vitOrgan Redaktion: verzögerte Pupertät, 2000

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FORUM 11/2000
Das Leiden der Jugend - verzögerte Pubertät
Die Pubertät umfaßt die Entwicklungsperiode vom Beginn der Ausbildung der sekundären
Geschlechtsmerkmale bis zum Erwerb der Geschlechtsreife und geht mit tiefgreifenden Veränderungen im
körperlichen, seelischen und sozialen Bereich einher. Das Alter des Einsetzens und die Geschwindigkeit der
sexuellen Entwicklung schwanken individuell und werden durch genetische Faktoren und Umwelteinflüsse
geprägt. So wird im Zusammenhang mit der zunehmenden Endgröße bei beiden Geschlechtern auch ein
früherer Eintritt der Pubertät seit Ende des 19. Jahrhunderts in industrialisierten Ländern beobachtet. Man
erklärt dies u. a. mit einer erhöhten vegetativen, endokrinen und zerebralen Reaktionsbereitschaft auf die
Reizüberflutung. Man vermutet auch, daß die frühe Reifung mit der Verbesserung der Ernährung, der
allgemeinen Gesundheits- und Lebensbedingungen zusammenhängt.
Mädchen beginnen die sexuelle Reifung und vollenden ihr Wachstum in einem Alter zwischen 10 und 15
Jahren, Knaben zwischen 12 und 17 Jahren. Die sexuelle Reifung läuft bei beiden Geschlechtern in einer
festgelegten Reihenfolge ab. Bei Knaben beginnt sie mit dem Wachstum des Skrotums und der Testes, gefolgt
von Schambehaarung sowie Wachsen der Samenblase und der Prostata. Die Axillar- und Gesichtsbehaarung
erscheinen etwa zwei Jahre danach, jeweils hervorgerufen durch testikuläre Androgene. Im Alter zwischen 14
und 16 Jahren erscheinen erstmals reife Spermatozoen. Bei den Mädchen erfolgt zuerst die Scham- und
Axillarbehaarung durch Androgenbildung in der Nebennierenrinde, dann die Brustentwicklung durch
Oestrogene und anschließend der Wachstumsschub. Die Fertilität, gekennzeichnet durch die erste
Monatsblutung, beginnt heute ca. im Alter von 13 Jahren. Wenn die sexuelle Reifung zu einem späteren
Zeitpunkt einsetzt, wird dies als Verzögerung der Pubertätsentwicklung Pubertas tarda (Pt) bezeichnet. Bei
Jungen liegt dann eine Pt vor, wenn bis zum 15. Lebensjahr die Hodenvolumina kleiner als 3 ml sind und bis
zum 16. Lebensjahr keine Schambehaarung zu erkennen ist. Bei Mädchen spricht man von einer Pt, wenn die
erste Regelblutung erst nach Erreichen des 16. Lebensjahres eintritt. Die Patienten mit Pt sind kleiner als
gleichaltrige Kinder.
Die Pt ist einerseits genetisch bedingt, so findet man in der Anamnese, daß auch bei Eltern oder Geschwistern
die Pubertät erst spät eingetreten ist. Andererseits können auch Allgemeinerkrankungen wie z. B. angeborene
Herzfehler, chronische Niereninsuffizienz, Malabsorptionssyndrom, Morbus Crohn/Colitis ulcerosa und
Schilddrüsenerkrankungen für eine Pt verantwortlich sein.
Auch Untergewicht, Übergewicht, Anorexia nervosa, Streß und körperliche Überbeanspruchung, wie z. B.
Hochleistungssportlerinnen, sind hier aufzuzählen.
Die Funktion der weiblichen und männlichen Gonaden wird über die Gonado-tropinsekretion der Hypophyse
vom Hypothalamus eingeleitet und kontrolliert. Das im Hypothalamus gebildete Gonadotropin Releasing
Hormon (GnRH) stimuliert die Sekretion von luteinisierendem Hormon (LH) und follikelstimulierendem Hormon
(FSH) im Hypophysenvorderlappen. Beide sind auch beim Mann vorhanden. Die Signale werden an die
Gonaden übermittelt. Diese wiederum regulieren die endokrine und exokrine Hodenfunktion beim Mann sowie
die zyklische Ovarialfunktion bei der Frau. Der Regelkreis zwischen Hypothalamus, Hypophyse und Gonaden
schließt sich über das im Hoden gebildete Hormon Testosteron sowie über die im Ovar produzierten Hormone
Oestrogen und Progesteron. Das sensible dynamische Gleichgewicht kann gestört werden durch fehlerhafte
Übermittlung –vom Hypothalamus als Folge von psychischem oder physischem Streß, es können aber auch
anatomische Strukturen zerstört sein. Ein isolierter LH- und FSH-Mangel ist Ursache des Kallmann-Syndroms.
Hypogonadotroper Hypogonadismus mit Beeinträchtigung (Hyposmie) resp. vollständiger Aufhebung des
Geruchsvermögens (Anosmie) sind charakteristische Merkmale für diese Erkrankung, die eine Pt zur Folge hat.
Der zugrunde liegende Gonadotropinmangel tritt bei beiden Geschlechtern auf, da er x-chromosomal gebunden
ist. Hypogonadotroper Hypogonadismus tritt auch bei Chromosomenanomalien wie z. B. dem KlinefelterSyndrom bei Knaben und dem Ullrich-Turner-Syndrom bei Mädchen auf. Auch Tumore, die die Synthese,
Sekretion oder Transport von GnRH behindern, können für eine Pt verantwortlich sein. Andere endokrine
Stoffwechselwege werden hier meistens zusätzlich beeinträchtigt. Weitere Ursachen für die Pt sind z.
B.Speicherkrankheiten (Schüller-Christian-Hand-Erkrankung), Folgen von Tuberkulose oder Meningitis,
Traumata oder Sarkoidose.
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DER INTERESSANTE FALL
Barbara Buchwalder, Therapeutin aus Bremen, wurde ein 13jähriger Junge von seiner Mutter vorgestellt. Der
Junge war allergisch disponiert und litt an Heuschnupfen. Gleichzeitig war er auf der körperlichen
Entwicklungsstufe eines 10jährigen, geistig jedoch nachgewiesenermaßen hochbegabt. Der Junge hatte sich zu
einem introvertierten Kind entwickelt, da er von den Mitschülern gehänselt wurde.
Wegen des Heuschnupfens erhielt er zuerst hochdosierte Vitamin C-Infusionen in Kombination mit „UtilinKapseln“ sowie Conjunctisan B*-Augentropfen. Zusätzlich wurde ALLERGOSTOP I* eingesetzt. Zur weiteren
Unterstützung der Therapie bekam der Junge NeyFaexan* (Nr. 55), NeyDesib* (Nr. 78) und Conjunctiva* (Nr.
91) in den Stärken I - III verabreicht. Frau Buchwalder: „Da sich hier so ein guter Erfolg eingestellt hat, sprach
die Mutter mich nach einer Möglichkeit an, die noch völlig ausstehende Pubertät ihres Sohnes zu beeinflussen.“
Die Knochenmessung zeigte, daß das biologische Knochenalter um drei Jahre verzögert war. Daraufhin wurden
ihm die Präparate juveniler Testes* (Nr. 19), NeyNormin*(Nr. 65) und NeyRhythmin* (Nr. 51) in den Stärken I III injiziert. Wegen der allergischen Disposition wurden zusätzlich NeyNormin*-Tropfen und Neythymun oral*
verabreicht. Drei Monate nach Beendigung des Behandlungszyklus bekam der Patient einen Wachstumsschub
und kam in den Stimmbruch. Innerhalb eines halben Jahres ist der Patient um 12 cm gewachsen. Ein halbes
Jahr nach der ersten Behandlungsserie wurde der Junge mit NeyMan* (Nr. 35) und Revitolan* (Nr. 22),
NeySexan* (Nr. 16) und NeyRhythmin in den Stärken I - III behandelt. An den injektionsfreien Tagen erhielt er
NeyMan- und NeyNormin-Tropfen. Ein dritter Behandlungszyklus schloß sich ein halbes Jahr danach an. Nun
wurde NeyMan N* (Nr. 35 N), Neythymun f* (Nr. 29 f), NeySexan und NeyRhythmin in den Stärken I - III injiziert
, oral wurden NeyMan- und NeyGeront-Tropfen* (Nr. 64) eingenommen. Inzwischen war der Patient 20 cm
gewachsen und hatte 14 kg zugenommen. Nach einem weiteren Jahr erfolgte ein neuer Behandlungszyklus mit
Revitolan, NeyMan, NeySexan und Ney-Rhythmin in den Stärken I - III als Injektion, ergänzt mit Neythymun oral
und NeyNormin-Tropfen sowie zusätzlich ALLERGOSTOP I. Der Patient ist inzwischen 1,78 m groß, wiegt 64
kg und hat den Stimmbruch hinter sich.
DIAGNOSTIK
Größe und Gewicht müssen ebenso dokumentiert werden, wie das Pubertätsstadium. Aus den ersten beiden
Parametern kann die Wachstumsgeschwindigkeit ermittelt werden. Der Stand der Pubertät wird nach Tanner in
Stadium I (kindliches Genitale, keine Sekundärbehaarung) bis Stadium VI (Körper- und Schambehaarung,
Bartwuchs, ausgereifte Genitalien) eingeteilt. Die Röntgenaufnahme des Handskeletts zeigt den Stand der
Knochenentwicklung. Das Längenwachstum des Knochens erfolgt ausgehend von dem aktiv proliferierenden
Knorpel an den Enden der Röhrenknochen. Ist kein Knorpel mehr nachweisbar, sind die Epiphysenfugen
geschlossen und damit ist die Pubertät beendet.
Auch die Schilddrüse wird von der Hypophyse gesteuert und nimmt Einfluß auf Wachstum und Entwicklung.
Über das Fortschreiten der Pubertät geben daher auch Bestimmungen von Thyreotropin (TSH) und Thyroxin
(T4) Auskunft. Bei Verdacht auf genetisch bedingte Beeinträchtigung der Pubertät ist eine
Chromosomenanalyse
sinnvoll.
Zur
Differentialdiagnose
von
fehlender
oder
mangelhafter
Gonadotropinsekretion werden über den Tag verteilt LH- und GnRH-Bestimmungen durchgeführt.
TIPS FÜR DIE PRAXIS
Ob bei verzögerter Pubertät, wenn Leidensdruck besteht, Jungen mit Testosteron behandelt werden sollen, ist
wissenschaftlich umstritten, da hier massiv in das Regulationsgeschehen eingegriffen wird. Eine natürliche
Unterstützung der biologischen Funktion des Regelkreises ist bei beiden Geschlechtern mit Ney-Rhythmin
sowie bei Jungen mit NeySexan, Testes (Nr. 19) und NeyMan möglich, bei Mädchen mit Follikulinorm (Nr. 17)
und Ovar (Nr. 18).
Die Ernährung hat großen Einfluß auf Wachstum und Entwicklung. Fastfood sollte deshalb nicht die
Hauptnahrungsquelle von Jugendlichen sein.
© vitOrgan 11/2000
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