktionskapazitätsauslastung in den Jahren 2010 und 2011? 2010 2011 Kapazitätsauslastung [%] Anzahl der gefahrenen Schichten IX. Unternehmens- und Betriebsleistungsdaten Welcher Stufe der Wertschöpfungskette gehören sie an? (Mehrfachnennung möglich) OEM Tier-1-Lieferant Tier-2-Lieferant Anzahl Mitarbeiter (FTE) 2011: Anzahl Mitarbeiter (FTE) 2010: Rechtsform des Unternehmens: Mitglied der VDMA Blue Competence Initiative Branche: Ja Nein [Sektoreneinteilung des VDMA] 16. Nachfolgend werden einzelne Positionen Ihrer Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) abgefragt. 2010 Umsatzerlöse Mio € 46 2011 Mio € Materialaufwand Mio € Mio € Personalaufwand Mio € Mio € X. Abschließende Informationen zum Befragten 17. In welchem Bereich bzw. welcher Abteilung und in welcher Position sind Sie tätig? (Mehrfachnennung möglich) Bereich / Abteilung Controlling Position Geschäftsführer/Vorstand Geschäftsführung Produktion Beauftragter Energie-/Umweltmanagement, Nachhaltigkeitsmanagement Energie-/Umweltmanagement Mitarbeiter Fachabteilung Einkauf Stabsabteilung Andere: Bereichsleiter Abteilungsleiter Technischer Leiter Andere: 18. Gerne würden wir Sie im Anschluss an diese Befragung vorab über die Ergebnisse informieren. Falls Sie eine Zusendung der Studienergebnisse wünschen, tragen Sie bitte hier Ihre Emailadresse ein. E-Mail: Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung! XI. Endseite Vielen Dank für Ihre Teilnahme! Sie haben uns sehr geholfen! 47 Fragebogen - Leitfaden Studie: Fallstudie zur Ressourceneffizienz im Maschinen- und Anlagenbau Hintergrund: Der VDMA möchte das Thema Ressourceneffizienz in einer Studie in Zusammenarbeit mit der EBS Business School näher beleuchten und auf die Erfahrungen und die Kompetenz in Ihrem Unternehmen zurückgreifen. Hierzu freut es uns, dass Sie sich bereit erklärt haben für eine aussagekräftige Fallstudie zur Ressourceneffizienz im Maschinen- und Anlagenbau zur Verfügung zu stehen. Wir würden es begrüßen, wenn wir mit Ihnen zu allen Themenblöcken einige Fragen kurz erörtern können. Projekt: Im Rahmen einer langjährigen Partnerschaft haben der VDMA mit der EBS Business School bereits einige Studien herausgegeben. Im Jahr 2013 steht das Thema Ressourceneffizienz im Mittelpunkt. Im Verlauf der Studie wurden bereits einige Schritte bearbeitet und werden im Jahr 2013 zum Abschluss gebracht: Online Umfrage zur Bedeutung von Ressourceneffizienz Interviews mit VDMA-Mitgliedunternehmen zur Erstellung von Fallstudien Workshop zum Thema Ressourceneffizienz am VDMA Ressourceneffizienztag (Dienstag, 25. Juni 2013) Studienerstellung Fragen: 1. Persönlicher Hintergrund Was ist Ihre Ausbildung und Ihr beruflicher Hintergrund? Welche Position besetzen Sie in Ihrem Unternehmen? Wie lang sind sie bereits in diesem Unternehmen/Ihrer aktuellen Position? Wie lange befassen Sie sich bereits (beruflich/privat) mit dem Thema Ressourceneffizienz bzw. Nachhaltigkeit? Was ist Ihre Definition von Ressourceneffizienz? Wie würden Sie den Bereich Energieeffizienz vom Bereich Ressourceneffizienz abgrenzen? 2. Strategische Bedeutung von Ressourceneffizienz Welche Bedeutung hat das Thema Ressourceneffizienz in Ihrem Unternehmen? Ist Ressourceneffizienz in Ihrem Unternehmen in einem institutionalisierten Managementsystem umgesetzt? Nachhaltigkeits-/Ressourceneffizienz Beauftragten In welchen Wertschöpfungsstufen wird die Ressourcenstrategie heruntergebrochen? (Einkauf, Produktion, Logistik, Vertrieb). In welchen Funktionsbereichen spielt das Ressourcenmanagement eine Rolle? (Marketing, Vertrieb, Finanzen/Controlling, F&E, Produktion, etc.) Ist eine Verbindung von Ihrer persönlichen Einstellung / der Einstellung der Geschäftsführung (Eigentümer) und der strategischen Nachhaltigkeitsausrichtung vorhanden? 3. Ressourceneffizienz in der Fertigung & Produkten Welche Maßnahmen zur Verbesserung der Ressourceneffizienz haben Sie in den vergangen Jahren durchgeführt? Welche Felder eigenen sich in besonderem Maße für Ressourceneffizienzmaßnahmen? 48 4. Energieeffizienz im Unternehmen Welche Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz haben Sie in den vergangen Jahren durchgeführt? Welche Felder eigenen sich in besonderem Maße für Ressourceneffizienzmaßnahmen? 5. Auswirkungen von Ressourceneffizienzprojekten Können Sie Beispiele für Ressourceneffizienzprojekte in Ihrem Unternehmen nennen? o Erfolge/ Misserfolge (jeglicher Art) o Anstöße für Projekte o Regulierungsumgebung Was sind generell Ihre Investitionskriterien für Ressourceneffizienzprojekte? Wie lang sind die typischen Amortisationszeiten für Ressourceneffizienzprojekte? Welche Amortisationszeiten sind in Ihrem Unternehmen für Investitionen sonst üblich? 6. Finanzierung von Ressourceneffizienz Sind ausreichend finanzielle Ressourcen für Ressourcenmanagement / Ressourceneffizienzprojekte in Ihrem Unternehmen zur Verfügung? Steht genügend Personal für das Ressourcenmanagement in Ihrem Unternehmen zur Verfügung? Wie hoch waren die ungefähren Investitionen in diese Maßnahmen? Welche Finanzierungsformen haben Sie zur Durchführung dieser Maßnahmen genutzt? Wie bewerten sie die Eignung von neuen Finanzierungsformen für Ressourceneffizienzprojekte? 7. Marketing zum Thema Ressourceneffizienz Kommunizieren Sie Ihre Aktivitäten im Bereich Ressourceneffizienz (intern/ extern)? Welche Kanäle nutzen Sie zu Kommunikation (intern/ extern)? Welche Kanäle nutzen sie verstärkt zur Kommunikation von Nachhaltigkeitsthemen? Welche Rolle spielt das Thema Ressourceneffizienz/Nachhaltigkeit für Ihre Kunden? 8. Ressourceneffizienz in der Unternehmenskultur Ist Ressourceneffizienz in Ihrer Unternehmenskultur verankert? Wie gehen Ihre Geschäftsführer und Mitarbeiter mit dem Thema Ressourceneffizienz um? Welche Rolle spielt das Thema Ressourceneffizienz für Ihre Mitarbeiter und das Recruiting von neuen Mitarbeitern? Wie qualifizieren Sie Mitarbeiter zum Thema Ressourceneffizienz? 9. Case Study Dürfen wir Ihr Unternehmen im Rahmen der VDMA Studie namentlich nennen? Können Sie sich vorstellen für einen akademischen Artikel/Case Study als Beispiel zu dienen? 49 VDMA Technik und Umwelt Lyoner Straße 18 60528 Frankfurt am Main Kontakt Dr. Darius Soßdorf Telefon +49 69 6603-1705 Fax +49 69 6603-2705 E-Mail [email protected] Internet www.vdma.org EBS Universität für Wirtschaft und Recht Burgstrasse 5 65375 Oestrich-Winkel Deutschland Kontakt Prof. Dr. Florian Täube Juniorprofessor für Wachstumsmanagement Telefon +49 611-71021375 Fax +49 611-7102-10-1375 E-Mail [email protected] Internet www.ebs.edu/siie Michael Migendt Wissenschaftlicher Mitarbeiter / Doktorand Telefon +49 611-7102-1344 Fax +49 611-7102-10-1344 E-Mail [email protected] Internet www.ebs.edu/siie 50