Region Thun Freitag 4. Juli 2014 5 Ferienpass startet morgen REGION THUN Kind sollte man sein: Dann könnte man mit dem Ferienpass in den nächsten fünf Wochen aus 180 Freizeitangeboten seine Favoriten auswählen. Seit 36 Jahren organisiert der Verein Thuner Ferienpass für Schüler aus den Gemeinden des Verwaltungskreises Thun ein Programm während der Sommerferienwochen. Die Aktion findet dieses Jahr vom 5. Juli bis 10. August statt. Nachdem in den letzten Jahren der Verkauf stagniert hatte, konnten dieses Jahr wieder mehr Ferienpässe verkauft werden (Preis pro Pass: 43 Franken). Massgeblich zur Steigerung beigetragen habe sicher der Entscheid, dieses Jahr neu auch Angebote für Kinder bereitzustellen, die nach den Sommerferien mit dem zweiten Kindergartenjahr starten, wie der Verein Thuner Ferienpass mitteilte. Eine weitere wichtige Neuerung betrifft die lesefreundlichere Neugestaltung der Ferienpasszeitung mit einem grossen Ferienpassrätsel für Jung und Alt. Sie sehen zwar gutmütig aus, sind aber unberechenbar: Die Bisons von Kurt und Barbara Wenger. Bilder Erwin Munter Unzähmbare Riesen aus der neuen Welt nischen Jura fünf Kühe und einen Stier. UEBESCHI Kurt und Barbara Wenger züchten Bisons. Kein leichtes Unterfangen, denn die Tiere sind kaum zu zähmen. Der Umgang mit ihnen verlangt höchste Vorsicht. «Heute ist ein schlechter Zeitpunkt zum Besuch der Bisons. Der Stier mag es momentan nicht, dass er und seine Herde gestört werden», warnt Besitzer Kurt Wenger aus Uebeschi. Wenn er oder seine Frau Barbara trotzdem in den Stall oder auf die Weide müssen, tun sie das in einem Fahrzeug. «Bei Fahrzeugen wittern die Exoten kaum Gefahren und lassen eine Annäherung auf etwa fünf Meter meist zu. Wie leicht wäre es für die Kolosse, einen Personenwagen oder gar einen Traktor einfach so umzukippen», sagt Wenger und macht damit auf die ungeheure Kraft der Tiere aufmerksam. Obschon die Bisons von Wengers nahezu «familiär» betreut werden, ist besondere Vorsicht immerzu geboten. Alle der mittlerweile auf elf Kühe und gleich viel Jungtiere und einen Stier angewachsenen Herde tragen indianische Namen aus der Lakotasprache. So heisst der sechsjährige Bulle Nungpa, was «Der Zweite» bedeutet. Der Name einer Kuh namens Lutah bedeutet «Rot.» «Die Bisons sind sehr sensible Lebewesen.» Ein Jugendtraum wurde wahr Die Faszination für die Indianer Nordamerikas, in deren Leben die Bisons einbezogen sind, begann bei Kurt Wenger bereits in der Jugend. Hinzu kam sein Hobby, das Westernreiten. So entschlossen er und seine Frau sich vor sieben Jahren, auf dem kleinen Heimwesen im Gänsemoos nicht Milchkühe, sondern Bisons zu halten. Kurt Wenger beschaffte sich von einem Bisonzüchter aus dem ber- Kurt Wenger posiert nur ausserhalb des Zauns mit seinen Tieren. Barbara Wenger Gesetzliche Vorgaben Bevor die energiegeladenen schwarzbraunen Riesen, die eher mit dem Hausrind als mit Büffeln verwandt sind, ins Gänsemoos ziehen konnten, vergingen mehrere Wochen. Erst galt es, beim Veterinäramt in Bern eine Erlaubnis einzuholen. Denn Bisons sind Wildtiere, für deren Haltung eine Bewilligung nötig ist. «Wir müssen verschiedene gesetzliche Vorgaben erfüllen, dazu gehört zum Beispiel, die Weiden mit einem ausbruchsicheren Zaun zu versehen», sagt Kurt Wenger. Hinzu kommt, dass die zur Schlachtung vorgesehenen Tiere durch einen patentierten Jäger oder Wildhüter auf der Weide erlegt werden müssen. Um die übrigen Tiere nicht in Panik zu versetzen, müssen die getöteten Bisons möglichst rasch mit einem Hubstapler von ihren Artgenossen getrennt werden. «Die Bisons sind sehr sensible Lebewesen. Sie bleiben danach noch längere Zeit misstrauisch. Es ist dann von Vorteil, die Tiere nicht zu stören, weil sie ihre Artgenossen noch lange vermissen und quasi um sie trauern», erklärt Barbara Wenger. Begehrtes Fleisch Das Bisonfleisch der bis zu 1000 Kilogramm erreichenden Exoten hat hervorragende Eigenschaften. Der ausgewogene Geschmack und die Zartheit sind überwältigend. Weitere Merkmale sind der geringe Fettanteil und der tiefe Cholesteringehalt. Demgegenüber ist das Fleisch reich an Proteinen. Wengers bevorzugen den Verkauf ab Hof. Das Fleisch sei sehr gefragt und die Würste gingen weg wie warme Weggli, verraten die Bisonzüchter. Bisons sind sehr genügsame Tiere. Ihnen reicht Heu während der Wintermonate und Weidegras und Heu während der Vegetation. Damit die Tiere an einem trockenen Platz gefüttert werden können und um den Arbeitsaufwand zu optimieren, haben Wengers letztes Jahr eine Laufhofüberdachung erstellt. Passend zu den Bisons ist die Konstruktion in Rundholz ausgeführt. 13 Bisonhalter in der Schweiz In der Schweiz existieren 13 Bisonhalter. Anfang 1997 wurde die Swiss Bison Association (SBA) gegründet, bei der Wengers mittlerweile Mitglied sind. Das Ziel der SBA ist es, die Entwicklung der Bisonzucht zu fördern. Im Weiteren soll die Öffentlichkeit über diese neue Betriebsrichtung in der Schweizerischen Landwirtschaft informiert werden. Erwin Munter Freibäder, Trottinett . . . Rund 180 Angebote, die von 124 Veranstaltern organisiert werden, stehen den Kindern zur Auswahl. Besonders begehrt ist der Ferienpass nach wie vor bei den Schülerinnen und Schülern der 1.– 4. Primarklassen und neu eben auch bei den Kindergärtelern (10 Prozent). Auch dieses Jahr berechtigt der Ferienpass zur freien Fahrt auf dem ganzen Streckennetz der Thuner Verkehrsbetriebe STI. Im Grundangebot finden sich zudem Gratiseintritte in die Strand- und Flussbäder und Freibäder der Region und zahlreiche Museen und Schlösser. Zudem enthält das Package Gutscheine für den Besuch von Hallenbädern in der Umgebung und zum Minigolfspielen sowie für eine Trottiabfahrt am Niederhorn. Neu gibt es ebenfalls einen Gutschein für den Bezug eines Tickets für ein Heimspiel des FC Thun. Den Abschluss der Ferienpassaktivitäten 2014 bildet das traditionelle Ferienpassfest mit einem Kinder-CircusVarieté und Überraschungen aus dem Ferienpassprogramm am Wochenende vom 2./3. August auf dem Rathausplatz. Als weitere Neuerung findet in Kooperation mit der Café-Bar Mokka Thun am frühen Donnerstagabend, 7. August, erstmals eine Holiday-End-Party statt. Ohne Sponsoren gehts nicht Der Ferienpass wird von der Stadt Thun und weiteren 34 Gemeinden unterstützt, neu auch durch Forst-Längenbühl und Reutigen. «Die Durchführung des Ferienpasses ist nur möglich durch das Engagement der Veranstalter und die grosszügige finanzielle Unterstützung durch Sponsoren», schreibt der Verein weiter. mgt www.thunerferienpass.ch EM-Teilnahme ist gesichert LAUFSPORT Dass die All-Blacks-ThunLäuferin Ursula Spielmann-Jeitziner sehr gut in Form ist, hat sie an der Marathon-Schweizer-Meisterschaft in Zürich oder am Grand Prix von Bern bewiesen. Nun hat sich der Einsatz definitiv gelohnt: Ursula Spielmann-Jeitziner ist für die Teilnahme an der Leichtathletikeuropameisterschaft in Zürich vom 16. August nominiert worden. Nicht einen Marathon vor sich, aber einen koordinierten Einstieg in den Laufsport hinter sich haben die 25 Teilnehmer des Einsteigerkurses für Laufanfänger der All Blacks Thun. Der Kurs bot den Joggern nicht nur körperliche Aktivität in der Gruppe, sondern auch Theorie – etwa zur Trainingslehre. Am Dienstagabend wurde der Kursabschluss gebührend gefeiert. egs ANZEIGE