Inhalt Vorkurs Mathematik– Teil II. Analysis 1. 2. 3. 4. Konvergenz Grundlegendes über Funktionen, Stetigkeit, Ableitung und Integral Der Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung Elementare Funktionen 2 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 1.1 Konvergenz - Motivation 1.1 Konvergenz - Motivation √ √ Wie wir gesehen haben, ist 2 nicht als ein Bruch darstellbar. Das bedeutet, dass 2 eine Dezimaldarstellung hat, die weder abbricht, noch irgendwann√periodisch wird. Benutzung eines Taschenrechners ergibt nach dem Eintippen von 2 eine Ausgabe von 1.414213562373095 aber diese Zahl ist gleich 1414213562373095 , 1000000000000000 √ also ein Bruch und kann deswegen nicht gleich 2 sein. Das liegt daran, dass man √ die Dezimaldarstellung von 2 nicht einfach abbrechen lassen kann. Sie vollständig hinschreiben kann man aber auch nicht, es sei denn, man hat unendlich lange Zeit. Das bedeutet, wir müssen neu darüber nachdenken, was es überhaupt heissen soll, eine irrationale Zahl hinzuschreiben. Im Beispiel der Wurzel aus zwei wissen wir, √ dass 2 − 1.41421 eine Zahl ist, deren Dezimaldarstellung mit 5 Nullen nach dem Komma beginnt, d.h. √ 2 − 1.41421 = 0.00000irgendwas < 0.00001 = 10−5. √ Wir können also 2 durch eine Zahlenfolge (an )n∈N mit √ a1 = 1, a2 = 1.4, a3 = 1.41 Stelle a4 = 1.414 usw. (d.h. an ist die Dezimalentwicklung von 2 bis zur (n −1)-ten √ nach dem Komma) darstellen. Diese Folge hat die Eigenschaft, dass | 2 − an | < 10−(n−1) ist, d.h. an liefert eine immer bessere Näherung der Wurzel aus zwei. 3 of 79 4 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich Wenn wir ein bischen weiter darüber nachdenken, ist sowohl die speziell ausgewählte Folge, als auch die Eigenschaft, dass sich die Approximation in jedem Schritt verbessert, nicht entscheidend. So erhalten wir durch Abstraktion dieser speziellen Situation die Definition von Folgen und ihrer Konvergenz. Aachen 2017 - Olaf Wittich 1.2 Konvergenz - Folgen reeller Zahlen und Grenzwerte Definition 1 Eine Folge reeller Zahlen ist eine Abbildung a : N → R, n 7→ a(n). Meistens schreiben wir eine Folge kurz als (an )n≥1, wobei an := a(n). Die Zahlen an heißen Folgenglieder. Definition 2 Eine Folge (an )n≥1 reeller Zahlen konvergiert gegen die reelle Zahl a, wenn es zu jedem > 0 ein n0 ∈ N gibt mit |an − a| < für alle n ∈ N mit n ≥ n0. a heißt dann der Grenzwert der Folge und wir schreiben a = lim an n→∞ 5 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich konvergiert mit Grenzwert 3n2 + 2 = 3, n→∞ n 2 + 6 lim (4) an := (−1)n divergiert, (5) an := 7 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich a1 := 1, an+1 := 21 an + a1n festlegen. Man nennt dieses Vorgehen eine rekursive Definition der Folge. Es ergeben sich die ersten Folgenglieder 1 1 3 17 577 a1 = 1, a2 = · 1 + = = 1.5, a3 = = 1.416, a4 = = 1.414215685.... 2 1 2 12 408 √ Die √ Folge (an )n≥1 konvergiert gegen 2. (Bereits a4 stimmt mit dem exakten Wert für 2 auf den ersten fünf Nachkommastellen überein.) 2n 2 n+1 Aachen 2017 - Olaf Wittich 1.2 Konvergenz - Häufungspunkte Es ist keineswegs so, dass Folgen immer Grenzwerte besitzen. Einen Grenzwert zu besitzen ist sogar eine sehr besondere Eigenschaft einer Folge. Definition 3 Besitzt eine Folge (an )n∈N einen Grenzwert, so sagen wir, die Folge konvergiert. Andernfalls sagen wir, die Folge divergiert. Beispiel 2. Die Folge (an )n≥1 mit: (1) an := 1 (konstante Folge) konvergiert mit Grenzwert 1, (2) an := 1/n konvergiert mit Grenzwert 1 lim = 0, n→∞ n 3n2 +2 n2 +6 Oft werden die Folgen durch ein Bildungsgesetz angegeben, d.h. die Folge (an )n≥1 wird zum Beispiel gegeben durch an := n2, d.h. wir haben a1 = 12 = 1, a2 = 4, a3 = 9, .... usw. Auf diese Weise kann man erreichen, dass man eine irrationale Zahl doch in endlicher Zeit hinschreiben kann, nämlich indem man das Bildungsgesetz einer Folge hinschreibt, die gegen die gegebene Zahl konvergiert. √ Beispiel 1. Für 2 können wir eine Folge (an )n≥1 durch das Bildungsgesetz 6 of 79 1.2 Konvergenz - Häufungspunkte (3) an := 1.2 Konvergenz - Folgen reeller Zahlen und Grenzwerte divergiert ebenfalls. Die anschauliche Bedeutung, dass eine konvergente Folge Ihrem Grenzwert beliebig nahe kommt, muss aber mit einiger Vorsicht genossen werden. Dazu zwei Beispiele: Die Folge (an )n≥1 mit 1 n gerade an := n n n ungerade kommt a = 0 ∈ R beliebig nahe, konvergiert aber nicht, denn zum Beispiel für = 1/2 gibt es unendlich viele Folgenglieder an (nämlich alle an mit ungeradem Index) die nicht in dem Intervall (−1/2, 1/2) liegen. Damit konvergiert die Folge nicht gegen Null, aber die Folge kann auch gegen keinen anderen reellen Wert als Null konvergieren. Gäbe es einen Grenzwert a 6= 0, so lägen auch außerhalb von (a − 1/3, a + 1/3) unendlich viele Folgenglieder, denn da alle Folgenglieder a2n einen Abstand voneinander haben, der größer oder gleich Eins ist, kann höchstens eins dieser Folgenglieder innerhalb eines Intervalls der Länge 2/3 liegen. Alle anderen (und das sind unendlich viele) der Folgenglieder a2n liegen somit außerhalb des angegebenen Intervalls um a. 8 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 1.2 Konvergenz - Häufungspunkte 1.2 Konvergenz - Häufungspunkte Der Punkt 0 aus dem vorigen Beispiel spielt für die Folge (an )n≥1 aber trotzdem eine Sonderrolle. Kurz gesagt, lassen sich beide Begriffe wie folgt voneinander abgrenzen: Definition 4 Ist h ∈ R eine Zahl, so dass für jedes feste > 0 unendlich viele Glieder an der Folge innerhalb des Intervalls (h − , h + ) liegen, so heißt h Häufungspunkt der Folge. (1) h ist ein Häufungspunkt, wenn in jedem Intervall der Form (h − , h + ) mit > 0 unendlich viele Folgenglieder liegen. (2) a ist Grenzwert, wenn außerhalb jedes Intervalls der Form (a − , a + ) mit > 0 nur endlich viele Folgenglieder liegen. Jeder Grenzwert ist auch ein Häufungspunkt, aber nicht jeder Häufungspunkt ist auch ein Grenzwert, wie das Beispiel gezeigt hat. Beispiel 3. Die Folge (an )n≥1 mit an := (−1)n aus Beispiel 2, (4) hat zwei Häufungspunkte h1 = 1 und h2 = −1. Daraus folgt bereits, dass die Folge divergiert. 9 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich Häufungspunkte und Grenzwerte Eine Folge kann beliebig viele Häufungspunkte haben, aber nur einen Grenzwert. 10 of 79 1.2 Konvergenz - Bedingte Divergenz Aachen 2017 - Olaf Wittich 1.3 Konvergenz - Die Grenzwertsätze Es gibt noch einen Typ divergenter Folgen, die keinen Häufungspunkt besitzen. Satz 1 (Die Grenzwertsätze) Definition 5 (1) Eine Folge für die gilt: Zu jedem M ∈ R gibt es ein n0 ∈ N mit an > M für alle n ≥ n0, heißt bestimmt divergent gegen +∞. (1) Eine Folge für die gilt: Zu jedem M ∈ R gibt es ein n0 ∈ N mit an < M für alle n ≥ n0, heißt bestimmt divergent gegen −∞. Seien (an )n≥1, (bn )n≥1 konvergente Folgen mit a = limn→∞an , b = limn→∞bn . Dann gilt: Analog zu den Betrachtungen vorher können wir die Definition bestimmter Divergenz alternativ formulieren durch: Die Folge (an )n≥1 ist bestimmt divergent gegen +∞ (−∞), wenn für jede reelle Zahl M ∈ R nur endlich viele Glieder der Folge auf der Zahlengerade links von (rechts von) M liegen. (3) Sind alle bn und der Grenzwert b ungleich Null, so ist die Folge (cn )n≥1 mit cn := an /bn konvergent mit limn→∞ cn = a/b . Beispiel 4. Die Folge (an )n≥1 mit an := mit limn→∞ an = +∞. 11 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 2n2 n+1 (1) Die Folge (cn )n≥1 mit cn := an + bn ist konvergent mit limn→∞ cn = a + b . (2) Die Folge (cn )n≥1 mit cn := an bn ist konvergent mit limn→∞ cn = a b . aus Beispiel 2, (5) divergiert bestimmt 12 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 1.3 Konvergenz - Die Grenzwertsätze 2.1 Grundlegendes über Funktionen - Definition Satz 2 Wenn die rekursiv definierte Folge (an )n≥1 aus Beispiel 1 gegen einen Grenzwert √ konvergiert, der ungleich Null ist, dann ist ihr Grenzwert a := limn→∞ an = 2. Wir betrachten in diesem Teil des Vorkurses nur reelle Funktionen, d.h. Abbildungen von Teilmengen der reellen Zahlen in die Menge der reellen Zahlen. Beweis. (1) Alle Folgenglieder an sind positiv: (a) Induktionsanfang a1 = 1 > 0, (b) Induktionsschluss: Ist an > 0, so ist an+1 = a2n + a1n als Summe zweier positiver Zahlen ebenfalls positiv, also folgt an > 0 für alle n ∈ N. (2) Da die Folge nach Voraussetzung konvergiert mit Grenzwert a 6= 0, erhalten wir aus der Rekursionsformel für die Folgenglieder mit den Grenzwertsätzen und (1) 1 a 1 an a = lim an+1 = lim + = + . n→∞ n→∞ 2 an 2 a √ √ Diese Gleichung ist äquivalent zu a2 = 2, d.h. a = 2√∨ a = − 2. Da die Folgenglieder alle positiv sind, kann der Grenzwert nur a = 2 sein. Bemerkung. Den Beweis, dass die Folge tatsächlich gegen einen Grenzwert ungleich Null konvergiert, lassen wir weg. 13 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich Definition 6 Eine (reelle) Funktion f : D → R ist eine Abbildung einer (nichtleeren) Teilmenge D ⊂ R, dem Definitionsbereich der Funktion, nach R, dem Zielbereich der Funktion. Die Menge heißt Bild von f . 14 of 79 f (D ) := {y ∈ R : y = f (x ), x ∈ D } ⊂ R Aachen 2017 - Olaf Wittich 2.2 Grundlegendes über Funktionen - Der Graph einer Funktion 2.3 Grundlegendes über Funktionen – Summen und Produkte Definition 7 Sei f : D → R eine Funktion. Die Teilmenge Wir nutzen nun die Möglichkeit, reelle Zahlen zu addieren und zu multiplizieren, um Summen und Produkte von Funktionen zu definieren. Definition 8 Seien f : D1 → R, g : D2 → R zwei reelle Funktionen. graph(f ) := {(x , f (x )) ⊂ R × R : x ∈ D } ⊂ R × R des kartesischen Produktes von R mit sich selbst, heißt Graph der Funktion f . Beispiel 5. Der Graph der Funktion f : R → R, x 7→ x 3 − 20x − 10. (i) Ist D := D1 ∩ D2 6= ∅, so ist die Summe f + g : D → R von f und g definiert durch (f + g )(x ) := f (x ) + g (x ). (ii) Ist D := D1 ∩ D2 6= ∅, so ist das Produkt f g : D → R von f und g definiert durch (f g )(x ) := f (x )g (x ). (iii) Den Quotienten von zwei Funktionen können wir überall dort erklären, wo der Nenner nicht Null wird, d.h. ist D := {x ∈ D1 ∩ D2 : g (x ) 6= 0} = 6 ∅, dann wird durch f (x ) f (x ) := g g (x ) eine Funktion 15 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 16 of 79 f g : D → R definiert, der Quotient der Funktionen f und g . Aachen 2017 - Olaf Wittich 2.4 Grundlegendes über Funktionen - Monotonie Um das Verhalten von Funktionen zwischen lokalen Extremwerten zu beschreiben, ist das folgende Konzept hilfreich. Definition 9 (1) Eine Funktion f : D → R heißt monoton wachsend (fallend), falls für x , y ∈ D mit x < y die Ungleichung f (x ) ≤ f (y ) (f (x ) ≥ f (y )) folgt. (2) Eine Funktion f : D → R heißt streng monoton wachsend (fallend), falls für x , y ∈ D mit x < y die Ungleichung f (x ) < f (y ) (f (x ) > f (y )) folgt. Strenge Monotonie impliziert (einfache) Monotonie, jedoch gibt es monotone Funktionen die nicht streng monoton sind. 2.4 Grundlegendes über Funktionen - Monotonie Satz 1 Eine streng monotone Funktion f : D → R ist injektiv. Beweis. Seien x , y ∈ D mit x 6= y . Ohne Einschränkung können wir dann annehmen, dass x < y ist (sonst benennen wir die beiden Punkte einfach andersrum). Dann ist entweder f (x ) < f (y ) wenn f streng monoton wächst, oder f (x ) > f (y ), wenn f streng monoton fällt. Damit ist f (x ) 6= f (y ) und somit ist f injektiv. 2 Beispiel 6. Die Funktion f : R+ 0 → R, x 7→ x ist streng monoton wachsend. Ist y > x ≥ 0, so ist y = x + h mit h > 0 und mit dem binomischen Satz folgt f (y ) − f (x ) = y 2 − x 2 = (x + h)2 − x 2 = x 2 + 2xh + h2 − x 2 = 2xh + h2 > 0, also f (y ) > f (x ). 17 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 18 of 79 2.5 Grundlegendes über Funktionen - Stetigkeit Definition 10 Eine Funktion f : D → R heißt stetig im Punkt x0 ∈ D , wenn für alle Folgen (xn )n≥1 mit xn ∈ D und limn→∞ xn = x0 auch die zugehörigen Folgen (yn )n≥1 mit yn := f (xn ) konvergieren mit Grenzwert limn→∞ f (xn ) = f (x0). Die Funktion heißt stetig in D , wenn f stetig ist in jedem Punkt x0 ∈ D , Aachen 2017 - Olaf Wittich 2.5 Grundlegendes über Funktionen - Stetigkeit Beispiel 7. Definition 11 Ist f : D → R eine Funktion und gilt für alle Folgen (xn )n≥1 mit xn ∈ D für alle n ≥ 1 mit limn→∞ xn = x0 die Gleichung limn→∞ f (xn ) = a ∈ R, d.h. alle Folgen (f (xn ))n≥1 konvergieren und haben denselben Grenzwert, so schreiben wir meistens kürzer lim f (x ) = a. x →x0 f ist also stetig in x0 ∈ D genau dann, wenn limx →x0 f (x ) = f (x0). 19 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 20 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 2.5 Grundlegendes über Funktionen - Stetigkeit 2.6 Grundlegendes über Funktionen - Differenzierbarkeit (a) Die Funktion x 7→ x 2 ist stetig in x0 = 0: Ist (xn ) eine beliebige Folge mit limn→∞ xn = 0, dann ist nach den Grenzwertsätzen lim f (xn ) = lim xn2 = lim xn lim xn = 0 · 0 = 0 = f (x0). n→∞ n→∞ Also ist f stetig in x0 = 0. n→∞ n→∞ yn = (b) Die Funktion in (b) ist nicht stetig in x0 = 0: Es gibt nämlich zwei Folgen (xn )n≥1 und (wn )n≥1, die gegen Null konvergieren, so dass die Folgen (f (xn ))n≥1 und (f (wn ))n≥1 unterschiedliche Grenzwerte besitzen. Mit xn := 1/n, wn := −1/n folgt lim f (xn ) = lim 1 = 1 6= 0 = lim 0 = lim f (wn ). n→∞ 21 of 79 n→∞ n→∞ n→∞ Aachen 2017 - Olaf Wittich 2.6 Grundlegendes über Funktionen - Differenzierbarkeit Beispiel 8. Definition 12 Eine Funktion f : D → R heißt differenzierbar im Punkt x0 ∈ R , wenn für alle Folgen (xn )n≥1 mit xn ∈ D \ {x0} und limn→∞ xn = x0 auch die Folge f (xn ) − f (x0) xn − x0 konvergiert und deren Grenzwert für alle Folgen (xn )n≥1 derselbe ist. Der Grenzwert f 0(x ) := limn→∞ yn heißt dann die Ableitung von f im Punkt x0 ∈ D . Die Funktion heißt differenzierbar in D , wenn f differenzierbar ist in jedem Punkt x0 ∈ D . Bemerkung. (1) Die Ableitung konstanter Funktionen ist die Nullfunktion. (2) Die Ableitung der Summe zweier Funktionen ist die Summe der Ableitungen, d.h. (f + g )0 = f 0 + g 0. (3) Die Ableitung eines reellen Vielfachen einer Funktion ist dasselbe Vielfache der Ableitung, d.h. (af )0 = a f 0, a ∈ R. (4) Die Folge (yn )n≥1 heißt auch Folge der Differenzenquotienten. 22 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 2.6 Grundlegendes über Funktionen - Differenzierbarkeit (a) Die Funktion ist differenzierbar im Punkt x = 0, denn für jede Folge (xn ) mit limn→∞ xn = 0 gilt ( 2 xn f (xn ) − f (x ) f (xn ) , xn > 0 xn , xn > 0 = = x0n = 0 , xn ≤ 0 xn − x xn = 0 , x ≤ 0 n xn Damit ist f (xn ) − f (0) =0 xn − 0 unabhängig von der speziellen Wahl der Folge. (b) Die Funktion ist nicht differen- lim n→∞ zierbar in x = 0: Es gibt nämlich zwei Folgen (xn )n≥1 und (wn )n≥1, die gegen Null konvergieren, so dass die Folgen der Differenzenquotienten unterschiedliche Grenzwerte besitzen. Mit xn := 1/n, wn := −1/n folgt xn f (wn ) − f (x ) f (xn ) − f (x ) = lim = lim 1 = 1 6= 0 = lim 0 = lim . n→∞ n→∞ xn n→∞ n→∞ n→∞ xn − x wn − x lim 23 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 24 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 2.7 Grundlegendes über Funktionen - Das Integral stetiger Funktionen Sei I = [a, b ] ⊂ R ein beschränktes und abgeschlossenes Intervall und f : I → R eine stetige Funktion. 2.7 Grundlegendes über Funktionen - Das Integral stetiger Funktionen Beispiel 9. Definition 13 Das bestimmte Integral von f über das Intervall I ist der Grenzwert der Folge (Sn )n≥1 von Partialsummen n k b−aX f a + (b − a ) . Sn := n k =1 n Wir schreiben Z a b f (x )dx := lim Sn . n→∞ Die Partialsummen Sn liefern eine Approximation des Flächeninhaltes zwischen Funktionsgraph und x -Achse. 25 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 3.1 Differential- und Integralrechnung - Ableitung und Stammfunktion Ableitungen und Integrale über die Definition mit Hilfe der Grenzwerte zu berechnen, ist meist sehr mühsam. Die bei Weitem wichtigste Beziehung, um Integrale zu berechnen, ist der Hauptsatz der Differential und Integralrechnung. Dazu benötigen wir zunächst den Begriff der Stammfunktion. Definition 14 Sei f : D → R eine Funktion. Eine Funktion F : D → R R heißt Stammfunktion von f , wenn F 0(x ) = f (x ). Wir schreiben auch F (x ) = f (x )dx und nennen diesen Ausdruck unbestimmtes Integral. Bemerkung. Stammfunktionen sind aufgrund der Definition nur bis auf eine additive Konstante bestimmt. Ist nämlich F 0(x ) = f (x ), so ist auch (F + c )0 = F 0 + c 0 = F 0 + 0 = f für alle c ∈ R. 27 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 26 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 3.1 Differential- und Integralrechnung - Ableitung und Stammfunktion Satz 2 Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung Ist f : D → R eine stetige Funktion. Dann besitzt f eine Stammfunktion F und es gilt für alle Intervalle [a, b ] ⊂ D Z b a f (x )dx = F (b ) − F (a). Der Ausdruck auf der linken Seite der Gleichung heißt auch bestimmtes Integral. Bemerkung. (1) Diese Beziehung zwischen Ableitungen und Integralen ist an sich volkommen überraschend. (2) Die spezielle Wahl der Stammfunktion ist egal für die Berechnung des Integrals, denn Stammfunktionen sind aufgrund der Definition bis auf eine additive Konstante bestimmt. Damit ist aber (F + c )(b ) − (F + c )(a) = F (b )+ c −(F (a)+ c ) = F (b )− F (a) für alle c ∈ R. Die rechte Seite des Hauptsatzes ist somit unabhängig von der speziellen Wahl einer Stammfunktion. 28 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 3.2 Differential- und Integralrechnung - Ableitungs- und Integrationsregeln 3.2 Differential- und Integralrechnung - Produktformel/partielle Integration Wir betrachten nun zwei der nützlichsten Hilfsmittel um Ableitungen zu berechnen, die Produkt- und die Kettenregel. Aufgrund des Hauptsatzes der Differentialund Integralrechnung gibt es für jede dieser Regeln eine entsprechende Regel für die Berechnung von Integralen. Der Produktregel entspricht die partielle Integration, der Kettenregel die Integration durch Substitution. Satz 3 Sind f , g : D → R zwei differenzierbare Funktionen, so gilt für die Ableitung der Produktfunktion fg : D → R die Produktregel Diesen Zusammenhang wollen wir uns jetzt etwas näher ansehen. (fg )0 = f 0g + fg 0. Wir können die Produktregel auch so interpretieren, dass fg die Stammfunktion von f 0g + fg 0 ist. R b Nach dem Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung bedeutet dies a (f 0g + fg 0)dx = fg (b ) − fg (a) und wenn wir den zweiten Summanden links auf die andere Seite bringen, erhalten wir: Satz 4 Es gilt die Regel der partiellen Integration Z b Z b 0 f gdx = fg (b ) − fg (a) − fg 0dx . a 29 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 30 of 79 3.2 Differential- und Integralrechnung - Produktformel/partielle Integration Beispiel 10. Gesucht ist das Integral Z 1 x xe dx =? 0 Wir machen den Ansatz u (x ) = x , v 0(x ) = e x . Da die Ableitung der Exponentialfunktion die Exponentialfunktion selber ist, ist die Stammfunktion von v 0 die Funktion v (x ) = e x . Mit u 0(x ) = 1 folgt also mit partieller Integration Z 1 Z 1 Z 1 xe x dx = u (x )v 0(x )dx = u (x )v (x )|10 − u 0(x )v (x )dx 0 0 0 Z 1 x 1 e x dx = xe |0 − 1 0 0 = 1e − 0e − e x |10 = e − (e − 1) = 1. Umgekehrt kann man mit Hilfe der Produktregel sehen, dass (xe x )0 = e x + xe x . Aachen 2017 - Olaf Wittich 3.2 Differential- und Integralrechnung - Kettenregel/Integration durch Substitution Satz 5 Sind f : D1 → R, g : D2 → R zwei differenzierbare Funktionen mit f (D1) ⊂ D2, so gilt für die Ableitung der Komposition g ◦ f : D1 → R die Kettenregel (g ◦ f )0(x ) = g 0(f (x )) · f 0(x ). Wir können die Kettenregel auch so interpretieren, dass (g ◦ f )(x ) die Stammfunktion von g 0(f (x )) · f 0(x ) ist. Nach dem Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung bedeutet dies: Satz 6 Es gilt die Regel der Integration durch Substitution Z b Z 0 0 g (f (x )) · f (x )dx = g (f (b )) − g (f (a)) = a 31 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich a 32 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich f (b ) f (a) g 0(u )du . 3.2 Differential- und Integralrechnung - Kettenregel/Integration durch Substitution Beispiel 11. Gesucht ist das Integral Z 1 2 xe x dx =? 0 Wir machen den Ansatz g (u ) = e u , f (x ) = x 2, dann ist f für alle x ∈ R definiert mit f (R) = R+ 0 . Da die Exponentialfunktion für alle x ∈ R definiert ist, ist die Komposition g ◦ f : R → R wohldefiniert. Da die Ableitung der Exponentialfunktion die Exponentialfunktion selber ist, folgt nach der Kettenregel 2 2 2 (e x )0 = g 0(x 2)f 0(x ) = e x 2x = 2xe x . Daraus folgt Z Z 1 1h 2 i 1 2 1 1 1 2 2 x2 2xe x dx = e x |10 = (e 1 − e 0 ) = (e − 1). xe dx = 2 0 2 2 2 0 33 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 3.3 Differential- und Integralrechnung - Höhere Ableitungen Definition 15 (1) Eine differenzierbare Funktion f : D → R heißt stetig differenzierbar, wenn die Ableitung f 0 : D → R stetig ist. (2) Ist die Ableitung f 0 : D → R einer differenzierbaren Funktion wieder differenzierbar, so heißt ihre Ableitung f 00 := (f 0)0 : D → R die zweite Ableitung von f . Indem wir diese Methode iterieren, können wir bei hinreichender Differenzierbarkeit der Ausgangsfunktion beliebig hohe Ableitungen konstruieren. Definition 16 (1) Eine Funktion f : D → R heißt n-mal differenzierbar, wenn die Ableitungen f , f 0, f 00, f 000 = (f 00)0, ..., f (n−1) := (f (n−2))0 differenzierbar sind. Mit f (k ) : D → R wird die k-te Ableitung von f bezeichnet. (2) Eine Funktion f : D → R heißt n-mal stetig differenzierbar, wenn f n-mal differenzierbar ist und die Ableitung f (n) stetig ist. 34 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 3.4 Differential- und Integralrechnung - Maximum, Minimum 3.4 Differential- und Integralrechnung - Maximum und Minimum Sei S ⊂ R eine Teilmenge. Beispiel 12. (Maxima und Minima) Definition 17 (1) Enthält S ein größtes Element s0 (d.h. s0 ∈ S und s ≤ s0 für alle s ∈ S ), so nennen wir s0 das Maximum von S (oder das maximale Element von S ) und schreiben s0 = max S . (2) Enthält S ein kleinstes Element s0 (d.h. s0 ∈ S und s ≥ s0 für alle s ∈ S ), so nennen wir s0 das Minimum von S (oder das minimale Element von S ) und schreiben s0 = min S . (3) Eine nichtleere Teilmenge S ⊂ R heißt beschränkt, wenn es ein abgeschlossenes Intervall [a, b ] gibt mit S ⊂ [a, b ]. (1) Für S1 = {1, 2, 3, 4, 5} gilt min S1 = 1 und max S1 = 5. (2) Für S2 = {n ∈ Z : −4 < n ≤ 100} gilt min S2 = −3 und max S2 = 100. (3) Die Menge S3 = (a, b ] := {x ∈ R : a < x ≤ b } mit a, b ∈ R hat kein Minimum aber ihr Maximum ist b . √ (4) Die Menge S4 = {r ∈ Q : √0 ≤ r ≤ 2} hat 0 als Minimum aber kein Maximum. Das liegt daran, daß 2 √ keine rationale Zahl ist. In S4 gibt es aber rationale Zahlen, die beliebig nahe an 2 liegen. Bemerkung. (1) Eine Menge, die ein Maximum und Minimum besitzt, ist beschränkt. Die Umkehrung gilt nicht. (2) Alle endlichen Teilmengen von R sind beschränkt und besitzen ein Minimum und ein Maximum. (5) Das Minimum der Menge [2, ∞) ist 2, die Menge besitzt kein Maximum. 35 of 79 36 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich (6) Die Menge Z ⊂ R besitzt weder ein Minimum noch ein Maximum. Aachen 2017 - Olaf Wittich 3.4 Differential- und Integralrechnung - Maximum und Minimum 3.4 Differential- und Integralrechnung - Maximum und Minimum Definition 18 (1) Eine Funktion f : D → R besitzt ein globales Maximum (Minimum), wenn das Bild f (D ) ⊂ R ein Maximum (Minimum) besitzt. (2) Ein Punkt x ∈ D heißt globales Maximum (Minimum) der Funktion f , wenn der Funktionswert f (x ) von x das Maximum (Minimum) von f (D ) ist. f (x ) heißt globaler Maximal- bzw. Minimalwert. (3) Ein Punkt x ∈ D heißt lokales Maximum (Minimum) der Funktion f , wenn es ein offenes Intervall I ⊂ D mit x ∈ I gibt, so dass der Funktionswert f (x ) von x das Maximum (Minimum) von f (I ) ist. f (x ) heißt lokaler Maximal- bzw. Minimalwert. (a) x 7→ x 3 (b) x 7→ x 2 (c) x 7→ x 3 − 20x − 10 (d) x 7→ xe −x 2 Keine Extrema (a), ein globales Minimum (b), je ein lokales Maximum und Minimum (c), und ein globales Maximum und Minimum (d). 37 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 38 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 3.4 Differential- und Integralrechnung - Extremwerte und Ableitungen 4.1 Elementare Funktionen - Beispiele Abschließend betrachten wir die Kriterien für die Erkennung lokaler Extremwerte differenzierbarer Funktionen. Wir betrachten nun eine Anzahl von wichtigen Beispielen für Funktionen. Wir werden dabei immer so vorgehen, dass wir die Abbildungseigenschaften, den Graph der Funktion, Ableitung und Stammfunktion, und gegebenenfalls ihre Umkehrfunktion, sowie etwaige Besonderheiten auflisten. Dabei werden die Potenz- und Wurzelfunktionen für rationale Exponenten aus den Grundlagen als bekannt vorausgesetzt. Satz 7 Sei a < b und f : (a, b ) → R 2-mal stetig differenzierbar. (1) Ist x0 ∈ (a, b ) ein lokales Minimum oder lokales Maximum von f , so ist f 0(x0) = 0. (2) Ist f 0(x0) = 0 und f 00(x0) > 0(< 0), so ist x0 ein lokales Minimum (Maximum) von f . Mit Hilfe dieses Kriteriums können wir eine Funktion durch Angabe der Extremstellen und der Monotonieeigenschaften zwischen den Extremstellen beschreiben (Kurvendiskussion). 39 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 40 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 4.2 Elementare Funktionen - Polynomfunktionen 4.2 Elementare Funktionen - Polynomfunktionen Definition 19 Eine Polynomfunktion p : R → R vom Grad n ∈ N0 ist eine Funktion mit n X x 7→ p (x ) := an x n + an−1x n−1 + ... + a1x + a0 = ak x k k =0 mit festen Koeffizienten a0, a1, ..., an ∈ R, an 6= 0. Wir schreiben n = grad(p ). Stetigkeit Differenzierbarkeit Ableitung Stammfunktion Monotonie Bild Nullstellen 41 of 79 überall stetig überall beliebig oft differenzierbar P p 0(x ) = P nk =1 kak x k −1 k P (x ) = nk =0 ka+1 x k +1 im Allgemeinen keine für n ungerade ist p (R) = R, sonst keine Aussage möglich maximal n reelle Nullstellen, für n ungerade mindestens eine Aachen 2017 - Olaf Wittich (a) x 7→ x 3 − 20x − 10 Bemerkung. Eine Polynomfunktion vom Grad 0 ist konstant, vom Grad 1 ist eine lineare Funktion und vom Grad 2 ist eine quadratische Funktion (Parabel). 42 of 79 4.3 Elementare Funktionen - Rationale Funktionen (b) x 7→ x 4 + 5x − 4 Aachen 2017 - Olaf Wittich 4.3 Elementare Funktionen - Rationale Funktionen Definition 20 Sind p : R → R und q : R → R Polynomfunktionen mit grad(q ) ≥ 1, so ist eine rationale Funktion r : {x ∈ R : q (x ) 6= 0} → R gegeben durch den Quotienten x 7→ r (x ) := Stetigkeit Differenzierbarkeit Ableitung Stammfunktion Monotonie Bild Nullstellen 43 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich p (x ) . q (x ) stetig im Definitionsbereich beliebig oft differenzierbar im Definitionsbereich 0 0 r 0 = p qq−2pq keine allgemeine geschlossene Formel im Allgemeinen keine keine Aussage möglich maximal soviele wie das Zählerpolynom (a) x 7→ 1/x (b) x 7→ x 4 +5x x 2 −x Bemerkung. Definitionslücken rationaler Funktionen sind genau die Nullstellen des Nennerpolynoms. (1) Ist x0 ∈ R \ D eine Definitionslücke mit limx →x0 |r (x )| = ∞, dann heißt x0 eine Polstelle von r . (2) Eine Definitionslücke, in die die Funktion stetig fortgesetzt werden kann, heißt hebbare Singularität. 44 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 4.4 Elementare Funktionen - Exponentialfunktion und Logarithmus Mit Hilfe der Potenzgesetze haben wir für a ∈ R, a > 0, die Funktion f : Q → R mit f (x ) := ax erklärt. Wir haben gesehen, dass diese Funktion (1) die Funktionalgleichung ax +y = ax ay erfüllt, und (2) dass a1 = a ist. Es gibt aber tatsächlich für festes a > 0 sehr viele Funktionen f : R → R mit den Eigenschaften (1) und (2). Um die Funktionen der Form x 7→ ax zu einer Basis a > 0 auf den reellen Zahlen eindeutig festzulegen, benötigen wir den Begriff der Stetigkeit. 4.4 Elementare Funktionen - Exponentialfunktion und Logarithmus Satz 8 Für alle a > 0 gibt genau es genau eine stetige Funktion f : R → R mit f (x + y ) = f (x )f (y ), f (1) = a, Sie stimmt auf Q ⊂ R mit der Funktion x 7→ ax , die wir in den Grundlagen konstruiert haben, überein, und wir benutzen deswegen dieselbe Bezeichnung für die Funktionsvorschrift. Aus verschiedenen Gründen besitzt die Funktion x 7→ e x zur Basis e = 2.7182... (Eulersche Zahl) eine Sonderrolle und wird daher die Exponentialfunktion genannt. Bemerkung. Die Zahl e ∈ R ist irrational und kann durch den Grenzwert 1 n e := lim 1 + n→∞ n charakterisiert werden. 45 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 46 of 79 4.4 Elementare Funktionen - Exponentialfunktion und Logarithmus Definition 21 (Exponentialfunktion) Die eindeutig bestimmte stetige Funktion exp : R → R mit den Eigenschaften Aachen 2017 - Olaf Wittich 4.4 Elementare Funktionen - Exponentialfunktion und Logarithmus Wir zeigen den Graph der Funktionen x 7→ ax für a = 2, e , 10. exp(x + y ) = exp(x ) exp(y ), exp(1) = e , heißt Exponentialfunktion. Wir bezeichnen die Funktionsvorschrift mit x 7→ exp(x ) oder x 7→ e x . Stetigkeit Differenzierbarkeit Ableitung Stammfunktion Monotonie Bild Nullstellen 47 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich überall stetig überall beliebig oft differenzierbar f 0(x ) = exp(x ) F (x ) = exp(x ) streng monoton wachsend R+ = (0, ∞) keine Grün: x 7→ 10x , Blau: x 7→ e x , Rot: x 7→ 2x 48 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 4.4 Elementare Funktionen - Exponentialfunktion und Logarithmus Für y ∈ R betrachten wir die Gleichung exp(x ) = y . Da das Bild der Exponentialabbildung exp(R) = R+ ist, folgt: Lemma 3 Ist y ≤ 0, so ist {x ∈ R : exp(x ) = y } = ∅, d.h. die Gleichung besitzt keine Lösung. Da die Exponentialabbildung streng monoton wachsend ist, ist sie nach Satz 1 injektiv und somit bijektiv als Abbildung exp : R → (0, ∞). Damit besitzt sie eine Umkehrabbildung φ : (0, ∞) → R. Aufgrund der Eigenschaft einer Umkehrabbil! dung gilt φ(y ) = φ(exp(x )) = x und somit gilt: 4.4 Elementare Funktionen - Exponentialfunktion und Logarithmus Definition 22 Die Umkehrfunktion φ : (0, ∞) → R der Exponentialfunktion heißt natürlicher Logarithmus und die Funktionsvorschrift wird mit x 7→ ln(x ) bezeichnet. Es gilt: e ln(y ) = y für alle y ∈ R+ und ln(e x ) = x für alle x ∈ R. Stetigkeit Differenzierbarkeit Ableitung Stammfunktion Monotonie Bild Nullstellen Lemma 4 Ist y > 0, so ist {x ∈ R : exp(x ) = y } = {φ(y )}, d.h. es gibt genau eine Lösung, die durch die Umkehrfunktion von exp gegeben wird. 49 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 50 of 79 stetig auf ganz D = (0, ∞) auf D beliebig oft differenzierbar f 0(x ) = 1/x F (x ) = x ln(x ) − x streng monoton wachsend R x =1 Aachen 2017 - Olaf Wittich 4.4 Elementare Funktionen - Exponentialfunktion und Logarithmus 4.4 Elementare Funktionen - Exponentialfunktion und Logarithmus Wie ist das nun mit den Gleichungen ax = y , y ∈ R+ 0 für andere Werte von a > 0 ? Da a > 0 ist, ist a = e ln(a) und somit wegen der Potenzgesetze x y = ax = e ln(a) = e x ln(a). Definition 23 Für festes a > 0 ist der Logarithmus loga y definiert als die eindeutige Lösung der obigen Gleichung x = loga y :⇔ ax = y Wenn wir auf beiden Seiten der Gleichung den Logarithmus nehmen, haben wir somit ln(y ) ln(y ) = x ln(a), bzw. x = ln(a) und damit haben wir die Gleichung gelöst. Es ist nun bequemer, für diese Lösungen ebenfalls eine eigene Schreibweise einzuführen. a heißt Basis, y heißt Numerus. Da a1 = a und a0 = 1 ist folgt 51 of 79 52 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich loga a = 1 und loga 1 = 0. Bemerkung. (1) Logarithmen zur Basis 10 heißen Zehnerlogarithmen und es wird die Bezeichnung log10b = lg b benutzt. (2) Logarithmen zur Basis a = 2 heißen Zweierlogarithmen und es wird die Bezeichnung log2x = lb x benutzt. (3) Logarithmen zur Basis a = e = 2.7182... (Eulersche Zahl) sind wieder die natürlichen Logarithmen mit Bezeichnung loge y = ln y benutzt. Aachen 2017 - Olaf Wittich 4.4 Elementare Funktionen - Exponentialfunktion und Logarithmus 4.4 Elementare Funktionen - Exponentialfunktion und Logarithmus Logarithmen zu verschiedenen Basen lassen sich ineinander umrechnen. Außerdem gelten die folgenden Rechenregeln: Lemma 5 Für a, c ∈ R mit a, c > 0 und y ∈ R mit y > 0 gilt logc y loga y = . logc a Lemma 6 Für a ∈ R mit a > 0 und u , v ∈ R mit u , v > 0 gilt loga (u ·v ) = loga (u ) + loga (v ) ; u = loga (u ) − loga (v ) . loga v (1) (2) Beweis. Da a > 0 ist, ist a = e ln(a) und somit wegen der Potenzgesetze y = ax = e x ln(a). Wenn wir auf beiden Seiten dieser Gleichung den Logarithmus nehmen, haben wir somit ln(y ) = x ln(a). Analog folgt mit y = c z die Gleichung ln(y ) = z ln(c ). Andererseits ist aber x = loga (y ) und z = logc (y ), also loga (y ) = x = 53 of 79 ln(y ) z ln(c ) ln(c ) logc (y ) = = logc (y ) = . ln(a) ln(a) ln(a) logc (a) Aachen 2017 - Olaf Wittich 54 of 79 4.4 Elementare Funktionen - Exponentialfunktion und Logarithmus Aachen 2017 - Olaf Wittich 4.4 Elementare Funktionen - Exponentialfunktion und Logarithmus Beweis. (1) Setze x = loga (u ) und y = loga (v ), d.h. ax = u Daraus folgt Und dies impliziert schließlich ay = v . u · v = ax · ay = ax +y . loga (u · v ) = x + y = loga (u ) + loga (v ). = 1/v und aloga(v ) = v folgt 1 aloga(v ) = v = log (1/v ) = (aloga(1/v ))−1 = a− loga(1/v ), a a und somit aufgrund der Eindeutigkeit der Lösung loga (v ) = − loga (1/v ). Damit ist aber wegen (1) 1 loga (u /v ) = loga u = loga (u ) + loga (1/v ) = loga (u ) − loga (v ). v t u (2) Wegen a 55 of 79 loga (1/v ) und Aachen 2017 - Olaf Wittich Gelb: x 7→ log10(x ), Grün: x 7→ loge (x ) = ln(x ), Rot: x 7→ log2(x ) 56 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 4.5 Elementare Funktionen - Potenzfunktionen 4.6 Elementare Funktionen - Trigonometrische Funktionen Definition 24 Eine Funktion f : D → R, x 7→ x a heißt Potenzfunktion. Der Definitionsbereich D hängt hierbei vom Exponenten a wie folgt ab: Definition 25 Die Trigonometrischen Funktionen sind a∈Z a∈ /Z a>0 a<0 R R \ {0} R+ R+ 0 a ln(x ) x := e ,a ∈ / Z, a < 0 a ln(x ) e ,x > 0 xa := ,a ∈ / Z, a > 0 0 ,x = 0 a Stetigkeit stetig im Definitionsbereich Differenzierbarkeit beliebig oft differenzierbar in D für a ∈ Z, und in R+ für a ∈ /Z Ableitung f 0(x ) = ax a−1 x a+1 , a 6= −1 Stammfunktion F (x ) = a+1 ln(x ) , a = −1 Nullstellen für a > 0 in x = 0, für a < 0 keine 57 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 1. 2. 3. 4. Sinus sin : R → R, x 7→ sin(x ), Cosinus cos : R → R, x 7→ cos(x ), Tangens tan(x ), Cotangens cot(x ). Sie dienen der Winkel- und Längenberechnung in Dreiecken. Wie in der folgenden Graphik dargestellt, kann jede dieser Funktionen als eine bestimmte Seitenlänge eines bestimmten in oder auf den Einheitskreis einbeschriebenen rechtwinkligen Dreiecks in Abhängigkeit eines seiner Innenwinkel dargestellt werden. Der Parameter x der Winkelfunktion ist der in der Graphik eingezeichnete Winkel α, der im Bogenmaß angegeben wird. sin(x ) ist dann zum Beispiel die Seitenlänge der dem Winkel gegenüberliegenden Seite des in den Einheitskreis einbeschriebenen, rechtwinkligen Dreiecks. 58 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 4.7 Elementare Funktionen - Sinus und Cosinus 4.7 Elementare Funktionen - Sinus und Cosinus Die Trigonometrischen Funktionen am Einheitskreis Eigenschaften der Sinus-Funktion. Stetigkeit Differenzierbarkeit Ableitung Stammfunktion Bild Nullstellen Symmetrie Periodizität Da für einen Winkel α + 2π im Bogenmaß genau dasselbe Bild wie für α herauskommt, haben auch alle Winkelfunktionen denselben Wert. Bezeichnet f eine der trigonometrischen Funktionen, so gilt also f (α + 2π) = f (α) für alle α ∈ R. Die Winkelfunktionen sind periodisch. 59 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 60 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich überall stetig überall beliebig oft differenzierbar f 0(x ) = cos(x ) F (x ) = − cos(x ) [−1, 1] xn = nπ, n ∈ Z ungerade: sin(−x ) = − sin(x ) Periode 2π 4.7 Elementare Funktionen - Sinus und Cosinus Blau: Graph von f (x ) = sin(x ), Rot: Graph von cos(x ). Eigenschaften der Cosinus-Funktion. Stetigkeit Differenzierbarkeit Ableitung Stammfunktion Bild Nullstellen Symmetrie Periodizität 61 of 79 4.7 Elementare Funktionen - Sinus und Cosinus überall stetig überall beliebig oft differenzierbar f 0(x ) = − sin(x ) F (x ) = sin(x ) [−1, 1] xn = π2 + nπ, n ∈ Z gerade: cos(−x ) = cos(x ) Periode 2π Aachen 2017 - Olaf Wittich 62 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 4.7 Elementare Funktionen - Sinus und Cosinus 4.8 Elementare Funktionen - Tangens und Cotangens Satz 7 Für alle x ∈ R gilt: Definition 26 Die Tangens-Funktion tan : D → R ist gegeben durch D := R \ { π2 + k π : k ∈ Z} und die Funktionsvorschrift x 7→ tan(x ) := π cos(x ) = sin x + , 2 π sin(x ) = cos x − . 2 Stetigkeit Differenzierbarkeit Ableitung Stammfunktion Bild Nullstellen Symmetrie Periodizität Zum Beweis müssen wir einfach die Zeichnung mit den trigonometrischen Funktionen am Einheitskreis um 90 Grad = π2 entgegen des Uhrzeigersinns drehen. Die folgende nützliche Tatsache folgt schließlich aus dem Satz von Pythagoras für das in den Kreis einbeschriebene rechtwinklige Dreieck. Satz 9 Für alle x ∈ R gilt 63 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich sin2(x ) + cos2(x ) = 1. 64 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich in D stetig in D beliebig oft differenzierbar f 0(x ) = cos12(x ) F (x ) = − ln (cos(x )) R xn = nπ, n ∈ Z ungerade: tan(−x ) = − tan(x ) Periode π sin(x ) cos(x ) 4.8 Elementare Funktionen - Tangens und Cotangens Graph von f (x ) = tan(x ) 4.8 Elementare Funktionen - Tangens und Cotangens Definition 27 Die Cotangens-Funktion cot : D → R ist gegeben durch D := R \ {k π : k ∈ Z} und die Funktionsvorschrift x 7→ cot(x ) := Stetigkeit Differenzierbarkeit Ableitung Stammfunktion Bild Nullstellen Symmetrie Periodizität 65 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 66 of 79 4.8 Elementare Funktionen - Tangens und Cotangens Graph von f (x ) = cot(x ) in D stetig in D beliebig oft differenzierbar f 0(x ) = − sin21(x ) F (x ) = ln (sin(x )) R xn = π2 + nπ, n ∈ Z ungerade: cot(−x ) = − cot(x ) Periode π Aachen 2017 - Olaf Wittich 4.9 Elementare Funktionen - Die Additionstheoreme Satz 10 Die Additionstheoreme der trigonometrischen Funktionen lauten: Für alle x , y ∈ R, so dass beide Seiten der Gleichung definiert sind, gilt: sin(x ± y ) = sin(x ) · cos(y ) ± cos(x ) · sin(y ) cos(x ± y ) = cos(x ) · cos(y ) ∓ sin(x ) · sin(y ) tan(x ) ± tan(y ) tan(x ± y ) = 1 ∓ tan(x ) · tan(y ) cot(x ) · cot(y ) ∓ 1 cot(x ± y ) = . cot(x ) ± cot(y ) 67 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich cos(x ) sin(x ) 68 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich 4.10 Elementare Funktionen - Umkehrfunktionen trigonometrischer Funktionen 4.10 Elementare Funktionen - Umkehrfunktionen trigonometrischer Funktionen Wir führen die Umkehrfunktionen zu sin(x ), cos(x ), tan(x ) und cot(x ) ein. Da die Funktionen periodisch sind, können sie nicht injektiv sein. Daher ist es nötig, die Funktionen auf Bereiche einzuschränken, wo sie injektiv sind, um eine Umkehrfunktion konstruieren zu können. Für die Wahl dieser Bereiche haben sich folgende Konventionen durchgesetzt: 1. Die Arcussinus-Funktion arcsin : [−1, 1] → − π2 , π2 , y 7→ arcsin(y ) ist die Umkehrfunktion von sin : − π2 , π2 → [−1, 1]. Mit dem genannten Definitions- und Zielbereich ist x 7→ sin(x ) eine bijektive Abbildung. 2. Die Arcuscosinus-Funktion arccos : [−1, 1] → [0, π], y 7→ arccos(y ) ist die Umkehrfunktion von cos : [0, π] → [−1, 1]. Mit dem genannten Definitions- und Zielbereich ist x 7→ arccos(x ) eine bijektive Abbildung. 3. Die Arcustangens-Funktion arctan : R → − π2 , π2 , y 7→ arctan(y ) ist die Umkehrfunktion π π von tan : − 2 , 2 → R. Mit dem genannten Definitions- und Zielbereich ist x 7→ arctan(x ) eine bijektive Abbildung. 4. Die Arcuscotangens-Funktion arccot : R → [0, π], y 7→ arccot(y ) ist die Umkehrfunktion von cot : [0, π] → R. Mit dem genannten Definitions- und Zielbereich ist x 7→ arccot(x ) eine bijektive Abbildung. 69 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich sin(x ) 70 of 79 4.10 Elementare Funktionen - Umkehrfunktionen trigonometrischer Funktionen arcsin(x ) Aachen 2017 - Olaf Wittich 4.10 Elementare Funktionen - Umkehrfunktionen trigonometrischer Funktionen Definition 28 Die Arcussinus-Funktion arcsin : D → R ist gegeben durch D := [−1, 1] und die Funktionsvorschrift x 7→ arcsin(x ). Stetigkeit Differenzierbarkeit Ableitung Stammfunktion Bild Nullstellen Symmetrie 71 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich in D stetig in (−1, 1) beliebig oft differenzierbar 1 f 0(x ) = √1− x2 √ F ( x ) = x arcsin( x) + 1 − x2 π π −2, 2 x =0 ungerade: arcsin(−x ) = − arcsin(x ) cos(x ) 72 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich arccos(x ) 4.10 Elementare Funktionen - Umkehrfunktionen trigonometrischer Funktionen 4.10 Elementare Funktionen - Umkehrfunktionen trigonometrischer Funktionen Definition 29 Die Arcuscosinus-Funktion arccos : D → R ist gegeben durch D := [−1, 1] und die Funktionsvorschrift x 7→ arccos(x ). Stetigkeit Differenzierbarkeit Ableitung Stammfunktion Bild Nullstellen Symmetrie 73 of 79 in D stetig in (−1, 1) beliebig oft differenzierbar 1 f 0(x ) = − √1− x2 √ F (x ) = x arccos(x ) − 1 − x 2 [0, π] x =1 keine Aachen 2017 - Olaf Wittich tan(x ) 74 of 79 4.10 Elementare Funktionen - Umkehrfunktionen trigonometrischer Funktionen arctan(x ) Aachen 2017 - Olaf Wittich 4.10 Elementare Funktionen - Umkehrfunktionen trigonometrischer Funktionen Definition 30 Die Arcustangens-Funktion arctan : R → R ist gegeben durch die Funktionsvorschrift x 7→ arctan(x ). Stetigkeit Differenzierbarkeit Ableitung Stammfunktion Bild Nullstellen Symmetrie 75 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich überall stetig überall beliebig oft differenzierbar f 0(x ) = 1+1x 2 F (x ) =x arctan(x ) − 12 ln(1 + x 2) − π2 , π2 x =0 ungerade: arctan(−x ) = − arctan(x ) cot(x ) 76 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich f (x ) = arccot(x ) 4.10 Elementare Funktionen - Umkehrfunktionen trigonometrischer Funktionen 4.11 Elementare Funktionen - Gleichungen mit trigonometrischen Funktionen Definition 31 Die Arcuscotangens-Funktion arccot : R → R ist gegeben durch die Funktionsvorschrift x 7→ arccot(x ). Die Wahl eines passenden Bereichs für die Konstruktion der Umkehrfunktion der Winkelfunktionen hat einige Konsequenzen für die Lösung von Gleichungen. Wir betrachten dazu ein Beispiel. Stetigkeit Differenzierbarkeit Ableitung Stammfunktion Bild Nullstellen Symmetrie 77 of 79 überall stetig überall beliebig oft differenzierbar f 0(x ) = − 1+1x 2 F (x ) = x arccot(x ) + 12 ln(1 + x 2) (0, π) keine keine Aachen 2017 - Olaf Wittich 4.11 Elementare Funktionen - Gleichungen mit trigonometrischen Funktionen 79 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich Beispiel 13. Wir suchen alle Lösungen der Gleichung sin(x ) = a ≥ 0. 1. Für a > 1 gibt es keine Lösungen, da in diesem Fall a ∈ / sin(R) = [−1, 1]. 2. Für a = 1 sind die Lösungen die Maxima der Sinusfunktion, d.h. die Punkte xk = π2 + 2k π mit k ∈ Z. 3. Für a = 0 sind die Lösungen die Nullstellen der Sinusfunktion, d.h. die Punkte xk = k π mit k ∈ Z. 4. Für 0 < a < 1 wollen wir nun die Lösungen mit Hilfe der Umkehrfunktion ausdrücken. Sei A = arcsin(a), dann ist die Lösungsmenge der Gleichung L = {A + 2k π : k ∈ Z} ∪ {−A + (2k + 1)π : k ∈ Z}. 78 of 79 Aachen 2017 - Olaf Wittich