Der Islam und die westliche Welt (Best. Nr. 4610) E. Brüchert Hinweise zu dieser Einheit Spätestens seit den Geschehnissen des 11. September 2001 in New York und Washington ist die islamische Religion wieder in aller Munde. Die hier vorgestellten Materialien ermöglichen Ihnen, dieses brandaktuelle Thema auch in Ihren Unterrichtsplan aufzunehmen Die Einheit ist für den Einsatz in der Sekundarstufe I und II fächerübergreifend in den Fächern Geschichte, Politik und Religion, Werte Normen, Ethik - geeignet. Ausführliche Quellentexte, Arbeits- und Lösungsblätter sowie anschauliche Folien bzw. Tafelbilder behandeln zunächst die Entstehung der drei großen monotheistischen Weltreligionen: Judentum, Christentum und Islam. Anschließend wird schwerpunktmäßig die Blütezeit des Islam im Mittelalter, die Situation des Islam während Kolonialismus, Aufklärung und Industrieller Revolution sowie die Entkolonisierung, Nationalisierung und (Re)Islamisierung der arabischen Welt im 20. Jahrhundert behandelt. U A H C S R Die Hinweise zum Aufbau der Einheit geben detaillierte Vorschläge für insgesamt informative und aktuelle 16 Unterrichtsstunden. O V Autor und Verlag wünschen Ihnen viel Erfolg! 072_Islam.ges Gesamtdatei Der Islam und die westliche Welt - Gesamtdatei 001_Aufbau.did Die Einzeldateien Hinweise zum Aufbau der Einheit 1. Die drei monotheistischen Religionen 002_Grundzug.txt Die religiösen Gründzüge des Islam 003_Islam.tab Geschichte des Islam - Tabelle 004_Monothei.fol Monotheistische Religionen 005_Monothei.arb Arbeitsblatt zum Monotheismus zur Vollversion Der Islam und die westliche Welt (Best. Nr. 4610) 006_BibelKor.txt 007_WeltReli.fol Vergleich von Texten aus Bibel und Koran Religionsausbreitung um 2000 - Karte 2. Blütezeit des Islam im Mittelalter 008_Begriffe.tab Begriffe aus dem Islam - Tabelle 009_ArabWiss.txt Arabische Wissenschaften 010_ArabWiss.loe Arabische Wissenschaften - Lösungsblatt 011_Ausbreit.fol Ausbreitung des Islam von 622 bis 750 - Karte 012_Kreuzzug.txt Quellenmaterial zu den Kreuzzügen 013_Kreuzzug.loe Lösungen zu Quellenmaterial Kreuzzüge 014_Kreuzzug.fol Zwei Folien zu den Kreuzzügen 015_Kreuzzug.arb Arbeitsblatt zu den Kreuzzügen 016_KreuzKar.fol Karte zu den ersten drei Kreuzzügen U A H C 3. Unterdrückung und Stillstand in der islamischen Welt 017_Kolonie.txt Der Islam in der Kolonialzeit - Quellen 018_Kolonie.loe Der Islam in der Kolonialzeit - Lösungsblatt 019_Entfremd.fol Clash - Zusammenprall - Entfremdung 020_Aufklaer.txt Die Aufklärung und ihre Folgen 021_Aufklaer.loe Die Folgen der Aufklärung - Lösungsblatt 022_Ringpara.txt Die Ringparabel - Quellentext 023_Ringpara.loe Die Ringparabel - Lösungsblatt 024_Ringpara.fol Folie zur Ringparabel 025_Ringpara.arb Arbeitsblatt zur Folie Ringparabel S R O V 4. Die arabische Welt im 20. Jahrhundert 026_Arabismu.txt Der Pan-Arabismus - Quellentext 027_Fundame.txt Der Fundamentalismus - Quellentexte 028_Fundame.loe Der Fundamentalismus - Lösungsblatt 029_Fundame.fol Der Fundamentalismus - Folie 030_Khomeini.txt Khomeini und die Revolution - Quellentext 031_Khomeini.loe Khomeini und die Revolution - Lösungsblatt 032_Israel.txt Gründung des Staates Israel - Quellentext zur Vollversion Der Islam und die westliche Welt (Best. Nr. 4610) 033_Israel.loe 034_Uno.txt 035_Uno.loe 036_Europa.fol 037_Afghani.fol 038_BinLaden.txt Gründung des Staates Israel - Lösungsblatt Die Vereinten Nationen - Quellentexte Die Vereinten Nationen - Lösungsblatt Wer gehört zu Europa - Karte Landkarte Afghanistans Osama Bin Laden - Quellentexte 5. Der 11. September 2001 und die Folgen 039_SeptElf.txt Der elfte September 2001 - Quellentexte 040_SeptElf.loe Der elfte September 2001 - Lösungsblatt 041_Terror.txt Selbstzeugnisse der Terroristen - Quellentexte 042_Terror.loe Selbstzeugnisse der Terroristen - Lösungsblatt 043_Antiterr.txt Die Antiterrorgesetzgebung der BRD - Quellentext 044_Antiterr.loe Die Antiterrorgesetzgebung der BRD Lösungsblatt 045_Innenpol.txt Deutschland gegen den Terror - Quellenmaterial 046_OriOkzi.txt Orient und Okzident - Quellentexte 047_OriOkzi.loe Orient und Okzident - Lösungsblatt 048_Hunting.txt Samuel Huntington - Quellentexte 049_Hunting.loe Samuel Huntington - Lösungsblatt 050_Folgen.txt Nach dem elften September - Quellentexte 051_Folgen.loe Nach dem elften September - Lösungsblatt U A H C S R O V 6. ‚Offene Gesellschaft‘ und ‚Gottesstaat‘ 052_Frieden.txt Der Frieden im Koran - Quellentexte 053_Frieden.loe Der Frieden im Koran - Lösungsblatt 054_ZusPrall.txt Zusammenprall der Kulturen - Quellentexte 055_ZusPrall.loe Zusammenprall der Kulturen - Lösungsblatt 056_Clash.fol Clash of Civilizations - Folie 057_Clash.arb Clash of Civilizations - Arbeitsblatt zur Folie 058_Rational.txt Poppers kritischer Rationalismus - Quellentexte 059_Rational.loe Poppers kritischer Rationalismus - Lösungsblatt 060_Rational.fol Poppers kritischer Rationalismus - Folie zur Vollversion Der Islam und die westliche Welt (Best. Nr. 4610) 061_Utopie.txt 062_Utopie.loe 063_Utopie.fol 064_Weltetho.fol 065_Erlebnis.txt 066_Erlebnis.loe 067_Alltag.txt 068_Alltag.loe 069_Zukunft.txt 070_Zukunft.loe Die Utopie vom Frieden - Quellentexte Die Utopie vom Frieden - Lösungsblatt Die Utopie vom Frieden - Folie Projekt Weltethos - Folie Die Erlebnisgesellschaft - Quellentexte Die Erlebnisgesellschaft - Lösungsblatt Alltag im Islam - Quellentexte Alltag im Islam - Lösungsblatt Die Zukunft des Islam - Quellentext Die Zukunft des Islam - Lösungsblatt 071_Literatu.txt 7. Literaturverzeichnis Literaturverzeichnis U A H C Die dreistelligen Extensionen am Ende der Dateinamen bedeuten: *.arb = Arbeitsblatt *.fol = Folie/Tafelbild *.loe = Lösungsblatt/Lösungshinweise *.txt = Textdatei/Quellentexte *.did = Didaktische Hinweise *.tab = Tabellarische Darstellung *.ges = Gesamtdatei - Alle Einzeldateien in Folge *.dot = Dokumentvorlage; diese Datei beinhaltet die Formatvorlage für die vorliegende Einheit. Durch Änderung derselben können Sie das gesamte Erscheinungsbild einer Einheit Ihren Bedürfnissen anpassen. S R O V Die Ikonen in den Dateien haben folgende Bedeutung: „Didaktische Hinweise“ „Literaturverzeichnis“ „Arbeitsblatt oder Tafelbild“ „Arbeitsblatt“ „Lösungen“ „Textdatei/Quellentext“ zur Vollversion (Polyvalente) Stundenvorschläge zum Thema: Der Islam und die westliche Welt (Mittel- und Oberstufe) Alle Stunden berühren nacheinander oder simultan die folgenden drei Ebenen: A B C Fach Geschichte Fach Politik Fach Religion / Werte Normen / Ethik U A 1. bis 4. Stunde THEMA: Ebenen: A, und C H C A.) Entstehung und Geschichte der drei monotheistischen Religionen: Judentum, Christentum, Islam. S R ZIELE: Kenntnis der übergreifenden Religionsgeschichte. Kennenlernen von Grundbegriffen des Islam. Einführung in die Problematik des Verhältnisses der drei monotheistischen Religionen. O V MATERIALIEN: Datei „Grundzug.txt“ Datei „Islam.tab“ Folie „Monothei.fol“ Arbeitsblatt „Monothei.arb“ Datei „BibelKor.txt“ Karte „WeltReli.kar“ Bücher zum Thema: siehe Datei „Literatu.txt“ FRAGEN/ANSTÖSSE: Wann sind die drei monotheistischen Religionen entstanden? Unter welchen historischen Bedingungen? Welche Ähnlichkeiten gibt es? Welche Unterschiede bestehen? Welche größeren, historischen Konflikte gab es zwischen den drei Weltreligionen? Was verbindet und was trennt die Bibel und den Koran? METHODEN: Entwickelndes Unterrichtsgespräch Tabellen erstellen, Arbeitsblätter ausfüllen Lehrer- oder Schülervortrag: Biografie des Propheten Muhammad Ergänzende Film (Video)-Beiträge zur Vollversion 5. bis 8. Stunde: THEMA: Ebenen: A, B und C B.) Die Blütezeit des Islam im Mittelalter ZIELE: Einblick in die kulturellen Leistungen des Islam. Analyse der Geschichte der Kreuzzüge. Kennenlernen von einem (und Verständnis für einen) nicht-europäischen Kulturkreis. MATERIALIEN: Datei „ArabWiss.txt“ Karte „Ausbreit.fol“ Datei „Kreuzzug.txt“ Folie „Kreuzzug.fol.“ Arbeitsblatt „Kreuzzug.arb“ Karte „KreuzKar.fol“ Datei „Begriffe.tab“ Bücher zum Thema: siehe Datei „Literatu.txt“ U A H C FRAGEN/ANSTÖSSE: Welche Verbindungen und Einflüsse hat es im Mittelalter zwischen Europa und den arabischen Wissenschaften gegeben? Welchen Stellenwert haben die Kreuzzüge in der a) europäischen, b) in der arabischen Geschichte? Warum haben sich Christentum und Islam im Hochmittelalter verfeindet, nach jahrhundertelanger Koexistenz? S R O V METHODEN: Entwickelndes Unterrichtsgespräch Quellenanalyse und -interpretation Gruppenarbeit und Plenumsgespräche Schülerreferate und Lehrervorträge Handlungs- und produktionsorientiert: a) Schreibe eine populärwissenschaftliche Einführung in die arabischen Wissenschaften des Hochmittelalters! b) Entwirf – am Computer – eine Dokumentation über die arabischen Wissenschaften des Mittelalters! c) Schreibe einen Brief eines Kreuzritters an seine Eltern in Mainz! d) Schreibe einen Brief eines islamischen Kaufmanns über seine Erfahrungen mit den christlichen Kreuzrittern im „Königreich Jerusalem“! e) Zeichne eine Karte mit sämtlichen sieben Kreuzzügen! Untersuche, wo am Weg dieser Kreuzzüge heute noch arabisch-islamische Baudenkmäler zu finden sind! (Zusatzaufgabe: Welche Sprachen oder Dialekte werden heute an diesen Punkten, der Baudenkmäler, gesprochen?) zur Vollversion 9. bis 12. Stunde: THEMA: Ebenen: A, B und C C.) Kolonialismus, Aufklärung, Industrielle Revolution: Unterdrückung und Stillstand in der islamischen Welt ZIELE: Kennenlernen der neuen historischen Dimension der Neuzeit auf dem Hintergrund des Konfliktes zwischen Orient und Okzident. Relativierung des europäischen Führungsanspruches in der Neuzeit. Einsicht in die Gründe für den „Stillstand“ in der arabisch-islamischen Welt. Einsicht in die Ideen der Aufklärung im Sinne Lessings und Kants: Toleranz, Weltbürgertum, Rationalismus, Gründe für eine fehlende „arabisch-islamische Aufklärung“. Verständnis für die nicht genutzte Utopie der Ringparabel. U A H C MATERIALIEN: Datei „Kolonie.txt“ Folie „Entfremd.fol“ Datei „Aufklaer.txt“ Datei „Ringpara.txt“ Folie „Ringpara.fol“ Arbeitsblatt „Ringpara.arb“ Datei „Islam.tab“ Bücher zum Thema: siehe Datei „Literatu.txt“ S R O V FRAGEN/ANSTÖSSE: Was bewirkte der europäische Kolonialismus in der arabisch-islamischen Welt? Mit welchen Mitteln und Methoden erlangte der Westen seit Beginn der Neuzeit einen Vorsprung in der Entwicklung? Auf welchen Gebieten? Wie ist der „Vorsprung“ des Westens aus heutiger Sicht zu beurteilen? Ist es berechtigt, von „Stillstand“ in der islamischen Welt zu sprechen? Welche Wende brachte die europäische Aufklärung in Politik und Gesellschaft? Welche Werte und Normen des Westens beruhen heute auf der Aufklärung? Welche Utopie liegt in Lessings Ringparabel? Kann diese Utopie ein Modell für die Koexistenz des Westens mit der islamischen Welt sein? Welche Rolle spielt dabei heute der Staat Israel? METHODEN: Entwickelndes Unterrichtsgespräch Textstellen suchen und lesen Fragen und Interpretation zu Textstellen Gruppenarbeit und Plenumsgespräche zur Vollversion 13. bis 16 . Stunde: THEMA: Ebenen: A und B D.) Entkolonisierung, Nationalisierung und Islamisierung der arabischen Welt im 20. Jahrhundert ZIELE: Kennenlernen der arabisch-orientalischen Perspektive der Geschichte des 20. Jhs. Einblicke in die Hintergründe der Islamisierung und des arabischen Fundamentalismus. Erkennen der Bruchlinien zwischen Islamisierung und Fundamentalismus. Historische Bewertung der Entkolonisierung. Verständnis für die nicht-europäischen Perspektiven der Weltgeschichte im 20. Jh. Diskussion und Einschätzung der besonderen Rolle Israels im Nahen Osten. MATERIALIEN: Datei: „Arabismu.txt“ Datei: „Islam.tab“ Datei: „Fundame.txt“ Folie: „Fundame.fol“ Datei: „Khomeini.txt“ Datei: „Israel.txt“ Datei: „UNO.txt“ Karte: „Europa.fol“ Karte: „Afghani.fol“ Datei: „BinLaden.txt“ Aktuelle Fernseh-Dokumentationen. Bücher zum Thema: siehe Datei „Literatu.txt“ U A H C S R O V FRAGEN/ANSTÖSSE: Definition von „Fundamentalismus“. Wie vollzog sich die Entkolonisierung im Nahen Osten und im Orient? Welche Bedeutung hatten die beiden Weltkriege für die Entkolonisierung? Was bedeutete die Gründung des Staates Israel für die arabische Welt? Welche politischen und wirtschaftlichen Interessen hatte und hat „der Westen“ im Nahen Osten und im Orient? Welche Rolle spielte und spielt die UNO für die arabische Welt? Welche Rolle spielte die UNO bei der Entkolonisierung? Welche Verbindung besteht zwischen den historischen Aspekten: Kalter Krieg – Entkolonisierung – Islamisierung? Wo liegen die Übergänge zwischen: Islamisierung – Fundamentalismus – Terrorismus? zur Vollversion Die fünf Pfeiler des Islam: Glaubensbekenntnis, Gebet, Fasten, Mildtätigkeit und Pilgerfahrt können durch eine geöffnete Hand symbolisiert werden. Diese ist im Schlussstein eines Torbogens der Alhambra in Granada eingemeißelt. U A H C S R O V Die Kaaba in Mekka Zur Information: Koran = „Rezitation“, „Sammlung von Dingen, die zu rezitieren sind“. Offenbarungen, die der Prophet Mohammed in Trance erhielt. Teile der Offenbarungen und Prophetien im Koran stimmen mit der hebräischen Bibel und dem neuen Testament überein. Der Text ist in einer Art Reimprosa, dem Stil der früheren Wahrsager in vorislamischer Zeit, geschrieben. 114 Kapitel, genannt Suren. „Rechtleitung für die Welt“ und als „ein klares Zeichen für die, die verstehen können“. Anweisungen für die persönliche Lebensführung, ethische Orientierung im Leben. Offenbarung Gottes für die Menschen. zur Vollversion „ayat“ = „Wunderzeichen“, die einzelnen Verse der Suren des Koran. Der kanonisierte Koran, d. h. der geschriebene Text, wurde erst nach Mohammeds Tod (632 n. Chr.), in der Zeit zwischen 650 und 656 festgehalten, in der Regierungszeit des Kalifen Osman. Q. 1: Die fünf Pfeiler des Islams 1. „Shahada“ – Das Glaubensbekenntnis: Glaubensbekenntnis des Islam, die „shahada“: „La ilaha illa‘ Llah“ (Es gibt keine Gottheit außer Gott) „Ich bezeuge, es gibt keine Gottheit außer Gott; ich bezeuge, Mohammed ist der Gesandte Gottes.“ Sure 112: U A („Der aufrichtige Glaube“, „ikhlas“) „Sprich: Er ist Gott, ein Einziger, Gott, der Undurchdringliche, Er hat nicht gezeugt, und Er ist nicht gezeugt worden, und niemand ist Ihm ebenbürtig.“ H C „Gott, es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Lebendigen, dem Beständigen. Nicht überkommt ihn Schlummer und nicht Schlaf. Ihm gehört, was in den Himmeln und was auf der Erde ist. Wer ist es, der bei Ihm Fürsprache einlegen kann, es sei denn mit Seiner Erlaubnis? Er weiß, was vor ihnen und was hinter ihnen liegt, während sie nichts von Seinem Wissen erfassen, außer was Er will. Sein Thron umfasst die Himmel und die Erde, und es fällt ihm nicht schwer, sie zu bewahren. Er ist der Erhabene, der Majestätische.“ (2:255) S R O V 2. „Salat“ – Die Anbetung: Das fünfmalige Gebet am Tag mit den rituellen Körperbewegungen: in der Morgendämmerung, am Mittag, mitten am Nachmittag, nach Sonnenuntergang, am Abend. Salat kann überall verrichtet werden, nach rituellen Reinigungen (Waschungen), mit der Gesichtswendung nach Mekka, zur Kaaba, hin. Das Freitagsgebet am Mittag in der Moschee ist besonders wichtig und wird häufig von einer Predigt des Imams oder des Vorbeters begleitet. 3. „Zakat“ – Das Almosengeben: Verbindliche Wohlfahrtsspende für alle Muslime, einmal pro Jahr, 2,5 Prozent des Kapitalvermögens. zur Vollversion Handelsreisen mit seinem Onkel nach Syrien. Später lebte er als Kaufmann in Mekka und heiratete Khadija, seine erste Frau und Mutter von Fatima. Mit 40 Jahren, im Jahre 609 oder 610 empfing Muhammad zum ersten Mal Offenbarungen Gottes in einer Bergeshöhle nahe Mekka. In Mekka wurde M. zunächst aber abgelehnt. Er floh 622 nach Medina, wo er bis zu seinem Tode blieb. Dort wurde auch die erste Moschee des Islam errichtet. Die Gebetsrichtung und weitere islamische Pflichten wurden festgelegt. Kriegerische Auseinandersetzungen mit den Bewohnern von Mekka, die mit den Juden paktierten, folgten. Im Jahre 628/29 pilgerte Muhammad überraschend zur Kaaba nach Mekka. Es folgte die Einnahme Mekkas durch die islamischen Anhänger von Muhammad. Dieser ließ die Kaaba von allen polytheistischen Symbolen reinigen und errichtete sie zum Zentrum der islamischen Pilgerfahrt. Die Verbreitung des Islam unter den Stämmen Arabiens setzte sich fort. Im Jahre 632 unternahm Muhammad seine letzte, seine „Abschiedswallfahrt“ nach Mekka. Sie wurde zum Vorbild für alle Muslime. Im selben Jahr starb Muhammad in Medina. Sein Grab in der Prophetenmoschee von Medina ist seitdem ein bedeutender Wallfahrtsort, der von den gläubigen Muslimen in der Regel nach der Pilgerfahrt zur Kaaba in Mekka besucht wird. U A Muhammad wird in der islamischen Überlieferung als Mensch mit allen Stärken, aber auch Schwächen, gezeichnet. Er ist von Gott durch die Offenbarungen, die er erhielt, besonders ausgezeichnet. (Er ist aber nicht Gottes Sohn, so wie es Jesus Christus im Christentum ist.) Seine Handlungen und Aussprüche (Sunna) sind vieltausendfach überliefert und bilden die Grundlage des islamischen Rechts. Für den gläubigen Muslim ist er das Vorbild der Lebensführung. Mit Muhammads Wirken vollendet sich die islamische Heilsgeschichte. Obwohl er „nur“ Mensch war, beglaubigte Gott Muhammads Prophetentum mit zahlreichen Wundern, als deren größtes der Koran gilt, neben der (zeitweiligen) Spaltung des Mondes in zwei Hälften und der Himmelsreise Muhammads. Am Tage des Jüngsten Gerichts wird Muhammad für die Gläubigen Fürbitte leisten, bevor er als erstes Geschöpf das Paradies betritt; diese Fürbitte ist eines der Hauptanliegen der Prophetendichtung, die seit vielen Jahrhunderten blüht und als die charakteristische Form islamischer religiöser Dichtung gelten kann. – Das Muhammed-Bild in Europa war lange Zeit geprägt von roher Polemik: „Mahound“ als Lügenprophet, Antichrist, Götzenanbeter, Verrückter oder Epileptiker. In der Aufklärung wurden positive Seiten seiner Gestalt als Provokation der Kirche entdeckt, im Romantizismus und dem damit zusammenhängenden Geniekult betonte man die Kraft von Muhammeds prophetischer Sendung. Seit dem 19. Jh. wurde sein Wirken von westlichen Islamforschern verschieden interpretiert: als gesellschaftlicher Reformversuch, als genuin religiöse Verkündigung, als Ausdruck der arabischen Volkswerdung. Heutige islamische Darstellungen übernehmen, je nach Ausrichtung, die westlichen Interpretationen oder lehnen sie, im Namen eines „unverfälschten“ Islam explizit ab. H C S R O V (nach: Kleines Islam-Lexikon, Becksche Reihe, hrsg. Von Ralf Elger, Verlag C.H. Beck, München, 2001, S. 207-210) zur Vollversion Lessing: Die Ringparabel in „Nathan der Weise“ Die Gedankenebene der Aufklärung: Die Bildebene Der Ringparabel: Der Richterspruch U A S R Der echte Ring O V Drei Söhne, alle gleich lieb H C Gott (oder das) Ideal der Vernunft Utopie: Welt-Ethos: zur Vollversion Gaza-Streifen fast nach Belieben zu betreten und zu verlassen. Jeder von ihnen zeigt_ mehrere Pässe her, jordanische, türkische, ägyptische. Sie sprechen darüber, wie leicht es sei, Waffen, Sprengstoffe, Chemikalien, eben alles, was sie brauchten, durch den Gaza-Streifen zu schaffen. Dass dies niemals ohne die stillschweigende Duldung oder Unterstützung staatlicher Dienste funktionieren könnte, bestreiten sie nicht. „Wir können uns auf die Solidarität unserer muslimischen Brüder in allen muslimischen Ländern verlassen. Aus der Armee, der Polizei, aus den Geheimdiensten", sagt Hassan. Was nicht bedeuten muss, dass die Regierungen der Länder das offiziell dulden." Sie wirken sehr selbstsicher, diese Lehrer des Terrors, und sie wissen genau, warum sie jetzt reden: „Ihr sollt wissen, dass es uns gibt. Sagen Sie den Juden, der Welt, dass es uns immer geben wird, egal,: wie lange sie bombardieren, wen immer sie auch töten werden", erklärt Hassar, der Wortführer. Die anderen mustern den Besucher und schweigen. „Wenn unsere Religion angegriffen wird, haben wir das Recht, uns zu verteidigen, auch wenn wir wissen, dass wir selber sterben." Was ein Angriff ist und was nicht, definiert er selbst. „Was wir tun, ist keine Gehirnwäsche, wir brauchen die Jugend unseres Landes nicht zum Märtyrertum zu überreden. Sie wollen dies aus eigenem Willen und wissen, dass ihr Tod kein Opfer ist, sondern eine religiöse Pflicht. Alles, was wir tun, ist, ihnen zu zeigen, wie sie es machen müssen, damit die Aktion ein Erfolg wird, wir geben unsere Fähigkeiten weiter. Das ist unsere Pflicht." U A H C „Haben Sie kein Mitleid mit denjenigen, die Sie in den Tod schicken? Kein Mitleid mit denen, die sie vor ihrem eigenen Tod umbringen?“ Hassan lächelt abschätzig. „Wenn die Juden nicht da wären, wo sie sind, würden auch ihre Kinder nicht da sterben, wo sie sterben.“ Dann ergreift einer seiner Kampfgefährten das Wort: „Sie sollten Mitleid haben mit den palästinensischen Jugendlichen, die hier leben, nicht mit denen, die für Allah sterben. Das ist kein Leben hier in Gaza, in Al Kuds, das ist Sklaverei. Jene, die sterben, geben ein Beispiel für die, die ihnen folgen werden. Ibrahim Iyan war nur einer von vielen. Die palästinensische Jugend ist bereit, sich für Allah und für die Befreiung von Al Kuds zu opfern.“ S R O V Ibrahim Iyan. Der Junge, den sie einen Held nennen im Gaza-Streifen. Was hat es mit ihm auf sich? Man findet Antworten, viele Antworten, und eine ist diese: „Welch unendliches Glück“ er brachte, „welche Erfüllung". Sanfte schwarze Augen hat der Mann, der dies spricht, während sein Mund von der Schönheit des Tötens und Sterbens erzählt. „Mein Sohn Ibrahim ist tot", sagt Nizzar Iyan, „nie war ich glücklicher als in dem Moment, da sie kamen und mir sagten: ´Die Juden haben deinen Sohn getötet.´“ Der Doktor der Theologie und Dozent der Islamischen Universität Gaza, Nizzar Mohammad Abdul Kader Iyan, hat seinen Sohn verloren. Ein Terrorist, ein Mörder. Der Vater sitzt vor dem Computer, inmitten seiner Bibliothek, die theologischen Bücher sind in Leder gebunden, Goldfäden an den Rändern. Die Klimaanlage bewahrt die edlen Werke vor Schaden. Iyan sitzt an seinem Computer, kurz wirft er einen Blick auf die eingegangenen E-Mails, dann beugt er sich vor, spricht darüber, wie er seinen 17 Jahre alten Sohn Ibrahim zum Töten abgerichtet hat, zum heiligen Killer im Namen Gottes. Iyan studierte an den Universitäten des Sudan, der Al Ahzar in Kairo, den Hochschulen von Amman und Dschidda. 15 Forschungsberichte hat er in wissenschaftlichen Magazinen veröffentlicht, seinen Magister über „Das Wesen des Märtyrers im Dschihad im Kampf für den zur Vollversion Islam“ erlangt, den Doktortitel über „Die Zukunft des Islams in der modernen Welt“. An den Wänden der Bibliothek hängen Bilder der Kaaba in Mekka neben kunstvollen Kalligrafien, Suren aus dem Koran. „Der Islam ist keine Religion des Betens, des Fastens, des Glaubens. Das ist Wissen! Unsere Religion ist ein System, das alle Bereiche des Lebens umfasst, das alles genau reglementiert. Danach leben wir." „Nach diesem Modell hat Ihr Sohn gelebt. Danach ist er gestorben." Iyan lehnt sich zurück, streicht sich mit ruhiger Hand durch den Bart und fächelt. „Ich bin stolz auf meinen Sohn." Iyan sagt diesen Satz mit belehrendem Unterton, er reicht Tee und Süßigkeiten. „Dieses Gefühl ist ein Gefühl des Glücks, wir sind mit dem, was mein Sohn getan hat, unserem Land Palästina und der Al-Aksa-Moschee in Al Kuds ein großes Stück näher gekommen." An einem Abend im Oktober dieses Jahres klettert der 17-jährige Ibrahim, Sohn des Doktor Nizzar Iyan, zusammen mit einem Freund über den elektrischen Zaun, der die jüdische Siedlung Alei Sinai im Norden des Gaza-Streifen umgibt. Ibrahim weiß, dass er sterben wird. Für Al Kuds, das die Juden Yerushalayim nennen. Es ist seine heilige Pflicht. So steht es im Heiligen Koran geschrieben. So hat es Ibrahim in den Monaten vor diesem Abend von seinem Vater gelernt (...) U A H C (Bruno Schirra, in: Die ZEIT, Nr. 51, 13. Dez. 2001, S. 15) S R Aufgaben für alle Texte: 1. Beschreibe, welche Grundstrukturen des Fundamentalismus es in allen drei monotheistischen Religionen gibt. 2. Erkläre, welche neue, negative Qualität der islamische Fundamentalismus im Jahre 2001 gewann. 3. Ermittle, welche Entwicklung in Algerien aus der Sicht der gemäßigten Muslime besonders tragisch ist. O V zur Vollversion Der Fundamentalismus Q. 1: Globaler Aufstand gegen die Aufklärung Q. 2: Vier Bedeutungen des Begriffs „Fundamentalismus“ Q. 3: Der Islamismus, ein Fundamentalismus? (1991) Q. 4: Islamischer Fundamentalismus (1992) Q. 5: Der islamische Fundamentalismus: Von Saijid Qutb bis zu den Taliban (2000) Q. 6: Der GIA-Terror der Fundamentalisten in Algerien Q. 7: „Die Schüler des Terrors“ (ZEIT-Dossier, 13. Dez. 2001) U A Aufgaben für alle Texte: 4. Beschreibe, welche Grundstrukturen des Fundamentalismus es in allen drei monotheistischen Religionen gibt. H C Globaler Aufstand gegen die europäische Aufklärung seit dem 18. Jh. Bruch mit der gegenwärtigen Haupt-Lebens- und Denkweise der meisten Menschen auf der Welt. Keine Trennung von Kirche und Staat. Verquickung von Wissenschaft und Glaube im anti-rationalen Sinn, Rückfall in Mystik und Fanatismus. Rückeroberung aller gesellschaftlichen Aspekte, sowohl im privaten als auch im staatlichen Bereich. S R (5) Die buchstäbliche Unfehlbarkeit der Heiligen Schrift; (6) Die Nichtigkeit aller modernen Theologie und Wissenschaft, soweit sie dem Bibelglauben widersprachen; (7) Die Überzeugung, dass niemand, der den fundamentalistischen Standpunkt nicht teilt, ein echter Christ sein könne; (8) Ein selektives Dementi des modernen politischen Grundsatzes der Trennung von Kirche und Staat. O V 5. Erkläre, welche neue, negative Qualität der islamische Fundamentalismus im Jahre 2001 gewann. Ein terroristischer Krieg gegen die gesamten Welt, soweit sie nicht dem islamischen Fundamentalismus folgt. Krieg gegen unbeteiligte Zivilisten Selbstmord-Aktionen – als ultimative Steigerung der Kriegführung von Menschen, die eigentlich „waffenlos“ sind, bzw. keine moderne Rüstung besitzen - wogegen es nur begrenzte Verteidigungsmöglichkeiten gibt. Benutzung der Massenmedien zur weltweiten Verbreitung der Terrorfolgen. Benutzung von Kindersoldaten für den Terror. Gehirnwäsche. zur Vollversion DELUMEAU: Beide sind um 1650 gleichzeitig zurückgegangen. Da waren allerdings bereits viele Juden vertrieben worden. ZEIT: Was geschah mit den Konvertiten? DELUMEAU: Mit den konvertierten Christen haben sich die Historiker erst um 1900 beschäftigt – mit überraschenden Ergebnissen: Sie waren zahlreicher als erwartet, sowohl in den Gegenden, die zeitweilig unter türkischer Herrschaft gestanden hatten, als auch in den Reihen der christlichen Kriegsgefangenen, die ihre Freiheit mit einem Glaubensübertritt erkaufen konnten. Das hat man lange zu verbergen gesucht. U A Aufgaben: 1. Bestimme, welche Ängste es schon im Verlauf der europäischen Geschichte gegeben hat. 2. Erläutere, welche Ängste heute die westliche Welt beherrschen. 3. Informiere dich über den „Gottesstaat“ in Münster 1534/35, den Delumeau mit heutigen Terror-Regimen vergleicht! H C Q. 3: Karikatur Haitzinger: Deutsche Befindlichkeit S R O V Q. 4: Die arabische Presse nach dem 11. September 2001 Die Lektüre der internationalen arabischen Zeitungen in diesen Wochen ist eine niederschmetternde Übung. Im Kommentar der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitschrift Cairo zur Vollversion Times schreibt Hisham Kassem: "In der arabischen Presse ist eine Masse von Leitartikeln über Demütigung und Niederlage des amerikanischen Riesen erschienen. Die Amerikaner wurden als arrogante Rassisten dargestellt, die Araber und Muslime hassen und nun lediglich bekommen haben, was sie verdienen." Kassem rügt die heimische Presse für ihre parteiliche Zurückhaltung bei der Darstellung der New Yorker Verwüstungen. Durch ein lebendigeres Bild von dem "wahnsinnigen Verlust", der die New Yorker getroffen habe, hätte man den Lesern einen besseren Dienst erwiesen. Kassem klagt die arabischen Medien des Weiteren an, nicht über "die Konsequenzen des Terrorangriffs für unseren Teil der Welt aufzuklären: Die ökonomischen Folgen dieser ruchlosen Attacke werden uns härter treffen als Amerika." Sein Kommentar schließt düster: "Niemals war unsere Zivilisation stärker bedroht als heute. Hoffentlich vollenden die Medien nicht, was die Terroristen begonnen haben." Selbstkritik, wie Kassem sie betreibt, ist eine rare Ausnahme. In den Blättern zwischen Casablanca und Teheran bietet sich ein insgesamt deprimierendes Panorama. Eine schwer erträgliche Mischung aus Selbstmitleid und klammheimlicher Freude dominiert die Leitartikel auch der moderateren Organe. Melhem Karam ergeht sich in der renommierten, 1928 gegründeten Revue du Liban auf der Suche nach Gründen für den Terror in einer Aufzählung amerikanischer Sünden - vom Platzenlassen des Kyoto-Protokolls über die Unterstützung Israels bis zum altbekannten Kulturimperialismus: "Amerika möchte, dass das ganze Universum nach seiner Fasson lebt." Die in London redigierte Monatszeitschrift Palestine Times konzediert zwar, es gebe "absolut keine Rechtfertigung" für die Anschläge in Amerika - aber rechtfertigt sie dann: "Böses führt zu Bösem, und Terror führt zu Terror, und der Tod von Unschuldigen in einem Teil der Welt führt, unvermeidlich, zum Tod Unschuldiger in anderen Teilen der Welt." George Bushs Wort vom "Kreuzzug" wird überall dankbar zum Anlass für das Schwelgen in der Opferrolle genommen. Immer wieder ist die Rede von dem "versteckten Hass gegen den Islam", der sich nun endlich ganz offen in einer "feindlichen Kampagne" westlicher Medien gegen die arabische Welt äußere - so sieht es jedenfalls Omar Hasan in der Jordan Times. Sagen aber die westlichen Führer einmal etwas Nettes über den Islam, ist es auch wieder nicht recht. Ahmed Mustafa, Redakteur der in Dubai erscheinenden Tageszeitung Gulf News, spricht Männern wie Bush und Blair schlichtweg das Recht ab, sich über den Islam zu äußern und etwa zwischen Extremisten und friedlichen Muslimen zu unterscheiden. Dergleichen sei "nicht akzeptabel, wenn es von europäischen Fremden kommt. Dies ist ausschließlich der Job muslimischer Ulemas oder Gelehrter." Die seltenen Kommentare, die sich des Ausdrucks von Genugtuung über die Nöte der Amerikaner enthalten, kann man an einer Hand abzählen. Selbstkritisches fällt der Zensur zum Opfer. Eine Story der Kairoer Wochenzeitung Middle East Times über die spontanen Freudenkundgebungen in Ägypten durfte nicht in Druck gehen. Wer sie auf der Website der Zeitschrift nachliest, kann leicht den Grund dafür erraten. "Die Reaktion der Leute war weit entfernt von der offiziellen Position der ägyptischen Regierung", hatte Amil Khan geschrieben. Aussichtslose Charmeoffensive Nach Einschätzung der Yemen Times hat sich diese Kluft in der Zwischenzeit durch das Bombardement Afghanistans noch weiter geöffnet: "Die riesige Protestdemonstration in Amran brachte die Unzufriedenheit vieler Jemeniten mit den Ereignissen in Afghanistan zum Ausdruck. Interessanterweise versteht die Öffentlichkeit die Angriffe als Attacken auf den Islam - genau das, was die USA nicht wollen." Diese Tonlage findet man recht häufig, wenn von der Aussichtslosigkeit der amerikanischen "Charmeoffensive" gegenüber dem Islam die Rede ist. Ashraf Khalil stellt in der Cairo Times ungerührt fest, dass Amerika kaum eine Chance haben wird, die arabische öffentliche Meinung von der Lauterkeit seiner Motive zu überzeugen. Man mag zwar durch Betätigung des "diplomatischen Muskels" und durch Bestechung die Unterstützung der regionalen Regierungen gewinnen, aber am Ende werden die Leute sich nicht davon abbringen lassen, dass hier eben doch ein Krieg gegen den Islam U A H C S R O V zur Vollversion geführt werde - "mit den arabischen Regierungen auf der falschen Seite". Wie ernst die Befürchtungen über ein zunehmendes Auseinanderklaffen der populären und der offiziellen Sicht des Krieges in der arabischen Öffentlichkeit zu nehmen sind, zeigt ein Blick in die aktuelle Ausgabe der marokkanischen Wochenzeitschrift Maroc-Hebdo International, in der Driss Kettani interviewt wird, der Autor eines Fatwa gegen Amerika und seine arabischen Alliierten im Kampf gegen den Terror. Dieser Fatwa, veröffentlicht am 18. September, war von zahlreichen marokkanischen Ulemas - islamischen Rechtsgelehrten - unterzeichnet worden. Die marokkanische Regierung ihrerseits hat gegen das Fatwa protestiert und versucht, Kettani die Berechtigung zum Erstellen eines Fatwa abzusprechen. Im Gespräch mit den Journalisten schlägt er zurück. Die Teilnahme muslimischer Geistlicher am ökumenischen Gottesdienst zu Ehren der New Yorker Opfer in der Kirche Saint Pierre nennt er "eine große Sünde". Das Projekt des Dialogs der monotheistischen Religionen sei ohnehin "eine zionistische Idee". "Unsere Religion in ihrer Universalität ist gekommen, um die religiösen Gesetze zu ersetzen, die zu einer bestimmten Zeit für begrenzte Gemeinschaften galten." Und was schließlich die Terroranschläge betreffe: "Eine Sache ist sicher: Was sich in Washington und New York am 11. September abgespielt hat, ist das Resultat der teuflischen Politik der Vereinigten Staaten und ihrer Alliierten. Es ist das Resultat der Massaker an Palästinensern." Es ist nicht irgendein Dorfprediger, der hier die Propaganda Osama bin Ladens verbreitet, sondern ein angesehener Theologe aus einer großen Ulema-Dynastie Marokkos. Nur einige verstreute Helden des klaren Menschenverstandes, meist in den vom islamistischen Terror geplagten Ländern des Maghreb, scheuen sich nicht, solchen Hasspredigten deutlich entgegenzutreten - so Taieb Zahar, Chefredakteur des tunesischen Magazins Réalités. Zahar weist in seinem Leitartikel dieser Woche darauf hin, dass bin Laden die ihm angeblich so teure palästinensische Sache erst vor wenigen Tagen für sich entdeckt habe. Ohne das Demokratiedefizit in den meisten arabischen und islamischen Ländern, so Zahar, könnte die Manipulation der öffentlichen Meinung in der arabischen Welt durch die Terroristen und ihre Trittbrettfahrer nicht derart erfolgreich sein: "Auf die Gefahr hin, einige Leser zu schockieren, dürfen wir die Tatsache nicht verschweigen, dass das politische, soziale und kulturelle Projekt bin Ladens ein rückwärtsgewandtes und obskurantistisches ist, das nichts mit dem Islam zu tun hat und - anders, als es manchem scheinen mag - nichts mit Gerechtigkeit und Freiheit." U A H C S R O V (Jörg Lau, in: Die ZEIT Nr. 46 vom 8. Nov. 2001: „Selbstkritik ist die Ausnahme“) Q. 5: Peter Sloterdijk, Von Terror und von Genen (Frankfurter Rundschau, 17. Nov. 2001) Ähnliches lässt sich vom Terror sagen, der moderne Gesellschaften seit langem begleitet und doch erst nach dem 11. September mit einem jähen Qualitätssprung zu einer alles überragenden Präsenz im Bewusstsein medienabhängiger Bevölkerungen aufgestiegen ist. DasWichtigste, was man zur Zeit über den Terrorismus wissen muss, ist, dass er keineswegs eine Erfindung der 80er oder der 90er Jahre des abgelaufenen Jahrhunderts darstellt. Man kann den Eintritt des Terrorismus in die weltpolitische Szene, von den anarchistischnihilistischen Vorspielen im 19. Jahrhundert abgesehen, auf Tag und Stunde genau datieren. Der kritische Zeitpunkt ist er 22. April 1915, als um 18.00 Uhr abends an der Nordflanke von Ypern ein deutsches Gasbataillon – das erste seiner Art – einen Chlorgasangriff gegen französische Stellungen lancierte. In den Wochen zuvor hatten deutsche Soldaten, vom Gegner unbemerkt, 5700 Gasflaschen in die Gräben dieses Frontabschnitts eingebaut und von da an auf günstige meteorologische Bedingungen gewartet. Als schließlich der Wind mit den zur Vollversion U A H C S R O V Q. 2: „Die unverschleierte Würde des Westens“ (Spiegel, 52/2001) (Welche Werte hat der Westen?) (...) Heute aber, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, holt das schlechte Gewissen der alten Kolonialmächte des Westens, die intellektuelle Eliten, ein. Es lastet wie Senkblei auf den metaphysischen Debatten der Feuilletons und Talkshows, die, zumal in Deutschland, an die spätmittelalterliche Sucht nach frömmelnder Selbstauspeitschung erinnern. So bot sich in den vergangenen Wochen eine verkehrte Welt: Nicht etwa die islamische Welt fragte sich (oder wurde gefragt), auf welchem ideologischen Nährboden diese Söhne des terroristischen Wahnsinns, diese „gottlosen Nihilisten“ (Michael Ignatieff), eigentlich gediehen seien; weit gefehlt – im Westen schlug man sich immer wieder masochistisch an die eigene Brust: Was haben wir bloß falsch gemacht? Ist der Terrorismus nicht doch eine Gottesstrafe für unseren obszönen Wohlstand, für das andauernde Elend der Dritten Welt, für die „Demütigung“ der arabischen Kultur seit dem Untergang des Osmanischen Reichs? Oder ist er gar, wie der französische Philosoph Jean Baudrillard meinte, nur der Zerrspiegel westlicher Selbstzerstörung? Originalton Baudrillard: „Als die beiden Türme zusammenbrachen, hatte man den Eindruck, dass sie auf die Selbstmordattacke aus der Luft mit ihrem eigenen Suizid antworteten.“ zur Vollversion Die Utopie vom Frieden Jesus: Bergpredigt Kant: „Zum ewigen Frieden“ (1795) S R O V ? U A H C Nach 1918: Der Völkerbund Frz. Revolution: Egalité Fraternité Liberté Rom: Ur-Christentum, Märtyrer Paradiese: - Adam und Eva - Ovid, Metamorphosen - Wiedertäufer, Sekten - Pazifisten Küng: „Projekt Weltethos“ (1990) Nach 1945: Die UNO Kommunismus: Die klassenlose Gesellschaft ! Das Überleben der Erde und ihrer Menschen – bei ökologischer, atomarer, ethischer und religiöser Bedrohung... zur Vollversion