Psychopharmakotherapie bei Demenz Dr. Jochen Pfeifer, PharmD

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PsychopharmakotherapiebeiDemenz
JochenPfeifer
Köln,den23.09.16
JochenPfeifer
• StudiumderPharmazieinDüsseldorfundGainesville,Florida
• ApprobationalsApothekerundInhaberderAdlerApothekeVelbert
• DoktorPublicHealth(Doktorvater:Prof.Dr.GerdGlaeske,Universität
Bremen)
• PharmD(UniversityofFlorida)
• AssociateProfessor,CollegeofPharmacy,UniversityofMinnesota
• PharmakotherapieberaterbeiKVNordrhein(Leitung:Dr.HolgerNeye)
• Erklärung:keineInteressenskonfliktebeidiesemVortrag
©Hinweise
• LiteraturhinweisebeimAutor([email protected])
• DieserVortragfolgtdenEmpfehlungenderS3LeitlinieDemenzen:
DeuschlG,MaierWetal.S3-LeitlinieDemenzen.2016.In:Deutsche
GesellschaftfürNeurologie,Hrsg.LeitlinienfürDiagnostikund
TherapieinderNeurologie.Online:www.dgn.org/leitlinienabgerufen
am20.09.16
Gliederung
• I.
• II.
• III.
• IV.
• V.
Einführung
ArzneiformenlehrebeiausgewähltenAntidementiva
Medikamente
BenzodiazepinebeiDemenz
PharmakologischeBehandlungeinzelnerDemenz-Symptome
Teil1:Einführung
§ 31 SGB V
Gefahr eines
„Sonstigen Schadens“:
Die Arzneimittelrichtlinie des G-BA
Was sind
Arzneimittelrichtlinien?
WirtschaftlicheVerordnung
• Die Leistungen müssen ausreichend, zweckmäßig und
wirtschaftlich sein; sie dürfen das Maß des Notwendigen
nicht überschreiten.
• Leistungen, die nicht notwendig oder unwirtschaftlich sind,
können Versicherte nicht beanspruchen, dürfen die
Leistungserbringer nicht bewirken und die Krankenkassen
nicht bewilligen (§ 12 Abs. 1 SGB V).
• Die Verordnung von Arzneimitteln hat den Regeln der
ärztlichen Kunst und den Grundsätzen einer rationalen
Arzneimitteltherapie zu entsprechen.
• Arzneimittel mit nicht ausreichend gesichertem
therapeutischen Nutzen dürfen nicht zu Lasten der
gesetzlichen Krankenkassen verordnet werden
TherapeutischerNutzen
• Der therapeutische Nutzen im Sinne dieser Richtlinie
besteht in einem nach dem allgemeinen anerkannten
Stand der medizinischen Erkenntnisse relevanten Ausmaß
der Wirksamkeit bei einer definierten Indikation.
• Die arzneimittelrechtliche Zulassung ist dabei eine
notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für die
Verordnungsfähigkeit in der vertragsärztlichen
Versorgung.
PraxisbesonderheitenNordrhein
• DieRichtgrößen-Vereinbarungsiehtvor,diejenigenKostenfür
einzelneArzneimitteltherapienalsBesonderheiteinerPraxis
anzuerkennen,diezwarfürdiejeweiligeFachgruppekeine
Besonderheitdarstellen,jedochsehrteuersindundvielfachdie
Richtgrößesprengen.
• HierwirdnurderimVergleichzurFachgruppeentstandene
Mehrbedarfberücksichtigt,sofernpreisbewusstverordnetwurde.
• Konkretbeutetdies,dassnurderTeilderKostenberücksichtigtwird,
dereinerPraxisineinembestimmtenVerordnungsbereichdurchein
vonderFachgruppeabweichendes„Mehr“anPatientenentstanden
ist.
• 90926Antidementiva(CholinesterasehemmersowieMemantin)
AMRLAnlage3:Einführung
• DerG-BAkanndieVerordnungvonArzneimittelneinschränkenoder
ausschließen,wenndieUnzweckmäßigkeiterwiesenodereine
andere,wirtschaftlichereBehandlungsmöglichkeitmit
vergleichbaremdiagnostischenodertherapeutischenNutzen
verfügbarist.
• DieZweckmäßigkeitwirdbewertet,indemdasArzneimittelinBezug
aufseinentherapeutischenNutzenmitbereitszurVerfügung
stehendenBehandlungsalternativenverglichenwird.
• MaßgeblichfürdieBewertungdesNutzensistdabeidasAusmaßder
BeeinflussungpatientenrelevanterEndpunkte(zumBeispielder
Mortalität,derMorbidität,derLebensqualitätodereiner
VerringerungvonNebenwirkungen).
• DiegesetzlichenGrundlagenfürdieMöglichkeitdesG-BAzu
Verordnungseinschränkungenund-ausschlüssenfindensichin§ 92
Abs. 1Satz 1,letzterHalbsatzSGB Vin Verbindung mit§ 16Abs. 1
und2AM-RLundaufgrund§ 34Abs. 1Satz 6undAbs.3SGB V.
• InAnlageIIIderArzneimittel-RichtliniefindetsicheineÜbersichtüber
allebereitsbestehendenVerordnungseinschränkungenundausschlüsseinderArzneimittelversorgung.
AMRLAnlage3
Lösung
• DieAM-RLenthältkeineVorgaben,welcheMessinstrumentezur
Erfolgskontrolleeingesetztwerden.
• HierzusolltendieentsprechendenLeitlinienherangezogenwerden.
HäufigangewandteTestszurÜberprüfungderkognitivenLeistungsind
beispielsweisederMini-MentalStateundADAS-cog.
• FürdieÜberprüfungderAlltagsbewältigungdienenbeispielsweiseder
TestActivitiesofDailyLiving:ADL.
• DerklinischeGesamteindrucklässtsichetwamitCIBIC-plusmessen
(CliniciansGlobalImpressionofChangepluscarerinterview)
• DieBeurteilungdesTherapieerfolgesobliegtdemärztlichenErmessen.
OffLabelUseinderambulantenPraxis
• ÄrztedürfenArzneimittelnurinihremzugelassenenIndikationsbereich
zuLastendergesetzlichenKrankenversicherung(GKV)verordnen.
• EinArzneimittelwird„offlabel“verordnet,wenneszugelassenist,aber
außerhalbdesinderZulassungbeantragtenundvondennationalenoder
europäischenZulassungsbehördengenehmigtenGebrauchs,
beispielsweisehinsichtlich
• derAnwendungsgebiete,
• derDosierung,
• derBehandlungsdauer,
• desAltersangewendetwird.
Ausnahmen
• AusnahmenbestehennacheinemUrteildesBundessozialgerichtesvon
2002,wennessichumdieBehandlungeinerschwerwiegenden
Erkrankunghandelt,fürdiekeineandereTherapieverfügbaristund
aufgrundderDatenlagediebegründeteAussichtaufeinen
Behandlungserfolgbesteht.
• ZusätzlichlegteinExpertengremiumdesBundesgesundheitsministeriums
fest,inwelchenFällenArzneimittelaußerhalbihrerZulassungzuLasten
derGKVverordnetwerdenkönnen.
• DieListederWirkstoff-Indikations-KombinationenistinderAnlageVIder
Arzneimittel-Richtlinieveröffentlicht.
• GenehmigungdurchKrankenkassebeioff-LabelUsemöglich(Ausnahme
von§ 12Abs1SGBV)
Off-LabelUseauchbeiarztindividueller
DosierungbeiDemenzerkrankungen?
• BeispielenurausanderenIndikationen
• Fall1:EinArztausKölnhatteaufEmpfehlungdesentlassenden
KrankenhausesSildenafilhöherdosiertalsinderFachinformation
angegebenwird.DieKrankenkassederVersichertenhattedaraufhin
einenAntragauf„SonstigenSchaden“gestellt.
• WieistdieRechtslage?
Antwort
• DasSozialgerichtDüsseldorfbestätigtedieAnwendungeines
ArzneimittelsinhöhererDosierungals„offlabel“(Az:S33KA97/11,
6.August2014).
Fall2:Xarelto10mg
• DiegeringeDosierungistnurzugelassenzurProphylaxevenöser
Thromboembolien(VTE)beierwachsenenPatientennachelektiven
Hüft- oderKniegelenksersatzoperationen.
• Das10mg-Präparatwurdejedochbeinichtvalvulärem
Vorhofflimmernverordnet.
• DieKrankenkassehatdaraufhineinenAntragwegen„offlabel“
gestellt=Unwirtschaftlichkeit
BedeutungdeskorrektenKodierensfür
niedergelasseneÄrzte(Plausibilität)
• DieDemenzwirdimmeralsgesicherteDiagnoseoderals
Verdachtsdiagnoseverschlüsselt,einen"Zustandnach"gibtesbei
Demenzerkrankungennicht(Dauerdiagnose).
• EineersteätiologischeDifferenzierungderDemenzerkrankungenkann
anklinischenMerkmalenerfolgen,diebeispielsweiseinderICD-10
gelistetsind.
• KodierenSiesieauch,wenndieDemenzzurKomplikationrespektive
ErschwernisbeiderBehandlungandererErkrankungenführt.Wichtigist
dieKodierungderDemenzalsoauchzurDokumentationdes
MehraufwandesbeiderBehandlungandererErkrankungen.
Die KV Nordrhein übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben.
Teil2:Arzneiformenlehrebeiausgewählten
Antidementiva
OrodispersibleArzneiformen
• OrodispersibleArzneiformen sindArzneiformen,dieschnellinder
MundhöhlezerfallenunddabeientwederdenWirkstoffselbstoder
partikuläreWirkstoffträgerfreisetzen
• Schmelztabletten=LyophilisatezumEinnehmen
• vergleichsweiseteuerinderHerstellungundnichtausreichendstabil
• Dasiesehrhygroskopisch undfragil sind,müssensieinbestimmtenPeel-offBlisternverpacktwerden,dieetwaeinParkinsonpatientnurschweröffnen
kann.
• Vorteil:ArzneistoffinderorodispersiblenFormunterliegtkeinemFirst-PassEffekt.
PZ 47/2012
ProblematikderRabattverträge
• AufgrundderRabattverträgekannesinderApothekevorkommen,
dassSchmelztablettengegenFilmtablettenetwabeiDonepezil
ausgetauschtwerden.
• DiessollteeigentlichderzuständigeApothekerverhindern
(pharmazeutischeBedenken)
• Empfehlung:ausnahmsweiseAut-IdemdurchdenArzt
TTS:Grundlagen
• TTSsindwirkstoffhaltigePflaster,diedenArzneistoffüberdieHautin
dasdarunterliegendeGewebeunddieBlutgefäßeabgeben
(systemischeWirkung)
• DasMolekulargewichtsollteunter1000liegen.DieSubstanzsollte
lipidlöslichsein,aberaucheinegewisseLöslichkeitinwässrigen
Medienaufweisen.DadieFlächedesSystemsbegrenztist,können
nurhochpotenteArzneistoffezumEinsatzkommen,derenwirksame
PlasmaspiegelimBereichvonng/mlliegen.
• AufGrundderrelativkonstantenPlasmaspiegelkanndieAnwendung
einesTTSunterpharmakokinetischenGesichtspunktenmiteiner
intravenösenDauerinfusionverglichenwerden.
• http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=24037
TTS:FehlerhafteAnwendung
• BeiderfehlerhaftenAnwendungvonTTSkanneszuNebenwirkungen
oderZeichenderÜberdosierung kommen,überdiePatientenund
AngehörigeimVorfeldinformiertwerdensollten,damitdasTTS
umgehendentferntundgegebenenfallsderNotarztverständigt
werdenkann.
Teil3:Medikamente
Medikamente
• DutzendeWirkstoffebefindensichinklinischenStudien– unddoch
gibtesnochkeinMedikament,daseinenkrankheitsmodifizierenden
Effektbesitzt,undesistkurzfristigleiderauchkeinesinSicht
• DiefolgendeAnalysefolgtimwesentlichenderaktuellenS3Leitlinie
Demenz(2016)
•
Dodel:PresseinformationDGNundDGPPN,27.Januar2016,Hintergrund„LeitlinieDemenzen“
ÜbersichtüberS3LeitlinieDemenz(2016)
• DasWissenübereinkleinesArsenalvonvierMedikamenteninder
Alzheimer-Therapiehatsichverfestigt.
• MitihnenwirddiesogenannteKernsymptomatik,alsoderVerfall
kognitiverFähigkeiten,behandelt.SiemüssendifferenziertjenachPatient,
jenachNeben-undWechselwirkungoderGradderErkrankungeingesetzt
werden.
• DasAbsetzenvonAcetylcholinesterase-HemmernbirgtdasRisikoeiner
klinischenVerschlechterungundsollnurvorgenommenwerden,wenndie
NebenwirkungendenNutzenübersteigen.
Acetycholinesterase-Hemmer
• DieAcetylcholinesterase-HemmerDonepezil,GalantaminundRivastigmin
sindzurBehandlungderleichtenbismittelschwerenAlzheimer-Demenz
zugelassenundinGebrauch.
• DieAuswahleinesAcetylcholinesterase-Hemmerssolltesichprimäram
Neben-undWechselwirkungsprofilorientieren,dakeineausreichenden
HinweisefürklinischrelevanteUnterschiedeinderWirksamkeitder
verfügbarenSubstanzenvorliegen.
• Tacrin,dieerstezugelasseneSubstanzausderGruppeder
Acetylcholinesterase-Hemmer,wirdaufgrundderHepatotoxizitätnichtmehr
eingesetzt.
• DiegelegentlichvorgeschlagenenklinischenKriterienfürdieEntscheidung,ob
einPatientüberhaupteineBehandlungmiteinemAcetylcholinesteraseHemmererhaltensollodernicht,sindnichtevidenzbasiert.
• EsgibtkeineausreichendeEvidenzfürSubgruppenvon
DemenzkrankenmitAlzheimer-Demenz,dievonderBehandlung
besondersgutoderbesonderswenigprofitieren.
• EsgibtHinweiseallerdingsdafür,dasseinefrühzeitigeBehandlung
denVerlaufderErkrankungpositivbeeinflussenkann
Dosierung
• DieWirkungderAcetylcholinesterase-Hemmeristdosisabhängig.
• InAbhängigkeitvonderVerträglichkeitsolltedieAufdosierungbiszur
zugelassenenMaximaldosiserfolgen(10mg/TagDonepezil;12mg/Tag
Rivastigmin;9,5mg/24StundenalsPflasterapplikation,24mg/Tag
Galantamin).
• IneinerDosierungunterhalbderMaximaldosisliegtfürDonepezilab5mg,
fürGalantaminab16mgundfürRivastigminab6mgoralEvidenzfür
Wirksamkeitvor.
• Rivastigmin-Pflaster13,3mgistzugelassenzurBehandlungvonPatienten
mitleichterbismittelschwererAlzheimer-Demenz,diesichnacheiner
Behandlungmitdem9,5-mg-Pflasterübermindestens6Monateinihrer
Symptomatikverschlechtern.
Donepezil
• Piperidin-Derivat,hemmtreversibeldasaktiveZentrumder
Acetylcholinesterase.
• BesitzteinebesondersstarkeBindungsaktivitätzuIsoformenderEsterase,die
imZNSvorkommt.
• Halbwertzeitvonca.70Stundenundkannsomiteinmaltäglicheingenommen
werden.
• BevorzugterEinnahmezeitpunktistabends.
• WiealleArzneistoffe,diebeiAlzheimer-Demenzeingenommenwerden,muss
eineAufdosierungsphaseeingehaltenwerden.
• Dosierung:Donepezil5mgabendsfürmindestenseinenMonat(Klinische
BewertungnachErreicheneinessteady-state),danachkannDosisauf10mg
(Einmaldosis)/derhöhtwerden.Dosen,die10mg/düberschreiten,wurdenin
klinischenStudiennichtuntersucht.
• Donepezilsollte,wieauchdieanderenACh-Esterase-Hemmer,miteiner
Mahlzeiteingenommenwerden
• NW:SodbrennendurcheineAcetylcholin-vermittelte,gesteigerte
MagensäuresekretionsowieDurchfälleundGewichtsverlust.
• AbsenkungderHerzfrequenz(MonitoringderPulsfrequenznotwendig),
insbesonderewenngleichzeitigCalciumkanal-ModulatorenvomVerapamil/Diltiazem-TypsowieHerzglykosideundBetablockereingenommenwerden.
• DarüberhinausisteineVerschlechterungvonAsthma/COPDdurcheine
ZunahmeanviskosemBronchialsekretmöglich.
• VerstoffwechseltwirdDonepezilüberCYP2D6und3A4zuvieraktiven
Metaboliten,woraussicheineganzeReiheanmöglichenWechselwirkungen
ergibt.
Galantamin
• GalantaministeintertiäresPhenanthrenalkaloidausdemKleinen
Schneeglöckchen(Galanthusnivalis):Acetylcholinesterase-Hemmung+
WirkverstärkungdesAcetylcholinsdurchallosterischeNicotinRezeptorstimulation.
• Anfangsdosis:8mg/dfür4Wochen
• AnfänglicheErhaltungsdosis:16mg/dfürmindestens4Wochen
• SteigerungErhaltungsdosisauf24mg/dindividuell(therapeutischerNutzenvs.
Verträglichkeit).Evtl.Dosisreduktionauf16mg/d
• BeiSchluckbeschwerdenstehenauchTropfenmit4mg/ml zurVerfügung,die
imAnbruchjedochnurdreiMonatehaltbarsind.
• TropfenmüssendirektnachdemÜberführenineinWasserglasgetrunken
werdenundkönnensomitnichtimVorausgestelltwerden.
• DieBehandlungmitdemAMsolltedurchdenArztüberwachtundnur
begonnenwerden,wenneineBezugspersondieregelmäßige
ArzneimitteleinnahmedesPatientenüberwacht
• VerträglichkeitundDosierungvonGalantaminsolltenregelmäßig
überprüftwerden,möglichstinnerhalbvon3Monatennach
Behandlungsbeginn.
• EndederTherapie:keintherapeutischerEffektoderwennPatient
Behandlungnichtverträgt.Kein ReboundEffekt
Rivastigmin
• hemmtdieAcetylcholinesterasezumeinendurchdenWirkstoffdirektfür
zweiStundensowiedurchseinenMetaboliten,dermitderCarbamatGruppedenRezeptorfürweiterezehnStundenbesetzt.
• DadieMetabolisierungdurchHydrolyseerfolgt,gibtesbeiRivastigminim
UnterschiedzuDonepezilundGalantaminkaumCYP-Effekte.
• AufKörpergewichtderPatientenachten,beiPatientenmitwenigerals50
kgistmithöherenBlutspiegelnundsomitdeutlichvermehrten
Nebenwirkungenzurechnen.
• AustauschbarkeitvonRivastigminKapselnundTropfenmitgleichenmg
Dosen
UmstellungvonHartkapseln/LösungaufTTS
• ErsteTTSamTagnachderletztenoralenDosisaufbringen
• PatientenmitTagesdosisvon3mgRivastigminoralaufTTSmitder
Freisetzungsratevon4,6mg/24h
• PatientenmitTagesdosisvon6mgRivastigminoralaufTTSmitder
Freisetzungsratevon4,6mg/24h
• PatientenmitstabilenundgutvertragenenTagesdosisvon9mgoral
aufTTSmitderFreisetzungsratevon9,5mg/24d.Sind9mgnicht
stabiloderwirdsienichtvertragenUmstellungaufTTSmit
Freisetzungsratevon4,6mg/24h
• PatientenmitTagesdosisvon12mgRivastigminoralaufTTS:
• NachderUmstelleungaufTTSmitderFreisetzungsratevon4,6
mg/24hsollte,vorausgesetztdiesewerdennacheinermindestens
vierwöchigenBehandlunggutvertragen,aufdieempfohlene
wirksameDosisvon9,5mg/24herhöhtwerden
• DieTherapiebeginntmitzweimal1,5mgRivastigminoraloder
4,6mg/24halsPflaster.
• DieAufdosierungderKapseln/Lösungerfolgtallezwei
Wochen(3mgzweimaltäglich,4,5mgzweimaltäglich,6mg
zweimaltäglich- Höchstdosis),dieKonzentrationdesPflasters
kannnachvierWochenauf9,5mg/24hgesteigertwerden.
• NimmtdieWirkungunterderBehandlungmit9,5mg-Pflastern
ab(z.B.VerringerungdesMMSEund/oderfunktioneller
Rückgang,basierendaufderBeurteilungdesArztes),sokann
dieDosisauchauf13,3mg/24herhöhtwerden.
• BeiUnterbrechungenvonmaximal72h,kannBehandlungmit
derselbenDosierungfortgeführtwerden.AnsonstenReduktion
auf4,6mg/24h
AnwendungsempfehlungenfürTTS
• BeimPflasteristzubeachten,dassnachdemAufbringendieHände
gutgewaschenwerden,daderWirkstoffzumassivenAugenreizungen
führenkann.
• DergroßeVorteilderPflasteristihreeinfacheAnwendungundvor
allemdiedeutlichgeringerausgeprägtengastrointestinalen
NebenwirkungenimVergleichzudenoralenFormen.
• EsdarfimmernureinPflasterzurgleichenZeitgetragenwerden(alle
24hwechseln)
• Mindestens30secandrücken
• Duschen/BadenoderheissesWetterunproblematisch
• Cave:übermäßigesSonnenlicht,Sauna,Solariumübereinenlangen
Zeitraum
Besonderheit
• RivastigministdereinzigeCholinesterase-Hemmer,derauchzur
BehandlungderDemenzbeiMorbusParkinsonzugelassenist.Die
ZulassungbeziehtsichaufnuraufRivastigmin-Kapseln.
Memantin
• MemantinisteinDerivatdesAmantadinundwirdzurBehandlungder
moderatenbisschwergradigenAlzheimer-Demenzeingesetzt.Esist
dereinzigeVertreterderKlassederN-methyl-D-Aspartat(NMDA)Rezeptor-Antagonisten.
• BeidegenerativenHirnerkrankungenhäufigGlutamatÜberschuss,der
zueinerÜberstimulierungdesNMDARezeptorsunddamitzu
neuronalenFunktionsstörungenführt.
• MemantinblockiertNMDARezeptorbeidieserÜberstimulierungund
verringertSymptomatikundFortschreitenderdegenerativen
Hirnerkrankung.
• MemantinMemantinhateinehoheBioverfügbarkeit,eine
Halbwertszeitvon60bis100hundwirdzuinaktivenMetaboliten
metabolisiert.
• Memantinwird,beginnendmit5mg,inwöchentlichenSchrittenbis
20mg/Tagaufdosiert.
• EmpfohleneErhaltungsdosis:20mg/d
Gingko
• MitderaktualisiertenTherapieleitlinie„Demenz“wurdeerstmals
GinkgobilobaindiekleineAuswahlderwirksamenMedikamente
aufgenommen.
• GrundsätzlichsolltenÄrztewissenschaftlichbelegte
TherapieoptionenstärkernutzenundvonMaßnahmenohneEvidenz
absehen.
Tebonin®
• DieEmpfehlungfürGinkgoalsneueTherapieoptionbetrifftexplizit
denSpezialextraktEGb761;neueklinischeStudienbelegendessen
WirksamkeitbeiAlzheimer- undvaskulärerDemenz
• PatientenmitvermindertergeistigerLeistungsfähigkeit,Aggression
undSchlafstörungprofitierenlautLeitlinievonderTherapie.
• DerHerstellerhatsichdenExtraktpatentierenlassen;ineinem
geheimen20-stufigenProzesswirddieDrogeverarbeitet.Weilandere
VerfahrenzueinemanderenProduktführen,sinddieStudiendaten
nichtübertragbar.
• EinCochrane-ReviewausdemJahr2006hattekeine
ausreichendeEvidenzfüreinenklinischbedeutsamen
NutzenbeiPatientenmitDemenzoderleichtenkognitiven
Störungengesehen.
• EntsprechendistdieBedeutungvonGinkgoimRx-Bereich
seitJahrenrückläufig
• DieZahlderVerordnungenhatsichaufniedrigemNiveaubei
79.000eingependelt,dasentspricht4,3Millionen
Tagestherapiedosen(DDD).
NichtevidenzbasierteTherapien
• EineTherapiederAlzheimer-DemenzmitVitaminEwirdwegen
mangelnderEvidenzfürWirksamkeitundaufGrunddes
Nebenwirkungsrisikosnichtempfohlen.
• EsgibtkeineüberzeugendeEvidenzfüreineWirksamkeitvon
nichtsteroidalenAntiphlogistika(Rofecoxib,Naproxen,Diclofenac,
Indomethacin)aufdieSymptomatikderAlzheimer-Demenz.Eine
BehandlungderAlzheimer-DemenzmitdiesenSubstanzenwirdnicht
empfohlen.
• DieEvidenzfüreineWirksamkeitvonPiracetam,Nicergolin,
Hydergin,Phosphatidylcholin(Lecithin),Nimodipin,Cerebrolysinund
SelegilinbeiAlzheimer-Demenzistunzureichend.EineBehandlung
wirdnichtempfohlen.
VaskuläreDemenz
• DieBehandlungrelevantervaskulärerRisikofaktorenund
Grunderkrankungen,diezuweiterenvaskulärenSchädigungen
führen,istbeidervaskulärenDemenzzuempfehlen.
• StablisierungbzwVerbesserungderSymptomatikderDemenz
• EsexistiertkeinezugelasseneoderdurchausreichendeEvidenzbelegte
medikamentösesymptomatischeTherapiefürvaskuläreDemenzformen,
dieeinenregelhaftenEinsatzrechtfertigen.
• EsgibtHinweisefüreineWirksamkeitvonAcetylcholinesteraseHemmernundMemantin,insbesondereaufexekutiveFunktionenbei
PatientenmitsubkortikalervaskulärerDemenz.ImEinzelfallkanneine
Therapieerwogenwerden.
• DieBehandlungdervaskulärenDemenzmiteinemAcetylcholinesteraseHemmeroderMemantinisteineOff-label-Behandlung
• ThrombozytenfunktionshemmersindbeivaskulärerDemenznichtzur
primärenDemenzbehandlungindiziert.
GemischteDemenz
• InderICD-10wirddiegemischteDemenzunterF00.2kodiert,wobei
detaillierteKriterieninICD-10fehlen.
• ImklinischenKontextbestehtderVerdachtaufeinegemischteDemenzbei
einemKrankheitsverlauf,dermiteinerAlzheimer-Demenzvereinbarist,
undzusätzlichvaskuläreEreignisse,diedenVerlaufklinischmodifizieren,
bzw.deutlicheHinweiseaufvaskuläreSchädigungeninderzerebralen
Bildgebungnachweisbarsind.
• BeieinemsolchenKrankheitsverlaufkanndasgemeinsameVorliegenvon
PathologiebeiM.AlzheimerundzerebrovaskulärerKrankheit
angenommenwerden.
• EsgibtguteGründe,einegemischteDemenzalsdasgleichzeitigeVorliegen
einerAlzheimer-DemenzundeinervaskulärenDemenzzubetrachten.
Folglichistesgerechtfertigt,PatientenmiteinergemischtenDemenz
entsprechendderAlzheimer-Demenzzubehandeln.
FrontotemporaleDemenz
• EsexistiertkeineüberzeugendeEvidenzzurBehandlungkognitiver
SymptomeoderVerhaltenssymptomebeiPatientenmit
frontotemporalerDemenz.
• EskanndaherkeineBehandlungsempfehlunggegebenwerden.
DemenzbeiM.Parkinson
• Rivastigmin(Kapseln)istzurantidementivenBehandlung
derDemenzbeiM.Parkinsonimleichtenundmittleren
StadiumwirksamimHinblickaufkognitiveStörungund
Alltagsfunktionundsollteeingesetztwerden.
• EsgibtHinweisefürdieWirksamkeitvonDonepezilauf
KognitionundklinischenGesamteindruckbeiderDemenz
beiM.Parkinson.
• DieBehandlungderDemenzbeiM.Parkinsonmit
Rivastigmin-PflasterundDonepezilisteineOff-labelBehandlung!
Lewy-Körperchen-Demenz
• FürdieantidementiveBehandlungderLewy-Körperchen-Demenzexistiert
keinezugelasseneoderausreichendbelegteMedikation.
• EsgibtHinweisefüreineWirksamkeitvonRivastigminauf
VerhaltenssymptomeundvonDonepezilaufKognition,denklinischenGe-
samteindruckundVerhaltenssymptome.
• EsgibtfernerHinweisefürdieWirksamkeitvonMemantinaufden
klinischenGesamteindruckundVerhaltenssymptome,nichtaberauf
Kognition.EntsprechendeBehandlungsversuchekönnenerwogenwerden.
• DieBehandlungderLewy-Körperchen-DemenzmitRivastigmin,Donepezil
oderMemantinisteineOff-label-Behandlung
WeiterePsychopharmaka
• VordemEinsatzvonPsychopharmakabeiVerhaltenssymptomensoll
einpsychopathologischerBefunderhobenwerden.
• Diemedizinischen,personen-undumgebungsbezogenenBe-
dingungsfaktorenmüssenidentifiziertundsoweitmöglichbehandelt
bzw.modifiziertwerden.
• DarüberhinausbestehteineIndikationfüreinepharmakologische
Intervention,wennpsychosozialeInterventionennichteffektiv,nicht
ausreichendodernichtverfügbarsind.
• BeiEigen-oderFremdgefährdung,dienichtandersabwendbarist,
kanneineunmittelbarepharmakologischeInterventionerforderlich
sein.
Antidementiva+psychotropeAM
• DieBehandlungvonpsychischenundVerhaltenssymptomen
erfordertbeiunzureichenderWirkungverfügbarerpsychosozialer
InterventionenundTherapiemitAntidementivagelegentlichdie
AnwendungpsychotroperMedikamente(Antipsychotika,
Antidepressiva,Antikonvulsiva,Tranquilizer).
• AufgrunddesMangelsanAcetylcholinbeiDemenzerkrankten,der
delirogenenPotenzundderpotenziellnegativenEffekteaufdie
KognitionistdieAnwendungpsychotroperMedikationmit
anticholinergerWirkungzuvermeiden
• MedikamentemitsedierenderWirkungsindmöglichstzuvermeiden,
dadieSedierungdiekognitiveLeistungnegativbeeinflussenunddie
SturzgefahrderErkranktenerhöhenkann.
• AllgemeineVerfahrensweisenzurMedikamentenauswahlund
Dosierung,diebeiderAnwendungpsychotroperMedikationbei
älterenMenschenzubeachtensind,geltenbeiDemenzkrankenin
besonderemMaße.FürälterePatientennichtgeeignete
MedikamentesindinderPRISCUS-Listeaufgeführt
• PharmakologischeInteraktionenvonMedikamentensindzu
beachten.
Antipsychotika-Behandlungvon
Demenzkranken
• DieGabevonAntipsychotikabeiPatientenmitDemenzistwahrscheinlichmit
einemerhöhtenRisikofürMortalitätundfürzerebrovaskuläreEreignisse
assoziiert.
• EsbestehtwahrscheinlicheindifferenziellesRisiko,wobeiHaloperidoldas
höchsteundQuetiapindasgeringsteRisikohat.
• DasRisikoistindenerstenBehandlungswochenamhöchsten,bestehtaber
wahrscheinlichauchinderLangzeitbehandlung.
• EsbestehtfernerwahrscheinlichdasRisikofürbeschleunigtekognitive
VerschlechterungdurchdieGabevonAntipsychotikabeiDemenz.
• PatientenundrechtlicheVertretermüssenüberdiesesRisikoaufgeklärt
werden.
• DieBehandlungsollmitdergeringstmöglichenDosisundübereinen
möglichstkurzenZeitraumerfolgen.DerBehandlungsverlaufmuss
engmaschigkontrolliertwerden.
• FürPatientenmitParkinson-Demenz,Lewy-Körper-Demenzund
verwandtenErkrankungensindklassischeundvieleatypische
Neuroleptikakontraindiziert,dasieParkinson-Symptomeverstärken
undSomnolenzattackenauslösenkönnen.
• EinsetzbareNeuroleptikabeidiesenErkrankungensindClozapinund
mitgeringererEvidenzQuetiapin.
Teil4
BenzodiazepinebeiDemenz
• BenzodiazepinewerdenhäufigbeiälterenMenschenverordnet.
• DieAnwendungbeiMenschenmitDemenzistproblematischwegen
dernegativenEffekteaufdieKognition,derErhöhungder
Sturzgefahr,möglicherparadoxerReaktionenunddes
Abhängigkeitspotenzials,welchesbeiplötzlichemAbsetzenmitder
GefahreinesDelirsverbundenist.
• InAusnahmefällenkommenEinzeldosenkurzwirksamerPräparatein
Betracht.
• PräparatemitlangerHalbwertszeitsollenvermiedenwerden.
ErgebnissederStudie
AnalysederStudie(Glaeske)
• UmdieDosierungzuquantifizieren,gingendieForschervoneiner
standardisiertentäglichenDosis(standardizeddailydose,SDD)aus,
dieallerdingsnichtimmerderinternationalüblichenDDD(defined
dailydose)entspricht,diedieWHOalsMaßfestgelegthat.
• „DieDosierungen,diehierzugrundegelegtwurden,sindinternational
völligunüblich.FürOxazepamzumBeispielwurden30mgzugrunde
gelegt,währenddieWHO50mgalstäglicheDosisangibt.Auch
diesbezüglichkannichmancheGrundlagenindieserStudienicht
nachvollziehen,wiemichohnehinauchdieMethodikenttäuscht.“
Doch kein erhöhtes Demenzrisiko durch Benzodiazepine? Deutsche Experten sehen US-Studie allerdings kritisch. Medscape. 11. Feb 2016.
• DarüberhinauswurdediekumulativetotaleSDD(TSDD)fürjeden
Studienteilnehmerberechnet.
• DieTagesdosenwährenddesStudienzeitraumswurdendann
eingeteiltinkeinen(0TSDD,2416Teilnehmer),einenniedrigen(1-30
TSDD,492Teilnehmer),mittleren(31-120TSDD,259Teilnehmer)
oderhohen(>120TSDD,267Teilnehmer)Gebrauchvon
Benzodiazepinen.
• BeiPatientenmithohemBenzodiazepin-Verbrauchlagdie
durchschnittlicheDosisbei375TSDD.
• WährenddesFollow-upentwickelten797(23,3%)derTeilnehmereine
Demenz,vondiesenwiederum637(79,9%)eineAlzheimer-Erkrankung.
UnterdenPatientenmitdenhöchstenDosierungenwurdekeine
AssoziationderBDmitDemenzbzw.Alzheimer-Erkrankunggefunden,
verglichenmitderGruppeohneBenzodiazepin-Einnahme(HazardRatio:
1,07;95%-Konfidenzintervall:0,83-1,37).
• UnterdenjenigenmitniedrigemBD-Gebrauch(HR:1,25)odermittlerem
Gebrauch(HR:1,31)wurdeeinleichterhöhtesRisikogefunden.Mit
steigendenDosensankdasRisikoeinerDemenzwiederaufeineHazard
Rationvon1,0.
• FürAlzheimerwurdelediglichinderGruppemitniedrigem
Benzodiazepin-GebraucheinleichterhöhtesRisikogefunden(HR:1,27).
• InderGruppeohneBenzodiazepinetratenDemenzenbei21%der
Teilnehmerauf(511von2.416).„Dasentsprichtderüblichen
bekanntenPrävalenzindieserAltersgruppe.“(Glaeske)
• BeiderGruppemitniedrigemVerschreibungslevel(1-30TSDD)waren
es30%(148von492),dieaneinerDemenzerkrankten,inderGruppe
mit31-120TSDDwarenes24%(63von259)undbei>120TSDD
warenes28%(75von267).
• „InderGruppeohneBenzodiazepineerkrankten21%derTeilnehmer,
inderniedrig-dosiertenGruppe30%.Dasmachtschoneinmaleinen
sehrdeutlichenUnterschiedvon40Prozentzudenjenigen,diekeine
Benzodiazepinenahmen“(Glaeske)
• BeiderGruppemitmittlererDosierungmachederUnterschied
immernoch20%,beidenHochdosiertendannwiederrund30%aus.
BeidenrelativkleinenGruppenistesaberohnehinschwierig,
allgemeingültigeAussagenzutreffen.
• DieserTrendwirdnachAnsichtGlaeskesnochetwasverwischtdurch
diestatistischeAufarbeitungeinerganzenReihevonKofaktoren,die
dieAutorenherausgerechnethaben,weilsiewomöglichinder
EntstehungvonAlzheimerbzw.DemenzeneineRollespielen.So
führtendieAutorenRegressionsrechnungenetwazuGeschlecht,
Alter,RaucheroderNichtraucher,Body-Mass-Index,Bildungsniveau,
Depression,SchlaganfallundanderenVariablendurch.
BewertungGlaeske
• NurfürzweialldiesergenanntenFaktorenistgesichert,dasssiemit
derAlzheimer-ErkrankunginZusammenhangstehen:Alter und
Geschlecht.
• AlleanderensindkeinestabilenundbelastbarenRisikofaktoren,und
daheristdieBegründungderRegressionsrechnungselbstunddamit
auchihreErgebnisseausSichtvonGlaeskezudiskutieren.
• AußerdemmachendieAutorenkeinerleiAussagenzuTodesfällen,die
übereinensolangenZeitraumsicherlichvorgekommensind
Teil5
PharmakologischeBehandlungeinzelnerDemenzSymptome
• affektiveSymptome(Depression,Angst):EsgibtHinweisefürdie
WirksamkeiteinermedikamentösenantidepressivenTherapiebei
PatientenmitDemenzundDepression.BeiderErsteinstellungund
UmstellungsolltentrizyklischeAntidepressivaaufgrunddes
Nebenwirkungsprofilsnichteingesetztwerden.
• Hyperaktivität(Agitation,Euphorie,Enthemmung,Irritierbarkeit,
auffälligesmotorischesVerhalten):EsexistiertfürdieTherapiederAngst
undAngststörungbeiPatientenmitDemenzkeineevidenzbasierte
medikamentöseBehandlung.WennzurBehandlungvonagitiertemund
aggressivemVerhaltenAntipsychotikaerforderlichwerden,dannsollte
Risperidonbevorzugtwerden.
AgitationundAgressivität
• OlanzapinsollaufgrunddesanticholinergenNebenwirkungsprofilsund
heterogenerDatenlagebezüglichWirksamkeitnichtzurBehandlungvon
agitiertemundaggressivemVerhaltenbeiPatientenmitDemenz
eingesetztwerden.
• AripiprazolkannaufgrundseinerWirksamkeitgegenAgitationund
AggressionalsalternativeSubstanzempfohlenwerden.
• EsgibtHinweiseaufeinegünstigeWirkungvonCarbamazepinauf
AgitationundAggression.CarbamazepinkannnachfehlendemAnsprechen
andererTherapienempfohlenwerden.Esistauf
Medikamenteninteraktionenzuachten.DieBehandlungvonAgitationund
AggressivitätbeiDemenzmitCarbamazepinistOff-label.
• EineBehandlungvonAgitationundAggressionmitValproatwirdnicht
empfohlen.
• EsgibtHinweisefürdieWirksamkeitvonCitaloprambeiagitiertem
VerhaltenvonDemenzkranken.EinBehandlungsversuchkannerwogen
werden(offLabel)
• EsgibtkeinebelastbareEvidenzfüreinebestimmtepharmakologische
BehandlungbeienthemmtemVerhaltenimRahmeneiner
Demenzerkrankung.
• BeischwererpsychomotorischerUnruhe,diezudeutlicher
BeeinträchtigungdesBetroffenenund/oderderPflegendenführt,kannein
zeitlichbegrenzterTherapieversuchmitRisperidonempfohlenwerden(off
Label)
• HaloperidolwirdaufgrundfehlenderEvidenzfürWirksamkeitnicht
zurBehandlungvonAgitationempfohlen.EsgibtHinweiseauf
WirksamkeitvonHaloperidolaufaggressivesVerhaltenmitgeringer
Effektstärke.UnterBeachtungderRisiken(extrapyramidale
Nebenwirkungen,zerebrovaskuläreEreignisse,erhöhteMortalität)
kannderEinsatzbeidiesemZielsymptomerwogenwerden.
PsychotischeSymptome(Halluzination,Wahn)
• DiegünstigeWirkungvonRisperidonaufpsychotischeSymptomebei
Demenzistbelegt.FallseineBehandlungmitAntipsychotikabei
psychotischenSymptomen(Wahn,Halluzinationen)notwendigist,wird
eineBehandlungmitRisperidon(0,5-2mg)empfohlen.
• RisperidonistzurBehandlungvonpsychotischenSymptomenbeiDemenz,
durchdiederDemenzkrankeerheblichbeeinträchtigtist,zugelassen.
• FürdieWirksamkeitvonAripiprazol10mgbeipsychotischenSymptomen
beiPatientenmitDemenzgibtesHinweise.DieDatenlageistjedoch
heterogen(offLabel)
• FürandereatypischeAntipsychotikagibteskeineEvidenzfürWirksamkeit
beipsychotischenSymptomenbeiDemenz,daherwirdderEinsatznicht
empfohlen.
Apathie(Schlafstörungen)
• MelatoninistinderBehandlungvonSchlafstörungenbeiDemenz
nichtwirksam.EineAnwendungwirdnichtempfohlen.
• FüreinemedikamentöseTherapievonSchlafstörungenbeiDemenz
kannkeineevidenzbasierteEmpfehlungausgesprochenwerden.
VielenDankfürIhreAufmerksamkeit
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