Aus der Medizinischen Universitätsklinik Abteilung Innere Medizin II und dem Institut für Pathologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau Expression der ID-Proteine im Hepatozellulärem Karzinom und deren Bedeutung bezüglich des Gesamtüberlebens Inaugural - Dissertation Zur Erlangung des Medizinischen Doktorgrades der Medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau Vorgelegt 2012 von Matthias Fuchs geboren in Ulm I Dekan: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. H. E. Blum 1. Gutachter: PD Dr. J. Harder 2. Gutachter: Prof. Dr. A. Schmitt-Gräff Jahr der Promotion: 2013 II Widmung Diese Dissertation möchte ich meinen Eltern, Dr. Reinhart Fuchs und Heidi Fuchs, widmen. Sie haben mir meine sehr wertvolle schulische Ausbildung und das Studium der Medizin erst ermöglicht. Für ihre Führsorge und ständige Hilfe möchte ich ihnen danken. Sie waren immer für mich da und haben mich nach all ihren Möglichkeiten unterstützt. III Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1 1.1 Das Hepatozelluläre Karzinom 1 1.1.1 Epidemiologie 1 1.1.2 Ätiologie und Klinik 2 1.1.3 Diagnostik, Screening, Monitoring, Staging und Prognose 5 1.1.4 Therapie 7 1.1.5 Makro-, Mikroskopie und Pathologie 8 1.1.6 Molekulare Pathogenese 12 1.2 ID-Proteine: „Inhibitors of differentiation” 15 1.2.1 basic-Helix-Loop-Helix Proteine (bHLH) 15 1.2.2 ID-Proteine: Einführung 16 1.2.3 ID-Proteine im gesunden Gewebe 17 1.2.3.1 ID-Proteine regulieren negativ die Differenzierung 17 1.2.3.2 ID-Proteine: Zellzykluskontrolle und Zellschicksal 18 1.2.3.3 Zellen könnten von ID-Proteinen aus der stabilen Gı-Phase zurück in die proliferative S-Phase überführt werden 19 1.2.3.4 ID-Proteine und Karzinogenese in gesunden Zellen 20 1.2.4 ID-Proteine: Karzinogenese und Expression in Tumoren 21 1.2.5 ID-Proteine und Tumorprogression 25 1.2.6 ID-Proteine im HCC 28 1.2.6.1 ID Proteine in der Leberentwicklung 29 1.2.6.2 ID1 in Hepatitis- und Zirrhosegewebe 29 1.2.6.3 ID1-, ID2- und ID3-Expression im HCC und klinische Parameter 30 1.2.6.4 ID1-Expression und Proliferation 30 1.2.6.5 ID2-Expression und Metastasierung 31 2 Fragestellung 33 IV 3 Material und Methoden 34 3.1 Patientenkollektiv 34 3.1.1 Geschlecht, Alter bei Erstdiagnose und Überleben 35 3.1.2 Uni- oder multilokuläre Tumorausbreitung und 36 Differenzierungsgrad 3.1.3 Ätiologie und Therapie 36 3.1.4 AFP-Wert, Child-Pugh- und Meld-Score 38 3.2 Immunohistochemische Färbung 39 3.2.1 Arbeitsschritte der immunohistochemischen Färbung 40 3.2.2 Austestung der Färbung 44 3.3 Kontrollen 46 3.3.1 Kontrollgewebe von nicht erkrankten Lebern 46 3.3.2 Positiv Kontrollen und negativ Kontrollen 46 3.3.3 Blocking Peptides 47 3.4 Reagenzien & Materialien 48 3.5 Auswertung 50 3.5.1 Auswertungskriterien 50 3.5.2 Statistische Auswertung 54 4 Ergebnisse 55 4.1 Spezifitätsnachweis immunohistochemischer Färbung 55 4.1.1 Kontrollen: Blocking Peptides 55 4.1.2 Sytemkontrollen 56 4.1.3 Positiv Kontrollen 58 4.2 ID-Expression in normalen Lebergewebe 60 4.3 ID-Expression im Hepatozellulären Karzinom 62 4.3.1 ID1 Expression im HCC 64 4.3.2 ID2-Expression im HCC 67 4.3.3 ID3-Expression im HCC 69 V 4.3.4 ID4-Expression im HCC 71 4.4 Vergleich der ID-Expression im Tumor und Normalgewebe 74 4.4.1 ID1 Expression im HCC und Normalgewebe 79 4.4.2 ID2 Expression im HCC und Normalgewebe 81 4.4.3 ID3 Expression im HCC und Normalgewebe 83 4.4.4 ID4 Expression im HCC und Normalgewebe 85 4.5 Korrelationen der ID-Expression mit klinischen Variablen 87 4.5.1 ID-Expression und Gesamtüberleben 87 4.5.1.1 ID1-Expression und Gesamtüberleben 91 4.5.1.2 ID2-Expression und Gesamtüberleben 93 4.5.1.3 ID3-Expression und Gesamtüberleben 95 4.5.1.4 ID4-Expression und Gesamtüberleben 97 4.5.2 ID-Expression und weitere klinische Parameter 99 4.5.2.1 ID-Expression und MELD-Score sowie Child-Stadium 99 4.5.2.2. ID-Expression und Therapieansprechen 103 4.5.2.3 ID-Expression und Lokalisation 105 4.5.2.4 ID-Expression und Differenzierungsgrad 106 4.5.2.5 ID-Expression und Erkrankungsalter, Ätiologie, Geschlecht 107 5 Diskusion 108 5.1 Bedeutung der ID Expression im neoplastischen Gewebe 108 5.2 Differenter Expressionsstatus der ID-Proteine im HCC und gesundem Gewebe: sind die ID-Proteine an der Onkogenese beteiligt? 110 5.2.1 ID1-Expression im HCC und dessen Bedeutung bei der Onkogenese 111 5.2.2 ID2-Expression im HCC und dessen Bedeutung bei der Onkogenese 114 5.2.3 ID3-Expression im HCC und dessen Bedeutung bei der Onkogenese 116 5.2.4 ID4-Expression im HCC und dessen Bedeutung bei der Onkogenese 118 5.3 ID-Proteine könnten über ihre Lokalisation innerhalb der Zelle reguliert 120 werden und in den Zellzyklus unterschiedlich eingreifen 5.3.1 Subzelluläre Translokalistaion von ID1 121 VI 5.3.2 Subzelluläre Translokalistaion von ID2 122 5.3.3 Subzelluläre Translokalistaion von ID3 124 5.3.4 Subzelluläre Translokalistaion von ID4 124 5.4 Korrelationen der ID-Expression mit klinisch-pathologischen Variablen 125 5.4.1 Kaplan-Meier Berechung: ID-Expression und Gesamtüberleben 126 5.4.1.1 ID1 und Gesamtüberleben 127 5.4.1.2 ID2 und Gesamtüberleben 130 5.4.1.3 ID3 und Gesamtüberleben 133 5.4.1.4 ID4 und Gesamtüberleben 135 5.4.2 Korrelation mit weitern klinischen Parametern 136 5.4.2.1 ID-Expression und Differenzierungsgrad 137 5.4.2.2 ID-Expression und intrahepatische Metastasen 138 5.4.2.3 ID-Expression und MELD-Score 139 5.4.2.4 ID-Expression und Therapieansprechen 140 5.4.2.5 ID-Expression und weitere klinisch-pathologische Parameter 140 5.5 Die subzelluläre Lokalisation der ID-Proteine als molekularer Marker und Prognosefaktoren im HCC 141 5.6 Ausblick 141 6 Zusammenfassung 144 7 Abkürzungsverzeichnis 146 8 Literaturverzeichnis 148 9 Danksagung 157 10 Lebenslauf 159 VII Expression der ID-Proteine im Hepatozellulärem Karzinom und deren Bedeutung bezüglich des Gesamtüberlebens 1. Einleitung 1.1 Das Hepatozelluläre Karzinom 1.1.1 Epidemiologie Das Hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist die häufigste primäre, also von lebereigenen Zellen ausgehende, Neoplasie der Leber. Ebenso stellt das HCC die dritthäufigste Todesursache weltweit unter den Krebserkrankungen dar. Auf der Liste der häufigsten Krebserkrankungen weltweit findet man das HCC auf dem fünften Platz 6,35,36,75,101 . Hierbei müssen aber die zum Teil deutlichen geographischen Unterschiede genannt werden (siehe Abbildung 1). So kommen über 80 % der HCC Fälle im mittleren und südlichen Afrika oder in Ostasien vor. In manchen dieser Länder kann das HCC die häufigste Todesursache durch Tumore darstellen 75 . Demgegenüber stehen Länder der westlichen Welt (West- und Mitteleuropa, Nordamerika, Australien, Neuseeland), in denen das HCC eher eine untergeordnete Rolle spielt, die aber im Gegensatz zu den Ländern mit hoher Prävalenz eine starke Zunahme der Inzidenz aufzeigen 35. So stieg zum Beispiel die Inzidenz in den USA in den letzten 20-30 Jahren um ca. 80 % 6 wodurch das HCC auch bei uns immer mehr an Bedeutung gewinnt. Interessanterweise ist die ungleiche Verteilung unter den Geschlechtern zulasten der Männer weltweit mit 2:1 bis 4:1 ähnlich 35,36. 1 Abbildung 1: Regionale Variationen der Mortalitätsraten des HCC: kategorisiert nach dem Alter angepasste Mortalitätsraten pro 100,000 Personen 35 . 1.1.2 Ätiologie und Klinik Im Gegensatz zu vielen anderen Tumoren sind die Hauptrisikofaktoren des HCC sehr gut definiert. Bei über 80 % liegt eine Leberzirrhose der Tumorentstehung zugrunde 75 (in der westlichen Welt sogar bei über 95 %). Das Hepatitis-C-Virus (HCV) ist vor allem in der westlichen Welt der wichtigste Risikofaktor, der zur Entstehung einer Zirrhose und somit zum wichtigsten prädisponierenden Faktor des HCC, führt 35 . In der Abbildung 2 wird wiedergegeben wie eine HCV Infektion zur Entstehung eines HCC führen kann. Durch die steigende HCV Prävalenz kann man sich auch die pathoätiologische steigende Faktoren Inzidenz sind des HCC erklären. regelmäßiger Weitere Alkoholkonsum Stoffwechselerkrankungen wie zum Beispiel die Hämochromatose wichtige und 35 . In Ländern mit hoher HCC Inzidenz (in Afrika und Asien) ist als wichtigster Risikofaktor die HepatitisB-Virusinfektion (HBV) zu nennen. Typischerweise infizieren sich in diesen Ländern Patienten schon perinatal oder früh in ihrer Kindheit. Hinzu kommt die häufigere Verunreinigung der Lebensmittel mit dem hepatotoxischen Aflatoxin B1. Ebenso 2 kann in diesen Ländern die Durchseuchung mit dem HCV sehr hoch sein und somit zur Entstehung des HCC beitragen. Diese Unterschiede der Ätiologie machen sich durch Unterschiede im Erkrankungsalter bemerkbar. Während in den westlichen Ländern die Patienten meist erst in einem mittleren (> 45 Jahre) Alter und mit schon länger bestehender Zirrhose an einem HCC erkranken, sind die Erkrankten in den Ländern mit hoher Inzidenz häufig junge (< 40 Jahre) Patienten mit bis zu 40 % ohne Zirrhose 75 . Auffallend ist ebenso, dass mehrere Risikofaktoren zusammen verstärkt wirken und eine Karzinogenese beschleunigen können. Genetische Faktoren scheinen im Vergleich zu den geographisch bedingten (HCV, HBV, Aflatoxin, …) eine untergeordnete Rolle zu spielen, wobei stets mehr Ergebnisse in der Forschung über die genetische Veranlagung und Entstehung eines HCC erzielt und zukünftige sicherlich noch besser zu Verständnis der HCC Ätiologie beitragen werden 35 . Weitere, hier noch nicht genannte Risikofaktoren, die direkt oder als Kofaktoren zu einer chronischen Hepatitis und/ oder einer Leberzirrhose und somit zu einem HCC beitragen können, sind zum Beispiel Diabetes mellitus oder Obesitas, die mit einem Stoffwechseldefekt einhergehen und zu nicht alkoholischer Steatohepatitis führen. Ebenso sind Lebensalter und männliches Geschlecht anerkannte Risikofaktoren und bei der Ätiologie des HCC beteiligt. Dies dürfte wohl einerseits an der stärkeren Exposition der männlichen Bevölkerung gegenüber Risikofaktoren liegen, andererseits wird aber auch ein Einfluss der Androgene auf die Entstehung des HCC angenommen. Es konnte ebenfalls eine höhere Syntheserate der DNA in Hepatozyten bei Männern nachgewiesen werden. Dies führt wiederum zu einem wahrscheinlicheren Erwerb von Mutationen, welche eine HCC Entwicklung begünstigen können 35,36,77. 3 Abbildung 2: Beispiel der Entstehung eines HCC auf Basis einer HCV-Infektion. Es wird prozentuell angegeben wie viel Patienten den Weg von der primären HCV-Infektion bis zum manifesten HCC durchlaufen und wie lange diese Entwicklung ungefähr dauert 35 . Klassische Symptome für ein HCC sind Schmerzen im rechten Oberbauch und Gewichtsverlust. Weitere Symptome, die zu einem HCC passen, ergeben sich aus einer sich verschlechternden Leberfunktion 6. Diese können sich über eine erhöhte Blutungsneigung oder vermehrtes Auftreten von Hämatomen äußern. Ebenso passen dazu Ödeme, Aszites und eine erhöhte Infektanfälligkeit. Zusätzlich können eine Leberruptur, extrahepatische Manifestationen oder in fortgeschritteneren Fällen eine hepatische Encephalopathie auftreten. Dennoch werden immer häufiger aufgrund von Monitoring-Untersuchungen HCC in einem frühen asymptomatischen Stadium diagnostiziert 6 . Interessanterweise machen sich die geographisch bedingten Unterschiede der Ätiologie auch klinisch bemerkbar. So besteht in westlichen Ländern häufig sehr lange eine Zirrhose vor dem Auftreten eines HCC. In Süd-Ost Asien und Afrika dagegen tritt das HCC häufig ohne die ersten Anzeichen einer Zirrhose auf 77. 4 1.1.3 Diagnostik, Screening, Monitoring, Staging und Prognose Da gerade Tumore in frühen Stadien erfolgreich und mit guter Prognose behandelt werden können, ist eine frühe Erkennung von großer Bedeutung. Bildgebende Verfahren spielen bei der Diagnostik des HCC eine Schlüsselrolle. Hierbei hat die Sonographie den Vorteil der unbedenklichen häufigen Anwendungsmöglichkeit und kommt somit als Screeninginstrument bei Zirrhosepatienten zur Anwendung (siehe Abbildung 3). Die Sonographie ist aber aufgrund der geringen Sensitivität bezüglich der Detektion kleiner Tumore der Computertomographie Magnetresonanztomographie (MRT) unterlegen (CT) und der 75 . Ein weiteres Hilfsmittel ist die Bestimmung des α-Fetoprotein (AFP) im Serum. In über 70 % der Fälle ist dieser Tumormarker bei Vorliegen eines HCC erhöht (> 20 ng/ml). Man muss aber bedenken, dass die Spezifität erhöhter AFP-Werte niedrig ist, weil falsch positive Werte, zum Beispiel bei einer aktiven Hepatitis, vorkommen 6. Die American Association for the Study of Liver Diseases (AASLD) hat genaue Diagnoserichtlinien erarbeitet, nach denen vor allem die Größe der Raumforderung als auch die früh arterielle Anreicherung von Kontrastmittel (KM) sowie venöse Auswaschung von KM (bei CT oder MRT Untersuchungen) und der Serum AFP-Wert eine entscheidende Rolle spielen. Ein HCC gilt dementsprechend zum Beispiel als gesichert bei Vorliegen einer Leberzirrhose und einem HCC-typischen fokalen Leberbefund größer 2 cm in der Schnittbildgebung (MRT, Spiral-CT) oder einem AFP-Wert größer 200 ng/ml. Aufgrund der Möglichkeit einer nicht invasiven Diagnosestellung sollte eine Feinnadelbiopsie somit niemals Mittel der ersten Wahl sein und nur als weitere Möglichkeit bei unklarer Diagnose betrachtet werden, da die Möglichkeit der Tumorzellverschleppung im Stichkanal (circa 1 %)75 einen anschließenden kurativen Therapieansatz in Frage stellen kann. Bei bekannter Leberzirrhose wird alle sechs Monate eine Sonographie zur Früherkennung empfohlen 10,37,75,132. 5 Abbildung 3: HCC-Diagnose-Algorithmus Das HCC bildet unter den 10 . Tumoren eine Ausnahme bezüglich der Ausbreitungsdiagnostik. Dies beruht darauf, dass die Prognose nicht nur auf der Biologie des Tumors basiert sondern auch von der Leberfunktion abhängig ist. Zur Zeit sind mehrere Staging- und Prognose-Systeme vorhanden: pTNM-6, Okuda, Cancer of the Liver Italian Program (CLIP), Barcelona Clinic Liver Cancer (BCLC), und weitere hier nicht genannte Einteilungen. Ebenso sind der Child-Pugh Score sowie der MELD (Model of Endstage Liver Disease) Score bedeutsame Einteilungssysteme, die die Prognose der zugrunde liegende Leberzirrhose bestimmen. Der PST (preformance statement test) wiederum gibt eine gute Auskunft über die allgemeine Verfassung des Patienten. Jedes einzelne System hat seine Stärken und Schwächen. Die Einteilung nach Okuda war die erste, welche die Tumorgröße zusammen mit klinischen Parametern der Leberfunktion (Aszites, Serum Albumin, gesamt Billirubin) kombiniert hat. Sie kann sehr gut ein besonders weit vorgeschrittenes Tumorstadium (Okuda Stadium 3) von frühen und wenig vorgeschrittenen (Stadium 1&2) 6 abgrenzen. Demgegenüber steht zum Beispiel die BCLC, welche sich vor allem bei der Unterscheidung früher Stadien bewährt hat. Der CLIP-Score weist rein mathematisch gesehen die beste prognostische Wertigkeit auf. Der Child-PughScore berücksichtigt die Parameter Serum Albumin, gesamt Bilirubin, INR, Aszites und hepatische Enzephalopathie. Somit gibt er eine gute Übersicht über die Restfunktion der Leber und ist dadurch zum Beispiel bei der Entscheidung, ob reseziert werden kann, entscheidend. Auch zur Dringlichkeitsbestimmung einer Transplantation kann er verwendet werden, wobei sich hier der neuere, dafür evaluierte, MELD Score immer mehr durchsetzt. Zusammenfassend muss gesagt werden, dass ein einziges Einteilungssystem nicht ausreicht um verschiedene Tumorstadien ganzheitlich gut zu erfassen und bezüglich ihrer Prognose und Therapieoptionen in sinnvolle Gruppen einzuteilen. Erst die Kombination von mehreren Systemen bringt hier befriedigende Ergebnisse 6,16,95,96,103. Das fünf-Jahres-Überleben (5-JÜ) eines frühen Stadiums mit einem Child-Plug-Score A bei nur einem Tumorherd beträgt derzeit 50-70 % 75. 1.1.4 Therapie Es stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung und es ist von entscheidender Bedeutung über ein sorgfältiges Staging die jeweils optimale Therapie für einen Patienten herauszusuchen. Patienten in einem sehr frühen Stadium profitieren am meisten von einem radikalen Ansatz. So sollte die Resektion oder die Transplantation bei passenden Rahmenbedingungen die erste Wahl sein. Für die Wahl zu einer radikalen Therapie haben sich die folgende Unterteilungen als praktikabel erwiesen. So wird eine Transplantation bei einem singulären Tumor bis zu einem Durchmesser von maximal 5 cm oder bei maximal drei Tumoren bis zu einem jeweiligen maximalen Durchmesser von 3 cm empfohlen sofern auf Grund einer eingeschränkten Restleberfunktion nicht reseziert werden kann. Weitere häufig angewandte Therapieformen stellen die lokalen Therapien dar. Dazu gehören als wichtigste Vertreter die perkutane Ethanol-Injektion (PEI) und die transkutane 7 Radiofrequenzablation (RFA). Diese eignen sich besonders bei kleinen, auf die Leber begrenzte nicht resezierbare Tumore oder bei langer Wartezeit auf eine Transplantation. Für Patienten in fortgeschrittenen Stadien mit extrahepatischem Befall (BCLC-Stadium: C) stehen neue systemische Therapien zur Verfügung, ebenso kann als palliative Maßnahme eine transarterielle Chemoembolisation (TACE) in Betracht gezogen werden um die Tumormasse zu verringern. Und bei Patienten in fortgeschrittenen Stadien mit zusätzlich schlechter Leberfunktion (BCLCStadium: D), sollten, wegen des fehlenden Nutzens, keine weiteren Therapien als die Behandlung von symptomatischen Beschwerden durchgeführt werden 75. Präventiv lässt sich durch großflächig angelegte Impfprogramme gegen HBV die Inzidenz gerade in den Ländern Afrikas und Südostasiens sehr effektiv reduzieren 75 . Da noch kein Impfstoff gegen das HCV zur Verfügung steht, gilt es hier vor allem über verbesserte Hygienemaßnahmen die Zahl der Neuinfektionen zu senken. 1.1.5 Makro-, Mikroskopie und Pathologie In der Makroskopie finden sich sowohl infiltrativ, als auch expansiv wachsende Tumore und es kommen ebenso Mischformen von beiden vor. Diese drei Typen können als große massive Wucherungen imponieren. Des Weiteren kommt ein diffuser Typ vor, welcher sich mit vielen kleinen Tumoren manifestiert und häufig in zirrhotischem Gewebe entsteht. Man kann makroskopisch häufig Nekrosen, Hämorrhagien, eine gute Vaskularisation und eine Kapsel um das Tumorgewebe vorfinden (siehe Abbildung 4) 77,106. 8 A B Abbildung 4: Makroskopischer Schnitt einer zirrhotisch veränderten Leber: A: multilokuläre Tumorausbreitung B: unilokulärer, eingekapselter Tumor 77 . Mikroskopisch kommen häufig gut differenzierte Tumoren vor, die pseudoglanduläre Strukturen ausbilden, zum Teil sogar Galle bilden und so normalen Hepatozyten sehr ähnlich sind. Aber auch sehr undifferenzierte Tumoren mit oft unterschiedlichen Morphen und aufgelöster Struktureinheit sind anzutreffen. Das histologische Aussehen ist dementsprechend variabel. Nach Goodman und Terracciano sind in Anlehnung an Ishak verschiedene histologische Wachstumsmuster zu unterscheiden 29,38,47,77 , diese sind in der Abbildung 5 wiedergegeben. Trabekulärer Typ: Er stellt das häufigste histologische Wachstumsmuster dar. Es handelt sich meist um hochdifferenzierte Karzinome. Die polyglonalen, hepatozytenähnlichen Tumorzellen wachsen in mehrschichtigen Zellbalken und umschließen weite, endothelausgekleidete Bluträume. Pseudoglandulärer Typ: Auch hier finden sich überwiegend hochdifferenzierte Zellen, die drüsenartige, glanduläre Strukturen ausbilden. Die drüsenähnlichen Lichtungen enthalten Zelldetritus, Makrophagen, fibrinreiches Exudat und zum Teil sogar Galle. Dieser histologische Wachstumstyp kommt meist in Kombination mit dem trabekulären Typ vor. Szirrhöser Typ: Dieser seltene Wachstumstyp des HCC zeichnet sich durch einen hohen Anteil desmoplastischer Stromareaktion aus. Zwischen den Stromazellen liegen in Inseln die neoplastischen teils trabekulär angeordneten Tumorzellen. 9 Solider oder kompakter Typ: Hier handelt es sich um meist schlecht differenzierte Zellen, welche eine dicht gepackte Zellanordung mit zum Teil sehr prominenten Kernen mit nur schmalem Plasmasaum aufweisen und durch Verlust des trabekulären Gewebemusters charakterisiert werden. Die Tumorzellen weisen eine erhebliche Zellpolymorphie auf. Kompressionsartefakte oder eine regressive Vernarbung nach Spontannekrosen oder Chemo- /Strahlentherapie können Ursachen dieses histologischen Typus sein. Klarzelliger Typ: Der klare Aspekt des Zytoplasma entsteht durch zytoplasmatische Fett- oder Glykogeneinlagerungen, die bei der Gewebsaufarbeitung herausgelöst werden. Besonders in der PAS Färbung kommt dies gut zum Vorschein. Einen Spezialtyp bildet das sehr seltene fibrolamelläre Karzinom. Es grenzt sich durch seine Morphologie, Prognose und Genese gegenüber den anderen Typen deutlich ab. Die Karzinomzellen sind in hohem Anteil von Kollagenfasern regelrecht eingemauert. Es tritt vor allem in nicht zirrhotischem Gewebe auf und kommt viel häufiger bei Kindern und Jugendlichen (40 %) als bei Erwachsenen (5 %) in den westlichen Ländern vor. Die Prognose ist mit einem 5-JÜ von 50 % im Allgemeinen wesentlich besser als bei anderen HCC Typen. Interessanterweise kommen verschiedene Wachstumsmuster parallel innerhalb desselben Tumors vor. So finden sich trabekuläre neben pseudoglandulären Anteilen oder hellzellige Tumorabschnitte neben hepatozytenähnlich differenzierten Tumorzellen. Diese Beispiele stehen somit repräsentativ für eine auffallende intratumoröse Heterogenität, welche sehr häufig anzutreffen ist und eine exakte Befundung der Präparate oft schwierig macht. Zytologisch zeigen Tumorzellen des HCC im Allgemeinen ein feingranuliertes, eosinophiles Zytoplasma mit hyperchromatischen, vergrößerten Zellkernen und prominenten Nukleolen auf. Die Einteilung von Edmondson und Steiner kann für die pathologisch-histologische Graduierung („Grading“) des HCC verwendet werden (siehe Abbildung 6). Sie richtet sich nach folgenden Kriterien: die Kern-Plasma Relation, der Chromatingehalt, das Ausmaß der Azidophilie, die zelluläre Funktion (Gallenbildung), sowie die histologische Architektur (Zelladhäsionen, trabekuläre oder pseudoglanduläre Differenzierung). So ist in gut differenzierten Tumoren noch eine Anordnung der Zellen in Balken mit zum Teil einer Ausbildung von Sinusoiden dazwischen sichtbar 10 (Grad 1). Mit zunehmender Dedifferenzierung nimmt die Unordnung im Zellverband zu und die Zellen selbst bilden zum Teil sehr große Zellkerne aus. Das Graduierungssystem von Edmondson und Steiner unterteilt in „gut differenzierte“ (1), „mäßig differenzierte“ (2), 33 differenzierte“ (4) Tumore „schlecht differenzierte“ (3) II. Pseudoglandulär III. Szirrhös IV. Solide V. Klarzellig VI. Fibrolamellär 5: Mikroskopie „sehr schlecht (siehe Abbildung 6). I. Trabekulär Abbildung und unterschiedlicher histologischer Wachstumsmuster des HCC (Vergrößerung 20 bis 40 fach, HE-Färbung): I: trabekulär; II: pseudoglandulär; III: szirrhös; IV: solide; V: klarzellig; VI: fibrolamellär 77 . 11 Grad 1 Grad 2 Grad 3 Grad 4 Abbildung 6: Mikroskopie unterschiedlicher Vergrößerung 40 fach) Differenzierungsgrade des HCC (HE-Färbung, 77 . 1.1.6 Molekulare Pathogenese Die Pathogenese des HCC basiert in der überwiegenden Anzahl der Fälle auf einem chronischen Leberschaden. Interessanterweise aber ist eine, durch zum Beispiel HCV entstandene Zirrhose, stärker prädisponierend für eine HCC Entwicklung, als eine durch Alkoholkonsum hervorgerufene Zirrhose. Diese Befunde weisen bereits auf die sehr komplexe und heterogene Pathogenese des HCC hin. So sind heute auf molekularer Ebene viele unterschiedliche Mechanismen bekannt, die zur Entstehung des HCC beitragen. Abhängig von dem ätiologischen Agens weisen die HCC eine große morphologische wie auch molekulare Heterogenität auf 36 . Der Verlust von Tumorsuppressorgenen, die Aktivierung verschiedener Onkogene, der Verlust von Zellzyklus-Checkpoints und immunologische Mechanismen sind nur einige dieser pathogenetischen Faktoren, die zu Tumoren unterschiedlicher Morphe führen 35,75. 12 Entscheidender Schritt in der Karzinogenese des HCC ist die Entwicklung einer Leberzirrhose und der Faktor Zeit (siehe Abbildung 2). Die überwiegende Mehrzahl aller HCC entwickelt sich aus einer Leberzirrhose innerhalb von 20 bis 40 Jahren. Zu den wichtigen molekularen Mechanismen, welche im Zirrhosestadium die Karzinogenese des HCC begünstigen, gehören drei entscheidende Schritte. Zum einen eine Telomeraseverkürzung, welche zur Aneuploidie des Chromosomensatzes führen kann. Ebenso eine verminderte Proliferationsfähigkeit der Hepatozyten, wodurch die Konkurrenz für neoplastisch veränderte Zellen verringert wird und sie sich leichter ungehemmt ausbreiten können. Und letztlich könnten leberspezifische Wachstumsfaktoren als Antwort der verminderten Leberfunktion des Zirrhosestadiums ausgeschüttet werden, welche eigentlich dazu dienen sollten, das funktionelle Lebergewebe zu vergrößern, nun aber vor allem, auf Grund der erschöpften Regenerationsfähigkeit gesunder Hepatozyten, auf die Tumorzellen stimulierenden Einfluss nehmen. Alle drei Mechanismen, Telomeraseverkürzung, verminderte Proliferationsfähigkeit gesunder Hepatozyten und wachstumsstimulierende Faktoren führen letztlich zu einer Selektion der Tumorzellen (siehe Abbildung 7). Des Weiteren sind bei der Tumorentstehung und Progression vornehmlich die im Folgenden genannten Tumorsupressor- und Onkogene beteiligt. So nimmt der p53Signalweg eine zentrale Rolle in der Entstehung des HCC ein und ist häufig in frühen HCC Zellen dysreguliert. Eine weitere prominente Signalwegkaskade, welche in 80 % der HCC Zellen gestört ist, ist der p16/Rb-Signalweg. Die Unterdrückung des Tumorsuppressorgens p16 kann vor allem im Zirrhosestadium zur Entstehung eines HCC über Verlust des Rb-Checkpoints im Zellzyklus beitragen. Auch wird häufig eine Aktivierung des Wnt/β-Catenin-Signalwegs gefunden, welcher direkt auf das Zellwachstum und die Proliferation als Onkogen Einfluss nimmt. Allerdings kann dies erst sehr spät in der Entstehung des HCC beobachtet werden und spielt vielleicht eher in der Tumorprogression als in der Tumorentstehung eine Rolle 35. 13 Abbildung 7: Molekulare Mechanismen, die die Entstehung des HCC im Zirrhosestadium herbeiführen. Es werden sowohl die intrinsischen Vorgänge in den Zellen als auch die extrinsischen Faktoren des gesamten Organismus veranschaulicht 35 . 14 1.2 ID-Proteine: „Inhibitors of differentiation” 1.2.1 basic-Helix-Loop-Helix-Proteine (bHLH) Als Transkriptionsfaktoren regulieren die bHLH-Proteine über die Expression von Genen die Koordination des Zell Zyklus, die Zelldifferenzierung und die Spezialisierung der Zellen 93. Die Einteilung der verschiedenen bHLH-Proteine erfolgt in 6 Gruppen mit insgesamt 44 Familien 110 . Homodimere der Gruppe B , zum Beispiel MyoD, NeuroD und viele weitere, aktivieren besonders gewebespezifische Gene. BHLH Proteine aus diesen gewebespezifischen Familien der Gruppe B dimerisieren typischerweise mit den ubiquitär vorkommenden Vertretern der Gruppe A (Genprodukte von E2A, E2-2, HEB und weiteren bHLH kodierenden Genen), auch E-Proteine genannt und bilden mit ihnen Heterodimere. Diese Heterodimere wiederum aktivieren die Transkription von Genen, welche mit der Differenzierung der Zellen zusammenhängen 93. Die bHLH-Proteine weisen hierbei einen typischen Aufbau auf (siehe Abbildung 8). So besitzen sie stets zwei alpha-Helices, einen sie verbindenden Loop und die so genannte „basic domain“. Die beiden hoch konservierten alpha-Helices dienen der Dimerisation mit einem weiteren bHLH-Protein. Somit können unter gleichen bHLHProteinen Homodimere und zwischen unterschiedlichen bHLH-Proteinen Heterodimere gebildet werden. Die „basic domain“ wiederum trägt Abschnitte mit basischen Aminosäureresten, die eine Bindung an die DNA ermöglicht. Diese Bindung an die DNA erfolgt nach der Dimerisation zweier bHLH-Proteine. Verschiedene Hetero- und Homodimere binden hierbei mit unterschiedlich großer Affinität an die DNA. Als Dimere docken sie typischerweise an eine so genannte E11,15 box auf der DNA an . Diese E-Box besteht gewöhnlich aus einer charakteristischen Hexanukleotidsequenz (CANNTG für die Gruppe A, oder CACGTG für Gruppe B) 93 . Nachdem ein bHLH-Dimer an die DNA gebunden hat, wird der auf die E-Box folgende DNA-Abschnitt nun vermehrt transkribiert. 15 Abbildung 8: Motiv eines Proteins mit einer basic-helix-loop-helix Struktur: Die zwei alpha-Helices (blau) sind über einen „Loop“ (rot) mit einander verbunden (die sogenannte basic-domain ist in dieser Grafik nicht abgebildet, aus: „Card PB, Erbel PJ, Gardner KH (2005). Structural basis of ARNT PAS-B dimerization: use of a common beta-sheet interface for hetero- and homodimerization. J. Mol. Biol. 353 (3): 664–77“) 1.2.2 ID-Proteine: Einführung Inhibitors of Differentiation/ Inhibitors of DNA binding (ID) Proteine formen eine eigene Gruppe (Gruppe D) unter den HLH-Proteinen und treten als negative Inhibitoren anderer HLH-Proteine auf. Da auch sie zwei alpha-Helices besitzen können sie mit anderen bHLH-Proteinen Heterodimere bilden. Im Gegensatz zu den übrigen bHLH-Proteinen fehlt den ID-Proteinen jedoch die zur Bindung an die DNA notwendige „basic domain“. Dadurch wird eine Bindung des Heterodimers an die DNA unmöglich. Somit verhindern die ID-Proteine, dass die bHLH-Proteine funktionelle Dimere bilden und als Transkriptionsfaktoren aktiv werden (siehe Abbildung 9). Über die Dimerisation mit bHLH-Proteinen (zum Beispiel E-Proteinen: E12, E47 oder E2-2) können sie so Einfluss auf die Differenzierung nehmen (siehe 16 oben). Ebenso sind Interaktionen mit weiteren, den Zellzyklus regulierenden Faktoren bekannt 1,9,40,63,105,119,137,144 . Vier einzelne Proteine können bisher dieser Gruppe zugerechnet werden. Sie wurden chronologisch nach der Reihenfolge ihrer Entdeckung ID1 bis ID4 genannt. Abbildung 9: A: Homodimer zweier bHLH führen zur Transskription B: Auf Grund ihrer fehlenden basic domain kann nach der Heterodimerisierung eines ID-Proteins mit einem bHLH-Protein dieser Komplex nicht an die DNA binden und die Transkribtion des Gens wird unterdrückt 115 . 1.2.3 ID-Proteine im gesunden Gewebe 1.2.3.1 ID-Proteine regulieren negativ die Differenzierung Im normalen Zellzyklus haben die ID-Proteine verschieden Aufgaben. Aufgrund vieler Untersuchungen kann man annehmen, dass ID-Proteine bei der Zelldifferenzierung eine entscheidende Rolle spielen woher sich ihr Name „inhibitor of differentation“ ableitet. So konnte an Zelllinien von Keratinozyten gezeigt werden, dass einerseits eine im Experiment künstlich induzierte Differenzierung mit einem Sinken der ID1-, 17 ID2- & ID3-Expression einhergeht und andererseits auf eine Stimulation der Zellteilung eine erhöhte ID-Expression folgt 61 . Dementsprechend zeigten proliferierende Zellen im Stratum basale eine starke ID-Expression, während in ausdifferenzierten Keratinozyten keine ID-Expression mehr nachzuweisen war. Auf eine Induktion der ID-Proteine konnte eine Verlängerung der normalen in vitro Lebenszeit erreicht werden Mäusen betrachtet, 1,23,90,123 . Wenn man Fibroblasten von ID1-knockout- kann man eine verfrühte Seneszenz im Gegensatz zum normalen Wachstumsmuster feststellen 2 . Auch konnte an einer Brustzelllinie demonstriert werden, dass zu dem Zeitpunkt der Ausdifferenzierung, und dem Erlangen der Fähigkeit Milchproteine zu produzieren, ID1 stark runter reguliert wurde. Die Zellen spezialisieren sich und proliferieren nicht mehr 30. Ähnliches wurde bei transgenen Mäusen beobachtet, bei denen ID2 künstlich hoch reguliert wurde. Hier konnte man kein normales Ausdifferenzieren der Thymozyten finden. Stattdessen blieben sie in einem proliferativen Status und viele entwickelten sogar eine aggressive T-Zell Hyperproliferation Vektoren eingebrachte cDNA, 88 . Auch kann durch eine künstlich, durch verstärkte Expression der ID-Proteine die Proliferationsrate einer Brustzelllinie erhöht werden. 1.2.3.2 ID-Proteine: Zellzykluskontrolle und Zellschicksal Nicht nur die negative Kontrolle der Differenzierung von Zellen konnte den IDProteinen nachgewiesen werden 105 . So wurden ihnen in den letzten Jahren weitere bedeutsame Funktionen bei der Regulation des Zellzyklus, der Bestimmung des Zellschicksals und der Zellalterung zugeschrieben. Entsprechend ihrem Namen führen sie vornehmlich zu einer Inhibition der Differenzierung, wobei sie selten in spezifischen Zelllinien oder zu spezifischen Entwicklungszeitpunkten auch zu einer Induktion der Differenzierung führen können 17 . Ebenso spielen sie bereits ab der frühen Embryogenese eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Organismus 1,93,119 . Es fällt auf, dass ID1 und ID3 hierbei ein sehr ähnlicher Funktionsbereich zukommt und sie auch häufig in ähnlich starker Expression vorkommen. Beide werden sehr oft 18 und in vielen unterschiedlichen Geweben angetroffen und wirken dadurch auch häufig unspezifisch auf die Differenzierung von Zellen. ID4 dagegen zeigt ein sehr individuelles Muster und wird zum Beispiel bei der Entwicklung des Nervensystems 9,105 nachgewiesen . Ebenso ist ID2 bisher nicht so häufig in unterschiedlichen Geweben gefunden worden und weist ein restriktiveres Erscheinungsmuster auf 44,105 . So zeigt sich auch, dass die verschiedenen Mitglieder der ID-Familie unterschiedliche Funktionen in der Regulation spezifischer Signalwege der Entwicklung haben. Obwohl alle vier ID-Proteine klar miteinander verwandt sind, haben Untersuchungen gezeigt, dass sie alle einzelne, spezielle biologische Funktionen für sich besitzen. Weil ein bestimmtes Expressionsmuster der jeweiligen ID-Proteine in jedem einzelnen Zelltyp zu individuellen Reaktionen auf unterschiedliche Stimuli führen kann, ist es wichtig, dass jeder Zelltyp für sich betrachtet werden muss 44,93 . Die alleinige Inaktivierung eines einzigen ID-Proteins reicht meist nicht aus, um bei Knockout-Mäusen eine ernsthafte Störung der frühen Embryogenese zu bewirken 44,76 . So nimmt man zum Beispiel für ID1 und ID3 sich zum Teil überschneidende und ergänzende Funktionen an, was beim Wegfallen eines der beiden ID-Proteine teilweise über eine funktionelle Redundanz durch das entsprechend andere ausgeglichen werden kann 93 . Die ID2-null-Maus dagegen weist phänotypische Abnormalitäten, beziehungsweise retardiertes Wachstum und neonatale Morbidität auf 141. 1.2.3.3 Zellen könnten von ID-Proteinen aus der stabilen Gı-Phase zurück in die proliferative S-Phase überführt werden Eine weitere Folge der veränderten Expression der ID-Proteine kann ein Überführung der Zellen aus dem Status der Zellalterung mit verlorener Teilungsfähigkeit, so genannte stabile Gı-Phase, zurück in die S-Phase, also zu wieder proliferierenden Zellen, sein. Dies konnte an Leberzellen von Ratten gezeigt werden. Nach einer Teilresektion der Leber konnte man in den ersten 48h einen signifikanten Anstieg von ID1 in den belassenen Leberzellen beobachten. 19 Gleichzeitig begannen sich Leberzellen, die eigentlich bereits ausdifferenziert waren, wieder zu teilen und es konnten dementsprechend mehr Zellen in der S-Phase nachgewiesen werden 65. 1.2.3.4 ID-Proteine und Karzinogenese in gesunden Zellen Auf Grundlage der soeben beschriebenen Aufgaben und Wirkungen im Zellzyklus, sowie den genannten Mechanismen, über die ID-Proteine auf die Zellen wirken, wurde von vielen Forschungsgruppen untersucht, ob man den ID-Proteinen auch eine mögliche Funktion in der Karzinogenese zuordnen kann. Bei ID2-transgenen-Mäusen konnten häufig T-Zell-Lymphome gefunden werden. Interessanterweise waren diese aber nicht monoklonal. Man nimmt an, dass eine ID2-Überexpression die Zellen zu einem hoch proliferativen Zeitpunkt in ihrer Entwicklung fixieren. Somit können sie nicht weiter differenzieren, sie leben aber länger und proliferieren somit stets weiter. Dadurch sind diese Zellen prädisponiert über weitere molekulare Ereignisse maligne zu transformieren 88. Ähnliche Zusammenhänge konnten für Melanozyten in vitro gezeigt werden. Hier verlängert eine Überexpression von ID1 die Lebensspanne der primären Melanozyten während p16/INK4a gleichzeitig vermindert exprimiert wurde. Einen direkten Einfluss von ID1 auf die Telomerasenaktivität oder deformiertes Wachstum der Zellen konnte nicht beobachtet werden. Durch den Anstieg der Zellteilungszyklen und durch eine verzögerte Seneszenz könnte die Wahrscheinlichkeit einer malignen Transformation erhöht werden 23 . Als Bestätigung für diese Annahme konnte vor allem in frühen Stadien des Melanoms eine hohe ID1-Expression bei gleichzeitig verminderter p16/INK4a Expression gefunden werden. Da bei fortgeschrittenen Tumoren zusätzlich eine ID1 unabhängige p16/INK4a-Promotor-Methylierung gefunden wurde, wird angenommen, dass, nach einer initialen Hemmung von p16/INK4a durch ID1, weitere darauf folgende Schritte zu einem irreversiblen epigenetischen „genosilencing“ durch Promotor Methylierung führen 102 . Die gleiche These wurde von den Arbeitsgruppen um Matsuda et al. so wie Lee et al. für das HCC formuliert, weil auch hier hohe ID1 Expressionen bevorzugt in der frühen 20 Karzinogenese gefunden wurden und man in reifen Tumoren vor allem nur noch p16 Methylierungen findet (siehe unten) 68,82. Bedenkt man nun, dass auch eine Dysregulation der Apoptose (siehe oben) bei erhöhter ID-Expression beschrieben wurde, ist es möglich, dass neu erworbene Mutationen akkumulieren können, weil die Zelle nicht wie geplant in den Zelltod überführt wird 90,110,123. Zusammengefasst kann man annehmen, dass ID-Proteine über eine Induktion oder den Erhalt eines proliferativen Status, sowie durch eine Verlängerung der Lebensspanne und eventuell einer Behinderung der Apoptose in gesunden Zellen eine Tumorentstehung begünstigen. Entweder schaffen sie hier nur die Grundlage für den Erwerb weiterer molekularer Ereignisse und Mutationen, oder sie sind selber bei der malignen Transformation direkt beteiligt. 1.2.4 ID-Proteine: Karzinogenese und Expression in Tumoren Aber nicht nur auf Grund der gerade beschriebenen Funktionen und Mechanismen, über die ID-Proteine im gesunden Gewebe wirken können, sind sie für die medizinische Forschung so interessant geworden. Es konnte auch gezeigt werden, dass in vielen verschiedenen Neoplasien eine verstärkte Expression von IDProteinen gefunden werden kann (siehe Tabelle 1) 40,119,137 . Somit stellt sich die Frage, ob es sich hierbei lediglich um ein Epiphänomen oder einen Tumormarker 44 oder aber um ein konkret an der Tumorgenese und Tumorprogression beteiligtes Onkogen handelt 81,137 . In den letzten Jahren wurden zahlreiche Arbeiten veröffentlicht, welche die Funktion der ID-Proteine bei der Tumorentstehung und Tumorprogression untersuchen. Ebenso wurden interessante Zusammenhänge von ID-Proteinen und klinischen Parametern aufgezeigt. Im Folgenden soll gezeigt werden, welche Zusammenhänge zwischen ID-Proteinen und Tumoren beziehungsweise Tumorzelllinien bestehen. Tabelle 1 zeigt exemplarisch in welchen 21 Geweben und Tumoren die entsprechenden ID-Proteine bisher nachgewiesen wurden. Neoplasie Dysreguliertes ID-Proteine Referenz Mammakarzinom ID1 (Lin et al., 2000; Schoppmann et al., 2003) Prostatakarzinom ID1 (Ouyang et al., 2002) Kolorektales Karzinom ID1, ID2, ID3 (Wilson et al., 2001) Hodenseminome ID1, ID2, ID3, ID4 (Sablitzky et al., 1998) Schilddrüsenkarzinom ID1 (Kebebew et al., 2000) Zervixkarzinom ID1 (Schindl et al., 2001) Plattenepithelkarzinom ID1 (Wang et al., 2002) ID1 (Hu et al., 2001) Ovarialkarzinom ID1 (Schindl et al., 2003) Endometriumkarzinom ID1 (Takai et al., 2001) Astrocytärer Tumor ID2, ID3 (Vandeputte et al., 2002) Pancreaskarzinom ID1, ID2, ID3 (Maruyama et al., 1999) Ewing sarcoma ID2 (Fukuma et al., 2003; Nishimori (Nasopharynx) Plattenepithelkarzinom (Ösophagus) et al., 2002) Plattenepithelkarzinom (Kopf ID1, ID2, ID3 (Langlands et al., 2000) Melanom ID1 (Polsky et al., 2001) Hepatozelluläres Karzinom ID1, ID2, ID3 (Damdinsuren et al., 2005) Gallengangskarzinom ID1, ID2, ID3, ID4 eigene Arbeitsgruppe und Nacken) Tabelle 1: Übersicht über Tumore unterschiedlicher Gewebe, in welchen eine veränderte IDExpression gegenüber dem gesunden Gewebe gefunden werden konnte 119,137 . Ein Zusammenhang zwischen der ID-Proteinexpression und der Tumormorphologie oder dem Wachstumsverhalten von Tumorzellen konnte mehrfach nachgewiesen werden. Bei Plattenepithelkarzinomen des Kopfes und Halses konnte ein Zusammenhang zwischen stärkerer Expression von ID1- und ID3-Proteinen und schlechterem Differenzierungsgrad gezeigt werden. Die Tumore mit schlechter Differenzierung und somit stärkerer Tendenz zur Metastasierung und der entsprechend schlechteren 22 61 Prognose zeigten die höchste ID1- und ID3-Expression . Die gleiche Korrelation von Differenzierungsgrad sowie aggressiverem Wachstumsverhalten und IDExpression zeigt sich auch bei Ovarialkarzinomen Brusttumoren 114 , Prostatatumoren 98 oder 31 . In einer Studie an Karzinomen der Cervix konnte eine schwache Korrelation zwischen ID2 und dem histologischen Grad gefunden werden 113 . Gleiches fand sich bei Zellen des Endometriumkarzinoms. Auch hier korrelierte eine hohe Expression des ID1-Proteines mit einer stärkeren Invasion des Tumors ins Myometrium und einem schlechteren histologischen Grad 122. In Karzinomen der Prostata findet man eine hohe Expression von ID1- und ID2Proteinen. Ebenso geht auch hier ein hoher Gleason-Score, also eine schlechte Differenzierung, mit einer hohen Expression an ID1-, ID2- und ID4-Proteinen einher 98 . Dazu gegensätzlich verhält sich ID3, welches bei hoher Expression in Tumorzellen der Prostata mit weniger maligne transformierten Zellen und verminderter Tumorprogression korreliert 143. Auch konnte an Brustzelllinien gezeigt werden, dass einerseits ein aggressiverer Phänotyp, gemessen an Zellwachstumsrate und Invasivität, durch ID1-Induktion erzeugt werden kann und dass andererseits bereits maligne, invasive Zelllinien immer eine starke ID1-Expression aufweisen. Daraus kann gefolgert werden, dass zumindest manche Brusttumore durch eine erhöhte ID1-Expression phänotypisch aggressiver werden 48,70,115. Zusammenhänge zwischen Tumorgenese und progredienter ID-Expression in verschiedenen Tumorstadien ergaben verschieden Studien. So zeigte sich bei Ovarialkarzinom eine signifikant höhere Expression in Karzinomen als in Borderlinetumoren. In Zystadenomen konnte gar keine ID-Expression mehr gefunden werden 114. Auch bei Prostata Karzinomen nimmt die Stärke der ID1-Expression mit zunehmendem Tumor Grading vom Adenom über low grad zu high grad Tumor zu 98. Bei der chronischen Pankreatitis konnte nur eine gegenüber gesunden Zellen leichte Zunahme der ID-Expression (ID1 und ID2) gezeigt werden. Dagegen war sie bei dysplastischen und atypischen papillären Drüsengängen der chronischen Pankreatitis signifikant erhöht und das Tumorgewebe zeigte ebenso signifikant höhere Werte für die ID1- und ID2-Expression 82. 23 Bei verschiedenen Tumoren konnte gezeigt werden, dass eine verstärkte IDExpression mit der Prognose des jeweiligen Tumors korrelierte. So konnte eine Korrelation zwischen erhöhter ID1-Expression und der Prognose von Patienten mit einem Zervixkarzinom gezeigt werden 113 . Entsprechend hatten Patienten mit hoher ID1-Expression eine signifikant schlechtere Prognose bezüglich des Gesammtüberlebens (OS) und des krankheitsfreihen Überlebens (DFS). Interessanterweise konnte für eine ID3-Überexpression in der gleichen Studie ein nicht signifikanter Trend für eine bessere Prognose gefunden werden. Die Prognose von Patienten mit einem Ovarialkarzinom korreliert ebenso mit einer ID1-Überexpression. Dies erklären die Autoren über die Korrelation der ID1Expression mit einem schlechteren Differenzierungsgrad des Tumors und einem schlechteren Ansprechen auf Chemotherapie 114. Die Überexpression von ID1 ist bei nodal negativen Brusttumoren (Tx M0 N0) ein guter Prognosefaktor – vor allem in Östrogenrezeptor negativen Tumoren. Also jenen, die vor allem ohne Hormonstimulation „aus eigener Kraft“ proliferieren können 115 . Für ID2 konnte eine höhere Expression im Zytoplasma mit einer besseren Prognose bei Patienten mit Brusttumor korreliert werden. Zellen, die eine hohe zytoplasmatische Expression für ID2 zeigen, zeigen sich weniger invasiv in ihrem Wachstum 121. So differenzieren Epithelzellen der Brust, bei denen ID2 hoch reguliert ist, aus und verlieren die Möglichkeit der Proliferation. Dies konnte sowohl in vitro als auch in vivo gezeigt werden. Auch kann eine Überexpression von ID2 in hoch malignen Brustzelllinien das Wachstum hemmen, die Exkretion von Metalloproteasen senken und die Syndekan-1 Expression erhöhen. Somit induziert eine ID2Expression in Mammakarzinom Zelllinien einen weniger invasiven und dadurch weniger malignen Phänotyp und verhält sich somit gegenläufig zu ID1 48. 24 1.2.5 ID-Proteine und Tumorprogression ID-Proteine können interessanterweise nicht nur, wie bereits erwähnt (s.o.), gesunde Zellen, sondern auch Tumorzellen übermäßig proliferieren lassen, indem sie den Zelltod verhindern. Bei Prostata Tumorzelllinien wird die Aktivierung des NF-kB Signalweges durch ID1 angenommen. Dadurch könnten diese Zellen gegenüber Apoptose resistenter werden. Wahrscheinlich wird dies über die hemmende Wirkung von hoch reguliertem NF-kB und Bcl-xL auf den p53, Bax und Caspase 3 Signalweg vermittelt 73. Auch konnte beim Adenokarzinom des Kolons eine erniedrigte p53 Expression bei hoher ID1, ID2 oder ID3 Expression gefunden werden. Und eine hohe ID-Expression korrelierte mit einer hohen unkontrollierten Proliferation dieser Tumorzellen 136. Ein Zusammenhang zwischen aggressivem Wachstum von Tumoren und IDProteinen konnte mehrfach gefunden werden. Bei ektoper ID1-Induktion konnte man an Prostata Tumorzelllinien bei vorhandener übermäßiger ID1-Proteinexpression eine erhöhte Proliferation feststellen. Andererseits war das Wachstum der Zelllinien verlangsamt und weniger Zellen wurden in der S-Phase angetroffen, wenn ID1 runter reguliert wurde 71,99. Auch konnte bei Zelllinien von Prostata Tumoren gezeigt werden, dass die ID1Expression in androgenunabhängigen, somit progressiveren und aggressiven, Tumorzellen auffällig hoch ist. Zusätzlich hat die gleiche Forschungsgruppe den Beweis erbringen können, dass eine von außen induzierte ID1-Expression eine Tumorzelle androgenunabhängig, also aggressiver, machen und somit einen wichtigen Beitrag zur Tumorprogression leisten kann 72,73 . Bei Tumorzelllinien des Prostatakarzinoms, die selber kein ID1 exprimieren, konnte durch ektopes ID1 ein Anstieg der Zellwachstumsrate erreicht werden 99. Ähnliche Ergebnisse liefern Untersuchungen an Zelllinien von Brusttumoren. Hierbei konnte gezeigt werden, dass eine Östrogenabhängige Proliferation mit einer 25 gesteigerten ID1-Expression einher geht und auf der anderen Seite eine durch Progesteron induzierte Wachstumshemmung auch eine Verminderung der ID1Expression mit sich führt. Zusätzlich wurden diese Ergebnisse dadurch bekräftigt, dass im Experiment eine künstliche Reduktion der ID1-Expression einen das Wachstum fördernden Effekt abschwächen kann. Und eine Induktion der ID1Expression konnte andererseits zu einer verminderten Wachstumshemmung durch Progesteron führen 70. Besonders in den letzten Jahren sind immer mehr Studien über verschiedene Neoplasien veröffentlicht worden, die zeigen, dass die ID-Expression mit der Vaskularisierung und Angiogenese zusammenhängen kann. Während der Embryogenese und der Fetalzeit sind ID-Proteine an der Entwicklung der Gefäße zum Beispiel im Frontalhirn oder der Niere beteiligt. Doch konnte man in den letzten Jahren auch immer mehr Beweise sammeln, die eine Beteiligung der IDProteine bei der Angiogenese von Tumoren vermuten lassen 9,111,118. Die viel versprechenden Ergebnisse einer Studie, bei welcher Tumore als Xenotransplantation in Mäuse eingebracht wurden 76 , suggerieren, dass schon bereits das Fehlen eines ID-Protein-Allels eine Metastasierung verhindert. Im Jahre 2003 wurden diese Ergebnisse jedoch durch drei neue Studien eingeschränkt 3. Trotzdem konnte in mehreren Studien ein Zusammenhang zwischen ID-Expression und der Vaskularisation von Tumoren gezeigt werden 54,67,111,118,126 . So bleibt die Überzeugung, dass die Angiogenese bei einer Xenotransplantation von Tumorzellen sehr stark abhängig ist von den ID-Proteinen, und diese auch bei autochthonen Tumoren eine wichtige Rolle bei der Angiogenese spielen. Eine wichtige Grundlage der Tumorprogression ist die Möglichkeit der Zellen invasiv ins umgebende Gewebe zu wachsen. ID-Proteine könnten hier eine wichtige Rolle spielen. 26 Eine starke Korrelation der Invasivität mit der ID-Expressionsstärke konnte zum Beispiel bei sieben ID1 positiven im Vergleich zu drei ID1 negativen Brusttumorzelllinien deutlich gemacht werden. Alle ID1 positive Tumore zeigten auch eine vaskuläre Invasion und entsprechend konnte keine vaskuläre Invasion bei den ID1 negativen Tumoren gefunden werden 70. Über viele ID1 Induktionsversuche konnte bewiesen werden, dass ID1 nicht nur Zellproliferation unterstützt, sondern auch direkt Zellvermehrung bei Tumorzellen begünstigt und ihre Invasivität und Malignität steigern kann 70,123 . So wurde eine Proportionalität der ID1-Expression mit der Invasivität von Brusttumorzelllinien festgestellt. Auch ein von Wachstumsfaktoren unabhängiger Wachstumsvorteil konnte für diese Zelllinien mit ektoper ID1-Expression gezeigt werden 70 . Ebenso können nicht malignen Brustzelllinien bei einer erhöhten ID1-Expression die Möglichkeit zur Migration und Invasion der Basalmembran verliehen werden. Bei diesem Vorgang wurde eine starke Korrelation zwischen dem Auftreten von ID1 und einer neu entdeckten Metalloprotease gefunden. Somit könnten ID-Proteine auch über Induktion von Proteinen, welche für die Invasion und Metastasierung wichtig sind, die Tumorprogression fördern 31. Angiogenese und invasives Wachstum sind zwei unentbehrliche Voraussetzungen für die Metastasierung eines Tumors. Da bereits gezeigt werden konnte, dass IDProteine sowohl bei der Invasivität als auch der Angiogenese von Tumoren eine Rolle spielen können, ist es umso interessanter, dass auch ein Zusammenhang von ID-Proteinen und der Metastasierung von Tumoren gezeigt werden konnte. Die ID4-Expression scheint bei Prostatakarzinomen eine Aussage über die Metastasierung machen zu können. Bei Überexpression von ID4 konnte ein erhöhtes Risiko zur Metastasenentwicklung entdeckt werden. Diesen Zusammenhang könnte man nutzen und ID4 als Prognose Faktor beim Prostatakarzinom einsetzen 142. Auch in Magentumorzellen führt eine Suppression der ID1-Expression zu einer signifikanten Verminderung der Metastasierung dieser Zellen in die Bauchhöhle. Sowohl die Proliferations- als auch die Migrationseigenschaften dieser Zellen wurde durch verminderte ID1-Expression herabgesetzt 125. 27 ID-Proteine sind in die Kontrolle von vielen essentiellen Signalwegen eingegliedert, die zur Tumorentstehung und Progression führen können. So spielen sie eine Rolle bei der Angiogenese, der Invasivität und Agressivität, bei der Zellproliferation und bei der Zellalterung sowie der Apoptose. Diese Befunde legen nahe, dass ID-Proteine nicht nur Tumorentstehung begünstigen, sondern direkt an der Tumorentstehung und auch der Tumorprogression beteiligt sind 40. 1.2.6 ID-Proteine im HCC Bisher wurden nur wenige und in ihrer Methodik sehr unterschiedliche Arbeiten über die Expression von immunhistochemische ID-Proteinen im Färbungen, teils HCC verfasst. Western Blots So wurden oder teils RT-PCR Untersuchungen sowohl an Patientenpräparaten (Tumorresektaten), als auch an Zelllinien oder Zirrhose-/Hepatitisgewebe durchgeführt. Auch untersuchte eine Arbeitsgruppe die Expression von drei ID-Proteinen (ID1, ID2 und ID3) während sich die anderen Arbeitsgruppen ausschließlich mit nur einem ID-Protein befasst haben (ID1 oder ID2) 21,25,26,67,68,82,126,127 . Zu dem ID4-Protein ist nach unserem Kenntnisstand noch keine Arbeit zur Expression im HCC veröffentlicht worden. Hinzu kommt, dass sich die Patientenkollektive auf Grund der Ätiologie unterschieden und meist nur kleine Kollektive untersucht wurden. Aufgrund dieser Heterogenität unter den bisher veröffentlichten Arbeiten sind ein Vergleich und eine Evaluation der Ergebnisse untereinander nur sehr bedingt möglich und wenig aussagekräftig. Deswegen soll die Besprechung der Expression und Funktionen, die den IDProteinen bisher in der Leber nachgewiesen wurden und über welche Mechanismen sie auf eine Tumorentstehung beim HCC wirken können, im Folgenden gegliedert in unterschiedliche Themen einzeln dargestellt werden. 28 1.2.6.1 ID Proteine in der Leberentwicklung Während der Leberentwicklung zeigt sich für ID1 eine geringe Expression. Bei terminal differenzierten Hepatozyten konnte sogar keine ID1-Transkription mehr gefunden werden Zellen 21,67,68,146 oder eine nur sehr schwache Färbeintensität in wenigen 82 . Trotzdem kann eine sehr starke ID1-Expression bei der Aktivierung und Proliferation von Hepatozyten beobachtet werden 65 . Vor allem zeigt sich diese Aktivierung von ID1 in der mittleren und späten Gı-Phase des Zellzyklus der Hepatozyten (bei Leberzellen der Maus) 21. Eine weitere Funktion des ID1-Proteins konnte in hepatischen Sternzellen (HSC) bei der Entwicklung einer Zirrhose festgestellt werden. ID1 wirkt hierbei wahrscheinlich als wichtiger Co-Faktor in dem TGF-β/Smad7 Signalweg und begünstigt eine Transdifferenzierung der HSC zu Myofibroblasten und könnte somit positiv auf die Entstehung einer Fibrose wirken 135. 1.2.6.2 ID1 in Hepatitis- und Zirrhosegewebe Welchen Stellenwert ID1 in Hepatitislebern und bei der Genese einer Zirrhose sowie der Weiterentwicklung zum HCC einnimmt, wurde in einer weiteren Studie untersucht. Viele Patienten mit Zirrhose zeigten hierbei eine positive ID1-Expression mit unterschiedlichen Färbeintensitäten. Es konnte keine signifikante Korrelation von ID1 mit klinischen Standartparametern (Alter, Geschlecht, Thrombozytenzahl, Serum ALT oder AFP Werte) gefunden werden. Ein sehr guter und hoch signifikanter (p= 0.0008) Unterschied zeigte sich aber zwischen der Gruppe mit hoher ID1-Expression und der mit niederer bezüglich dem kumulativen Risiko ein HCC zu entwickeln. Das relative Risiko, ein HCC bei einer Zirrhose mit starker ID1-Expression zu bekommen, war im Durchschnitt 2,75-mal höher (p= 0,003). ID1 könnte somit als guter Prognosefaktor für Zirrhosepatienten bezüglich des Risikos ein HCC zu entwickeln dienen 82. 29 1.2.6.3 ID1-, ID2- und ID3-Expression im HCC und klinische Parameter Eine andere Arbeitsgruppe hat eine hohe Expression von ID1, ID2 und ID3 in Hepatitis und tendenziell eine noch stärkere, wenn auch nicht signifikant erhöhte, Expression in Zirrhosegewebe nachgewiesen. Interessanterweise konnte jedoch mit hoher Signifikanz gezeigt werden, dass ID1, ID2 und ID3 stärker in Zirrhose- und Hepatitisgewebe vorkommen als in Tumorgewebe. In dieser Studie wurden Korrelationen von ID-Proteinen mit klinischen sowie pathologischen Parametern aufgezeigt. So ergab diese Studie Ergebnisse dafür, dass eine hohe Expression von ID1, ID2 und ID3 mit höherem Differenzierungsgrad des Tumors und weniger vorkommender portaler Venenthrombose (PVT) signifikant korreliert. Auch korrelierte eine hohe ID1 Expression invers mit Tumorgröße (p= 0,01), Stadium (p= 0,02) und dem Vorhandensein von Metastasen (p= 0,001). Eine hohe ID2 Expression korrelierte invers mit Größe (p= 0,035) des HCC und dem Vorhandensein intrahepatischer Metastasen (p= 0,047). Und eine ID3 Expression war signifikant verringert bei Vorhandensein einer Tumorkapsel. Aus diesen verschiedenen Zusammenhängen zwischen ID-Proteinen und klinischen sowie pathologischen Parametern kann man zusammenfassend sagen, dass die ID-Proteinüberexpression beim HCC anscheinend im Gegensatz zu vielen anderen Tumoren für eine gute Prognose steht. So konnte speziell für ID1 signifikant gezeigt werden, dass bei hoher Expression eine bessere Prognose bezüglich des krankheitsfreihen Überlebens (DFS) besteht. Die Autoren schlussfolgern dementsprechend, dass ID-Proteine vor allem in der frühen Karzinogenese des HCC eine Rolle spielen und in fortgeschrittenen Tumoren eher für eine bessere Prognose stehen könnten 25,26. 1.2.6.4 ID1-Expression und Proliferation Ein hoch signifikanter Zusammenhang zwischen ID1-Expression und Proliferation (unter anderem gemessen über „proliferating cell nuclear antigen“ (PCNA), und 30 Vorkommen von Zellen in S-Phase) konnte in einer weiteren Studie gezeigt werden. Ebenso war die ID1-Expression in Hepatitis- und Zirrhosegewebe wenig bis stark anzutreffen. In HCC Zellen jedoch konnte eine stärkere Expression als im nicht neoplastischen Gewebe von ID1 festgestellt werden und über 60 % der Zellen zeigten eine moderate bis starke Färbung. Auch konnte an in vivo Präparaten und an Zelllinien, in denen ID1 überexprimiert wurde, eine hoch signifikante Korrelation von ID1-Expression und der Suppression von p16/INK4a gezeigt werden. Diese Ergebnisse führen zu der Annahme, dass ID1 eine Verminderung der p16/INK4a Expression bewirkt und somit zu einer Zellproliferation und verminderten Seneszenz führt. Dadurch könnte ID1 zu einem frühen Zeitpunkt der Karzinogenese Leberzellen prädisponieren weiter epigenetische Veränderungen, wie zum Beispiel DNA Methylierungen, zu erhalten und somit zur Tumorentstehung beizutragen. Die selbe Gruppe konnte in einer späteren Studie zeigen, dass ID1 signifikant höher in HCC Metastasen als in primären HCC Zellen anzutreffen ist. Ebenso korrelierte ID1 signifikant mit dem Auftreten von VEGF. Unterstützt wurden diese Ergebnisse durch Experimente an Zelllinien. Es konnte ein Zusammenhang zwischen ID1- Überexpression und VEGF sowie ID1-Überexpression und Angiogenese gefunden werden. Auf der anderen Seite konnte man zeigen, dass eine reduzierte Expression von ID1 die Angiogenese im HCC inhibiert 67,68. 1.2.6.5 ID2-Expression und Metastasierung Tsunedomi et al. wiederum konnten feststellen, dass eine verminderte Id2 Expression eine verstärkte Metastasierung eines HCC (vor allem HCV assoziierte HCC) begünstigen kann. Auch hierbei wurden erhöhte VEGF Werte gefunden. ID2 mRNA-Spiegel korrelieren invers mit einer portalen Veneninvasion (PVI) (P < 0.001), Lymphknotenmetastasen (P < 0,001), Tumorgröße (P < 0,001), und einer frühen intrahepatischen Rekurrenz des Tumors nach Therapie (P < 0,05). Wurden die Ergebnisse auf eine Untergruppe von alleinigen HCV assoziierten HCC beschränkt, hatten Patienten mit hoher ID2-Expression ein längeres DFS als Patienten mit 31 niederer ID2-Expression. Das invasive Potential von Zellen mit hoher ektoper ID2Expression war niedriger als jenes von Zellen ohne ektope ID2-Expression. Hervorgehoben werden müssen die unterschiedlichen Ergebnisse bezüglich des DFS und der PVI bei einerseits HCV und andererseits HBV assoziierten Lebertumoren. Der Autor betont hierbei ausdrücklich eventuelle Unterschiede der HCC Zellen aufgrund unterschiedlicher Genese (HBV vs. HCV und weitere). 32 2. Fragestellung In den letzten Jahren wurden zahlreiche Studien veröffentlicht, in denen Karzinome unterschiedlichen Ursprungs eine veränderte ID-Proteinexpression im Vergleich zum gesunden Gewebe aufweisen. Korrelationen der ID-Expression mit unterschiedlichen klinisch-pathologischen Parametern wie Gesamtüberleben, Metastasierung oder dem Tumorstadium wurden gefunden. Somit scheinen die ID-Proteine bei der Entstehung von Tumoren und ihrer Progression eine wichtige Rolle zu spielen. Unter anderem konnten aufschlussreiche Ergebnisse an Kolonkarzinomen, Pankreaskarzinomen oder Zervixkarzinomen publiziert werden. Über die ID-Expression im hepatozellulären Karzinom gibt es bis heute nur wenige Studien mit unterschiedlicher Methodik und kleinen Patientenkollektiven. In dieser Arbeit wird mit Hilfe einer speziell entwickelten Färbemethode der IDExpressionsstatus im HCC von 150 Patienten mit der ID-Expression im gesunden Lebergewebe verglichen. Zudem soll die Frage geklärt werden, ob die Expression der ID-Proteine im HCC mit klinisch-pathologischen Parametern korreliert. Primär wurde als wichtigster Parameter das Gesamtüberleben im Zusammenhang mit der ID-Proteinexpression untersucht. Weitere Korrelationen mit klinisch-pathologischen Parametern wie MELD-Score und Child-Stadium, uni- oder multilokuläres Auftreten, Lebensalter bei Erstdiagnose, Differenzierungsgrad, Ätiologie, Geschlecht und Therapieansprechen sollen genauer betrachtet werden. Ziel dieser Dissertation ist es die Bedeutung der ID-Expression im hepatozellulären Karzinom zu untersuchen und eventuelle Aussagen über ihre Bedeutung bei der Entstehung, der Prognose oder der Therapie des HCC machen zu können. 33 3. Material und Methoden 3.1 Patientenkollektiv Das Kollektiv setzt sich aus 150 Patienten zusammen, bei welchen anhand von histopathologischem Material in den Jahren 1997 bis 2007 die Diagnose eines HCC in der Pathologie des Universitätsklinikums Freiburg gestellt werden konnte. Bei 125 der Patienten wurde die Diagnose mit Hilfe einer Stanzbiopsie gestellt und bei 25 Patienten nach Untersuchung eines Operationsresektates (siehe Tabelle). Das in Parafin eingebettete Gewebe diente der Studie zum Erstellen von histologischen Schnitten. Somit war eine primäre Voraussetzung zum Einschluss in die Studie das Vorhandensein von genügend Gewebe. Ebenso mussten Patienten nachträglich ausgeschlossen werden, bei welchen sich beim Betrachten der neu erstellten Gewebeschnitte kein oder unzureichendes Tumorgewebe darstellen ließ. Aus diesen Gründen waren für ID2 bei 5 Patienten und für ID4 bei 4 Patienten wegen zu wenig Material keine Auswertungen möglich. Das Kollektiv wurde neu für diese Studie etabliert. Gewebe Biopsie ResektatRe Resektat Gesamt Häufigkeit 125 Prozent 83,3 25 16,7 150 100,0 Tabelle 2: Übersicht über den Aufbau des Patientenkollektivs: es wurden Präparate von Patienten, welche biopsiert beziehungsweise operiert wurden, angefertigt Folgende klinische Daten konnten bei allen Patienten erhoben werden: Geschlecht, Alter bei Erstdiagnose, Überlebensstatus, uni- oder multilokuläre Tumorausbreitung sowie Differenzierungsgrad des Tumors. Bei über 93% der Patienten konnte zusätzlich die Ätiologie, die Art der Therapie, der AFP-Wert vor Therapiebeginn und der Child-Pugh-Score sowie der Meld-Score ermittelt werden. 34 3.1.1 Geschlecht, Alter bei Erstdiagnose und Überleben 28 (18,7 %) Patienten waren weiblich und 122 (81,3 %) Patienten männlich. Das Durchschnittsalter bei Erstdiagnose (ED) betrug bei den Frauen 63,1 Jahre und bei den Männern 64,9 Jahre. Der Durchschnittswert für das gesamte Kollektiv lag bei 64,5 Jahren (Median 66 Jahre). Der jüngste Patient war 27 Jahre alt und der älteste Patient 88 Jahre. Der Erkrankungsgipfel lag in der siebten Lebensdekade (siehe Abbildung 10). 78% der Patienten waren zum Stichtag der Datenerhebung (15. Juli 2009) bereits verstorben und 16,7% der Patienten lebten zu diesem Zeitpunkt noch. 5,3% der Patienten mussten als „verzogen“ in die Berechungen mit aufgenommen werden. Es ergab sich ein mittlerer Nachbeobachtungszeitraum von 893 Tagen. Das mediane Überleben betrug 636 Tage (1,7 Jahre). Abbildung 10: Altersverteilung des Kollektivs (n = 150) zum Zeitpunkt der Erstdiagnose 35 3.1.2 Uni- oder multilokuläre Tumorausbreitung und Differenzierungsgrad Bei 53 Patienten (35,3%) konnte intrahepatisch ein unilokulär und bei 97 Patienten (64,7%) ein multilokulär wachsendes HCC gefunden werden. Das histologische Grading nach Edmondson und Steiner 33 umfasst vier Einteilungen. Bei 23 der Patienten konnte ein hochdifferenziertes, bei 67 Patienten ein mäßig differenziertes, bei 39 Patienten ein wenig differenziertes und bei 21 Patienten ein sehr schlecht differenziertes HCC gefunden werden (siehe Tabelle 3). A: Lokalisation Häufigkeit Prozent unilokulär 53 35,3 multilokulär 97 64,7 Gesamt 150 100,0 Häufigkeit Prozent 1 23 15,3 2 67 44,7 3 39 26,0 4 21 14,0 Gesamt 150 100,0 B: DiffGrad Tabelle 3: A: Verteilung nach uni- oder multilokulärem Auftreten B: Verteilung nach Differenzierungsgrade (entsprechend Edmondson und Steiner) 3.1.3 Ätiologie und Therapie Bei vielen Patienten konnten mehr als eine ätiologisch zugrunde liegende Grunderkrankung gefunden werden, wobei bei 43 Patienten eine Hepatitis-C (HCV) 36 Infektion und bei 26 Patienten eine Hepatitis-B (HBV) Infektion vorlag. Bei den HBV infizierten Patienten wurde noch zwischen einer chronischen Infektion (15 Patienten) und einer durchgemachten Infektion (11 Patienten) unterschieden. Übermäßiger Alkoholkonsum fand sich bei 55 Patienten. Weitere seltenere vorliegende Ätiologien waren eine Hämochromatose oder ein Adenom. Keine Grunderkrankung konnte bei 31 Patienten gefunden werden (siehe Tabelle 4 und Abbildung 11). Ätiologie Fehlend Gesamt Häufigkeit Prozent Virushepatitis 52 34,7 Kryptogen 31 20,7 Äthyltoxisch 55 36,7 Adenom 1 0,7 mehrere Grunderkrankungen 10 6,7 Gesamt 149 99,3 System 1 0,7 150 100,0 Tabelle 4: Ätiologie des jeweils nachgewiesenen HCC und deren Häufigkeitsverteilung Abbildung 11: Verteilung der zugrunde liegenden Ätiologie. 37 Die Therapieoptionen im Patientenkollektiv waren einerseits invasiver Art, wie zum Beispiel eine operative Leberteilresektion oder eine trans-arterielle- Chemoembolisation (TACE). Andererseits wurden Patienten konservativ mittels einer Chemotherapie oder lediglich symptomatisch behandelt. Einzelheiten sind der Tabelle fünf zu entnehmen. Das Therapieansprechen der Patienten, die mit einer minimal invasiven Therapie (TACE, RFTA, PEI, TAC), einer Chemotherapie, oder symptomatisch behandelt wurden, ist ebenfalls erfasst worden. Es wurde hierzu die übliche Nomenklatur: „progressive oder stable disease“ beziehungsweise „partial oder complete remission“ verwendet (Beurteilung nach RECIST 34). primäre Therapie Fehlend Häufigkeit Prozent Minimal-Invasiv 89 59,3 Teilresektion 33 22,0 Transplantation 3 2,0 Chemotherapie 13 8,7 Symptomatisch 10 6,7 Gesamt 148 98,7 System 2 1,3 150 100,0 Gesamt Tabelle 5: Aufteilung nach verschiedenen Therapieformen 3.1.4 AFP-Wert, Child-Pugh- und Meld-Score Von 140 Patienten konnte ein Alpha-Fetoprotein-Wert (AFP) vor Therapiebeginn ermittelt werden. Hierbei ergab sich ein medianer Wert von 23,2 ng/ml. Bei weiteren 140 Patienten lagen die Daten zur Ermittlung eines Child-Pugh-Score, beziehungsweise bei 146 Patienten eines Meld-Score vor (Tabelle 6). 38 A: Child-Pugh-Score Fehlend Häufigkeit Prozent keine Zirrhose 6 4,0 Child-A 103 68,7 Child-B 27 18,0 Child-C 4 2,7 Gesamt 140 93,3 System 10 6,7 150 100,0 Gesamt B: MELD-Score N Gültig 146 Fehlend 4 Mittelwert 9,75 Median 8,50 Tabelle 6: Verteilung der Child-Pugh-Klassifikation im Patientenkollektiv (n = 146): A: Verteilung auf die verschiedenen Klassifikationen; B: Gesamtzahl der Patienten bei denen ein MELD-Score erhoben wurde sowie Mittelwert und Median 3.2 Immunhistochemische Färbung Alle Arbeitsschritte wurden in dem Zeitraum von August 2008 bis August 2010 im Pathologischen Institut des Universitätsklinikums Freiburg durchgeführt. Bei den immunohistochemischen (IHC) Färbungen konnte auf interne Erfahrungen der Arbeit von Michael Müller, die im Zuge einer Dissertation in der gleichen Arbeitsgruppe gemacht wurden, zurückgegriffen werden. Dennoch wurde zur Optimierung der Färbeergebnisse eine eigenständige neue und individuell an den jeweiligen Antikörper angepasste Vorbehandlung etabliert und ein neues Detektionssystem ausgetestet und eingesetzt. Diese Anpassungen waren nötig, um ein optimales Färbeergebnis auf den Schnitten zu erhalten. 39 3.2.1. Arbeitsschritte der immunohistochemischen Färbung Zur Vorbereitung auf die IHC-Färbung wurden von dem in Formalin fixierten und in Paraffin eingebetteten Patientengewebe 4µm dicke Schnitte angefertigt. Diese wurden über Nacht bei 50°C in einem Wärmeschrank inkubiert. Entparaffinierung, Rehydration und hitzeinduzierte Epitopdemaskierung wurden auf zwei unterschiedliche Methoden durchgeführt. ID1, ID3 und ID4 wurden mit Hilfe eines 3in-1 Verfahrens mit einem Dako PT-Link der Dako Group Denmark (Glostrup, DK) vorbehandelt, wobei unterschiedliche Target Retrieval Solutions mit entweder pH 9 oder pH 6.1 verwendet wurden. Für ID2 wurden getrennte manuelle Arbeitsschritte angewandt und die Epitopdemaskierung erfolgte durch Dampfgaren. Hierdurch konnte jeweils für jedes einzelne ID-Protein das bestmögliche Färbeergebnis erzielt werden (siehe Tabelle 7, unter: 3.2.2 „Austestung der Färbung“). Das Nachweissystem EnVision™ FLEX+ sowie der Autostainer Plus des Herstellers Dako Group Denmark (Glostrup, DK) wurde zur weiteren IHC-Färbung der Präparate verwendet. Als erster Schritt wurde das Gewebe mit einem Peroxidase-BlockingReagent zum Blockieren der endogenen Peroxidase behandelt. Dies ist bedeutend, da Hepatozyten ebenso wie zum Beispiel Nierengewebe, eine relevante Menge an endogener Peroxidase aufweist. Diese würde zu einer unspezifischen Färbung führen (siehe Abbildung 12). Im zweiten Schritt wurde mit einem optimal verdünnten, polyklonalen Kaninchenantikörper (Primärantikörper) für 60 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Der dritte Schritt bestand in einer fünfzehnminütigen Inkubation mit einem zusätzlich verstärkenden sekundären Antikörper, so genannter EnVision™ FLEX+ Rabbit (LINKER). Dieser EnVision™ FLEX+ Rabbit (LINKER) führt zu einer Verstärkung des Signals um das circa Zwei- bis Dreifache 24. Im vierten Arbeitsschritt erfolgte die Zugabe des Dako EnVision™ FLEX/HRP Detection Reagent mit einer Einwirkzeit von zwanzig Minuten. Hierbei handelt es sich um ein Dextran-Backbone, an das zahlreiche Meerrettich Peroxidase (HRP) Moleküle und mehrere sekundäre Antikörper gekoppelt sind. Als letzter Schritt wurde zur Entwicklung der IHC-Färbung mit EnVision™ FLEX DAB+ Chromogen zusammen mit EnVision™ FLEX Substrate Buffer für 10 Minuten inkubiert. Das Chromogen 40 fungiert hierbei als Elektronendonator und wird unter Anwesenheit von Wasserstoffperoxid von der Peroxidase des HRP oxidiert. Diese Oxidation führt zu einem typischen braunen Farbausschlag des Chromogens. Zusätzlich wird dieses dadurch unlöslich, was dafür sorgt, dass es an dem Ort der Farbreaktion verbleibt. Zwischen den einzelnen Arbeitsschritten wurden die Gewebeschnitte mit Wash Buffer gespült und abgeblasen. In den folgenden Abbildungen 12 und 13 sind die einzelnen Arbeitsschritte zum besseren Verständnis nochmals als Grafiken schematisch dargestellt und erklärt. Abbildung 12: Schematische Darstellung der Immunohistochemischen Färbungen: Freigelegte Epitope der Antigene (blau), an diese kann der primäre Antikörper (grün) binden, (der dritte Zwischenschritt mit dem zusätzlich verstärkenden Antikörper wurde hier der Einfachheit halber weggelassen), als folgenden Schritt erkennt man das Dextrane Backbone Gerüst mit den sekundär Antikörpern und den Enzymen der HRP, welche nach Zugabe von Chromogen dieses oxidiert und somit die erwünschte Farbreaktion auslöst 79 . 41 1 2 3 42 4 Abbildung 13: Problematik der endogenen Peroxidase: In Anlehnung an Abbildung 12 sind auch hier die Epitope der Antigene in blau abgebildet. Wiederum hat der primäre Antikörper (grün) an sein Epitop (blau) gebunden und es hat bereits die Bindung des sekundären Antikörpers (gelb), welcher an dem Dextrane Backbone gekoppelt ist, stattgefunden (1.). Gibt man bei vorhandener endogener Peroxidase („E“) das Chromogen hinzu, so wird dieses, wie hier dargestellt, nicht nur spezifisch am Ort der Antikörperbindung einen Farbausschlag (braun) aufgrund der Oxidation durch das Enzym Peroxidase bewirken, sondern auch die endogene Peroxidase kann das Chromogen oxidieren und somit unspezifisch im Gewebe Farbreaktionen auslösen (2.). Die Lösung dieses Problems ist in 3. wiedergegeben. Hier wurde zu Beginn noch vor der Bindung des primären Antikörpers ein Peroxidaseblock („S“) durchgeführt (3.). Als Ergebnis dieser Vorbehandlung erhält man die gewünschte spezifische Färbung allein an dem Ort der Bindung eines primären Antikörpers mit seinem Epitop (blau) (4.) 79 . Zur Gegenfärbung wurden die Objektträger in eine Hämalaunlösung getaucht, was zu einer Blaufärbung der Zellkerne führt. Anschließend wurde das Gewebe kurz mit Wasser gespült und in einer aufsteigenden Alkoholreihe entwässert, bevor es mit einer Schutzfolie überzogen werden konnte. 43 3.2.2. Austestung der Färbung Da mehrere Faktoren Einfluss auf das Resultat einer IHC-Färbung nehmen können, musste bei der experimentellen Austestung der Färbung Rücksicht auf mehrere Variablen genommen werden 79 . So erwies sich für jeden ID-Antikörper eine eigene Vorbehandlung zur Freilegung der Epitope (Antigen Retrieval) als optimal (siehe Tabelle 7). Antigen Retrieval ID-Protein Methode pH-Wert Zeit (min) ID1 PT Modul, 95°C 9 20 ID2 Dampfgarer 6.1 30 ID3 PT Modul, 95°C 9 20 ID4 PT Modul, 95°C 6.1 20 Tabelle 7: Vorbehandlung der Gewebeschnitte: Target Retrieval bedeutet die Freilegung der zu detektierenden Epitope im Gewebe, wodurch der primäre Antikörper sich an das Epitop anlagern kann. Hierbei ist die Art des Verfahrens, der pH-Wert und die Temperatur zusammen mit der Zeit entscheidend. Man versucht die bestmögliche Freilegung der Epitope zu erreichen, ohne jedoch dabei, durch zu aggressives Vorgehen, die nachzuweisenden Proteine zu denaturieren. Es stellte sich heraus, dass als primäre Antikörper mit den Antikörpern für ID1, ID3 und ID4 von Santa Cruz Biotechnology, Inc. (Kalifornien, USA) und mit dem Antikörper für ID2 von Cytomed Systems (Berlin) die jeweils besten Färbeergebnisse erzielt werden konnten. In einem weiteren wichtigen Schritt musste die optimale Verdünnung des jeweiligen Antikörpers gefunden werden. Hierzu wurde von Zytomed Systems (Berlin) das Antibody Diluent ZUC025 verwendet (siehe hierzu auch Tabelle 8) 44 verwendete AK Antikörper ID-Protein Katalognummer Hersteller-Firma Verdünnung ID1 C-20: sc-488 Santa Cruz 1:800 ID2 509 – 16414 Zytomed 1:50 ID3 C-20: sc-490 Santa Cruz 1:600 ID4 H-70: sc-13047 Santa Cruz 1:100 Tabelle 8: Verschiedene Antikörper mit ihrer jeweiligen Verdünnung. Das Dako EnVision™ FLEX+ Nachweissystem wurde gewählt, da es nicht, wie viele herkömmliche Nachweissysteme, auf einer Biotin-Avidin Reaktion beruht. Hepatozyten weisen im Vergleich zu anderem Gewebe einen höheren Gehalt an endogenem Biotin auf. Dadurch kann es zu einer unspezifischen Färbung oder Hintergrundfärbung kommen, die eine gute Auswertung der IHC-Färbungen schwierig oder sogar unmöglich macht. Das von uns verwendete Nachweissystem basiert auf der Reaktion einer Peroxidase (HRP) mit Wasserstoffperoxid in Anwesenheit eines Elektronen-Donators (DAB). Der Elektronen-Donator ist in diesem Fall das eigentliche Chromogen welches durch die Peroxidase oxidiert wird und dadurch seine typische braune Farbe entwickelt und zusätzlich in eine unlösliche Form übergeht. Endogene Peroxidasen, welche wiederum das Ergebnis verfälschen könnten, wurden im Ersten Schritt der IHC-Färbung blockiert (siehe hierzu Abbildung 12 & 13). Ebenso konnte man sich zu Nutzen machen, dass das verwendete Nachweissystem eine Verstärkung mittels eines zusätzlichen Antikörpers besitzt, dem so genannten EnVision™ FLEX+ Rabbit (LINKER). Hierdurch konnte das Färbeergebnis weiter optimiert und zusätzlich mit zum Teil sehr hohen und somit sparsamen Verdünnungen der primären Antikörper gearbeitet werden. 45 3.3 Kontrollen Verschiedene Kontrollen wurden zur Evaluation der IHC-Färbungen angewandt. Jede Kontrollfärbung wurde immer zusammen mit normalen Färbungen im gleichen Färbedurchgang durchgeführt. 3.3.1 Kontrollgewebe von nicht erkrankten Lebern Hierzu wurden histologische Schnitte von insgesamt 13 verschiedenen Patienten herangezogen. Es handelt sich hierbei um 10 Biopsien und 3 Resektate von gesunden Lebern. Diese stammen alle aus dem Archiv des Pathologischen Institutes der Universitätsklinik Freiburg aus den Jahren 2009 und 2010. Bei den Biopsien handelt sich um Patienten bei denen auf Grund einer vermuteten Lebererkrankung eine Leberpunktion durchgeführt wurde. Es wurden nur Schnitte ausgewählt, welche, sowohl im originalen Befund, mikroskopischen Kontrolle, als auch erneut keine Leberpathologie in der stattgefundenen aufwiesen. Bei den drei Resektaten handelt es sich um peripher gelegenes Gewebe eines Leberresektates bei einer Lebermetastase von einem nicht lebereigenen Tumor. Auch hier wurde erneut mikroskopisch von einem erfahrenen Pathologen eine manifeste Lebererkrankung ausgeschlossen. 3.3.2 Positivkontrollen und Negativkontrolle Tonsillen, Haut, Hodengewebe und Gewebe eines Mammakarzinom (M-CA) wurden als Positivkontrolle bei den Färbegängen im Autostainer mitgefärbt, wobei nicht für 46 alle ID-Antikörper die gleichen Gewebe verwendet wurden. Als interne Kontrollen eines Präparates diente das Färbeverhalten der Lymphozyten (LZ), Sternzellen (SC) sowie der Gallengänge (GG) (siehe Tabelle 9). Kontrollgewebe Positivkontrollen ID-Antikörper Interne Kontrolle Kontrollgewebe von ID1 SC M-Ca, Haut ID2 GG, SMC, LZ M-Ca, Haut, Hoden ID3 SC LG ID4 LZ, GG LG Tabelle 9: Kontrollgewebe aufgelistet nach ID-Antikörper: Kontrollgewebe wurde im Vorfeld zur Austestung der Färbebedingungen und während der Färbung des Patientenkollektives als positive Kontrolle verwendet. Die internen Kontrollen dienten hervorragend zur Evaluation der Färbung jedes einzelnen Präparates. Folgende Abkürzungen werden in der Tabelle verwendet: SC: Stellate Cells; GG: Gallengang, SMC: glatte Muskelzellen; LZ: Lymphozyten; LG: Lymphatisches Gewebe; M-Ca: Gewebe eines Mammakarzinoms. Für die Negativkontrollen, beziehungsweise Systemkontrollen, wurden Schnitte gefärbt ohne jedoch Primärantikörper gegen ID-Proteine hinzuzugeben. Parallel wurden zur Kontrolle im selben Färbedurchgang normale IHC-Färbungen mit Primärantikörper mitgefärbt. Somit wurde überprüft, ob Schritte der Vorbehandlung und des Nachweissystems unspezifische Färbungen verursachen können. 3.3.3 Blocking Peptides Zum Nachweis einer spezifischen Färbung wurde für den ID1-Antikörper und ID3Antikörper eine Testfärbung an Gewebe, von welchem bereits gut gefärbte Schnitte vorlagen, wiederholt. Dabei wurden die Primärantikörper in einem vorgeschalteten Schritt mit spezifischen Blocking Peptides (BP) inkubiert. Die BP binden genau an den Teil des Antikörpers der eigentlich für die Anhaftung an das ID-Proteinepitop zuständig wäre. Somit wird eine Anlagerung des Primärantikörpers an sein 47 Zielprotein verhindert. Dazu wurden ID-Antikörper zusammen mit einer fünffach höheren Konzentration an Blocking Peptides bei 4°C über Nacht inkubiert. Am folgenden Morgen wurde auf eine normale Antikörperkonzentration verdünnt und die gewöhnlichen Schritte der IHC-Färbung angewandt. Parallel wurden in der gleichen Färbereihe Schnitte vom selben Präparat im Autostainer mitgefärbt. Da kommerziell nur für die ID-Antikörper gegen ID1 und ID3 ein spezifisches BP zu erwerben war konnte dieser Test nur an diesen beiden Antikörpern durchgeführt werden. 3.4 Reagenzien & Materialien Eine Auflistung von Reagenzien, Materialien und Geräte, die bei der Durchführung der IHC-Färbungen und zur Auswertung der Gewebeschnitte verwendet wurden, ist in Tabelle 10 und 11 zu finden. 48 Bezeichnung Hersteller Primärantikörper ID1 (C-20): sc-488 Santa Cruz Biotechnology. INC; CA USA ID2 509-16414 Zytomed Systems, Berlin, D ID3 (C-20): sc-490 Santa Cruz Biotechnology. INC; CA USA ID4 (H-70): sc-13047 Biotechnology. INC; CA USA Nachweissystem EnVision™ Flex+ Dako Group, Glostrup DK Blocking Peptides ID1 (C-20): sc-488 P Santa Cruz Biotechnology. INC; CA USA ID3 (C-20): sc-490 P Santa Cruz Biotechnology. INC; CA USA Weitere Reagenzien Hämalaun nach Meyer Waldeck GmbH & Co., Münster, D Antibody Diluent Zytomed Systems, Berlin, D Target Rertieval Solution, Low pH (10x) Dako Group, Glostrup DK Target Rertieval Solution, Hight pH (10x) Dako Group, Glostrup DK Tabelle 10: Auflistung der verwendeten Reagenzien (Reagenzien, welche in dem EnVision™ Flex+ Nachweissystem enthalten sind, wurden hier nicht einzeln aufgeführt). 49 Gerät Produktname Hersteller Mikroskop Imager. M1 Carl Zeiss AG, Göttingen, D Kamera AxioCam MRc Carl Zeiss AG, Göttingen, D Entparaphinierungsgerät Tissue Stainer COT 20 MEDITE GmbH, Burgdorf, D Eindeckungsmaschine Tissue Tek SCA Sakura Finetek Germany GmbH, Heppenheim, D Wärmeschrank Brutschrank Memmert GmbH + Co. KG, Schwabach, D Rotationsmikrotom RM 2255 Leica Mikrosystems GmbH, Wetzlar, D Färbegerät Autostainer Plus Dako Group,Glostrup DK Dampfgarer MultiGourmet Braun, Kronberg im Taunus, D Objektträger SuperFrost Plus Gerhard Menzel Glasbearneitungswerk GmbH & Co. KG, Braunschweig, D PASW/ SPSS 18 IBM SPSS Statistics 18 IBM, New York USA 3-in-1 Vorbehandlung PT-Link Dako Group, Glostrup DK Tabelle 11: Auflistung der Geräte, welche verwendet wurden. 3.5 Auswertung 3.5.1 Auswertungskriterien Die Auswertung der Färbungen wurde voneinander unabhängig durch zwei Untersucher ohne Kenntnis der klinischen Patientend aten erhoben. In gemeinsamen Konsenssitzungen wurden dann die endgültigen Scores vergeben. In Anlehnung an vorausgegangene Arbeiten 26,89,98,121,143 wurden das Färbeverhalten des Zytoplasma und der Zellkerne getrennt beurteilt. Für das Zytoplasma galten vier Kategorien „Negativ“ (0), „Schwach“ (1), „Moderat“ (2) und „Stark“ (3). Für die Auswertung der Kerne wurden 100 Zellen ausgezählt und je nach prozentualer 50 Anzahl der abgefärbten Kerne eine der aufgelisteten vier Kategorien vergeben: 0-10 % (0), 11-50 % (1), 51-80 % (2) und 81-100 % (3). Sowohl für die Betrachtung der Zellkerne, als auch für die Auswertung der zytoplasmatischen Färbeintensität wurde jeweils das gleiche, für das ganze Präparat repräsentative Areal, gewählt. In Tabelle 12 sind die Auswertungskriterien tabellarisch dargestellt. Kategorie Zytoplasma: Zellkerne. (Intensität) (prozentual) 0 Negativ 0-10% 1 Schwach 11-50% 2 Moderat 51-80% 3 Stark 81-100% Tabelle 12: Auswertungskriterien für Zytoplasma und Kerne: Das Zytoplasma und die Kerne wurden jeweils separat ausgewertet. Bei der Beurteilung des Zytoplasma wurden die Gewebeschnitte je nach Intensität der zytoplasmatischen Anfärbung in vier Kategorien gestuft; bei der Beurteilung der Kerne wurde das nukleäre Färbeverhalten von 100 Tumorzellen angeschaut und die Anzahl der angefärbten Kerne gezählt; entsprechend der prozentualen nukleären Expression erfolgte die Zuordnung in Kategorien In den folgenden Abbildungen 14 A bis 14 P sind exemplarisch alle vier Auswertungskriterien der zytoplasmatischen Färbeintensität und der prozentualen Anfärbung der Zellkerne aufgeführt. A: ID4 ZP0 ZK0 20x B: ID4 ZP0 ZK0 40x 51 C: ID1 ZP1 ZK0 20x D: ID1 ZP1 ZK0 40x E: ID1 ZP2 ZK0 20x F: ID1 ZP2 ZK0 40x G: ID1 ZP3 ZK0 20x H: ID1 ZP3 ZK0 40x I: ID4 ZP0 ZK0 20x J: ID4 ZP0 ZK0 40x 52 K: ID2 ZP0 ZK1 20x L: ID2 ZP0 ZK1 40x M: ID2 ZP0 ZK2 20x N: ID2 ZP0 ZK2 40x O: ID4 ZP0 ZK3 20x P: ID4 ZP0 ZK3 40x Abbildung 14: A bis H: Beispiele für Auswertungskategorien zur Bewertung des Zytoplasmas im Tumorgewebe: Angabe zum verwendeten Antikörper (ID1-4), ZP = zytoplasmatische Färbekategorie, ZK = nukleäre Färbekategorie, jeweils in 20x und 40x Vergrößerung I bis P: Beispiele für Auswertungskategorien zur Bewertung der Zellkerne: jeweils in 20x und 40x Vergrößerung 53 3.5.2 Statistische Auswertung Alle statistischen Berechnungen wurde mit Hilfe der Software IBM SPSS Statistics 18 der Firma IBM ausgeführt. HCC-bezogene Überlebenskurven wurden mit der Kaplan-Meier-Methode konstruiert. Die statistischen Berechnungen von Überleben und ID-Proteinexpression, beziehungsweise klinischen Parametern wurden anhand des Log-Rank Testes berechnet. Korrelationen zwischen klinischen Parametern und ID-Proteinexpression wurden mit dem Chi-Quadrat Test, Fisher´s Exact Test oder Spearmans Rho berechnet. Unterschiedsberechnungen zwischen zwei Gruppen mit unabhängigen, nicht parametrischen Variablen wurden mit Hilfe des Mann-WhitneyU Testes durchgeführt. Die p-Werte beruhen alle auf zweiseitigen Tests mit unabhängigen Variablen. Ein Signifikanz-Niveau von p = 0,05 bei einem Konvidenzintervall von 95 % wurde für alle Berechnungen festgelegt. Ein p-Wert ≤ 0,01 mit einem Konvidenzintervall von 99 % wurde als sehr signifikant und ein p-Wert ≤ 0,001 als hoch signifikant gewertet. 54 4 Ergebnisse 4.1 Spezifitätsnachweis immunohistochemischer Färbungen 4.1.1 Kontrollen: Blocking-Peptides A: ID1 Normale Färbung, 20x C: ID3 Normale Färbung, 40x B: Färbung mit BP-Vorbehandlung D: Färbung mit BP-Vorbehandlung Abbildung 15: A: normale standardisierte Färbung für ein HCC Präparat mit ID1-Antikörper (zytoplasmatischer Färbe-Score = 2, nukleärer Färbe-Score = 3), 20x Vergrößerung; B: gleiches Präparat, Vorbehandlung mit Blocking-Peptide (BP): es ist keine unspezifische Färbung erkennbar; C: normale standardisierte Färbung für ein HCC Präparat mit ID3-Antikörper (zytoplasmatischer Färbe-Score = 2, nukleärer Färbe-Score = 3), 40x Vergrößerung; D: gleiches Präparat, Vorbehandlung mit Blocking-Peptide (BP): es ist keine unspezifische Färbung erkennbar Da nur für die ID1- und ID3-Antikörper von Santa Cruz Blocking-Paptides (BP) zur Verfügung standen, wurden nur für diese zwei Antikörper jeweils vier Schnitte von unterschiedlichen Patientengewebeblöcken jeweils mit und ohne Vorbehandlung 55 durch BP im selben Färbegang gefärbt. In Abbildung 15 wird exemplarisch das Ergebnis dieser Färbungen anhand eines Gewebeschnittes von ID1 (Bild A und B) und ID3 (Bild C und D) wiedergegeben. Es zeigt sich, dass durch die mit BP vorbehandelten Antikörper überhaupt keine Färbung mehr hervorgebracht wurde. In den Kontrollfärbungen ohne Vorbehandlung durch BP zeigt sich das übliche und in vorheriger Färbung bereits bestätigte Färbeverhalten. Die BP binden nur an die Region des Primärantikörpers, der für die Bindung mit dem ID-Protein verantwortlich ist. Es wird nur dieser Bereich des Antikörpers geblockt. Somit ist der Beweis erbracht, dass die Antikörper von ID1 und ID3 spezifisch nur mit ihrer Bindungsstelle gegen ID-Proteine am Gewebe binden und sonst keine weiteren unspezifischen Bindungen mit dem Gewebe der HCC Schnitte eingehen. 4.1.2 Sytemkontrollen Die Systemkontrollen oder auch Negativkontrollen für alle vier ID-Antikörper zeigen das erwartete Ergebnis eines ganzheitlichen Fehlens der Anfärbung. Es wurden für alle vier ID-Antikörper jeweils Paare von zwei Schnitten, welche denselben Parafinblöcken entstammen, gefärbt. Bei einem Schnitt des Paares wurde der Primärantikörper weggelassen. Der andere Schnitt wurde entsprechend dem Standardprotokoll gefärbt. Durch die negativen Färbeergebnisse kann bewiesen werden, dass das Nachweissystem der Färbung ohne Primärantikörper zu keiner unspezifischen Färbung führt und nur dort eine Farbreaktion auslöst, wo der Primärantikörper spezifisch an sein Epitop gebunden hat. Lediglich die blau erscheinende Kerngegenfärbung durch Hämalaun ist zu sehen (siehe Abbildung 16). 56 A: ID1: ZP2 ZK2, 20x Systemkontrolle ID1: ZP0 ZK0 B: ID2: ZP1 ZK3, 20x Systemkontrolle ID2: ZP0 ZK0 C: ID3: ZP1 ZK3, 30x D: ID4: ZP0 ZK2, 30x Systemkontrolle ID3: ZP0 ZK0 Systemkontrolle ID4: ZP0 ZK0 Abbildung 16: Normale standardisierte Färbungen für HCC Präparate mit ID1-, ID2-, ID3- und ID4-Antikörpern (ZP = zytoplasmatischer Färbe-Score, ZK = nukleärer Färbe-Score), die rechten Abbildungen zeigen Färbeergebnisse des gleichen Präparates ohne Zugabe des primären Antikörpers; es sind keine unspezifischen Färbungen erkennbar: A: Färbung für ID1; B: Färbung für ID2; C: Färbung für ID3; D: Färbung für ID4. 57 4.1.3 Positivkontrollen Als Positivkontrollen wurde für jeden ID-Antikörper geeignetes Gewebe gemäß der vorhandenen Literatur und den Erfahrungen der Arbeitsgruppe ausgewählt. Die Abbildungen 17 A bis 17 D zeigen für jeden ID-Antikörper beispielhaft Kontrollfärbungen an für diesen Antikörper passenden Geweben. A, 1 A, 2 B, 1 B, 2 B, 3 58 C, 1 C, 2 D, 1 D, 2 Abbildung 17: Kontrollfärbungen für ID1, 2, 3 und ID4, jeweils mit Literaturangaben: A (alle für ID1) 1: Keratinozyten der Epidermis, 20x 2: Haut, B 3: Mamma-Ca, 20x 1: Gallengang 40x 1,61 ; A 2: Mammakarzinomgewebe 115 ; B (alle für ID2) 1: Hoden, B 61,112,147 ; C (alle für ID3) 1: Stellate Cells 20x; C 2: 10x; D (alle für ID4) 89 ; D 2: ID4, Tonsille 20x 59 4.2 ID-Expression im normalen Lebergewebe Für alle vier ID-Proteine wurde normales Lebergewebe von dreizehn verschiedenen Personen angefärbt. Die Färbungen innerhalb der Präparate sind insgesamt sehr homogen ausgefallen. In Abbildung 18 zeigt sich gesundes Kontrollgewebe. Es wurden exemplarisch Fälle aus den prozentual stärksten Gruppen für jedes ID-Protein ausgewählt. Zwölf von dreizehn Präparaten zeigten bei der Färbung für ID1 eine starke zytoplasmatische Färbung und ein Präparat eine moderate Färbeexpression. Dagegen wurden die Zellkerne überwiegend nicht angefärbt. A: ID1, ZP3 ZK0 B: ID2, ZP0, ZK2 C: ID3, ZP2 ZK3 D: ID4, ZP0, ZK3 Abbildung 18: A bis D sind Färbungen des gesunden Kontrollgewebes für ID1-4: ZP = Intensität der zytoplasmatischen Färbung; ZK = Prozentuale Anzahl der gefärbten Zellkerne, alle Abbildungen wurde bei einer 40 fachen Vergrößerung aufgenommen; A: ID1, ZP3, ZK0, 40x; B: ID2, ZP0, ZK2, 40x; C: ID3, ZP2, ZK3, 40x; D: ID 4, ZP0, ZK3, 40x 60 Bei der Färbung für ID2 streute das zytoplasmatische Färbeverhalten zwischen keiner und mäßiger Färbexpression. wobei der Großteil in der Kategorie schwach und mäßig gefunden wurde. Bei der Färbung der Kerne waren in ungefähr zwei Drittel der Präparate 50-80% der Kerne angefärbt und somit in Kategorie 2 angesiedelt. Kategorien (Angaben in %) Gesamt ID-Expression für Ko: IdProt 0 1 2 3 N ZP 0,0 0,0 7,7 92,3 13 ZK 92,3 7,7 0,0 0,0 13 ZP 15,4 38,5 46,2 0,0 13 ZK 0,0 23,1 69,2 7,7 13 ZP 0,0 0,0 53,8 46,2 13 ZK 0,0 7,7 7,7 84,6 13 ZP 46,2 53,8 0,0 0,0 13 ZK 0,0 0,0 46,2 53,8 13 ID1 eine ID2 ID3 ID4 Tabelle 13: ID-Expression für 13 gesunde Kontrollebern: N = Gesamtanzahl in absoluten Zahlen. Für die ID-Expression wird nur die prozentuale Verteilung angegeben; Ko = gesundes Kontrollgewebe; ZP = Intensität der zytoplasmatischen Färbung; ZK = prozentuale Anzahl der gefärbten Zellkerne Für die zytoplasmatische Färbung von ID3 ergab sich eine ungefähr gleichmäßige Verteilung auf die Kategorie zwei und drei, wobei die Beurteilung der Färbung der Zellkerne in den überwiegenden Fällen über 80% der Kerne als positiv (Kategorie 3) ergab. 61 Für ID4 lag das Ergebnis der zytoplasmatische ID-Expression nahezu gleichmäßig in den zwei unteren Kategorien. Dagegen färbten sich die Zellkerne gut an und somit sind nur die Kategorien zwei und drei in annähernd gleich starker Gruppengröße vertreten (siehe Tabelle 13) 4.3 ID-Expression im hepatozellulären Karzinom Nachdem für jeden ID Proteinantikörper ein individuelles Färbeprotokoll ausgetestet und festgelegt wurde, wurden die Färbungen im Autostainer nach Standardprotokoll (siehe Methoden) durchgeführt. Es konnten für ID1 und ID3 alle 150 Patientengewebeschnitte gefärbt werden. Für ID2 konnten 145 und für ID4 146 Patientengewebeschnitte angefertigt und gefärbt werden, da die verwendeten Gewebeblöcke zum Teil aufgebraucht waren. Danach wurden alle Präparate unter dem Mikroskop betrachtet und nach erwähnten Kriterien ausgewertet. Tabelle 14 gibt die Ergebnisse für alle vier ID-Proteine wieder. 62 Kategorien (Angaben in %) ID-Expression für HCC IDProt Gesamt 0 1 2 3 N ZP 0,7 22,7 47,3 29,3 150 ZK 52,0 26,7 17,3 4,0 150 ZP 62,1 24,1 12,4 1,4 145 ZK 0,0 13,8 51,7 34,5 145 ZP 20,0 46,0 27,3 6,7 150 ZK 4,0 12,0 30,0 54,0 150 ZP 89,7 10,3 0,0 0,0 146 ZK 11,6 36,3 46,6 5,5 146 ID1 eine ID2 ID3 ID4 Tabelle 14: ID-Expression für 150 beziehungsweise 145 oder 146 Gewebeproben von Patienten mit HCC: N = Gesamtanzahl in absoluten Zahlen. Für die ID-Expression wird nur die prozentuale Verteilung angegeben. ZP = Intensität der zytoplasmatischen Färbung; ZK = Prozentuale Anzahl der gefärbten Zellkerne Statistiken N ZP_Id1 ZK_Id1 ZP_Id2 ZK_Id2 ZP_Id3 ZK_Id3 ZP_Id4 ZK_Id4 Gültig 150 150 145 145 150 150 146 146 Fehlend 0 0 5 5 0 0 4 4 2,05 ,73 ,53 2,21 1,21 2,34 ,10 1,46 Mittelwert Tabelle 15: Fallzahlen für jede Färbung mit dem jeweiligen ID-Antikörper: Aufgeteilt in zytoplasmatische (ZP) und nukleäre (ZK) Färbung, Angabe der Mittelwerte 63 4.3.1 ID1 Expression im HCC Für die Färbung mit dem ID1 Antikörper konnte sowohl eine zytoplasmatische Färbung als auch eine Anfärbung der Nuklei beobachtet werden. Die Mehrzahl der Schnitte zeigte hierbei eine mäßige bis starke Anfärbung des Zytoplasmas (s. Abbildung 19). Somit ergab sich hier für die vergebenen Kategorien 0-3 ein Mittelwert von 2,05. Nur bei einem Schnitt wurde gar keine zytoplasmatische Anfärbung beobachtet. Dagegen waren bei fast 80 % der Schnitte keine oder nur wenige Zellkerne gefärbt. Nur bei ungefähr einem Fünftel der Schnitte sind mehr als 50 % der Zellkerne gefärbt und der mittlere Score liegt bei 0,73 (s. Abbildung 20). A C B D Abbildung 19: Exemplarische Färbeergebnisse für ID1 (ZP = Wert für zytoplasmatische Färbung, ZK = Wert für gefärbte Zellkerne): A: ID1 ZP1 ZK0 40x, B: ID1 ZP2 ZK0 40x, C: ID1 ZP3 ZK0 40x, D: ID1 ZP1 ZK2 40x 64 In den Abbildungen 21 A bis 21 D sind Beispiele für die am häufigsten beobachteten Kategorien wiedergegeben. Man kann in den Kategorien mit hoher zytoplasmatischer ID-Expression erkennen, dass eine perinukleäre Konzentration der Färbung zu beobachten ist. Dies konnte in einem großen Anteil der Schnitte dieser Kategorie, wenn auch nicht bei allen, beobachtet werden. Abbildung 20: Färbeergebnis für ID1: Säulendiagramme, Verteilung der Kategorien für die zytoplasmatische Färbung (= ZP_Id1) und die nukleäre Färbung (= ZK_Id1) Abbildung 21: Neuverteilung von ID1 nach Bildung neuer Überkategorien: Säulendiagramme Da es sich für einige der statistischen Berechnungen als nicht sinnvoll oder gar unmöglich erwies, mit allen vier Unterkategorien für die zytoplasmatische beziehungsweise nukleäre Färbungen Berechnungen anzustellen, wird hier nun vorausgreifend erläutert, auf welche Weise neue Gruppen für die Berechnungen 65 gebildet wurden. Das größte Problem für die Berechnungen war primär die zu kleine Fallzahl in einigen Unterkategorien. So umfasst zum Beispiel die Kategorie „keine Färbung“ für die zytoplasmatische Färbung von Id1 nur einen Fall. Deswegen wurden mit dem Ziel möglichst zwei gleich starke Gruppen zu bilden die Kategorien neu zusammengefasst. Für ID1 ergaben sich somit die neue Verteilung für die zytoplasmatischen Färbungen in „Id1_ZP_neu high“ und „-low“ und für die nukleären Färbungen in „Id1_ZK_neu high“ und „-low“. Wobei „Id1_ZP_neu low“ Kategorie 0-2 und „Id1_ZP_neu high“ die Kategorie 3 beinhaltet. „Id1_ZK_neu high“ fasst Kategorie 1-3 zusammen während „Id1_ZK_neu low“ für Kategorie 0 steht. Die Säulendiagramme in Abbildung 21 sowie Tabelle 16 veranschaulichen die neue Verteilung. Kategorien (Angaben in %) ID1-Expression für Gesamt HCC: neue Verteilung 0 1 2 3 0 ID- ZP 0,7 22,7 47,3 29,3 150 ZK 52,0 26,7 17,3 4,0 150 Id1_ZP_neu low: 60,7 high: 29,3 150 Id1_ZK_neu low: 52 Prot eine ID1 alt ID1 neu high: 48 150 Tabelle 16: Neuverteilung der Färbescores für ID1 auf nur noch zwei Kategorien 66 4.3.2 ID2-Expression im HCC Auch bei der Färbung mit dem Antikörper gegen das ID2-Protein konnte eine zytoplasmatische Färbung und eine Färbung der Zellkerne gesehen werden (siehe Abbildung 22). Jedoch weisen hier 62 % der Fälle keine zytoplasmatische Färbung auf und in etwa nur einem Siebtel der Fälle ist eine mäßige oder starke zytoplasmatische Färbung zu beobachten. Somit ist das Zytoplasma mit einem Mittelwert von 0,53 insgesamt viel schwächer gefärbt, als dies bei ID1 der Fall war. Dagegen gibt es keine Schnitte ohne nukleäre Anfärbung und über 85 % weisen selbst eine Anfärbung von über 50 % der Kerne oder mehr auf (Mittelwert: 2,21) (siehe Abbildung 23 & 24 und Tabelle 17). A C B D Abbildung 22: Exemplarische Färbeergebnisse für ID2 (ZP = Wert für zytoplasmatische Färbung, ZK = Wert für gefärbte Zellkerne): A: ID2 ZP0 ZK1 40x, B: ID2 ZP0 ZK2 40x, C: ID2 ZP0 ZK3 40x, D: ID2 ZP1 ZK2 67 Abbildung 23: Exemplarische Färbeergebnisse für ID2 (ZP = Score für zytoplasmatische Färbung, ZK = Score für gefärbte Zellkerne): Ebenso wurden für die Färbungen des ID2-Proteins neue Gruppen für die statistischen Berechnungen gebildet. In den neuen Kategorien für die zytoplasmatischen Färbungen fasst somit „Id2_ZP_neu high“ die Kategorien 1-3 zusammen und „Id2_ZP_neu low“ steht für Kategorie 0. Bei den Kategorien der nukleären ID-Expression ergab sich „Id2_ZK_neu low“ für Kategorie 0-2 und die neue Gruppe „Id2_ZK_neu high“ für Kategorie 3 (siehe Abbildung 24 und Tabelle 17) Abbildung 24: Neuverteilung von ID2 nach Bildung neuer Überkategorien: Säulendiagramme 68 Kategorien (Angaben in %) ID2-Expression für Gesamt HCC: neue Verteilung 0 1 2 3 0 ID- ZP 62,1 24,1 12,4 1,4 145 ZK 0,0 13,8 51,7 34,5 145 Id2_ZP_neu low: 62,1 high: 37,9 Id2_ZK_neu low: 65,5 Prot eine ID2 alt ID2 neu 145 -high: 34,5 145 Tabelle 17: Neuverteilung der Färbescores für ID2 auf nur noch zwei Kategorien 4.3.3 ID3-Expression im HCC Wie zuvor bei der Betrachtung der ID1- und ID2-Expression findet sich auch bei der ID3-Expression eine sowohl zytoplasmatische, als auch nukleäre Färbung. Ähnlich den Färbungen von ID2 finden sich auch hier vor allem zytoplasmatisch schwache Färbeergebnisse und ein mittlerer Wert für die zytoplasmatische Färbeintensität von 1,21. Dieser Wert liegt nur knapp unter dem theoretischen Mittel von 1,5 und es fällt auf, dass knapp die Hälfte der Fälle in die zweite Kategorie (wenig zytoplasmatische Färbung) fallen. Dafür war auch hier eine stärkere Färbung der Zellkerne zu sehen. Die Verteilung der Häufigkeit nimmt exponentiell mit der Anzahl der gefärbten Kerne zu und ein Mittelwert von 2,34 unterstreicht diese Verteilung zugunsten der hohen Werte (siehe Abbildungen 26 & 27 und Tabelle 18). Die folgenden Abbildungen 25 A bis C unterstreichen die starke Färbung der Zellkerne und geben ein Beispiel für die Kategorie des schwach gefärbten Zytoplasmas. 69 A B C Abbildung 25: Exemplarische Färbeergebnisse für ID3 (ZP = Wert für zytoplasmatische Färbung, ZK = Wert für gefärbte Zellkerne): A: ID3 ZP0 ZK2, 40x, B: ID3 ZP0 ZK3, 40x, C: ID3 ZP1 ZK2, 20x Abbildung 26: Exemplarische Färbeergebnisse für ID3 (ZP = Score für zytoplasmatische Färbung, ZK = Score für gefärbte Zellkerne): Für die neu zusammengefassten Kategorien ergaben sich bei der Expression der ID3-Proteine im Zytoplasma für „Id3_ZP_HL low“ die Kategorien 0+1 und für Id3_ZP_HL high“ die Kategorien 2+3. Die nukleäre ID3-Expression wurde auf dieselbe Weise neu verteilt. (Abbildung 26 und Tabelle 17) 70 Abbildung 27: Neuverteilung von ID3 nach Bildung neuer Überkategorien: Säulendiagramme Kategorien (Angaben in %) ID3-Expression für HCC: neue Verteilung IDProt ID3 alt eine ID3 neu Gesamt 0 1 2 3 0 ZP 20,0 46,0 27,3 6,7 150 ZK 4,0 12,0 30,0 54,0 150 Id3_ZP_HL low: 66 high: 34 150 Id3_ZP_HL low: 16 high: 84 150 Tabelle 18: Neuverteilung der Färbescores für ID3 auf nur noch zwei Kategorien 4.3.4 ID4-Expression im HCC Bereits bei der Auswertung der Färbungen für ID4 ist beiden Betrachtern unabhängig voneinander eine ausgeprägt schwache Färbung des Zytoplasmas aufgefallen. Somit wurden alle Fälle in die unterste Kategorie „keine Färbung“ oder in die 71 zweitunterste Kategorie „schwache Färbung“ eingeteilt, wobei beinah 90 % der Fälle in der schwächsten Kategorie zu finden sind (Mittelwert 0,1). Es ist fraglich ob überhaupt von einer spezifischen zytoplasmatischen Färbung auszugehen ist. Dagegen färbten sich die Zellkerne schön an und mit einem Mittelwert von 1,49 konnte eine Verteilung gefunden werden, die sich mit der Mehrzahl der Fälle (83 %) in den zwei mittleren Kategorien wieder findet (s.Abbildung 29 & 30 und Tabelle 19). Doch gab es auch wenige Fälle mit sehr vielen gefärbten Kernen auf der einen Seite und einige Fälle mit sehr wenig gefärbten Kernen auf der anderen Seite. In den Abbildungen 28 A bis 30 D wurden noch mal für alle vier Kategorien der nukleären Färbung Beispiele angeführt. A B C D Abbildung 28: Exemplarische Färbeergebnisse für ID4 (ZP = Wert für zytoplasmatische Färbung, ZK = Wert für gefärbte Zellkerne): A: ID4 ZP0 ZK0, 40x, B: ID4 ZP0 ZK1, 40x C: ID4 ZP0 ZK2, 40x, D: ID4 ZP0 ZK3, 40x, 72 Abbildung 29: Exemplarische Färbeergebnisse für ID4: Säulendiagramme, (ZP = Score für zytoplasmatische Färbung, ZK = Score für gefärbte Zellkerne): Für die zytoplasmatische Färbung von ID4 mussten keine neuen Gruppen zusammengestellt werden, da es sich bereits um lediglich zwei Kategorien handelte. Für die nukleäre Expression von ID4 wurde Kategorien 0+1 als „Id4_ZP_HL low“ zusammengefasst Kategorie 2+3 als „Id4_ZP_HL high“ definiert. Auch hierzu wurden zum besseren Verständnis nochmals die Säulendiagramme (Abbildung 30) und die Tabelle 19 abgebildet. Abbildung 30: Neuverteilung von ID4 nach Bildung neuer Überkategorien: Säulendiagramme 73 Kategorien (Angaben in %) ID4-Expression für HCC: neue Verteilung IDProt ID4 alt eine ID4 neu Gesamt 0 1 2 3 0 ZP 89,7 10,3 0,0 0,0 146 ZK 11,6 36,3 46,6 5,5 146 Id4_ZP_neu low: 89,7 Id4_ZK_HL high: 10,3 low: 47,9 high: 52,1 146 146 Tabelle 19: Neuverteilung der Färbescores für ID4 auf nur noch zwei Kategorien 4.4 Vergleich der ID-Expression im Tumor und Normalgewebe Nachdem gezeigt Lebergewebe als werden auch in konnte, dass ID-Proteine Gewebeproben des sowohl im hepatozellulären gesunden Karzinoms vorkommen, wurde untersucht ob auch hier, wie bereits bei vielen anderen Tumorentitäten, ein deutlicher Unterschied dieser Expression besteht. Primär war auffällig, dass das gesunde Gewebe teilweise eine sehr deutliche zytoplasmatische ID-Expression aufweist. Bereits in kleiner Vergrößerung konnte auf Grund des typischen Färbeverhaltens die Bereiche mit neoplastischem Gewebe von den nicht neoplastischen unterschieden werden. wobei die nicht neoplastischen Bereiche sich stärker im Zytoplasma anfärbten. Dies traf vor allem auf die Färbungen von ID1, ID2 und ID3 zu (siehe hierzu Abbildung 31 A bis G). 74 A B C D E F 75 G Abbildung 31: Vergleich von Tumorgewebe (Tu) und Normalgewebe (No) nebeneinander auf demselben histologischen Präparat (ZP = Wert für zytoplasmatische Färbung, ZK = Wert für gefärbte Zellkerne): A: ID1-Expression in No: ZP3 ZK0 20x, B: ID1-Expression im Tu: ZP1 ZK0 20x, C: ID2 Expression in No: ZP2 ZK1 20x, D: ID2 Expression im Tu: ZP0 ZK3 20x, E: ID3 Expression in No: ZP3 ZK0, F: ID3 Expression im Tu: ZP1 ZK3 20x, G: ID1 Expression, rechts unten Tumor, links oben gesundes Gewebe Diese Beobachtung wird von der Auswertung der Färbeintensitäten untermauert. In Tabelle 20 ist eine Übersicht über die ID-Proteinexpression im HCC und gesunden Lebergewebe wiedergegeben. Ein Vergleich der neu definierten Gruppen für die Expression der ID-Proteine in lediglich zwei Kategorien für die zytoplasmatische und nukleäre Färbungen lässt einen noch deutlicher erscheinenden Unterschied zwischen der Expression der IDProteine im gesunden Gewebe und Gewebe des HCC zu (siehe hierzu Tabelle 21 und die Balkendiagramme bei der Besprechung des jeweiligen ID-Proteins: Abbildungen 21, 24, 27 und 30). 76 ID-Expression für Kategorien (Angaben in %) HCC und Ko: 0 1 2 3 N HCC 0,7 22,7 47,3 29,3 150 Ko 0,0 0,0 7,7 92,3 13 HCC 52,0 26,7 17,3 4,0 150 Ko 92,3 7,7 0,0 0,0 13 HCC 62,1 24,1 12,4 1,4 145 Ko 15,4 38,5 46,2 0,0 13 HCC 0,0 13,8 51,7 34,5 145 Ko 0,0 23,1 69,2 7,7 13 HCC 20,0 46,0 27,3 6,7 150 Ko 0,0 0,0 53,8 46,2 13 HCC 4,0 12,0 30,0 54,0 150 Ko 0,0 7,7 7,7 84,6 13 HCC 89,7 10,3 0,0 0,0 146 Ko 46,2 53,8 0,0 0,0 13 HCC 11,6 36,3 46,6 5,5 146 Ko 0,0 0,0 46,2 53,8 13 IDZP Prot eine Gesamt ID1 ZK ZP ID2 ZK ZP ID3 ZK ZP ID4 ZK Tabelle 20: ID-Expression für 150 beziehungsweise 145 oder 146 Patienten mit HCC und 13 Proben aus gesundem Lebergewebe. N = Gesamtanzahl in absoluten Zahlen. Für die ID-Expression wird nur die prozentuale Verteilung angegeben. ZP = Intensität der zytoplasmatischen Färbung; ZK = Prozentuale Anzahl der gefärbten Zellkerne 77 ID1, 2, 3 und 4-Expression für Kategorien (Angaben in %) Gesamt HCC und Ko Low ID- n HCC 71,3 28,7 150 Ko 7,7 92,3 13 HCC 52,0 48,0 150 Ko 92,3 7,7 13 HCC 62,1 37,9 145 Ko 15,4 84,6 13 HCC 65,5 34,5 145 Ko 92,3 7,7 13 HCC 65,3 34,7 150 Ko 0,0 100,0 13 HCC 16,0 84,0 150 Ko 7,7 92,3 13 HCC 89,7 10,3 146 Ko 46,2 53,8 13 HCC 47,9 52,1 146 Ko 0,0 100 13 ZP Prot eine High ID1 ZK ZP ID2 ZK ZP ID3 ZK ZP ID4 ZK Tabelle 21: Neu zusammengefasste Gruppen für ID1, 2, 3 und 4: Die Gruppen „low“ und „high“ wurden wie folgt zusammengefasst: ID1 ZP: low = 0-2, high = 3 und ID1 ZK: low = 0, high = 1-3; ID2 ZP: low = 0, high = 1-3 und ID2 ZK: low = 1+2, high = 3; ID3 ZP: low = 0+1, high =2+3 und ID3 ZK: low = 0+1, high = 2+3; ID4 ZP: low = 0, high = 1-3 und ID4 ZK: low = 0+1, high = 2+3 78 4.4.1 ID1 Expression im HCC und Normalgewebe Während bei den Kontrollen für das gesunde Gewebe der Färbungen für ID1 ausschließlich eine starke zytoplasmatische Färbung und nur sehr wenig gefärbte Kerne gefunden werden konnte, zeigten Schnitte von Patienten mit HCC ein mehr inhomogenes Bild mit einer weiter gestreuten Verteilung über die Kategorien, wobei auffällt, dass für die zytoplasmatische Expression der Unterschied zwischen gesundem und neoplastischen Gewebe deutlicher ausfällt als bei der Färbung der Kerne (siehe Abbildung 32 und Tabelle 20). A: zytoplasmatische Färbung für ID1 79 B: nukleäre Färbung für ID1 Abbildung 32: Färbeergebnisse für ID1 in den Proben von Patenten mit HCC und gesunden Kontrollen: A: Zytoplasmatische Färbung (ZP_Id1); B: Färbung der Zellkerne (ZK_Id1) Bei Betrachtung der neu definierten Kategorien mit lediglich zwei unterschiedlichen Kategorien kommt dieser Unterschied zwischen gesundem Gewebe und Tumorgewebe noch besser zu Geltung (siehe Abbildung 33 und Tabelle 21). 100% A Id1_ ZP 0-2 vs 1 80% 100% Gesund HCC Id1_ZK 0 vs 1-3 80% 60% 60% 40% 40% 20% 20% 0% B Gesund HCC 0% Schwache bis mäßige- Starke ZP-Färbung keine ZK-Färbung wenig bis viele Abbildung 33: Färbeergebnis für ID1 in Proben von Patienten mit HCC und gesundem Gewebe nach Zusammenfassung der Kategorien in „high“ und „low“: A: Zytoplasmatische Färbung (ZP_Id1); B: Färbung der Zellkerne (ZK_Id1) 80 4.4.2 ID2-Expression im HCC und Normalgewebe Die zytoplasmatischen ID2 Färbungen der Proben von Patienten mit HCC waren im Gegensatz zu den gesunden Kontrollen schwächer. Für die zusammengefassten Kategorien gilt dieser Unterschied noch deutlicher. Dafür zeigten die Proben von Patienten mit HCC eine stärkere nukleäre Färbung. Diese Unterschiede sind aber, wie in den Balkendiagrammen der Abbildung 34 zu sehen, nicht sehr drastisch und auch für die zusammengefassten Kategorien nicht sehr eindeutig (siehe auch Tabelle 20 und 21). A: zytoplasmatische Färbung für ID2 81 B: nukleäre Färbung für ID2 100% C Id2_ ZP 0 vs 1-3 80% 100% Gesund HCC Id2_ZK 1-2 vs 3 80% 60% 60% 40% 40% 20% 20% 0% D Gesund HCC 0% keine ZP-Färbung Gering bis starke keine bis wenig ZK- viel ZK-Färbung Abbildung 34: Färbeergebnisse für ID2 in den Proben von Patenten mit HCC und gesunden Kontrollen: A: Zytoplasmatisches Färbeergebnis (ZP_Id2) mit allen vier Kategorien; B: Färbeergebnis der Zellkerne (ZK_Id2) mit allen vier Kategorien, C und D: Färbeergebnis für ID2 nach Zusammenfassung der Kategorien in „high“ und „low“ 82 4.4.3 ID3-Expression im HCC und Normalgewebe Bei der Betrachtung der Färbungen für ID3 im gesunden Gewebe und im HCC konnte man erkennen, dass die zytoplasmatische Färbung der gesunden Kontrollen deutlich in den zwei hohen Kategorien vertreten sind. Bei den Proben von Patienten mit HCC ist die Verteilung eher auf die unteren und mittleren Scores beschränkt. Dagegen findet man für die nukleäre Expression von ID3 eine ähnliche Verteilung im gesunden und neoplastischen Gewebe (siehe Abbildung 35 und Tabelle 20). Betrachtet man die Diagramme für die neu definierten Kategorien für Id3_ZK_HL und Id3_ZP_HL (Abbildung 36) so wird der zytoplasmatische Unterschied in der ID3Expression zwischen gesundem Gewebe und Tumorgewebe noch eindrücklicher. Dagegen erscheint die zytoplasmatische Expression fast identisch (siehe auch Tabelle 21). A: zytoplasmatische Färbung für ID3 83 B: nukleäre Färbung für ID3 Abbildung 35: Färbeergebnisse für ID3 in den Proben von Patenten mit HCC und gesunden Kontrollen: A: Zytoplasmatische Färbung (ZP_Id3); B: Färbung der Zellkerne (ZK_Id3) 100% A Id3_ZP 0-1 vs 2-3 80% 100% Gesund HCC Id3_ZK 0-1 vs 2-3 80% 60% 60% 40% 40% 20% 20% 0% B Gesund HCC 0% keine bis Schwache- mäßig bis starke ZP-Färbung keine bis Schwache- mäßig bis starke ZP-Färbung Abbildung 36: Färbeergebnis für ID3 in Proben von Patienten mit HCC und gesundem Gewebe nach Zusammenfassung der Kategorien in „high“ und „low“: A: Zytoplasmatische Färbung (ZP_Id3); B: Färbung der Zellkerne (ZK_Id3) 84 4.4.4 ID4-Expression im HCC und Normalgewebe Für die Expression von ID4 konnten in den gesunden Kontrollen häufiger Fälle mit zumindest schwacher zytoplasmatischer Expression gefunden werden, während die Proben von Patienten mit HCC fast ausschließlich keine zytoplasmatische Färbung aufwiesen. Dagegen zeigten die Kontrollschnitte eine starke Färbung der Zellkerne, unterscheiden sich damit aber nur wenig von den Proben von Patienten mit HCC, bei welchen über die Hälfte mindestens 50-80 % der Kerne positiv gefärbt haben (siehe Abbildung 37 und Tabelle 20) A: zytoplasmatische Färbung für ID4 85 B: nukleäre Färbung für ID4 Abbildung 37: Färbeergebnisse für ID4 in den Proben von Patenten mit HCC und gesunden Kontrollen: A: Zytoplasmatische Färbung (ZP_Id4); B: Färbung der Zellkerne (ZK_Id4) Die Konzentration der nukleären Expression auf die hohen Kategorien im gesunden Gewebe wird in der Abbildung für die Kategorien von Id4_ZK_HL noch deutlicher. Dagegen verteilt sich die ID4-Expression der Zellkerne im HCC ungefähr identisch auf die Kategorien „low“ und „high“ (siehe Abbildung 38 und Tabelle 21). 100% A Id4_ZP 0-1 vs 2-3 80% 100% Gesund HCC Id4_ZK 0-1 vs 2-3 80% 60% 60% 40% 40% 20% 20% 0% B Gesund HCC 0% keine bis Schwache- mäßig bis starke ZP-Färbung keine bis Schwache- mäßig bis starke ZP-Färbung Abbildung 38: Färbeergebnis für ID4 in Proben von Patienten mit HCC und gesundem Gewebe nach Zusammenfassung der Kategorien in „high“ und „low“: A: Zytoplasmatische Färbung (ZP_Id4); B: Färbung der Zellkerne (ZK_Id4) 86 4.5 Korrelationen der ID-Expression mit klinischen Variablen 4.5.1 ID-Expression und Gesamtüberleben Als primär zu betrachtenden und stärksten klinischen Parameter wurde beim Planen des Designs der Studie das Gesamtüberleben (OAS) gewählt. Es stellt einen gut zu erfassenden und aussagekräftigen Parameter dar und wurde so auch bereits in vielen anderen Studien zur ID-Proteinexpression verwendet 89,113,114,121 . Das OAS wurde an Hand von Kaplan-Meier-Kurven berechnet und abgebildet. Es erfolgte die Korrelation des Gesamtüberlebens und der Expression der vier ID-Proteine mit Hilfe des Logrank-Testes (Mantel-Cox-Test). Zuerst wurde mit allen vier Kategorien (0-3) für die zytoplasmatische und nukleäre Expression gerechnet. Wie in Tabelle 21 zu sehen ist, konnte für drei der acht verschiedenen Berechnungen eine nicht zufällige und sehr signifikante (p < 0,01) Verteilung des OAS auf die verschiedenen Stufen der ID-Protein Expression gefunden werden. Es ergaben sich somit signifikante Ergebnisse für die zytoplasmatische Expression von ID1 und ID3 sowie für die nukleäre Expression von ID4. Das Ergebnis für die zytoplasmatische Expression von ID2 war für das zuvor definierte Signifikanzniveau ≤ 0,05 nicht signifikant (p-Wert = 0,098), aber wie man der Kaplan-Meier-Kurve etnehmen kann, ergaben sich auch hier vielversprechende Ergebnisse (siehe Abbildung 39). Log Rank (Mantel-Cox) ID-Proteine Chi-Quadrat Freiheitsgrade Sig. ZP_Id1 32,126 3 0,000 ZP_Id2 6,287 3 0,098 ZP_Id3 12,738 3 0,005 ZK_Id4 14,577 3 0,002 Tabelle 22: Test auf Gleichheit der Überlebensverteilungen für die verschiedenen Stufen von: ZP_Id1, ZP_Id2, ZP_Id3, ZK_Id4. ZP = zytoplasmatische Expression, ZK = nukleäre Expression, das Signifikanzniveau beträgt 95%. 87 A n1=1 n2=34 n3=71 n4=44 p = 0,000 Median OAS: n1: 23 n2: 524 n3: 552 n4: 1233 B n1=90 n2=35 n3=18 n4=2 p = 0,098 Median OAS: n1: 439 n2: 825 n3: 1020 n4: 414 88 C n1=30 n2=69 n3=41 n4=10 p = 0,005 Median OAS: n1: 439 n2: 575 n3: 1607 n4: 405 D n1=17 n2=53 n3=68 n4=8 p = 0,002 Median OAS: n1: 1427 n2: 997 n3: 422 n4: 328 Abbildung 39: Gesamtüberleben wiedergegeben an Hand von Kaplan-Meier-Kurven für die zytoplasmatische Färbung von ID1 (= ZP_Id1; Abb.: A), ID2 (= ZP_Id2; Abb.: B) und ID3 (= ZP_Id3; Abb.: C) und Färbung der Kerne für ID4 (= ZK_Id4; Abb.: D); Das kumulative Überleben (in Prozent des gesamten Kollektives) zum jeweiligen Zeitpunkt in Jahren (OAS) wird wiedergegeben. Zensierte Fälle beinhalten Patienten die zum Abschluss der Datenerhebung noch gelebt haben oder während des Beobachtungszeitraumes verzogen sind und keine weiteren Daten mehr verfügbar waren. „n“ = Anzahl der Fälle für die Kurve in der jeweiligen Farbe. 89 Wie bereits erwähnt wurden die vier Kategorien für die zytoplasmatische und nukleäre Expression zu jeweils zwei Kategorien „low“ und „high“ mit homogener Fallzahlverteilung zusammengefasst. Dadurch wurden manche Berechnungen überhaupt erst ermöglicht, oder konnten die Ergebnisse verdeutlicht werden. Gerade bei der Anwendung des Log-Rank-Tests können Kategorien mit sehr kleiner Fallzahl die Ergebnisse verfälschen. Für die Korrelation des OAS mit der ID-Expression ergeben sich dadurch folgende neue Kaplan-Meier-Kurven (siehe Abbildungen 40, 41, 42 und 43) mit den in Tabelle 23 wiedergegebenen Signifikanzen gemäß des Log-Rank-Testes. Log Rank (Mantel-Cox) ID-Proteine Chi-Quadrat Freiheitsgrade p-Wert Id1_ZP_neu 6,126 1 0,013 Id1_ZK_neu 0,404 1 0,525 Id2_ZP_neu 5,569 1 0,018 Id2_ZK_neu 1,359 1 0,244 Id3_ZP_HL 8,018 1 0,005 Id3_ZK_HL 3,139 1 0,076 Id4_ZP_neu 0,362 1 0,548 Id4_ZK_HL 11,549 1 0,001 Tabelle 23: Test auf Gleichheit der Überlebensverteilungen für die verschiedenen Stufen von: Id1_ZP_neu, Id1_ZK_neu, Id2_ZP_neu, Id2_ZK_neu, Id3_ZP_HL, Id3_ZK_HL, Id4_ZP_neu, Id4_ZK_HL. ZP = zytoplasmatische Expression, ZK = nukleäre Expression, es wurde ein Signifikanzniveau von 95% festgelegt (p < 0,05). In den folgenden Kapiteln wird für jedes der vier ID-Proteine die Korrelation der IDExpression im Zytoplasma oder den Zellkernen mit dem OAS anhand der dazugehörenden Kaplan-Meier-Kurven besprochen. Es wird nur auf die Kurven 90 eingegangen, welche mit Hilfe der zusammengefassten Kategorien „low“ und „high“ generiert wurde. 4.5.1.1 ID1-Expression und Gesamtüberleben Betrachtet man die Korrelation der ID1-Expression mit dem Gesamtüberleben, (OAS) so ergibt sich, wie bereits erwähnt wurde (Tabelle 21), eine hoch signifikante (p<0,001), nicht zufällige Verteilung des OAS auf die unterschiedliche Expression des ID1-Proteins im Zytoplasma. Mit einer Zunahme der zytoplasmatischen Färbung nimmt auch die durchschnittliche Überlebenszeit der Patienten zu. Dieser Zusammenhang bleibt bestehen, wenn man die vier Kategorien in zwei möglichst gleichgroße Kategorien zusammenfasst. Patienten mit schwacher bis mäßiger zytoplasmatischer ID1-Expression haben ein signifikant (p<0,05) kürzeres OAS als Patienten mit starker zytoplasmatischer ID1-Expression. Für die Betrachtung der Zellkerne ergibt sich kein signifikanter Zusammenhang. Dies bestätigt sich beim Betrachten der entsprechenden Kaplan-Meier-Kurve (Tabelle 23 und Abbildung 40 A & B). A n¹=106 n²=44 p = 0,013 Median OAS: n1: 546 n2: 1233 91 B n¹=78 n²=72 p = 0,525 (keine Sig.) Median OAS: n1: 546 n2: 640 Abbildung 40: Gesamtüberleben wiedergegeben anhand von Kaplan-Meier-Kurven für ID1Expression: A: blaue Kurve = Überleben der Patienten mit einer geringen bis mäßigen ID1-Expression im Zytoplasma, grüne Kurve = Überleben der Patienten mit einer starken ID1-Expression im Zytoplasma; B: grüne Kurve = Überleben der Patienten mit gefärbten Zellkernen, blaue Kurve = Überleben der Patienten ohne gefärbte Zellkerne Das Gesamtüberleben (OAS) wird in Prozent des gesamten Kollektivs in Jahren wiedergegeben. Zensierte Fälle beinhalten Patienten die zum Abschluss der Datenerhebung noch gelebt haben oder während des Beobachtungszeitraumes verzogen sind und keine weiteren Daten mehr verfügbar waren. „n“ = Anzahl der Fälle für die Kurve in der jeweiligen Farbe 92 4.5.1.2 ID2-Expression und Gesamtüberleben Für die Korrelation der zytoplasmatischen ID2-Expression mit dem OAS konnte für die Betrachtung mit allen vier Kategorien ein nicht signifikanter Zusammenhang gefunden werden. Betrachtet man jedoch die zytoplasmatische ID2-Expression mit neu zusammengefassten Gruppen in „low“ (keine zytoplasmatische ID-Expression) und „hight“ (geringe bis starke ID-Expression) so ergibt sich ein signifikanter Unterschied bezüglich des Gesamtüberlebens der Patienten. Wie bereits bei ID1 leben auch bei der zytoplasmatischen ID2-Expression die Patienten mit einer höheren zytoplasmatischen ID-Expression signifikant (p < 0,05) länger. Für die nukleäre ID2-Expression ergibt sich keine signifikante Verteilung des OAS auf den Expressionsstaus. Allenfalls könnte man vermuten, dass eine starke nukleäre Expression mit einem kürzeren Überleben einhergeht (siehe Tabelle 23 und Abbildung 41 A & B). A n¹=90 n²=55 p = 0,018 Median OAS: n1: 439 n2: 826 93 B n¹=95 n²=50 p = 0,244 (keine Sig.) Median OAS: n1: 640 n2: 575 Abbildung 41: Gesamtüberleben wiedergegeben anhand von Kaplan-Meier-Kurven für ID2Expression: A: blaue Kurve = Überleben der Patienten ohne ID2-Expression im Zytoplasma, grüne Kurve = Überleben der Patienten mit einer geringen bis starken ID2-Expression im Zytoplasma; B: grüne Kurve = Überleben der Patienten mit viel gefärbten Zellkernen, blaue Kurve = Überleben der Patienten mit wenig bis mäßig vielen gefärbten Zellkernen. Das Gesamtüberleben (OAS) wird in Prozent des gesamten Kollektivs in Jahren wiedergegeben. Zensierte Fälle beinhalten Patienten die zum Abschluss der Datenerhebung noch gelebt haben oder während des Beobachtungszeitraumes verzogen sind und keine weiteren Daten mehr verfügbar waren. „n“ = Anzahl der Fälle für die Kurve in der jeweiligen Farbe 94 4.5.1.3 ID3-Expression und OAS Für die zytoplasmatische ID3-Expression kann sehr signifikant (p = 0,005) gezeigt werden, dass eine nicht zufällige Verteilung des OAS auf die zusammengefassten Kategorien keine und schwache, beziehungsweise mäßige und starke ID3Expression vorliegt. Patienten mit mäßig bis starker ID3-Expression leben im Durchschnitt länger als Patienten mit keiner bis nur schwacher ID3-Expression im Zytoplasma. Für die nukleäre ID3-Expression konnte gezeigt werden, dass Patienten ohne beziehungsweise mit schwacher Färbung der Zellkerne länger leben als solche mit mäßiger bis starker nukleärer ID3-Expression. Diese Verteilung des OAS auf die zwei Kategorien keine bis schwach nukleäre Expression (low) und mäßige bis starke nukleäre Expression (high) ist bei einem 95 %-Konfidenzintervall mit einem P-Wert von 0,078 nur knapp nicht signifikant (siehe Tabelle 23 und Abbildung 42 A & B). A n¹=99 n²=51 p = 0,005 Median OAS: n1: 552 n2: 986 95 B n¹=24 n²=126 p = 0,078 (keine Sig.) Median OAS: n1: 1164 n2: 546 Abbildung 42: Gesamtüberleben wiedergegeben anhand von Kaplan-Meier-Kurven für ID3Expression: A: grüne Kurve = Überleben der Patienten mit mäßig bis starker ID3-Expression im Zytoplasma, blaue Kurve = Überleben der Patienten mit keiner, bzw. geringer ID3-Expression im Zytoplasma; B: grüne Kurve = Überleben der Patienten mit mäßig und viel gefärbten Zellkernen, blaue Kurve = Überleben der Patienten mit keinen, bzw. wenig gefärbten Zellkernen. Das Gesamtüberleben (OAS) wird in Prozent des gesamten Kollektivs in Jahren wiedergegeben. Zensierte Fälle beinhalten Patienten die zum Abschluss der Datenerhebung noch gelebt haben oder während des Beobachtungszeitraumes verzogen sind und keine weiteren Daten mehr verfügbar waren. „n“ = Anzahl der Fälle für die Kurve in der jeweiligen Farbe 96 4.5.1.4 ID4-Expression und OAS Bei der Betrachtung der Färbungen für das ID4-Protein wurde bereits erwähnt, dass die zytoplasmatische Anfärbung des ID4-Proteins nur sehr schwach oder gar nicht möglich war. Auch bei der Betrachtung der dazugehörenden Kaplan-Meier-Kurve ist von einer zufälligen Verteilung des OAS auf die zwei Gruppen keine oder schwache zytoplasmatische ID4-Färbung aus zu gehen. Dagegen konnte für die nukleäre Anfärbung des ID4-Proteins eine hoch signifikante Verteilung (p = 0,001) des OAS auf die Gruppe „low“ mit wenig gefärbten Zellkernen und die Gruppe „high“ mit vielen gefärbten Zellkernen gezeigt werden. (siehe Tabelle 23 und Abbildung 43 A & B). A n¹=131 n²=15 p = 0,548 (keine Sig.) Median OAS: n1: 640 n2: 493 97 B n¹=70 n²=76 p = 0,001 Median OAS: n1: 1164 n2: 422 Abbildung 43: Gesamtüberleben wiedergegeben anhand von Kaplan-Meier-Kurven für ID4Expression, A: grüne Kurve = Überleben der Patienten mit einer geringen ID4-Expression im Zytoplasma, blaue Kurve = Überleben der Patienten ohne ID4-Expression im Zytoplasma; B: grüne Kurve = Überleben der Patienten mit mäßig und viel gefärbten Zellkernen, blaue Kurve = Überleben der Patienten mit keinen, beziehungsweise wenig gefärbten Zellkernen Das Gesamtüberleben (OAS) wird in Prozent des gesamten Kollektivss in Jahren wiedergegeben. Zensierte Fälle beinhalten Patienten die zum Abschluss der Datenerhebung noch gelebt haben oder während des Beobachtungszeitraumes verzogen sind und keine weiteren Daten mehr verfügbar waren. „n“ = Anzahl der Fälle für die Kurve in der jeweiligen Farbe 98 4.5.2 ID-Expression und weitere klinische Parameter Nachdem die ID-Expression der vier ID-Proteine mit dem Gesamtüberleben korreliert wurde, wurden weitere Korrelationen mit zusätzlichen klinischen Parametern erhoben. Es wurden vor Beginn der Studie aus den vielen vorliegenden Parametern folgende als klinisch relevant ausgewählt und mit der zytoplasmatischen und nukleären ID-Expression aller vier ID-Proteine auf Korrelationen geprüft: MELDScore und Child-Stadium, uni- oder multilokuläres Auftreten, Lebensalter bei Erstdiagnose, Differenzierungsgrad, Ätiologie, Therapieansprechen. 4.5.2.1 ID-Expression und MELD-Score sowie Child-Stadium Zuerst wurde mit Hilfe des Mann-Whitney-U-Test bei unabhängigen Stichproben für alle vier ID-Proteinexpressionen untersucht, ob die Verteilung des MELD-Scores in den zwei Kategorien high und low der jeweiligen Färbungen identisch ist (= Nullhypothese). Für das festgesetzte Signifikanzniveau von p ≤ 0,05 konnte für vier ID-Expressionen die Nullhypothese verworfen werden. Für Id1_ZP_neu, Id2_ZK_neu, Id3_ZK_HL und Id4_ZK_HL konnte eine signifikant nicht identische Verteilung des MELD-Scores gefunden werden (siehe Tabelle 24) 99 Mann-Whitney-U-Test ID-Proteine Sig. Nullhypothese verwerfen Id1_ZP_neu 0,021 Ja Id1_ZK_neu 0,161 Nein Id2_ZP_neu 0,437 Nein Id2_ZK_neu 0,037 Ja Id3_ZP_HL 0,817 Nein Id3_ZK_HL 0,015 Ja Id4_ZP_neu 0,295 Nein Id4_ZK_HL 0,014 Ja Tabelle 24: Korrelation des MELD-Scores mit der ID-Expression anhand des Mann-Whitney-U-Test: Signifikanzniveau 5%; Nullhypothese = „Verteilung des MELD-Score ist in den Kategorien der IDExpression identisch“. Wird die Nullhypothese verworfen so ist von einer signifikant ungleichen Verteilung des MELD-Score unter den Kategorien der ID-Expression auszugehen Um diese Ergebnis weiter zu untersuchen und somit besser interpretieren zu können, worin dieser signifikante Unterschied, der bei vier ID-Expressionen gefunden wurde, besteht, wurden weitere Berechnungen durchgeführt. Zuerst wurde der Median des MELD-Scores, welcher bei 146 Patienten vorlag, berechnet (Median = 8,50). Es wurden eine neue Variable (MELD_neu) mit zwei Kategorien („MELD-Score größer Median“ und „MELD-Score kleiner Median“) festgelegt. Daraufhin wurden für die „IDExpression high/low“ und den „MELD_neu“ Kreuztabellen angefertigt. Mit Hilfe des Chi-Quadrat nach Pearson wurde untersucht ob ein signifikanter Zusammenhang zwischen der ID-Expression und dem MELD-Score besteht. Für die nukleäre IDExpression von ID3 und ID4 konnte gezeigt werden, dass ein signifikanter 100 Zusammenhang zwischen der ID-Expression und dem MELD-Score besteht. Für die zytoplasmatische ID-Expression von ID1 und die nukleäre ID-Expression von ID2 konnten keine signifikanten Zusammenhänge bestimmt werden (siehe Tabelle 25). Chi-Quadrat nach Pearson ID-Proteine Sig. Korrelation zw. MELD-Score und ID-Expression Id1_ZP_neu 0,197 Nein Id2_ZK_neu 0,66 Nein Id3_ZK_HL 0,003 Ja Id4_ZK_HL 0,001 Ja Tabelle 25: Untersuchung nach einem Zusammenhang zwischen dem MELD-Score mit der IDExpression anhand von Kreuztabellen: Signifikanzniveau 5% Um diese Ergebnisse zu veranschaulichen werden auch die dazugehörenden Balkendiagramme vorgestellt (siehe Abbildung 45). Man kann gut erkennen, dass für die nukleäre ID3-Expression der Großteil (78,3 %) der Fälle mit wenig gefärbten Zellkernen auf die Kategorie mit einem MELD-Score kleiner des Median (8,50) fällt. Andererseits sind mehr Fälle (55,3 %) mit stark gefärbten Zellkernen in der Kategorie mit einem MELD-Score größer des Median (8,50). Für die nukleäre ID4-Expression ist derselbe Sachverhalt noch deutlicher zu erkennen. Hier sind 64,7 % der Fälle mit wenig gefärbten Zellkernen und 37,8 % der Fälle mit stark gefärbten Zellkernen in der Kategorie mit einem niederen MELD-Score zu finden. Für die nukleäre ID2Expression ist wiederum der gleiche Zusammenhang zu erkennen. Dieser kann jedoch nicht statistisch mit signifikanten Ergebnissen untermauert werden. Für die zytoplasmatische ID1-Expression kann kein signifikanter Zusammenhang von IDExpression und dem MELD-Score über oder unter dem Median gezeigt werden. 101 A B C D Abbildung 44: Korrelation des MELD-Scores mit der ID-Expression anhand des Mann-Whitney-UTest; Abb. A: für zytoplasmatische Expression von ID1; Abb. B: für nukleäre Expression von ID2; Abb. C: für nukleäre Expression von ID3; Abb. D: für nukleäre Expression von ID4; Signifikanzniveau ≤ 0,05; Nullhypothese = „Verteilung des MELD-Score ist in den Kategorien der ID-Expression identisch“. Wird die Nullhypothese verworfen, so ist von einer signifikant ungleichen Verteilung des MELD-Score unter den Kategorien der ID-Expression auszugehen. Zusätzlich konnte gezeigt werden, dass die erfassten MELD-Scores des Studienkollektivs gut mit dem Gesamtüberleben (OAS) korrelieren. Hierzu wurden, wie bereits für die ID-Expression, mit Hilfe von Kaplan-Meier-Kurven und des LogRang-Test die Berechnungen erstellt (siehe Abbildung 45). 102 p = 0,006 Median OAS: n1: 972 n2: 524 Abbildung 45: Vergleich von Gesamtüberleben (OAS) der Patienten mit einem MELD-Score über dem Median von 8,50 (grüne Kurve) und Patienten mit einem MELD-Score unterhalb des Median (blaue Kurve): Patienten aus der Gruppe mit einem MELD-Score unterhalb des Median leben signifikant länger (p ≤ 0,006, Log-Rang-Test), Signifikanzniveau 5% Bei den Berechnungen zur ID-Expression und dem Child-Stadium konnten keine aussagekräftigen Ergebnisse gefunden werden. 4.5.2.2 ID-Expression und Therapieansprechen Diese Berechnung wurde nur für die Patienten durchgeführt, von welchen Schnitte eines Biopsates gefärbt wurden und primär mit einer minimal invasiven Technik (TACE, RFTA, PEI, siehe hierzu Kapitel 1.1.6.) behandelt wurden. Insgesamt erfüllten 81 Patienten diese Kriterien. Zusätzlich wurde bei diesen Patienten das Ansprechen der primären Therapie (Kontrolle erfolgte ein bis zwei Monate nach Therapie mittels Kontrastmittel-CT oder MRT) erfasst. Eine signifikante Korrelation 103 der nukleären ID4-Expression und des Therapieansprechens nach primärer minimal invasiver Therapie kann sowohl mit dem Chi-Quadrat-Test (p = 0,024) als auch dem Exakt-Test nach Fisher (p = 0,042) gefunden werden. Fälle, welche viele gefärbte Zellkerne aufweisen, finden sich hierbei stärker in der Gruppe mit schlechtem Therapieansprechen (PD + SD), dagegen sind die Fälle mit wenig gefärbten Zellkernen mehr auf die Gruppe mit gutem Ansprechen auf die Therapie konzentriert (siehe Abbildung 46). Abbildung 46: Therapieansprechen und ID-Expression: PD = „progressiv disease“, steht für eine Größenzunahme oder stärkere Kontrastmittelanreicherung im Kontroll-CT/ -MRT nach Therapie; SD = „stable disease“, keine Veränderung der Bildgebung vor und nach Therapie; PR = „partial remission“, Größenabnahme und/ oder weniger Kontrastmittelspeicherung in der Kontrollaufnahme; CR = „complete remission“, kein Nachweis von vitalem Tumorgewebe, bzw. keine Kontrastmittelspeicherung mehr in der Bildgebung nach Therapie; die Kontrollaufnahmen wurden meist ein bis zwei Monate nach Therapie angefertigt. 104 4.5.2.3 ID-Expression und Lokalisation Bei den Korrelationen der ID-Expression mit dem uni- oder multilokulärem Auftreten konnte für die zytoplasmatische ID3-Expression ein signifikanter Zusammenhang gefunden werden (Fisher´s Exact Test, p < 0,05). Die Fälle mit einer geringen IDExpression im Zytoplasma sind auffällig häufig in der Gruppe mit einem multilokulären Tumorbefund bereits bei Erstdiagnose vertreten. Fälle mit hoher zytoplasmatischer ID3-Expression verteilen sich nahezu gleichmäßig auf die zwei Gruppen mit uni- beziehungsweise multilokulärem Auftreten der Tumore (siehe Abbildung 47). Abbildung 47: ID-Expression und Uni- beziehungsweise Multilokuläres Auftreten des HCC: Proben mit intermediärer und starker zytoplasmatischer Färbung weisen signifikant häufiger ein multilokuläres Auftreten des HCC auf 105 4.5.2.4 ID-Expression und Differenzierungsgrad Es konnte für die nukleäre ID4-Expression eine signifikante Korrelation mit dem histologischen Differenzierungsgrad gefunden werden (Chi-Quadrat-Test, p ≤ 0,05). Dieser Zusammenhang besteht nur, wenn die Differenzierungsgrade eins und zwei als Gruppe zusammengefasst werden, sowie die Grade drei und vier als eine Gruppe geführt werden. Die Fälle mit wenigen gefärbten Zellkernen befinden sich stärker in der Gruppe mit einem guten bis mäßigen Differenzierungsgrad. Auch kann für das in die Studie eingeschlossene Kollektiv gezeigt werden, dass der Differenzierungsgrad mit dem Gesamtüberleben signifikant korreliert und ein besser differenzierter Tumor mit einer durchschnittlich längeren Überlebenszeit zusammenhängt (logrank test: p = 0,008). Die Kaplan-Meier-Kurven für die wie oben beschrieben in zwei Gruppen zusammengefasste Differenzierungsgrade wird hier wiedergegeben (siehe Abbildung 48). p = 0,008 Median OAS: n1: 846 n2: 422 Abbildung 48: Vergleich von Gesamtüberleben (OAS) der Patienten mit gut/mäßig differenziertem HCC und Patienten mit schlecht/undifferenziertem HCC: Patienten aus der Gruppe mit einem gut/mäßig differenzierten HCC leben signifikant länger (p < 0,05) als Patienten mit einem schlecht oder undifferenzierten HCC. 106 4.5.2.5 ID-Expression und Erkrankungsalter, Ätiologie, Geschlecht Es konnte für keines der ID-Proteine, weder für die zytoplasmatische noch für die nukleäre Expression, ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Expression und dem Alter bei Erstdiagnose gefunden werden. Ebenso ergaben sich keine signifikanten Korrelationen bei der Betrachtung der ID-Expression und der Ätiologie der zugrunde liegenden Leberpathologie. Kein Zusammenhang zwischen der Expression der ID-Proteine und dem Geschlecht konnten gefunden werden. 107 5. Diskussion 5.1 Bedeutung der ID-Expression im neoplastischen Gewebe In Neoplasien von vielen unterschiedlichen Geweben konnte ein veränderter Expressionsstatus der ID-Proteine im Vergleich zum werden gesunden Gewebe gezeigt 26,61,69,70,92,112,114,115,119,133,137 . Korrelationen des Expressionsstatus der ID- Proteine mit klinisch-pathologischen Parametern ergaben viel versprechende Ergebnisse. So konnten bezüglich des Gesamtüberlebens (OAS), beziehungsweise des krankheitsfreihen Überlebens (DFS), der histologischen Tumordifferenzierung, der Metastasierung, der Angiogenese, des Therapieansprechens und vielen weiteren Parametern signifikante Zusammenhänge mit der ID-Expression gefunden werden 9,26,43,48,51,69,98,113–115,121,142,143 . kolorektalen Karzinom Vorausgegangene 107,131,136 Forschungsarbeiten , dem Pankreaskarzinom 55,66,81 zum und einer Arbeit aus der eigenen Forschungsgruppe zum cholangiozellulären Karzinom (CCC) 89 zeigen interessante Ergebnisse, sowohl zum Expressionsstaus der ID-Proteine, sowie deren Bedeutung in der Tumorentwicklung und Progression. Bisher wurde jedoch keine umfassende Studie über den Expressionsstatus aller vier ID-Proteine im HCC durchgeführt. Es fehlt eine Studie, welche an einem genügend großen Patientenkollektiv dieser Frage nachgeht. Bisherige Studien zur IDExpression im HCC stammen außerdem alle aus dem asiatischen Raum. Dementsprechend weisen sie ein Patientenkollektiv auf, welches asiatische Besonderheiten, vor allem bezüglich der Ätiologie, widerspiegelt. So finden sich in diesen Studien viele Patienten mit einer HBV- und/oder HCV-Infektion als zu Grunde liegender Genese des HCC. Dafür sind Patienten mit einer äthyltoxischen Leberpathologie im Vergleich zu Europa relativ schwach vertreten. Ebenso finden sich in den Studien aus Asien verhältnismäßig viele hepatozelluläre Karzinome, die ohne vorherige Leberzirrhose entstanden sind. Bisher wurde nur eine Studie veröffentlicht, die den ID1-, ID2- und ID3-Expressionsstaus im HCC untersucht 26 . Diese Studie betrachtet hierbei ausschließlich Färbungen, welche an Geweben 108 gemacht wurden, die nur aus Resektaten von operierten HCC Patienten stammen. Drei weitere Arbeiten befassen sich ausschließlich mit der Expression von ID1 oder ID2 68,82,127 . Nach unserem Kenntnisstand ist bisher keine Arbeit zum Expressionsstatus von ID4 im HCC veröffentlicht worden. Es fehlt somit eine Studie, welche den Expressionsstatus aller vier ID-Proteine an demselben Patientenkollektiv untersucht. In dieser Studie wurde ein, im Vergleich zu bisherigen Arbeiten, verhältnismäßig großes Patientenkollektiv analysiert. Hierbei handelt es sich um ein für Mitteleuropa repräsentatives Kollektiv. Bei vielen Patienten ist dem HCC eine zirrhotische Lebererkrankung unterschiedlicher Äthiopathogenese voraus gegangen. Es sollten nicht nur Patienten eingeschlossen werden, welche in einem kurativen Setting operiert wurden, sondern auch Patienten in einem fortgeschrittenen Stadium, bei denen anhand einer Leberpunktion ein HCCNachweis erfolgte und daraufhin eine minimal-invasive Therapie, eine Chemotherapie oder eine palliative Behandlung eingeleitet wurde. Es erschien somit sinnvoll und viel versprechend in einer Studie die Expression der vier verschiedenen ID-Proteine im Hepatozellulären Karzinom zu untersuchen und sowohl mit der Expression im gesunden Gewebe zu vergleichen als auch mit klinisch-pathologischen Parametern zu korrelieren. Ebenso profitiert diese Arbeit aus den Erfahrungen der Arbeitsgruppe, welche durch die Untersuchung der ID-Expression bei Gallengangskarzinomen (CCC) gemacht wurden, da auch hier mit ID-Antikörpern eine immunohistochemische Färbungen an Feinschnitten der Leber durchgeführt wurde 89 . Die Färbemethode wurde in der vorliegenden Arbeit mit einem neuen und noch spezifischeren Nachweissystem verbessert und, um optimale Färbeergebnisse zu erhalten, wurden die Vorbehandlung sowie die Verdünnung der jeweiligen ID-Antikörper erneut ausgiebig ausgetestet und optimiert. Unter anderem konnte gezeigt werden, dass mit dem hochspezifischen Antikörper der Firma Zytomed (Berlin) gegen das ID2-Protein ein noch aussagekräftigeres Färbeergebnis erzielt werden konnte. Im Gegensatz zu dem bisher in vielen Arbeiten verwendeten Antikörper gegen das ID2-Protein von Santa Cruz (sc-489) wurden die Kaninchen zu Herstellung dieses Antikörpers nicht mit einem Peptid des C-Terminals eines ID2 Proteins der Maus sondern mit einem synthetisch hergestellten Peptid des C-Terminals eines humanen ID2-Proteins geimpft. 109 5.2 Differenter Expressionsstatus der ID-Proteine im HCC und gesundem Gewebe: sind die ID-Proteine an der Onkogenese beteiligt? In vielen Neoplasien konnte ein im Vergleich zum gesunden Gewebe erhöhter IDExpressionsstatus nachgewiesen werden 20,43,51,98,100,102,113,115,122 . Jedoch konnten in bereits drei Studien zum HCC eine im Vergleich zum Normalgewebe erniedrigte IDExpression gezeigt werden, was sich von anderen Tumoren unterscheidet. Beim Mammakarzinom und dem papillären Schilddrüsenkarzinom konnte ebenfalls eine erniedrigte ID-Expression im Vergleich zu gesunden Kontrollgewebe nachgewiesen werden 26,28,48,82,121,126 . Diese Ergebnisse einer verminderten ID-Expression im Tumorgewebe gegenüber dem Normalgewebe konnten auch in unserer Arbeit für die Expression der ID1, ID2 und ID3 Proteine beim HCC gefunden werden. Bei der Auswertung des Expressionsstatus der ID-Proteine wurden neue Gruppen gebildet in denen die Scores der Auswertung anstatt auf vier Gruppen auf nur zwei Gruppen zusammengefasst werden. Dadurch konnten bezüglich der Größe homogene Gruppen erzeugt werden, welche sich unter anderem für anschließende statistische Berechnungen besser eigneten. Grund für diesen Schritt ist die Tatsache, dass Gruppen mit sehr wenigen Fällen zu falschen Berechnungen führen können. Ebenso sind manche statistischen Berechnungen unter disproportionalen Gruppen mit stark unterschiedlicher Größe unmöglich oder nicht sinnvoll. In vielen vorausgegangenen Arbeiten wurde ein ähnliches Vorgehen gewählt 26,68,82,89,121,143. Das gesunde Kontrollgewebe stammt von Patienten, die auf den Verdacht hin, dass eine Leberpathologie vorliegt, feinnadelpunktiert worden sind. Dieses Patientengewebe wurden nur dann als gesundes Kontrollgewebe deklariert, wenn im Punktionspräparat keine deutliche Pathologie des Lebergewebes sichtbar war. Trotzdem bleibt die Frage offen, ob nicht bereits auf molekularer Ebene, und somit dem Betrachter des histopathologischen Präparates unter dem Mikroskop verborgen, schon pathologische Prozesse im Gange sind. Leider fehlen Daten zur Vorgeschichte und Verlauf dieser Patienten. Somit dürfen die Aussagen bezüglich dieser als gesunde Kontrollen gewerteten Schnitte nicht unkritisch betrachtet werden. 110 5.2.1 ID1-Expression im HCC und dessen Bedeutung bei der Onkogenese In den 13 gesunden Kontrollen ist ID1 einheitlich im Zytoplasma sehr stark exprimiert und weist nahezu keine Färbung der Zellkerne auf. Dagegen konnte beim HCC ein inhomogenes Verteilungsmuster der ID-Expression gefunden werden. So ist in den meisten Fällen das Zytoplasma nur mäßig angefärbt und über 50 % der Zellkerne weisen keine Färbung auf. Es kommen jedoch, im Unterschied zu dem Kontrollgewebe, auch Fälle mit einer mäßigen oder sogar starken Färbung der Zellkerne vor. Einen deutlicheren Unterschied erhält man, wenn man die Gruppen 02 zusammenfasst („low“) und gegen die Gruppe 3 („high“) abgrenzt. Nun befinden sich bei den Kontrollen bezüglich der zytoplasmatischen ID-Expression fast 100 % in der Gruppe „high“ und dagegen fallen über 70 % der HCC Fälle in die Gruppe „low“. Auch für die Färbung der Zellkerne ergibt sich mit der Einteilung in die Gruppen „high“ und „low“ deutlichere Unterschiede zwischen den gesunden Kontrollen und den Patienten mit HCC. Die Expression des ID1-Proteins im HCC ist im Vergleich zum gesunden Gewebe verändert. Es überrascht allerdings, dass das gesunde Gewebe eine stärkere zytoplasmatische ID1-Expression aufweist als das Tumorgewebe. Dagegen ist die nukleäre Expression von ID1 in den Präparaten von Patienten mit HCC erhöht. In der überwiegenden Anzahl der bisherigen Studien über den Expressionsstatus von ID1 im neoplastischen Gewebe wurde eine stärkere zytoplasmatische Färbung im Tumorgewebe im Vergleich zum gesunden Gewebe gefunden. Ebenso konnten mit Western Blot, PCR und Northern Blot Analysen bestätigt werden, dass in Tumoren mehr ID1 als im gesunden Gewebe gefunden werden kann 43,51,61,63,69,113,114 . Unter anderem wurde im Magenkarzinom, Pankreaskarzinom, Kolonkarzinom oder dem Cholangiokarzinom ein stärkerer zytoplasmatischer ID1Expressionsstatus gefunden 43,49,66,89,133,136,140 . Und in nur wenigen Studien konnte überhaupt eine nukleäre Färbung von ID1 nachgewiesen werden 122,142. Vor diesem Hintergrund überraschen die Ergebnisse unserer Studie über den Expressionsstatus des ID1-Proteins im HCC umso mehr. Vergleicht man jedoch unsere Ergebnisse mit Ergebnissen aus vorausgegangenen Studien zum HCC ergibt sich ein einheitliches Bild. 111 Damdinsuren et al. wiesen in allen Gewebeschnitten, welche kein Tumorgewebe enthielten, eine moderate bis starke zytoplasmatische ID1-Expression nach. Hierzu wurde das umliegende Gewebe der Tumorresektate verwendet und es handelte sich immer um ein durch Hepatitis (HBV und/oder HCV) oder Zirrhose verändertes Lebergewebe. Die Intensität der zytoplasmatischen ID1-Expression war im Tumorgewebe niedriger als in dem umgebenden nicht neoplastischen Gewebe und es konnte eine Abnahme der Expression von gut differenzierten zu schlecht differenzierten Tumoren gefunden werden 26. Eine schwache bis starke zytoplasmatische ID1-Expression in zirrhotisch veränderten Lebergewebe und eine nur sehr schwache ID1-Expression in gesunden Lebern ergab eine Studie von Matsuda et al. 82. Sowohl die Gruppe um Damdinsuren als auch die Ergebnisse der Studie von Matsuda et al. konnten eine schwache bis starke ID1-Expression in pathologisch verändertem nicht neoplastischem Lebergewebe nachweisen. Lee et al. konnten keine zytoplasmatische ID1 Färbung in normalem Lebergewebe nachweisen. Dagegen konnte keine, beziehungsweise eine nur schwache ID1-Expression im zirrhotisch veränderten Lebergewebe oder Lebergewebe mit chronischer Hepatitis gefunden werden. Im HCC ergaben sich bei 40% keine bis schwache und bei 60% eine mäßige bis starke ID1-Expression 68. Alle bisher erschienenen Studien haben gemeinsam, dass ID1 im gesunden Lebergewebe nicht oder nur sehr schwach exprimiert wird. Dagegen findet sich im pathologisch veränderten nicht neoplastischen Lebergewebe eine schwache bis starke ID1-Expression (Damdinsuren, Matsuda) beziehungsweise keine bis schwache ID1-Expression (Lee). Die ID1-Expression im HCC ist inhomogen und es kommen keine bis stark gefärbte Fälle vor (Damdinsuren, Lee) 25,26,66,67,68,82,126,127. Diese Ergebnisse decken sich zu einem großen Teil mit den Ergebnissen unserer Arbeitsgruppe. Die Tatsache, dass die in unserer Studie als gesunde Kontrollen verwendeten Lebern eventuell bereits auf molekularer Ebene eine pathologische Veränderung erfahren haben, könnte den Unterschied bezüglich der gesunden Kontrollen erklären. Es bleibt somit festzuhalten, dass alle bisherigen Studien zum Expressionsstatus des ID1-Proteins, eine schwache bis starke ID1-Expression im pathologisch verändertem 112 Lebergewebe oder HCC Gewebe nachweisen konnten. Auch in dieser Studie wurde eine unterschiedlich starke ID1-Expression im HCC Gewebe gefunden. ID1 könnte im pathologisch veränderten Lebergewebe auf Grund der Aktivierung der Hepatozyten und deren proliferativen Verhaltens überexprimiert werden. Eine Studie über ID1 in Lebern von Mäusen ergab, dass vor allem in aktivierten, proliferierenden Hepatozyten ID1 stark exprimiert wird 65 . Diesen aktivierten und proliferativen Status könnte ID1 über seine Funktion als Inhibitor of Differentiation einleiten oder unterhalten. Ebenso könnte ID1 in der frühen Tumorentwicklung über die Hemmung von p16/INK4a eine entscheidende Rolle spielen. So wurde in einer Arbeit nachgewiesen, dass Proben mit einer hohen ID1-Expression einen nachweislich signifikant niedrigeren p16/INK4a Spiegel hatten als Proben mit niederer ID1Expression 68. Eine Erklärung für die diskontinuierliche ID1-Expression und ein vermehrtes Vorkommen in frühen Tumorstadien könnte auch mit TGF-β1 zusammenhängen. Dies wurde in undifferenzierten HCC-Zellen vermehrt nachgewiesen und eine Unterdrückung der ID1-Expression durch TGF-β1 konnte ebenfalls gezeigt werden 25 . Somit würde TGF-β1 in schlecht differenzierten Tumoren die Expression von ID1 unterdrücken. Ein weiterer wichtiger Aspekt dieser Arbeit ist die Tatsache, dass sowohl die zytoplasmatische als auch nukleäre Expression von ID1 untersucht wurde. ID1 konnte in den Zellkerne nachgewiesen werden und somit unterscheidet sich dieses Ergebnis von allen bisherigen Arbeiten zur ID1-Expression im HCC. Das gesunde Gewebe zeigt fast einheitlich keine nukleäre ID1-Expression. Dagegen konnte in den Präparaten von Patienten mit HCC durchaus Zellen mit deutlich gefärbten Zellkernen gefunden werden. Auf die Möglichkeit, dass das ID1-Protein durch seine Lokalisation in der Zelle reguliert werden könnte und entsprechend der Lokalisation auf unterschiedliche Weise in den Zellzyklus eingreift, wird im Kapitel 5.3.1 weiter diskutiert werden (siehe unten) 27,93,112,117. 113 5.2.2 ID2-Expression im HCC und dessen Bedeutung bei der Onkogenese Das gesunde Kontrollgewebe weist eine meist schwache bis mäßige zytoplasmatische ID2-Expression auf und nur wenige Fälle zeigen kein gefärbtes Zytoplasma. Im Gegensatz zu dem Kontrollgewebe zeigen über 60 % der Präparaten von Patienten mit HCC keine zytoplasmatische ID2-Expression. Weniger als 15 % der Fälle weisen eine mäßig bis starke Expression des Zytoplasmas auf. Die nukleäre ID2-Expression der HCC-Fälle und des gesunden Kontrollgewebes ist inhomogen zwischen wenigen bis vielen gefärbten Zellkernen verstreut und ähnelt einander. Weder bei den Kontrollen noch den Präparaten von Patienten mit HCC kommen Schnitte ohne gefärbte Zellkerne vor. Das HCC Gewebe weist mehr Fälle mit einer starken nukleären Färbung auf. Dieser Unterschied ist jedoch nicht sehr deutlich. Vergleicht man die ID2-Expression von HCC-Gewebe und gesundem Gewebe anhand zusammengefasster Gruppen mit homogenerer Fallzahlverteilung, dann ergeben sich zumindest für die zytoplasmatische Expression deutlichere Unterschiede. So fallen über 60 % der HCC Fälle in die Gruppe „low“ (keine zytoplasmatische Expression) und mehr als 80 % der Kontrollen finden sich in der Gruppe „high“ (wenig bis starke zytoplasmatische Expression) wieder. Betrachtet man die zusammengefassten Gruppen „low“ (wenig bis mäßig viel gefärbte Zellkerne) und „high“ (viel gefärbte Zellkerne) für die nukleäre Expression von ID2 so haben sowohl die Kontrollen als auch die Patienten mit HCC meist eine Expression entsprechend der Gruppe „low“ ( 65,5 % HCC vs. 92,3 % gesunde Kontrollen). Somit kann man für die ID2-Expression festhalten, dass eine unterschiedliche Expression im Vergleich zum gesunden Kontrollgewebe vorliegt, wobei sich vor allem die zytoplasmatische Expression unterscheidet. Auf Präparaten von Patienten mit HCC ist das ID2-Protein meist weniger stark im Zytoplasma exprimiert als auf Präparaten des Kontrollgewebes, und die HCC-Präparate zeigen eine geringfügig stärkere nukleäre ID2-Expression. Ein veränderter Expressionsstatus des ID2-Proteins gegenüber gesundem Gewebe konnte in vielen Tumoren nachgewiesen werden. In Pankreaskarzinomzellen konnte eine verstärkte Expression von ID2 mRNA nachgewiesen werden. Mit Hilfe einer immunohistochemischen Färbung konnte eine stärkere zytoplasmatische ID2114 Expression im Pankreaskarzinom und Gewebe von chronischer Pankreatitis gegenüber gesundem Gewebe gefunden werden 55,81 . Ebenfalls eine im Vergleich zum Kontrollgewebe stärkere Expression von ID2 konnte in Zellen des kleinzelligen Lungenkarzinoms, Plattenepithelkarzinoms Kolonkarzinoms gezeigt werden des Ösophagus und des 51,107,142 . Sowohl starke zytoplasmatische als auch nukleäre ID2-Expression konnte in über 60% der Fälle beim Ewing-Sarkom gefunden werden 100 . In stark proliferativen T-Zell-Lymphomen konnte eine verstärkte nukleäre ID2-Expression nachgewiesen werden 22 . Und in Reed-Sternberg-Zellen des Hodgkin-Lymphoms konnte bei über 80 % eine Überexpression von ID2 sowohl im Zellkern als auch im Zytoplasma gefunden werden 145 . Dieselbe Beobachtung mit erhöhter ID2-Expression sowohl im Zytoplasma als auch im Zellkern konnte für das Plattenepithelkarzinom des Ösophagus gemacht werden 142. Dagegen konnte ein verminderte ID2-Expression in schlecht differenzierten Mammakarzinomzellen gegenüber gut differenzierten Tumoren nachgewiesen werden, und eine starke ID2-Expression wurde in gut differenziertem Brustgewebe während der Laktation gefunden 48 . Damdinsuren et al. konnten eine verminderte zytoplasmatische ID2-Expression in HCC-Zellen im Vergleich zu dem nicht neoplastisch veränderten Gewebe finden. Und es konnte gezeigt werden, dass mit dem Grad der Dedifferenzierung die ID2-Expression zunehmend geringer wurde 26 . Ein vergleichbares Ergebnis erbrachten die Untersuchungen von Tsunedomi et al. In dieser Arbeit exprimieren durch HCV entstandene HCC Zellen aus invasiven Tumoren mit bereits nachweisbarer Portalveneninvasion deutlich weniger ID2 als weniger invasives Tumorgewebe 127 . Somit decken sich die Ergebnisse unserer Arbeit mit den Ergebnissen der Arbeiten von Damdinsuren und Tsunedomi et al. Beide Arbeitsgruppen konnten eine verminderte zytoplasmatische ID2-Expression in HCC-Zellen gegenüber nicht malignem Gewebe finden. Eine nicht signifikant veränderte ID2-Expression im Brustgewebe und im Gewebe des Ovars im Vergleich zu dem neoplastischen Gewebe konnte von Maw et al. nachgewiesen werden 83,84. Eine hohe ID2-Expression kann das Retinoblastom-Protein (pRb, Rb), ein Tumorsuppressor-Protein, funktionell inhibieren 51,63,63 . Ein häufig beobachtetes Ereignis, das zu Beginn der Tumorentstehung vieler Tumore vorkommt. Verstärkte ID2-Expression, beziehungsweise eine intrazelluläre ID2-Translokalisation könnte 115 somit das Wachstumspotential sich entwickelnder Krebszellen entscheidend beeinflussen. So könnte ID2 auch in Leberzellen oder sich entwickelnden HCC Zellen über eine verstärkte nukleäre Expression und somit Inhibition des Rb-Proteins zu einer Tumorentstehung beziehungsweise Progression beitragen (siehe hierzu auch 5.3.2). 5.2.3 ID3-Expression im HCC und dessen Bedeutung bei der Onkogenese In Zellen des gesunden Kontrollgewebes wird ID3 vorwiegend mäßig stark bis sehr stark im Zytoplasma mittels IHC nachgewiesen. Dagegen findet sich in dem Tumorgewebe bei 20 % der Fälle keine zytoplasmatische ID3-Expression und fast 50 % weisen eine nur schwache ID3-Expression auf. Die nukleäre Färbung für das ID3Protein ist sowohl in den Kontrollfällen als auch in den Tumorzellen meist stark bis sehr stark, wobei unter den Präparaten von Patienten mit HCC auch Fälle ohne (4 %), beziehungsweise schwacher (12 %) nukleärer Expression vorkommen. Betrachtet man die Unterschiede zwischen dem gesunden Gewebe und den Präparaten von Patienten mit HCC in zusammengefassten Gruppen, so wird ein deutlicher zytoplasmatischer Expressionsunterschied sichtbar. 66 % der Präparate von Patienten mit HCC fallen in die Gruppe „low“ und 100 % der Kontrollfälle finden sich in der Gruppe „high“ wieder. Für die nukleäre Färbung kann man nur den sehr schwachen Trend beobachten, dass die Präparaten von Patienten mit HCC etwas häufiger keine oder eine nur schwache nukleäre Färbung vorweisen. Somit findet sich eine deutlich veränderte zytoplasmatische ID3-Expression zwischen gesundem Gewebe und Präparaten von Patienten mit HCC. Auch in vielen anderen Tumorentitäten konnte ein veränderter Expressionsstatus des ID3-Proteins im Tumorgewebe verglichen mit Normalgewebe gefunden werden. In Zellen des kleinzelligen Bronchialkarzinoms konnte eine verstärkte ID3-Expression gegenüber gesundem Gewebe nachgewiesen werden 51 . Eine nukleäre Expression 116 konnte in Plattenepithelzellen gefunden werden. Bei Plattenepithelkarzinomen des Kopfes und Halses ergab sich ein stärkeres Färbeergebnis in schlecht differenzierten Tumoren als in gut differenzierten Tumoren. Auch in diesem Gewebe wurde ID3 ausschließlich im Zellkern nachgewiesen 61 . Auch konnte in Färbungen an Schnitten des kolorektalen Karzinoms eine stärkere nukleäre Färbung für das ID3-Protein gefunden werden 136 . Im Adenokarzinomen des Magens konnte ebenfalls eine erhöhte ID3-Expression nachgewiesen werden 140. Ebenso konnte im papillären Schilddrüsenkarzinom eine nukleäre ID3-Expression entdeckt werden, wobei sich hier eine verminderte ID3-Expression im Vergleich zum gesunden Gewebe zeigt 28 . Auch in Tumorzelllinien und primären Tumorzellen des Ovarialkarzinoms und des Prostatakarzinoms konnte eine verminderte ID3Expression gegenüber nicht neoplastischem Gewebe gefunden werden 4,143 . Hierzu passen auch die Ergebnisse von Damdinsuren et al., welche ebenso eine verminderte zytoplasmatische ID3-Expression in Zellen des HCC gegenüber dem Normalgewebe nachgewiesen haben 26 . Somit kann man zusammenfassend sagen, dass die ID3-Expression in mehreren Tumorentitäten gegenüber Normalgewebe verändert ist. In einigen Neoplasien, unter anderem dem HCC, konnte eine verminderte zytoplasmatische ID3-Expression gegenüber dem Normalgewebe gefunden werden. Das ID3-Protein kann bei der Entstehung von Tumoren, ähnlich dem ID1-Protein, einen proliferativen Status über Hemmung der bHLH-Proteine induzieren 93,110,119 . Dies kann zum Beispiel über die Wirkung von ID3 auf den TGF-β Signalweg erklärt werden 53,57. TGF-β ist ein wichtiges Protein, welches Einfluss auf die Differenzierung von Zellen nimmt. ID3 scheint eine wichtige Funktion in diesem Signalweg einzunehmen und die Differenzierung von Zellen zu hemmen oder einen proliferativen Status zu induzieren oder erhalten. Ebenso konnte gezeigt werden, dass ID3 (ebenso wie ID1) bei der Angiogenese, einer äußerst wichtigen Voraussetzung für Tumorwachstum und Metastasierung, eine entscheidende Rolle spielt 63,76. 117 5.2.4 ID4-Expression im HCC und dessen Bedeutung bei der Onkogenese Bei der Betrachtung der ID4-Expression konnte bei über 80 % der Präparaten von Patienten mit HCC keine Färbereaktion im Zytoplasma beobachtet werden und nur zirka 10 % zeigten eine fragliche schwache Färbung des Zytoplasma. Auch die gesunden Kontrollen zeigten keine oder nur schwache zytoplasmatische Färbungen. Für den verwendeten hochspezifischen Antikörper gegen das ID4-Protein ist zurzeit noch kein sogenanntes „Blocking-Peptide“ (siehe hierzu Kapitel 3.3.3 und 4.1.1) auf dem Markt zu erhalten. Somit kann ein Nachweis der Spezifität für diesen Antikörper mit Hilfe eines „Blocking-Peptides“ nicht erfolgen. Darum wird auf die zytoplasmatischen Färbeergebnisse, welche nur sehr schwach ausgefallen sind, nicht weiter eingegangen, da hier nicht sicher von einer spezifischen Färbung des Zytoplasma ausgegangen werden kann. Alle Präparate von Normalgewebe weisen eine starke Färbung der Zellkerne auf. Die kräftige Färbung der Zellkerne erscheint überzeugend homogen auf allen Färbungen und muss als spezifisch angenommen werden. Ebenso waren in den meisten Präparaten von Patienten mit HCC kräftig gefärbte Zellkerne zu beobachten und in knapp mehr als der Hälfte der Präparate von Patienten mit HCC konnten viele bis sehr viele gefärbte Kerne gefunden werden. Somit verteilen sich ungefähr jeweils die Hälfte der Präparaten von Patienten mit HCC bezüglich der nukleären ID4-Expression auf die zusammengefassten Gruppen „high“ und „low“. Dagegen fallen alle Präparate der gesunden Kontrollen in die Kategorie „high“. Somit findet sich auch für die nukläre Färbung des ID4-Proteins ein deutlicher Unterschied zwischen HCC-Gewebe und gesunden Kontrollen. Bisherige Studien über die ID4-Expression weisen unterschiedliche Ergebnisse untereinander auf. So konnte kein Unterschied in der ID4-Expression zwischen Tumor- und Kontrollgewebe in einer Studie zu dem Plattenepithelkarzinom des Ösophagus gefunden werden 142. In mehreren unterschiedlichen Tumoren war die ID4-Expression auf mRNA- und Proteinebene gegenüber dem gesunden Kontrollgewebe auf Grund von 118 Promotermethylierung des ID4-Gens vermindert. Dies konnte für das Kolorektale 131 Karzinom 12,92,130 , das Brustkarzinom , das Prostatakarzinom 13 und für das Magenkarzinom 14 nachgewiesen werden. Erhöhte ID4-Expression gegenüber gesunden Kontrollen konnte in Brusttumoren von Ratten 116 , in Prostatakarzinomen 50,60 Glioblastoma-Tumoren , 143 51 in Leukämie und , im kleinzelligen Lungenkarzinom in prolymphozytischen T-Zell-Lymphomen akuter 8 lymphatischer , gefunden werden. Bei den meisten Studien, welche eine IHC-Färbung für das ID4-Protein durchführten, wurde ausschließlich eine nukleäre Färbung für das ID4-Protein gefunden 51,116,143. Bisher wurde nach unserem Kenntnisstand noch keine Arbeit über den Expressionsstatus des ID4-Proteins im HCC veröffentlicht. So kann in dieser Arbeit zum ersten Mal gezeigt werden, dass ID4 im HCC fraglich im Zytoplasma und deutlich in den Zellkernen exprimiert wird. Auffallend ist die Ähnlichkeit unseres Ergebnisses mit anderen Studien zum Beispiel zum Prostatakarzinom oder dem Mammakarzinom 108,143 . Sowohl in diesen als auch in der vorliegenden Arbeit konnte in zirka der Hälfte aller Präparaten des neoplastischen Gewebes keine ID4Expression nachgewiesen werden. Und genau wie im Prostatakarzinomzellen konnten auch in den Zellen des HCC keine zytoplasmatische sondern nur eine spezifische nukleäre Färbung gefunden werden, welche schwach bis mäßig stark gewertet werden konnte. In Typ A Spermatogonien konnte eine gute zytoplasmatische Expression von ID4 gefunden werden. Dagegen wiesen Zellen des malignen Seminoms deutliche nukleäre Färbungen für das ID4-Protein auf 112 . Diese Entdeckung könnte wiederum, wie bereits bei den übrigen drei ID-Proteinen (ID1, ID2 und ID3) dargestellt, Grund zur Annahme geben, dass auch bei dem ID4-Protein die Funktion des Proteins von der subzellulären Lokalisation abhängt und eventuell über diese reguliert wird. ID4 ist das bisher noch am wenigsten erforschte Protein seiner Gruppe. Im Gegensatz zu seinem Verwandten, dem ID1-Protein, sind in den letzten Jahren sehr unterschiedliche Ergebnisse bezüglich einerseits der Expression und andererseits seiner Funktion im neoplastischen Gewebe gefunden worden. In Tumoren, in denen es auf Grund einer Promotormethylierung vermindert vorgefunden werden kann, konnte dem ID4-Protein eine tumorsuppressive Wirkung 119 nachgewiesen werden 12–14,92,130,131 . Auch konnte am cholangiozellulären Karzinom gezeigt werden, dass eine fehlende zytoplasmatische ID4-Expression mit einem schlechteren Überleben korreliert 89. Dagegen hat es in anderen Tumorentitäten eine onkogene Wirkung. So konnte es, passend zu seinem Namen, als Inhibitor der Differenzierung bei der Entwicklung von Oligodendrozyten 56 identifiziert werden. Aber auch in die Neoangiogenese über den p53-E2F1-Signalweg 42 zum Beispiel beim Glioblastom 60 könnte es involviert sein. 5.3 ID-Proteine könnten über ihre Lokalisation innerhalb der Zelle reguliert werden und in den Zellzyklus unterschiedlich eingreifen Um den Expressionsstatus der einzelnen ID-Proteine zu erheben wurden alle Präparate von zwei unabhängigen Untersuchern unter dem Mikroskop ausgewertet. Hierzu wurde zuerst anhand von HE-Schnitten das Tumorgewebe auf den Präparaten aufgesucht. Daraufhin wurde in den entsprechenden Schnitten, auf denen sich die ID-Protein-Färbungen befanden, die Färbeintensität des Zytoplasmas und die prozentuale Anzahl der gefärbten Zellkerne innerhalb des Tumorgewebes getrennt ausgewertet histopathologischen und Schnitt dokumentiert. eines Somit Patienten für ergaben sich alle ID-Proteine vier für jeden ein zytoplasmatischer und ein nukleärer Färbewert. Mit diesem Vorgehen kann man sich die Vorteile der Immunhistochemie (IHC) im Vergleich zu anderer Verfahren, wie zum Beispiel dem Western Blot, Northern Blot oder der PCR zu Nutzen machen. Man kann nicht nur eine quantitative Aussage über den Expressionsstatus der IDProteine machen, sondern erhält auch über deren Lokalisation innerhalb der Zelle eine Information. Bisher konnten alle vier ID-Proteine entweder im Zytoplasma oder im Zellkern, zum Teil sogar in beiden Zellkompartimenten, in verschiedenen Geweben nachgewiesen werden 5,20,26,51,81,112,117,121,122,143 . Einige Arbeiten gehen davon aus, dass die ID-Proteine unter anderem über ihre Lokalisation in der Zelle reguliert werden 27,93,112,117 . Aufgrund ihrer Molekülgröße wäre eine passive Translokalisation der ID-Proteine durch Poren des Zellkerns in und aus dem Zellkern 120 möglich 78,93 . Aktuelle Studien liefern aber Hinweise, dass die intrazelluläre Lokalisation der ID-Proteine fein reguliert wird. Dies kann durch Heterodimerisation mit bHLH-Proteinen erfolgen 27 . Aber auch verschiedene nukleäre Importsignale (NLS) und nukleäre Exportsignale (NES) für den nukleo-zytoplasmatischen Transport von ID1 und ID2 konnten identifiziert werden 59,78,124 . Entsprechend ihrer Lokalisation könnten ID-Proteine innerhalb der Zelle auf unterschiedliche Weise in die Regulation des Zellzyklus eingreifen 51,63,78,117,134 5.3.1 Subzelluläre Translokalisation von ID1 In verschiedenen Neoplasien konnte das ID1-Protein entweder im Zytoplasma, im Nukleus oder Unterschiedliche aber in beiden Zellkompartimenten Zusammenhänge zwischen nachgewiesen der werden. Expression und klinischpathologischen Parametern konnten hierbei gefunden wurden. So wurde zum Beispiel eine rein zytoplasmatische ID1-Expression in Zellen des Zervixkarzinoms gefunden und als möglicher Prognosefaktor bezüglich des Gesamtüberlebens identifiziert 113 . Takai et al. konnten eine ID1-Expression primär im Zellkern von Endometriumkarzinomen nachweisen und die ID1-Expression mit der Invasivität und dem histologischen Grad dieser Tumoren korrelieren 122 des Pankreatitis Pankreaskarzinoms zytoplasmatische und der chronischen ID1-Expression . Ebenso konnte in Zellen nachgewiesen werden eine erhöhte 81 . In Nierenzellkarzinomzellen konnte eine erhöhte zytoplasmatische ID1-Expression nachgewiesen und eine positive Korrelation mit der EGFR-Expression und einer schlechteren Prognose gefunden werden nukleäre und erhöhte 69 . Kamalian et al. wiesen eine verminderte zytoplasmatische ID1-Expression im kleinzelligen Bronchialkarzinom nach und konnten zeigen, dass sich die ID-Expression innerhalb der Zelle während der Tumorentstehung verändert. Somit könnte die subzelluläre Lokalisation der ID-Expression und deren Veränderung (beim Bronchialkarzinom: vom Zellkern zum Zytoplasma hin) eine entscheidende Rolle in der Entstehung des kleinzelligen Bronchialkarzinoms spielen 51. 121 Für das ID1-Protein konnte ein eigenes nukleäres Exportsignal (NES) gefunden werden, welches für eine präzise Regulierung der Lokalisation des ID1-Proteins spricht 78 . Nicht nur über den Transport in und aus dem Zellkern könnte die unterschiedliche ID-Expression erklärt werden. Trausch-Azar et al. wiesen einen Ubiquitin-Proteasom-vermittelten Abbau des ID1-Proteins im Zellkern nach. Somit könnte eine Überexpression des ID1-Proteins im Zellkern zu einem verstärkten Abbau des Proteins führen. Zusätzlich wird dieser Abbau des ID1-Proteins über MyoD gesteuert und kontrolliert 124. Diese Entdeckungen sprechen für eine fein regulierte Lokalisation des ID1-Proteins innerhalb der Zelle. Ist die subzellulären Lokalisation des ID1-Proteins gehemmt oder dysreguliert könnte dies auf unterschiedliche Weise auf den Zellzyklus Einfluss nehmen und somit auf verschiedenen Wegen einen proliferativen Status begünstigen, beziehungsweise eine Tumorentstehung herbeiführen. Wie dies auf molekularer Ebene für das hepatozelluläre Karzinom aussehen könnte, muss in folgenden Arbeiten weiter untersucht werden. 5.3.2 Subzelluläre Translokalisation von ID2 Betrachtet man die intrazelluläre Verteilung des ID2-Proteins genauer, so erkennt man auch hier Unterschiede in der Lokalisation der Expression von ID2 in verschiedenen Tumoren. Ebenso können Rückschlüsse auf die Regulation und Funktion von ID2 über dessen intrazelluläre Lokalisation getroffen werden. Es konnte während der Entwicklung und Differenzierung von Oligodendrozyten in einer Studie von Wang et al. gezeigt werden, dass ID2 sowohl in nicht ausdifferenzierten, sich teilenden Vorläuferzellen als auch in voll differenzierten Oligodendrozyten nachgewiesen werden kann. Die Lokalisation der ID2-Expression unterschied sich jedoch in den unterschiedlichen Zellstadien voneinander. So wurde nachgewiesen, dass eine nukleäre ID2-Expression mit einem proliferativen Status zusammen auftritt und kurz vor der Differenzierung eine Translokalisation des ID2122 Proteins aus dem Nukleus in das Zytoplasma stattfindet. In den ausdifferenzierten Oligodendrozyten konnte keine nukleäre ID2-Expression mehr nachgewiesen werden, dafür aber eine ID2-Expression im Zytoplasma 63,134 . Darüber hinaus wird ID2 in Astrozyten-Zelllinien vom Zytoplasma zum Zellkern hin transloziert, als Antwort auf eine Zuführung von Serum 129. ID2 könnte über die Dimerisation mit einem bHLH-Protein, zum Beispiel E47, über dessen „nuclear localization signal“ in den Zellkern transportiert werden und somit über die Anwesenheit von E47 reguliert werden 27,134 . ID2 konnte in Zellen des Prostatakarzinoms nachgewiesen werden. Es konnte nicht nur eine höhere ID2Expression in Tumoren mit höherem Gleason-Score, sondern auch eine verstärkte nukleäre ID2-Expression in schlecht differenzierten Tumoren nachgewiesen werden. So könnte in der Entstehung des Prostatakarzinoms die Expression und intrazelluläre Lokalisation von ID2 eine entscheidende Rolle spielen 20 . Eine weitere Studie von Kurooka et al. konnte nachweisen, dass ID2 nicht nur über eine freie Diffusion in den Zellkern hinein und aus dem Zellkern heraus gelangt, sondern auch über seine Dimerisation mit anderen bHLH-Proteinen beziehungsweise eines eigenen NES (nuclear export signal) intrazellulär transportiert und somit reguliert wird 18,59 . Auch an Zelllinien des Kolonkarzinoms konnte eine verstärkte nukleäre Färbung des ID2-Proteins in der IHC nachgewiesen werden, wenn exogenes E47 in diesen Zellen exprimiert wurde 136. Über die Hemmung des Retinoblastom-Proteins (pRb, Rb), ein TumorsuppressorProtein, könnte ID2 auf die Tumorentstehung einwirken 51,63,63 . Da das Rb-Protein regulatorisch auf den Zellzyklus über die Bindung von Transskriptionsfaktoren im Zellkern eingreift, lässt sich auch nachvollziehen, dass vor allem nucleär exprimiertes ID2 eine onkogene Wirkung auf die Zelle ausüben kann. Eine intrazelluläre ID2 Translokalisation aus dem Zytoplasma in den Zellkern könnte somit das Wachstumspotential sich entwickelnder Krebszellen bei der Entstehung des HCC entscheidend beeinflussen. 123 5.3.3 Subzelluläre Translokalisation von ID3 Wie bereits erwähnt konnten bisher sowohl zytoplasmatische als auch nukleäre Färbungen für das ID3-Protein mittels der IHC gezeigt werden. ID3 kann über die Dimerisation mit E-Proteinen in den Nukleus transportiert werden. Bei der Abwesenheit von E-Proteinen findet sich für das ID3-Protein ausschließlich eine zytoplasmatische und perinukleäre Färbung 27 . Eine Möglichkeit, wie das ID3-Protein in der Zelle über seine subzelluläre Lokalisation die Zellproliferation mitregulieren könnte, deckte O'Toole et al. auf. ID3 könnte im Zellkern bHLH-Proteine binden und somit deren Wirkung auf die Differenzierung der Zelle verhindern 97. Die Steuerung der subzellulären Lokalisation von ID3 kann, wie bereits für ID1 und ID2 dargestellt, über die Dimerisation mit bHLH-Proteinen und den Transport in den Nukleus erfolgen. Dies konnte sehr schön an Zelllinien des Kolonkarzinoms gezeigt werden. In Zellen, in denen E47 durch einen Vektor überexprimiert wurde, konnte eine stärkere nukleäre ID3-Expression nachgewiesen werden 136. 5.3.4 Subzelluläre Translokalisation von ID4 Auch das ID4-Protein könnte über seine Lokalisation zwischen den Zellkompartimenten reguliert werden und entsprechend unterschiedlich auf die Zellzyklusprozesse eingreifen. Dafür sprechen unter anderem die Ergebnisse unserer Arbeitsgruppe zum CCC. Hier konnte gezeigt werden, dass eine starke zytoplasmatische Expression mit einem besseren Gesamtüberleben (OAS) zusammenhängt. Bei der Korrelation des OAS mit der ID4-Expression im HCC (s.Kapitel 5.4.1.4) wurde ein signifikanter Zusammenhang der nukleären ID4Expression mit einem verminderten OAS gefunden. Eine Translokalisation des ID4Proteins aus dem Zytoplasma in den Zellkern könnte diese Ergebnisse erklären. 124 Gleiches konnte für Zellen des Seminoms gezeigt werden. Auch hier findet sich in gesunden A-Spermatogonien eine starke zytoplasmatische ID4-Expression, während in neoplastisch veränderten Seminomzellen vor allem eine nukleäre ID4-Expression vorhanden war. Auf welche Weise die Translokalisation des ID4-Proteins geschieht muss zukünftig noch genauer untersucht werden. 5.4 Korrelationen der ID-Expression mit klinisch-pathologischen Variablen Nach dem Nachweis einer Expression der ID-Proteine in Zellen des gesunden Gewebes der Leber und Zellen des HCC und der Beobachtung einer, wenn auch zum Teil nur geringfügig, veränderten Expression zwischen gesundem und neoplastischem Gewebe, wurde der Frage nachgegangen, ob ein Zusammenhang der ID-Expression im HCC und klinisch-pathologischen Parametern besteht. Primär wurde hierbei nach einer Korrelation der Expression und dem Gesamtüberleben (OAS) gesucht. Die Entscheidung, das OAS als wichtigsten klinischen Parameter in den Vordergrund der Betrachtung zu stellen, hat mehrere Gründe. Erstens handelt es sich um einen sehr eindeutig zu messenden Parameter mit hoher klinischer Relevanz. Zweitens wurden bisher eine große Anzahl an Studien zur ID-Expression und dem OAS mit viel versprechenden Ergebnissen veröffentlicht 26,51,89,113–115,121,131 . Drittens ist die Funktion und Wirkweise der ID-Proteine im neoplastischen Gewebe (und vor allem dem HCC) bisher noch wenig verstanden. Das OAS ist Ausdruck vieler verschiedener Prozesse, die sich in dem Körper des Patienten abspielen. So fließen Malignität, Metastasierung, Beeinträchtigung der Organfunktion und viele weitere Eigenschaften der Neoplasie und deren Wirkung auf den Körper hier mit ein. Und viertens kann bei einem eindeutigen Zusammenhang der Expression der IDProteine mit dem OAS eine Aussage über deren Funktion als Prognosefaktor bei der Diagnostik und Therapie des HCC gemacht und eventuell zukünftig in der Klinik als solcher eingesetzt werden. 125 5.4.1 Kaplan-Meier-Berechung: ID-Expression und Gesamtüberleben Bisher ist nach unserem Kenntnisstand nur eine einzige Studie zur Korrelation der ID-Proteine und dem krankheitsfreien Überleben (DFS) nach Resektion bezüglich des HCC an einem asiatischen Patientenkollektiv von Damdinsuren et al. veröffentlicht worden 26 . Eine Untersuchung des Expressionsstatus des ID4-Proteins im HCC ist nach unserem Kenntnisstand bisher noch nicht publiziert worden und wird hiermit zum ersten Mal veröffentlicht. In unserer Arbeitsgruppe konnten kürzlich sehr interessante und signifikante Ergebnisse bezüglich der ID-Expression und dem Gesamtüberleben (OAS) des Gallengangkarzinoms (CCC), einem dem HCC verwandten Tumor, veröffentlicht werden. Da hier nicht nur Patienten eingeschlossen wurden, bei welchen eine Resektion des HCC im Sinne einer kurativen Heilung möglich war (s. Damdinsuren et al.26), sondern bei dem Großteil der Patienten (83,3 %) auf Grund einer Leberbiopsie der histopathologische Nachweis des HCC erfolgte, wird hier ein Patientenkollektiv untersucht, welches sich zum Großteil in einem fortgeschritten Stadium der Erkrankung befindet. Diese Patienten wurden im weiteren Verlauf mit minimal invasiven Techniken, wie zum Beispiel einer RFTA, behandelt. Einige Patienten (15,4 %) konnten lediglich noch mit einer palliativen Zielsetzung behandelt werden. Somit ist das untersuchte Patientenkollektiv repräsentativ für Patienten mit HCC in Europa. Die Aussagen bezüglich des OAS schließen somit nicht nur Kriterien der Therapie und des Zustandes des Patienten ein, sondern auch die verschiedenen Stadien der Erkrankung (siehe hierzu Kapitel 3.1). Es konnten eindeutige Korrelationen aller vier ID-Proteine und dem OAS in unserer Studie gefunden werden. Hierbei wurde wiederum zwischen der nukleären und zytoplasmatischen Sublokalisation der ID-Proteine innerhalb der Zellen unterschieden. So zeigte sich für die zytoplasmatische Expression der ID-Proteine 1 bis 3 eine positive Korrelation mit dem OAS (p = 0,000; p = 0,098; p = 0,005; respektive). Es geht eine starke zytoplasmatische Expression dieser drei ID-Proteine mit einem besseren OAS einher. Für das ID4-Protein konnte eine starke inverse 126 Korrelation der nukleären ID4-Expression und dem OAS nachgewiesen werden (p = 0,002). Der gleiche Zusammenhang zwischen nukleärer Expression und schlechterem OAS zeigt sich auch für die nukleäre ID2- und ID3-Expression, wobei hier keine Signifikanz erreicht wurde (p = 0,2 respektive p = 0,076; siehe hierzu Abbildung 40 bis 44 und Tabelle 21 und 22). Diese Ergebnisse decken sich mit bereits veröffentlichten Ergebnissen über die Korrelation der ID-Expression und dem OAS. So konnte in mehreren Studien sowohl ein positiver als auch negativer Zusammenhang der ID-Proteinexpression und dem OAS gefunden werden. Bei der Betrachtung des CCC, in der dieser Studie vorausgegangenen Arbeit, konnten gute Korrelationen vor allem an der Subgruppe der chemotherapierten Patienten mit dem OAS nachgewiesen werden. Da es noch keine etablierte Chemotherapie für das HCC gibt, war diese Betrachtung demnach in dieser Studie nicht sinnvoll und es wurden deshalb die Subgruppen der minimal invasiv behandelten Patienten getrennt betrachtet. 5.4.1.1 ID1 und Gesamtüberleben Bei den Berechnungen bezüglich der ID1-Expression und dem Gesamtüberleben (OAS) konnte für die zytoplasmatische ID1-Expression sowohl bei der Betrachtung aller vier Expressionsgrade, als auch bei den homogen zusammengefassten Gruppen in „high“ und „low“ eine signifikante Korrelation gefunden werden (siehe Tabelle 21 und 22). Überraschenderweise konnte ein Zusammenhang hoher ID1Expression mit einem längeren Gesamtüberleben nach Erstdiagnose gefunden werden. In mehreren bisher veröffentlichten Studien wurde eine negative Korrelation der zytoplasmatischen ID1-Expression und dem OAS berechnet und stellen somit konträre Ergebnisse zu den unsrigen dar. Dies konnte zum Beispiel für das 127 Zervixkarzinom 83,113 , das Ovarialkarzinom 84,114 , das (Lymphknoten-negative-) Mammakarzinom 115,139 und für das HBV assoziierte HCC 32 gezeigt werden. Jedoch kein signifikanter Zusammenhang (p= 0,08) zwischen ID1-Expression und dem OAS konnte in einer Studie zu dem Pankreaskarzinom gefunden werden. Es konnte allerdings eine Korrelation der Expression und der Angiogenese innerhalb des Tumors nachgewiesen werden. Dabei weisen die Autoren darauf hin, dass Aussagen zum OAS beim Pankreaskarzinom auf Grund des schnellen Progresses und der allgemein sehr schlechten Prognose nicht so einfach zu treffen sind und sich vor allem das Tumorstadium entscheidend auf die Prognose auswirkt. Auch die oft erst sehr spät erfolgende Erstdiagnose schränken Aussagen bei diesem Tumor zu dem OAS ein 66. In einer Studie zum hepatozellulären Karzinom konnte ein längeres krankheitsfreies Überleben nach kurativer Operation mit einer höheren ID1-Expression korreliert werden. Diese Ergebnisse von Damdinsuren et al. zu der ID1-Expression im HCC und dem OAS passen somit sehr gut zu den Resultaten unserer Untersuchung. Des Weiteren konnte ein Zusammenhang zwischen verminderter ID1-Expression und dem Auftreten von portaler Venenthrombose, Tumorgröße und intrahepatischer Metastasen und auch abnehmendem Differenzierungsgrad des Tumors gefunden werden 26 . Alle zuletzt genannten klinisch-pathologischen Parameter können das bessere Überleben der Patienten mit hoher ID1-Expression begründen. Der molekulare Mechanismus, über welchen das ID1-Protein letztlich zu diesen Effekten führt, ist noch unklar. Bisher konnten in vielen Studien verschiedene biochemische Mechanismen nachgewiesen werden über die ID1 einen proliferativen Status begünstigt oder direkt onkogene Effekte bewirken kann (siehe Einleitung). ID1 könnte im HCC eventuell über TGF-ß1, welches in schlecht differenzierten HCCTumoren verstärkt nachgewiesen wurde, unterdrückt werden, was eine Erklärung dafür darstellt, dass eine ID1-Expression in gut differenzierten Tumoren verstärkt nachzuweisen ist und somit mit einem längerem OAS korreliert 25,71 . Eine weitere Erklärung könnte über die Blutversorgung und damit verbundene Exposition des Tumors gegenüber Zytokinen, die eine ID1-Expression verstärken können, gehen. Frühe HCC werden vor allem venös mit Blut versorgt, welches viel Zytokine, wie zum 128 Beispiel Tumornekrosefaktor-α, enthält. TNF-α kann nachweislich die ID1-Expression steigern 128 . Dagegen ist die Blutversorgung in fortgeschrittenen HCC-Tumoren verstärkt arteriell und somit weniger mit Zytokinen angereichert. Auch die subzelluläre Lokalisation des ID1-Proteins könnte eine Erklärung für unsere Ergebnisse sein. Im Gallengangskarzinom (CCC) konnte eine nukleäre ID1Expression mit einem schlechteren OAS korreliert werden 89 . Gleiches wurde im Plattenepithelkarzinom des Ösophagus gefunden werden. Auch hier korrelierte eine hohe nukleäre ID1-Expression mit einem schlechteren OAS 142 . ID1 könnte in diesen Tumoren und auch dem HCC vor allem bei einer nukleären Lokalisation eine onkogene Wirkung haben und somit das bessere Überleben bei einer Translokalisation von ID1 aus dem Zellkern in das Zytoplasma der HCC Zellen erklären (siehe hierzu auch 5.2 und 5.2.1). ID1 könnte ebenso primär in der frühen Onkogenese eine Rolle spielen und in fortgeschrittenen, somit maligneren, Tumoren bereits wieder vermindert exprimiert werden. So konnte eine Studie darstellen, dass ID1 in Gewebe von gesunden Lebern weniger als in entzündetem Gewebe und noch stärker in zirrhotisch verändertem Lebergewebe exprimiert wird. Ebenso konnte gezeigt werden, dass bei Patienten mit zirrhotisch veränderter Leber mit hoher ID1-Expression das Risiko. später ein HCC zu entwickeln, höher ist 82 . Auch wurde indirekt über gemeinsame IHC-Färbungen für ID1 und PCNA (proliferating cell nuclear antigen) ein signifikanter Zusammenhang der ID1-Expression und dem proliferativen Verhalten der Tumorzellen gefunden. Des Weiteren konnte eine Inaktivierung des p16-INK4a/RBSignalwegs signifikant mit der ID1-Expression in frühen HCC Tumorzellen korreliert werden 68 . Zusätzlich könnte das ID1-Protein einen Einfluss auf die Metastasierung und Angiogenese des HCC ausüben 67. Eine Studie, welche an Resektaten durchgeführt wurde, die von HBV assoziierten HCC stammen, konnte eine hohe ID1-Expression mit einem schlechteren Überleben in Zusammenhang gebracht werden. Hierbei wurde eine Verbindung des ID1Proteins und dem HBx-Protein nachgewiesen. HBx bindet nicht selbst direkt an die DNA, kann aber über eine Reihe von Signalwegen in der Zelle Einfluss nehmen und es wurde auch okogene Signalwege nachgewiesen, an denen HBx beteiligt ist 32. 129 5.4.1.2 ID2 und Gesamtüberleben Ein positiver, aber nicht signifikanter Zusammenhang der zytoplasmatischen ID2Expression und dem OAS konnte für alle vier Kategorien der ID2-Expression (p = 0,098) gefunden werden. Eine signifikante Korrelation konnte für die homogen zusammengefassten Gruppen “low” and “high” (p = 0,018) gefunden werden. Eine starke Färbung für ID2 im Zytoplasma der HCC-Zellen geht somit signifikant mit einem besseren Überleben der Patienten einher. Für die nukleäre Färbung von ID2 konnten dagegen nur nicht signifikante Resultate erzielt werden, wobei eine Tendenz zu erkennen ist, dass eine hohe nukleäre ID2-Expression mit einem schlechteren OAS zusammenhängen könnte (p = 0,244). Somit sprechen unsere Ergebnisse dafür, dass eine erhöhte ID2-Expression vor allem im Zytoplasma mit weniger malignen Tumoren und einer besseren Prognose des Überlebens der Patienten vergesellschaftet ist. Dieser Zusammenhang konnte bereits in mehreren Studien an anderen Neoplasien gefunden werden. In dem Plattenepithelkarzinom des Ösophagus konnte eine stärkere ID2-Expression im Zytoplasma und den Zellkernen als unabhängiger positiver Prognosefaktor, welcher für längeres OAS der Patienten steht, entdeckt werden 142. Eine hohe zytoplasmatische ID2-Expression geht mit weniger aggressiven Tumor und einer besseren Prognose bei Patienten mit Mammakarzinom einher. Ein Zusammenhang der nukleären Expression und dem OAS konnte auch hier nicht gefunden werden 121. ID2 konnte als wichtiger Faktor für den Erhalt eines nicht invasiven und wenig proliferativen Zustandes von sowohl nicht malignem Gewebe, als auch Tumorzellen der Mamma identifiziert werden. Somit ist ID2 hier wichtig für die Differenzierung und den Erhalt eines differenzierten, nicht malignen Zustandes. Gesteuert werden könnte dieser Effekt über die Interaktion mit so genannten Ets-Proteinen, welche keine HLH Proteine sind und auch als Transkriptionsfaktoren fungieren. Somit könnte ID2 im Gewebe der Brust als positiver Prognosefaktor gesehen werden 48. 130 Ebenfalls hängt eine erhöhte ID2-Expression im Zytoplasma signifikant mit einem besseren Überleben von Patienten mit einem SCLC zusammen. IHC Färbungen an Biopsien des SCLC zeigten, dass eine zytoplasmatische Färbung der Tumorzellen mit einem verlängerten Überleben der Patienten einher ging 51. Und in durch HCV verursachten HCC-Tumoren konnte eine geringere ID2Expression mit verstärkter Pfortaderinvasion (PVI) und Metastasierung und somit kürzerem DFS korreliert werden. Im Umkehrschluss kann also auch von einem positiven Zusammenhang der ID2-Expression und dem DFS ausgegangen werden 126,127 . Der gleiche Zusammenhang, welcher in unserer Studie nachgewiesen werden konnte, wurde bereits von Damdinsuren et al. an Resektaten des HCC gezeigt. Es konnte für das ID2-Protein jedoch nur ein Trend für ein besseres OAS bei starker zytoplasmatischer Expression gezeigt werden 26 . Grund für das nicht signifikante Ergebnis könnte einerseits die Selektion des Patientenkollektivs von ausschließlich Patienten, welche resiziert wurden, und andererseits die kleine Anzahl von nur 44 untersuchten Patientenpräparaten sein. Eine weitere Erklärung auf welche Weise eine zytoplasmatische ID2-Expression zu einem besseren OAS führen könnte, liefert eine Studie an Oligodendrozyten. Es konnte nachgewiesen werden, dass in proliferierenden Oligodendrozyten eine starke ID2-Expression ausschließlich im Zellkern nachgewiesen wurde. Dagegen konnte eine Translokalisation des ID2-Proteins aus dem Zellkern in das Zytoplasma kurz vor der Differenzierung gezeigt werden. Eine ektope Überexpression von ID2 inhibierte effektiv die Differenzierung der Oligodendrozyten. Es wird von den Autoren daher angenommen, dass ID2 nur im Zellkern seine die Differenzierung hemmenden Effekte bewirken kann 134. In Zellen des Neuroblastoms konnte ID2 nur nukleär nachgewiesen werden und als stark prädiktiver Faktor für eine schlechte Prognose identifiziert werden 64 . Es könnte sein, dass ID2 seine proliferative und onkogene Wirkung über die direkte Hemmung des Rb-Proteins 46,62 ausübt. Diese direkte Inhibierung kann sich nur im Zellkern abspielen und wäre bei einer Translokalisation von ID2 aus dem Zellkern in das Zytoplasma folglich gehemmt. Dieser Shift von ID2 aus dem Zellkern ins Zytoplasma könnte somit das bessere OAS der Patienten erklärt 51 . Passend zu dieser Theorie 131 sind die Ergebnisse unserer Arbeitsgruppe zur nukleären ID2-Expression bei chemotherapierten Patienten mit CCC und dem OAS. Es zeigt sich bei starker nukleärer Expression ein signifikanter Zusammenhang mit einem schlechteren OAS dieser Patienten 89. Ein weiterer Grund, warum eine schwächere ID2-Expression in malignen Tumoren als in gut differenzierten Tumoren gefunden werden kann, wurde am Kolonkarzinom untersucht. Es zeigte sich, dass mutiertes p53, ein Onkogen, zu einer verminderten Expression von ID2-Proteinen im Kolonkarzinom führen kann 138 . Mutiertes p53 wiederum spielt eine wichtige Rolle in der Entstehung des malignen Kolonkarzinoms und es kann angenommen werden, dass es seine sogenannte „gain of function“ unter anderem über die Suppression von ID2 erwirbt. Und es konnten dem ID2-Protein in intestinalen Epithelzellen tumorsuppressive Eigenschaften nachgewiesen werden 109 . Auch könnte ID2 nicht über Hemmung der bHLH-Proteine, sondern einem neuen, noch nicht gut erforschten Weg, Apoptose induzieren. Die Möglichkeit den Zelltod herbeizuführen trägt das ID2-Protein auf seiner N-Terminal Region und ist assoziiert mit der verstärkten Expression des BAXGens 39. Es muss abschließend dennoch darauf hingewiesen werden, dass dem ID2-Protein auch Funktionen in der Onkogenese und Tumorprogression nachgewiesen wurde. So wurde eine nur schwache ID2-Expression im gesunden Prostatagewebe und dafür eine sehr starke in den am schlechtesten differenzierten Drüsenzellen des Prostatakarzinoms gefunden. Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass eine Überexprimierung von ID2 in Prostatatumorzelllinien zu einem invasiveren und proliferativerem Zelltyp führt und mit einer vermehrten Ausschüttung von Metalloproteasen einher geht. Somit könnte ID2 in diesem Fall als molekularer Marker für aggressivere Prostatatumore dienen 20. 132 5.4.1.3 ID3 und Gesamtüberleben Bei der Betrachtung der ID3-Expression und dem OAS konnte für die zytoplasmatische Expression des ID3-Proteins sowohl für alle vier Färbe-Scores als auch für die zusammengefassten Gruppen „high“ und „low“ eine signifikante Korrelation gefunden werden (p = 0,005 für beide Berechnungen), wobei eine starke zytoplasmatische ID3-Expression mit einem besseren Überleben einhergeht. Für die nukleäre Expression von ID3 bei zusammengefassten Gruppen konnte ein nicht signifikanter Zusammenhang zwischen einer stärkeren Färbung der Zellkerne und kürzerem Überleben gefunden werden (p = 0,076). Diese Ergebnisse decken sich mit den bisherigen Ergebnissen für ID1 und ID2. Insgesamt konnten nur wenige Arbeiten zur ID3-Expression und dem OAS gefunden werden. Eine Studie zum HCC kann lediglich eine nicht signifikante Tendenz für ID3 als positiven Prognosefaktor feststellen. Wie bereits bei ID2 handelt es sich hier um eine Arbeit, die ausschließlich kurativ resezierte HCC beinhaltet und eine relativ kleine Fallzahl (44 Patienten) untersuchte 26 . Ähnliche Ergebnisse konnten für das Zervixkarzinom gefunden werden. Auch hier konnte nur eine Tendenz erkannt werden, indem die Gruppe mit hoher ID3-Expression mit der Gruppe mit niedriger ID3-Expression bezüglich des OAS verglichen wurden. Es zeigte sich auch hier ein Trend, dass keine oder eine nur schwache ID3-Expression mit einem schlechteren Überleben einhergeht 113 . Ebenso für das ovariale Adenokarzinom konnte der Trend einer besseren Prognose bei stärkerer ID3-Expression nachgewiesen werden 4. Im Prostatakarzinom konnte eine signifikant verminderte zytoplasmatische ID3Expression verglichen mit dem Gewebe der benignen nodulären Hyperplasie gefunden werden. Eine inverse Beziehung von ID3 und der neoplastischen Transformation des Prostatagewebes (p = 0,002), sowie der Tumorprogression (p = 0,022) wurden berechnet. Zusätzlich konnte nachgewiesen werden, dass auch der Gleason Score negativ mit der ID3-Expression zusammenhängt, wobei hier keine signifikanten Resultate vorlagen (p = 0,169) 143. Diese Ergebnisse passen gut zu den hier vorgelegten und zeigen, dass eine starke zytoplasmatische ID3-Expression auch in anderen Neoplasien mit einem weniger malignen Tumor und besserer Prognose einhergehen kann. 133 Eine Erklärung für diese Resultate könnte zum einen die Beziehung von ID3 zu Kaskaden, welche den Zelltod beeinflussen, sein. Es konnte anhand von Keratinozyten gezeigt werden, dass ID3 bei der UVB induzierten Apoptose von immortalisierten Zellen beteiligt sein könnten Sarkomazellen spielt ID3 eine Rolle Fibroblasten bei Ratten den Zelltod 120 . Auch bei der Apoptose von 58 . Eine ektope ID3-Expression induziert in 94 . In B-Lymphozyten könnte ID3 am TGF-β- Signalweg beteiligt sein und dadurch Einfluss auf Zellwachstum und Apoptose nehmen 53 . Somit könnte man erklären, dass eine verminderte oder fehlende ID3- Expression zumindest teilweise eine Schwächung der Zelltod-Kaskade bewirken und damit eine neoplastische Transformation begünstigen könnte. Eine weitere Möglichkeit, wodurch ID3 bei einer starken zytoplasmatischen Expression das OAS positiv beeinflusst, könnte seine intrazelluläre Lokalisation betreffen. Wie bereits für ID1 und ID2 erläutert, könnte es auch für ID3 von äußerst wichtiger Bedeutung sein, in welchem Zellkompartiment es sich befindet und welche Auswirkung auf den Zellzyklus es dadurch hat. So könnte auch hier eine Translokalisation des ID3-Proteins aus dem Zellkern in das Zytoplasma seinen Einfluss auf Proliferation und maligne Transformation stoppen. Zusammenhang konnte bei Untersuchung des Neuroblastoms gezeigt werden Dieser 45 und auch in der hier vorliegenden Studie konnte ein, wenn auch nicht signifikanter, Zusammenhang zwischen der nukleären ID3-Expression und dem OAS nachgewiesen werden. Des Weiteren konnte keine Korrelation zwischen der ID3-Expression und dem OAS beim SCLC gefunden werden 51 . Ein negativer Zusammenhang der ID3-Expression mit dem OAS wurde für das Magenkarzinom gefunden. Hier kann ID3 als unabhängiger Prognosefaktor für eine schlechte Prognose angesehen werden 140 . Auch passen die Ergebnisse unserer Arbeitsgruppe zum verwandten CCC nicht zu den hier veröffentlichten Ergebnissen am HCC. Es zeigte sich, dass beim CCC bei chemotherapierten Patienten eine stärkere zytoplasmatische ID3-Expression mit einem kürzeren Überleben einhergeht 89 . Insgesamt sind die molekularen Prozesse, welche ID3 in der Zelle bewirken kann, noch wenig erforscht und weitere Untersuchungen hierzu sind nötig. 134 5.4.1.4 ID4 und Gesamtüberleben Die Berechnungen der Korrelation der ID4-Expression und dem OAS erbrachten für die nukleäre Expression von ID4 sehr signifikante Ergebnisse. Sowohl bei der Betrachtung aller vier Färbeintensitäten (p = 0,002) als auch bei den zusammengefassten Fällen (p = 0,001) zeigt sich, dass eine starke nukleäre Expression von ID4 mit einem signifikant schlechteren Überleben zusammenhängt. In vielen Studien konnte gezeigt werden, dass ID4 mit der Tumorentstehung, dem Tumorprogress und einem schlechteren Überleben zusammen hängt. Im Prostatakarzinom wurde ein Zusammenhang der nukleären ID4-Expression und einem gesteigerten Risiko der Entwicklung von Metastasen gefunden 143 . Bei Brusttumorzellen ist ID4 ein Ziel des p53 Proteins und hängt von dessen Transkriptionsaktivität ab. So wurde gezeigt, dass der Proteinkomplex aus mutiertem p53 und E2F1 sich an spezifischen Regionen des ID4 Promoters anheftet und positiv dessen Expression kontrolliert. Das ID4-Protein bindet an und stabilisiert mRNAs, die proangiogenetische Faktoren (IL8 and GRO-alpha) kodieren und gehört somit zu einer transkriptionalen Achse, die zu Angiogenese führen kann 42 . Auch kann ID4, wenn es in NIH 3T3 Fibroblasten und Brusttumorzellen überexprimiert wird, über eine Transformation der Zellen ermöglichen, dass diese Zellen daraufhin in Weichagar wachsen können 7,64 . Eine positive Regulation des Zellwachstums und eine negative Steuerung der Zelldifferenzierung konnte dem ID-Protein in verschiedenen Geweben nachgewiesen werden, unter anderem im Epithel der Brustdrüse 7 . In Mammakarzinomen könnte ID4 als negativer Prognosefaktor angesehen werden, da es invers zu BRCA1, einem Tumorsuppressorgen, exprimiert wird 108. Des Weiteren fungiert ID4 in einigen Leukämien, wie zum Beispiel der B-Zell ALL und einigen T-Zell Leukämien als Onkogen 8. Jedoch gibt es auch einige Studien, welche sich nicht mit der unsrigen decken. So konnte ID4 als ein positiver prognostischer Tumormarker in mehreren unterschiedlichen Neoplasien gefunden werden. Eine starke ID4-Expression konnte mit einer besseren Prognose beim Mammakarzinom korreliert werden 139 . Auch für das CCC konnte eine positive Korrelation einer zytoplasmatischen ID4-Expression mit einem besseren Überleben gezeigt werden (p = 0,001) 89. Gleiches wurde für das 135 OAS beim Kolonkarzinom 92 131 , beziehungsweise dem DSF bei Karzinomen der Brust nachgewiesen. ID4 könnte als Tumorsuppressor bei der Entstehung von Tumoren des Brustgewebes eine Rolle spielen 12. Keine Korrelation zwischen der Expression und dem OAS konnte bei dem SCLC für die ID4-Expression nachgewiesen werden 51. Neben den bereits angeführten molekularen Mechanismen könnte es für das ID4Protein auch hier wieder entscheidend sein, in welchem Zellkompartiment es sich befindet und welche Funktion ihm dadurch innerhalb der Zelle zukommt. So zeigen Ergebnisse unserer Arbeitsgruppe, dass im HCC eine nukleäre Expression negativ mit dem Überleben zusammenhängt, wohingegen eine zytoplasmatische Expression positiv mit dem Überleben bei Patienten mit einem CCC korreliert. Unterstützt wird diese Überlegung durch Ergebnisse an Spermatozyten. Das Färbemuster von ID4 war in Zellen des Seminoms ausschließlich nukleär. Dagegen konnte in normalen ASpermatogonienzellen nur schwache Färbungen für ID4 gefunden werden und diese waren auf das Zytoplasma beschränkt 112. Unklarheit besteht hier über die Gegebenheit, dass in den gesunden Kontrollen eine stärkere nukleäre Färbung als in den HCC-Fällen nachgewiesen wurde, obwohl nukleär exprimiertes ID4-Protein als negativer Prognosefaktor für schlechtes Überleben zu fungieren scheint. Zukünftig muss bei weiteren Forschungsarbeiten zu der ID4-Expression noch mehr auf die intrazelluläre Lokalisation geachtet und bei den Auswertungen mitberücksichtigt werden. 5.4.2 Korrelationen mit weiteren klinischen Variablen Nachdem der Expressionsstatus der ID-Proteine im gesunden Gewebe der Leber und dem HCC untersucht wurde und äußerst interessante Ergebnisse bei der Korrelation des OAS, der wichtigste und stärkste klinische Parameter dieser Studie, mit der ID-Expression erzielt werden konnten, wurden weitere Zusammenhänge mit anderen klinisch-pathologischen Parametern gesucht. 136 5.4.2.1 ID-Expression und Differenzierungsgrad Für die nukleäre ID4-Expression und den Differenzierungsgrad des Tumors konnte ein signifikanter (Fisher´s-Exact-Test: p = 0,036) positiver Zusammenhang gezeigt werden. In mehreren Studien konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Differenzierungsgrad und der ID-Expression nachgewiesen werden. Dies überrascht nicht, wenn man sich die bereits vielfach nachgewiesenen und namensgebenden Effekte der ID-Proteine bezüglich der Differenzierung der Zelle vor Augen führt. Für das HCC 26,68 , das Plattenepithelkarzinom des Kopfes und Halses Ovarialkarzinom 114 , das Prostatakarzinom kolorektale Karzinom 87,131 20,98,143 , das Mammakarzinom und das Endometrium-CA 122 61 , das 48,74 , das war es möglich, diesen Zusammenhang zwischen Differenzierungsgrad des Tumors und der ID-Expression zu zeigen. Bedenkt man die gute Korrelation einer hohen ID4-Expression und dem OAS, so könnte man unterstellen, dass das ID4-Protein bei nukleärer Expression unter anderem zu einer Dedifferenzierung der Zelle führt und einen weniger gut differenzierten und dadurch vielleicht auch maligneren Zelltyp begünstigen könnte. So konnte für das HCC bereits in einer Studie nachgewiesen werden, dass ID1 mit dem „proliferating cell nuclear antigen“ (PCNA), einem Indikator für Zellproliferation, positiv Korreliert (p = 0,033) und ebenso mit einer verminderten p16/INK4aExpression zusammenhängt 68 . Beide Ergebnisse sprechen für einen Einfluss des ID-Proteins auf die Differenzierung und das maligne Wachstumverhalten des Tumors. 137 5.4.2.2 ID-Expression und intrahepatische Metastasen Eine verringerte zytoplasmatische ID3-Expression konnte mit einem schlechteren OAS korreliert werden. Ebenso konnte ein signifikanter (Fisher´s-Exact-Test: p < 0,05) Zusammenhang der zytoplasmatischen ID3-Expression und dem multilokulärem Auftreten des HCC nachgewiesen werden. Der Nachweis eines multilokulären HCC, beziehungsweise intrahepatischer Metastasen, geht signifikant mit einem schlechteren Überleben der Patienten einher. Einerseits schränkt ein multilokuläres Auftreten des HCC die kurativen Therapieoptionen der Leberteilresektion und Lebertransplantation deutlich ein, andererseits sind nicht kurative Therapien weniger wirkungsvoll, wenn bereits ein multilokuläres Auftreten vorliegt. Die Prognose der Patienten nimmt mit dem Wachstum und der Ausbreitung des Tumors in der Leber deutlich ab 6,52,75,104. Für die ID-Proteine gibt es eine Fülle an Studien, welche ihnen einen Einfluss auf das maligne Wachstumverhalten, Proliferation und Angiogenese nachweisen. So beeinflussen sie die Invasivität von Brusttumorzellen Fähigkeit in die extrazelluläre Matrix einzudringen 31 , und verleihen ihnen die 41 . Ebenso wird die Angiogenese und Vaskularisation induziert, welche grundlegend zur Metastasierung beitragen 76 . Die Zellmigration und Invasion der Tumorzellen in fremdes Gewebe wird durch IDProteine gefördert 19,91 . Das schlechtere Überleben der Patienten mit geringerer zytoplasmatischer ID3-Expression könnte somit mit dem verstärkt multilokulären Auftreten des HCC bei verringerter ID3-Expression im Zytoplasma zusammenhängen. Für das ID2-Protein konnte Tsunedomi et al. zeigen, dass geringere mRNA-Spiegel mit einem gesteigerten Potential zur Metastasierung einhergehen. So konnte eine inverse Korrelation der ID2-mRNA mit der portalen Veneninvasion des Tumors, der Tumorgröße und intrahepatischen Rekurrenz nachgewiesen werden 126 . Dieses Ergebnis konnte in unserer Studie nicht bestätigt werden, jedoch muss man sich die jeweils angewandte Methodik vor Augen führen. Unsere Untersuchung betrachtet nicht das absolute Vorkommen von ID2 auf mRNA-Ebene, sondern untersucht auf Protein-Ebene getrennt die zytoplasmatische und nukleäre Expression von ID2. Dadurch könnte der Unterschied der gefundenen Ergebnisse erklärt werden. 138 5.4.2.3 ID-Expression und MELD-Score Bei der Untersuchung, ob einzelne klinisch-pathologische Parameter mit der IDExpression zusammenhängen, konnten interessante Ergebnisse über den Zusammenhang des MELD-Score und der ID1-, 2-, 3- und 4-Expression gefunden werden. Für die nukleäre Expression von ID2, ID3 und ID4 zeigt sich ein signifikantes gemeinsames Auftreten von hoher nukleärer ID-Expression und einem erhöhten MELD-Score (Mann-Whitney-U-Test: p = 0,037, p = 0,015, p = 0,014 respektive). Der MELD-Score wurde jeweils, soweit die Daten vorlagen, zum Zeitpunkt der Erstdiagnose errechnet. Der MELD-Score basiert auf drei Laborparametern, die von Wissenschaftlern der Mayo-Klinik in den USA als die zuverlässigsten Prädiktoren des Verlaufs einer schweren, transplantationspflichtigen Lebererkrankung und damit der relativen Schwere der Krankheit und der erwarteten verbleibenden Lebensdauer herausgefiltert wurden: Bilirubin, Kreatinin und Blutgerinnungszeit. Der Score liegt zwischen 6 und 40 Punkten, je höher der Wert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit binnen drei Monaten ohne Transplantation zu sterben. Er ist ein zuverlässiges Messinstrument bezüglich des Mortalitätsrisikos und eignet sich als Index für die Schwere der Erkrankung bei Patienten mit einer Lebererkrankung im fortgeschrittenen Stadium 52 . Es existieren Anpassungen für Patienten mit Tumoren. So konnte gezeigt werden, dass ein MELD-Score größer als „10“ einen unabhängigen Prognosefaktor für das HCC darstellt 80. In unsere Studie konnte bezüglich des Patientenkollektivs ein sehr signifikanter Zusammenhang des MELD-Scores und dem OAS festgestellt werden. Hierzu wurde das Patientenkollektiv mittels des berechneten Medians für den MELD-Score (8,5) in zwei Gruppen eingeteilt. Die Gruppe mit MELD-Score-Werten größer 8,5 zeigte wie zu erwarten ein schlechteres Gesamtüberleben verglichen mit der Gruppe mit einem MELD-Score kleiner 8,5 auf (p = 0,006). Deshalb sollte es auch nicht überraschen, dass ein Zusammenhang einer erhöhten nukleären, beziehungsweise verminderten zytoplasmatischen ID-Expression mit einem erhöhten MELD-Score einhergeht. 139 5.4.2.4 ID-Expression und Therapieansprechen Bei der Analyse des OAS und dem Therapieansprechen wurde lediglich auf 81 Patienten zurückgegriffen, bei welchen aufgrund einer Feinnadelbiopsie der histologische Nachweis eines HCC erfolgte und die daraufhin mit einer minimalinvasiven Therapie, wie zum Beispiel der Radiofrequenz-Thermoablation (RFTA) oder der Transarteriellen Chemoembolisation (TACE), behandelt wurde. Für diese Patienten wurde nach einem Zeitraum von ein bis zwei Monate nach Therapie die Kontrastmittelaufnahme im Angio-CT oder Angio-MRT mit den Aufnahmen vor, beziehungsweise während der Therapie verglichen. Für die nukleäre Färbung des ID4-Proteins konnte ein signifikanter Zusammenhang (Fisher´s-Exact-Test: p = 0,042) mit dem Therapieansprechen gefunden werden. Patienten mit einer hohen nukleären ID4-Expression fanden sich signifikant häufiger in der Gruppe mit einem schlechteren Ansprechen auf eine minimalinvasive Therapie. Somit könnte sich die ID4-Expression auf das Ansprechen der Tumorzellen auf eine Therapie auswirken. Ein Zusammenhang der ID-Expression und dem Therapieansprechen nach Chemotherapie wurde bereits an dem HCC verwandten cholangiozellulären Karzinom untersucht und es konnten hierbei keine signifikanten Ergebnisse gefunden werden 89. 5.4.2.5 ID-Expression und weitere klinisch-pathologische Parameter Es konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen der ID-Proteinexpression und dem Child-Pugh-Score, dem Erkrankungsalter, des AFP-Werts und der Ätiologie der zugrundeliegenden Leberzirrhose gefunden werden. 140 5.5 Die subzelluläre Lokalisation der ID-Proteine als molekularer Marker und Prognosefaktoren im HCC Die Expression der ID-Proteine im HCC ist im Vergleich zum gesunden Gewebe verändert. Diese Veränderung könnte, wie bereits an vielen anderen Neoplasien nachgewiesen, mit der Tumorentstehung oder Tumorprogression des HCC in direktem Zusammenhang stehen. Des Weiteren konnte in unserer Studie starke Indizien gefunden werden, die dafür sprechen, dass die ID-Proteine über ihre subzelluläre Lokalisation auf unterschiedliche Weise in den Zellzyklus oder Prozesse innerhalb der Zelle, welche die Tumorentstehung begünstigen, Einfluss nehmen. Bei dem HCC scheint eine starke nukleäre ID-Expression kanzerogenen Einfluss auf die Zelle auszuüben, wohingegen eine zytoplasmatische ID-Expression eher mit einem besseren Gesamtüberleben einhergeht. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass die subzelluläre Lokalisation der ID-Proteine als Prognosefaktoren für das HCC dienen kann. Es wurden signifikant längere Überlebenszeiten für eine starke zytoplasmatische Expression von ID1, ID2 und ID3 gefunden. Für die nukleäre Expression von ID4 wurde gezeigt, dass eine starke Expression in den Zellkernen hoch signifikant mit einem schlechteren Überleben einhergeht. Hierbei überzeugen vor allem die Ergebnisse für ID3 und ID4 (Zusätzlich konnte für das ID4-Protein eine prädiktive Aussagekraft bezüglich der minimalinvasiven Therapie nachgewiesen werden; siehe Kapitel 5.4.2.4). Betrachtet man die Ergebnisse in dieser Arbeit, so können die ID-Proteine sowohl als molekularer Marker als auch als Prognosefaktor für das HCC zukünftig dienen. 5.6 Ausblick Die Untersuchungen unserer Arbeitsgruppe zur ID-Expression im HCC erfolgten ausschließlich mit Hilfe der Immunohistochemie (IHC). Untersuchungen anhand von Western-Blot-Analysen und PCR-Analysen zur weiteren Evaluation unserer Ergebnisse könnten diese untermauern und validieren. Somit könnte man bestätigen, dass das Färbeergebnis der IHC ein realistisches Bild der absoluten 141 Proteinproduktion auf mRNA- und Proteinebene der ID-Proteine in den Zellen widerspiegelt. Ebenso wäre es interessant anhand ausreichender Gewebeproben von Patienten mit einer Hepatitis oder Leberzirrhose die Dynamik der ID-Expression in der Karzinogenese des HCC zu verfolgen. In unserer Studie konnten bereits interessante Ansätze hierzu entdeckt werden (siehe hierzu Kapitel 4.4 und Matsuda 2005 82 ), weitere Untersuchungen hierzu wären sicherlich äußerst interessant. Über die molekulare Funktion und Wirkweise der ID-Proteine in der Entstehung und Progression des HCC ist bisher nur wenig bekannt. Mit Hilfe von Experimenten an HCC-Zelllinien könnte durch eine ID-Induktion und Knockout-Experimenten hierzu neue Entdeckungen gemacht werden. Des Weiteren bleibt festzuhalten, dass bisher viele Studien veröffentlicht wurden, die lediglich über PCR- und Western-Plot-Analysen eine quantitative Betrachtung der IDExpression im neoplastischen Gewebe untersucht haben. Aufgrund der hier gestellten Vermutung, dass die intrazelluläre Lokalisation der ID-Proteine von enormer Bedeutung bezüglich der Wirkung der ID-Proteine auf den Zellzyklus und die Entstehung von Tumoren sein könnte, wäre es äußerst interessant in zukünftigen Studien ein größeres Augenmerk auf die intrazelluläre Lokalisation der ID-Proteine in den zellulären Subkompartimenten (Zellkern versus Zytoplasma) zu werfen und dies in die Ergebnisauswertung mit einfließen zu lassen. Dadurch könnte zukünftig der Mechanismus, über den die ID-Proteine in den Zellzyklus eingreifen, vielleicht noch besser verstanden werden. Zuletzt bleibt anzumerken, dass die ID-Proteine zukünftig auch zur Therapie verschiedener Tumore herangezogen werden könnten. Bereits an vielen Tumoren konnte, wie auch in der vorliegenden Arbeit, eine Korrelation der ID-Proteine mit dem Gesamtüberleben (OAS) gefunden werden. Arbeiten an anderen Neoplasien liefern vielversprechende Ergebnisse, die den ID-Proteinen zukünftig eine therapeutische Funktion zukommen lassen könnten. Inhibierung von ID1 kann zum Beispiel Zellen des Prostatakarzinoms sensibler gegenüber Chemotherapie machen und an ID1und ID3-knockout-Mäusen konnte gezeigt werden, dass die Neovaskularisierung von Tumor-Xenograft des Prostatakarzinoms gemindert ist 40 . Eine verminderte Expression von ID1 hemmt das Wachstum und die Metastasierung von 142 Brusttumorzellen in Mäusen 41,85 . Ebenso konnte an Tumorzellen des Ovars gezeigt werden, dass eine Blockierung von ID1 und ID3 über ein spezifisches Aptamer einen Stopp des Zellzyklus und eine Apoptose herbeiführen kann 86 . Beim Prostatakarzinom konnte gezeigt werden, dass ID1 an der Aktivierung des NFkappaB-Signalweges beteiligt ist und die Zellen vor Apoptose schützt. Somit könnten Zellen des Prostatakarzinoms nach Inhibition von ID1 besser auf Chemotherapie ansprechen 73,137. Somit wäre es durchaus denkbar, dass eine Blockierung der Genexpression der IDProteine, oder eine Unterbindung des Transports, beziehungsweise der Diffusion der ID-Proteine in den Zellkern vielversprechende therapeutische Optionen für das HCC darstellen können. In zukünftigen Studien sollte somit geprüft werden, ob eine Blockierung der Genexpression oder bereits eine verminderte Translokalisation der ID-Proteine in den Zellkern als Therapieoption für das HCC dienen kann. 143 6 Zusammenfassung Die ID-Proteine (inhibitor of DNA-binding/ differentiation), welche zur Gruppe der basic Helix-Loop-Helix Proteine (bHLH) gehören, wurden in verschiedenen Neoplasien, wie z. B. dem Kolon-, Pankreas- und Gallenwegskarzinom in veränderter Expression im Vergleich zum gesunden Gewebe nachgewiesen. Mehrere Untersuchungen deuten auf die funktionelle Bedeutung der ID-Proteine bei der Tumorentstehung und -progression hin. In dieser Studie wurde die Expression aller vier ID-Proteine im hepatozellulären Karzinom (HCC) und die Korrelation dieser mit klinisch-pathologischen Parametern untersucht. Sowohl die nukleäre als auch die zytoplasmatische Expression des ID1-, ID2-, ID3und ID4-Proteins wurden an 145 Tumorproben von Patienten mit HCC und 13 gesunden Kontrollen immunohistochemisch untersucht. Die Expression wurde mit unterschiedlichen klinisch-pathologischen Parametern, wie dem Gesamtüberleben, Alter, MELD-Score, intrahepatischer Metastasierung, AFP und histologischem Grading korreliert. Für alle vier ID-Proteine wurde im HCC im Vergleich zu den Kontrollen ein differentes Expressionsmuster gefunden. Die zytoplasmatische Expression von ID1, ID2 und ID3 korrelierte signifikant mit einem längeren Gesamtüberleben (p = 0,013; p = 0,018; bzw. p = 0,005). Dagegen konnte für die nukleäre Expression von ID4 eine hoch signifikante inverse Korrelation mit dem Gesamtüberleben gezeigt werden (p = 0,001). Ebenfalls korrelierte die nukleäre ID2, ID3 und ID4 Expression mit einem erhöhten MELD-Score. Die zytoplasmatische ID1-Expression wiederum wies einen signifikanten inversen Zusammenhang mit der intrahepatischen Metastasierung auf. Keine signifikanten Korrelationen der ID-Expression bestanden mit den übrigen oben genannten klinischen Parametern. Zusammenfassend konnte eine differente Expression aller vier ID-Proteine im HCC im Vergleich zu Kontrollen nachgewiesen werden. Die ID-Proteine könnten, mit besonderer Beobachtung der subzellulären Lokalisation, eine wahrscheinliche Bedeutung bei der Hepatokarzinogenese haben. ID1, ID2, ID3 und ID4 wurden als Prognoseparameter beim HCC identifiziert. 144 6 Abstract: The subcellular expression of Id protein 1, 2, 3 and 4 in hepatocellular carcinoma and their prognostic value Introduction: Inhibitor of DNA-binding/ Differentiation family, a group of basic-helix-loop-helix (bHLH) transcription factors, has been shown to be involved in carcinogenesis and cancer progression in several human cancers such as colon, bile duct and pancreas carcinoma. In this study we examined the expression of all four ID proteins in hepatocellular carcinoma (HCC) and their correlation with clinical pathological parameters – focussing specifically on overall survival. Methods: The nuclear and cytoplasmic expression of the ID1, ID2, ID3 and IDd4 protein was examined separately by immunohistochemical (IHC) staining in human hepatocellular carcinoma (n = 145) and healthy liver samples (n = 13). Subsequently, we investigated the relationship of lD expression with clinical pathological parameters, such as overall survival, age, intrahepatic metastasis, histological grade, MELD-score and AFP. Results: All four ID proteins were variously expressed in HCC and showed different expression compared to healthy liver samples. Cytoplasmic ID1, ID2 and ID3 expression correlated positively with overall survival (p = 0,013; p = 0,018; p = 0,005 respectively) however nuclear ID4 expression showed a very high inverse correlation (p = 0,001). A significant relationship between the nuclear expression of ID2, ID3 and ID4 or a cytoplasmic expression of ID1 and the MELD-score was found. The cytoplasmic expression of ID3 but not the other three ID proteins, correlated negatively with intrahepatic metastasis. No relationship between histological grade, age or AFP and ID expression was found. All four ID proteins could be used as prognostic markers for hepatocellular carcinoma. Conclusion: Taken together the subcellular expression of ID proteins could be of importance for their function in carcinogenesis of hepatocellular carcinoma. The intracellular expression patterns had different and crucial effects on overall survival. A shift out of the nucleus to the cytoplasm could play a important role in the regulation of ID protein function. In addition our results suggest that the subcellular expression of ID1, ID2, ID3 and IDd4 possibly can be used as prognostic markers in hepatocellular carcinoma. 145 7 Abkürzungsverzeichnis AK Antikörper AFP Alpha-1-Fetoprotein BCLC Barcelona Staging and Treatment Schedule Bcl-xL B-cell lymphoma-extra large bHLH Basic Helix-Loop-Helix-Proteine BP Blocking Peptid CCC Gallengangskarzinom (cholangiozelluläre Karzinom) CR Erkrankung nicht mehr nachweisbar (complet remisson) DFS Krankheitsfreies Überleben (Disease-free survival) DNA Desoxyribonukleinsäure ED Erstdiagnose EGFR Epidermal-Growth-Factor-Receptor GG Gallengang HBV Hepatitis-B-Virus HCC Hepatozelluläres Karzinom HCV Hepatitis-C-Virus HLH Helix-Loop-Helix-Proteine HSC Hepatische Stern Zellen ID Inhibitor of Differentiation IHC Immunohistochemie KO Kontrollgewebe LG Lymphatisches Gewebe 146 LZ Leukozyten M-Ca Mammakarzinom MELD Model for End-stage Liver Disease MRT Magnetresonanztomographie NF-kB Nuclear factor kappa-light-chain-enhancer of activated B cells OAS Gesamtüberleben (Overall Survival) p16 CDK-Inhibitor 2A (cyclin dependent kinase inhibitor 2A) p53 tumor protein 53 PAS Periodic acid-Schiff PCNA Proliferating cell nuclear antigen PCR Polymerase chain reaction PD Fortschreitende Erkrankung (Progressive Disease) PEI Perkutane Ethanol-Injektion PR Teilweiser Rückgang der Erkrankung (partial Remission) PST Preformance statement test PVT Portale Venenthrombose PVI Portalveneninvasion RF(T)A Transkutane Radiofrequenz(termo)ablation RT-PCR Reverse transcription polymerase chain reaction SC Sternzellen (stellate cells) SD Stabile Erkrankung (stable disease) SMC Glatte Muskelzelle (smooth muscle cells) TACE Transarterielle Chemoembolisation VEGF Vascular Endothelial Growth Factor ZK Im Zellkern/ nukleär ZP Zytoplasmatisch 147 8 Literaturverzeichnis 1. Alani, R. M. Hasskarl, J. Grace, M. Hernandez, M. C. Israel, M. A. & Münger, K. (1999), Immortalization of primary human keratinocytes by the helix-loop-helix protein Id-1, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 96, 9637–9641. 2. Alani, R. M. Young, A. Z. & Shifflett, C. B. (2001), Id1 regulation of cellular senescence through transcriptional repression of p16/Ink4a. Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 98, 7812–7816. 3. Alani, R. M. Silverthorn, C. F. & Orosz, K. (2004), Tumor angiogenesis in mice and men. Cancer Biol. Ther. 3, 498– 500. 4. Arnold, J. M. Mok, S. C. Purdie, D. & Chenevix-Trench, G. (2001), Decreased expression of the Id3 gene at 1p36.1 in ovarian adenocarcinomas. Br. J. Cancer 84, 352–359. 5. Asp, J. Thornemo, M. Inerot, S. & Lindahl, A. (1998), The helix-loop-helix transcription factors Id1 and Id3 have a functional role in control of cell division in human normal and neoplastic chondrocytes. FEBS Lett. 438, 85–90. 6. Befeler, A. S. & Di Bisceglie, A. M. (2002), Hepatocellular carcinoma: diagnosis and treatment. Gastroenterology 122, 1609–1619. 7. Beger, C. Pierce, L. N. Kruger, M. Marcusson, E. G. Robbins, J. M. Welcsh, P. Welch, P. J. Welte, K. King, M. C. Barber, J. R. & Wong-Staal, F. (2001), Identification of Id4 as a regulator of BRCA1 expression by using a ribozyme-librarybased inverse genomics approach. Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 98, 130–135. 8. Bellido, M. Aventín, A. Lasa, A. Estivill, C. Carnicer, M. J. Pons, C. & Matías-Guiu, X. (2003), Id4 is deregulated by a t(6;14)(p22;q32) chromosomal translocation in a B-cell lineage acute lymphoblastic leukemia. Haematologica 88, 994–1001. 9. Benezra, R. Rafii, S. & Lyden, D. The Id proteins and angiogenesis (2001), Oncogene 20, 8334–8341. 10. Bruix, J. & Sherman, M. (2005), Diagnosis of Small HCC. Gastroenterology 129, 1364. 11. Cabrera, C. V. Alonso, M. C. & Huikeshoven, H. (1994), Regulation of scute function by extramacrochaete in vitro and in vivo. Development 120, 3595–3603. 12. Candia, P. de, Akram, M. Benezra, R. & Brogi, E. (2006), Id4 messenger RNA and estrogen receptor expression: inverse correlation in human normal breast epithelium and carcinoma. Hum. Pathol. 37, 1032–1041. 13. Carey, J. P. W. Asirvatham, A. J. Galm, O. Ghogomu, T. A. & Chaudhary, J. (2009), Inhibitor of differentiation 4 (Id4) is a potential tumor suppressor in prostate cancer. BMC Cancer 9, 173. 14. Chan, A. S. W. Tsui, W. Y. Chen, X. Chu, K. M. Chan, T. L. & Chan, A. S. (2003), Downregulation of ID4 by promoter hypermethylation in gastric adenocarcinoma. Oncogene 22, 6946–6953. 15. Chaudhary, J. & Skinner, M. K. (1999), Basic helix-loop-helix proteins can act at the E-box within the serum response element of the c-fos promoter to influence hormone-induced promoter activation in Sertoli cells. Mol. Endocrinol. 13, 774–786. 16. Child, C. G. & Turcotte, J. G. (1964), Surgery and portal hypertension. Major Probl Clin Surg 1, 1–85. 17. Cochrane, S. W. Zhao, Y. Welner, R. S. & Sun, X.-H. (2009), Balance between Id and E proteins regulates myeloid- versus-lymphoid lineage decisions. Blood 113, 1016–1026. 148 18. Colombo, N. Schroeder, J. & Cabrele, C. (2006), A short Id2 protein fragment containing the nuclear export signal forms amyloid-like fibrils. Biochem. Biophys. Res. Commun. 346, 182–187. 19. Coma, S. Amin, D. Shimizu, A. Lasorella, A. Iavarone, A. & Klagsbrun, M. (2010), Id2 promotes tumor cell migration and invasion through transcriptional repression of semaphorin 3F. Cancer Res. 70, 3823–3832. 20. Coppe, J.-P. Itahana, Y. Moore, D. H. Bennington, J. L. & Desprez, P.-Y. (2004), Id-1 and Id-2 proteins as molecular markers for human prostate cancer progression. Clin. Cancer Res. 10, 2044–2051. 21. Coppé, J.-P. Smith, A. P. & Desprez, P.-Y. (2003), Id proteins in epithelial cells. Exp. Cell Res. 285, 131–145. 22. Cotta, C. V. Leventaki, V. Atsaves, V. Vidaki, A. Schlette, E. Jones, D. Medeiros, L. J. & Rassidakis G. Z. (2008), The helix-loop-helix protein Id2 is expressed differentially and induced by myc in T-cell lymphomas. Cancer 112, 552–561. 23. Cummings, S. D. Ryu, B. Samuels, M. A. Yu, X. Meeker, A. K. Healey, M. A. & Alani, R. M. (2008), Id1 delays senescence of primary human melanocytes. Mol. Carcinog. 47, 653–659. 24. Dako, Carpinteria, California (2008), Datenblatt zum EnVision™ FLEX Kit. 2. Auflage, 25. Damdinsuren, B. Nagano, H. Kondo, M. Yamamoto, H. Hiraoka, N. Yamamoto, T. Marubashi, S. Miyamoto, A. Umeshita, K. Dono, K. Nakamori, S. Wakasa, K.-I. Sakon, M. & Monden, M. (2006), TGF-beta1-induced cell growth arrest and partial differentiation is related to the suppression of Id1 in human hepatoma cells. Oncol. Rep. 15, 401–408. 26. Damdinsuren, B. Nagano, H. Kondo, M. Natsag, J. Hanada, H. Nakamura, M. Wada, H. Kato, H. Marubashi, S. Miyamoto, A. Takeda, Y. Umeshita, K. Dono, K. & Monden, M. (2005), Expression of Id proteins in human hepatocellular carcinoma: relevance to tumor dedifferentiation. Int. J. Oncol. 26, 319–327. 27. Deed, R. W. Armitage, S. & Norton, J. D. (1996), Nuclear localization and regulation of Id protein through an E protein-mediated chaperone mechanism. J. Biol. Chem. 271, 23603–23606. 28. Deleu, S. Savonet, V. Behrends, J. Dumont, J. E. & Maenhaut, C. (2002), Study of gene expression in thyrotropin- stimulated thyroid cells by cDNA expression array: ID3 transcription modulating factor as an early response protein and tumor marker in thyroid carcinomas. Exp. Cell Res. 279, 62–70. 29. Denk, H. Doerr, W. Uehlinger, E. & Seifert G. (2000), Pathologie der Leber und Gallenwege. Mit 37 Tabellen. 2nd ed., Springer, Berlin. 30. Desprez, P. Y. Hara, E. Bissell, M. J. & Campisi, J. (1995), Suppression of mammary epithelial cell differentiation by the helix-loop-helix protein Id-1. Mol. Cell. Biol. 15, 3398–3404. 31. Desprez, P. Y. Lin, C. Q. Thomasset, N. Sympson, C. J. Bissell, M. J. & Campisi, J. (1998), A novel pathway for mammary epithelial cell invasion induced by the helix-loop-helix protein Id-1. Mol. Cell. Biol. 18, 4577–4588. 32. Ding, R. Han, S. Lu, Y. Guo, C. Xie, H. Zhang, N. Song, Z. Cai, L. Liu, J. & Dou, K. (2010), Overexpressed Id-1 is associated with patient prognosis and HBx expression in hepatitis B virus-related hepatocellular carcinoma. Cancer Biol. Ther. 10, 299–307. 33. Edmondson, H. A. Steiner, P. E. (1954), Primary carcinoma of the liver: a study of 100 cases among 48,900 necropsies. Cancer 7, 462–503. 34. Eisenhauer, E. A. Therasse, P. Bogaerts, J. Schwartz, L. H. Sargent, D. Ford, R. Dancey, J. Arbuck, S. Gwyther, S. Mooney, M. Rubinstein, L. Shankar, L. Dodd, L. Kaplan, R. Lacombe, D. & Verweij, J. (2009), New response evaluation criteria in solid tumours: revised RECIST guideline. version 1.1, Eur. J. Cancer 45, 228–247. 149 35. El-Serag, H. B. & Rudolph, K. L. (2007), Hepatocellular carcinoma: epidemiology and molecular carcinogenesis. Gastroenterology 132, 2557–2576. 36. Feitelson, M. A. Sun, B. Satiroglu Tufan, N. L. Liu, J. Pan, J. & Lian, Z. (2002), Genetic mechanisms of hepatocarcinogenesis. Oncogene 21, 2593–2604. 37. Ferenci, P. Fried, M. Labrecque, D. Bruix, J. Sherman, M. Omata, M. Heathcote, J. Piratsivuth, T. Kew, M. Otegbayo, Jesse A. Zheng, S. S. Sarin, S. Hamid, S.; Modawi, Salma B. Fleig, W. Fedail, S. Thomson, A. Khan, A. Malfertheiner, P. Lau, G. Carillo, F. J. Krabshuis, J. & Le Mair, A. (2010), World Gastroenterology Organisation Guideline. Hepatocellular carcinoma (HCC): a global perspective. J Gastrointestin Liver Dis 19, 311–317. 38. Ferrell, L. (2000), Liver pathology: cirrhosis, hepatitis, and primary liver tumors. Update and diagnostic problems. Mod. Pathol. 13, 679–704. 39. Florio, M. Hernandez, M. C. Yang, H. Shu, H. K. Cleveland, J. L. & Israel, M. A. (1998), Id2 promotes apoptosis by a novel mechanism independent of dimerization to basic helix-loop-helix factors. Mol. Cell. Biol. 18, 5435–5444. 40. Fong, S. Debs, R. J. & Desprez, P.-Y. (2004), Id genes and proteins as promising targets in cancer therapy. Trends Mol Med 10, 387–392. 41. Fong, S. Itahana, Y. Sumida, T. Singh, J. Coppe, J.-P. Liu, Y. Richards, P. C. Bennington, J. L. Lee, N. M. Debs, R. J. & Desprez, P.-Y.. (2003), Id-1 as a molecular target in therapy for breast cancer cell invasion and metastasis. Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 100, 13543–13548. 42. Fontemaggi, G. Dell'Orso, S. Trisciuoglio, D. Shay, T. Melucci, E. Fazi, F. Terrenato, I. Mottolese, M. Muti, P. Domany, E. Del Bufalo, D. Strano, S. & Blandino, G. (2009), The execution of the transcriptional axis mutant p53, E2F1 and ID4 promotes tumor neo-angiogenesis. Nat. Struct. Mol. Biol. 16, 1086–1093. 43. Han, S. Gou, C. Hong, L. Liu, J. ZheyiHan Liu, C. Wang, J. Wu, K. Ding, J. & Fan, D. (2004), Expression and significances of Id1 helix-loop-helix protein overexpression in gastric cancer. Cancer Lett. 216, 63–71. 44. Hasskarl, J. & Münger, K. (2002), Id proteins--tumor markers or oncogenes? Cancer Biol. Ther. 1, 91–96. 45. Higgins, S. Wong, S. H. X. Richner, M. Rowe, C. L. Newgreen, D. F. Werther, G. A. & Russo, V. C. (2009), Fibroblast growth factor 2 reactivates G1 checkpoint in SK-N-MC cells via regulation of p21, inhibitor of differentiation genes (Id1-3), and epithelium-mesenchyme transition-like events. Endocrinology 150, 4044–4055. 46. Iavarone, A. Garg, P. Lasorella, A. Hsu, J. & Israel, M. A. (1994), The helix-loop-helix protein Id-2 enhances cell proliferation and binds to the retinoblastoma protein. Genes Dev. 8, 1270–1284. 47. Ishak, A. S. Ishak, K. G. Anthony, P. P. & Sobin, L. H. (1994). Histological typing of tumours of the liver. 2nd ed. Springer, Berlin. 48. Itahana, Y. Singh, J. Sumida, T. Coppe, J.-P. Parrinello, S. Bennington, J. L. & Desprez, P.-Y. (2003), Role of Id-2 in the maintenance of a differentiated and noninvasive phenotype in breast cancer cells. Cancer Res. 63, 7098–7105. 49. Jang, T. J. Jung, K. H. & Choi, E. A. (2006), Id-1 gene downregulation by sulindac sulfide and its upregulation during tumor development in gastric cancer. Int. J. Cancer 118, 1356–1363. 50. Jeon, H.-M. Jin, X. Lee, J.-S. Oh, S.-Y. Sohn, Y.-W. Park, H.-J. Joo, K. M. Park, W.-Y. Nam, D.-H. DePinho, Ronald A.; Chin, L. & Kim, H. (2008), Inhibitor of differentiation 4 drives brain tumor-initiating cell genesis through cyclin E and notch signalling. Genes Dev. 22, 2028–2033. 150 51. Kamalian, L. Gosney, J. R. Forootan, S. S. Foster, C. S.; Bao, Z. Z. Beesley, C. & Ke, Y. (2008), Increased expression of Id family proteins in small cell lung cancer and its prognostic significance. Clin. Cancer Res. 14, 2318–2325. 52. Kamath, P. S. Wiesner, R. H. Malinchoc, M. Kremers, W. Therneau, T. M. Kosberg, C. L. D'Amico, G. Dickson, E. R. & Kim, W. R. et al. (2001), A model to predict survival in patients with end-stage liver disease. Hepatology 33, 464–470. 53. Kee, B. L. Rivera, R. R. & Murre, C. (2001), Id3 inhibits B lymphocyte progenitor growth and survival in response to TGF-beta. Nat. Immunol. 2, 242–247. 54. Kim, H.-J. Chung, H. Yoo, Y.-G. Kim, H. Lee, J.-Y. Lee, M.-O. & Kong, G. (2007), Inhibitor of DNA binding 1 activates vascular endothelial growth factor through enhancing the stability and activity of hypoxia-inducible factor-1alpha. Mol. Cancer Res. 5, 321–329. 55. Kleeff, J. Ishiwata, T. Friess, H. Büchler, M. W. Israel, M. A. & Korc, M. (1998), The helix-loop-helix protein Id2 is overexpressed in human pancreatic cancer. Cancer Res. 58, 3769–3772. 56. Kondo, T. & Raff, M. (2000), The Id4 HLH protein and the timing of oligodendrocyte differentiation. EMBO J. 19, 1998–2007. 57. Kowanetz, M. Valcourt, U. Bergström, R. Heldin, C.-H. & Moustakas (2004), A. Id2 and Id3 define the potency of cell proliferation and differentiation responses to transforming growth factor beta and bone morphogenetic protein. Mol. Cell. Biol. 24, 4241–4254. 58. Koyama, T. Suzuki, H. Imakiire, A. Yanase, N. Hata, K. & Mizuguchi, J. (2004), Id3-mediated enhancement of cisplatin-induced apoptosis in a sarcoma cell line MG-63. Anticancer Res. 24, 1519–1524. 59. Kurooka, H. & Yokota, Y. (2005), Nucleo-cytoplasmic shuttling of Id2, a negative regulator of basic helix-loop-helix transcription factors. J. Biol. Chem. 280, 4313–4320. 60. Kuzontkoski, P. M. Mulligan-Kehoe, M. J. Harris, B. T. & Israel, M. A. (2010), Inhibitor of DNA binding-4 promotes angiogenesis and growth of glioblastoma multiforme by elevating matrix GLA levels. Oncogene 29, 3793–3802. 61. Langlands, K. Down, G. A. & Kealey, T. (2000), Id proteins are dynamically expressed in normal epidermis and dysregulated in squamous cell carcinoma. Cancer Res. 60, 5929–5933. 62. Lasorella, A. Iavarone, A. & Israel, M. A. (1996), Id2 specifically alters regulation of the cell cycle by tumor suppressor proteins. Mol. Cell. Biol. 16, 2570–2578. 63. Lasorella, A. Uo, T. & Iavarone, A. (2001), Id proteins at the cross-road of development and cancer. Oncogene 20, 8326–8333. 64. Lasorella, A. Boldrini, R. Dominici, C. Donfrancesco, A. Yokota, Y. Inserra, A. & Iavarone, A. (2002), Id2 is critical for cellular proliferation and is the oncogenic effector of N-myc in human neuroblastoma. Cancer Res. 62, 301–306. 65. Le Jossic, C. Ilyin, G. P. Loyer, P. Glaise, D. Cariou, S. & Guguen-Guillouzo, C. (1994), Expression of helix-loop-helix factor Id-1 is dependent on the hepatocyte proliferation and differentiation status in rat liver and in primary culture. Cancer Res. 54, 6065–6068. 66. Lee, K. T. Lee, Y. W. Lee, J. K. Choi, S. H. Rhee, J. C. Paik, S. S. & Kong, G. (2004), Overexpression of Id-1 is significantly associated with tumour angiogenesis in human pancreas cancers. Br. J. Cancer 90, 1198–1203. 151 67. Lee, T. K. Poon, R. T. P. Yuen, A. P. Ling, M. T. Wang, X. H. Wong, Y. C. Guan, X. Y. Man, K. Tang, Z. Y. & Fan, S. T. (2006), Regulation of angiogenesis by Id-1 through hypoxia-inducible factor-1alpha-mediated vascular endothelial growth factor up-regulation in hepatocellular carcinoma. Clin. Cancer Res. 12, 6910–6919. 68. Lee, T. K.-W. Lee, K. T. Lee, Y. W. Lee, J. K. Choi, S. H. Rhee, J. C. Paik, S. S. & Kong, G. (2003), Over-expression of Id-1 induces cell proliferation in hepatocellular carcinoma through inactivation of p16INK4a/RB pathway. Carcinogenesis 24, 1729–1736. 69. Li, X. Zhang, Z. Xin, D. Chua, C. W. Wong, Y. C. Leung, S. C. L. Na, Y. & Wang, X. (2007), Prognostic significance of Id-1 and its association with EGFR in renal cell cancer. Histopathology 50, 484–490. 70. Lin, C. Q. Singh, J. Murata, K. Itahana, Y. Parrinello, S. Liang, S. H. Gillett, C. E. Campisi, J. & Desprez, P. Y. (2000), A role for Id-1 in the aggressive phenotype and steroid hormone response of human breast cancer cells. Cancer Res. 60, 1332– 1340. 71. Ling, M. T. Wang, X. Tsao, S. W. & Wong, Y. C. (2002), Down-regulation of Id-1 expression is associated with TGF beta 1-induced growth arrest in prostate epithelial cells. Biochim. Biophys. Acta 1570, 145–152. 72. Ling, M.-T. Wang, X. Ouyang, X.-S. Lee, T. K. W. Fan, T.-Y. Xu, K. Tsao, S.-W. & Wong, Y. C. (2004), Id-1 expression induces androgen-independent prostate cancer cell growth through activation of epidermal growth factor receptor. (EGF-R) Carcinogenesis 25, 517–525. 73. Ling, M.-T. Wang, X. Ouyang, X.-S. Xu, K. Tsao, S.-W. & Wong, Y.-C. (2003), Id-1 expression promotes cell survival through activation of NF-kappaB signalling pathway in prostate cancer cells. Oncogene 22, 4498–4508. 74. Liu, Q. Yang, Y.M. Zhang, Q.H. Zhang, T.G. Zhou, Q. Zhou, C.J. (2010), Inhibitor of differentiation is overexpressed with progression of benign to malignant lesions and related with carcinoembryonic antigen-related cell adhesion molecule 1 distribution in mammary glands. Annals of diagnostic pathology 15-1, 30-36. 75. Llovet, J. M. Burroughs, A. & Bruix, J. (2003), Hepatocellular carcinoma. Lancet 362, 1907–1917. 76. Lyden, D. Young, A. Z. Zagzag, D. Yan, W. Gerald, W. O'Reilly, R. Bader, B. L. Hynes, R. O. Zhuang, Y. Manova, K. & Benezra, R. (1999), Id1 and Id3 are required for neurogenesis, angiogenesis and vascularization of tumour xenografts. Nature 401, 670–677. 77. MacSween, R. N. M. (2004), Pathology of the liver. 4th ed. Churchill Livingstone, Edinburgh. 78. Makita, J. Kurooka, H. Mori, K. Akagi, Y. & Yokota, Y. (2006). Identification of the nuclear export signal in the helix- loop-helix inhibitor Id1, FEBS Lett. 580, 1812–1816. 79. M. Key, Atwood, K. (2006). Immunohistochemical Staining Methods. 4th edition, Dako, Carpinteria, California. 80. Marrero, J. A. Fontana, R. J. Barrat, A. Askari, F. Conjeevaram, H. S. Su, G. L. & Lok, A. S. (2005). Prognosis of hepatocellular carcinoma: comparison of 7 staging systems in an American cohort, Hepatology 41, 707–716 81. Maruyama, H. Kleeff, J. Wildi, S. Friess, H. Büchler, M. W. Israel, M. A. & Korc, M. (1999). Id-1 and Id-2 are overexpressed in pancreatic cancer and in dysplastic lesions in chronic pancreatitis, Am. J. Pathol. 155, 815–822. 82. Matsuda, Y. Yamagiwa, S. Takamura, M. Honda, Y. Ishimoto, Y. Ichida, T. & Aoyagi, Y. (2005). Overexpressed Id-1 is associated with a high risk of hepatocellular carcinoma development in patients with cirrhosis without transcriptional repression of p16, Cancer 104, 1037–1044 152 83. Maw, M. K. Fujimoto, J. & Tamaya, T. (2008). Expression of the inhibitor of DNA-binding (ID)-1 protein as an angiogenic mediator in tumour advancement of uterine cervical cancers, Br. J. Cancer 99, 1557–1563. 84. Maw, M. K. Fujimoto, J. & Tamaya, T. (2009). Overexpression of inhibitor of DNA-binding (ID)-1 protein related to angiogenesis in tumor advancement of ovarian cancers, BMC Cancer 9, 430. 85. Mern, D. S. Hasskarl, J. & Burwinkel, B. (2010). Inhibition of Id proteins by a peptide aptamer induces cell-cycle arrest and apoptosis in ovarian cancer cells, Br. J. Cancer 103, 1237–1244. 86. Mern, D. S. Hoppe-Seyler, K. Hoppe-Seyler, F. Hasskarl, J. & Burwinkel, B. (2010). Targeting Id1 and Id3 by a specific peptide aptamer induces E-box promoter activity, cell cycle arrest, and apoptosis in breast cancer cells, Breast Cancer Res. Treat. 124, 623–633. 87. Meteoglu, I. Meydan, N. & Erkus, M. (2008). Id-1: regulator of EGFR and VEGF and potential target for colorectal cancer therapy, J. Exp. Clin. Cancer Res. 27, 69. 88. Morrow, M. A. Mayer, E. W. Perez, C. A. Adlam, M. & Siu, G. (1999). Overexpression of the Helix-Loop-Helix protein Id2 blocks T cell development at multiple stages, Mol. Immunol. 36, 491–503. 89. Müller, M. (2008). Dissertation: Zur Bedeutung der „Inhibitor of Differentiation“ Proteine bei Gallengangskarzinomen, Albert-Ludwigs-Universität. 90. Nickoloff, B. J. Chaturvedi, V. Bacon, P. Qin, J. Z. Denning, M. F. & Diaz, M. O. (2000). Id-1 delays senescence but does not immortalize keratinocytes, J. Biol. Chem. 275, 27501–27504. 91. Nishimine, M. Nakamura, M. Mishima, K. Kishi, M. Kirita, T. Sugimura, M. & Konishi, N. (2003). Id proteins are overexpressed in human oral squamous cell carcinomas, J. Oral Pathol. Med. 32, 350–357. 92. Noetzel, E. Veeck, J. Niederacher, D. Galm, O. Horn, F. Hartmann, A. Knüchel, R. & Dahl, E. (2008). Promoter methylation-associated loss of ID4 expression is a marker of tumour recurrence in human breast cancer, BMC Cancer 8, 154. 93. Norton, J. D. (2000). ID helix-loop-helix proteins in cell growth, differentiation and tumorigenesis, J. Cell. Sci. 113 ( Pt 22), 3897–3905. 94. Norton, J. D. & Atherton, G. T. (1998).Coupling of cell growth control and apoptosis functions of Id proteins, Mol. Cell. Biol. 18, 2371–2381. 95. Okuda, K. Ohtsuki, T. Obata, H. Tomimatsu, M. Okazaki, N. Hasegawa, H. Nakajima, Y. & Ohnishi, K. (1985). Natural history of hepatocellular carcinoma and prognosis in relation to treatment. Study of 850 patients, Cancer 56, 918–928. 96. Okuda, K. Peters, R. L. & Simson, I. W. (1984). Gross anatomic features of hepatocellular carcinoma from three disparate geographic areas. Proposal of new classification, Cancer 54, 2165–2173. 97. O'Toole, P. J. Inoue, T. Emerson, L. Morrison, I. E. G. Mackie, A. R. Cherry, R. J. & Norton, J. D. (2003). Id proteins negatively regulate basic helix-loop-helix transcription factor function by disrupting subnuclear compartmentalization, J. Biol. Chem. 278, 45770–45776. 98. Ouyang, X. S. Wang, X. Lee, D. T. W. Tsao, S. W. & Wong, Y. C. (2002). Over expression of ID-1 in prostate cancer, J. Urol. 167, 2598–2602. 99. Ouyang, X. S. Wang, X. Ling, M.-T. Wong, H. L. Tsao, S. W. & Wong, Y. C. (2002). Id-1 stimulates serum independent prostate cancer cell proliferation through inactivation of p16(INK4a)/pRB pathway, Carcinogenesis 23, 721–725. 153 100. Park, H.-R. Jung, W. W. Kim, H. S. Santini-Araujo, E. Kalil, R. K. Bacchini, P. Bertoni, F. Unni, K. K. & Park, Y.-K. (2006). Upregulation of the oncogenic helix-loop-helix protein Id2 in Ewing sarcoma, Tumori 92, 236–240. 101. Parkin, D. M. Bray, F. Ferlay, J. & Pisani, P. (2002). Global cancer statistics, 2002, CA Cancer J Clin 55, 74–108. 102. Polsky, D. Young, A. Z. Busam, K. J. & Alani, R. M. (2001). The transcriptional repressor of p16/Ink4a, Id1, is up- regulated in early melanomas, Cancer Res. 61, 6008–6011. 103. Pons, F. Varela, M. & Llovet, J. M. (2005). Staging systems in hepatocellular carcinoma, HPB (Oxford) 7, 35–41. 104. Rampone, B. Schiavone, B. Martino, A. Viviano, C. & Confuorto, G. (2009). Current management strategy of hepatocellular carcinoma, World J. Gastroenterol. 15, 3210–3216. 105. Riechmann, V. van Crüchten, I. & Sablitzky, F. (1994). The expression pattern of Id4, a novel dominant negative helix- loop-helix protein, is distinct from Id1, Id2 and Id3, Nucleic Acids Res. 22, 749–755. 106. Riede, U.-N. & Bianchi, L. (2004). Allgemeine und spezielle Pathologie. 168 Tabellen. 5th ed. Thieme, Stuttgart. 107. Rockman, S. P. Currie, S. A. Ciavarella, M. Vincan, E. Dow, C. Thomas, R. J. & Phillips, W. A. (2001). Id2 is a target of the beta-catenin/T cell factor pathway in colon carcinoma, J. Biol. Chem. 276, 45113–45119. 108. Roldán, G. Delgado, L. & Musé, I. M. (2006). Tumoral expression of BRCA1, estrogen receptor alpha and ID4 protein in patients with sporadic breast cancer, Cancer Biol. Ther. 5, 505–510. 109. Russell, R. G. Lasorella, A. Dettin, L. E. & Iavarone, A. (2004). Id2 drives differentiation and suppresses tumor formation in the intestinal epithelium, Cancer Res. 64, 7220–7225. 110. Ruzinova, M. B. & Benezra, R. (2003). Id proteins in development, cell cycle and cancer, Trends Cell Biol. 13, 410– 418. 111. Ruzinova, M. B. Schoer, R. A. Gerald, W. Egan, J. E. Pandolfi, P. P. Rafii, S. Manova, K. Mittal, V. & Benezra, R. (2003). Effect of angiogenesis inhibition by Id loss and the contribution of bone-marrow-derived endothelial cells in spontaneous murine tumors, Cancer Cell 4, 277–289. 112. Sablitzky, F. Moore, A. Bromley, M. Deed, R. W. Newton, J. S. & Norton, J. D. (1998). Stage- and subcellular-specific expression of Id proteins in male germ and Sertoli cells implicates distinctive regulatory roles for Id proteins during meiosis, spermatogenesis, and Sertoli cell function, Cell Growth Differ. 9, 1015–1024. 113. Schindl, M. Oberhuber, G. Obermair, A. Schoppmann, S. F. Karner, B. & Birner, P. (2001). Overexpression of Id-1 protein is a marker for unfavorable prognosis in early-stage cervical cancer, Cancer Res. 61, 5703–5706. 114. Schindl, M. Schoppmann, S. F. Ströbel, T. Heinzl, H. Leisser, C. Horvat, R. & Birner, P. (2003). Level of Id-1 protein expression correlates with poor differentiation, enhanced malignant potential, and more aggressive clinical behavior of epithelial ovarian tumors, Clin. Cancer Res. 9, 779–785. 115. Schoppmann, S. F. Schindl, M. Bayer, G. Aumayr, K. Dienes, J. Horvat, R. Rudas, M. Gnant, M. Jakesz, R. & Birner, Peter (2003). Overexpression of Id-1 is associated with poor clinical outcome in node negative breast cancer, Int. J. Cancer 104, 677–682. 116. Shan, L. Yu, M. Qiu, C. & Snyderwine, E. G. (2003). Id4 regulates mammary epithelial cell growth and differentiation and is overexpressed in rat mammary gland carcinomas, Am. J. Pathol. 163, 2495–2502. 154 117. Si, C.-F. Guo, J.-Q. Yang, Y.-M. Zhang, N. Pan, C.-R. Zhang, Q.-H. Zhang, T.-G. & Zhou, C.-J. (2010). Nuclear and cytoplasmic Id-1 expression patterns play different roles in angiogenesis and lymphangiogenesis in gastric carcinoma, Ann Diagn Pathol. 15, 46-51. 118. Sikder, H. Huso, D. L. Zhang, H. Wang, B. Ryu, B. Hwang, S. T. Powell, J. D. & Alani, R. M. (2003). Disruption of Id1 reveals major differences in angiogenesis between transplanted and autochthonous tumors, Cancer Cell 4, 291–299. 119. Sikder, H. A. Devlin, M. K. Dunlap, S. Ryu, B. & Alani, R. M. (2003). Id proteins in cell growth and tumorigenesis, Cancer Cell 3, 525–530. 120. Simbulan-Rosenthal, C. M. Daher, A. Trabosh, V. Chen, W-C Gerstel, D. Soeda, E. & Rosenthal, D. S. (2006). Id3 induces a caspase-3- and -9-dependent apoptosis and mediates UVB sensitization of HPV16 E6/7 immortalized human keratinocytes, Oncogene 25, 3649–3660. 121. Stighall, M. Manetopoulos, C. Axelson, H. & Landberg, G. High (2005). ID2 protein expression correlates with a favourable prognosis in patients with primary breast cancer and reduces cellular invasiveness of breast cancer cells, Int. J. Cancer 115, 403–411. 122. Takai, N. Miyazaki, T. Fujisawa, K. Nasu, K. & Miyakawa, I. (2001). Id1 expression is associated with histological grade and invasive behavior in endometrial carcinoma, Cancer Lett. 165, 185–193. 123. Tang, J. Gordon, G. M. Nickoloff, B. J. & Foreman, K. E. (2002). The helix-loop-helix protein id-1 delays onset of replicative senescence in human endothelial cells, Lab. Invest. 82, 1073–1079. 124. Trausch-Azar, J. S. Lingbeck, J. Ciechanover, A. & Schwartz, A. L. (2004). Ubiquitin-Proteasome-mediated degradation of Id1 is modulated by MyoD, J. Biol. Chem. 279, 32614–32619. 125. Tsuchiya, T. Okaji, Y. Tsuno, N. H. Sakurai, D. Tsuchiya, N. Kawai, K. Yazawa, K. Asakage, M. Yamada, J. Yoneyama, S. Kitayama, J. Osada, T. Watanabe, T. Tokunaga, K. Takahashi, K. & Nagawa, H. (2005). Targeting Id1 and Id3 inhibits peritoneal metastasis of gastric cancer, Cancer Sci. 96, 784–790. 126. Tsunedomi, R. Iizuka, N. Tamesa, T. Sakamoto. K. Hamaguchi, T. Somura, H. Yamada, M. & Oka, M. (2008). Decreased ID2 promotes metastatic potentials of hepatocellular carcinoma by altering secretion of vascular endothelial growth factor, Clin. Cancer Res. 14, 1025–1031. 127. Tsunedomi, R. Iizuka, N. Yamada-Okabe, H. Tamesa, T. Okada, T. Sakamoto, K. Takashima, M. Hamaguchi, T. Miyamoto, T. Uchimura, S. Hamamoto, Y. Yamada, M. & Oka, M. (2006). Identification of ID2 associated with invasion of hepatitis C virus-related hepatocellular carcinoma by gene expression profile, Int. J. Oncol. 29, 1445–1451. 128. Tzeng, S. F. Kahn, M. Liva, S. & Vellis, J. de. (1999). Tumor necrosis factor-alpha regulation of the Id gene family in astrocytes and microglia during CNS inflammatory injury, Glia 26, 139–152. 129. Tzeng, S. F. & Vellis, J. de. (1997). Expression and functional role of the Id HLH family in cultured astrocytes, Brain Res. Mol. Brain Res. 46, 136–142. 130. Umetani, N. Mori, T. Koyanagi, K. Shinozaki, M. Kim, J. Giuliano, A. E. & Hoon, D. S. B. (2005). Aberrant hypermethylation of ID4 gene promoter region increases risk of lymph node metastasis in T1 breast cancer, Oncogene 24, 4721–4727. 131. Umetani, N. Takeuchi, H. Fujimoto, A. Shinozaki, M. Bilchik, A. J. & Hoon, D. S. B. (2004). Epigenetic inactivation of ID4 in colorectal carcinomas correlates with poor differentiation and unfavorable prognosis, Clin. Cancer Res. 10, 7475–7483. 155 132. Varela, M. Sanchez, W. Bruix, J. & Gores, G. J. (2006). Hepatocellular carcinoma in the setting of liver transplantation, Liver Transpl. 12, 1028–1036. 133. Wang, Q. Tsao, S. W. Fu, S. Xue, W. Meng, X. Feng, H. Wong, Y. C. & Wang, X. (2004). Overexpression of Id-1 in gastric adenocarcinoma: implication for a novel diagnostic marker, Anticancer Res. 24, 881–886. 134. Wang, S. Sdrulla, A. Johnson, J. E. Yokota, Y. & Barres, B. A. (2001). A role for the helix-loop-helix protein Id2 in the control of oligodendrocyte development, Neuron 29, 603–614. 135. Wiercinska, E. Wickert, L. Denecke, B. Said, H. M. Hamzavi, J. Gressner, A. M. Thorikay, M. Dijke, P. ten Mertens, P. R. Breitkopf, K. & Dooley, S. (2006). Id1 is a critical mediator in TGF-beta-induced transdifferentiation of rat hepatic stellate cells, Hepatology 43, 1032–1041. 136. Wilson, J. W. Deed, R. W. Inoue, T. Balzi, M. Becciolini, A. Faraoni, P. Potten, C. S. & Norton, J. D. (2001). Expression of Id helix-loop-helix proteins in colorectal adenocarcinoma correlates with p53 expression and mitotic index, Cancer Res. 61, 8803–8810. 137. Wong, Y.-C. Wang, X. & Ling, M.-T. (2004). Id-1 expression and cell survival, Apoptosis 9, 279–289. 138. Yan, W. Liu, G. Scoumanne, A. & Chen, X. (2008). Suppression of inhibitor of differentiation 2, a target of mutant p53, is required for gain-of-function mutations, Cancer Res. 68, 6789–6796. 139. Yang, H.-Y. Liu, H.-L. Liu, G.-Y. Zhu, H. Meng, Q.-W. Qu, L.-D. Liu, L.-X. & Jiang, H.-C. (2010). Expression and prognostic value of Id protein family in human breast carcinoma, Oncol. Rep. 23, 321–328. 140. Yang, H.-Y. Liu, H.-L. Liu, G.-Y. Zhu, H. Meng, Q.-W. Qu, L.-D. Liu, L.-X. & Jiang, H.-C. (2009). Expression and Prognostic Values of Id-1 and Id-3 in Gastric Adenocarcinoma, J Surg Res. 15, 258-66. 141. Yokota, Y. Mansouri, A. Mori, S. Sugawara, S. Adachi, S. Nishikawa, S. & Gruss, P. (1999). Development of peripheral lymphoid organs and natural killer cells depends on the helix-loop-helix inhibitor Id2, Nature 397, 702–706. 142. Yuen, H.-F. Chan, Y.-P. Chan, K.-K. Chu, Y.-Y. Wong, M. L.-Y. Law, S. Y.-K. Srivastava, G. Wong, Y.-C. Wang, X. & Chan, K-W (2007). Id-1 and Id-2 are markers for metastasis and prognosis in oesophageal squamous cell carcinoma, Br. J. Cancer 97, 1409–1415. 143. Yuen, H.-F. Chua, C.-W. Chan, Y.-P. Wong, Y.-C. Wang, X. & Chan, K.-W. (2006). Id proteins expression in prostate cancer: high-level expression of Id-4 in primary prostate cancer is associated with development of metastases, Mod. Pathol. 19, 931–941. 144. Zebedee, Z. & Hara, E. (2001). Id proteins in cell cycle control and cellular senescence, Oncogene 20, 8317–8325. 145. Zhao, P. Lu, Y. Liu, L. & Zhong, M. (2008). Aberrant expression of ID2 protein and its correlation with EBV-LMP1 and P16(INK4A) in classical Hodgkin lymphoma in China, BMC Cancer 8, 379. 146. Zhu, W. Dahmen, J. Bulfone, A. Rigolet, M. Hernandez, M. C. Kuo, W. L. Puelles, L. Rubenstein, J. L. & Israel, M. A. (1995). Id gene expression during development and molecular cloning of the human Id-1 gene, Brain Res. Mol. Brain Res. 30, 312–326. 147. ZYTOMED Systems GmbH, Formblatt für Id2 Antikörper , Cat. No.: 509-16411 156 9 Danksagungen Diese Arbeit basiert auf der Zusammenarbeit des Tumorzentrums Ludwig Heilmeyer – CCCF und dem Institut für Pathologie des Universitätsklinikums Freiburg. Allen Beteiligten möchte ich hiermit ein großes Dankeschön zukommen lassen, da ohne ihre Mitarbeit und Zusammenarbeit die Erstellung meiner Dissertation nicht möglich gewesen wäre. Vielen Dank! Namentlich möchte ich zuerst meinem Betreuer und Mentor, Herrn PD Dr. med. Jan Harder für seine herzliche und professionelle Betreuung danken. Trotz der großen Arbeitsbelastung als neuer Chef der Medizinischen Klinik II im Hegau-BodenseeKlinikum (HBK) Singen, hat er sich (erneut) mit meiner Arbeit ausgiebig beschäftigt und die Erstkorrektur gelesen. Ebenso gebührt Frau Prof. Dr. med. A. Schmitt-Gräff mein größter Dank. In stundenlangen Sitzungen haben wir gemeinsam weit über 600 Präparate unter dem Mikroskop betrachtet und ausgewertet. Eine sehr mühevolle Aufgabe, die fast ausschließlich in ihrer Freizeit stattfinden musste. Auch als Zweitkorrektorin konnte sie mit ihrer enormen Erfahrung entscheidend zur Entstehung der Arbeit beitragen. Vielen Dank auch Herrn Prof. Dr. med. O. G. Opitz, welcher als Leiter unserer Arbeitsgruppe mir mit guten Tipps und großzügiger Hilfe stets beistehen konnte. Ebenso konnte Herr PD Dr. med. Jens Hasskarl mit seinem fundierten Fachwissen zu dem Themengebiet der ID-Proteine nützliche und unentbehrliche Hilfestellung bieten. Auch möchte ich mich bei Frau B. Weinhold, der leitenden Medizinisch-Technischen Assistentin (MTA) des Instituts für Pathologie, und ihrem Team bedanken. Sie alle haben den praktischen Teil meiner Arbeit im Labor erst ermöglicht und vor allem erleichtert. Geduldig und immer ansprechbar war Frau Weinhold mit gutem Rat und Hilfe zur Stelle. Dem großen Team aller weiteren MTAs möchte ich meinen Dank aussprechen für ihre Hilfe. Ebenso bedanken möchte ich mich bei Herrn Peter Hilbert für seine Hilfe im riesigen Archiv. 157 Frau Vera Gumpp (Leiterin klinisches Krebsregister, Comprehensiv Cancer Center Freiburg) konnte mit Überlebensdaten des Krebsregisters Baden-Württemberg sehr hilfreich die Patientendaten vervollständigen und kontrollieren. Ohne diese Hilfe wäre die Datenerhebung bezüglich der Sterbedaten in diesem Umfang nicht möglich gewesen. Ebenfalls konnte sie bei den statistischen Berechnungen unterstützend mitwirken. Für ihre Hilfe möchte ich mich sehr herzlich bedanken. Speziellen Dank für die überaus fruchtbare und freundschaftliche Zusammenarbeit möchte ich Herrn Dr. med. Michael Müller aussprechen. Als mein „Vorgänger“ konnte ich sehr von seiner Arbeit und seinen Kontakten profitieren und hoffe, über den einen oder anderen Literaturaustausch ein wenig zu dem Gelingen seiner Arbeit beigetragen zu haben. Zuletzt möchte ich mich bei meiner Familie und speziell bei meiner Frau, Marjloijn Fuchs-Van Dijk bedanken. Von allen habe ich immer positiven Zuspruch erhalten und auch in stressigen Zeiten konnte ich immer auf ihre Unterstützung bauen – vielen Dank an euch alle! 158 10. Lebenslauf Persönliche Informationen Name: Fuchs, Matthias Johannes Geburtsdatum: 16 September 1981 Geburtsort: Ulm Familienstand: verheiratet seit 2011 Nationalität: deutsch Emailadresse: [email protected] Ausbildung Aug. 2010 Berufsstart als Assistenzarzt Anästhesiologie, städtisches Klinikum Bogenhausen Mai. 2010 Zweites Staatsexamen mit der Note 2,5 bestanden Okt. 2009 – Jan. 2010 Drittes Trimester Praktisches Jahr Wahlfach Anästhesie, Academisch Medisch Centrum, Amsterdam Mai. 2009 – Okt. 2009 Zweites Trimester Praktisches Jahr Chirurgie, 8 Wochen Vrije Universiteit, Amsterdam; 8 Wochen Heliosklinik, Titisee-Neustadt Feb. 2009 – Mai 2009 Erstes Trimester Praktisches Jahr Innere Medizin, Heliosklinik, Titisee-Neustadt Okt. 2007- Feb. 2009 Weiterführung des Medizinstudiums in Freiburg Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg Sept. 2006- Juli 2007 Auslandsjahr in den Niederlanden (Sokrates Stipendium) Medizinische Fakultät der Vrije Universiteit (VU), Amsterdam Sept. 2005 Erstes Staatsexamen (Physikum) Mit der Note 2,0 bestanden Sept. 2003 Beginn Medizinstudium Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg 159 April 2003- Aug. 2003 Beginn Studium Englisch und Sport Universität Konstanz Sept. 1996- Juli 2001 Humanistisches Gymnasium Seminar Blaubeuren/ Maulbronn Griechisch (5 Jahre), Latein (7 Jahre), Abiturnote: 1,4 Doktorarbeit April 2008 – Mai 2013 „Expression der ID-Proteine im Hepatozellulärem Karzinom und deren Bedeutung bezüglich des Gesamtüberlebens“ Sept. 2011 Poster Vorstellung auf der DGVS-Jahrestagung in Leipzig Praktika März 2008 Famulatur in der Notaufnahme (30 Tage) Kreiskrankenhaus Biberach Nov. 2007 – Dez. 2008 Intensivstation/ Normalstation Aushilfskraft für Nacht- und Abenddienste im Pflegeteam, Diakoniekrankenhaus Freiburg Sept. 2007 Famulatur Chirurgie (30 Tage) (BVMD Stipendium) Universitair Medisch Centrum, Leiden (Niederlande) Gefäßchirurgie, Traumatologie und Notaufnahme Juni 2007 Famulatur Innere Medizin (30 Tage) Krankenhaus Amstelland, Amstelveen (Niederlande) Jan. 2007 Famulatur Anästhesie/ Intensivmedizin (30 Tage) St. Joseph Krankenhaus, Freiburg März 2005 Freiwilliges Labor Praktikum (zwei Wochen) Spaarne Krankenhaus, Hoofddorp (Niederlande) März 2004 Pflegepraktikum (30 Tage) De Hartekampgroep, Heemstede (Niederlande) Sept. 2004 Pflegepraktikum (30 Tage) Kreiskrankenhaus Blaubeuren Zivildienst Sept. 2001- Juni 2002 Häusliche Pflege und Betreuung von alten und kranken Menschen, bei der Arbeiter Wohlfahrt, Konstanz 160