Der Menschensohn mitten unter den goldenen Leuchtern (Offenbarung 1-3) „... und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter und mitten unter den Leuchtern einen, der einem Menschensohn gleich war ...“ (Offb. 1:12-13) Frühjahrskonferenz 2011 in Stuttgart Das Buch der Offenbarung ist gewissermaßen eine Fortsetzung des Buches Daniel (s. Frühjahrskonferenz 2010). Der Apostel Johannes, der es geschrieben hat, ist sozusagen der Daniel des Neuen Testaments. Die Offenbarung gibt uns einen Überblick über alles, was seit der Auferstehung unseres Herrn geschehen ist und noch geschehen wird. In Offenbarung 22:10 steht geschrieben: „Und er spricht zu mir: Versiegle nicht die Worte der Weissagung dieses Buches, denn die Zeit ist nahe!“ In dieser Zeit der nahe bevorstehenden Wiederkunft unseres Herrn leben wir. Er hat uns in den Wochen vor dieser Konferenz die richtigen äußeren Umstände gegeben, um uns die Offenbarung zeigen zu können. In Japan gab es ein ungewöhnlich starkes Erdbeben, und das in einem Land, das bestens auf Erdbeben vorbereitet ist. Doch niemand hat mit einem Erdbeben dieser Stärke gerechnet. Die Menschen waren auf Erdbeben der Stärke sieben vorbereitet, aber es kam ein Erdbeben der Stärke neun. Wenn das sechste Siegel geöffnet wird, wird es sogar ein weltweites Erdbeben geben. Das erinnert uns an Hebräer 12:26: „Noch einmal will ich nicht allein die Erde, sondern auch den Himmel erschüttern.“ Auch in Haggai 2:6 hat der Herr gesagt, dass er den Himmel, die Erde und das Meer erschüttern wird. Wir sollen erkennen, dass die Zeit nahe ist, damit wir uns auch gut auf die Wiederkunft des Herrn vorbereiten. Gott ist ein Gott voller Gnade und Barmherzigkeit. Deshalb warnt er die Menschen, bevor sein Gericht über sie kommt. In den kommenden Jahren wird sicherlich noch manches geschehen, was niemand erwartet. Durch diese Ereignisse möchte der Herr uns wachsam machen. Ein wichtiges Ereignis wird auch die Unterzeichnung des Friedensvertrages in Nahost sein, weil dann die 1 letzten sieben Jahre beginnen. Niemand weiß, wann es soweit ist, aber die Zeit ist nahe und ich hoffe, dass es nicht mehr lange dauert. „Und der Engel, den ich auf dem Meer und auf dem Land stehen sah, erhob seine rechte Hand zum Himmel und schwor bei dem, der von Ewigkeit zu Ewigkeit lebt, der den Himmel geschaffen hat und was in ihm ist und die Erde und was auf ihr ist und das Meer und was in ihm ist, dass kein Aufschub mehr sein soll“ (Offb. 10:5-6). Hier sehen wir, dass wir in einer Zeit der Verlängerung leben. Dafür müssen wir dankbar sein, denn wir sind heute noch nicht bereit. Wir sagen sicherlich: „Herr, komme schnell, aber bitte gib mir noch einen Aufschub, ich bin noch nicht bereit.“ Wenn die Braut, die Gemeinde, noch nicht bereitet ist, muss der Bräutigam noch Geduld haben und warten. Diese Welt samt ihrer Korruption, Ungerechtigkeit und vielem mehr ist längst reif für das Gericht. Aber der Herr kommt nicht nur zum Gericht, sondern er möchte vor allem seine Braut haben. Es ist wie zur Zeit von Noah. Gott wollte die Welt eigentlich gleich richten und die Sintflut über die Erde kommen lassen. Aber er wollte Noah retten und lies ihn deshalb die Arche bauen. Und erst als sie fertig war und Noah hineingegangen war, konnte Gott den Regen schicken. Wenn Noah einen Tag länger gebraucht hätte, hätte Gott den Regen auch einen Tag länger zurückhalten müssen. Dieses Prinzip gilt auch heute noch für uns in der Gemeinde. Wenn wir nicht bereit sind, uns für sein Werk hinzugeben, wie kann der Herr dann kommen? Sind wir jetzt schon bereit? Wollen wir den Herrn wirklich auffordern, jetzt gleich zu kommen? Es gibt noch viel zu tun, und der Herr wartet geduldig. Aber eines Tages wird die Zeit vorbei sein und es wird keinen Aufschub mehr geben (Offb. 10:6). Der Herr wartet darauf, dass wir vollendet werden, damit er zurückkommen kann. In Offenbarung 1:1-3 lesen wir: „Die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat, um seinen Sklaven zu zeigen, was in Kürze geschehen muss; und er hat es durch Zeichen kundgetan und durch seinen Engel seinem Sklaven Johannes gesandt; der hat das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi bezeugt, alles, was er gesehen hat. Selig ist, der die Worte der Weissagung liest und die sie hören und bewahren, was darin geschrieben steht; denn die Zeit ist nahe.“ Es sollte für uns alle nicht schwer sein, dieses Buch zu verstehen, denn es heißt „Offenbarung“ und nicht etwa „Geheimnis“. Der Herr will uns etwas offenbaren, und daher sollen wir hören, was er sagt, und auch entsprechend handeln. Für die Vorbereitung seiner Wiederkunft brauchen wir unbedingt das Buch der Offenbarung. Johannes war ein treuer Sklave, der das Wort Gottes bezeugte. 2 Was nützt es, wenn ich alles weiß, was in diesem Buch steht, aber in meinem täglichen Leben keine Erfahrung von diesem Wort habe? Wir brauchen nicht nur das Wort, sondern auch das Zeugnis (V. 2). Als Jesus auf diese Erde kam, war er die Verkörperung des Wortes Gottes; er hat jedes Wort erfüllt. Er sprach das Wort Gottes nicht nur, sondern er bezeugte und erfüllte es auch – jedes Wort! Er war die Wirklichkeit eines jeden Wortes, das Gott in der Bibel gesprochen und verheißen hatte. Er ist das Wort und das Zeugnis zugleich. Nicht so die Pharisäer, die zwar wussten, was zu tun war, es aber nicht taten. Das heißt, sie hatten kein Zeugnis von diesem Wort. Wenn du nicht nur die Wahrheit kennst, sondern auch das Zeugnis hast, bist du sicherlich ein treuer Zeuge. Dann hat das Wort, das du bezeugst, auch Autorität und Kraft. Alle Zeugen im Buch der Offenbarung, von Antipas bis hin zu den Märtyrern, hatten das Wort Gottes und auch das Zeugnis Jesu Christi. Die Hauptoffenbarung der Bibel ist der lebendige Gott selbst. Wenn wir ihn nicht kennen, dann haben wir nur die Lehre und viel Erkenntnis der Schrift, aber nicht den lebendigen Gott. I. Die Offenbarung des dreieinen Gottes (Offb. 1:4-8) A. Der Vater – der ist, der war und der kommt In Offenbarung 1:4-8 lesen wir: „Johannes den sieben Gemeinden in Asien: Gnade euch und Friede von dem, der ist und der war und der kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind, und von Jesus Christus, dem treuen Zeugen, dem Erstgeborenen von den Toten und Fürsten über die Könige der Erde. Dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden erlöst hat mit seinem Blut und uns zu einem Königreich gemacht hat, zu Priestern seinem Gott und Vater: Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, die ihn durchbohrt haben, und um seinetwillen werden alle Stämme des Landes wehklagen. Ja, Amen. Ich bin das Alpha und das Omega, spricht Gott der Herr, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige.“ Sein Name heißt: der ist, der war und der kommt. Kennst du diesen Namen? Wir sagen oft nur „lieber Gott“. Aber so einfach ist es nicht, denn Gott hat viele Namen. Jedes Mal, wenn die Menschen in der Schrift eine Erfahrung mit Gott gemacht haben, haben sie einen neuen Namen entdeckt. Wir alle haben nur einen Namen, weil wir sehr einfach sind. Gott jedoch hat viele Namen, und so vielfältig haben ihn die Menschen auch erfahren. Einer seiner Namen ist: Der ist, der war und der kommt. 3 Dieser Name enthält die drei Zeiten: Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Er ist ein ewiger Gott – der ewig Existierende. Welcher Mensch kann diese drei Zeiten auf sich vereinen? Wir Menschen sind sehr begrenzt. Wenn du so begrenzt bist, dann sind auch deine Erfahrung und deine Kraft sehr begrenzt. Denkt an die drei Freunde Hiobs, die alles versucht haben, ihm zu helfen, und dabei alles nur noch schlimmer gemacht haben. Versuche nicht, jemandem zu helfen, wenn du nicht weißt, wie ihm geholfen werden kann. Am Ende erscheint Gott selbst dem Hiob und stellt ihm nur eine einzige Frage: „Wo warst du, als ich die Erde gegründet habe?“ Kein Wissenschaftler war dabei, als Gott Himmel und Erde geschaffen hat; deshalb haben sie auch so viele Theorien. Denkt an Psalm 139:1516: „Ehe du geboren warst und als du noch in deiner Mutter Leib warst, hat Gott dich schon gekannt.“ Bevor dein Leben begann, hatte er alle deine Tage schon in sein Buch geschrieben. Er kannte uns schon vor Grundlegung der Welt. Als Hiskia ihn um eine Verlängerung des Lebens bat, hat er ihm noch einige Jahre dazugegeben. Wir denken oft nicht daran, wie groß unser Gott ist. Als die Pharisäer wieder einmal den Herrn angriffen, antwortete er: „Euer Vater Abraham hat gejubelt, dass er meinen Tag sehen sollte; und er sah ihn und freute sich.“ Daraufhin entgegneten die Pharisäer: „Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen?“ Jesus antwortete ihnen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham wurde, bin ich“ (Joh. 8:56-58). Unser wunderbarer Gott ist allmächtig und ewig. Das Buch Daniel zeigt uns das Gleiche. Von Nebukadnezar bis heute kannte Daniel alle Reiche und konnte sie sogar vorhersagen. Damals gab es sicherlich viele Menschen, die Daniel nicht glaubten. Aber wir leben heute in einem Zeitalter, in dem wir zurückschauen und alles bestätigen können. Meinst du nicht, dass unser wunderbarer Gott, der war und der ist, fähig ist, uns bis ans Ende zu führen? Wenn du ihn kennst, wirst du ihm vertrauen. Er weiß schon, was morgen passieren wird. Im Buch der Offenbarung kannst du lesen, dass der Teufel im Feuerpfuhl landen wird. Meinst du, dieser Allmächtige kann unsere Problemchen, und ich betone: Problemchen, nicht lösen? Er ist doch der Allmächtige! Warum kommen wir nicht zu ihm? Wie sieht denn deine Vergangenheit aus? Bevor du gläubig wurdest, war deine Vergangenheit nicht so gut. Nachdem du aber in ihn hineingetauft wurdest, hat er deine Vergangenheit beendet, und sogar ist er selbst deine Vergangenheit! Wir haben solch einen wunderbaren, lebendigen Gott in der Gemeinde. Daher können wir in ihm ruhen und ihm für die Zukunft der Gemeinden vertrauen. Er selbst ist 4 auch unsere Zukunft. Im Buch der Offenbarung sehen wir alles zusammengefasst, was in der Zukunft geschehen wird. Der Herr hat nichts verborgen, sondern alles offenbart. Alles wird so geschehen, wie dieses Buch es sagt. Für Gott ist die Zukunft keine Zukunft, sie ist schon geschehen. Gott ist ewig, was bedeutet, dass er weder durch die Vergangenheit, noch durch die Gegenwart, noch durch die Zukunft begrenzt ist. Solch einen wunderbaren Gott kennen und erfahren wir in der Gemeinde! Er war, er ist und er kommt. Er ist das Alpha und das Omega, er ist ABC, XYZ und alle Buchstaben dazwischen. In Johannes 1:1 lesen wir: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ IHN müssen wir ergreifen und als das Alpha und das Omega erfahren, als den Anfang und das Ende. Der Herr ist auch der Erste und der Letzte (Offb. 1:17). Wir sind weder qualifiziert, der Erste noch der Letzte zu sein. Wir sind nichts, und daher müssen wir in IHM sein. Dann haben wir Teil an diesem Ersten und Letzten. B. Der Heilige Geist – die sieben Geister Gottes Die Zahl sieben in der Bibel ist ihrer Bedeutung nach eine vollkommene Zahl für die Ausführung von Gottes Werk. Im gesamten Alten Testament wird die Zahl sieben oft erwähnt. So heißt es in 1.Mose 2:2: „Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er gemacht hatte.“ Das Volk Israel musste zum Beispiel sieben Tage lang das Fest der ungesäuerten Brote halten, bis aller Sauerteig ausgefegt war. Vom syrischen Hauptmann lesen wir in 2.Könige 5, dass er sieben Mal im Jordan untertauchen sollte, um völlig gereinigt zu werden. Und im Neuen Testament sehen wir für die heutige Zeit die sieben Geister Gottes vor seinem Thron. Das bedeutet, dass der Geist heute völlig ausreicht, um Gottes Werk auszuführen. Die sieben Fackeln von Feuer, die vor dem Thron brennen In Offenbarung 4:5 lesen wir: „Und aus dem Thron kommen Blitze, Stimmen und Donner hervor, und sieben Fackeln von Feuer brennen vor dem Thron, welche die sieben Geister Gottes sind.“ Solch einen Geist müssen wir in der Gemeinde kennen. Wenn dieser Thron heute schon in der Gemeinde steht – meint ihr, er sehe viel anders aus als dort oben? Der Thron Gottes ist voller Blitze, Donner und Feuerfackeln. Ist der Thron in der Gemeinde etwa ganz still und kalt? Damit das nicht so ist, brauchen wir die Offenbarung von dem himmlischen 5 Thron und auch die Bereitschaft, den Thron in der Gemeinde zu erfahren. Was geschah an Pfingsten, als der Geist ausgegossen wurde? Es kamen Zungen wie von Feuer auf die Jünger. Ihr jungen Geschwister, was habt ihr auf dem Kopf? Eiswürfel oder Feuerzungen? Unser Herz muss für den Herrn brennen! Wenn der Geist dort oben brennt, dann muss er auch in unseren Herzen brennen. Bitten wir doch den Herrn: „Herr, brenne in meinem Herzen!“ Wenn wir nicht mehr brennend sind, sondern nur von dem Geist Gottes reden, dann ist das nicht genug. Brennend sein heißt nicht, hüpfend und springend umherzulaufen, sondern frisch, aktiv und voller Kraft zu sein. Wir geben uns hin für das Werk des Herrn, für das Evangelium, für den Aufbau der Gemeinde und für das Gebet. Die sieben Augen Die sieben Augen des Lammes in Offenbarung 5:6 sind die sieben Geister Gottes. Der Herr sieht alles. Wenn wir mit dem Heiligen Geist gefüllt sind, werden wir manches sehen, was wir vorher nicht gesehen haben. Was wir natürlicherweise sehen, ist oft anders als das, was der Herr sieht. Paulus sagt: „Der geistliche Mensch dagegen ergründet alles ...“ (1.Kor. 2:15). Wir brauchen in der Gemeinde viel Licht, und viel Licht bedeutet auch viel Weisheit. Je mehr wir geistlich sehen, desto mehr Weisheit haben wir vom Herrn. Dann sehen wir auch Verborgenes in unserem Herzen und im Herzen anderer. Der Herr sieht alles, denn er hat sieben brennende Augen. Wir können nichts vor ihm verbergen. Im Buch der Offenbarung sehen wir den dreieinen Gott in einer ganz anderen Ordnung als sonst. Es ist nicht wie bisher in der Bibel: Vater, Sohn und Heiliger Geist. In Offenbarung kommt zuerst der Vater und dann der Geist – es sind sieben Geister! Dann erst wird der Sohn genannt, was bedeutet, dass die Betonung auf dem Geist liegt. Wir leben heute im Zeitalter des Geistes. Wir brauchen den Geist, und zwar in vollem Maß. In Johannes 3 heißt es: „Denn welchen Gott gesandt hat, der redet die Worte Gottes; denn er gibt den Geist nicht nach dem Maß“ (V. 34). Dieser Geist ist über die ganze Erde ausgesandt, um Gottes Werk auszuführen. C. Jesus Christus Jesus Christus ist der treue und wahrhaftige Zeuge. Treu zu sein, und das bis zum Ende, ist sehr wichtig. Oft sind wir noch wankelmütig, mal treu 6 und mal untreu. Ich habe Gläubige in der Gemeinde gesehen, die mit viel Freude und Hingabe von der Gemeinde bezeugten. Als jedoch Probleme kamen, haben sie gegen die Gemeinde geredet und sie verlassen. Das ist untreu. Das griechische Wort für „Zeuge“ hat auch die Bedeutung „Märtyrer“. Das heißt nichts anderes als treu sein bis zum Ende. Wir Menschen sind nicht treu, aber der Herr ist treu und wahrhaftig. Alles, was er gesagt hat, kannst du nachprüfen. Erinnert ihr euch an ein gewisses Buch über angebliche große Wundertaten in Indonesien? Später hat sich herausgestellt, dass all diese spektakulären Ereignisse frei erfunden waren; das ist unwahrhaftig. Unser Zeugnis in der Gemeinde ist Jesus Christus, der lebendige Gott. Wir bezeugen ihn und das, was wir mit ihm erfahren haben. Der Herr als das Haupt der Gemeinde ist der Erstgeborene aus den Toten. Die Gemeinden entstanden durch die Kraft der Auferstehung und wurden durch sie auch weiter aufgebaut. Was uns am Aufbau hindert, ist der Tod. Der Herr sagte zu Sardes: „Du hast den Namen, dass du lebst, und bist tot“ (Offb. 3:1). ER ist auch der Fürst über die Könige auf Erden. Das geschieht heute im Verborgenen. Viele Dinge sind auf der Erde geschehen, aber nicht ohne die Erlaubnis des Herrn. Erinnert euch an die Geschichte von Nebukadnezar, der schließlich zugeben musste, dass der Herr es ist, der Könige einsetzt und absetzt (Dan. 4:32). D. Das Ziel von Gottes Dreieinigkeit Gottes Dreieinigkeit hat mehrere Ziele: Gott wollte die ewige Errettung vollbringen und sein Leben in die Menschen hinein austeilen. Er will uns zu Königen und Priestern machen, und er will die Gemeinde aufbauen, um durch die scheinenden goldenen Leuchter sein Reich und seine Herrlichkeit zum Ausdruck zu bringen. Lobt den Herrn! JS 7 Der Menschensohn mitten unter den goldenen Leuchtern (Offenbarung 1-3) „... und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter und mitten unter den Leuchtern einen, der einem Menschensohn gleich war ...“ (Offb. 1:12-13) Frühjahrskonferenz 2011 in Stuttgart I. Die Offenbarung des dreieinen Gottes (Fortsetzung) Gott möchte eine lebendige Beziehung zu uns Menschen haben. Wenn wir diese Beziehung vernachlässigen, wird das Gemeindeleben abwärtsgehen. Gerade am Ende dieses Zeitalters brauchen wir in der Gemeinde diese lebendige Beziehung zum Herrn. Wir haben viel Erkenntnis über das Alte und das Neue Testament. Aber das viele Wissen bedeutet noch lange nicht, dass wir auch eine Beziehung zu IHM haben. Ohne diese Beziehung werden wir ihn nicht reich erfahren. Wenn du jedoch in einer innigen Beziehung mit dem Gekreuzigten lebst, dann wirst du bestimmt auch erfahren, dass du mit ihm gestorben bist. Und was hat die Auferstehung mit uns zu tun, wenn wir ihn nicht als den Auferstandenen und auch Aufgefahrenen kennen, der auf dem Thron sitzt? Nicht das Wissen um eine Person ist kostbar, sondern die Beziehung zu ihr. Unser Gott ist unbegrenzt; er ruft dem, was nicht ist, dass es sei (Röm. 4:17). Allein das zu wissen ist schon wunderbar, aber was nützt es dir, wenn du ihn nicht als den Lebendigen, Allumfassenden und Allwissenden kennst? Betrachte nur einmal das biologische Leben auf dieser Erde, von der kleinsten Zelle bis hin zum Walfisch, und die vielen Formen, Farben, Gerüche und vieles mehr. Oder betrachte einmal die unerschöpfliche Energiequelle, die Sonne, die Gott geschaffen hat, wie unbegrenzt und wunderbar sie ist! Was für einen großartigen Schöpfer haben wir! Er hat alles geschaffen. Aber für wen? Etwa nur für die Tiere auf den Feldern? Nein, für uns Menschen, aus Liebe zu uns. Unser Gott ist sehr weise und liebevoll. Er möchte für uns nicht nur der Schöpfer sein, sondern auch unser Vater. Als der Herr auf dieser Erde war, hat er 8 immer vom Vater gesprochen. Als die Jünger ihn baten: „Lehre uns beten!“, war das Erste, was der Herr sagte: „Unser Vater im Himmel!“ Kennst du den wunderbaren Vater? Er liebt uns als seine Kinder. Viele unter uns sind Väter und Großväter. Sind uns nicht die Kinder und Enkelkinder wertvoller als alles andere? Wir müssen unseren Herrn wirklich kennen: Er ist das Haupt des Leibes, der Erretter des Leibes, das Lamm Gottes, der Bräutigam und der Hirte. Und wir haben auch einen Vater, der über allem steht. Gott ist sehr vielseitig; wir müssen ihn in allen Aspekten genießen. Auch unser menschliches Leben hat viele Aspekte. Wir brauchen Schlaf, Essen und Bewegung, und dann müssen wir noch zur Schule oder zur Arbeit gehen. In unserem geistlichen Leben sind wir ebenfalls sehr vielschichtig. Hätte es nicht gereicht, wenn Johannes am Anfang der Offenbarung gesagt hätte: „Gnade und Friede von Gott“. Warum redet er in so komplizierter Weise: „… von dem, der ist und der war und der kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind, und von Jesus Christus, dem treuen Zeugen, dem Erstgeborenen …“ (Offb. 1:4-5)? Die Beziehung zu unserem wunderbaren Gott ist sehr bedeutungsvoll, weil wir ihm sehr kostbar sind. Wir brauchen ihn nicht nur als Gott, sondern auch als den Menschensohn. Wir wollen die Wirklichkeit dieser Offenbarung unseres dreieinen Gottes. Natürlich ist es unmöglich, alles ganz zu verstehen, denn wenn wir Gott völlig verstehen könnten, dann wäre er weder unbegrenzt noch unausforschlich. Eines Tages jedoch werden wir ihn völlig verstehen, und heute schon sollen wir damit anfangen. Die Fortschritte im Gemeindeleben hängen davon ab, wie viel wir von Gott gesehen, erkannt und mit ihm erlebt haben. Der Glaube Abrahams wuchs mit seinen Erfahrungen, denn er erkannte seinen Gott Schritt für Schritt noch mehr und erfuhr ihn auf vielerlei Art und Weise. Er war sogar bereit, seinen Sohn Isaak zu opfern. Wenn Gott dieses Opfer von Abraham gleich nach der Geburt Isaaks verlangt hätte, wäre Abraham bestimmt nicht bereit gewesen, denn in seiner Erfahrung mit dem lebendigen Gott war er noch nicht so weit. Damit die Gemeinde vorangeht und nicht etwa stagniert, brauchen wir ein ständiges Wachstum in der Erfahrung und viel Umgang mit dem Herrn. Nur so werden wir den Vater auch wirklich als den allmächtigen, wunderbaren Gott kennen. „Unsre Hilfe steht im Namen des HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat“ (Ps. 124:8) „Unsre Hilfe steht im Namen des HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat“ (Ps. 124:8). 9 Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht Jahwe. Denn wie der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken“ (Jes. 55:8-9). „... dass ihre Herzen getröstet werden, zusammengefügt in Liebe und zu allem Reichtum der völligen Gewissheit des Verständnisses, zur vollen Erkenntnis des Geheimnisses Gottes, Christus, in welchem alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen sind“ (Kol. 2:2-3). Wie groß und mächtig ist doch der Herr! Selbst die Wissenschaftler kennen nur einen Bruchteil der Dinge, die Gott geschaffen hat. Wir haben solch einen Gott, der sogar unsere Zukunft in allen Einzelheiten kennt. Bevor das Volk Israel in die Gefangenschaft geführt wurde, hat er sie schon wissen lassen, dass der persische König Cyrus sie nach 70 Jahren Gefangenschaft wieder freilassen würde. Und so geschah es auch. Aus den Geschichtsbüchern wissen wir, dass Cyrus ein sehr kluger und großzügiger König war. In allen eroberten Ländern ließ er den Menschen die Freiheit, ihren eigenen Gott anzubeten. Wer hat diesen König eingesetzt? Wer kannte den Charakter dieses Königs schon im Voraus? Wer herrscht heute über die ganze Situation? ER! ER ist die Zukunft und die Vergangenheit. Ihn, den lebendigen Gott, brauchen wir. ER ist unser Weg! Wir brauchen keine Methode, wir brauchen den allumfassenden Geist Die Menschen suchen immer eine Methode, wie die Gemeinde aufgebaut werden kann. Wir brauchen keine Methode, wir brauchen den Geist – den vollkommenen und umfassenden Geist! Alles, was wir brauchen, ist ER! Gibt es im Gemeindeleben irgendetwas, was wir noch brauchen, wenn wir die sieben Geister haben? Der Geist wird uns in alle Wahrheit leiten. Er wird uns alles lehren. Er hilft uns im Gebet. Er wird uns salben. Er lehrt uns alle Dinge. Er wandelt uns um. Und vor allem brennt er uns. In Römer 12:11 heißt es: „… seid brennend im Geist; dient dem Herrn …“ Wir sehen oft nur die Werke, die der Herr getan hat, als er auf dieser Erde war. Doch in seiner Auferstehung wurde er zu dem wunderbaren Geist, zu dem Salböl, von dem wir in 2.Mose 30:22-25 lesen (vgl. Frühjahrskonferenz 2006, Botschaft 8 und 9). In diesem ist die Menschlichkeit des Herrn enthalten, sein Leiden bis hin zum Tod, die heilende Wirkung seines Todes und die Kraft seiner Auferstehung mit der heilenden Wirksamkeit der Auferstehung. Vor der Menschwerdung Jesu gab es lediglich die Kanne reinen Olivenöls, den reinen Geist Gottes. Als Mensch ist Jesus Christus dann durch den langen Prozess der Men10 schwerdung, des Leidens, des Todes und schließlich der Auferstehung hindurchgegangen und hat alle diese kostbaren Elemente in den reinen Geist Gottes hineingemengt. So wurde der Herr zu diesem wunderbaren Geist, der das Salböl ist (1.Kor. 15:45). Der Gesalbte wurde zum Salböl, und Johannes sagte: „Die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, wohnt in euch“ (1.Joh. 2:27). Durch diese Salbung empfangen wir alles, was der dreieine Gott ist: den Vater, den Sohn und den Geist, alles was der Herr getan hat, seine Menschlichkeit, seinen Tod, seine Auferstehung und seine Kraft – alles für unser Wachstum ist in diesem Geist enthalten, angefangen bei der Errettung bis hin zu unserer Vollendung vor dem Thron. „Kundtun will ich den Ratschluss des HERRN. Er hat zu mir gesagt: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt. Bitte mich, so will ich dir die Nationen zum Erbe geben und die Enden der Erde zum Eigentum“ (Ps. 2:7-8) Der Psalmist sagt: „Heute habe ich dich gezeugt.“ Paulus zitiert diese Stelle in Apostelgeschichte 13:33 und bezieht sie auf die Auferstehung des Herrn. Im Kolosserbrief sehen wir, dass ER als das Haupt der Gemeinde der Erstgeborene aus den Toten ist. Und so sind auch wir alle durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten wiedergeboren. Als der Erstgeborene aus den Toten ist er auch das Haupt des Leibes. Und wir sind der neue Mensch, der zu seiner Gemeinde aufgebaut wird. Die Gemeinde ist der Leib Christi, in Auferstehung hervorgebracht – unzerstörbar, umgewandelt und erneuert nach dem Ebenbild dessen, der ihn geschaffen hat. Das ist die Gemeinde, die den Tod verschlingt. Warum aber sind wir geistlich oft noch so schwach und können gar nicht überwinden – weder unsere Sünden noch unseren alten Menschen? Selbst Kleinigkeiten können wir nicht überwinden. Warum? Weil der Tod herrscht! Durch den Fall, durch den Ungehorsam, kam die Sünde, und durch die Sünde der Tod. Und so herrschte der Tod von Adam an über alle Menschen (Röm. 5:14). Gottes Werk an uns umfasst nicht nur die Errettung von der Sünde oder von der ewigen Verdammnis, sondern er möchte uns weiter erretten, bis wir das Ziel erlangen und mit ihm auf dem Thron sitzen können, um mit ihm zu herrschen. Die Gemeinde ist nicht nur die Herausgerufene (gr. ecclesia), sie ist auch das Reich. Er hat uns zu Königen gemacht, die herrschen werden. Als die Gemeinde sind wir sein Königreich auf dieser Erde, die aufgebaute Gemeinde in Auferstehung, voll des Lebens – der neue Mensch! Das zeigt uns der Herr im Buch der Offenbarung. 11 Christus als unser Brandopfer genießen Wer nicht durch Tod und Auferstehung hindurchgegangen ist, kann auch nicht in jeder Prüfung treu sein. Petrus dachte, er sei treu, doch als er in Bedrängnis kam, verleugnete er den Herrn (Mt. 26:69-75). Selbst im Galaterbrief sehen wir noch, dass er in einer bestimmten Situation nicht treu war (Gal. 2:11-13). Der Herr braucht heute treue Menschen. Und sage nicht: „Ich bin zu jung“ (Jer. 1:6). Als der Herr zwölf Jahre alt war, blieb er im Tempel bei den Gelehrten und redete mit ihnen. Als er von seinen Eltern gefunden wurde, sagte er: „Wusstet ihr nicht, dass ich sein muss in dem, was meinem Vater gehört?“ (Luk. 2:49). Kümmerst du dich ganz um die Dinge des Vaters? Wenn du den Herrn als den treuen Zeugen genießen willst, musst du ihn als dein Brandopfer kennen (3.Mose 1). Der Herr Jesu ist der Einzige, der wirklich für Gott hingegeben ist. Unsere natürliche Hingabe ist nicht ausreichend, aber wenn Jesus Christus unsere Hingabe ist, dann ist sie dauerhaft. Dann handelt es sich nicht um deine eigene Hingabe, sondern um die Hingabe Christi, die wir als unsere Hingabe in Anspruch nehmen. Im 3.Buch Mose wird das Brandopfer eingeführt. Wenn wir ihn täglich als unser Brandopfer nehmen, werden wir mehr und mehr erfahren, wie wir Christus anziehen – wir bekommen das „Fell“, Christus, unser neues Kleid (1.Mose 3:21). Die Kraft der Auferstehung überwindet den Tod Er ist der Erstgeborene aus den Toten. Nie zuvor hat es das gegeben. Lazarus wurde zwar auch von den Toten auferweckt, aber er ist später wieder gestorben. Unser Herr aber ist nicht nur auferstanden, er ist für immer lebendig und stirbt nie wieder. Das ist die Kraft der Auferstehung, die Paulus kennen möchte, und diese Kraft brauchen auch wir. Probleme in der Gemeinde kommen meistens nicht von der Sünde. Warum haben wir trotzdem noch so viele Probleme? Weil wir es immer noch mit dem Tod zu tun haben. Du hörst irgendein Gerücht, und dann jucken dir die Ohren und die Zunge, du verbreitest es weiter und schon haben wir einen „Gemeindebrand“. Und woher kommt dieses Feuer? Das ist nicht das Feuer, das vom Thron kommt, das ist Feuer von unten, ausgelöst durch unsere Zunge, wie Jakobus sagt: „So ist auch die Zunge ein kleines Glied und rühmt sich großer Dinge. Siehe, welch einen großen Wald zündet ein kleines Feuer an! Und die Zunge ist ein Feuer; als die Welt der Ungerechtigkeit erweist sich die Zunge unter unseren Gliedern, sie befleckt den ganzen Leib; sie setzt die Lebensbahn in Flammen und wird selbst von der Gehenna entflammt“ (Jak. 3:5-6). 12 Der Tod ist etwas Schreckliches. Ich muss immer wieder durch die Kraft der Auferstehung meine Zunge stoppen. Es bedarf einer Übung, auf die Reaktion des Geistes in uns zu hören und diesen Tod durch die Kraft der Auferstehung zu verschlingen. Warum sind unsere Ohren so anfällig für Geschwätz und Gerüchte? Der Herr muss uns durch die Kraft der Auferstehung retten. Der Erstgeborene aus den Toten hat den Tod verschlungen und somit den vollständigen Sieg über den Tod. Er hat sogar den Schlüssel des Hades und des Todes. Die innige Beziehung zu unserem himmlischen Vater bewahren Das Errettungswerk des Herrn offenbart die Liebe des Vaters zu uns. Der Beweggrund für alles, was der Herr tut, ist seine Liebe. Wir sehen oft nur die äußeren Werke, berühren aber nicht seine Liebe. Daher müssen wir zur Quelle gehen, zur Liebe des Vaters. Ein Vater tut doch alles für seine Kinder. So sind auch wir als Kinder unseres himmlischen Vaters seine Erben und die Miterben Christi. Unserem himmlischen Vater gehört das ganze Universum, und im Buch der Offenbarung steht, dass wir alles erben werden (Offb. 21:7). Der Vater hat uns mit Christus alles geschenkt (Röm. 8:32). Ich möchte Gott als den wunderbaren, reichen, allmächtigen und unbegrenzten Vater erfahren und immer mehr in diese Beziehung hineinwachsen. Wie oft schreist du „Abba Vater!“, wie Paulus in Galater 4:6 schreibt? Ohne eine innige Beziehung zu unserem himmlischen Vater haben wir keinen Weg, voranzugehen. In diese vertraute Beziehung zum Vater möchte der Herr uns hineinbringen. Deshalb sagte er zu den Jüngern: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Joh. 14:6). II. Die Offenbarung des aufgefahrenen und verherrlichten Christus auf dem Thron, des heutigen großen Hohepriesters (Offb. 1:13-18; Dan. 10:4-6; Mt. 17:2) A. Der Menschensohn Das Menschsein ist für Gott sehr wichtig, denn er möchte in der Gemeinde die Menschlichkeit Jesu sehen. Wenn er nicht als Menschensohn und als unser Hoherpriester in allen Gemeinden wandeln würde, könnte er unsere Schwachheiten und all die Probleme und Schwierigkeiten in der Gemeinde nicht verstehen. 13 Wir brauchen die Menschlichkeit Jesu in der Gemeinde. Komme zu IHM! Er ist dafür da, seiner Gemeinde zu helfen. Gott hat solch einen Hohenpriester für uns bereitet, der sich um seine goldenen Leuchter kümmert und sie mit reinem Gold versorgt – mit seiner eigenen Natur. Er kümmert sich darum, dass die Leuchter brennen und leuchten. Der Herr weiß, was den goldenen Leuchtern fehlt, was sie brauchen, wo der Docht beschnitten werden muss und wo sie gereinigt werden müssen, um wieder zu scheinen. Kommen wir doch zu IHM und lassen wir ihn sein Werk an uns tun! JS 14 1. Ein Mensch in der Herrlichkeit! Sein Leben ist in uns, Voll Reinheit und Heiligkeit, Voll Freiheit und Sieg, Voll Güte und Liebe – Wie liebenswert ist er. Sein wunderbares Leben Soll jetzt mein Leben sein. Sein wunderbares Leben Soll mein Leben sein. 2. Ein Mensch in der Herrlichkeit! Sein Leben ist in uns. Er hat Tod und Satan Am Kreuz schon besiegt. Im Leben nun herrscht er Als unser Herr und König. 3. Ein Mensch in der Herrlichkeit! Sein Leben ist in uns. In ihm ist kein Halbheit, Kein Schwachheit – nur Sieg. Sein Kraft, seine Frische Sind immer neu belebend. 4. Ein Mensch in der Herrlichkeit! Sein Leben ist in uns. Sein Friede währt immer, Geduldig ist er. Voll Freude und Hoffnung Wünscht er in uns zu sehen: Dass jetzt sein volles Leben Auch unser Leben sei; Dass jetzt sein volles Leben Auch mein Leben sei. Der Menschensohn mitten unter den goldenen Leuchtern (Offenbarung 1-3) „... und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter und mitten unter den Leuchtern einen, der einem Menschensohn gleich war ...“ (Offb. 1:12-13) Frühjahrskonferenz 2011 in Stuttgart II. Die Offenbarung des aufgefahrenen und verherrlichten Christus auf dem Thron, des heutigen großen Hohenpriesters (Offb. 1:9-20) A. Der Menschensohn Johannes war verfolgt und nach Patmos verbannt worden. Dennoch konnte er trotz seiner Trübsal sagen: „Ich war im Geist am Tag des Herrn!“ (Offb. 1:10). Auch wir können uns üben, in jeder Situation im Geist zu sein. Johannes sah nicht nur die sieben goldenen Leuchter, er sah auch den, „der einem Menschensohn gleich war, bekleidet mit einem Gewand, das bis zu den Füßen reichte, und an der Brust begürtet mit einem goldenen Gürtel“. Welch eine wunderbare Vision! Was ist wichtiger: der Leuchter oder der eine, der mitten unter ihnen wandelt? Wenn wir die goldenen Leuchter betonen, aber dabei den Menschensohn nicht beachten, werden wir bald auch die goldenen Leuchter verlieren. Der Menschensohn ist wichtiger als alles andere. Wenn wir ihn nicht mehr vor Augen haben, sehen wir nur noch Fehler und Probleme und beschäftigen uns mit vielen unwichtigen Dingen. Der Herr steht im Mittelpunkt, denn er ist der Hohepriester aller Gemeinden. Das ist sein himmlischer Dienst. Er hat seinen irdischen Dienst auf der Erde vollbracht, und seitdem er aufgefahren ist, sitzt er auf dem Thron, steht allezeit für uns ein und sorgt dafür, dass der goldene Leuchter ständig brennt. 16 B. Bekleidet mit einem königlichen und priesterlichen Gewand und einem goldenen Gürtel Der Herr ist ein Hohepriester nach der Ordnung Melchisedeks und mit einem goldenen Gürtel begürtet. Dieser Gürtel über seiner Brust bedeutet, dass er sich um die Gemeinde sorgt und sie mit göttlicher Liebe liebt. Die menschliche Liebe reicht nicht aus. Für den Aufbau der Gemeinde brauchen wir seine vollkommene Liebe. Wenn es keine Fehler oder Probleme in der Gemeinde gibt, lieben wir die Gemeinde, aber wenn es Probleme gibt – lieben wir sie dann immer noch? Wir brauchen die Liebe Gottes! Paulus gab uns ein wunderbares Beispiel in 2.Korinther 11:2: „Denn ich eifere um euch mit Gottes Eifersucht …“ Er eiferte mit göttlichem Eifer um die Gemeinde. Wir dagegen verursachen durch unseren eigenen Eifer unbewusst viele Probleme in der Gemeinde. Dieser menschliche Eifer und diese menschliche Liebe reichen für den Aufbau der Gemeinde nicht aus. Deswegen brauchen wir diesen wunderbaren Hohenpriester und seine Geduld, seine Liebe und Sorgfalt für die Gemeinde. Er behandelt die Gemeinde mit göttlicher Liebe. Wie gehen wir in der Gemeinde miteinander um? Sobald es irgendein Problem gibt, gehe nicht als Erstes zu den Ältesten oder zu einem Bruder, sondern gehe zu IHM, dem Hohenpriester, und frage ihn, was du tun sollst. Das ist der Weg! In Hebräer 8:1 lesen wir: „Wir haben einen solchen Hohenpriester, der sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones der Majestät in den Himmeln.“ Geh doch zu IHM! C. Er wandelt mitten unter den Gemeinden a. Er richtet die Lampen her (2.Mose 27:20-21; 30:7-8) b. Er reicht reines Öl als frische Versorgung dar In 5.Mose 23:15 lesen wir: „Denn der Herr, dein Gott, zieht mit dir inmitten deines Lagers, um dich zu erretten und deine Feinde vor dir dahinzugeben. Darum soll dein Lager heilig sein, dass nichts Schändliches unter dir gesehen werde und er sich von dir wende.“ Gott wandelte schon damals inmitten des Lagers. Heute ist es genauso; er sorgt sich um die Gemeinde. Vor allem aber richtet er die Lampen her und sorgt dafür, dass es genügend frisches Öl gibt. Der Leuchter muss jeden Tag gereinigt werden. Tun wir das in unserem Gemeindeleben? 17 Manchmal richten wir die Lampen erst dann her, wenn es Probleme gibt, und dann ist es oft schon zu spät. Wir merken es nicht einmal, wenn jemand fehlt. Da gibt es sieben Lampen am Leuchter und wir denken, „es brennen ja noch sechs oder auch nur fünf, das macht nichts, es gibt immer noch Licht.“ Wenn jedoch am Ende nur noch eine Lampe brennt und wir dann die anderen sechs anzünden wollen, ist es zu spät! Das betrifft besonders die leitenden Brüder in der Gemeinde. Aber nicht nur die Brüder – alle erwachsenen Heiligen in der Gemeinde müssen dafür sorgen, dass das Öl in den Lampen nachgefüllt wird. Wenn eine Lampe nicht mehr brennt, dann müssen wir den Herrn gleich bitten zu kommen. Wir dürfen nicht warten, sondern müssen mit dem Hohenpriester zusammenarbeiten und sein Wirken erfahren. D. Sein Haar ist weiß wie weiße Wolle und wie der Schnee, und seine Augen sind wie eine Feuerflamme Die weißen Haare zeigen, dass er der Uralte ist, der schon immer da war. Als der Herr geboren wurde, waren seine Haare in diesem Sinn bereits weiß. Daher konnte er, als er zwölf Jahre alt war, mit allen großen Lehrern im Tempel über die Schrift reden. Kaum zwölf Jahre alt und schon weiße Haare! Er war voller Weisheit, weil er auch der Uralte war. In Micha 5:1 lesen wir: „Und du, Bethlehem-Ephrata, zu klein, um unter den Tausenden von Juda zu sein, aus dir wird mir hervorkommen, der Herrscher über Israel sein soll; und seine Ausgänge sind von der Urzeit, von den Tagen der Ewigkeit her.“ Als der Herr auf dieser Erde lebte, war er der Älteste unter den Menschen. Seine Weisheit war himmlisch, nicht irdisch. Im Korintherbrief schreibt Paulus, dass er nicht mit menschlicher Weisheit zu ihnen kam. Wie oft benutzen wir unsere menschliche Weisheit, um Menschen zu überreden. Aber Jesus beantwortete die vielen Fragen, die ihm gestellt wurden, immer mit himmlischer Weisheit. Gehen wir doch zu ihm, die wir solch einen Christus in der Gemeinde haben. Er weiß doch alles. Unser Vater hat den Herrn Jesus dazu bereitet, unser Hoherpriester zu sein. Und obwohl er uralt ist, sind seine Augen wie Feuerflammen – so frisch, klar und brennend. Er sieht alles, nichts können wir vor ihm verbergen. Wie gut, dass wir ihn haben. 18 E. Seine Füße sind gleich leuchtendem Erz, wie im Schmelzofen glühend gemacht Gott hat ihm alles unter seine Füße getan. Wo immer er hingeht, richtet er auch. Denkt an die eherne Schlange, die Mose in der Wüste aufgerichtet hat. Sie ist ein Sinnbild auf das Gericht, dass Jesus am Kreuz getragen hat. Satan, Sünde, unser Fleisch – alles wurde gerichtet. Dieser Hohepriester ist völlig qualifiziert zu richten. Er sieht alles, er weiß alles, nichts ist vor ihm verborgen. Wenn wir dagegen in der Gemeinde richten, ist unser Gericht sehr oft nicht ganz richtig. Sehr oft, wenn ich zurückschaue, muss ich sagen: „Herr, ich habe falsch geurteilt, ich habe die Situation falsch eingeschätzt.“ Woher weiß ich, ob jemand die ganze Wahrheit sagt? Nur der Herr weiß alles. Wer erforscht die Herzen und die Nieren, das Verborgene? Wenn ich meine, dass ich Recht habe, muss ich am Ende doch vor diesem Richter stehen und zugeben, dass ich im Unrecht war. Im Buch Hiob gab es so viele Erklärungen und Rechtfertigungen, aber als zuletzt Gott erschien, machte er ihnen klar, dass in Wirklichkeit niemand Recht hatte. Es ist wunderbar, dass wir in der Gemeinde solch einen Hohenpriester haben – mit glühenden Füßen! Wo immer er hingeht, ist er der gerechte Richter. Aber er hat auch den goldenen Gürtel der Liebe, den er nie vergisst anzulegen. Es wäre schrecklich, wenn der Herr nur mit den ehernen Füßen, ohne Gnade, richten würde. Unser menschliches Richten dagegen ist oft ohne Gnade. Jemand hat mir erzählt, dass es im Hamburger Rathaus eine Abbildung von Noahs Arche gibt mit der Inschrift „Gerechtigkeit“ auf der einen Seite und „Gnade“ auf der anderen Seite. Dies ist eine wunderbare Kombination. Hast du noch Angst vor seinem Gericht? Wenn ich das Feuer sehe und denke, o weh, jetzt kommt der Glühende, dann brauche ich dennoch nicht wegzulaufen. Ich danke dem Herrn, dass wir in der Gemeinde nicht nur einen gerechten, sondern auch einen liebenden Hohenpriester haben. F. Seine Stimme ist wie das Rauschen vieler Wasser Elia hat Gott erfahren, wie er mit einer sanften, feinen Stimme redete. Aber hier im Buch der Offenbarung ist seine Stimme wie Wasserrauschen. Weil wir schwerhörig sind, brauchen wir solch eine laute Stimme. Jesaja redete von Ohren, die nicht hören, und von Augen, die doch nicht sehen. „Herr, hilf uns, deine Stimme zu hören!“ Wasser kann sehr laut rauschen und wirkt dennoch beruhigend. Wenn du Unruhe hast, geh zum Meer, höre eine Stunde lang dem Wasserrau19 schen zu, und du wirst zur Ruhe kommen. Wenn du mit einer lauten Stimme redest, wird niemand erfrischt, nur erschreckt. Aber die Stimme des Herrn ist laut und dennoch klar und beruhigend. Der Herr ist wirklich wunderbar. G. Ein scharfes zweischneidiges Schwert geht aus seinem Mund hervor Das Wort des Herrn ist scharf und schneidend, es stellt uns bloß und durchdringt unser Herz. Die verborgenen Gedanken werden ans Licht gebracht. Es will uns korrigieren und so zurüsten, wie es in 2.Timotheus 3:16 steht: „Die ganze Schrift ist gottgehaucht und nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.“ In Hebräer 4:12 heißt es: „Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Gelenken und Mark, und vermag die Gedanken und Absichten des Herzens zu beurteilen.“ Das Wort Gottes schneidet scharf und dient uns zur Heilung und Errettung. Der Herr muss an uns allen noch viel schneiden. Er muss Geist und Seele scheiden und uns alles zeigen, was richtig und was nicht richtig ist. Das ist die Funktion des Wortes. Je mehr wir das Wort kennen, desto mehr werden wir in vielen Bereichen unseres Lebens richtig „beschnitten“. H. Sein Angesicht scheint wie die Sonne in ihrer Macht Des Herrn Angesicht scheint wie die Sonne. Obwohl wir nicht direkt in die Sonne schauen können, brauchen wir doch das Sonnenlicht. Wir wollen gerne im Licht des Herrn sein: „Herr, scheine in mein Herz!“ Oft können wir ihn nicht direkt schauen, aber wir können sein Licht haben. I. Er hält die sieben Sterne in seiner rechten Hand Bei den sieben Sternen handelt es sich um Boten, nicht um Engel. Wozu soll der Herr zu den Engeln reden? Oder ist euch jemals ein Engel erschienen, um euch eine Botschaft zu geben? Der Herr braucht Boten, und wer soll Bote sein, wenn nicht die Ältesten? Aber diejenigen, die Älteste sind, müssen auch wie leuchtende Sterne scheinen. „Und die Verständigen werden leuchten wie der Glanz der Himmelsfeste, und die, welche die Vielen zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne, immer und ewiglich“ (Dan. 12:3). Die Sterne sind im Himmel ge20 setzt, um die Himmelsrichtungen anzuzeigen. Früher hatten die Menschen keinen Kompass. Wie konnten die Seeleute dann die Himmelsrichtung wissen? Sie schauten nach oben, denn dann sahen sie die Sterne als Wegweiser. Auch die Weisen aus dem Osten wussten durch die Position der Sterne, dass der König geboren wurde (Mt. 2). Die Leitenden in der Gemeinde sollen nicht nur lehren, sie müssen auch den Weg zeigen. Sonst sind sie Blinde, die Blinde leiten, und am Ende fallen beide in die Grube. Alle Ältesten in den Gemeinden müssen unter seiner Herrschaft stehen. Es geht nicht darum, eine Position zu haben. Wenn sie keine Sterne mehr in seiner Rechten sind, erkennen sie selbst und auch die Geschwister die Richtung nicht mehr. Es ist nicht einfach, ein Stern zu sein. Aber lobe den Herrn, er hält die sieben Sterne in seiner rechten Hand. Wenn du ein Stern bist, dann bist du auch ein Teil der Priesterschaft. Es gibt nur einen Hohenpriester, das ist der Herr, und wir alle sind ein Teil der Priesterschaft. Wenn wir tatsächlich Sterne sind, dann gibt es nur einen Ort, eine Position, wo wir sein dürfen, nämlich in seiner rechten Hand. J. Das Alpha und das Omega; der Anfang und das Ende; der Erste und der Letzte Nicht nur der Vater, sondern auch unser Herr Jesus ist das Alpha und das Omega. Sein Jünger Thomas sagte zu ihm: „Mein Herr und mein Gott!“ Obwohl der Herr selbst das Alpha und Omega ist, hat er diesen Status abgelegt und sich als Menschensohn auf unsere Seite gestellt. Und dennoch ist er das Alpha und Omega in der Gemeinde. Er ist alles – von A bis Z – das müssen wir alle noch mehr entdecken. Weil er alles ist, ist er auch das Amen, die Wahrheit, Wirklichkeit und Erfüllung all dessen, was in der Bibel steht. Er ist der Anfang aller Schöpfung und eines jeden Werkes, und am Ende geht alles zu ihm. Er hat die Gemeinde in Europa angefangen, sollte er sie dann nicht auch vollenden? Es wäre schlimm, wenn er der Anfang ist, wir aber das Ende sind. Wir sollen ihn nicht nur als den Anfang kennen, sondern auch als das Ende, und zwar als unser gutes Ende. Es ist wie bei einem 5000Meter-Lauf: Viele fangen gut an, aber auf den letzten Metern sieht man, dass die Ersten die Letzten werden können und die Letzten die Ersten. Der Herr muss auch für uns der Letzte sein. Wie wunderbar ist es, wenn jeder von uns betet: „Herr, vollende das Werk Gottes, vollende die Gemeinde und mache mich zur Erstlingsfrucht. Herr, du musst mir helfen, zum Ziel zu kommen. Du bist nicht nur der Anfang, sondern du bist auch 21 das Ende. Herr, ich möchte dich als mein Ende sehen, ich möchte zum Ziel kommen!“ Der Herr muss auch im praktischen Gemeindeleben der Erste sein. Wehe, wenn jemand der Erste in der Gemeinde sein will (3.Joh. 9). Wenn jemand kommt und den ersten Platz in der Gemeinde einnehmen möchte, dann müssen wir sagen: „Entschuldige, der Platz ist schon besetzt. Und ebenso auch der zweite, der dritte und auch der letzte Platz!“ Hat nicht der Herr in Kolosser 1:18 gesagt: „damit er in allem der Erste sei?“ Und wenn er in allem der Erste ist, dann ist er alles und in allem. Es gibt in der Gemeinde keinen Raum für irgendeine menschliche Position. Wer ist der Erste? ER ist der Erste. Wer ist der Letzte? ER ist der Letzte. Was sind wir? Wir sind nichts. Und doch sind wir eins mit ihm, der alles ist. Jeder von uns in der Gemeinde ist sehr kostbar. Es ist eine Krankheit, der Größte sein zu wollen. Noch kurz vor der Kreuzigung diskutierten die Jünger, wer von ihnen der Größte sei. Wer ist der Größte unter uns? Der Herr! Was tat der Herr, als sie stritten? In Matthäus 18:2-6 steht es geschrieben: „Und er rief ein kleines Kind zu sich, stellte es in ihre Mitte und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die kleinen Kinder werdet, so werdet ihr gewiss nicht in das Reich der Himmel kommen. Wer darum sich selbst erniedrigt wie dieses kleine Kind, der ist der Größte im Reich der Himmel. Und wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf. Wer aber einem dieser Kleinen, die an mich glauben, Anstoß bereitet, dem wäre es besser, dass ein großer Mühlstein um seinen Hals gehängt und er in der Tiefe des Meeres ertränkt würde.“ Das war die Antwort des Herrn. Aber meint ihr, die Jünger haben zugehört? Ich glaube nicht, denn gleich danach heißt es, als kleine Kinder zum Herrn gebracht wurden, „damit er ihnen die Hände auflegte und betete. Die Jünger aber fuhren sie an. Doch Jesus sprach: Lasst die kleinen Kinder und wehrt ihnen nicht, zu mir zu kommen; denn solchen gehört das Reich der Himmel“ (Mt. 19:13-14). „Die Jünger aber fuhren sie an.“ Hatte der Herr ihnen nicht gerade eben gesagt, die Kinder aufzunehmen? Aber sie hörten immer noch nicht. In Kapitel 20 bat die Mutter der Zebedäussöhne den Herrn, ihre Söhne im Himmelreich an seine Seite zu setzen. Da musste der Herr ein starkes Wort zu ihnen reden. In Vers 24 steht: „Und als die Zehn es hörten, wurden sie unwillig über die Brüder.“ Sie wurden böse darüber, dass die beiden ihre gute Beziehung dafür benutzen wollten, um eine Position für sich zu gewinnen. 22 „Jesus aber rief sie zu sich und sprach: Ihr wisst, dass die Fürsten der Nationen diese beherrschen und die Großen über sie Gewalt ausüben. So ist es nicht unter euch; sondern wer unter euch groß werden will, soll euer Diener sein, und wer unter euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein, so wie der Sohn des Menschen nicht gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele“ (Mt. 20:25-28). Wir sind nicht in der Gemeinde, um zu herrschen. Das wäre hässlich. Paulus hatte die entsprechende Autorität, aber er nutzte sie nicht aus. Auch wir in der Gemeinde müssen die Haltung haben, wie ein Sklave zu dienen. Lasst uns vom Herrn lernen und ihn als unser Leben nehmen. JS 23 Der Menschensohn mitten unter den goldenen Leuchtern (Offenbarung 1-3) „... und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter und mitten unter den Leuchtern einen, der einem Menschensohn gleich war ...“ (Offb. 1:12-13) Frühjahrskonferenz 2011 in Stuttgart II. Die Offenbarung des aufgefahrenen und verherrlichten Christus auf dem Thron, des heutigen großen Hohenpriesters (Offb. 1:9-20) Es ist für uns so wichtig, die Stimme des Herrn zu hören. Wenn der Herr in der Gemeinde nicht spricht, sehen wir auch seine Herrlichkeit nicht. Die Herrlichkeit des Herrn kommt zusammen mit seinem Sprechen. Er spricht zu uns durch sein Wort und durch den Geist, auch in der Gemeinschaft mit den Heiligen und in den Versammlungen. Der Vater spricht in seinem Sohn durch seinen Geist. Unser Gott ist ein sprechender Gott. Stumm sind nur die Götzen. Als seine Gemeinde brauchen wir täglich sein Sprechen, denn selbst nach so langer Zeit gibt es immer noch viel in seinem Wort zu entdecken. K. Der Lebendige, der ewiglich lebt Unsere Errettung ist eine ewige Errettung. Sie geht uns niemals mehr verloren, denn alles, was der Herr am Kreuz vollbracht hat, ist ewig. Er hat am Kreuz den vernichtet, der die Macht des Todes hat. „Weil nun die Kinder an Blut und Fleisch Anteil bekommen haben, ist auch er in gleicher Weise dessen teilhaftig geworden, damit er durch seinen Tod den zunichte machte, der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel, und die befreite, die durch Furcht vor dem Tod ihr Leben lang in Sklaverei gehalten wurden“ (Hebr. 2:14-15). Die Sünde kommt immer in Begleitung mit dem Tod. Daher ist mit der Sünde auch der Tod in den Menschen hineingekommen und herrscht heute über alle Menschen. Der Tod ist schlimmer als die Sünde. Paulus spricht von der Sünde als dem Stachel 24 des Todes. Satan hat diese Macht des Todes in seiner Hand, und damit ist nicht nur der physische Tod gemeint, der schrecklich genug ist, sondern auch der geistliche Tod. Der Tod ist sehr befleckend und beschmutzend. Im Alten Testament mussten sich die Menschen mit der Asche der roten Kuh reinigen, nachdem sie mit einem Toten in Berührung gekommen waren (4.Mose 19:2). Für Gott ist das eine wichtige Reinigung, weil es viel schwieriger ist, vom Tod gereinigt zu werden als von der Sünde. Der Tod ist auch ansteckender als die Sünde. Wenn du dich immer mit „Toten“ umgibst, kommt der Tod auch in dich hinein. Wenn du dich zum Beispiel mit einem Dieb anfreundest, musst du aufpassen, dass du nicht auch bald stiehlst. Der geistliche Tod ist nicht nur hässlich und ansteckend, sondern auch sehr gefährlich, weil er oft versteckt ist. Deshalb müssen wir ihn fliehen, damit nicht auch wir sterben. Aber der Herr hat den Tod besiegt. Außer ihm kann niemand uns vom Tod reinigen und befreien. Aber ohne ihn ist der Tod ein Gefängnis, dem kein Mensch entrinnen kann. Der Herr aber hat den Tod überwunden. Er ist nach seiner Kreuzigung sogar in den Hades hinabgestiegen und hat der Schlange ihren giftigen Zahn gezogen, so dass jetzt niemand mehr Angst vor ihr haben muss. Heute hat der Herr den Schlüssel des Todes und des Hades, und deshalb hat der Tod keine Macht mehr über uns. Durch seinen Tod am Kreuz hat er die Sünde weggenommen, der Tod hat keinen Stachel mehr. Was ist ein Skorpion ohne Stachel! Siegreich und voller Leben kam unser wunderbarer Christus aus dem Tod heraus. Lebendig sein heißt frei sein vom Tod. Was auch immer der Tod macht, er hat keine Zähne, keinen Stachel und somit auch keine Macht mehr. Heute ist dieses siegreiche Leben in uns. Schätzt ihr das? Wir können jeden Tag proklamieren: Er ist der Lebendige! Sünde ist in der Gemeinde schneller zu erkennen und zu beseitigen als der Tod, der das eigentliche Problem ist. Nur wer diesen Schlüssel besitzt, kann den Tod besiegen. „Und ich sage dir auch, du bist Petrus, und auf diesem Felsen werde ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten des Hades werden sie nicht überwältigen. Ich will dir die Schlüssel zum Reich der Himmel geben, und was immer du auf Erden binden wirst, soll in den Himmeln gebunden sein, und was immer du auf Erden lösen wirst, soll in den Himmeln gelöst sein“ (Mt. 16:18-19). Die Pforten des Hades und des Todes können die Gemeinde nicht überwältigen, denn in der Gemeinde können wir den Schlüssel anwenden und sie zuschließen, damit kein Tod eindringen und sich ausbreiten kann. Dieser Schlüssel hat mit der Auferstehung zu tun, deren Kraft Paulus in Philipper 3:10 erfahren wollte: „... um ihn zu 25 erkennen und die Kraft seiner Auferstehung.“ Wie könnten wir ohne die Kraft der Auferstehung den Tod überwinden und die Gemeinde bauen? Der Herr war von Anfang an voller Leben. Aber durch seine Fleischwerdung fügte er dem Leben noch eine Eigenschaft hinzu, denn wir waren nicht nur von der Sünde versklavt, sondern auch vom Tod beherrscht. In Johannes 11:25 heißt es deshalb: „Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“ Er ist also nicht nur das Leben, sondern auch die Auferstehung. Wenn wir wie Paulus in Kolosser 3:4 sagen: „Christus, unser Leben …“, dann meinen wir damit dieses Leben, das jeden Tod verschlingt. Warum hatten die Märtyrer keine Angst vor dem Tod? Weil der Herr ihnen die Augen dafür geöffnet hatte, dass er selbst die Auferstehung ist. Aber es gibt noch einen zweiten Tod, und das ist der eigentlich schreckliche Tod. Auch über ihn hat der Herr die Macht. Wenn die Menschen in dieser Zeit der Gnade die Errettung nicht empfangen, dann werden sie den zweiten Tod erfahren müssen. Als der Herr im Hades war, gab es sicherlich einen Kampf. Dort dürfte im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle los gewesen sein. Es war bestimmt nicht einfach, ans Kreuz zu gehen. Auch sein Weg in den Hades und zurück – gegen die Mächte der Finsternis – war bestimmt nicht einfach. Wenn wir den Auferstandenen kennen, brauchen wir keine Angst mehr vor dem Tod zu haben. Selbst wenn wir dem Tod begegnen, kann er uns nichts anhaben. Juble nicht nur über sein Leben, sondern kenne ihn auch als den, der den Tod überwunden hat. „Fürchte dich nicht; ich bin der Erste und der Letzte ...“ (Offb. 1:17). Egal, wie sehr die Hölle tobt, der Herr lacht ihrer. Im Krieg ist immer derjenige der Sieger, der die letzte Schlacht gewinnt. Die Juden dachten damals, sie hätten den Herrn am Kreuz erledigt. Aber wer war der Letzte? Er ist wieder aus dem Grab herausgekommen. Unser Herr war der Letzte und der Lebendige. Er ist auch nicht nur mühsam auferstanden, wie jemand, der geschlagen und geschwächt war. Man konnte den Tod und den Hades nicht einmal an ihm riechen. Wie die drei Freunde Daniels: Als sie aus dem Feuerofen herauskamen, rochen nicht einmal ihre Kleider nach Feuer (Dan. 3:27). Welch ein wunderbares Bild auf unseren Herrn! Der Herr war nicht nur gerade mal so siegreich – sein Sieg war ein überragender Sieg. Dieses wunderbare und siegreiche Leben unseres Herrn wollen wir in der Gemeinde noch mehr sehen, erfahren und einüben. Rede nicht nur über das Leben, sondern ergreife dieses Leben in deiner Erfahrung. Am Ende wirst du erkennen, dass es in der Gemeinde nichts gibt, das wir nicht überwinden können. Paulus sagte: „Aber in 26 dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat“ (Röm. 8:37). Nur ein wenig überwinden ist nicht genug. Wir müssen erkennen, dass wir mit ihm alles sogar weit überwinden können. Dem, der gesagt hat „ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit“, dürfen wir völlig vertrauen. (Offb. 1:18) In Offenbarung 3:7 steht geschrieben: „Und dem Boten der Gemeinde in Philadelphia schreibe: Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat, der auftut und niemand schließt zu, und der zuschließt und niemand tut auf.“ Was der Herr zu uns spricht, wird durch sein Wesen und Sein unterstützt. Bevor er das Problem einer Gemeinde anspricht, zeigt er schon die Lösung, indem er etwas von sich selbst offenbart. Und das, was er über sich offenbart, entspricht immer ihrem Problem. So ist er selbst auch die Lösung für das, was die Gemeinde braucht – und zwar ganz spezifisch. Bei uns ist es umgekehrt, wir suchen die Lösung immer erst, nachdem wir ein Problem erkannt haben. Aber der Herr zeigt uns die Lösung schon, bevor er das Problem anspricht, und diese Lösung ist jedes Mal der Reichtum seines Lebens. Er ist immer die richtige Medizin für seine Gemeinde. L. Der Heilige und Wahrhaftige (Offb. 3:7) Der Herr möchte eine heilige Gemeinde ohne Flecken und Makel haben. Das ist etwas Kostbares für unseren Herrn. Philadelphia, einer Gemeinde, die er sehr geliebt hat, offenbarte sich der Herr als der Heilige. Wir müssen ihn als den Heiligen kennen und schätzen. Petrus schrieb in seinem ersten Brief: „sondern wie der Heilige, der euch berufen hat, werdet auch ihr heilig in eurem ganzen Wandel, denn es steht geschrieben: Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig“ (1.Petr. 1:15-16). Und auch an den zehn Geboten sehen wir, dass der, der diese Gebote gegeben hat, in allem heilig ist. Seine Heiligkeit ist auch mit seiner Liebe verbunden. Wenn ich Gott nicht liebe, dann verspüre ich auch kein Bedürfnis, heilig sein zu wollen. Gott gab seinem Volk heilige Gebote, weil er es liebte. Als der Herr von einem Gesetzesgelehrten nach dem höchsten Gebot gefragt wurde, antwortete er: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken. Dies ist das größte und erste Gebot. Das zweite aber ist dem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Mt. 22:37-39). Wer sitzt neben dir, hinter dir, oder wer steht vor dir? Lieben wir alle Heiligen in unserer Gemeinde? Wenn diese Liebe zu den Heiligen ab27 nimmt, dann wird irgendwann einer nach dem anderen die Gemeinde verlassen. Die Liebe zum Herrn und die Liebe zu den Heiligen gehören zusammen, wie wir es bei Philadelphia sehen, der Gemeinde der Bruderliebe. Weil der Herr diese wunderbare Gemeinde in Philadelphia so sehr liebt, hat er sich ihr als der Heilige vorgestellt. Diesen Heiligen müssen wir in der Gemeinde sehen. Der Herr liebt die Gemeinde und würde nie etwas tun, was ihr schadet. Wer Gott und sein Wort liebt, der wird sich auch heiligen und nichts tun, was den Heiligen schadet. Er ist auch der einzig Wahrhaftige. Alles, was er ist, ist echt. Wer kann das Echte, das im Himmel ist, auch auf der Erde schaffen? Wir stammen alle von der Erde. Wer kann also das Echte vom Himmel zu uns in die Gemeinde bringen? Wenn wir die Wirklichkeit all dessen, was im Wort Gottes geschrieben ist, erfahren, dann müssen wir zugeben, dass alles andere nur eine religiöse Nachahmung ist. So wie das damalige Judentum, das zwar gut aussah, aber nicht echt war. Wer war denn der einzig Wahrhaftige? Der, der vom Himmel herabgekommen war! Wir brauchen IHN und nicht nur eine tote Lehre. Das Judentum damals hatte eine ganze Priesterschaft ausgebildet, um einen schönen Tempelbetrieb aufrechtzuerhalten. Aber der wahre Tempel war Jesus, und zwar mitten unter ihnen. Sie dachten, sie hätten die Schriften erfasst, aber das lebendige Wort stand direkt vor ihnen. ER war die Wirklichkeit von jedem Wort. Sie dachten, Abraham sei ihr Vater, aber sie erkannten IHN nicht, der vor Abraham war (Joh. 8:58). Er ist der Wahrhaftige, und daher möchte er in der Gemeinde etwas Echtes haben, die Wirklichkeit seines Lebens. Die Gemeinde in Laodicea dachte, sie sei reich. Sie mussten schon etwas gehabt haben, was sie dazu veranlasste, so zu denken. Und was haben wir hier? Nur einen Gottesdienst, schöne Lieder ...? Der Herr möchte das Himmlische, er möchte Gold haben. M. Der den Schlüssel Davids hat (Offb. 3:7; Jes. 22:20-24) „Und dem Boten der Gemeinde in Philadelphia schreibe: Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat, der auftut und niemand schließt zu, und der zuschließt und niemand tut auf“ (Offb. 3:7). In diesen Versen sehen wir wieder einen Schlüssel in der Hand des Herrn, und zwar den Schlüssel Davids. Der Herr kann Türen auftun, wo wir es nie erwartet oder für möglich gehalten hätten. Und er kann auch Türen verschließen. Wir wollen lieber offene Türen haben, aber in unserer Zeit müssen manche Türen auch zugeschlossen werden. Wenn der Herr nicht auf seine Gemeinde aufpassen und manche Tür 28 nicht zuschließen würde, hätten wir viel zu tun. Der Feind würde uns viele von seinen „Agenten“ in die Gemeinde schicken. Der Herr weiß, welche Tür geöffnet und welche zugeschlossen werden soll. Manchmal sage ich dem Herrn, es wäre doch gut, wenn dieser oder jener in die Gemeinde käme. Und bei manchen Menschen wiederum bin ich mir sicher gewesen, dass sie in der Gemeinde keinen Platz haben. Doch später sind sie wunderbare Brüder geworden. Es ist gut, dass der Herr den Schlüssel in seiner Hand hat, denn er weiß es besser. In dieser Gewissheit können wir ruhig schlafen. N. Der Amen (Offb. 3:14; 2.Kor. 1:20; Jes. 65:16) Warum sagen wir so oft Amen? Weil der Herr AMEN heißt. „Denn so viele Gottesverheißungen es gibt, in ihm ist das Ja, darum auch durch ihn das Amen zu Gott, ihm zur Herrlichkeit durch uns“ (2.Kor. 1:20). Alle Verheißungen sind in Jesus Christus erfüllt worden. Amen ist nicht nur ein Wort, das wir am Ende eines Gebetes sagen. Amen bedeutet: Herr, du bist die Wirklichkeit von allem, was wir brauchen – von dem, was Gott verheißen hat. Herr, du bist die Wirklichkeit aller himmlischen Segnungen für uns. O. Der Anfang der Schöpfung Gottes Der Herr ist der Anfang der Schöpfung Gottes. Alles ist in ihm, durch ihn und zu ihm hin geschaffen (Kol. 1:16). Das bedeutet, dass du in allem, was er geschaffen hat, etwas von seinem Wesen und seinen Eigenschaften sehen kannst. Er ist der Baum des Lebens, er ist die Sonne der Gerechtigkeit, das wahre Leben, das wahre Brot, das Lamm, das lebendige Wasser ... – so viel ist unser Herr! Die ganze Schöpfung beschreibt seine Eigenschaften. Wenn jemand sagt, es gebe keinen Gott, dann ist er mehr als blind. Christus ist nicht nur der Anfang der alten Schöpfung, er ist auch der Anfang der neuen Schöpfung. Wenn wir schon in der alten Schöpfung so viel von Christus erkennen können, wie viel mehr dann in der neuen Schöpfung, in seiner Gemeinde? Sehen wir etwas von der Herrlichkeit des Herrn in dem Bruder oder der Schwester? Es kommt darauf an, ob wir Augen haben zu sehen (Mt. 13:14-16). P. Das Lamm mit sieben Hörnern und sieben Augen „Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, zu öff29 nen die Schriftrolle und ihre sieben Siegel. Und ich sah in der Mitte des Thrones und der vier lebendigen Wesen und in der Mitte der Ältesten ein Lamm stehen, wie geschlachtet, das hatte sieben Hörner und sieben Augen, welche die sieben Geister Gottes sind, ausgesandt über die ganze Erde“ (Offb. 5:5-6). Viele Christen kennen nur das geschlachtete, stumme Lamm (Joh. 1:29; 19:9; Jes. 53:7). Aber hier sehen wir ein starkes, würdiges Lamm, ein Lamm mit sieben Hörnern, voller Macht und Autorität. Hat der Herr nicht nach seiner Auffahrt gesagt, dass ihm alle Vollmacht im Himmel und auf der Erde gegeben ist (Mt. 28:18)? Der Herr allein ist würdig, die Siegel zu lösen und das Buch zu öffnen. Er hat die Kraft und die Vollmacht in diesem Universum. Gottes Vorsatz ist jedoch nicht, dass sein Christus diese Vollmacht allein ausüben soll. Schon vor Grundlegung der Welt hat Gott den Menschen dafür bestimmt, auf dem Thron zu sitzen und die Siegel zu öffnen, um über die Erde zu herrschen und Gottes Verwaltung bis zur Vollendung auszuführen. Aber kein Mensch außer Jesus war dazu würdig. Welch ein Lamm auf dem Thron ist er heute! Er ist der einzig Qualifizierte, das Buch aus der Hand Gottes zu nehmen, die sieben Siegel zu öffnen und dieses Zeitalter zu beenden. Er hat versprochen, bis zur Vollendung des Zeitalters bei uns zu sein (Mt. 28:20). Die Gemeinde ist von großer Wichtigkeit, denn bevor die Gemeinde nicht vollendet ist, kann der Herr nicht wiederkommen und dieses Zeitalter beenden. Je schneller wir mit dem Herrn vorangehen, desto eher kann er auch wiederkommen. Q. Der Löwe aus dem Stamm Juda und die Wurzel und der Nachkomme Davids (Offb. 5:5; 22:16) Die Gemeinde muss Christus auch als den Löwen Judas kennen. Um die ganze Herrlichkeit des Herrn zum Ausdruck zu bringen, brauchen wir in der Gemeinde diese vier Gesichter, die in Hesekiel 1 beschrieben werden: Mensch, Löwe, Stier und Adler. Da die Menschlichkeit des Herrn am besten durch ein Menschengesicht ausgedrückt werden kann, ist unter diesen vier das Gesicht des Menschen nach vorne gerichtet. Dem Feind gegenüber müssen wir dagegen das Löwengesicht zeigen. R. Das Wort Gottes (Offb. 19:13) Wenn wir die Bibel lesen, wollen wir keine Auslegung, sondern vielmehr den Herrn berühren und ihn gewinnen. Sein Name ist das Wort Gottes. „Und er ist bekleidet mit einem Gewand, das in Blut getaucht ist; und sein Name heißt: Das Wort Gottes“ (Offb. 19:13). 30 S. Der König der Könige und Herr der Herren (Offb. 19:16) In Matthäus 22 fragt Jesus die Pharisäer: „Was denkt ihr von dem Christus? Wessen Sohn ist er? Sie sagen zu ihm: Davids. Er spricht zu ihnen: Wieso nennt ihn dann David im Geist Herr, indem er sagt: Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füße lege? Wenn nun David ihn Herr nennt, wie ist er sein Sohn? Und niemand konnte ihm ein Wort antworten; auch wagte von jenem Tag an niemand mehr, ihn zu fragen“ (V. 42-46). Wie kann ein Vater sein Kind Herr nennen? Unser Herr ist nicht nur der Nachkomme Davids, sondern auch die Wurzel Davids. T. Der helle Morgenstern (Offb. 22:16; 2:28; 2.Petr. 1:19) Den hellen Morgenstern sehen nur diejenigen, die am Morgen früh aufstehen. Ihn zu sehen ist nur vor dem Aufgang der Sonne möglich. Dies entspricht der Zeit, da der Herr wie ein Dieb in der Nacht kommen wird, um die Erstlingsfrüchte zu sich zu nehmen. Nicht jeder Gläubige wird den Morgenstern sehen, sondern nur die wachen Überwinder. U. Der universale Bräutigam (Joh. 3:29; Offb. 21:2, 9) Wer die Braut ist, liebt auch den Bräutigam! Die Liebe ist das Wichtigste in der Gemeinde, denn wenn die Gemeinde die erste Liebe verlässt, dann bedeutet sie dem Herrn nichts mehr, und dann wird sie auch bald kein Leuchter mehr sein. Den Bräutigam verlangt es nach der besten Liebe seiner Braut; jede Liebe seiner Braut zu einem Anderen wird der Bräutigam niemals akzeptieren. Unser Gott ist ein eifersüchtiger Gott. Wenn er nicht mehr eifersüchtig ist, ist er auch nicht mehr der Bräutigam. JS 31 Der Menschensohn mitten unter den goldenen Leuchtern (Offenbarung 1-3) „... und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter und mitten unter den Leuchtern einen, der einem Menschensohn gleich war ...“ (Offb. 1:12-13) Frühjahrskonferenz 2011 in Stuttgart Wenn wir im Aufbau der Gemeinde vorankommen wollen, müssen wir den Menschensohn sehen, der mitten unter den goldenen Leuchtern wandelt. Die Gemeinde ist sein Leib, sie ist lebendig, und sie ist auch „die Fülle des, der alles in allem erfüllt“ (Eph. 1:23). Wenn wir seine Fülle nicht haben, wie können wir dann seine Gemeinde bauen? Methoden funktionieren nicht. Der Herr selbst, dieser wunderbare Christus, ist der Weg. Tag für Tag und in jeder Situation zu ihm zu kommen, um ihn zu erfahren und zu ergreifen – das ist unser lebendiger Weg. III. Die Offenbarung des Geheimnisses der sieben goldenen Leuchter (Offb. 1:20; 2.Mose 25:31-39; Sach. Kap. 4) A. Die Leuchter sind die Gemeinden (Offb. 1:2, 9; 6:9; 19:10b; 20:4) Johannes sah sieben goldene Leuchter und erkannte, dass es sich dabei um die Gemeinden handelt. Den goldenen Leuchter sehen wir schon im Alten Testament, als Gott Mose den Auftrag gab, einen Leuchter anzufertigen und ihn in das Heiligtum der Stiftshütte zu stellen. Ohne die Offenbarung des Johannes hätten wir nicht gesehen, dass die Gemeinde solch ein goldener Leuchter ist. Dieses Bild zeigt, dass die Gemeinde aus Gold gebaut werden muss. Doch woher soll das Gold kommen? Ohne das Gold können wir die Gemeinde nicht bauen, und irgendein anderes Material kommt in den Augen des Herrn nicht in Frage. Es gibt zwar viele Metalle, aber Gold ist das kostbarste unter ihnen, und daher ein Bild auf den lebendigen Gott. Er ist das Kostbarste in diesem Universum. Das Holz im Innern der Stiftshütte war ganz mit Gold überzogen. 32 Das Holz zeigt die Menschlichkeit des Herrn, aber das Gold zeigt die Göttlichkeit. Wenn die Gemeinde ganz aus Gold ist, dann braucht dich niemand vom Wert der Gemeinde überzeugen. Was sehen die Leute, wenn sie zur Gemeinde kommen? Was zeigen wir ihnen? Die Gemeinde wird ganz aus Gold gebaut, das dürfen wir nicht aus den Augen verlieren. Paulus forderte uns im ersten Korintherbrief auf, mit Gold, Silber und Edelsteinen zu bauen, welche die Materialien des Neuen Jerusalem sind. Die ganze Stadt besteht aus kostbaren Steinen und aus Gold. Wo soll dieser Reichtum herkommen, wenn nicht allein von IHM? Die Gemeinde in Laodicea dachte, sie sei reich. Aber in Offenbarung 3:18 gab der Herr ihr einen ernsten Rat: „Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufst, das mit Feuer durchläutert ist, damit du reich werdest, und weiße Kleider, dass du dich kleidest und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde, und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du sehen mögest.“ Was willst du vom Herrn empfangen, wenn du zu ihm kommst? Wie häufig kaufst du bewusst Gold bei ihm, und wofür? Für dich selbst oder für den Aufbau der Gemeinde? Was immer du bauen willst, du brauchst zu allererst das entsprechende Material. Das Gold, das wir bei unserer anfänglichen Errettung empfangen haben, als wir den Herrn aufnahmen, ist kostenlos für uns. Aber das reicht nicht aus, um den goldenen Leuchter aufzubauen. Wir müssen weiterhin täglich zum Herrn kommen und für den Aufbau seiner Gemeinde, für die goldenen Leuchter, Gold von ihm kaufen. Wir brauchen mehr Gold, mehr von seinem Wesen. Wir müssen dem Herrn sagen: „Um der Gemeinde willen musst du uns etwas geben. Wenn du uns nicht das gibst, was wir in der Gemeinde brauchen, kann deine Gemeinde nicht ans Ziel kommen.“ Dieses Gold, das der Herr uns geben will, ist sehr kostbar. Es ist eigentlich unbezahlbar, aber das soll uns nicht hindern, zum Herrn zu kommen und ihn um mehr Gold zu bitten. Wir können zwar nicht selbst bezahlen, aber wir sind voller Verlangen und lassen dem Herrn keine Ruhe. Die Gemeinde in Laodicea war armselig und nicht in der Lage, das teure Gold zu bezahlen. Aber der Herr war bereit, es ihnen zu geben, wann immer sie seinen Rat annahmen und nach Gold verlangten. Wie oft muss ich dem Herrn sagen: „Ich bin nicht qualifiziert.“ Paulus sagte einmal: „Wer ist hierzu tauglich?“ (2.Kor. 2:16). Was haben wir denn zu geben? Aber der Herr möchte uns gern sein Gold geben, und deshalb müssen wir zu ihm kommen und es von ihm kaufen – um seiner Gemeinde willen. Der Herr wird niemanden nach Hause schicken, der 33 nicht bezahlen kann. Wann immer wir zu ihm kommen, ist es die Gelegenheit Gold zu kaufen. In Jesaja 55:1 steht geschrieben: „Kommt her und kauft ohne Geld.“ Das bedeutet, dass jeder kaufen kann. Aber dennoch gilt es auch, einen Preis zu bezahlen: Du musst zum Herrn kommen und dein Selbst lassen. Sage dem Herrn: „Herr, ich tue Buße, ich komme zu dir.“ Wenn du solch ein bußfertiges Herz hast, wird der Herr dich schon erhören, denn er schaut auf unser Herz. Daher, komm zu ihm! Solch einen wunderbaren Hohenpriester haben wir in diesen Tagen der Konferenz gesehen. Er allein ist der Weg für den Aufbau der Gemeinde, weil nur er das Gold dafür hat. Niemand kann dir sagen, welchen Preis du dafür genau bezahlen musst, aber der Herr wird dir sicherlich Gold geben, wenn du zu ihm kommst. Vielleicht sagst du: Ich brauche nichts, auch kein Gold. Dann wird der Herr kommen und an deine Tür klopfen, um dir Gold zu verkaufen. Warum klopfte der Herr in Laodicea an die Tür? Mit Sicherheit bot er den Heiligen dort Gold an. Der Herr gibt nicht auf, und deshalb müssen wir zu ihm gehen und Gold kaufen, und zwar freiwillig. In 2. Mose 5 gaben die Israeliten freiwillig ihre Gaben für den Aufbau der Stiftshütte. „Sage den Kindern Israel, dass sie mir freiwillige Gaben bringen, und nehmt dieselben von jedermann, den sein Herz dazu treibt!“ (V. 2). Wollt ihr die Gemeinde aufbauen? Dann müsst ihr Gold sammeln, so viel wie möglich, und es darf dabei keinen Mangel geben. Dies muss uns tief beeindrucken, damit wir täglich zu ihm gehen und Gold von ihm kaufen. B. Aus reinem und geläutertem Gold (Offb. 3:18) 1. Getrieben (gehämmert) aus einem Talent Gold In Sacharja 4:2 lesen wir: „Was siehst du? Ich aber sprach: Ich sehe und siehe, da steht ein Leuchter ganz aus Gold …“ Dieser Leuchter ist ganz aus Gold. Und nicht nur das – das Gold muss bearbeitet werden, und zwar in getriebener Arbeit und aus einem Stück. Das ist keine einfache Arbeit, dafür braucht es einen Fachmann, am besten einen erfahrenen Goldschmied. Es handelt sich um ein Kunstwerk aus einem Stück Gold. Wer von uns ist fähig, das Gold, das wir täglich gewinnen, in die Form eines Leuchters zu bringen, gehämmert und getrieben, genau nach dem vorgegebenen Muster. Als der Herr auf dieser Erde war, ging er durch sehr viele Prüfungen, Schwierigkeiten und Probleme hindurch und jedes Leiden war wie ein Hämmern auf ihn. Er wurde missverstanden und 34 verachtet, das waren alles Prüfungen. Bist du bereit, geklopft und gehämmert zu werden? In der Gemeinde haben wir schon Gold gewonnen, aber es muss noch vom Herrn geklopft werden. Paulus sagte: „Meine Kinder, um die ich abermals Geburtsschmerzen leide, bis dass Christus in euch Gestalt gewinne“ (Gal. 4:19; vgl. Phil. 2:12-16). Wie ist solch ein Leiden zu erklären? Wir haben zwar das Leben des Herrn in uns, wir haben auch Gold, aber dennoch muss der Herr jetzt noch in uns Gestalt gewinnen. Nach 2000 Jahren ist der Herr immer noch dabei, an dem Gold zu arbeiten. Er ist der Einzige, der diese Kunst beherrscht, darum müssen wir zum Herrn gehen und ihn bitten: „Herr, arbeite an uns, forme uns in dein Bild.“ Der Herr allein ist fähig, die Gemeinde zu einem kunstvollen, goldenen Leuchter zu formen. Wenn jemand fragt: „Wie baut ihr die Gemeinde?“, kann ich ihm leider keine Methode an die Hand geben, denn ich weiß keine. Ich weiß aber, dass der Herr Situationen benutzt – äußere Umstände, Missverständnisse, Unterschiede zwischen den Heiligen, Schwierigkeiten und vieles mehr. Wenn ich zurückschaue, müsste ich eigentlich manch einem Bruder für die Schwierigkeiten danken, die er mir bereitet hat. Denn alle Lektionen, die wir in der Gemeinde lernen können, bringen uns weiter in unserer Umwandlung in das Ebenbild des Herrn. Natürlich sind diese Lektionen nicht immer angenehm, aber sie sind notwendig, denn alles, was uns widerfährt, dient dem Aufbau der Gemeinde. Das Gold, das wir vom Herrn empfangen haben, muss geformt werden, und dazu sind Leiden notwendig. Geschwister, seid innerlich darauf vorbereitet. Es gibt nicht nur Freude beim Aufbau der Gemeinde, sondern es gibt auch eine Behandlung durch Leiden. Der Herr ist diesen Weg zur Herrlichkeit für uns gegangen, und wir folgen ihm in seinen Fußstapfen nach. Es gibt auch keinen anderen Weg für uns als den, den wir am Vorbild unseres Herrn sehen. 2. Das Mittelstück und die Arme des Leuchters Der Schaft des Leuchters – das starke, feste Mittelstück, der Stamm, ist der Herr selbst. Aber die sechs Arme des Leuchters sind wir. Wir sind alle eingepflanzt in IHN. Johannes 15 zeigt uns ebenfalls dieses Bild: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“ (Joh. 15:5). Der Leuchter sieht aus wie ein wunderbarer Baum – mit dem Herrn als dem starken Mittelstück und mit uns als den Zweigen, die in ihn eingepfropft worden sind (Röm. 6:5). Durch die Taufe sind wir alle in seinen Tod hineingepflanzt worden. 35 3. Geschmückt mit Kelchen in Form von Mandeln, dazu Knauf und Blüte – die volle Kraft des Auferstehungslebens Dieser Leuchter sieht tatsächlich wie ein goldener Baum aus. In der Mitte der Stamm und von ihm ausgehend auf jeder Seite drei Zweige, die mit Knospen, Mandelblüten und Mandelfrüchten besetzt sind – ein Bild voller Leben! Sieht das nicht wie ein Baum des Lebens aus? Erinnert euch an den Stab Aarons, den Gott zum Leben erweckte und ihn in allen Stufen des Lebens blühen ließ – mit Knospen, Blüten und Mandeln (4.Mose 17:16-24). Alle diese verschiedenen Stufen des Lebens brauchen wir im Gemeindeleben. Das Auferstehungsleben muss sichtbar sein, die volle Kraft der Auferstehung. Neue Geschwister sind die Knospen, etwas gereiftere junge Geschwister stehen in Blüte, und schließlich haben wir viele ältere Brüder, die Frucht tragen. Am Ende haben wir einen schönen Mandelbaum mit Knospen, Blüten und Mandeln, und alle zur selben Zeit. Wie könnten Menschen solch eine Gemeinde bauen? Nur der Herr ist dazu fähig – durch die Kraft des Auferstehungslebens, das den Tod verschlungen hat. Wir brauchen viele Knospen, Blüten und Mandeln in der Gemeinde. Auf jeder Seite des Leuchters gab es drei Arme, und an jedem Arm waren jeweils dreimal Knospen, Blüten und Mandeln. Nur in der Mitte gibt es vier Knospen. Die Zahl Drei steht für die Kraft der Auferstehung, während die Zahl Vier anzeigt, dass unser Herr auch Mensch geworden ist. Der Tod des Herrn ist nicht nur für uns, sondern für die ganze Schöpfung, denn alles ist durch den Fall des Menschen in Rebellion und Verwesung geraten. Doch durch seinen Tod und seine Auferstehung hat der Herr alles mit Gott versöhnt (Kol. 1:20) und „Auch euch, die ihr einst entfremdet und Feinde wart durch die Gesinnung in den bösen Werken, hat er dennoch jetzt versöhnt in dem Leib seines Fleisches durch den Tod, um euch heilig und makellos und unsträflich vor sich darzustellen“ (Kol. 1:21-22). Anhand dieses Mandelbaumes sehen wir, wie die Gemeinde aussehen soll – ein Baum des Lebens, voller Kraft der Auferstehung. 36 Und hier bezeichnet die Zahl Sechs (sechs Arme bzw. Zeige) nicht mehr den alten, gefallenen Menschen, sondern den neuen Menschen in Christus. Wir bezeugen in der Gemeinde, dass wir gemeinsam eine neue Schöpfung sind. Der alte Mensch ist am Kreuz beendet worden, und in der Auferstehung hat Gott einen neuen Menschen hervorgebracht. C. Mit einem goldenen Ölgefäß über dem Leuchter mit je sieben Gießröhren zu jeder der sieben Lampen (Sach. 4:2) In Sacharja 4:2 lesen wir: „Und er sprach zu mir: Was siehst du? Und ich sagte: Ich sehe: und siehe, ein Leuchter ganz aus Gold und sein Ölgefäß oben auf ihm und seine sieben Lampen auf ihm, je sieben Gießröhren für die Lampen, die oben auf ihm sind.“ Hier sehen wir ein Ölgefäß. An Öl, womit der Geist gemeint ist, darf es uns in der Gemeinde nicht mangeln, sondern wir brauchen den vollen und reichen Zustrom des Geistes. Außerdem sehen wir sieben feine Gießröhren für jede Lampe. Das Öl für die Lampen des Leuchters fließt in kleinen Mengen durch feine Röhren herab. Der Geist fließt nicht etwa durch eine große Rohrleitung als ein mächtiger Strom zu dir, sondern durch sieben kleine feine Röhren. In der Gemeinde müssen wir den Geist ungehindert von oben nach unten fließen lassen, wie im Psalm 133, vom Haupt Aarons herab bis zum Saum seines Priestergewands. Der Geist kommt nicht wie ein Regenguss – er kommt in sehr feiner Weise durch sieben Gießröhren. Darin sehen wir auch die Liebe des Herrn, denn wir sind manchmal gar nicht bereit, Öl von ihm zu empfangen. Wenn dann auf einer Seite eine Röhre verstopft ist, gibt es immer noch weitere sechs Röhren, die nicht verstopft sind. Der Herr möchte, dass der Leuchter brennt und hat daher vorgesorgt, dass das Öl zu jeder Zeit fließen kann. Insgesamt hat der Leuchter 49 Gießröhren, und zudem stehen links und rechts des Leuchters noch zwei Ölbäume (V. 3) – so viel Zustrom brauchen wir im Gemeindeleben. In der Vision des Sacharja sehen wir in den ersten Kapiteln, dass Serubabel für das Königtum steht, während Josua als der Hohepriester für die Priesterschaft steht. Doch später in Kapitel 6 sehen wir unseren Herrn sowohl als Priester als auch als König, was bedeutet, dass in ihm diese beiden Ämter vereint sind. Der Herr selbst ist die eigentliche Quelle dieses Öls. In seinem Dienst als unser Hoherpriester sorgt er dafür, dass dieser Strom des Öls beständig fließt und nie zum Stillstand kommt. 37 D. Als die Braut vorbereitet für das Zeitalter des Tausendjährigen Reiches (Offb. 19:7-9) Dieser goldene Leuchter entspricht später, im Tausendjährigen Reich, seiner Braut. Gott ist dort das Licht und Christus die Lampe, mit dem Thron Gottes und des Lammes in der Mitte und dem Baum des Lebens sowie dem Strom des Lebens. Wir könnten noch viel darüber sprechen, aber der Herr muss uns vor allem eine Vision geben. Die Welt heute braucht sehr viele Leuchter, verteilt über die ganze Erde. Der Herr braucht Leuchter in Bangkok, Südostasien und Europa, denn diese Welt muss das Licht sehen. Die Gemeinde ist nicht versteckt. Wozu soll es einen Leuchter geben, wenn er versteckt wird? Wenn wir nicht mehr scheinen, wofür sind wir dann hier? Die Menschen müssen die Gemeinde als solch einen scheinenden Leuchter ganz aus Gold sehen und dadurch erkennen, dass der Herr uns geliebt hat. Lobt den Herrn! JS 38 Der Menschensohn mitten unter den goldenen Leuchtern (Offenbarung 1-3) „... und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter und mitten unter den Leuchtern einen, der einem Menschensohn gleich war ...“ (Offb. 1:12-13) Frühjahrskonferenz 2011 in Stuttgart III. Die Offenbarung des Geheimnisses der sieben goldenen Leuchter (Fortsetzung) Die goldenen Leuchter sind die Gemeinden Das Buch der Offenbarung ist wunderbar. Johannes sah in diesem Buch die goldenen Leuchter. Mit Worten kann man gar nicht beschreiben was der Herr haben will, aber dieses Bild ist sehr anschaulich. Und es ist nicht nur ein Bild, sondern eine Wirklichkeit, dass die Gemeinde lebendig ist, wie ein Baum des Lebens. Der Mandelbaum voller Blüten ist voller Leben und voller Auferstehungskraft. In diesem Baum kann sich kein Tod halten! Mehr und mehr werden wir in der Gemeinde Knospen, Blüten und Mandeln sehen. Der Mandelbaum ist der erste Baum, der nach dem Winter blüht, was ein Bild auf die Kraft der Auferstehung ist. Welch eine Weisheit des Herrn, dass er solch ein Bild verwendet. Alle Gemeinden müssen diesen vollen Ausdruck des Lebens haben! Wer außer unserem wunderbaren Christus kann so eine Gemeinde bauen? Niemand arbeitet so sorgfältig an uns wie der Herr. Wenn wir zurückschauen, können wir alle bezeugen, dass er schon sehr viel gewirkt hat. Das ist die Schönheit des Herrn, von der wir mehr und mehr an den Heiligen in seinem Haus sehen können, auch wenn wir noch nicht vollkommen sind. Daher auch der Wunsch des Psalmisten: „Eines bitte ich vom HERRN, das hätte ich gern: dass ich im Haus des HERRN bleiben könne mein Leben lang, zu schauen die Schönheit des HERRN und zu beten in seinem Tempel“ (Ps. 27:4). 39 Auch Paulus sprach von der aufgebauten, herrlichen Gemeinde als von dem Meisterwerk Gottes (Eph. 2:10). Wir leben in der Zeit der Vollendung und werden daher gewiss noch mehr Schönheit sehen, denn wie das Wort sagt, werden die Letzten die Ersten sein. Das sind wir, die wir am Ende dieses Zeitalters leben, um als Erstlingsfrüchte vom Herrn geerntet zu werden. Dies ist nicht allein ein besonderer Genuss für Gott, auch nicht nur für unsere Umwandlung in sein Bild, sondern damit heute das Licht der goldenen Leuchter in diese dunkle Welt hineinscheint. Die Welt braucht heute hell scheinende Leuchter In Johannes 8:12 sagte Jesus: „Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird gewiss nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Unzählige Menschen wandeln heute in der Finsternis und wissen nicht, wo sie enden werden. Äußerlich sieht die Welt ganz schön aus, und wir mögen denken, mit ihr und der Wirtschaft gehe alles immer so weiter. Der Herr aber sah schon immer das Ende. Wenn wir weise sind, werden wir unsere Zeiteinteilung, unsere Kraft und unsere Hingabe darauf ausrichten, seine Gemeinde zu bauen, und uns dafür hingeben, dass noch viel mehr Menschen das Licht der Gemeinde sehen. Es ist nicht gut, wenn wir nach vielen Jahren des Gemeindelebens nur „unter uns“ sind und die Menschen draußen das Licht nicht sehen. Die Aufgabe der Gemeinde ist es, nicht nur Licht für das Haus zu geben, sondern für die ganze Welt. Der Leuchter hat sieben Lampen. Zwei Lampen reichen nicht aus, um in dieser Finsternis zu scheinen. Paulus kämpfte gegen die Gemeinde und verfolgte sie, bis der Herr selbst ihm auf dem Weg nach Damaskus erschien. Vielleicht war das Licht der Gemeinde damals noch nicht überzeugend genug, sondern erst, als der Herr selbst mit seinem Licht schien, wurde Paulus überführt. So muss die Gemeinde heute scheinen, um viele Menschen zu erleuchten und zu gewinnen. Habe ein Herz für die Menschen um dich herum: In der Nachbarschaft, an den Arbeitsplätzen und an den Universitäten müssen die Menschen das Licht sehen. In Philipper 2:15-16 lesen wir: „damit ihr ohne Tadel und lauter werdet, Kinder Gottes, makellos mitten unter einem verdorbenen und verkehrten Geschlecht, unter welchem ihr scheint als Lichter in der Welt, indem ihr das Wort des Lebens darstellt, mir zum Ruhm auf den Tag Christi, dass ich nicht vergeblich gelaufen bin und mich nicht vergeblich abgemüht habe.“ 40 Die Gemeinde – das lebendige Zeugnis Jesu Das Wort des Lebens muss überall, wo wir sind, als helles Licht scheinen. Der Glaube kommt aus dem Hören (Röm. 10:17). Wie können die Menschen glauben, wenn sie uns nicht hören (V. 14)? Die Gemeinde muss heute das lebendige Zeugnis Jesu darstellen. So, wie der Herr einmal sagte: „... wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen“ (Joh. 14:9), so sollen auch wir sagen können: „Wer die Gemeinde sieht, der sieht den Menschensohn!“, denn er wandelt ja mitten unter den goldenen Leuchtern. Nicht nur das Haupt ist Christus, sondern auch der Leib. Überall, wo Gemeinden sind, müssen die Menschen vom Herrn angezogen werden. Die Städte, in denen bereits Gemeinden sind, brauchen einen noch größeren Leuchter mit viel Gold und viel Öl. Wir geben uns viel zu schnell damit zufrieden, die Gemeinde zu sein. Aber wie hell scheint die Gemeinde? Was nützt ein Leuchter, wenn er nicht scheint? Dem Herrn liegt sehr an dieser Leuchtkraft, sonst hätte er keine sieben Gießröhren pro Lampe vorbereitet (Sach. 4:2). Wir sind mit zwei Gießröhren zufrieden: eine für den Normalbetrieb und eine für den Notfall. Wir Menschen bereiten dem Herrn sehr viele Probleme, die die Gießröhren verstopfen und so den Durchfluss des Öls verhindern. Um dennoch den reichen Zustrom des Geistes sicherzustellen, hat der Herr jede Lampe mit sieben Gießröhren versorgt. Daher heißt es in Sacharja 4: „Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen“ (V. 6). Auch hat der Herr „keine Freude an der Stärke des Rosses und kein Gefallen an den Schenkeln des Mannes“ (Ps. 147:10). Die Gemeinde kann nur im Geist gebaut werden. Das Bild des Leuchters zeigt sehr klar, dass es ohne Öl keinen brennenden Leuchter geben kann. Das Geheimnis der goldenen Leuchter Der Herr ist sehr weise. Einerseits zeigt er uns die Gemeinden als goldene Leuchter, andererseits zeigt er uns das Geheimnis, was ihren praktischen Aufbau betrifft. Bis zum heutigen Tag ist es nicht einfach und es geht nicht ohne Kampf, die Leuchter zu bauen. Der Herr deutete dies schon in Matthäus 16 an, als er die Gemeinde offenbarte und sagte: „Ich werde meine Gemeinde bauen, und die Pforten des Hades werden sie nicht überwältigen“ (Mt. 16:18). Die Mächte und Gewalten der Finsternis und Satan selbst tun alles, um den Bau der Leuchter zu verhindern. Wie oft haben wir im Gemeindeleben schon erlebt, wie es dem Feind gelungen ist, Schaden anzurichten und viele Probleme und Hindernisse in den Weg zu legen. Der Herr sagte voraus, dass der Bau der Gemeinde 41 ein Kampf sein wird, und tatsächlich war der Prozess des Aufbaus der Gemeinde in den letzten 2000 Jahren ein Kampf – bis zum heutigen Tag. Gäbe es nicht diese vielen Probleme, wäre die Gemeinde schon längst fertig. Haben wir uns nicht schon einmal gefragt, warum es in Matthäus 13 in den Gleichnissen über das Reich der Himmel so viele Probleme gibt? Der Herr säte dort guten Samen, doch als dann die Leute schliefen, kam der Feind und säte mitten unter diesen guten Samen einen sehr ähnlichen Unkrautsamen, der viel Verwirrung brachte (Mt. 13:24-30). Der Herr säte auch ein Senfkorn, doch dann entstand daraus ein großer Baum, in dem allerlei Vögel nisteten, was gar nicht der Natur des Senfkorns entsprach (V. 31-32). Und er bereitete einen Teig von feinstem Mehl, doch dann kam eine Frau und verbarg heimlich Sauerteig in seinem ungesäuerten Teig (V. 13:33-35). Die Heimlichkeit dieser Tat zeigt, dass niemand es merken sollte, da eine falsche Absicht dahinterstand. Am Ende war der ganze Teig durchsäuert. So wirkt der Feind: Er möchte durch viele fremde Elemente und Einflüsse das Werk des Herrn verderben – dies ist das Geheimnis der goldenen Leuchter. Es gibt nicht nur die positive Seite beim Aufbau der Gemeinde, und daher dürfen wir nicht denken, dass alles glatt und ohne Probleme laufen wird. So dachten wir am Anfang des Gemeindelebens, doch dann mussten wir durch viele Schwierigkeiten hindurchgehen, weil eben auch der Feind am Wirken war. IV. Die Offenbarung der prophetischen Geschichte der Gemeinde, veranschaulicht an den sieben Gemeinden (s. Schaubild letzte Seite) Durch die Weisheit Gottes sehen wir in Offenbarung 2 und 3 anhand der sieben Sendschreiben die gesamte Entwicklung der Gemeinden von Anfang an bis zum heutigen Tag. Im Buch Daniel hat der König Nebukadnezar in einem Traum ein Standbild gesehen, das die zukünftigen Weltreiche von der Zeit Nebukadnezars an bis heute vorausdeutete (Dan. 2): Von Gold zu Silber, Kupfer und Eisen und am Ende Ton und Eisen vermischt – welch eine Weisheit Gottes, in diesem Bild die gesamte politische Entwicklung vorherzusagen. Heute befinden wir uns im untersten Teil dieses Bildes, im Zeitalter der Zehen aus Ton und Eisen. Ebenso sehen wir anhand der sieben Gemeinden in der Region Kleinasien, wie Gott in seiner Weisheit in allen Einzelheiten die Geschichte der Gemeinde bis zum heutigen Tag vorhersagte. Vieles davon ist Vergangenheit und kann in den Geschichtsbüchern nachgelesen werden. Wichtig für uns 42 ist jedoch zu wissen, wo wir heute stehen, in welcher Zeit wir heute leben und wie nah das Ende der Zeit gekommen ist. Lasst uns im Folgenden die Geschichte der Gemeinde betrachten, um unseren heutigen Stand zu verstehen (s. Schaubild letzte Seite). A. Die Zeit des Abfalls – vom Ende des 1. bis zum Ende des 5. Jahrhunderts, dem Höhepunkt der Macht der römisch-katholischen Kirche Schon zur Zeit des Paulus, dem der Herr Vieles über das Leben und den Aufbau der Gemeinde offenbart hatte, gab es den ersten Abfall. Er schrieb an Timotheus: „Das weißt du, dass alle, die in Asien sind, sich von mir abgewandt haben“ (2.Tim. 1:15). Viele waren schon harthörig geworden, und die Gemeinden in Asien (dazu gehörten auch die sieben Gemeinden in Offenbarung 2 und 3) hatten Paulus verlassen. Und als Jahre später der Apostel Johannes sein Evangelium und die Offenbarung schrieb und der Abfall noch weiter fortgeschritten war, benutzte er das Bild vom Weinstock und den Reben in Johannes 15, und in Offenbarung 2 und 3 das Bild vom goldenen Leuchter aus 2.Mose 25 und aus Sacharja 4, um das wahre Wesen der Gemeinde noch einmal in aller Klarheit zu zeigen. Doch die Gemeinden hatten kein Ohr mehr für die Wahrheit. In dieser Zeit des Abfalls, vom ersten bis zum sechsten Jahrhundert, wurde das umfangreiche System der römisch-katholischen Kirche aufgebaut und etabliert, um dann vom Feind für sein Wirken gegen Gottes Vorsatz benutzt zu werden. 1. Ephesus (begehrenswert, liebenswert oder loslassen, entspannen) – die Zeit des Anfangs des Gemeindelebens Das Sendschreiben an die Gemeinde in Ephesus beschreibt die Gemeinde ganz am Anfang. Sie war jung, frisch, lebendig und ohne Runzeln. Als die Gemeinde an Pfingsten geboren wurde, war alles so frisch und lieblich wie bei einem neugeborenen Kind. Doch wie bei einem Kind, das nach etwa zwei Jahren in ein rebellisches Alter kommt und nicht mehr auf die Eltern hören möchte, so kam auch in den jungen Gemeinden nach und nach Rebellion zum Vorschein. Am Ende des Zeitalters der zwölf Apostel sehen wir bereits viele Probleme in den Gemeinden. Der Widerstand des Feindes und sein Einfluss in den Gemeinden wurden immer stärker. 43 2. Smyrna (Myrrhe) – die Zeit der Verfolgung bis 313 n. Chr. Das zweite Stadium der Gemeinden war die Zeit der Verfolgung unter den römischen Kaisern. Nach dem Verlust der ersten Liebe (Ephesus) wurde die Gemeinde verfolgt (Smyrna [wörtl. Myrrhe]), und zwar bis zu der Zeit von Kaiser Konstantin, als eine allgemeine Religionsfreiheit gewährt wurde (313 n. Chr.). Nach einigen Jahren wurde dann der christliche Glaube der römischen Staatsreligion gleichstellt (325 n. Chr., Konzil von Nicäa). 3. Pergamon (erheben oder heiraten) – die Zeit beginnend mit Konstantin dem Großen vom Jahr 313 bis 527 n. Chr. In dieser Zeit wurde die Gemeinde mehr und mehr mit der Welt vermischt. Pergamon bedeutet auch „heiraten“. Zwischen der Gemeinde und der Welt soll es eine klare Trennung geben, doch 380 n. Chr. wurde der christliche Glaube durch das Dreikaiseredikt in Thessaloniki zur Staatsreligion erklärt. Weil die Gemeinde sich in dieser Weise mit der Welt verbunden hat, muss der Herr ihr sagen: „Ich weiß, wo du wohnst: wo des Satans Thron ist“ (Offb. 2:13). Diese Entwicklung ging unaufhaltsam weiter und erreichte ihren Tiefpunkt 527 n. Chr. mit Thyatira. 4. Thyatira (θύω άτειρές = ständiges Opfer) – der römische Katholizismus vom 6. Jahrhundert bis heute Die Epochen der Gemeinde, für die die Gemeinden in Ephesus, Smyrna und Pergamon stehen, sind für uns heute Geschichte, doch das darauffolgende Zeitalter von Thyatira, das Zeitalter des römischen Katholizismus, dauert an bis zur Wiederkunft des Herrn. Zu ihr muss der Herr sagen: „Aber ich habe gegen dich, dass du das Weib Isebel duldest, die sagt, sie sei eine Prophetin, und lehrt und verführt meine Sklaven, Unzucht zu treiben und Götzenopfer zu essen“ (Offb. 2:20). B. Die Zeit der Wiederherstellung – vom 16. Jahrhundert bis heute 1. Sardes (Überrest, Hebr. )ׂשרידStrong (8300); oder „Sepharad“ (abgesondert) (Obad. 20); oder orig. Lydisch: (erneuert) – die Reformation samt allen Denominationen und freien Gruppen, angefangen vom 16. Jahrhundert bis heute Von 1517 n. Chr. an, als Martin Luther seine 95 Thesen veröffentlichte, gab es durch die Reformation eine Trennung von diesem dunklen Zeitalter. Nun ging es schrittweise wieder aufwärts (s. Schaubild), aber leider 44 waren alle Reformen immer nur Stückwerk. Wenn die Gläubigen nicht mehr weiter vorangingen und alles zum Stillstand gekommen war, spaltete sich aus ihnen bald eine neue reformierte Gruppe ab, die einige Schritte weiterging. So entstand nach jeder Reform eine neue Gruppe. Anhand der Gemeinde in Sardes sehen wir die erste Stufe des Wiederherstellungswerkes des Herrn. Zu ihr sagt der Herr: „Du hast den Namen, dass du lebst und bist tot. … denn ich habe deine Werke nicht vollendet gefunden vor meinem Gott“ (Offb. 3:1-2). Sie besteht bis zum heutigen Tag weiter, aber es gibt keine große Entwicklung mehr. Sie bleibt im Wesentlichen auf einem bestimmten Niveau, weit unterhalb dessen, wie der Herr seine Gemeinde begonnen hatte. Nach nahezu fünf Jahrhunderten Reformationszeit haben sich auf diese Weise sehr viele Gruppen und Denominationen gebildet. Der Herr jedoch möchte mit der Wiederherstellung seiner Gemeinde immer weiter vorangehen, wie wir an der aufsteigenden Linie von Philadelphia sehen. 2. Philadelphia (Bruderliebe) – die „Wiederherstellung“ der goldenen Leuchter als wahrer Ausdruck der Gemeinde vom 18. Jahrhundert bis heute Eine besondere Bewegung entstand in den Jahren 1722 bis 1727, als viele Glaubensflüchtlinge, die aus ihrer Heimat vertrieben worden waren, auf dem Gut von Graf Zinzendorf Aufnahme fanden. Diese Böhmischen Brüder (auch Herrnhuter Brüdergemeine genannt) entdeckten und schätzten die Einheit der Brüder (Unitas Fratrum). Durch die Wirkung des Geistes in dieser Zeit konnten die Gläubigen, die aus vielen unterschiedlichen Gruppen zusammengekommen waren, ihre Herkunft, ihre Meinungen und Vorlieben hinter sich lassen, so dass eine wunderbare Einheit und Gemeinschaft entstand. Die brüderliche Liebe war die zweite Wahrheit, die sie entdeckten. Die Einheit der Brüder sowie die Liebe zu den Brüdern war für sie damals sehr kostbar und sie waren bereit, alles Trennende dafür zu lassen. Das war der Anfang der Wiederherstellung des Gemeindelebens. Der Herr gab ihnen eine offene Tür für das Evangelium und viele Menschen konnten gewonnen werden. Diese Bewegung war ein weiterer Schritt aufwärts. 3. Laodicea (die Rechte, Urteile oder Entscheidungen des Volkes) – der Fall Philadelphias bis heute Hundert Jahre später, im Jahr 1827, kam in England die Brüderbewegung unter Darby auf. Diese Brüder lebten in Einheit und liebten das Wort, und der Herr konnte ihnen dadurch viele Wahrheiten aus dem 45 Wort Gottes ganz neu offenbaren. Dies war ein weiterer großer Schritt nach vorn – aber leider kamen auch sie bald zum Stillstand. Die Wiederherstellung war noch nicht vollkommen, und der Herr wollte noch mehr zeigen. Alle, die hier stehenblieben, dachten, sie seien schon sehr reich, aber das Leben war nicht mehr da; so entstand nach Philadelphia die Linie von Laodicea. Bis zum heutigen Tag denken diese Brüder leider, dass sie sehr reich seien, aber sie sind dabei stehengeblieben. Erneut hundert Jahre später, angefangen 1927 in Shanghai, entstanden die Ortsgemeinden. Bruder Watchman Nee wurde vom Herrn ausschließlich dafür berufen, Ortsgemeinden aufzubauen. Was eine weitere Wiederentdeckung der Wahrheit der Schrift war – ein Schritt weiter, aber doch nicht vollendet. Wenn wir heute diese Ortsgemeinden in China anschauen, dann sehen wir nicht viel Leben bei ihnen. Auch sie sind stehengeblieben. Und jetzt kommen wir zu unserer eigenen Geschichte der letzten 40 Jahre. In den Jahren 1968 bis 1971 gab es in Los Angeles ein herrliches Gemeindeleben, voller Leben und voller Reichtum von Christus. Viele haben den Herrn berührt. In den Versammlungen wurde der Priesterdienst aller Geschwister sichtbar; es gab viele lebendige und echte Zeugnisse, und alle liebten den Herrn und seine Gemeinde. Damals konnten viele Menschen durch das Zeugnis der Heiligen der Gemeinde hinzugefügt werden. Geschwister haben ihre Häuser verkauft, die Arbeitsplätze aufgegeben und sind für den Aufbau der Gemeinde nach Los Angeles umgezogen, und der Herr hat es so sehr gesegnet. Damals dachte ich: „Herr, das ist es, was du willst, jetzt kommst du zurück!“ Aber auch das war noch nicht das Ende, es war nur ein Vorgeschmack. Der Herr musste uns wie durch Feuer hindurch prüfen, um zu sehen, was an dieser Liebe echt war, denn nur das, was unerschütterlich ist, wird bleiben. Bei diesen Prüfungen sind dann auch viele von der Gemeinde weggegangen. Wo sind wir heute im Jahr 2011? Wir müssen wissen, wo wir stehen. Wir glauben und haben dieses Zeugnis in unserem Geist, dass der Herr bald kommt. Die Zeichen der Zeit, das Zeugnis des Herrn und was er uns heute in der Gemeinde offenbart, um das Ziel zu erreichen, sind sehr bedeutungsvoll. Wenn wir nicht weiterhin vorangehen, werden auch wir abfallen und zu Laodicea werden. Im Schaubild geht es uns weniger um die Geschichte; es soll uns vielmehr eine große Ermutigung sein. Wir können darin erkennen, dass der Herr schon sehr viel in seine Gemeinde investiert hat, wie auch in uns in den letzten 40 Jahren. Wir können glauben, dass er es mit uns 46 auch bis zum Ziel schaffen wird. Durch die Gnade des Herrn – und hier gibt es nichts für uns zu rühmen – sind wir heute nicht mehr irgendwo in dem Schaubild, sondern ganz oben, dem Ziel sehr nahe. Das Werk der Wiederherstellung der Gemeinde ist weit fortgeschritten. Der Herr muss mit uns zum Ziel kommen! Ich möchte so kurz vor dem Ziel nicht mehr stehen bleiben. Die Herrnhuter Brüdergemeine und auch Watchman Nee haben ihren Anteil an der Wiederherstellung, haben aber in ihrer Zeit das Werk nicht zur Vollendung gebracht. Heute ist die Zeit der Vollendung, in der wir zur Herrlichkeit gelangen können. Ich bin dankbar, in dieser Zeit zu leben und nicht im Mittelalter. Wir leben heute in der wunderbaren Zeit, wo der Herr sein Werk vollenden wird. Lasst uns vorangehen! Es ist nicht wichtig, was andere sagen – jeder ist vor dem Herrn verantwortlich. Auch wenn wir auf der letzten Strecke ein bisschen leiden müssen – das ist eine Kleinigkeit im Vergleich zu dem, was wir empfangen werden. Lasst uns noch ein bisschen Geduld haben! Lernt einander zu vergeben und zu vergessen, wenn euch jemand beleidigt hat. Und wenn du es nicht kannst, dann geh doch zu IHM! Wir haben doch diesen wunderbaren Hohenpriester, dem wir völlig vertrauen können, der uns aufs Äußerste erretten kann. Wir wollen in der Gemeinde niemand sehen als allein den Menschensohn. Welcher Mensch kann uns zum Ziel bringen? Wer heute noch Menschen folgt, geht in eine Sackgasse! Das zeigt die Geschichte. Alle Menschen, die Luther, Darby, Watchman Nee u.a. folgten, sind heute in einer Sackgasse. Alle diese Brüder sind nicht mehr unter uns. Und die, die es heute sind – wem von ihnen willst du folgen? Folge dem Menschensohn, der ist, der war und der kommt. „Diese sind es, die dem Lamme nachfolgen, wohin es auch geht“ (Offb. 14:4). Wer bringt dich auf den Berg Zion? Wir leben wirklich in der letzten Zeit, in der wir zum Thron kommen möchten, doch niemand außer dem Menschensohn kann uns dorthin bringen. Du musst dich fragen: Wo bin ich? Bin ich auf dem neuesten Stand der Entwicklung von Philadelphia, in der Zeit, in der der Herr die goldenen Leuchter zurückgewinnt? Wir haben die Wahl! Wollen wir in der Einheit und der Bruderliebe gemeinsam diesen goldenen Leuchter zu Ende bauen? Das ist eine sehr wichtige Entscheidung, denn alle vier „Linien“ (Thyatira, Sardes, Laodicea und Philadelphia) werden bis zur Wiederkunft des Herrn bleiben. Werden alle Gemeinden entrückt werden? Sicherlich nicht. Nur der Gemeinde in Philadelphia hat der Herr versprochen: „Weil du das Wort von meinem Ausharren bewahrt hast, will auch ich dich bewahren vor der 47 Stunde der Prüfung, die über die ganze bewohnte Erde kommen wird, um die zu prüfen, die auf der Erde wohnen“ (Offb. 3:10). JS 48 49 Der Menschensohn mitten unter den goldenen Leuchtern (Offenbarung 1-3) „... und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter und mitten unter den Leuchtern einen, der einem Menschensohn gleich war ...“ (Offb. 1:12-13) Frühjahrskonferenz 2011 in Stuttgart Wir haben in der letzten Versammlung ein Schaubild über die Geschichte der Gemeinde betrachtet und gesehen, dass es eine Zeit des Niedergangs gibt, aber auch eine Zeit der Wiederherstellung, in der wir heute leben. Wir brauchen eine klare Sicht darüber, wo wir im Wiederaufbauwerk des Herrn heute stehen. Wenn wir die Gemeinde sein wollen, dann müssen wir mit dem Herrn auch weiter vorangehen, um zum Ziel zu gelangen. Vor 40 Jahren, als wir gesehen haben, dass es an jedem Ort nur eine Gemeinde geben kann, waren wir begeistert. Doch allein die Lehre vom Ortsgrund ist nicht ausreichend, der Herr muss auch das Haupt der Gemeinde sein. Was ist wichtiger? Die goldenen Leuchter oder der Menschensohn? Wenn in einer Gemeinde der Herr nicht mehr das Haupt ist, was ist dann die Lehre vom Ortsgrund noch wert? Ohne die Wirklichkeit des Herrn kann die Einheit nicht lange bestehen. Was der Herr uns heute gezeigt hat, ist viel mehr als der Ortsgrund. Er hat uns die herrliche Gemeinde offenbart: als einen wunderbaren goldenen Leuchter, wie einen Mandelbaum voller Leben. Viele Gruppen behaupten, auf dem Ortsgrund zu stehen. Das war früher gut, ist aber für heute nicht mehr ausreichend. Heute brauchen wir das Wesen, das Gold mit den Knospen, Blüten und Mandeln, wie wir es bei den goldenen Leuchtern sehen. Was nützt ein Baum, wenn er keine Früchte bringt? Hat nicht der Herr gesagt, dass der Baum, der drei Jahre keine Frucht gebracht hat, umgehauen werden sollte (Luk. 13:6-9)? Und als er einmal einen einzelnen Feigenbaum am Wegrand sah und keine Früchte an ihm fand, sprach er zu ihm: „Von dir soll keine Frucht mehr kommen in Ewigkeit. Und sofort verdorrte der Feigenbaum (Mt. 21:19). 50 Der Herr möchte in jeder Gemeinde viel Frucht sehen. Die Gemeinden sollen voller Leben sein, die Fülle des Auferstehungslebens soll an ihnen offenbar werden. Der neue Mensch ist ein Mensch in Auferstehung. Da gibt es keinen Polen, Italiener, Deutschen oder Amerikaner mehr, sondern Christus ist alles und in allem. Das ist der Weg, wie der Herr heute sein Werk in der Gemeinde vollenden will. Deswegen sollen wir alle täglich Gold kaufen, selbst wenn es nur ein bisschen ist. Lobt den Herrn für solch eine Sicht, die er uns gegeben hat: Die Gemeinde – ein goldener Leuchter, ein Baum voller Auferstehungsleben, voller Kraft der Auferstehung, wo jeder Tod verschlungen wird. Deswegen können wir in der Gemeinde solche Siegeslieder singen. Aber wir müssen immer noch weiter vorangehen. Solange die Gemeinde nicht vollendet ist, kann der Herr nicht kommen. Lasst uns jetzt noch mehr vom Geheimnis der goldenen Leuchter sehen. In Matthäus 13 hat der Herr über das Geheimnis des Himmelreiches gesprochen. Warum ist es ein Geheimnis? Weil noch viele Dinge geschehen werden. Der Herr arbeitet, wir wirken mit, aber auch der Feind ist am Wirken. Deswegen ist das Reich des Herrn so kompliziert. Der Herr sät den guten Samen in dein Herz hinein. Aber obwohl der Same gut ist, kann er nicht wachsen, wenn mein Herz Probleme hat – das ist wirklich ein Geheimnis. Hat uns der Herr in Matthäus 13 nicht vier verschiedene Arten von Böden gezeigt, in die sein Same fallen kann? Es ist nicht so einfach. Der Herr sät seinen guten Samen, aber dann sät der Feind sein Unkraut hinein und das kompliziert alles. Dann fragen die Menschen: „Kann das die Gemeinde sein? Wenn Gott wirklich Gott ist, warum gibt es dann so ein großes Durcheinander unter den Christen?“ Warum ist die Situation oft so schwierig in den Gemeinden? Es ist wirklich ein Geheimnis. Eigentlich soll der Leuchter hell scheinen, voll des goldenen Öls sein und ständig von den zwei Ölbäumen rechts und links mit frischem Öl versorgt werden. Aber warum leuchten wir oft nicht? Der Herr muss unsere Augen öffnen, damit wir die Herrlichkeit der Gemeinde sehen und den Wunsch bekommen, solch ein goldener Leuchter zu werden. Und dann müssen wir auch hören, was der Herr seiner Gemeinde sagt. Er sprach ja ganz praktisch zu den sieben Gemeinden in Kleinasien. Für den Aufbau der Gemeinde brauchen wir heute ein Ohr, das sein Sprechen hört, da sonst die Gemeinde nicht gebaut werden kann. Am Anfang eines jeden Sendschreibens hat der Herr immer sich selbst offenbart. Wenn wir ihn nicht sehen, dann gibt es überhaupt keine Möglichkeit für uns, voranzugehen. Die Gemeinde in Korinth hatte viele 51 Probleme. Wie hat Paulus ihnen geholfen? Was war die Lösung für jedes Problem? Christus! In all ihren Problemen hat Paulus ihnen immer einen reichen Christus als die einzige Lösung vorgestellt. V. Das Sprechen des priesterlichen Königs zu seinen Gemeinden Es ist nicht ausreichend, in den Versammlungen nur eine Auslegung zu geben; das ist nicht der Dienst im Neuen Bund. Vielmehr muss in jeder Versammlung der Geist sprechen. Wenn der Geist nicht spricht, dann reden nur wir, und unsere Rede bewirkt gar nichts. Der Dienst des Neuen Bundes ist der Dienst des Geistes, nicht des Buchstabens (2.Kor. 3:6). Der Herr braucht zwar unseren Mund und unsere Stimme, aber es muss der Geist sein, der in uns redet. Der Geist ist es, der das Leben gibt, nicht der Buchstabe. Es nützt nichts, dieses oder jenes Buch zu lesen und dann eine Botschaft zu geben. Du musst mit dem Hohenpriester Gemeinschaft haben und ihn fragen, was er zu seiner Gemeinde sprechen möchte: „Was ist deine Last? Was brauchen die Heiligen? Was willst du von der Gemeinde?“ Es muss der Herr sein, der zu uns redet. Das Sprechen des Herrn in seinen Gemeinden ist sehr, sehr wichtig. Auch wenn du die Bibel liest, sollst du dich nicht nur nach Erkenntnis ausstrecken. Du musst die Stimme des Herrn hören, und wenn du ihn nicht gleich hörst, dann komme immer wieder zu ihm, bis du ihn hörst. Meinst du, weil ich ihn nicht höre, redet der Herr nicht? Er möchte schon gerne mit mir reden, aber leider habe ich oft kein Ohr, ihn zu hören. Wenn wir seine Gemeinde sind, muss der Herr zu uns reden. Auch wenn wir nur noch lauwarm sind wie Laodicea, wird der Herr dennoch zu uns sprechen. Wir brauchen das Sprechen des Herrn, persönlich und als Gemeinde. Und wenn wir reden, dann nicht nur aus dem Verstand heraus, sondern vom Geist her. Nach vielen Jahren in der Gemeinde müssen wir lernen, für den Herrn das herauszusprechen, was der Geist uns gibt, und nicht das, was wir uns selber ausgedacht haben. Bitte den Herrn: „Herr, ich komme zu dir, ich möchte lernen, in deinem Haus etwas mitzuteilen.“ Selbst die jungen Leute müssen lernen, etwas zu sagen. Gib keine lange Botschaft in der Hausversammlung, sondern lerne, etwas Echtes vom Herrn mitzuteilen. Es gibt verschiedene Arten zu sprechen, sei es ein Psalm, ein Lied, ein Wort der Weisheit oder auch ein prophetisches Reden. Alle sollen üben, etwas vom Herrn mitzuteilen, besonders auch aus der lebendigen Erfahrung mit ihm. Waren nicht manche Zeugnisse in diesen Ta52 gen sehr erfrischend? Wenn wir alle gelernt haben, für den Herrn etwas zu sprechen, wird das herrlich sein. Möge der Herr nicht nur zu uns, sondern auch durch uns sprechen. Sage ihm: „Herr, sprich zu mir und sprich durch mich!“ Wenn der Herr dich in eine andere Stadt schickt, musst du sagen: „Herr, sprich durch mich!“ Wenn der Herr spricht, hat es eine Wirkung, wenn du sprichst, hat es keine Wirkung. Die Gemeinde braucht das Sprechen des priesterlichen Königs, damit wir seine Stimme hören und wissen, was in seinem Herzen ist. Möge der Herr den Dienst des Wortes in allen Gemeinden stärken. A. Immer in Verbindung mit der Offenbarung seiner selbst (Offb. 2:1, 8, 12, 18; 3:1, 7, 14) Wenn wir in der Gemeinde sprechen, muss es immer in Verbindung mit einer wunderbaren Offenbarung von Christus sein. Und es muss auch immer der Geist sein, der redet, wie wir es am Ende von jedem der sieben Sendschreiben sehen. B. Immer durch den Geist (Offb. 2:7, 11, 17, 29; 3:6, 13, 22; 22:17) Der Herr ist heute der Geist, und wenn der Herr redet, dann ist es immer der Geist, der redet. Wir müssen alle üben, nicht aus uns selbst heraus zu reden: „Herr, wenn du nicht redest, dann möchte ich nichts sagen.“ Der Herr muss durch seinen Geist in uns reden. Daher sagt Paulus im Korintherbrief: „Und weil wir denselben Geist des Glaubens haben, wie geschrieben steht: Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet, so glauben auch wir, darum reden auch wir“ (2.Kor. 4:13). Paulus war sich so sicher, dass sein Sprechen vom Herrn kam. Alle Heiligen können das lernen. Wenn du lernen möchtest, für den Herrn zu sprechen, dann musst du auch in deinem alltäglichen Sprechen lernen, deine Lippen reinigen zu lassen. Denn wenn wir irgendetwas herausreden und unseren Mund nicht beherrschen können, dann glaube ich nicht, dass wir Gottes Wort klar und deutlich und „gerade“ sprechen können. C. Wir brauchen ein hörendes Ohr (Offb. 1:3; Mt. 11:15; 13:9; 17:5; Luk. 11:28; Joh. 8:47; 10:3-4,16; Hebr. 3:7, 15; 4:7; Mt. 13:13-17; Apg. 28:27; Hebr. 5:11; Jes. 50:4b; Jer. 6:10) Unser Mund ist für den Herrn sehr wichtig. Wir brauchen aber nicht nur einen Mund, um zu sprechen, sondern auch ein Ohr zu hören. Was soll 53 ich denn reden, wenn ich nicht höre? Die Propheten haben das geredet, was der Herr ihnen gesagt hat. Alle Priester sollen ein scharfes Ohr haben für das, was der Herr sagen will. Lest die vielen angeführten Verse, die zeigen, wie sehr wir ein hörendes Ohr brauchen. Der Herr möchte sprechen, aber dafür brauchen wir alle ein offenes Ohr: „Herr, gib mir ein Ohr, das dich hört. Ich möchte so gerne deine Stimme hören.“ Bei unserem Sprechen geht es gar nicht um Wissen, um Schriftauslegung oder Lehre, sondern vielmehr um ein kurzes, lebendiges „ZumPunkt“ Sprechen. Die Apostel haben viel geschrieben. Sechs Kapitel schrieb Paulus in seinem Brief an Ephesus, der Herr jedoch nur sieben Verse in seinem Sendschreiben an Ephesus in Offenbarung 2. D. Die Zurechtweisung und die Züchtigung der Gemeinden (Offb. 3:19; Spr. 13:1; 17:10; 27:5) Das Reden des Herrn ist oftmals auch eine Zurechtweisung, aber sie geschieht in Liebe. Der Herr zeigt uns zuerst den goldenen Gürtel um seine Brust. Selbst wenn er züchtigen muss, geschieht es aus Liebe. Wir Menschen züchtigen unsere Kinder leicht aus einer Reaktion heraus, weil wir uns geärgert haben. Aber der Herr züchtigt aus Liebe, um zu heilen und zu erziehen. Das möchte ich gerne von ihm lernen. Ich weiß nur zurechtzuweisen, und wenn das Kind nicht hört, dann sage ich: „Du hast kein Ohr!“ Das sagt der Herr nicht. Er sagt: „Wer Ohren hat, der höre ...“ Der Herr versucht immer, uns zu gewinnen. Es gibt vielerlei Art und Weise, um Geschwistern zu helfen. Aber egal, wie und in welcher Situation – immer müssen wir ihnen in der Liebe des Herrn begegnen, um sie zu gewinnen. Oder siehst du es gern, wenn ein Bruder oder eine Schwester die Gemeinde verlässt? Wenn du in der Gemeinde irgendetwas machen willst, dann frage den Herrn, ob du seinen goldenen Gürtel mal ausleihen darfst. Ich glaube, der Herr wird deine Bitte nicht abweisen. Wie sehr brauchen wir die Gnade des Herrn, um von ihm zu lernen, besonders wenn der Herr zurechtweisen und züchtigen muss. E. Am Ende spricht die Braut in Einheit mit dem Geist (Offb. 22:17) Wenn der Herr durch uns und zu uns spricht, werden schließlich die Braut und der Geist gemeinsam sprechen. Das ist ein wunderbares Ergebnis. Dann wird es wie in Offenbarung 22:17 sein, wo der Geist und die Braut gemeinsam sprechen: „Komm!“ Wenn in einer Familie der 54 Mann „Geh!“ sagt und die Frau „Komm!“, dann bringt das nur Unruhe in die Familie. Aber wenn beide immer dasselbe sprechen, dann ist das ein ausgezeichnetes Zeugnis für die Kinder. Wenn wir nicht lernen, auf den Geist zu hören, und nur das zu reden, was der Geist reden möchte, wie wollen wir dann dahin kommen, dass der Geist und die Braut gemeinsam sprechen? Es ist gar nicht so einfach, aber wir können lernen, wenn wir nur wollen. Wir alle müssen lernen, auf das Sprechen des Herrn zu achten und es zu schätzen. Möge der Herr alle Gemeinden in diesem Punkt voranbringen. Wir brauchen sein Sprechen allezeit. „Im Anfang war das Wort.“ Das heißt, Gott möchte zu uns sprechen, damit wir ihn auch kennen. Und darum müssen wir lernen, auf seine Stimme zu hören. JS 55 Der Menschensohn mitten unter den goldenen Leuchtern (Offenbarung 1-3) „... und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter und mitten unter den Leuchtern einen, der einem Menschensohn gleich war ...“ (Offb. 1:12-13) Frühjahrskonferenz 2011 in Stuttgart Wenn der Herr spricht müssen wir schon genau hinhören. Wenn wir zum Beispiel sagen, dass wir nur ihm nachfolgen wollen, heißt das nicht, dass wir die Gemeinschaft untereinander nicht mehr brauchen. Gemeinschaft ist sehr wichtig, denn der Herr kann auch durch den Leib sprechen. Nur dürfen wir dabei nicht einem Menschen folgen. Johannes sah nicht nur die goldenen Leuchter, sondern auch den Menschensohn. Wenn der Herr durch dich spricht, muss ich folgen – das bedeutet aber nicht, dass ich dir folge. Die Gemeinden folgen nur dem Lamm! Was der Herr in der Offenbarung sagt, ist zeitlos, nicht begrenzt. Denke nicht, dass das Papsttum, das man in Thyatira erkennen kann, nur den römischen Katholizismus meint. Es kann überall entstehen, das haben wir auch erfahren. Daher müssen wir darauf achten, was der Herr zu den Gemeinden heute spricht. Der Herr wirkt, aber der Feind wirkt auch, und das macht den Aufbau der Gemeinde mit uns Menschen sehr kompliziert. Dass der Herr seine Gemeinde dennoch mit uns aufbauen möchte, ist ein Wunder, ein Geheimnis. VI. Dinge, die den priesterlichen König beleidigen und die Gemeinden verderben Der Herr spricht vom Geheimnis der sieben goldenen Leuchter. Das Geheimnis betrifft nicht nur das Positive der goldenen Leuchter, sondern auch Dinge, die die goldenen Leuchter verderben und die Gemeinde zerstören. Das zeigt uns die Geschichte. Die Sendschreiben zeigen den gefallenen Zustand der Gemeinde, der eine lange Zeit anhielt, bis der Herr anfing, die Gemeinde wieder herzustellen. Das begann mit der Reformation. Aber auch dieses Wiederherstellungswerk blieb leider immer 56 wieder stehen. Zu Sardes sagte der Herr: „... ich habe deine Werke nicht vollendet gefunden vor meinem Gott“ (Offb. 3:2). Das unvollendete Werk von Sardes hat dazu geführt, dass viele Spaltungen und Denominationen entstanden sind. Wir aber wollen nicht stehenbleiben, sondern bis zum Ziel kommen. A. Die erste Liebe verlassen (Offb. 2:4; Mt. 24:12) Die Sterne sollen in seiner rechten Hand sein und seinen Willen tun. Wenn die Ältesten in einer Gemeinde tun, was sie wollen, ist das Gemeindeleben nicht normal. Alle Ältesten müssen vielmehr unter Christus als ihrem Haupt stehen. Er ist nicht nur das Haupt des Leibes, sondern auch jedes Mannes Haupt (1.Kor. 11:3); entsprechend soll auch in jeder Familie Christus das Haupt sein. Die Ältesten als diese Sterne sollen Wegweiser zur Gerechtigkeit sein, scheinend, himmlisch, die die Wahrheit in einer lebendigen Weise kennen und die Geschwister zum Herrn führen können (Dan. 12:3). Ein Ältester darf nicht herrschen. Petrus wie auch Paulus waren sicher starke Persönlichkeiten. Das brauchen wir auch in der Gemeinde, aber solche Brüder müssen darauf achten, dass sie nicht herrschen. Nur der Herr als der priesterliche König herrscht in der Gemeinde. In 1.Petrus 5:1-4 steht: „Die Ältesten unter euch nun ermahne ich, der Mitälteste und Zeuge der Leiden Christi und auch Teilhaber der Herrlichkeit, die offenbart werden soll: Weidet die Herde Gottes, die bei euch ist, indem ihr die Aufsicht nicht aus Zwang führt, sondern willig, Gott gemäß; nicht mit schändlichem Gewinnstreben, sondern eifrig, auch nicht als die über die Anteile herrschen, sondern indem ihr Vorbilder der Herde werdet. Und wenn der Oberhirte offenbar geworden ist, werdet ihr den unverwelklichen Siegeskranz der Herrlichkeit empfangen.“ Die Gemeinde in Ephesus hatte gute Eigenschaften und wurde vom Herrn zunächst gelobt: Sie hatte viele Werke, Ausdauer, konnte die Bösen nicht ertragen, hatte falsche Apostel entlarvt, vieles getragen und war nicht müde geworden (Offb. 2:2-3). Doch diese Dinge waren ohne Gewicht im Vergleich zur Hauptsache: „Aber ich habe gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast“ (V. 4). Dies entspricht dem, was Paulus in 1.Korinther 13:1-3 sagt: „Wenn ich in den Zungen der Menschen und Engel rede und keine Liebe habe, so bin ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle geworden. Und wenn ich Weissagung habe und alle Geheimnisse und alle Erkenntnis weiß und wenn ich allen Glauben habe, so dass ich Berge versetze, aber keine Liebe habe, so bin ich 57 nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen austeile, und wenn ich meinen Leib hingebe, um mich rühmen zu können, aber keine Liebe habe, so ist es mir nichts nütze.“ Du denkst vielleicht, Zungenrede sei nicht wichtig, Weissagung oder Glaube seien wertvoller. Doch in den Augen des Herrn ist ohne die Liebe alles nichtig. Der Herr warf der Gemeinde in Ephesus vor, die erste Liebe verlassen zu haben. Er benützte nicht das Wort „verlieren“, sondern „verlassen“. Das geschah nicht unbewusst, denn du weißt sehr wohl, wenn du den Herrn nicht mehr liebst, aber dann hast du auch die Verantwortung, die erste Liebe zurückzugewinnen. Suche nicht die Schuld bei einem anderen, denn es betrifft die Liebe zwischen dir und dem Herrn. Wenn eine Frau ihren Mann verloren hat, ist das etwas ganz anderes, als wenn sie ihn verlassen hat. Der Herr will unsere beste Liebe. Er hat mehrfach gesagt: „Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert“ (Mt. 10:37; vgl. Luk. 14:26 ). Schon das erste Gebot lautet: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele, mit aller deiner Kraft und mit deinem ganzen Denken ...“ (Luk. 10:27). Er allein ist es wert, unsere beste Liebe zu haben. Achte darauf, dass nichts mit dieser Liebe in Konkurrenz tritt. Wenn dich eine Sache so ablenkt, dass deine Liebe zum Herrn darunter leidet, dann hasse diese Sache. Wenn deine Liebe zum Herrn stimmt, wird auch die Liebe zu deinem Ehemann, deiner Ehefrau und deinen Kindern stimmen. Viele Schwierigkeiten entstehen durch das Verlassen der ersten Liebe. Wir müssen öfters mal zur Ruhe kommen und uns fragen: „Habe ich den Herrn jemals mehr geliebt als heute?“ Damals hast du vieles um des Herrn willen verlassen, wie auch Petrus gesagt hat: „Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt“ (Mk. 10:28b). Bist du heute auch bereit dazu? Gewinne die erste Liebe zurück! Die Liebe zu ihm ist alles in der Gemeinde. Wahrheit oder Gerechtigkeit ohne die Liebe wird nicht funktionieren. Wenn ich nur etwas mitteile, was mir gefällt, ohne auf die Reaktion der Heiligen zu achten, zeigt das meinen Mangel an Liebe zu den Heiligen. Nach 1.Korinther 13 ist die Liebe die höchste Entfaltung des Lebens des Herrn: „Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe ist nicht eifersüchtig, die Liebe prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf, sie benimmt sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, freut sich aber mit der Wahrheit; sie bedeckt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. Die Liebe vergeht niemals; seien es aber Weissagungen, 58 sie werden weggetan werden; oder Zungen, sie werden aufhören; sei es Erkenntnis, sie wird weggetan werden. Denn wir erkennen stückweise und wir weissagen stückweise; wenn aber das Vollkommene erscheint, wird das Stückwerk weggetan werden“ (V. 4-10). Wir denken vielleicht, dass in dem Maß, wie wir wachsen, auch die Erkenntnis zunimmt. Doch „die Erkenntnis bläht auf, aber die Liebe baut auf!“ (1.Kor. 8:1). Erkenntnis ohne Liebe wirkt zerstörerisch im Gemeindeleben. Der Herr muss unsere Augen öffnen. Die Liebe wird auch niemals prahlen, das ist hässlich. Möge der Herr uns davon erretten. „Alles zum Leben und zur Göttlichkeit hat uns seine göttliche Kraft geschenkt durch die volle Erkenntnis dessen, der uns berufen hat zu seiner eigenen Herrlichkeit und Tugend, durch welche er uns die kostbaren und allergrößten Verheißungen geschenkt hat, damit ihr durch sie Teilhaber der göttlichen Natur werdet, die ihr entronnen seid dem Verderben, welches durch die Begierde in der Welt ist; und eben deshalb wendet auch allen Fleiß daran und reicht in eurem Glauben reichlich Tugend dar und in der Tugend Erkenntnis und in der Erkenntnis Selbstbeherrschung und in der Selbstbeherrschung Ausdauer und in der Ausdauer göttlichen Ausdruck und im göttlichen Ausdruck Bruderliebe und in der Bruderliebe die Liebe“ (2.Petr. 1:3-7). Wir sind Teilhaber der göttlichen Natur, damit wir täglich Gold kaufen können. Wir sind alle dazu qualifiziert, an diesem „Goldgeschäft“ teilzuhaben, da wir „entronnen sind dem Verderben, das durch die Begierde in der Welt ist“. Dieser Brief des Petrus war der Ausdruck seiner Reife im Leben. Sie beginnt mit Glaube, gefolgt von Tugend, Erkenntnis, Selbstbeherrschung und Ausdauer. Doch mit Ausdauer bist du noch nicht am Ziel. Nehmen wir eine Blütenpflanze als Vergleich. Die Pflanze ist schon gewachsen, hat aber noch keine Blüte. Blätter sind natürlich auch schön, aber du willst die Blüte sehen. Eine Orchidee, die nicht blühen will, wirfst du weg. Auch Göttlichkeit reicht noch nicht, obwohl sie eine Voraussetzung für die Liebe ist. Manche sind sehr gerecht und göttlich, sogar heilig, aber die Liebe fehlt. Die Blüte, die uns alle erfreut, ist die Bruderliebe. Es gibt eine Pflanze, die sehr selten blüht, und das auch nur zur Mitternacht: Königin der Nacht heißt sie. Einmal haben wir in einem Garten um Mitternacht gewartet, um zu sehen, wie die Blüte aufgeht. So wartet auch Gott darauf, dass das Leben in der Gemeinde durch die Liebe zur Blüte kommt. Was verlangt der Bräutigam von der Braut anderes als Liebe? Was nützt ihr alle Schönheit – selbst wenn sie die schönste Frau des Universums ist –, wenn sie den Bräutigam nicht mehr liebt? Die 59 erste Liebe ist so wichtig für den Herrn. Wenn sie jedoch fehlt, sagt der Herr: „Ich habe gegen dich ...“ Wenn die Gemeinde in Ephesus nicht Buße tut und zur ersten Liebe zurückkehrt, wird Gott ihren Leuchter wegstoßen. Waren die Werke, die sie in Ephesus getan haben, nicht gut? Und hatten die Geschwister sie nicht für den Herrn getan? Viele Menschen werden sagen: „Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Machttaten getan?“ (Mt. 7:22). Die besten Werke sind die Werke, die aus der ersten und besten Liebe zum Herrn, aus der Gemeinschaft mit ihm entstehen. Man kann die beste Lehre haben, sogar die Lehre von der Einheit, vom Aufbau, aber am Ende ist man zerstritten und das Gebäude eingestürzt. Wie kommt das? Die Bruderliebe hat gefehlt! Lasst uns diese Krankheit klar diagnostizieren. Wir reden hier nicht von der gefallenen menschlichen Liebe, sondern von der reinen Liebe des Herrn. Wo ist dieser Ausdruck des Lebens, welches wir so schätzen? Dieses Leben als Licht und Liebe ist Gott selbst. Der goldene Leuchter mit seinen sieben Lampen ist voller Licht. Wer in die Gemeinde kommt, wird bloßgestellt. Du kannst nichts lange verbergen. Wenn ich einen Fehler gemacht habe, bin ich froh, wenn die Brüder zu mir kommen und mich darauf hinweisen. Aber nur Licht zu haben, reicht nicht aus. Gott ist nicht nur Licht, sondern auch Liebe. Die Liebe ist es, die letztendlich die Gemeinde aufbaut: „... aus welchem der ganze Leib, zusammengefügt und zusammengehalten durch jedes Gelenk der Darreichung, gemäß der Wirksamkeit in dem Maß jedes einzelnen Teiles, das Wachstum des Leibes vollzieht zur Auferbauung seiner selbst in Liebe“ (Eph. 4:16). Die Liebe ist so heilsam. 1. Hinweg von der Einfachheit und Reinheit gegenüber Christus (2.Kor. 11:2-3) „Denn ich eifere um euch mit Gottes Eifersucht; denn ich habe euch einem einzigen Mann verlobt, dass ich Christus eine reine Jungfrau zuführte. Ich fürchte aber, dass etwa, wie die Schlange Eva verführte durch ihre List, auch eure Gedanken verdorben werden, hinweg von der Einfachheit und Reinheit gegenüber Christus.“ Darin ist der Teufel ein Meister und war es schon immer: uns wegzuführen von der Einfachheit und Reinheit gegenüber Christus. Der Feind wird alles benützen, uns von der reinen Beziehung mit dem Herrn und vom Baum des Lebens wegzubringen. Eva steht für die Gemeinde, die Braut, und Paulus eiferte mit Gottes Eifersucht um die Gemeinde, so sehr liebte er sie. 60 2. Hinweg vom Baum des Lebens Wenn wir die Liebe nicht mehr haben, ist dies ein Zeichen dafür, dass wir den Baum des Lebens verlassen haben. Ohne diese Liebe zum Herrn und zu den Heiligen beurteile ich alles nach meiner Erkenntnis, weil ich den Geschmack des Lebens verloren habe. Die Liebe ist daher ein Indikator für mein geistliches Leben. Wenn sie abnimmt, nimmt auch das Leben ab. „Wer überwindet, dem werde ich zu essen geben von dem Baum des Lebens“ (Offb. 2:7b). Wir wollen im Gemeindeleben vom Baum des Lebens essen. Gott hat sein Volk nie verlassen, aber Gottes Volk hat immer seinen Gott verlassen. Obwohl der lebendige Gott so viel getan hat und sie so viel gesehen haben, wollte Gottes Volk immer die Wege der Nationen gehen und am Ende deren „Gott“ anbeten. Daher hat Gott immer wieder durch Propheten zu ihnen geredet. Glaubt ihr, wir sind heute anders als sie damals zur Zeit des Alten Testaments waren? Gott klagte immer wieder und versuchte, sie zu ihm zurückzubringen, bis es nicht mehr möglich war. Er redet hier zu Ephesus nicht anders als die Propheten im Alten Testament zu Israel. 3. Wie eine Frau, die ihren Mann verlässt (Ri. 8:27, 33; Jer. 3:20) In Offenbarung 17 sehen wir eine Hure: Babylon. Sie sollte eigentlich die Braut sein, stattdessen sehen wir eine Hure. Die Götzendiener wurden nie als Hure bezeichnet, aber zu seinem Volk sagte er immer wieder: „Ihr habt Hurerei getrieben“, obwohl er offenbart hatte: „Der dich gemacht hat, ist dein Mann ...“ (Jes. 54:5). Babylon in Offenbarung 17-18 bezieht sich nicht auf die Welt. Das Gericht für die Welt ist ein anderes als für Babylon. 4. Als Ergebnis wird der Leuchter weggestoßen (Offb. 2:5) Die Gemeinde ist die Braut Christi. Das ist kostbar. Wir dürfen nicht zu einer Hure werden. Wenn wir nicht Buße tun, wird der Leuchter weggestoßen. Das zeigt uns auch die Geschichte – alle Leuchter verschwanden und es entstand eine Staatskirche – die himmlische Gemeinde wurde zum römischen Katholizismus. Lasst uns ein Mitgefühl entwickeln für unseren Herrn. Denkt nicht, dass wir für immer Leuchter sind, nur weil wir es heute sind. Wenn wir uns wie Ephesus entwickeln, wird der Herr den Leuchter wegstoßen. Warum sollte der Herr heute anders vorgehen als damals? Der Herr schenke uns Gnade, unsere Liebe zu ihm neu zu entfachen, so dass unser Herz wieder brennt. 61 B. Die Vermischung mit der Welt (Offb. 2:13; Joh. 17:14-18; 15:19; 1. Joh.2:15-16;J ak. 4:4-5; Röm. 12:2; Joh. 8:23; 16:33; 18:36a; 1.Petr. 2:11) Die Welt ist eine Konkurrenz zum Herrn. Sie umfasst Götzen und viele Dinge, die unser Herz einnehmen möchten. Gott hat die Erde, die Natur geschaffen, aber nicht das System der Welt, deren Wesen unser Herz verderben kann. Sind deine schwarzen oder blonden Haare nicht schön genug? Warum willst du sie rosa färben? Macht dich das wirklich schöner? Unser Herz muss für den Herrn sein. Wenn wir die erste Liebe haben, wird der Herr uns vor vielen Dingen bewahren. Die Welt birgt viele Gefahren. Sport z. B. ist gut und wichtig für die Gesundheit, aber wenn du nicht wachsam bist, kannst du am Ende nicht mehr ohne Sport sein, und der Sport ersetzt deine Liebe zum Herrn, oder du vermischst den Sport mit der Gemeinde. Mache den Sport nicht zu einem Teil des Gemeindelebens. Die Gemeinde ist ausschließlich der Leib Christi und himmlisch. Sport ist nicht Bestandteil der Gemeinde. So vieles in der Welt ist darauf angelegt, ins Auge zu fallen. Viele Dinge, die in den Geschäften angeboten werden, braucht man gar nicht, und trotzdem werden sie gekauft. „Die ganze Welt liegt in der Hand des Bösen“ (1.Joh. 5:19). Der Böse wartet wie ein Vogelfänger darauf, dass wir ihm ins Netz gehen. Am Ende bist du drauf und dran, wegen einer kleinen Sache die Gemeinde zu verlassen. Der Herr sagte zu der Gemeinde in Pergamon: „Ich weiß, wo du wohnst, wo des Satans Thron ist“ (Offb. 2:13a). Vom Herrn wurde er „der Fürst dieser Welt“ genannt, Paulus bezeichnete ihn sogar als „Gott dieses Zeitalters“ (2.Kor. 4:4). Er verblendet die Augen der Menschen mit vielen Dingen. Paulus war sich dessen bewusst, als er den Korinthern schrieb: „Alles ist erlaubt, aber nicht alles ist nützlich. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf“ (1.Kor. 10:23). Was uns verdirbt, von dem halten wir uns fern. Wo Satans Thron ist, dürfen wir nicht wohnen. Wenn die Gemeinde dort wohnt, ist sie unter seiner Herrschaft. Antipas wurde umgebracht, als er sich dieser Herrschaft nicht beugen wollte und Widerstand leistete. In 1.Johannes 2:15 lesen wir: „Liebt nicht die Welt, noch die Dinge in der Welt. Wenn jemand die Welt liebt, ist die Liebe des Vaters nicht in ihm.“ Gott macht keine Kompromisse, genauso wenig wie ein Ehemann damit einverstanden wäre, seine Frau mit einem anderen zu teilen. Du sagst vielleicht: „Ich liebe auch den Herrn.“ Das glaube ich nicht, denn die Liebe des Vaters ist nicht mehr in dir, wenn du die Welt und die Dinge in ihr liebst. Jakobus sagte sogar: „Wer also ein Freund der Welt sein 62 will, macht sich zu Gottes Feind“ (Jak. 4:4). Das heißt nicht, dass wir wie die Mönche leben. Lass aber nicht zu, dass die Dinge der Welt, wie zum Beispiel dein Auto, dein Herz einnehmen. Der Herr versorgt uns doch mit allem, was wir brauchen, zum Teil über Bitten und Verstehen. Bewahren wir unser Herz für den Herrn! Wir verbieten nichts in der Gemeinde, aber lerne, dein Herz dem Herrn zu geben! Ihn verlangt nach unserer besten Liebe. Sage ihm: „Herr, ich liebe dich, mein Herz gehört dir. Lass mich deine Stimme hören und deine Reaktion kennen. Meine Liebe soll dir allein gehören.“ JS 63 Der Menschensohn mitten unter den goldenen Leuchtern (Offenbarung 1-3) „... und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter und mitten unter den Leuchtern einen, der einem Menschensohn gleich war ...“ (Offb. 1:12-13) Frühjahrskonferenz 2011 in Stuttgart VI. Dinge, die den priesterlichen König beleidigen und die Gemeinden verderben (Fortsetzung) C. Die Werke und die Lehre der Nikolaiten, die der Herr hasst (Offb. 2:6, 15) „Aber das hast du, dass du die Werke der Nikolaiten hasst, die auch ich hasse“ (Offb. 2:6). Der Herr zeigt uns in diesem Vers, dass er bestimmte Dinge hasst. Er hasst nicht die Menschen, die diese Dinge praktizieren, er hasst ihre Werke. Auch wir müssen diese Werke hassen. Das Wort „Niko“ bedeutet „bezwingen“, „herrschen“, „erobern“, und „Laos“ bedeutet „das Volk“. Wir alle sind das Volk Gottes und wir alle sind Brüder in der Gemeinde. Der Herr hat es so klar gesagt, dass wir nur einen Meister haben und nur einen, der herrscht, und das ist der Herr – er allein herrscht über uns. Schon damals wollten einige in der Gemeinde herrschen und eine Position haben. Sie dachten, sie hätten die Autorität. Etwa sechs oder sieben Jahre, nachdem Johannes gestorben war, gab es schon dieses Problem. Ignatius zum Beispiel meinte, dass die Bischöfe so zu achten seien, als hätte man den Herrn vor sich. Ist das nicht schrecklich? Natürlich sollen wir die Brüder respektieren, aber Respekt ist immer gegenseitig. Niemand in der Gemeinde kann die Autorität und das Hauptsein Christi vertreten. Wenn jemand behauptet, er sei die stellvertretende Autorität Christi (so wie der Papst), dann ersetzt er das Hauptsein Christi. Gott hat Christus als Haupt über alles der Gemeinde gegeben (Eph. 1:22). Zwar gibt es Älteste in der Gemeinde, Brüder, die leiten und die Verantwortung nehmen, und doch sollen sie Hirten sein und die Herde weiden. Niemals dürfen sie das Hauptsein Christi ersetzen. Solch eine Herrschaft in der Gemeinde hasst der Herr. Dennoch ist 64 nach und nach eine Hierarchie entstanden, bis hin zum Papsttum. Vom ersten bis zum sechsten Jahrhundert wurde diese Hierarchie völlig aufgebaut: ganz unten das Volk, dann die Ältesten, Priester, Bischöfe, Kardinale und ganz oben auf dem Thron der Papst, auf den alle hören müssen. Obwohl wir in der Gemeinde keinen Papst haben, besteht immer die Gefahr, dass jemand herrschen möchte. Sogar die Jünger haben in der Anwesenheit des Herrn darüber gestritten, wer unter ihnen der Größte sei (Luk. 22:24). In der Gemeinde darf es so etwas nicht geben. Wir haben gerne miteinander Gemeinschaft und wir wollen hören, was der Geist sagt. Durch die Gemeinschaft erkennen wir, was der Herr will, und dann tun wir es. Vor einigen Jahren haben wir die Erfahrung gemacht, wie jemand über die Gemeinden herrschen wollte, weil er meinte, er sei die stellvertretende Autorität Christi und alle Gemeinden müssten auf ihn hören. Das hat den Gemeinden großen Schaden gebracht, aber es war auch eine wichtige Erfahrung und eine Impfung, um solch eine Krankheit in der Gemeinde erst gar nicht aufkommen zu lassen. Wer herrschen will, hat bestimmt keine Liebe für die Heiligen. Alle Brüder, die Ältesten der Gemeinde, sind Sklaven. Sie dienen den Heiligen. Hat nicht der Herr seinen Jüngern gesagt: „Der Größere unter euch soll wie der Jüngere werden und der Leitende wie der Dienende“ (Luk. 22:26)! Wer mehr Leben hat, soll als ein Sklave dienen. Je mehr du in der Gemeinde Autorität auszuüben versuchst, desto mehr wird bloßgestellt, dass du gar keine hast. Die Brüder, die vom Herrn die Autorität bekommen haben, brauchen sie nicht zu betonen, denn die Geschwister erkennen sie. Und wer heute die Autorität hat, wird sie nicht unbedingt auch morgen haben. Wenn du heute geistlich bist, hast du die Autorität, aber wenn du morgen fleischlich bist, hast du die Autorität nicht mehr. Im Galaterbrief sehen wir, wie Petrus heuchelte (Gal. 2). Besaß er da noch die Autorität? Mussten die Gläubigen ihm noch folgen? War es etwa richtig, dass Barnabas ihm gefolgt ist und mit den anderen heuchelte? Gut, dass Paulus ihm nicht gefolgt ist; er hatte die Autorität und konnte Petrus vor allen zurechtweisen. Wir haben nur einen in der Gemeinde, der die Autorität hat. Der Herr muss in jedem von uns und in der Gemeinde herrschen. Und wir müssen lernen, IHM zu gehorchen. In der Gemeinde gibt es sicherlich Älteste, wie sie in Hebräer 13 beschrieben sind: „Denkt an die, die euch führen, die euch das Wort Gottes gesagt haben; schaut das Ergebnis ihres Wandels an und ahmt ihren Glauben nach“ (V. 7), und „Gehorcht denen, die euch führen und fügt euch ihnen, denn sie wachen über eure Seelen als solche, die Rechenschaft 65 geben werden, damit sie das mit Freuden tun und nicht mit Seufzen, denn das wäre für euch kein Gewinn“ (V. 17). Der Herr muss uns wirklich leiten – durch seinen Geist! Alles ist organisch in der Gemeinde. Wir folgen den Leitenden, solange es der Wahrheit und der Wirklichkeit entspricht. Wir folgen nicht blind. Alles muss für den Aufbau der Gemeinde sein. D. Die Lehre Bileams („nicht vom Volk“ oder „Fresser“) (Offb. 2:14; 4.Mose 22; 31:8, 16; 2.Petr. 2:15-16; Judas 11) „Sie haben den geraden Weg verlassen und sind in die Irre gegangen und folgen dem Weg Bileams, des Sohnes Beors, der den Lohn der Ungerechtigkeit liebte, aber eine Zurechtweisung für seine eigene Übertretung empfing – ein stummes Lasttier, das mit Menschenstimme redete, wehrte der Tollheit des Propheten“ (2.Petr. 2:15-16). Die Liebe zum Lohn der Ungerechtigkeit (dienen gegen Bezahlung) Bileam war ein fremder, ein heidnischer Prophet. Er gehörte nicht zum Volk Gottes. Der Herr hat ihn erwähnt, damit wir erkennen, dass es unter den Gläubigen auch heute noch solche Propheten gibt und wir das im Auge behalten. Bileam wurde von Balak bezahlt, um etwas gegen das Volk Israel zu weissagen. Bileam fragte Gott, ob er zu Balak gehen soll, doch eigentlich hätte er schon wissen müssen, dass Balak’s Vorhaben gegen Gottes Volk nicht richtig war. Aber es war ein Angebot, bei dem viel Geld im Spiel war. Der Herr sprach sehr klar zu Bileam, dass er nicht hingehen soll. Als Bileam ablehnte, dachte Balak, das Angebot sei zu niedrig, und erhöhte es. Das hat Bileam dazu verleitet, den Herrn noch einmal zu fragen. Doch wenn der Herr einmal „Nein“ sagt, dann bleibt er dabei. Das zweite Mal sagte Gott zu ihm, dass er gehen soll. Es schien, als ob Gott seine Meinung geändert hätte, aber dem war nicht so. Er ließ Bileam laufen. Wenn Gott dich gehen lässt, bedeutet das nichts Gutes. Bileam setzte sich auf seinen Esel und ging zu Balak. Unterwegs sah der Esel den Engel des Herrn mit einem Schwert. Er hatte Angst und ging zur Seite. Als daraufhin Bileam die Eselin schlug, fing sie an zu reden. Da erkannte Bileam, dass er das Volk Israel nicht verfluchen sollte und segnete es. Doch nun hatte er das Problem, dass er schon das viele Geld von Balak angenommen hatte ohne dessen Auftrag ausgeführt zu haben. Da er sich Balak gegenüber verpflichtet fühlte, gab er ihm einen „Un-Rat“: Er sollte moabitische Frauen zum Volk Israel schicken, damit Gottes Volk Unzucht mit ihnen treibe, sich mit ihnen vermische und sogar ihre Götter anbete. Dadurch wurde der Herr zornig über sein Volk und viele mussten sterben. 66 Auch heute gibt es viele Propheten, die sich bezahlen lassen. Jeder Pastor wird bezahlt. Ich wage nicht zu sagen, dass alle um des Geldes willen diesen Beruf ausüben. Die Wahrheit jedoch kannst du dem, der dich bezahlt hat, nicht sagen. Ein bezahlter Dienst ist immer eine große Versuchung für die Menschen. Im ganzen Christentum ist es jedoch normal, dass jemand Theologie studiert und sich dann eine bezahlte Arbeit sucht. Das ist das Prinzip und die Praxis Bileams. Der reine Dienst in der Gemeinde darf nicht damit vermischt werden. Sie lehren Gottes Volk, Götzenopfer zu essen und Unzucht zu treiben In Offenbarung 2:14 lesen wir: „Aber ich habe ein weniges gegen dich, dass du solche dort hast, die an der Lehre Bileams festhalten, welcher den Balak lehrte, einen Anstoß vor die Söhne Israels zu legen, so dass sie Götzenopfer aßen und Unzucht trieben.“ So deutlich spricht der Herr! Doch wo gibt es eine Gruppe, die keinen Pastor hat? Und wo findest du eine Gruppe, in der alle Heiligen die Schrift selber lesen und den Herrn kennen und ihn Tag für Tag erfahren? In der Gemeinde haben wir keinen Pastor, und wenn wir zusammenkommen, kann jeder von dem mitteilen, was er mit dem Herrn erlebt hat. Wir sind keine Theologen, doch jeder ist ein Priester. Gott möchte ein Königreich von Priestern haben, wo alle als eine Priesterschaft dem Herrn auf verschiedene Art und Weise freiwillig dienen. Wo findest du solch eine Gruppe? In dem heutigen religiösen System sind alle von einem Pastor abhängig. Gott aber ist gegen solch ein System. Jahr für Jahr bleiben so viele Gläubige unreif, weil sie immer von jemand anderem abhängig sind. Das verhindert ihr Wachstum. Dieses System mit seinen Traditionen wollen wir nicht in der Gemeinde haben, auch nicht die Werke der Nikolaiten oder die Praxis von Bileam. Der Herr muss uns aus all diesem herausretten und uns dahin bringen, dass alle Geschwister den Herrn suchen, das Wort essen und im Leben wachsen und so gemeinsam in der Liebe aufgebaut werden. E. Isebel (jungfräulich) dulden (Offb. 2:20; Mt. 13:33; Offb. 17:1-7; 2.Kön. 9:22) Isebel war die heidnische Frau Ahabs. Isebel bedeutet „jungfräulich“ oder „keusch“. Doch sie war alles andere als keusch. Wenn man sie nicht kennt, denkt man vielleicht, sie sei gut und keusch – wie Babylon, diese Hure in Offenbarung 17: Äußerlich war sie bekleidet mit Gold, Silber und Edelsteinen und sieht aus wie Jerusalem – die Braut Christi. Wenn man sie von Ferne anschaut, sieht sie dem Neuen Jerusalem sehr ähnlich. 67 Wenn du nicht näher hinschaust, dann siehst du nicht, wer sie wirklich ist. Thyatira steht für die römisch-katholische Kirche. Sie ist dieselbe Frau wie in Matthäus 13:33-35, die den Sauerteig in drei Maß feinem Mehl verbarg, bis das Ganze durchsäuert war. Wenn wir die Kirchengeschichte betrachten, dann sehen wir besonders in der Zeit des Mittelalters, wie finster dieses System der Religion ist. In Offenbarung 17:6 wird beschrieben, dass diese Hure trunken war von dem Blut der Heiligen und der Zeugen. Der Herr möchte, dass wir dieses ganze System durchschauen. „Aber ich habe gegen dich, dass du das Weib Isebel duldest, die sagt, sie sei eine Prophetin, und lehrt und verführt meine Sklaven, Unzucht zu treiben und Götzenopfer zu essen“ (Offb. 2:17). Die Hure verführt die Sklaven des Herrn, Unzucht zu treiben und Götzenopfer zu essen. Das ist noch schlimmer als das, was Bileam getan hat. Wir sehen eine Entwicklung von der Lehre der Nikolaiten über die Lehre Bileams bis hin zur Hure Isebel. Bis zum sechsten Jahrhundert hat sich dieses religiöse System völlig entwickelt und viele Heilige wurden in diesen 1000 Jahren des finsteren Mittelalters bis zur Zeit der Reformation umgebracht. Daher ist das Gericht Gottes über Babylon schlimmer als sein Gericht über die Welt. Warum benutzt der Herr das Bild einer Frau, um das alles zu beschreiben? Weil auch die Gemeinde eine Frau ist, die Braut Christi. Schon im Alten Testament sollte das Volk Israel die Frau sein und Gott ihr Mann: „Denn der dich gemacht hat, ist dein Mann, der HERR Zebaoth heißt sein Name, und dein Erlöser, der Heilige in Israel, der aller Welt Gott genannt wird“ (Jes. 54:5). So oft wird im Alten Testament beschrieben, wie das Volk Gottes Hurerei mit fremden Göttern getrieben hat. Im Neuen Testament taucht diese Frau ganz am Ende wieder auf. Das passt sehr treffend zu der Katholischen Kirche, wo die Gläubigen nicht mehr auf Gott hören, sondern auf das, was der Papst sagt. Am Ende hört das Volk auf Isebel und nicht mehr auf den lebendigen Gott. In Offenbarung 2:24 lesen wir weiter über Thyatira: „Euch aber sage ich, den Übrigen in Thyatira, so viele diese Lehre nicht haben, die nicht, wie sie sagen, die Tiefen Satans erkannt haben: Ich lege keine andere Last auf euch; …“ Hier sehen wir die Tiefen Satans, die Geheimnisse des Sauerteigs, den die Frau im Teig verborgen hat. Dies sind die vielen Praktiken und Lehren. 68 F. Den Namen haben zu leben, aber tot sein „Und dem Boten der Gemeinde in Sardes schreibe: Das sagt, der die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat: Ich weiß deine Werke: Du hast den Namen, dass du lebst, und bist tot. Werde wach und stärke das Übrige, das am Sterben war; denn ich habe deine Werke nicht vollendet gefunden vor meinem Gott“ (Offb. 3:1-2). Die Gläubigen müssen lebendig sein, voll des Lebens des Herrn und im Geist. Nachdem sie damals zur Zeit der Reformation aus der römischkatholischen Kirche herausgekommen waren, mangelte es ihnen an Leben. Zwar hatten sie die Errettung durch den Glauben, aber sie hatten kein Leben. Vieles von dem, was die Gemeinde damals gewonnen hatte, blieb nicht bestehen, es war bloße Lehre, ohne Leben. Doch das Wort Gottes ist Geist und Leben. Wie Paulus sagte: „Der Buchstabe tötet, aber der Geist gibt das Leben“ (2.Kor. 3:6). Ohne Leben ist eine gute Lehre nutzlos, sie ist nicht mit Wirklichkeit gefüllt. Die Gemeinde in Sardes ist nur stückweise vorangegangen; der Herr hat ihre Werke nicht als vollendet befunden. Sie waren unfähig, das Leben zu stärken, und auch unfähig, das Leben, das sie hatten, zu erhalten. Ihre Kleider waren durch den Tod befleckt. Der Herr sagt, dass wir unbefleckte, weiße Kleider haben sollen. Die Gemeinde zu Sardes blieb in der Tradition und in der Altheit und lebte nicht durch Christus im Geist. G. Lau werden – weder heiß noch kalt (Offb. 3:15-17) „Und dem Boten der Gemeinde in Laodicea schreibe: Das sagt der Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes: Ich weiß deine Werke, dass du weder kalt noch heiß bist. Ach, dass du kalt oder heiß wärest! So aber, weil du lau bist und weder heiß noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Mund. Weil du sagst: Ich bin reich und bin reich geworden und brauche nichts, und weißt nicht, dass du elend und jämmerlich und arm und blind und bloß bist, rate ich dir, dass du Gold von mir kaufst, das mit Feuer durchläutert ist, damit du reich werdest, und weiße Kleider, dass du dich kleidest und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde, und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du sehen mögest. Alle, die ich lieb habe, weise ich zurecht und züchtige ich; so sei nun eifrig und tue Buße“ (Offb. 3:14-19). Wir müssen brennend sein in unserem Geist. Eine laue Gemeinde ist für den Herrn nicht akzeptabel; er kann sie nicht genießen. Der Herr möchte nichts essen, was nicht heiß gekocht und nicht schmackhaft zubereitet oder schon verdorben und nicht mehr essbar ist. Er wird es ausspeien. 69 Der Herr möchte mit uns festen: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören und die Tür auftun wird, zu dem werde ich eingehen und das Mahl mit ihm halten und er mit mir“ (Offb. 3:20). Was für ein Mahl hat die Gemeinde dem Herrn anzubieten? Etwa nur abgestandene, alte Speisen? Die Gemeinde ist nicht nur für unseren Genuss da, auch der Herr möchte in der Gemeinde etwas genießen, wie wir in einem Lied singen: „O komm, Geliebter, dein Garten blüht schon, und der Duft der Gewürze bricht durch wie ein Strom. Mein Freund und Liebster, komm du in deinen Garten, Wein Milch und Honig zu genießen“ (Lied 67). Singen wir nicht oft dieses Lied? Aber in der Gemeinde zu Laodicea gab es für unseren Herrn nichts zu genießen. Es gab nur Lehre, Wissen und Meinungen. Laodicea bedeutet: Meinungen des Volkes. Wenn wir so sind in der Gemeinde, haben wir kein Leben, nichts Frisches, keine Wirklichkeit. Laodicea ist eingebildet, selbstzufrieden, selbstgefällig und arrogant. Der Herr gibt ihr den Rat, Gold, weiße Kleider und Augensalbe von ihm zu kaufen, „dass du Gold von mir kaufst, das mit Feuer durchläutert ist, damit du reich werdest, und weiße Kleider, dass du dich kleidest und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde, und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du sehen mögest“ (Offb. 3:18). H. Verhärtet und nicht bußfertig (Offb. 2:5, 16, 21-22; 3:3, 19) „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verhärtet eure Herzen nicht“ (Hebr. 3:7-8). Wir sollen unser Herz nicht verhärten, wenn der Herr zu uns spricht. Wenn wir seine Stimme hören, dann lasst uns auch Buße tun und uns ihm zuwenden. I. Alles gipfelt in Babylon der Großen, der Mutter der Huren und Gräuel der Erde (Offb. 17) Babylon ist das Resultat all dieser negativen Punkte, die der Herr angesprochen hat, weil die Gemeinden nicht Buße getan haben. Der Herr hat alle goldenen Leuchter weggestoßen, und stattdessen sehen wir jetzt eine Weltkirche – völlig vermischt mit den Dingen dieser Welt und gefüllt mit so viel Finsternis. In diesen negativen Dingen gibt es kein Leben, aber wir müssen diese ganze Entwicklung kennen, um daraus zu lernen, damit wir nicht die gleichen Fehler begehen. JS 70 Der Menschensohn mitten unter den goldenen Leuchtern (Offenbarung 1-3) „... und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter und mitten unter den Leuchtern einen, der einem Menschensohn gleich war ...“ (Offb. 1:12-13) Frühjahrskonferenz 2011 in Stuttgart VI. Dinge, die den priesterlichen König beleidigen und die Gemeinden verderben (Fortsetzung) Wir haben zuletzt über die negativen Dinge von den Gemeinden in Offenbarung 2 und 3 gesprochen. Obwohl wir nicht so gern darüber sprechen, ist es dennoch wichtig, damit wir nicht dieselben Fehler machen. Babylon in Offenbarung 17 ist die Summe der negativen Dinge, von denen der Herr zu den sieben Leuchtern geredet hat. Es begann mit dem Verlust der ersten Liebe. Das war der Anfang vom Fall. Wenn wir die erste Liebe verlassen haben, kommt viel Weltliches als Ersatz in die Gemeinde hinein. Wenn wir die Welt lieben und nicht mehr so sehr für die Gemeinde sind, kommen sicherlich auch bald die Werke der Nikolaiten in die Gemeinde hinein. Unsere Beziehung zum Herrn ist dann bald abgekühlt, wir lieben sein Wort nicht mehr, und dann brauchen wir auch bald einen Pastor, der uns sagt, was wir tun sollen. Die Liebe zum Herrn ist eine besondere Liebe. Sie zeigt sich auch darin, dass wir sein Wort lieben (Joh. 14:24). Ohne die erste Liebe ist die Praxis von Bileam nicht mehr weit, denn wir brauchen bald einen bezahlten Knecht, damit er uns unterweist. Und am Ende stehen Isebel und der Tod. Die Gemeinde hat noch den Namen, dass sie lebt und ist doch tot. Dabei sollte sie doch voller Leben sein; wie der Mandelbaum, der voller Leben ist und den Tod völlig verschlingt. Schau dir mal die Kirchen heute an, gibt es dort Leben? Und wenn es dort nicht lebendig ist, dann könnten wir ja einen Schauspieler, Zauberkünstler oder Rockmusiker engagieren, damit es lebhafter wird. 71 In Offenbarung gibt es eine Gemeinde, die den Ruf hat, dass sie lebt. In Wahrheit aber ist sie ganz und gar tot. Oft erkennen wir nicht, dass etwas tot ist, aber der Herr sagt es uns. Den Menschen kannst du vielleicht etwas vormachen, nicht aber dem Herrn. Schließlich sind sie in Laodicea stolz, mächtig, reich usw. Die römisch-katholische Kirche ist vielleicht die reichste Organisation der Welt, reich an äußerlichen Dingen. Doch der Herr sagt seiner Gemeinde in Laodicea, wie erbärmlich ihr Zustand ist. Wir brauchen Augensalbe, um zu sehen, wie unser Zustand wirklich ist. Paulus sagte: „Zu leben ist für mich Christus“ (Phil. 1:21). Er möchte nicht in seiner eigenen Gerechtigkeit erfunden werden, sondern in der Gerechtigkeit Gottes in Christus Jesus. Diese Gerechtigkeit ist uns kostbar – nicht was ich für gerecht halte, sondern was nach Christus gerecht ist. Die Summe aller dieser negativen Dinge ist Babylon – Christen, die sich zanken wie kleine Kinder, die unmündig sind, ohne geistliche Erkenntnis, die lieber spielen wollen. Am Ende gibt es wie im Kindergarten viele unreife Kinder, die streiten und zanken und viele Spaltungen verursachen. Wenn die Gemeinden nicht hören, sind wir am Ende alle als Gefangene in Babylon – wie die Juden in der alttestamentlichen Zeit. Nachdem sie mehrmals durch die Propheten gewarnt wurden, wollten sie dennoch nicht hören. Was sollte Gott machen? Er ließ Nebukadnezar aus Babylon kommen, und das Volk und alle goldenen und silbernen Gefäße wurden nach Babylon weggeführt. Viele wurden getötet, der Tempel, das Haus Gottes wurde zerstört und verbrannt. Babylon gab es nicht nur damals – in Offenbarung taucht es wieder auf. Das müssen wir klar sehen. Nicht um den anderen zu sagen, dass sie falsch sind, sondern damit wir alle die Furcht des Herrn haben und nicht am Ende selbst nach Babylon weggeführt werden. Dieses Wort soll zuerst für uns sein. Frage dich selbst: Bist du sicher, dass du in der ersten Liebe zum Herrn lebst? Und bist du sicher, dass sich die Welt nicht wie eine Schlange in dein Herz hineinschleicht? Und bist du als leitender Bruder sicher, dass du nicht in der Gemeinde herrschst – bewusst oder unbewusst? Wir müssen dieses Wort für uns hören und nicht für die anderen. Als ich jünger war, habe ich diese Offenbarung über Babylon immer auf die anderen bezogen, auf das Christentum und die christlichen Kirchen, bis ich gesehen habe, wie diese Spaltung auch mitten unter uns geschehen ist. Musst du unbedingt ein Bruder sein, der in der Gemeinde alles bestimmt, auf den alle hören müssen? Ist das nicht die Krankheit der Nikolaiten? Ich bin froh, dass ich heute in einer kleinen Gemeinde mit nur etwa 30 Geschwistern lebe. Was mache ich dort? Nichts! Ich bin 72 nicht mal ein Ältester, ich trage dort keine Verantwortung. Warum wollen wir in der Gemeinde etwas sein? Wer in der Gemeinde etwas sein will, der soll ein Sklave sein und nicht ein kleiner König. Wir herrschen nicht in der Gemeinde, wir sind Sklaven, damit wir frei werden von dieser Krankheit der Nikolaiten. Und lasst es mich noch einmal ganz deutlich sagen: Der Herr hasst nicht die Menschen, sondern die Werke der Nikolaiten. Wie können die Heiligen wachsen, wenn ihnen immer jemand sagt, was sie machen sollen; wenn immer jemand aufpasst hier und dort, dass nichts passiert. So können die Heiligen nicht erwachsen und mündig werden. Wenn die Kinder klein sind, dann brauchen sie mehr Aufsicht, aber wenn sie zu Teenagern herangewachsen sind, kannst du nicht mehr so viel machen. Wenn sie dann 21 Jahre alt sind, was können die Eltern dann noch sagen? Und wie ist es bei uns Brüdern? Wollen wir nach vierzig Jahren immer noch über die Heiligen herrschen? Dann sorgst du als Leitender dafür, dass die Heiligen unmündig bleiben. Am Ende sitzen alle Gläubigen brav und ganz stumm in ihren Reihen und hören nur noch zu. Ist das der Weg des Herrn? Können die Heiligen so in Christus wachsen und der Herr sein Ziel mit ihnen erreichen? Je mehr wahre Hilfe die Heiligen bekommen, desto unabhängiger werden sie von dir. Stell dir vor, deine eigenen Kinder würden nie selbständig. Und dann kommen noch die Enkelkinder dazu und alle hängen an der Versorgung des Großvaters. Wie schrecklich! Schau dir das System von Bileam an. Wenn du dort das Geld wegnimmst, funktioniert es nicht mehr. Wer in diesem System für den Herrn arbeiten will, muss zunächst Theologie studieren, um eine Anstellung zu finden. Und dann muss die theologische Richtung stimmen, damit du nach einer Probepredigt vielleicht irgendwo angestellt wirst. Jetzt musst du aber immer aufpassen, dass deine Zuhörer an deinem Wort Freude haben und nicht beleidigt werden. Du musst nach ihrer Pfeife tanzen, denn „wes Brot du isst, des Lied du singst“. Dieses System kann der Herr niemals dulden, er hasst es. Irgendwann kommt Isebel hinein, diese verdorbene Frau, und am Ende ist die ganze Kirche tief gefallen, in Finsternis versunken und voller Götzendienst, Marien- und Heiligenverehrung. Wunder müssen geschehen und wenn keine geschehen, dann müssen welche erfunden werden, damit jemand „heiliggesprochen“ werden kann. Das Buch der Offenbarung spricht von Isebel als der Mutter der Hurerei, die trunken ist von dem Blut der Heiligen. Sie hat auch großen politischen Einfluss. Die Mutter sitzt auf dem politischen Tier und hat große Macht. Aber ihr Ende ist schrecklich: Isebel wird von dem Tier 73 gefressen. In Offenbarung 18:2 sagt der Herr: „Und er rief mit starker Stimme und sprach: Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große! Und sie ist eine Behausung der Dämonen geworden und ein Gefängnis jedes unreinen Geistes und ein Gefängnis jedes unreinen und verhassten Vogels.“ Erinnert euch an das Senfkorn im Matthäusevangelium. Daraus wurde jedoch kein Senfstrauch mit würzigen Samen, sondern ein großer Baum, in dem alle Vögel ihr Nest bauen. „Denn von dem Glutwein ihrer Hurerei haben alle Nationen getrunken und die Könige der Erde haben mit ihr Hurerei getrieben und die Kaufleute der Erde sind reich geworden von ihrer gewaltigen Üppigkeit“ (Offb. 17:6). Auch hier in Europa hat die Religion einen großen politischen Einfluss. Wer als Politiker gewählt werden will, muss auch ein Stück weit nach der Pfeife der Kirchen tanzen. „Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel, die sprach: Kommt heraus aus ihr, mein Volk, damit ihr nicht teilhabt an ihren Sünden und damit ihr nicht etwas von ihren Plagen empfangt; denn ihre Sünden reichen bis an den Himmel und Gott hat ihrer Übeltaten gedacht“ (Offb. 18:4-5). Das Volk Gottes ist nicht so sehr in der materiellen Welt gefangen, sondern in der Religion – im religiösen Babylon. Jesus hatte damals wenig Probleme mit den Römern oder dem Kaiser. Aber er hatte Schwierigkeiten mit dem König von Judäa, Herodes, und noch mehr mit den religiösen Juden, den Pharisäern und Schriftgelehrten. Heute dürfte es einfacher sein, einem Ungläubigen aus der Welt das Evangelium zu predigen als einem tief in der Religion verwurzelten Katholiken. Streite mit niemandem über das System Babylon, sondern bete für die Menschen und wenn immer möglich, sage ihnen in Liebe die Wahrheit. Wer in diesem System bleibt, unterstützt das System. Wer in Babylon bleibt, hat Teil an ihrer Sünde und wird mit Gewissheit nicht bewahrt werden vor der Stunde der Prüfung in den letzten dreieinhalb Jahren. Manche haben erkannt, dass dieses System nicht richtig ist, wollen es aber nicht verlassen oder hoffen sogar, das System ändern zu können. Das wird jedoch nicht gelingen. Heute brauchen die Gemeinden hell scheinende Sterne, Älteste, die klar den Weg zeigen können. Es ist keine einfache Aufgabe, ein Ältester zu sein, denn als Vorbild kann er um der Heiligen willen viele Dinge nicht mitmachen. 74 VII. Die Belohnungen der Überwinder in Offenbarung 2-3 Doch lasst uns jetzt über die Belohnung sprechen. Diese Belohnung ist zugleich die Lösung, sie wird uns helfen, zu überwinden. Wir dürfen nicht denken, dass wir diese Belohnung erst bekommen, wenn wir überwinden. Eigentlich sollte der Baum des Lebens von Anfang an unser Anteil sein. Es ist dieser Baum des Lebens, der uns wirklich hilft, zu überwinden. Wir müssen vom Baum des Lebens essen. Wie sonst können wir überwinden? Der Baum des Lebens ist unser Herr selbst. Durch seine Erlösung hat er den Weg frei gemacht zum Baum des Lebens, den die Menschheit verloren hat. Er ruft uns: „Komm, iss mich, und trinke von mir!“ In Johannes 7:37 sagte der Herr: „Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke!“ Der Baum des Lebens und der Strom des Lebens sollten normalerweise unser Anteil sein. Aber da die meisten Christen das nicht wollen, werden der Baum des Lebens und das Wasser des Lebens, die eigentlich umsonst sein sollten, für die Überwinder zur Belohnung. Viele wollen dieses himmlische Gold nicht haben, sie wollen lieber einen Porsche. Sie wollen nicht vom Baum des Lebens essen, sie wollen lieber Theologie, Bibelauslegung, Lehre und in Zungen reden, als von dem Wasser des Lebens zu trinken. Gott hat so viele wunderbare Dinge anzubieten, aber wir Christen wollen so viele komische Dinge haben. In Offenbarung 2:7 sagt der Herr: „Wer überwindet, dem werde ich zu essen geben von dem Baum des Lebens.“ Kaum einer schätzt, was der Herr uns zu geben hat. Mit dem Manna in der Wüste war es ähnlich – jeden Morgen gab es genug für alle (2.Mose 16). Aber das Volk wollte irgendwann kein Manna mehr. Daher wurde das Manna zu einem verborgenen Manna (Offb. 2:17). Das Wort Gottes sollte so lebendig und frei verfügbar sein als Speise für das ganze Volk Gottes. Doch wo gibt es heute noch das lebendige Wort Gottes als Speise? Da diese Speise unter Gottes Volk heute kaum noch zu finden ist, will Gott sie seinen Überwindern geben, denen, die ernsthaft danach verlangen. Wenn du ein Überwinder sein willst, dann wird der Herr dir auch zu essen geben von dem Baum des Lebens. In jeder Gemeinde brauchen wir lebendige Speise; nicht eine schöne Botschaft. Ohne diese Speise können wir nicht überwinden. Lasst uns viel zum Herrn kommen, um zu trinken. Er gibt das Wasser des Lebens umsonst (Offb. 7:17; 22:17). Dies ist der einzige Weg, wie wir zur ersten Liebe zurückkommen können. Ohne von dem Baum des Lebens zu essen und von dem Wasser des Lebens zu trinken ist das nicht möglich. 75 Eine Gruppe der Belohnung ist die himmlische, lebendige Speise: A. Das Essen vom Baum des Lebens (Offb. 2:7; 22:14) B. Das Trinken vom Wasser des Lebens (Offb. 7:17; 22:17) C. Der Genuss des verborgenen Mannas (Offb. 2:17) D. Das Mahl mit dem Herrn halten (Offb. 3:20) Heute haben wir in der Gemeinde eine verborgene Speise, die niemand kennt, und hier ist es unsere besondere Freude und unser Genuss, mit dem Herrn Mahl zu halten. E. Eine offene Tür, die niemand zuschließen kann (Offb. 3:8) „Ich weiß deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine offene Tür gegeben, die niemand zuschließen kann; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet“ (Offb. 3:8). Die Gemeinde ist keine Organisation. Wir senden keine Missionare aus, wir haben keine Hilfsprojekte hier und dort verteilt über den Globus, es gibt kein Organisationskomitee und auch keine Spendenkasse, aus der wir ein Werk finanzieren. Wir brauchen den, der den Schlüssel Davids hat (V. 7), der uns eine offene Tür gibt für das Wort. Wenn du diese offene Tür nicht hast, dann musst du viel planen, arrangieren und Geld sammeln. Und wenn das Geld ausgeht, kommt das Werk zum Stillstand. Dann ist der Schlüssel das Geld, aber das ist nicht der Schlüssel Davids. Wir haben eine andere Schatzkammer: den Reichtum unseres Herrn, den Reichtum des Lebens, des Wortes seiner Kraft, seine Macht, seine Autorität und eine offene Tür für sein Wort. Wer hat die Tür zu Cornelius geöffnet (Apg. 10)? War es Petrus? Hat er an die Tür von Cornelius geklopft? Nein, Cornelius hat an seine Tür geklopft, nachdem der Engel des Herrn Cornelius erschienen war. Wer hat also alles vorbereitet und die Tür geöffnet? Da der Herr den jüdischen Hintergrund von Petrus kannte, hat er ihn mit einer Erscheinung vorbereitet. Wenn der Herr eine Tür für die Gemeinde öffnet, brauchst du keine Angst haben, dass niemand kommt. Er hat Menschen vor Grundlegung der Welt erwählt und alles arrangiert, damit wir diese Menschen treffen. Wir brauchen eine offene Tür und den Schlüssel dafür hat der Herr. Meinst du nicht, der Herr wird dir den Schlüssel geben oder schnell kommen und dir die Tür aufschließen, wenn du ihn darum bittest? Wenn wir in der Gemeinde nicht streiten und diskutieren, sondern in der brüderlichen Liebe gemeinsam und in Einheit vorangehen, wie könnte der Herr uns die Tür nicht auftun? „Herr, öffne uns eine Tür für dein Wort!“ Unser Hoherpriester hat den Schlüssel, von ihm können wir 76 den Schlüssel fordern. Ist es dir egal, ob der Herr den Schlüssel nutzt oder nicht? Willst du die Tür lieber selber öffnen? Wer weiß, wer dann kommt. Der Herr sagte: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Joh. 14:6). Bitte den Herrn, die Tür zu öffnen und die Riegel beiseite zu schieben. Der Gemeinde in Philadelphia bietet der Herr seinen Schlüssel an – nicht den anderen Gemeinden. F. Zum Pfeiler werden im Tempel Gottes (Offb. 3:12) „Wer überwindet, den will ich zu einem Pfeiler machen im Tempel meines Gottes, und er soll gewiss nie mehr hinausgehen, ...“ (Offb. 3:12a). Heute schon sollen wir zu Pfeilern werden im Tempel Gottes. Wir brauchen Brüder und Schwestern, die fest stehen im Hause des Herrn – die Tragende sind, gestärkt im Geist und stabil, nicht hin- und hergetrieben, sondern gewachsen und im Leben gereift. G. Der Name Gottes, der Name der Stadt Gottes, des Neuen Jerusalem, und der Name des Herrn sind auf ihnen geschrieben (Offb. 3:12) „... und ich werde den Namen meines Gottes auf ihn schreiben und den Namen der Stadt meines Gottes, des Neuen Jerusalem, das aus dem Himmel herabkommt von meinem Gott, und meinen Namen, den neuen“ (3:12b). Im Neuen Bund möchte Gott nicht viele Bücher mit Tinte schreiben, sondern er möchte „mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht in steinerne Tafeln, sondern in fleischerne Tafeln des Herzens“ schreiben (2.Kor. 3:3). Der Heilige Geist möchte etwas vom Wesen Gottes in uns hinein übertragen: den Namen Gottes und den Namen der Stadt Gottes, des Neuen Jerusalem. Alles, was in unser Herz geschrieben ist, kann auch gelesen werden. Es ist nicht möglich, voll des Geistes zu sein, und doch kalt wie Eis. Das passt nicht zusammen. Wenn wir so mit dem Geist gefüllt sind, werden auch der Name des Herrn, der dreieine Gott und die Gemeinde auf uns geschrieben werden. Dann kannst du nicht mehr sagen, dass du nur den Herrn liebst und nicht die Gemeinde. Beides ist auf uns und in unser Herz hineingeschrieben. 77 H. Den Morgenstern empfangen (Offb. 2:28; 22:16; 2.Petr. 1:19) und vor der Stunde der Trübsal bewahrt werden (Offb. 3:10) „… und ich werde ihm den Morgenstern geben“ (Offb. 2:28). Den Morgenstern werden nur die sehen, die vor Sonnenaufgang aufstehen; jene, die sich in der Nacht schon danach gesehnt haben, dass der Morgenstern aufgeht. Petrus sagte: „Und wir haben desto fester das prophetische Wort, und ihr tut gut, darauf zu achten als auf eine Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen, indem ihr das als erstes wisst, dass keine Weissagung der Schrift aus eigenem Auslegen kommt; denn keine Weissagung wurde je aus dem Willen des Menschen hervorgebracht, sondern von Gott her redeten Menschen, vom Heiligen Geist getrieben“ (2.Petr. 1:19-21). Von Petrus können wir lernen, genau auf das Wort Gottes zu achten und es nicht nach unserer Vorstellung zu interpretieren. Geht der Morgenstern nicht heute in deinem Herzen auf, wirst du ihn auch nicht erkennen, wenn es soweit ist und er am Ende der Zeit aufgeht, um uns zu entrücken und vor der Stunde der Prüfung zu bewahren (Offb. 3:10). Das Aufgehen des Morgensterns in unseren Herzen ist der einzige Weg, um uns vor der Stunde der Prüfung zu erretten. Nicht alle Gläubigen werden vor der Stunde der Trübsal errettet, denn sonst hätte der Herr nicht so etwas gesagt. J. Sie empfangen einen weißen Stein mit einem neuen Namen darauf geschrieben (Offb. 2:17) „... ich werde ihm einen weißen Stein geben und, auf den Stein geschrieben, einen neuen Namen, den niemand kennt, als der ihn empfängt“ (Offb. 2:17). Was ist dieser Stein? Es gibt manche Auslegungen, aber nicht eine, die wirklich zufriedenstellen kann. Wenn der Herr uns so einen Stein gezeigt hat, muss es auch irgendwo in der Bibel eine Andeutung dafür geben. Auf der Tasche des Priesters waren zwei Steine befestigt (Urim und Thummim). Sie stehen für Licht und Vollkommenheit (LXX-Übersetzung: Offenbarung und Wahrheit). Immer, wenn das Volk Israel nicht ein noch aus wusste, gingen sie zum Priester, der den Herrn befragte. Zu ihm sprach der Herr dann durch diese beiden Steine. Wie das genau vor sich gegangen ist, wissen wir nicht, das wusste nur derjenige, der ins Allerheiligste hineinging. Auch was auf dem Stein geschrieben steht, kennt nur derjenige, der den Stein erhält. Wir haben in der Gemeinde diesen wunderbaren weißen Stein. Der Herr offenbart sich, spricht und leuchtet – das lässt sich schwer er78 klären, weil es etwas geheimnisvoll ist. Je mehr wir überwinden wollen, desto mehr wird der Herr uns solch einen weißen Stein geben. K. Ihre Namen werden nicht aus dem Buch des Lebens ausgetilgt (Offb. 3:5; Mt. 22:11-14), sondern der Herr wird ihre Namen vor seinem Vater und den Engeln bekennen (Mt. 7:21-23; 10:32-33; 25:11-13; 28-30; Luk. 9:26; 12:8-9) „Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden, und ich werde seinen Namen gewiss nicht austilgen aus dem Buch des Lebens, und ich werde seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln“ (Offb. 3:5). Es kann passieren, dass unser Name für die Zeit des 1000-jährigen Reiches aus dem Buch des Lebens ausgetilgt wird. Zu den fünf Jungfrauen in Matthäus 25 sagt der Herr: „Ich kenne euch nicht“ (V. 12). Natürlich kannte er sie, aber sie standen nicht auf der „Einladungsliste“ zum Hochzeitsfest. Der Herr erwartet von uns, dass wir ihn vor den Menschen bekennen, damit auch er uns dereinst vor dem Vater bekennen kann: „Jeden, der mich vor den Menschen bekennt, werde auch ich vor meinem Vater in den Himmeln bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater in den Himmeln verleugnen“ (Mt. 10:32-33). L. Ihnen wird kein Leid geschehen vom zweiten Tod (Offb. 2:11; 20:6, 14; 21:8) Der zweite Tod ist der Feuersee (Offb. 20:14), der Bestimmungsort für die nach dem Tausendjährigen Reich auferstandenen ungläubigen Toten nach deren Gericht. Für uns Gläubige aber gilt: Wenn wir unsere eigene Errettung nicht bewirken (Phil. 2:12) und nicht überwinden, dann verlieren wir die Belohnung des Tausendjährigen Reiches und müssen stattdessen eine Leidenszeit durchlaufen, um gerettet zu werden, „doch so wie durchs Feuer hindurch“ (1.Kor. 3:15). Denken wir nur an den Feuerofen von Nebukadnezar (Dan. 3:22), der so heiß war, dass die Männer, die nur in seine Nähe kamen, schon verbrannten. Vor diesem Leid durch den zweiten Tod möchte der Herr uns bewahren. Auch das ist schon eine Belohnung für die Überwinder. 79 M. Sie werden mit weißen Kleidern angetan und mit dem Herrn in weißen Kleidern wandeln (Offb. 3:4-5) „Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden“ (Offb. 3:5). Es ist sehr wichtig, dass wir schon heute auf unseren Wandel achten. Damals gab es nur einige wenige in Sardes, die ihre Kleider nicht befleckt hatten, die zu ihrer Lebzeit gelernt hatten, mit dem Herrn zu wandeln. Wenn du bereit bist, den Preis zu bezahlen, und beständig Gold kaufst, dann bist du jemand, der gelernt hat, in Christus zu wandeln. Wenn du im Fleisch wandelst, kannst du kein Gold kaufen. Wenn du aber lernst, mit Christus im Geist zu wandeln, dann bekommst du nicht nur das Gold, sondern auch Augensalbe und ein weißes Kleid. Gold, weiße Kleider und Augensalbe gehören zusammen. Der Wandel mit dem Herrn soll täglich unsere Wirklichkeit sein. N. Sie empfangen die Krone des Lebens (Offb. 2:10; Jak. 1:12; 2.Tim. 4:8; 1.Petr. 5:4) „... Sei getreu bis zum Tod, so werde ich dir die Krone des Lebens geben“ (Offb. 2:10). Wir werden auch eine Krone des Lebens empfangen. Wir herrschen im Leben über uns selbst, nicht über die anderen. Wenn der Herr kommt, werden wir mit ihm auf seinem Thron sitzen. O. Mit dem Herrn auf seinem Thron sitzen (Offb. 3:21) „Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe“ (Offb. 3:21). P. Sie bekommen Vollmacht über die Nationen und herrschen über sie mit einem eisernen Stab (Offb. 2:26-27; 12:5; 19:15; Ps. 2:8-9) „Und wer überwindet und meine Werke bewahrt bis ans Ende, dem werde ich Vollmacht geben über die Nationen, und er wird sie mit einem eisernen Stab weiden, wie Töpfergefäße zerschlagen werden, wie auch ich von meinem Vater empfangen habe“ (Offb. 2:26-27). Q. Sie ererben alles (Offb. 21:7) „Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde ihm Gott sein und er wird mir Sohn sein“ (Offb. 21:7). JS 80 Der Menschensohn mitten unter den goldenen Leuchtern (Offenbarung 1-3) „... und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter und mitten unter den Leuchtern einen, der einem Menschensohn gleich war ...“ (Offb. 1:12-13) Frühjahrskonferenz 2011 in Stuttgart Das Geheimnis der goldenen Leuchter Im Buch der Offenbarung haben wir in diesen Tagen gesehen, dass die Gemeinden die goldenen Leuchter sind. Doch der Prozess des Aufbaus der Gemeinde in den letzten 2000 Jahren war ein Kampf – bis zum heutigen Tag. Deshalb spricht der Herr von dem Geheimnis der sieben goldenen Leuchter. Wenn es nur um Gottes Werk gehen würde, ohne den Feind, die Mächte und Gewalten, das Fleisch und unser eigenwilliges Mitwirken daran, würde der Bau ganz schnell fertig sein. Bis der Herr seine goldenen Leuchter bekommt, sind daher viele Schwierigkeiten zu überwinden und manche Kämpfe durchzustehen. Bei seinem Kommen auf die Erde brach die Hölle los. Alles, was äußerlich so gut zu sein schien, das Judentum samt allen Schriftgelehrten und Hohenpriestern, wurde plötzlich als Finsternis entlarvt. Zu denen, die damals als fromm bezeichnet wurden, sagte der Herr, dass sie die Synagoge Satans seien. Das konnte jedoch nur der Herr durchschauen. Die anderen dachten, sie würden jeden Samstag dorthin gehen, um eine Predigt zu hören, eine Auslegung der Schrift über Mose und die Propheten, aber der Herr nannte diesen Ort die Synagoge Satans. Selbst für den Herrn war es ein Kampf, und auch bis zum heutigen Tag ist es gar nicht einfach. Wie sollen wir die Gemeinde aufbauen? Einige von uns sind schon viele Jahre in der Gemeinde. War es einfach? War es ohne Kampf, ohne Tränen? Alles nur Freude, immer nur Liebe zu den Geschwistern? Der Aufbau der Gemeinde ist nicht so einfach, das ist ein Geheimnis! Einerseits zeigt der Herr uns schon das Ziel, nämlich die wunderbar aufgebaute Gemeinde, andererseits haben wir dieses noch nicht erreicht, so dass der Herr noch viel daran arbeiten muss. Paulus sagte in Philipper 81 3:12: „Nicht, dass ich es schon ergriffen habe oder schon vollendet bin ...“ Obwohl er schon so viele Erfahrungen mit dem Herrn gehabt hatte, war seine Haltung: Ich habe es noch nicht erlangt, aber ich strebe danach. Das Material – reines Gold Wir haben schon viel Gold gekauft, aber wir brauchen noch mehr, denn der Herr muss uns noch von viel Vermischung reinigen. Petrus erkannte, dass unser Glaube durch Feuer bewährt werden muss, damit wir gereinigt werden (1.Petr. 1:7). Natürlich haben wir alle den Glauben, aber unser Glaube ist nicht so rein. Manchmal habe ich den Eindruck, dass unser Glaube noch sehr vermischt ist; wir glauben fast alles. Der Herr muss unseren Glauben durchläutern, damit er rein wird, denn er möchte reines Gold haben. Daher braucht dieses Werk seine Zeit. Wenn wir die Geschichte der vergangenen vierzig Jahre anschauen, freuen wir uns, dass der Herr an vielen Heiligen schon einiges getan hat, und dennoch sehen wir auch, dass er noch viel tun muss. Die Form des Leuchters – das feine Werk des Herrn im Aufbau der Gemeinde Um die Änderungen zu erreichen, die der Herr noch an uns bewirken muss, kommt er nicht mit einem großen Hammer. Kein Goldschmied würde bei dieser Feinarbeit mit einem großen Hammer zu Werke gehen. Gott arbeitet für sein Meisterwerk mit Feingefühl. Wir verstehen mehr und mehr, warum Paulus gesagt hat: „Ich möchte ihn erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und auch die Gemeinschaft seiner Leiden.“ Denn durch Leiden werden wir „geklopft“ und „gehämmert“. Denken wir also nicht, dass wir schon vollkommen sind, wenn selbst Paulus diese Behandlung brauchte. Erst wenn wir mit dem Herrn auf dem himmlischen Berg Zion stehen, können wir sagen: „Lobe den Herrn! Das Werk ist vollendet!“ Dass es vollendet ist, steht nicht gleich in Kapitel 1 der Offenbarung, sondern am Ende. Das Erlösungswerk ist schon geschehen, aber das Aufbauwerk ist noch nicht fertig. Laufen wir also wegen ein bisschen Leiden nicht gleich davon, sonst kann der Herr nicht an uns arbeiten. Es ist lauter Gnade, wenn der Herr in dieser Weise an uns wirkt (1.Petr. 5:10). Unsere Mitarbeit im Werk des Herrn In Epheser 4:13 sagt Paulus: „... bis wir alle hinankommen zur Einheit des Glaubens und der vollen Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu einem erwachsenen Mann, zum Maß des vollen Wuchses der Fülle Christi.“ Es gibt noch viel zu tun, deshalb kritisiere nicht, sondern bete und arbeite 82 mit! Der Leuchter ist noch nicht fertig, und daher ist er noch nicht so schön, wie Johannes ihn gesehen hat. Andererseits können wir heute schon die Form erkennen. Er sieht mehr und mehr wie ein goldener Baum aus. Was noch fehlt, sind ein paar Blätter, Blüten und auch ein paar Mandeln. Er sieht also jetzt noch nicht so wunderschön aus, aber dennoch können wir schon etwas sehen. Der Herr muss uns die Augen dafür öffnen, denn leider schauen wir oft auf die Probleme und Schwierigkeiten. Wir sehen nicht das Gold, sondern nur den Mangel. Und dann kritisieren wir, sind enttäuscht, und die Liebe ist dahin. Wir brauchen Offenbarung Auf Patmos war Johannes sicherlich sehr enttäuscht über den Zustand der Gemeinden. Er war hilflos, ratlos und kraftlos, aber dann zeigte der Herr ihm die goldenen Leuchter. Wahrscheinlich konnte Johannes das gar nicht glauben. Er war erstaunt, die Gemeinden so zu sehen, denn er kannte die Gemeinden ganz anders – voller Probleme und Schwierigkeiten. Doch Gott zeigte ihm eine wunderbare Vision: die sieben goldenen Leuchter. Diese Vision müssen auch wir immer wieder sehen. Es ist wie bei einem Bauherrn, der den noch unfertigen Bau mit dem Plan vergleicht und noch keine Ähnlichkeit mit seinem Projekt sieht. Wir jedoch müssen immer wieder diese wunderbare Vision sehen und dem Herrn sagen: „Herr, wir vertrauen dir!“ Der lebendige Herr, der einzig Fähige, der Anfänger und der Vollender Wir haben einen, der mitten unter den goldenen Leuchtern wandelt und fähig ist, den Bau zu vollenden. Der Herr hat ja versprochen, seine Gemeinde zu bauen (Mt. 16:18), und Johannes hat das Endergebnis klar gesehen. Ich glaube, es war für ihn eine große Ermutigung, die goldenen Leuchter und den Menschensohn zu sehen, der allein fähig ist, die goldenen Leuchter zu bauen. Er hat den Tod überwunden und kann sagen: „Siehe, ich bin der Lebendige!“ Er ist der einzig Fähige, solch einen Leuchter zu bauen. Für den Bau der Gemeinde ist er das Alpha und das Omega, der Anfänger und der Vollender, der Erste und der Letzte! Wir haben solch einen wunderbaren Erbauer der Gemeinde. Im Hebräerbrief sehen wir, dass Gott selbst der Architekt und Erbauer der Stadt ist (Hebr. 11:10). Der Herr muss uns die Augen für dieses wunderbare Bild im Buch der Offenbarung öffnen, damit wir alle die Zuversicht haben, dass er es mit uns schaffen wird. Ich gebe zu, manchmal gibt es ein bisschen Leiden, es wird gehämmert, und dabei vielleicht auch ein bisschen laut. Manchmal fließen Tränen statt lebendiges Wasser. Wenn wir uns 83 dann aber wenden, um diese Offenbarung erneut zu betrachten, werden wir sagen: „Halleluja! Amen! Du, Herr, bist fähig! Du kannst es schaffen! Wir vertrauen dir.“ Wir bauen gemeinsam diese herrliche Gemeinde! Der Aufbau der Gemeinde ist ein Kampf – zerstörerische Einflüsse überwinden Was sind die Gemeinden? Sind sie nicht der Leib Christi? Wie kann der Leib Christi dort wohnen, wo Satans Thron ist (Offb. 2:13)? Was hat die Gemeinde mit Satan zu tun? In Pergamon sind die Gemeinde und der Thron Satans plötzlich vermischt. Was hat die Gemeinde in Thyatira mit den Tiefen Satans zu tun? Wie kommt es, dass die Tiefen Satans, seine Lehren und seine Geheimnisse sich in die Gemeinden eingeschlichen haben? Fünfmal wird Satan in Offenbarung 2-3 erwähnt. Und was hat Bileam in der Gemeinde zu suchen (2:14)? Was hat Isebel (2:20) mit der Gemeinde zu tun? Wie kommt der Tod in die Gemeinde (3:1)? Wir wollen doch den Tod austreiben. So viele Strategien verwendet der Feind, und darum gibt es so viele merkwürdige Lehren und falsche Propheten. Der Aufbau der Gemeinde ist wirklich ein Kampf! Wir können nicht sagen: „Wir sind die Gemeinde, hier kommt nichts Böses herein.“ Natürlich bewahrt der Herr heute die Gemeinden. Aber trotzdem sehen wir, dass es ein Kampf ist, und alle Heiligen müssen wachsam sein, beten und mit bauen. Wir brauchen alle eine klare Sicht und müssen in Einheit fest stehen. Wir geben weder den Werken der Nikolaiten Raum, noch der Lehre Bileams. Der Herr öffnet unsere Augen, damit wir all diese Aspekte klar sehen, damit wir alle eins sind und die Gemeinde gebaut werden kann. Zurück zum Baum des Lebens – der Sieg des Lebens über den Tod Gibt es Tod in der Gemeinde, so wollen wir ihn durch das Leben verschlingen (1.Kor. 15:54), denn wir haben ja den Baum des Lebens. In der Gemeinde in Ephesus hatten sie nicht nur die erste Liebe verlassen, sondern zugleich auch den Baum des Lebens. Sie wollten nicht mehr von diesem Baum essen. Wie Eva! Auch sie wurde verführt hinweg vom Baum des Lebens und hin zum Baum der Erkenntnis (2.Kor. 11:3). Das ist eine ständige Gefahr, wie auch bei Laodicea: Am Ende haben sie das Wissen, aber nicht das Wesen. Der Herr möchte uns zum Baum des Lebens zurück bringen, zum Genuss der Speise, die uns Leben gibt. Nach vierzig Jahren Erfahrung merken wir schon, ob etwas wirklich Leben ist oder nicht. Man kann uns nichts mehr vormachen, denn wir wollen das wahre Leben haben. In der Gemeinde lernen wir, nicht nur Lehre zu vermitteln, sondern Leben. Die Lehre kann zwar sehr interes84 sant und unterhaltsam sein, aber sie macht nicht satt. Das Leben jedoch ist frisch, wirksam und wird in unserem täglichen Leben den Tod verschlingen. Es stärkt uns inwendig und hat zum Ergebnis, dass wir in der Liebe gewurzelt und gegründet werden. Diese Liebe baut die Gemeinden auf. Aufbau in der Liebe – der direkte und schnellste Weg zur Vollendung Aufbau ohne Liebe ist nicht möglich. Erinnert ihr euch an Psalm 45? Das Brautkleid der Königin wird Stich für Stich mit goldenen Fäden bestickt. Am Ende sehen wir ein schönes goldenes Brautkleid, hell, rein und glänzend von lauter Gold. Das Haus Gottes bauen wir mit Liebe. Es ist ein feines Werk, jetzt zwar noch im Rohbau, aber ganz am Ende ist der Bau sehr kunstvoll und in seiner ganzen Schönheit vollendet. Dieser letzte Abschnitt des Baus wird allein durch die Liebe vollendet, denn „die Liebe baut auf!“ (1.Kor. 8:1). Auch in Epheser 4:16 sehen wir, dass sich der Leib selbst in der Liebe aufbaut. Die Liebe bewirkt viel mehr als alle anderen Wege, das haben wir in all den vergangenen Jahren erfahren. Aber wir haben auch Zeiten erlebt, in denen ohne Liebe gebaut wurde. Das hat am Ende nicht funktioniert, und über Nacht ist alles zusammengefallen. Ich habe mich damals gefragt, wieso langjährige Älteste und Mitarbeiter über Nacht verschwunden sind, und warum die Einheit zerbrochen ist. Da müssen wir fragen: „Herr, was haben wir falsch gemacht? Herr, zeige uns den Weg!“ Woran hat das damals gelegen? Heute erkennen wir, dass der Weg für den Aufbau der Gemeinde diese wunderbare Liebe des Herrn ist. Ermahnung zu einem würdigen Wandel in Demut und Liebe, um die Einheit festzuhalten In Epheser 4:1 müssen wir den Geist von Paulus berühren. Er ermahnt aus Liebe zur Gemeinde: „So ermahne ich euch nun, ich, der Gefangene in dem Herrn, dass ihr der Berufung würdig wandelt, mit der ihr berufen worden seid.“ Wie wandeln wir würdig in der Gemeinde? Sehr gerecht, stark, rein, perfekt und vollkommen – ist das der würdige Wandel? Wenn ja, dann schaffe ich das nicht. Aber Paulus zeigt uns den wahren Weg: „in aller Demut und Sanftmut, in Geduld, einander in Liebe tragend“ (V. 2). Die Liebe umfasst auch Demut. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Mensch, der den Herrn liebt, vor den Heiligen mit seiner Liebe prahlt. Wenn ich so prahle, dann habe ich bestimmt nicht die Liebe. Paulus sagt: „Die Liebe prahlt nicht“ (1.Kor. 13:4). Wenn ich mich rühme, dass ich die Liebe habe und die anderen nicht, dann ist das noch schlimmer und ist sicherlich nicht die Liebe des Herrn. Sagt Paulus nicht: „Die Liebe duldet alles“ (1.Kor. 13:7)? In Epheser 4:3 heißt es weiter: „... eifrig bestrebt, die Einheit 85 des Geistes zu halten durch das Band des Friedens.“ Das ist der Weg, diese Einheit in wirklicher und wahrhaftiger Weise zu halten. Nicht die Erkenntnis baut auf, sondern die Kraft der Liebe Wenn wir die richtige Lehre über den Grund der Einheit am Ort haben, reicht das noch nicht aus, die Einheit zu halten. Warum hat der Herr uns nach so langer Zeit noch nicht aus seiner Hand fallen lassen? Weil wir so liebenswert sind? Sicherlich nicht. Er selbst ist die Liebe, und diese Liebe ist fähig, uns bis zum letzten Tag festzuhalten. Paulus sagt in Epheser 3:16: „… gestärkt zu werden durch seinen Geist hinein in den inwendigen Menschen“, nicht damit wir stark sind in unserem Geist, sondern damit wir in der Liebe gewurzelt und gegründet werden. Die „Starken“ in der Gemeinde erkennt man an ihrer Liebe. Unterschätze die Liebe nicht, die Liebe ist sogar stärker als der Tod. Wir glauben das jedoch nicht und wollen immer noch andere Quellen benutzen. Wir wollen tadeln und überzeugen, doch das Ergebnis ist nur Rechthaberei. Das funktioniert nicht, denn es ist die Liebe, die alles trägt. Meinst du, die Mütter sind alle so stark? Wer ist stärker, die Brüder oder die Schwestern, der Vater oder die Mutter? Der Vater muss arbeiten gehen, aber wenn du drei Kinder hast, ist es für die Mutter gar nicht so einfach, alles zu tragen. Der Vater arbeitet nur acht Stunden am Tag, die Mutter aber arbeitet zwanzig Stunden – auch in der Nacht muss sie aufstehen. Es ist die mütterliche Liebe, die sie stark macht. In den Sprüchen werden nicht die Männer und Väter gelobt, sondern die Frauen und Mütter. Lobt den Herrn für diese wunderbare Kraft der Liebe. Sie funktioniert! Epheser 3:17 sagt uns: „… damit ihr in Liebe gewurzelt und gegründet, stark seid ...“ Wie werden wir stark? In der Liebe gewurzelt und gegründet zu sein macht uns wirklich stark und fähig, nicht nur ein starker inwendiger Mensch – das haben wir früher immer falsch betont. „Gestärkt in den inwendigen Menschen“ ist letztendlich nicht die alleinige Quelle unserer Stärke, sondern „in der Liebe gewurzelt“ zu sein macht uns stark. Paulus zeigt uns diese Entwicklung Schritt für Schritt. „Dass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne …“ – das ist der Anfang der Liebesbeziehung. „… damit ihr, in Liebe gewurzelt und gegründet, stark seid ….“ Das ist wirklich der Weg des Herrn, „… um mit allen Heiligen zu erfassen, was die Breite, die Länge, die Höhe und die Tiefe ist, auch die Liebe Christi zu erkennen, die alle Erkenntnis übersteigt …“ Und in Kapitel 4:16 sehen wir dann, auf welche Weise der Aufbau vollzogen wird: „… zur Auferbauung seiner selbst in Liebe.“ Der Leib 86 baut sich selbst auf in Liebe. In Kapitel 5:2 ermahnt Paulus: „… wandelt in der Liebe ….“ Wir müssen einander respektieren und darauf achten, dass wir einander nicht beleidigen. Wir müssen miteinander in Liebe umgehen – das ist der Weg, wie wir in der Gemeinde wandeln. Tut alles in der Liebe und „wandelt in der Liebe, gleichwie auch Christus euch geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat als Gabe und Opfer, Gott zu einem duftenden Wohlgeruch“ (Eph. 5:2). Das möchte unser Gott genießen, nämlich einen duftenden Wohlgeruch in der Gemeinde. Ich hoffe, dass alle, die neu in die Gemeinde kommen, einen wunderbar scheinenden Leuchter sehen. Aber sie müssen auch etwas riechen: den Wohlgeruch der Liebe Christi. Die erste Liebe festhalten Christus liebt die Gemeinde und hat sich selbst für sie hingegeben. Die Liebe ist es; sie baut die Gemeinde auf. Was gilt es in Philadelphia (gr.: „Bruderliebe“) festzuhalten? Unsere erste Liebe! In Philadelphia ist es die Bruderliebe, daher beharre also nicht auf deinem Recht. Was nützt deine Rechthaberei, wenn die anderen dadurch zu Grunde gehen und der Friede dahin ist? Wir müssen ein Bewusstsein haben für das, was uns kostbar ist, und es bewahren. Wenn wir an anderen Dingen festhalten, die uns persönlich wichtig sind, und das Endergebnis nicht mehr Friede, sondern Schaden für das Gemeindeleben ist, dann lohnt es sich nicht. Lass dem Bruder sein Recht, und der Herr wird ihm erscheinen und ihm zeigen, dass er im Unrecht ist. Ich selbst kann niemanden überzeugen. Aber wenn der Hohepriester erscheint, bringt er alles in Ordnung. Als unser Hoherpriester wandelt er doch mitten unter uns in der Gemeinde. Er ist sehr weise, und er selbst ist der Weg. Der Gemeinde der Bruderliebe gibt der Herr eine offene Tür In Philadelphia sehen wir, dass der Herr die Bruderliebe zurückerobert hat. Alle, die gegen die Gemeinde stehen, „werden erkennen, dass ich dich geliebt habe“ (Offb. 3:9). Wenn der Herr das zu uns sagt, ist das gut genug. Ich bin fest davon überzeugt: Wenn wir solch eine Gemeinde sind, wird der Herr uns offene Türen geben. Die Gemeinde in Philadelphia hat nicht voller Verzweiflung für offene Türen gebetet, sondern der Herr hat ihnen einfach eine offene Tür gegeben: „Siehe, ich habe vor dir eine offene Tür gegeben, die niemand zuschließen kann …“ (Offb. 3:8). Auch wenn es Opposition gibt und der Feind gegen die Gemeinde kämpft – der Herr wird für uns kämpfen, wenn wir in der Beziehung zu unserem Bräutigam in der ersten und besten Liebe stehen. Der Herr ist sehr fähig. Er 87 ist in der heutigen Zeit der Löwe Judas mit sieben Hörnern, Augen wie eine Feuerflamme und einem Schwert aus seinem Mund. Als das Volk Israel aus Ägypten auszog, um in das gute Land hineinzukommen, kämpfte der Herr die ganze Zeit für sein Volk. Er hat sein Volk je und je geliebt (Jer. 31:3). Wenn die Gemeinde heute in dieser Liebe steht, wird der Herr auch für sie alles tun. Warnung vor dem Abfall Obwohl dieser Weg so wunderbar ist und wir heute in der Linie von Philadelphia stehen, besteht immer noch die Gefahr, dass wir selbst ganz am Ende noch abfallen und zu Laodicea werden können. Laodicea existiert gleichzeitig mit Philadelphia. Wenn wir nicht vorsichtig sind, werden wir sozusagen das neueste Modell von Laodicea sein. Wenn wir zanken, streiten und denken, wir wüssten alles und rühmen uns – und haben am Ende nur noch die Lehre und nicht mehr das Wesen –, dann sind wir Laodicea. Wir folgen dem Lamm bis zum Ziel, dem himmlischen Zion Lasst uns gemeinsam in der Liebe des Herrn und in Einheit diesen Weg bis zum Ziel gehen. Es wird nicht mehr lange dauern. Wir wollen doch dem Lamm bis zum Ende nachfolgen, bis wir mit ihm auf dem himmlischen Zion sind. Wer nicht heute in Zion ist, kann auch nicht mit ihm auf dem himmlischen Berg Zion sein. Es ist sehr bedeutungsvoll, dass die Erstlinge, die aus den Menschen erkauft sind, mit dem Lamm auf dem himmlischen Berg Zion stehen (Offb. 14:1-5). Wenn wir heute Zion nicht kennen, nicht mitbauen und nicht in Zion sind, kann ich mir nicht vorstellen, dass wir, wenn die Zeit kommt, mit ihm im himmlischen Zion sein werden. Was wir heute bauen, ist das himmlische Jerusalem. Die Verheißung für den Überwinder in Philadelphia ist: „… ich werde den Namen meines Gottes auf ihn schreiben und den Namen der Stadt meines Gottes, des Neuen Jerusalem …“ Wenn wir heute für Babylon sind, glaube ich nicht, dass der Herr den Namen des Neuen Jerusalem auf uns schreiben kann und uns zum himmlischen Zion entrücken wird. Wenn aber das Neue Jerusalem in dich, in dein Wesen, geschrieben ist, du Zion liebst und mitbaust – wir lieben Christus, wir lieben die Gemeinde, wir lieben die Brüder – meinst du, wir werden nicht mit dem Lamm auf dem himmlischen Berg Zion stehen? Ich glaube nicht, dass der himmlische Berg Zion eine große Überraschung für uns sein wird. Es wird ganz ähnlich sein wie die Konferenz in Stuttgart. Heute schon haben wir einen Vorgeschmack in der Gemeinde, denn wir genießen diese Einheit, diese Liebe und diesen Aufbau. Und heute schon singen wir das Lied von Zion. 88 Wir müssen heute mehr und mehr in diese Wirklichkeit hineinkommen. Es ist wunderbar, hier in Zion gemeinsam aufgebaut zu werden. JS 89