Neueste Ergebnisse von DAMA – Evidenz für dunkle Materie? Nenad Balaneskovic 25. Juni 2009 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Friedmann­Modell und dunkle Materie (DM) Klassifizierung der DM­Objekte Axionen und der Primakoff­Effekt Experimentelle Anforderungen Messweise des DAMA­Experiments Aufbau des DAMA­Experiments Messergebnisse Schlussfolgerungen und Ausblick Inhalt 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 2 Robertson­Walker­Metrik Einstein­Feldgleichungen Materieverteilung idealer Flüssigkeit mit Skalenfaktor kosmologische Konstante Materiedichte Friedmann­Modell dimensionslos: Vakuumenergiedichte kritische Dichte Krümmung Hubble­Konstante 1. Friedmann­Modell und DM 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 3 Robertson­Walker­Metrik Einstein­Feldgleichungen Materieverteilung idealer Flüssigkeit mit Skalenfaktor kosmologische Konstante Materiedichte Friedmann­Modell dimensionslos: Vakuumenergiedichte kritische Dichte Krümmung Heute : Hubble­Konstante baryonische Materie (flaches Universum) dunkle Materie 1. Friedmann­Modell und DM 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 4 ­Bestimmung der Massenverteilung von Galaxienhaufen durch Gravitationslinseneffekt. Links: Contourplot der Massendichte des Galaxien­Clusters 1E 0657­558; Rechts: Chandra­Contouraufnahme der Massendichteverteilung desselben Clusters. Weiße Skalenlinie symbolisiert den 200 kpc­Abstand. Aufgetragen: Deklination gegen die Rektaszension. Clowe, D. et al.: www.arxiv.org astro­ph/0608407v1 (2006). 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 5 Rotationskurve der Sterne, die sich um das Galaxienzentrum drehen. Entfernungsbestimmung aus der Photometrie, Rotations­ Geschwindigkeit aus der Radio­ Astronomie (Doppler­Effekt + Strahlungsrotverschiebung). Newton: Die Rotationsgeschwindigkeit sollte sich für asymp­ totisch dem Nullwert mit nähern (Kepler­Gesetz). Stattdessen: Die Rotationskurve wird für flach! Schlussfolgerung: DM ist verantwortlich für die Konstanz der Rotationsgeschwindigkeit! 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 6 Virial­Satz (statistische Annahme): Die Summe der kinetischen Energie von astronomischen Objekten einer gravitativ gebundenen Galaxiengruppe muss der Hälfte der potenziellen Energie dieses Galaxiensystems entsprechen. Gravitationskonstante Gesamtmasse (Galaxienhaufen) Abstand zum Zentrum des Galaxienhaufens Rotationsgeschwindigkeit Anwendung des Virialsatzes auf die Messdaten des Massenspektrums diverser Galaxienhaufen ergibt eine 10­fach höhere Masse des Galaxienhaufens als mit der sichtbaren Materie erklärbar! Schlussfolgerung: für den unsichtbaren „Massenrest“ könnte die DM verantwortlich sein. 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 7 ist sichtbare Materie, besteht aus abgekühlten Weißen Zwergen, supermassiven Schwarzen Löchern, Hintergrundstrahlung (CMB). kann nicht allein aus der Abzählung sichtbarer Galaxien gewonnen werden. Rein baryonische DM widerspricht der primordialen Nukleo­ synthese. 2. Klassifizierung der DM­Objekte 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 8 ist sichtbare Materie, besteht aus abgekühlten Weißen Zwergen, supermassiven Schwarzen Löchern, Hintergrundstrahlung (CMB). kann nicht allein aus der Abzählung sichtbarer Galaxien gewonnen werden. Rein baryonische DM widerspricht der primordialen Nukleo­ synthese. bildet den größeren Materieanteil. Einteilung in: 1. Heiße DM (HDM): relativistische Teilchen, geringer Masse wie z. B. Neutrinos. Problem: Neutrinomasse zu klein, um allein DM zu bilden + rein aus HDM­Teilchen bestehende DM kollidiert mit dem „Bottom­Top­Szenario“ der kosmischen Strukturenbildung. 2. Klassifizierung der DM­Objekte 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 9 (1) Planck­Zeit; (2) „Urkraft“; (3) „Inflation“; (4) Quarks und Gluonen entstehen; (5) Quark­ ­Gluon­Plasma (QGP); (6) Bildung von Baryonen; (7) H, He, Li entstehen; (8) Neutrale Atome entstehen; (9) Sterne und Galaxien entstehen. Mit freundlicher Genehmigung von Prof. Dr. D. Hoffmann. 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 10 ist sichtbare Materie, besteht aus abgekühlten, Weißen Zwergen, supermassiven Schwarzen Löchern, Hintergrundstrahlung (CMB). kann nicht allein aus der Abzählung sichtbarer Galaxien gewonnen werden. Rein baryonische DM widerspricht der primordialen Nukleo­ synthese. bildet den größeren Materieanteil. Einteilung in: 1. Heiße DM (HDM): relativistische Teilchen, geringer Masse wie z. B. Neutrinos. Problem: Neutrinomasse zu klein, um allein DM zu bilden + rein aus HDM­Teilchen bestehende DM kollidiert mit dem „Bottom­Top­Szenario“ der kosmischen Strukturenbildung. 2. Kalte DM (CDM): nicht relativistische Teilchen, nicht aus dem Standardmodell, schwach mit wechselwirkend und elektrisch neutral. Masse bis . CDM­Kandidaten: WIMPs (Weakly Interacting Massive Particles) oder Axionen, noch unbeobachtet. 2. Klassifizierung der DM­Objekte 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 11 Sumner, T.: http://relativity.livingreviews.org/Articles/lrr­2002­4/. Braune und Weiße Zwerge und andere massereiche baryonische DM­Objekte werden auch MACHOs (Massive Astrophysical Compact Halo Objects) genannt. Sie machen jedoch nur 20 % der DM aus! Alternative Gravitationstheorien: MOND (MOdified Newtonian Dynamics). Annahme: veränderte r­Abhängigkeit des Newtonschen Gravitationsgesetzes verantwortlich für DM­Effekt. 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 12 besteht aus HDM­Teilchen (kleiner Teil) + CDM­Teilchen (großer Teil) DM­Kandidaten erfassen: 1. Axionen: ursprünglich nicht­supersymmetrisch eingeführt, um das CP­Problem der QCD zu lösen. 2. WIMPs: Teilchen aus der Theorie der Supersymmetrie (SUSY) wie Gravitino (fermionischer Spin­3/2­Pendant des Gravitons), Neutralino (leichteste SUSY­Teilchen), Axino (Spin­1/2 Superpartner des Axions). Sie werden auch LSPs (Lightest Supersymmetric Particles) genannt. Das DAMA/LIBRA­Experiment sucht, genauso wie sein Vorgänger DAMA­NaI, nach LSPs, seit 2005 wird jedoch auch nach Axionen gesucht! 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 13 besteht aus HDM­Teilchen (kleiner Teil) + CDM­Teilchen (großer Teil) DM­Kandidaten erfassen: 1. Axionen: ursprünglich nicht­supersymmetrisch eingeführt, um das CP­Problem der QCD zu lösen. 2. WIMPs: Teilchen aus der Theorie der Supersymmetrie (SUSY) wie Gravitino (fermionischer Spin­3/2­Pendant des Gravitons), Neutralino (leichteste SUSY­Teilchen), Axino (Spin­1/2 Superpartner des Axions). Sie werden auch LSPs (Lightest Supersymmetric Particles) genannt. Das DAMA/LIBRA­Experiment sucht, genauso wie sein Vorgänger DAMA­NaI, nach LSPs, seit 2005 wird jedoch auch nach Axionen gesucht! WIE KÖNNEN AXIONEN NACHGEWIESEN WERDEN? 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 14 CP­Verletzung in der QCD: elektrisches Moment des Neutrons. Gemessen wird ein verschwindender Wert, es wird aber ein 10 Größenordnungen höherer Wert vorhergesagt. Wilczek und Weinberg: Einführung eines neuen, massiven Teilchens – des Axions mit , um die CP­Verletzung im QCD­Lagrangian zu beseitigen. 3. Axionen und Primakoff­Effekt 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 15 CP­Verletzung in der QCD: elektrisches Moment des Neutrons. Gemessen wird ein verschwindender Wert, es wird aber ein 10 Größenordnungen höherer Wert vorhergesagt. Wilczek und Weinberg: Einführung eines neuen, massiven Teilchens – des Axions mit , um die CP­Verletzung im QCD­Lagrangian zu beseitigen. Um Axionen nachzuweisen, muss man den solaren Axionenfluss Abstand Sonne­Erde in Sonnenradius, Energie kennen, mit Feinstrukturkonst. Oberflächenluminosität Radialposition in der Sonne Übergangsrate Axion­ ­Photon ( Kopplung) Abschirmlänge 3. Axionen und Primakoff­Effekt 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 16 CP­Verletzung in der QCD: elektrisches Moment des Neutrons. Gemessen wird ein verschwindender Wert, es wird aber ein 10 Größenordnungen höherer Wert vorhergesagt. Wilczek und Weinberg: Einführung eines neuen, massiven Teilchens – des Axions mit , um die CP­Verletzung im QCD­Lagrangian zu beseitigen. Um Axionen nachzuweisen, muss man den solaren Axionenfluss Abstand Sonne­Erde in Sonnenradius, Energie kennen, mit Feinstrukturkonst. Oberflächenluminosität Radialposition in der Sonne Übergangsrate Axion­ ­Photon ( Kopplung) Abschirmlänge Wellenzahl Bose­Verteilung, Plasmafrequenz Ladung Atom j, Temperatur, ( , ) Teilchendichten 3. Axionen und Primakoff­Effekt 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 17 nimmt mit fallenden r­Werten zu und erreicht für einen bestimmten E­Wert ihr Maximum. Dichteplot von und deren explizite Energieabhängigkeit. Raffelt, G., Phys. Rev. D 37, 1356 (1988). Annahme: wird an einem bestimmten E­Wert ebenfalls max. Also und somit: (Axionenzählrate) 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 18 Erwartet für NaI­Kristall: Energie­ und Winkelabhängigkeit der Axionen­ Zählraten, auch wichtig zur Bestimmung des Oberen Grenzwerts der Axion­Photon­Kopplung Bernabei, R. et al., Phys. Let B 515, 6­12 (2001). 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 19 Obere Grenzen für darge­ stellt in der ­Ebene für verschiedene Experimente. Steffen, F. D.: www.arxiv.org astro­ph/0811.3347v1 (2008). Die meisten Experimente liefern ­abhängige ­Grenzwerte. Die Bragg­Reflexion an NaI­Kristal­ len liefert dagegen massenunab­ hängige Abschätzung Wir werden sowohl modellabhängige als auch modellunabhängige Axionennachweismethoden im Rahmen von DAMA/LIBRA diskutieren. (2) 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 20 Feynman­Graphen der Axion­Baryon­ Interaktion. Bernabei, R. et al.: astro­ph/0511262v1. Drei Axion­Baryon­Interaktionsarten: 1. Compton­Prozess: Axion koppelt an geladene Fermionen, wird „comptonartig“ absorbiert und als Photon mit der Energie emittiert. 2. Axioelektrischer Prozess: Das Axion wird durch ein gebundenes Elektron absorbiert, wodurch das Atom ionisiert wird. Die Summe der kinetischen Energie des emittierten „Photoelektrons“ und der Energie der Röntgenstrahlung (inklusive des eventuell entstandenen Auger­ Meitner­Elektrons ) ergibt genau . 3. Primakoff­Effekt: Erzeugung von Axionen durch Wechselwirkung hochenergetischer Photonen mit dem Coulomb­Feld eines Atomkerns. 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 21 WIMPs wechselwirken schwach mit , Zählrate: ca. 20 Ereignisse pro Jahr! Um Axionensiganle zu messen, müssen daher störende Einflüsse (em­Strahlung, CMB, Neutronen, etc.) minimiert werden. 4. Experimentelle Anforderungen 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 22 WIMPs wechselwirken schwach mit , Zählrate: ca. 20 Ereignisse pro Jahr! Um Axionensiganle zu messen, müssen daher störende Einflüsse (em­Strahlung, CMB, Neutronen, etc.) minimiert werden. Anforderungen: 1. Detektorapparatur muss tief unter der Erdoberfläche positioniert werden. 2. Es werden hochreine Szintillationsmaterialien benötigt, die einen minimalen CMB­Beitrag liefern. 4. Experimentelle Anforderungen 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 23 WIMPs wechselwirken schwach mit , Zählrate: ca. 20 Ereignisse pro Jahr! Um Axionensiganle zu messen, müssen daher störende Einflüsse (em­Strahlung, CMB, Neutronen, etc.) minimiert werden. Anforderungen: 1. Detektorapparatur muss tief unter der Erdoberfläche positioniert werden. 2. Es werden hochreine Szintillationsmaterialien benötigt, die einen minimalen CMB­Beitrag liefern. 3. Radioaktive Eigenschaften eingesetzter Detektormaterialien müssen überprüft werden. 4. Verfahren zum Transport von Detektorkomponenten, ihre Montage und Arbeitsweise müssen genau festgelegt sein. 4. Experimentelle Anforderungen 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 24 WIMPs wechselwirken schwach mit , Zählrate: ca. 20 Ereignisse pro Jahr! Um Axionensiganle zu messen, müssen daher störende Einflüsse (em­Strahlung, CMB, Neutronen, etc.) minimiert werden. Anforderungen: 1. Detektorapparatur muss tief unter der Erdoberfläche positioniert werden. 2. Es werden hochreine Szintillationsmaterialien benötigt, die einen minimalen CMB­Beitrag liefern. 3. Radioaktive Eigenschaften eingesetzter Detektormaterialien müssen überprüft werden. 4. Verfahren zum Transport von Detektorkomponenten, ihre Montage und Arbeitsweise müssen genau festgelegt sein. 5. Arbeitsumfeld muss stets kontrolliert werden. 6. Es werden effiziente Ra­Kontrollsysteme benötigt. Diese müssen vor Ort hergestellt werden (relativ hohe Produktionskosten). DAMA/LIBRA versucht alle Anforderungen maximal zu erfüllen! 4. Experimentelle Anforderungen 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 25 Annahme: DM­Teilchenfluss führt auf (DM­Gesamtzählrate) Mit Halo­Dichte DM velocity distribution DM velocity lab frame DM cross section Galactic plane velocity (Erde) hat man: und Modulationsamplitude: Halo velocity DM­velocity galactic plane (Erdumlauf) konstant + moduliert = Phase Inverse Periode 5. DAMA­Messweise 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 26 (1) ist cosinusmoduliert für E<<1; (2) ; (3) ; (I) (4) stammt aus single­hit­events; (5) hat eine Modulation <0.07; jedoch noch nicht anwendbar! ist abzuziehen! (Detektor j, Energiebin k) Einführen der Restrate (Gemittelt über alle Messzyklen) Likelihood­Funktion (Zählrate im Zeit­ intervall i) oder (II) Maximum­Likelihood­Methode mit Poissonscher Erwartungswert Hintergrund Masse Detektor j Detektorlaufzeit Energiebin 25.06.2009 Gesamteffizienz Ziel: Minimiere Schätzfunktion mit Parametern und Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 27 Maximum­Likelihood­Methode liefert also und erlaubt die Aufstellung sog. ­Plots. (1) Dies ist auch wichtig bei der Interpretation modellabhängiger DAMA/LIBRA­Ergebnisse. Die Restratenmethode eignet sich dagegen am besten zur Veranschaulichung der Zeitabhängigkeit der DM­Jahresmodulation im niederenergetischen Bereich. 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 28 (Bernabei, R. et al.: ArXiv.org astro­ph/0804.2738v1) 1. 25 hochreine, strahlungs­ arme NaI(Tl)­Kristalle in einer 5x5­Matrix. 2. Jeder Detektor hat 9.7 kg + (10.2 x 10.2 x 25.4) cm. 3. Kristalle im Cu­Gehäuse, dieses in der N­Atmosphäre. 4. An zwei Kristallenden je ein Photomultiplier (PMT) – koinzi­ dente Ereignismessung. 6. DAMA­Aufbau 25.06.2009 (2) Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 29 (Bernabei, R. et al.: ArXiv.org astro­ph/0804.2738v1) 1. 25 hochreine, strahlungs­ arme NaI(Tl)­Kristalle in einer 5x5­Matrix. 2. Jeder Detektor hat 9.7 kg + (10.2 x 10.2 x 25.4) cm. 3. Kristalle im Cu­Gehäuse, dieses in der N­Atmosphäre. 4. An zwei Kristallenden je ein Photomultiplier (PMT) – koinzi­ dente Ereignismessung. 5. Cu­Gehäuse + N­Atmosphäre im Paraffinschild. Darüber ist eine Handschuhbox mit radioaktiven Quellen platziert (zur Kalibration). 6. Um den Paraffinschild ist eine 1 m dicke Steinwand. 7. Energieschwelle der Software 2 keV, physikalische Energieschwelle bei der kinetischen Energie der Photoelektronen. (2) 6. DAMA­Aufbau 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 30 8. Lichtpulsregistrierung beläuft sich bei 5.5 bis 7.5 Photoelektronen. 9. Ein operatives Software­ und Hardwaresystem prüft diverse Umgebungsparameter und sendet Fehlermeldungen an das Personal. 11. DAMA/LIBRA erlaubt Aufnahmen von single­hit­ und multiple­hit­ ­Events bis in den MeV­Bereich hinein! Hauptprozeduren der DAMA/LIBRA­Messung des Effektes der DM­ Jahresmodulation: 1. Jeder Jahresmesszyklus beginnt im Herbst/Winter und endet im Sommer. 2. Routinekalibration der Apparatur wird alle 10 Tage ausgeführt. 3. On­line­Kontrolle der Umgebungsparameter wird regelmäßig vom Interface erstellt und Ergebnisse dem Fachpersonal per E­Mail mitgeteilt. 25.06.2009 (1) Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 31 Störeinflüsse (Bernabei, R. et al.: arXiv.org astro­ph/0804.2741v1) Amplituden diverser Störungseffekte sind vernachlässigbar klein. Single­hit­Kriterium fungiert bereits als guter „Störungsfilter“. Die einzige Modulation tritt im Myonenfluss auf, kann aber auch ignoriert werden, da sie klein ist. Je höher die Anzahl der Photoelektronen/keV, desto kleiner ist die Energieschwelle und höher die Effizienz der Apparatur. Dies ist wichtig für die Gerätekalibrierung. 25.06.2009 (2) Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 32 Materialauswahl 1. Der erreichbare Reinheitsgrad des NaI(Tl)­Szintillationskristalls ist äußerst hoch und dessen chemische Eigenschaften gut bekannt. 2. Das Material ist kostengünstig, hat eine lange Lebensdauer und ermöglich einfach steuerbare Arbeitsbedingungen. 3. Material gut kalibrierbar im Niederenergiebereich. 4. Das Material muss weder geheizt noch gekühlt werden und, einmal von radioaktiven Stoffen gereinigt, bleibt es permanent nicht radioaktiv. 5. Das Material ist rauscharm und nicht gesundheitsschädlich. 6. Das Material erlaubt die Aufnahme eines breiten DM­Energiespektrums: Natriumkerne reagieren auf niederenergetische und Iod­Kerne auf hochenergetische Ereignisse. 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 33 Modellunabhängig: Keine Angaben über physikalische Natur der Teilchen. Tabelle: Fit­Funktion in drei Niederenergiebereichen Parameterwahl: (Bernabei, R. et al.: astro­ph/0804.2741v1) 7. Messergebnisse 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 34 Modellunabhängig: Keine Angaben über physikalische Natur der Teilchen. Tabelle: Fit­Funktion in drei Niederenergiebereichen Parameterwahl: (Bernabei, R. et al.: astro­ph/0804.2741v1) Die erhöhte Exposition von DAMA/LIBRA hat die Genauigkeit der Fitparameterwerte verbessert. Der Chi­Quadrat­Test bestätigt mit > 99 % C. L. die Hypothese, dass die gemessenen Modulationsamplituden um ihre besten Fitwerte normalverteilt fluktuieren. D. h. DAMA/LIBRA­ und DAMA­NaI­Messdaten korrespondieren miteinander und bestätigen den DM­Modulationseffekt mit ! 7. Messergebnisse 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 35 (Bernabei, R. et al.: arXiv.org astro­ph/0804.2741v1) (Kumulatives) Zeitverhalten modulierter Restraten in drei Niederenergiebereichen . Die kumulative Exposition beträgt Best­fit­Werte der Modulationsamplituden: 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 36 (Bernabei, R. et al.: arXiv.org astro­ph/0804.2741v1) (Kumulatives) Zeitverhalten modulierter Restraten in drei Niederenergiebereichen . Die kumulative Exposition beträgt Der Effekt der DM­ Jahresmodulation im Rahmen der Zeitabhängigkeit von Restraten der single­hit­ Ereignisse ist im Niederenergetischen deutlich zu erkennen! Best­fit­Werte der Modulationsamplituden: 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 37 Bernabei, R. et al.: arXiv.org astro­ph/ 0804.2741v1. Fourierspektrum der Leistung von single­hit­ Residualraten für (schwarze bzw. rote Kurve). Links: DAMA/LIBRA­Messdaten; rechts: Kumulative Messdaten von DAMA/LIBRA und seinem Vorgängerexperiment DAMA­NaI. Man erkennt einen klaren Peak (Hauptfouriermode) im Bereich ­ Im Bereich ist kein solcher Peak zu sehen. 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 38 Bernabei, R. et al.: arXiv.org astro­ph/ 0804.2741v1. Fourierspektrum der Leistung von single­hit­ Residualraten für (schwarze bzw. rote Kurve). Links: DAMA/LIBRA­Messdaten; rechts: Kumulative Messdaten von DAMA/LIBRA und seinem Vorgängerexperiment DAMA­NaI. Man erkennt einen klaren Peak (Hauptfouriermode) im Bereich ­ Im Bereich ist kein solcher Peak zu sehen. DIES BESTÄTIGT DIE KORREKTHEIT DER RESIDUALRATENERGEBNISSE! 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 39 Bernabei, R. et al.: arXiv.org astro­ph/ 0804.2741v1. Zeitabhängigkeit der Residualraten für DAMA/LIBRA in Energiebereichen . Man erkennt eine klare Modulation im Bereich , wogegen oberhalb von 6 keV kein modulationsähnliches Verhalten der Restra­ tenamplituden zu sehen ist. Der Best­Fit der Residualraten im Bereich beträgt und ist somit faktisch Null. 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 40 Bernabei, R. et al.: arXiv.org astro­ph/ 0804.2741v1. Energieabhängigkeit der Modulations­ amplitude via Maxi­ mum­Likelihood­ Methode mit . Man erkennt eindeutig ein positives Modulationssignal im Bereich (2­6) keV, wogegen im Bereich (6­20) keV verschwindend kleine ­Werte vorkommen, die zufällig verteilt um den Nullwert fluktuieren. Der Chi­Quadrat­Test bestätigt mit die Ergebnisse der Restratenanalyse und somit auch den Jahresmodulationseffekt. 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 41 Modellabhängig: Betrachten wir die Modulationsamplituden als Funktionen der Kopplung von DM­Teilchen mit baryonischer Materie und der Masse dieser DM­Teilchenkandidaten, dann kann man mit Modellannahmen der ­Plots mittels der Maximum­Likelihood­Methode die DAMA/LIBRA­Messdaten behandeln und konkrete Aussagen über die modellabhängige Energieabhänigkeit der machen. Die Maximum­Likelihood­Methode ermöglicht sehr genaue Ergebnisse über die astrophysikalische Natur der DM­Kandidaten und wird gewählt, da der Datensatz poissonverteilt ist. 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 42 Bernabei, R. et al.: arXiv.org astro­ph/ 0804.2741v1. Modellbezogene Energieabhängigkeit der . Zwei DM­Teilchenszenarien a und b, angewendet auf die modellunab­ hängigen DAMA/LIBRA­Messdaten. Zur Verbesserung der Unterscheidbarkeit zwischen verschiedenen DM­Teilchenmodellen ist es notwendig, die Energieschwelle der DAMA/LIBRA­Apparatur noch stärker zu senken. DAMA/LIBRA­Ergebnisse sind universell und unabhängig vom modellabhängigen Ausschluss bestimmter DM­ Teilchenkandidaten in genau abgegrenzten Energiebereichen. 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 43 1. Die DM­Jahresmodulationssignatur wurde mit DAMA/LIBRA mit hohem C. L. tatsächlich beobachtet. 2. DAMA/LIBRA liefert kumulativ mit DAMA­NaI­Messergebnissen eine Evidenz für die Existenz von DM­Teilchen im galaktischen Halo mit einem C. L. von . (1) 8. Schlussfolgerungen und Ausblick 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 44 1. Die DM­Jahresmodulationssignatur wurde mit DAMA/LIBRA mit hohem C. L. tatsächlich beobachtet. 2. DAMA/LIBRA liefert kumulativ mit DAMA­NaI­Messergebnissen eine Evidenz für die Existenz von DM­Teilchen im galaktischen Halo mit einem C. L. von . 3. Gegenwärtig existiert kein weiteres Experiment, dessen Ergebnisse mit denjenigen von DAMA/LIBRA direkt verglichen werden können. 4. Da die Apparatur hochsensitiv ist, alle Störeinflüsse effektiv beseitigt und lange Expositionszeiten des Detektormaterials gewählt wurden, kann man sagen: DAMA/LIBRA ermöglicht modellunabhängige Evidenz für die Existenz der DM im galaktischen Halo! (1) 8. Schlussfolgerungen und Ausblick 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 45 Achtung! Es gibt auch Experimente, wie CRESST, EDELWEISS, WARP und andere, die DAMA­Ergeb­ nisse komplett ausschließen! Steffen, F. D.: www.arxiv.org astro­ph/0811.3347v1. Welches der angeführten Experimente, inklusive von DAMA/LIBRA, korrekte Resultate liefert, kann noch nicht definitiv gesagt werden. 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 46 Ausblick: Geplant sind: 1. Dritte DAMA/LIBRA­Detektorgeneration mit einigen Tonnen des NaI­ ­Szintillationsmaterials. Vorteile: Registrierung mehrerer Ereignisse möglich + genauere Infos über physikalische Natur der DM­Kandidaten. 2. LAMA­Projekt (Large Aperture Mirror Array): Messung des magnetischen Momentes des Neutrinos in Anwesenheit einer künstlichen Neutrinoquelle (auch im Untergrundlabor von Gran Sasso). 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 47 Ausblick: Geplant sind: 1. Dritte DAMA/LIBRA­Detektorgeneration mit einigen Tonnen des NaI­ ­Szintillationsmaterials. Vorteile: Registrierung mehrerer Ereignisse möglich + genauere Infos über physikalische Natur der DM­Kandidaten. 2. LAMA­Projekt (Large Aperture Mirror Array): Messung des magnetischen Momentes des Neutrinos in Anwesenheit einer künstlichen Neutrinoquelle (auch im Untergrundlabor von Gran Sasso). Probleme mit dem DAMA­Konzept: 1. Einsatz des gleichen Detektormaterials erhöht nicht die Sensitivität (senkt nicht die Energieschwelle) des Experiments. 2. Dritte Generation DAMA/LIBRA wird systematische Fehler ihres Vorgängers „erben“. Deswegen: endgültiger DM­Nachweis steht noch aus. 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 48 Referenzen 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 49 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! E­Mail: [email protected] 25.06.2009 Neueste DAMA­Ergebnisse ­ Evidenz für dunkle Materie? 50