Erzeugung hoher Gleichspannung 1 Organisation

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Prof. Dr. -Ing. Robert Bach
Prof. em. Dr.-Ing. Jan Meppelink
Cornelius Epple B.Eng.
FB EE
Fachgebiet
Hochspannungstechnik
Praktikum Hochspannungstechnik
Versuch 2:
Erzeugung hoher Gleichspannung
Version 1.2 05.12.2016
1 Organisation
1.1 Laborordnung
Es gilt die Laborordnung des Hochspannungslabors.
Achtung: Geladene Kondensatoren stellen eine Lebensgefahr dar. Vor Berühren
sind solche Kondensatoren zu erden und kurzzuschließen. Insbesondere muss bei
der Reihenschaltung von Kondensatoren darauf geachtet werden, dass jeder einzelne Kondensator kurzgeschlossen und geerdet ist.
Die erfolgreiche Teilnahme am Praktikum ist eine Voraussetzung zur Zulassung zur Fachprüfung Hochspannungstechnik.
1.2 Versuchsberichte
Jeder Student gibt einen eigenständig erstellten Versuchsbericht ab. Die Kopie des handschriftlich erstellten Messprotokolls ist zulässig. Im Falle von Rücksprachen, Fehlerverbesserungen,
Nachträgen, Änderungen etc. ist der jeweilige Student verantwortlich. Für die Versuchsberichte
sind die Vordrucke zu verwenden, die im Hochspannungslabor erhältlich sind. In diese Vordrucke sind Gruppenbezeichnung, die Namen der Teilnehmer etc. vollständig einzutragen. Mit dem
Computer geschriebene Vordrucke müssen identischen Inhalt und Anordnung haben.
1.3 Abgabe der Versuchsberichte
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1.3 Abgabe der Versuchsberichte
Versuchsberichte werden spätestens 2 Wochen nach dem Versuch in der e-learning-Plattform
hochgeladen.
1.4 Rückgabe der Versuchsberichte
Die Rückgabe erfolgt ebenfalls über die e-learning-Plattform.
1.5 Ablauf des Versuchs
Eine selbständige, gründliche Vorbereitung auf den Versuch wird erwartet, damit die Lernziele
beim ersten Durchgang erreicht werden. Zur Vorbereitung gehört das Lesen des ausgegebenen
Versuchsumdrucks, das Lesen der zugehörigen Kapitel im Skript Hochspannungstechnik und
gegebenenfalls das Lesen der genannten Fachliteratur zur Vorbereitung oder Ausarbeitung des
Versuchsberichts. Es wird eine schriftliche Überprüfung vor Beginn des Praktikums durchgeführt. Unvorbereitete Studenten werden zu einem neuen Termin gebeten.
2 Ziele des Versuchs
Sie kennen die Schaltungen und Funktion einer Schaltung zur Erzeugung hoher Gleichspannungen. Sie kennen die Spannungsverdopplerschaltung. Sie kennen die Abhängigkeit der Anfangsund Durchschlagsspannung einer Spitze-Platte-Anordnung in Luft bei beiden Polaritäten. Sie
kennen die Methodik der Strommessung von Vorentladungsströmen. Folgende Aufgaben und
Fragen sollten Sie lösen und beantworten können:
• Zeichnen Sie die Einweggleichrichterschaltung.
• Welche Spannungen müssen die Dioden aushalten?
• Was bedeutet der Begriff der Überlagerung?
• Definieren Sie die Begriffe Überlagerung, Überlagerungsfaktor und den zeitlichen Mittelwert. Bitte visualisieren Sie dies mit einer Grafik.
• Welche Diodentypen eignen sich für Hochspannungsgleichrichter?
• Was ist der Polaritätseffekt bei einer Entladung unter Gleichspannung?
• Wie ist der lineare Mittelwert (arithmetischer Mittelwert) definiert?
• Wie ändert sich die Gleichspannung bei Belastung durch einen Widerstand?
• Zeichnen Sie eine Spannungsverdopplerschaltung! Erklären Sie die Funktion der Schaltung.
3 Literatur
Aktuelles Vorlesungsskript Hochspannungstechnik
Kind, Dieter: "Einführung in die Hochspannungsversuchstechnik", Vieweg
Küchler, Andreas: ”Hochspannungstechnik”, Springer
Anwendbare Normen liegen zur Einsicht: VDE 0432
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4 Grundlagen
Die Grundlagen der Gleichspannungserzeugung finden Sie im Skript bzw. in der zitierten Literatur.
5 Versuchsdurchführung
5.1 Messung der Belastungskennlinie des Selen-Gleichrichters der Firma
MWB
5.1.1
In Abb. 1 wird die Schaltung zur Erzeugung hoher Gleichspannung gezeigt. Die Benennung
erfolgt gemäß Tab. 1. Sie sollten diese Schaltung mit den vorhandenen Bauelementen selber
aufbauen.
Anmerkung: Während des Versuches wird mit verschiedenen Varianten dieser Schaltung
gearbeitet.
Abbildung 1: Schaltung zur Erzeugung hoher Gleichspannung
Zur Bestimmung der Überlagerung wird ein spezieller kapazitiver Spannungsteiler verwendet.
Auf die Funktionsweise dieses Spannungsteilers wird im Rahmen dieser Übung eingegangen.
5.1 Messung der Belastungskennlinie des Selen-Gleichrichters der Firma MWBSeite 4 von 16
U1
U2
Ug
Ig
T
CM1
SM
GM
GR
Cs
Rh
Rn
Rs
Osz.
CM2
Bedeutung
U1 Primärkreis der Wechselspannung 0...220V
effektiv
U2 Sekundäre Wechselspannung0...100kV
effektiv
Ausgangsspannung = Gleichgerichtete
Wechselspannung U2
Gleichgerichteter Strom im Hochspannungskreis
der Hochspannungsschaltung
Transformator 220V /100kV ef f ., 4, 6kV A
Messkondensator 100pF , 100kV ef f. für das
Scheitelspannungsmessgerät SM (siehe Übung
Messung hoher Wechselspannung
Scheitelspannungsmessgerät
Digitales Gleichspannungsmessgerät
Gleichrichter (Selen), MWB Baukasten mit
Schutzwiderstand 500kΩ eingebaut, max.
Sperrspannung 140kV , I = 5mAef f.
kontinuierlich
Stoßkondensator 10nF , 100kV DC
Hochspannungswiderstand für den ohmschen
Spannungsteiler, Messwiderstand R = 250MΩ,
140kV DC
Niederspannungsteil des ohmschen
Spannungsteiler (im GM), angepasst an das
digitale Gleichspannungsmessgerät (GM)
Widerstand zur Ermittlung eines
Kennlinienpunktes
10MΩ, 140kV DC, 60W
Oszilloskop - LeCroy
Kapazitiver Spannungsteiler zur Bestimmung
der Überlagerung
CH = 103pF , CN = 99, 13pF , ü = 1015
Tabelle 1: Erläuterung der Bauelemente
Messgröße
linearer Mittelwert
Scheitelwert
√
der
2
Wechselspannung
U2
linearer Mittelwert
Spannungsverlauf
5.1 Messung der Belastungskennlinie des Selen-Gleichrichters der Firma MWBSeite 5 von 16
5.1.2 Bilder des Versuchsaufbaus
Abbildung 2: Versuchsaufbau zur Ermittlung der Belastungskennlinie der Einweggleichrichtung
Abbildung 3: Versuchsaufbau zur Ermittlung der Belastungskennlinie der Einweggleichrichtung
5.1 Messung der Belastungskennlinie des Selen-Gleichrichters der Firma MWBSeite 6 von 16
5.1.3 Messung
Der lineare Mittelwert Ig des Stromes Ig (der gleichgerichtete Strom im Hochspannungskreis)
wird mit einem Phywe Labormessgerät gemessen.
Zur Aufnahme der Belastungskennlinie brauchen wir mindestens zwei Messpunkte: Betrachtung der theoretischen Spannung
1. Leerlauf bei 50kV eff. bzw. √Û2 = 50kV (kein Widerstand im Kreis) - die Leerlaufspannung
wird theoretisch bestimmt.
2. Belastung durch den Messwiderstand Rm bei 50kV eff. bzw.
Û
√
2
= 50kV - Messung Ig , U
3. Zusatzbelastung durch Rs bei 50kV eff. bzw. √Û2 = 50kV - vorher Strom ausrechnen
um Überlastung zu vermeiden, ggf. zweiten Rs in Reihe schalten.
Der Spannungsverlauf Ug (t), siehe Abb. 1 soll mit dem Oszilloskop (Digitalrecorder) beobachtet
werden. Dabei soll die Überlagerung der Gleichspannung bestimmt werden. Der Wechselspannungsanteil wird über einen zweiten kapazitiven Spannungsteiler, der parallel zum ohmschen
Spannungsteiler zu schalten ist, ausgekoppelt.
Zur Erinnerung1 :
Gleichung
´T
U = T1 0 u(t) dt
δU =
δU
U
1
2
=
Bedeutung
Zeitlicher linearer (arithmetischer) Mittelwert
(Umax − Umin )
1
(Umax −Umin )
2
U
Überlagerung
Überlagerungsfaktor soll kleiner als 3% sein
5.1.4 Auswertung
• Zeichnen Sie das komplette Schaltbild.
• Darstellung der Belastungskennlinie U = f ( I - MS Excel oder ähnliches verwenden
• Plausibilitätskontrolle
• Darstellung des Versuchsergebnisses
• Überlagerung und Überlagerungsfaktor bestimmen.
• Darstellung der Spannungsverläufe U2 , UGR und UG im Leerlauf, aus den Ausdrucken
(Screenshots) des Oszilloskops (Digitalrecorders)
• Weitere Darstellungen der im Versuch festgelegten Effekte
1
Nach DIN 40110 wird der zeitliche lineare Mittelwert definiert als U =
der Begriff arithmetischer Mittelwert verwendet.
1
T
´T
0
u(t) dt. In Klammern wird noch
5.2 Messung des Polaritätseffektes an einer Spitze-Platte-Funkenstrecke
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5.2 Messung des Polaritätseffektes an einer Spitze-Platte-Funkenstrecke
Die folgende Übung soll Ihnen die elektrischen Entladungen in Luft aufzeigen. Die Entladungen
bei Gleich- und Wechselspannung sind im Skript Hochspannungstechnik beschrieben.
In unserem Versuch werden die Vorentladungen mit Hilfe eines geeigneten Strommesswiderstandes und dem Oszilloskop gemessen. Details der Messtechnik werden im Versuch erläutert.
5.2.1 Schaltbild und Aufbau
Die Schaltung ist in Abb. 4 dargestellt.
Abbildung 4: Schaltung zur Messung des Polaritätseffektes und der Vorentladungsströme
5.2 Messung des Polaritätseffektes an einer Spitze-Platte-Funkenstrecke
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5.2.2 Bilder des Versuchsaufbaus
Es wird der gleiche Versuchsaufbau wie unter Abschnitt 5.1.1 verwendet. Lediglich in die Messfunkenstrecke sind Elektroden einzubauen.
Abbildung 5: Versuchsaufbau zur Ermittlung des Polaritätseffektes
Der Strommesswiderstand beträgt Rm = 50Ω. Rm ist ein koaxial aufgebauter Strommesswiderstand. Der Skalierungsfaktor für den Strom ist U = IV · 25Ω, d. h. ein Vorentladungsstrom von 1A erzeugt eine Spannung von 25 Volt. Die Höhe der, am Strommesswiderstand
abfallenden, stromproportionalen Spannung wird mittels einer, mit ihrem Wellenwiderstand
abgeschlossenen, Koaxialleitung an einem Oszilloskop gemessen. Durch den Abschluss mit dem
Wellenwiderstand werden Reflektionen der Spannungsimpulse vermieden. IV ist der Vorentladungsstrom in der Funkenstrecke. Ein Filter schützt das Oszilloskop vor Überspannungen, die
im Augenblick des Durchschlags der Funkenstrecke, aufgrund des hohen, fließenden Stromes
entstehen. Die Schaltung dieses Filters zeigt Abb. 6
Abbildung 6: Schutzbeschaltung
5.2 Messung des Polaritätseffektes an einer Spitze-Platte-Funkenstrecke
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5.2.3 Messung
Zunächst werden die atmosphärischen Bedingungen festgestellt.
Elektrodenanordnung
Spitze-Platte
Polarität
Positiv
Negativ
Tabelle 2: Untersuchungskonstellation
Schlagweite
s = 4cm
Zu messende Größen2
Ua und Ud sowie Beobachtung der
Vorentladungsströme
5.2 Messung des Polaritätseffektes an einer Spitze-Platte-Funkenstrecke
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5.2.4 Auswertung
Bitte kommentieren Sie Ihre Beobachtungen. In Abb. 8 und Abb. 10 sind die typischen Verläufe der Anfangs- und Durchschlagsspannung verschiedner Spitze-Platte-Funkenstrecken bei
Gleichspannung über der Schlagweite dargestellt.
Abbildung 7: Darstellung der Messwandlerbauspitze
Abbildung 8: Darstellung der Anfangs- und Durchschlagsspannung für die verwendete Messwanlderbauspitze aus Abb. 8 im inhomogenen Feld einer Spitze-PlatteFunkenstrecke bei Gleichspannung
5.2 Messung des Polaritätseffektes an einer Spitze-Platte-Funkenstrecke
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Abbildung 9: Darstellung der Kupferlitzenspitze
Abbildung 10: Darstellung der Anfangs- und Durchschlagsspannung für die verwendete Kupferlitzenspitze aus Abb. 9 im inhomogenen Feld einer Spitze-Platte-Funkenstrecke
bei Gleichspannung
5.3 Die Greinacher Verdopplungsschaltung
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5.3 Die Greinacher Verdopplungsschaltung
5.3.1 Schaltbild und Aufbau
Abbildung 11: Geinacher-Verdopplungsschaltung
In diesem Versuchsabschnitt sind die beiden Dioden aus dem MWB Baukasten in Reihe geschaltet, da eine Diode für eine maximale Sperrspannung von 140kV , I = 5mAef f. ausgelegt
ist, siehe Abb. 11 . Der Kondensator CS1 , CS2 hat jeweils 10nF 140kV DC. Die anderen Bauelemente wie zu Abb. 1 siehe Tabelle 1.
5.3 Die Greinacher Verdopplungsschaltung
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5.3.2 Bilder des Versuchsaufbaus
Abbildung 12: Versuchsaufbau Greinacher-Verdopplungsschaltung
5.3.3 Messung
Messen Sie die Gleichspannung mit dem digitalen Gleichspannungsmessgerät und bestimmen
Sie die Überlagerung. Ändern Sie wie in 5.1.1 den Belastungswiderstand.
5.3.4 Auswertung
• Zeichnen Sie das komplette Schaltbild.
• Arbeiten Sie die Unterschiede zur Einweggleichrichtung heraus. Abweichung der gemessenen Gleichspannung vom theoretischen Wert Uˆ2 bestimmen.
• Mit welcher Spannung in Sperrrichtung werden die Dioden belastet?
• Überlagerung und Überlagerungsfaktor bestimmen.
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6 Anlage
Abbildung 13: Vorentladungen in Abhängigkeit der Polarität
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Abbildung 14: Vorentladungen bei positivem Potential an der Spitze
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Abbildung 15: Vorentladungen bei negativem Potential an der Spitze
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