Aus dem Institut für Pathologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau Retrospektive Kontrolle zum Umfang der Befunderhebung bei kolorektalen Operationspräparaten (Qualitätssicherung) INAUGURAL-DISSERTATION zur Erlangung des Zahnmedizinischen Doktorgrades der Medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. vorgelegt 2003 von Dagmar Fritz geboren in Freiburg Dekan Prof. Dr. Zentner 1. Gutachter Prof. Dr. Koch 2. Gutachter Prof. Dr. Ruf Jahr der Promotion 2003 Meiner Familie Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 1 1.1 Epidemiologie 1 1.2 Pathogenese 1 1.3 Anatomie 2 1.3.1 Kolon 2 1.3.2 Lymphgefäße des Kolon 2 1.3.3 Rektum 3 1.3.4 Lymphgefäße des Rektum 3 1.4 Pathologie 1.4.1 Metastasierung 1.5 Klinik und Vorsorge 3 5 5 1.5.1 FOBT 6 1.5.2 Flexible Sigmoidoskopie 7 1.5.3 Koloskopie 7 1.6 Risikogruppen und Screening 8 1.6.1 Adenom - Karzinom – Sequenz 8 1.6.2 Chronisch entzündliche Darmerkrankungen 8 1.6.3 Erbliche Risikoerkrankungen 9 1.7 Spezielle Diagnostik 10 1.8 Tumormarker 11 1.9 Chirurgische Therapie 11 1.9.1 Kurative Operationen 1.9.1.1 Lymphadenektomie 1.9.2 Kurative Operationen beim Kolonkarzinom 11 12 12 1.9.2.1 Hemikolektomie rechts 12 1.9.2.2 Erweiterte Hemikolektomie rechts 12 1.9.2.3 Transversumresektion 12 1.9.2.4 Hemikolektomie links 13 1.9.2.5 Erweiterte Hemikolektomie links 13 1.9.2.6 Erweiterte Sigmaresektion 13 1.9.2.7 Multiviszerale en bloc – Resektion 13 1.9.3 Kurative Operationen beim Rektumkarzinom 14 1.9.3.1 Karzinome des oberen Rektumdrittels 16 1.9.3.2 Karzinome des mittleren und unteren Rektumdrittels 16 Inhaltsverzeichnis 1.9.4 Palliative Operationen 18 1.9.4.1 Zielsetzung 18 1.9.4.2 Verfahren beim Kolonkarzinom 18 1.9.4.3 Verfahren beim Rektumkarzinom 18 1.10 Prognose 19 1.11 Adjuvante Therapie 19 1.11.1 Adjuvante Therapie bei Kolonkarzinom 19 1.11.2 Adjuvante Therapie beim Rektumkarzinom 20 1.12 Nachsorge 1.12.1 Nachsorgeempfehlung bei Patienten mit Kolonkarzinom UICC II – III 1.13 Qualitätssicherung Pathologie 1.13.1 Definition Qualitätssicherung 1.14 Ziel der Untersuchung 2. Material und Methode 2.1 Patientenanzahl / Karzinomanzahl 20 21 22 22 23 24 24 2.2 Durchsicht und Übertragung der relevanten Daten der histhopathologischen Untersuchungsberichte in den Erfassungsbogen 2.3 Diagnostische Parameter / Erfassungsbogen 24 26 2.3.1 Kategorie Pathologie 27 2.3.2 Anzahl der verschiedenen Einsender 27 2.3.3 Operationstyp 27 2.3.4 Präparatbeanstandungen 27 2.3.5 Tumorrandabstand 28 2.3.6 Tumorgröße 29 2.3.7 Staging 29 2.3.7.1 T – Kategorien: Primärtumor 30 2.3.7.2 N – Kategorien: Regionäre Lymphknoten 30 2.3.7.3 M – Kategorien: Fernmetastasen 31 2.3.8 R – Klassifikation 31 2.3.9 Entzündliche Einschmelzung / Fistelung 32 2.3.10 Makroskopischer Tumortyp 32 2.3.11 Tumorlokalisation 33 2.3.12 Histologischer Tumortyp 33 Inhaltsverzeichnis 2.3.13 Differenzierungsgrad 34 2.3.14 Gefäßinvasion 34 2.3.15 Koexistente relevante Pathologie 34 2.3.16 Anlass der Tumorfeststellung 35 2.3.17 Relevante Anamnesedaten 35 2.3.18 Vorbekannter, synchroner Tumor 35 2.4 Pathohistologische Diagnostik am Operationspräparat 36 2.4.1 Makroskopische und mikroskopische Untersuchung der pathologischen Präparate 36 2.5 Präparateherstellung 36 2.6 Präparatefärbung 36 2.6.1 PAS – Reaktion 36 2.6.2 Hämatoxilin – Eosin – Färbung 36 3. Ergebnisse 37 3.1 Alters- und Geschlechtsverteilung 37 3.2 Anzahl der verschiedenen Tumorlokalisationen 38 3.3 Anzahl der angewandten Operationstypen 39 3.4 Angabe der Kategorie Chirurgie 39 3.5 Anzahl der untersuchten Lymphknoten 40 3.5.1 Anzahl der untersuchten Lymphknoten gegliedert in Gruppen 40 3.5.1.1 Beschreibung der Kategorie “nicht beschrieben“ sowie “nicht relevant“ bezüglich der N-Klassifikation 41 3.5.1.2 Beschreibung des N–Stadiums bei endoskopischer Vollwandexzision 41 3.5.2 Frequenz des Lymphknotenbefalls in Relation zur Anzahl untersuchter Lymphknoten 41 3.5.3 Angabe des N–Stadiums kleiner gleich elf untersuchten Lymphknoten in Korrelation zum T-Stadium 42 3.6 Angabe zum zirkumferentiellen Tumorrandabstand bei abdomino-perinealer und anteriorer Rektumresektion 43 3.7 Gemessener Abstand vom Tumorrand zur Linea dentata bei abdomino-perinealer Resektion in Korrelation zum T-Stadium 44 Inhaltsverzeichnis 3.8 Auflistung der Resektattypen ohne Angabe des Tumorrandabstandes zum koloretalen Resektatrand 45 3.9 Anzahl nicht angegebener verschiedener Randabstände bei anteriorer Rektumresektion im T3-Stadium 47 3.10 Anteriore Rektumresektionen im T3-Stadium mit der Angabe R0 in Bezug zum zirkumferentiellen Tumorrandabstand und Tumorrandabstand zum kolorektalen Resektat 48 3.11 Anzahl und Auflistung der beschriebenen Fälle “koexistente relevante Pathologie“ 49 3.12 Angaben zum Differenzierungsgrad 50 3.13 Fehlende Angaben bei Beschreibung der Tumorgröße 51 3.14 Beschreibung der R-Klassifikation 51 3.14.1 Aufschlüsselung der RX-Klassifikationen 52 3.15 Anzahl der Präparatbeanstandungen 53 3.16 Anzahl der entzündlichen Einschmelzungen/Fistelungen 53 3.17 Angaben zum Gefäßstiel / Grenzlymphknoten 54 3.18 Angaben zum histologischen Tumortyp 54 3.19 Angaben zur Gefäßinvasion 55 3.20 Angabe des mitresezierten Organs bei multiviszeraler Resektion 55 3.20.1 Mitresezierte Organe bei männlichen Patienten 56 3.20.2 Mitresezierte Organe bei weiblichen Patienten 56 3.21 Anzahl einzelner verschiedener nicht erwähnter Angaben 56 3.21.1 Beschreibung “Anlass Tumor - Feststellung“ 56 3.21.2 Beschreibung “relevante Anamnesedaten“ 56 3.21.3 Beschreibung “vorbekannter synchroner Tumor“ 56 3.21.4 Geburtsdaten 57 3.21.5 Makroskopischer Tumortyp 57 4. Diskussion 4.1 Qualitätssicherung 58 58 4.1.1 Basisdaten zur Dokumentation kolorektaler Karzinome nach IDS 60 4.1.2 Dokumentationsvorlage nach Rosai 61 4.2 Qualitätsindikatoren und Referenzbereiche 62 4.2.1 Definition Qualitätsindikatoren 62 4.2.2 Definition Referenzbereiche 62 Inhaltsverzeichnis 4.3 Die Rolle des Chirurgen in der Qualitätssicherung 64 4.4 Die Rolle des Pathologen in der Qualitätssicherung 65 4.4.1 Vorgehen des Pathologen bei der Untersuchung des Mesorektums 66 4.5 R – Klassifikation / Tumorrandabstände 67 4.6 N – Stadium 72 4.7 Prognostische Faktoren 75 4.8 Alters- und Geschlechtsverteilung 77 4.9 Tumorlokalisationen 77 4.10 Operationstypen 79 4.11 Anzahl der vorhandenen Mehrfachkarzinome 79 4.12 Präparatbeanstandungen 79 4.13 Schlussfolgerung 80 5. Zusammenfassung 81 6. Anhang 82 6.1 Amsterdam – Kriterien 82 6.2 Bethesda – Kriterien 82 6.3 Tabellarische Übersicht zur notwendigen und empfehlenswerten Befunderhebung bei kolorektalen Karzinomen 83 7. Literaturverzeichnis 87 8. Lebenslauf 95 9. Danksagung 96 Kapitel 1: Einleitung 1 1. Einleitung 1.1 Epidemiologie Die Häufigkeit des kolorektalen Karzinoms schwankt in den verschiedenen Teilen der Erde: die höchste Inzidenz findet sich in den westlichen Industrieländern mit steigender Tendenz, die niedrigste in Südafrika, Asien und Südamerika. Epidemiologische Untersuchungen deuten auf einen Zusammenhang zwischen der Ernährung in den westlichen Industrieländern und erhöhter Inzidenz kolorektaler Karzinome hin [65]. In Entwicklungsländern ist die Inzidenz durch die eher kalorienarme Ernährung mit hohem Ballaststoffanteil und kurzer Transitzeit geringer. Unter den Krebstodesursachen in Deutschland steht das kolorektale Karzinom nach dem Bronchialkarzinom, aber noch vor dem Mammakarzinom. Vor dem 30. Lebensjahr finden sich Kolonkarzinome nur vereinzelt, ab dem 45. Lebensjahr nimmt die Inzidenz zu. Der Altersgipfel der Erkrankung liegt zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr. Alle vorliegenden Untersuchungen stimmen darin überein, dass sich die Inzidenz kolorektaler Karzinome in den letzten 20 Jahren verdoppelt hat. Im Jahr 1996 verstarben in der Bundesrepublik 30.460 Patienten an einem kolorektalem Karzinom, das somit die zweithäufigste tumorbedingte Todesursache darstellt. 1997 sind nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts über 50.000 Neuerkrankungen aufgetreten. Das Lebenszeitrisiko, an einem kolorektalen Karzinom zu erkranken, beträgt in Deutschland ca. 2 - 5%. Der steigenden Häufigkeit steht jedoch eine in den letzten Jahren abnehmende Mortalitätsrate gegenüber, die für eine zunehmend erfolgreiche Frühdiagnostik und Therapie spricht [69]. 1.2 Pathogenese Die meisten Kolonkarzinome (90 – 95%) treten vereinzelt auf, ihre Ätiologie ist im individuellen Fall nicht bekannt. Die steigende Inzidenz scheint nach epidemiologischen Studien mit fett- und fleischreicher Kost zu korrelieren, die deshalb als Risikofaktoren angesehen werden. 6 – 8% der kolorektalen Karzinome entstehen auf der Basis einer genetischen Schädigung. Der Hauptanteil der sporadischen Kolonkarzinome entwickelt sich über die Adenom-KarzinomSequenz. [60]. Zu den Hauptrisikofaktoren zählt die hyperkalorische Ernährung mit hohem Fettanteil Kapitel 1: Einleitung 2 [38]. Kolonadenome nehmen mit steigendem Lebensalter zu: Bei Kindern finden sie sich nur in maximal 1%, bei 100jährigen dagegen in rund 90%. Über 80% der Kolonpolypen sind adenomatöse Polypen, die echte Neoplasien des Drüsenepithels darstellen und nach ihrem histologischen Aufbau in tubuläre, villöse und tubulovillöse Adenome unterteilt werden [72]. Zusätzlich gibt es eine Unterteilung nach dem Atypiegrad (Intraepitheliale Neoplasie = IN niedrigen / hohen Grades) und die makroskopische Einteilung in gestielte und breitbasig aufsitzende (sessile) Polypen. 1.3 Anatomie 1.3.1 Kolon Der Dickdarm beginnt in der Fossa iliaca dextra mit der Einmündung des Ileums, bildet dann einen Rahmen um die Dünndarmschlingen und setzt sich schließlich in Höhe des dritten Kreuzbeinwirbels ins Rektum fort. Insgesamt ist das Kolon 1,3 - 1,5 m lang. Der Dickdarm gliedert sich in: • Zaekum, Blinddarm (7cm), mit o Appendix vermiformis, Wurmfortsatz (ca. 9cm) • Kolon ascendens • Kolon transversum • Kolon descendens • Kolon sigmoideum 1.3.2 Lymphgefäße des Kolon Die Lymphe aus Appendix und Zaekum fließt zu Lymphknoten, welche unmittelbar neben und hinter dem Zaekum liegen, von hier aus zu den Nodi lymphatici ileocolici im Winkel zwischen Ileum und Kolon. Die Lymphgefäße des Kolons ziehen zu Lymphknoten, die unmittelbar entlang der einzelnen Kolonabschnitte liegen. Von hier aus gelangt die Lymphe über die Mesenteriallymphknoten entlang der Vena mesenterica inferior in die Trunci intestinales. Kapitel 1: Einleitung 3 1.3.3 Rektum Der Endabschnitt des Kolons (= Rektum, Mastdarm) ist etwa 12-15 cm lang. Er beginnt kranial mit dem Übergang aus dem Kolon sigmoideum in Höhe des dritten Sakralwirbels, an welcher Stelle das Sigma das Mesenterium (Dünndarmgekröse) verliert, und endet kaudal mit der Analöffnung, dem Anus. Canalis analis: nach UICC-Definition erstreckt sich der Analkanal vom Rektum bis zur perianalen Haut (Übergang zur Haare tragenden Haut). Diese untere Grenze ist identisch mit der meist nicht sehr deutlich ausgeprägten Linea dentata. Unterhalb der Linea dentata geht die typische einschichtige hochprismatische Schleimhaut des Enddarms in ein unverhorntes Plattenepithel über. Aus der sonst in drei Bündeln angeordneten Längsmuskulatur des Darm wird eine geschlossene Muskellage. Sie nimmt nach kaudal an Stärke zu und wird in die Konstruktion des M. Sphinkter ani internus einbezogen. 1.3.4 Lymphgefäße des Rektum Aus der Ampulla recti erfolgt der Lymphabfluss entsprechend der Vena rectalis superior zu den Nodi lymphatici sacrales und weiter zu den Nodi lymphatici retroaortici, oder über die Nodi lymphatici mesenterici inferiores zu den Nodi lymphatici lateroaortici sinistri, oder auch über die Nodi lymphatici pararectales zu den Nodi lymphatici iliaci interni. Aus dem Canalis analis erreicht die Lymphe mit den Venae rectales mediae die Nodi lymphatici iliaci interni, aus dem Bereich des Anus gelangt die Lymphe zu den Nodi lymphatici inguinales superficiales. 1.4 Pathologie Anatomisch besteht keine genaue Grenze zwischen Sigma und Rektum. Auch die Höhe der peritonealen Umschlagsfalte und somit der Anteil von intra- und extraperitonealem Rektum sind individuell sehr unterschiedlich. Entscheidend für die Lokalisationszuordnung des Karzinoms ist die Höhe des Tumorunterrandes, die mit dem starren Rektoskop ab Anokutangrenze gemessen wird. Bis 16 cm Höhe liegt dabei ein Rektumkarzinom vor, darüber ein Sigmakarzinom. Histologisch am häufigsten sind Adenokarzinome mit 85 – 90%, die nach ihrem Differenzierungsgrad in G1- bis G3- Tumore unterteilt werden. Bei unterschiedlichen Differenzierungsgraden innerhalb eines Tumors bestimmt immer der schlechteste Differenzierungsgrad die Prognose. Als besondere histologische Typen werden unterschieden: • Muzinöse Adenokarzinome (5 - 10%), • Siegelringkarzinome, anaplastische Karzinome und andere seltene Formen (unter 1%). Kapitel 1: Einleitung Abb. 1-1 Muzinöses Adenokarzinom, PAS-Färbung, mikroskopisches Bild > = Siegelringzellen in muzinöser Umgebung Abb. 1-2 Muzinöses Adenokarzinom, HE-Färbung, mikroskopisches Bild > = Siegelringzellen in muzinöser Umgebung 4 Kapitel 1: Einleitung 5 Abb.1-3 Muzinöses Adenokarzinom, makroskopisches Bild 1.4.1 Metastasierung Die Metastasierung erfolgt über eine lymphogene oder hämatogene Ausbreitung. Die Lymphabflusswege des Kolons entsprechen der arteriellen Versorgung entlang der A. ileocolica, A. colica dextra, den beiden Ästen der A. colica media und dem kurzen Stamm der A. mesenterica inferior mit der A. colica sinistra und den Aa. sigmoideae. Entsprechend dem venösen Abfluss über das Pfortadersystem ist die Leber mit 70 – 80% am häufigsten bei hämatogener Metastasierung betroffen. Zweithäufigster Metastasierungsort sind Peritoneum mit 17 – 32% und die Lunge mit 12 – 37%, danach folgen das Skelett, die Nebennieren und das Gehirn. 1.5 Klinik und Vorsorge Änderungen der Stuhlgewohnheiten stehen bei der klinischen Symptomatik im Vordergrund. Dabei können Kolonkarzinome längere Zeit ohne eindeutige klinische Auffälligkeiten bleiben. Vor allem proximal lokalisierte Tumoren verursachen wegen der weichen Beschaffenheit des Stuhls erst bei fortgeschrittenem Wachstum eine Stenosesymptomatik. Jede neu aufgetretene Obstipation, paradoxe Kapitel 1: Einleitung 6 Diarrhoe, Gewichtsverlust, Blutauflagerungen im Stuhl oder ein allgemeiner Leistungsknick sollten – auch bei jüngeren Menschen – an ein Kolonkarzinom denken lassen. Grundsätzlich gilt jede Darmblutung solange als malignitätsverdächtig, bis ein Tumor durch komplette Koloskopie und Rektoskopie ausgeschlossen ist, dies gilt auch bei gesicherten Hämorrhoiden. Schmerzen, mikrozytäre Eisenmangelanämie oder Ileus stellen Spätsymptome dar. Aus diesen Gründen kommt der Vorsorge ganz besondere Bedeutung zu. Das gesetzliche Vorsorgeprogramm in Deutschland schließt ab dem 45. Lebensjahr den Test auf okkultes Blut im Stuhl sowie eine rektal - digitale Untersuchung ein. Von allen bisher vorliegenden Screeningverfahren ist der Schnelltest auf okkultes Blut im Stuhl (FOBT) die Früherkennungsmaßnahme mit dem geringsten apparativen und finanziellen Aufwand. Seit 1977 ist der FOBT zur Früherkennung von kolorektalen Tumoren zugelassen. Neuerdings ist ab dem 55. Lebensjahr die Koloskopie als Vorsorgeuntersuchung anstelle des FOBT vorgesehen. 1.5.1 FOBT (= fecal occult blood test) Da präkanzeröse Läsionen und Tumore die Tendenz haben, häufiger und stärker zu bluten als normale Kolonschleimhaut, kann durch die Peroxydaseaktivität des Hämoglobins okkultes Blut im Stuhl mittels guajak - imprägniertem Filterpapier nachgewiesen werden. Hierbei erfolgt durch die peroxidatische Wirkung des Hämoglobins eine Umwandlung des Guajakharzes und ergibt eine Farbreaktion. In Anwesenheit von Hämoglobin ergeben sich mit Wasserstoffperoxid blaue Farbstoffe und Wasser. Die Sensitivität des Okkultbluttests hängt entscheidend von der ordnungsgemäßen Durchführung ab. Es empfiehlt sich, drei Teststreifen von drei aufeinander folgenden Stuhlgängen auf okkulten Blutabgang zu prüfen. Da zweidrittel aller kolorektalen Neoplasien im Verlauf einer Woche bluten, wird die wiederholte Testung zur zuverlässigeren Entdeckung von kolorektalen Karzinomen führen. Karzinome werden mit einer Sensitivität von 65 – 80%, Adenome je nach Größe mit ca. 18% erfasst. Die Spezifität des Tests liegt bei 93 – 97%. Mehrere randomisierte Studien belegen, dass die Sterblichkeit durch kolorektale Karzinome durch den Test auf okkultes Blut um 12 – 33% gesenkt werden kann [70]. Kapitel 1: Einleitung 7 1.5.2 Flexible Sigmoidoskopie Ein endoskopisches Screening mittels flexibler Sigmoidoskopie führt zu einer Mortalitätsverringerung des kolorektalen Karzinoms von 60 – 85% [42, 47, 64]. Neben einer hohen Sensitivität und Spezifität in der Erkennung von adenomatösen Polypen und Karzinomen bietet die flexible Sigmoidoskopie die Möglichkeit der Gewebeabtragung und Histologiegewinnung. Allerdings muss als Nachteil der flexiblen Sigmoidoskopie die eingeschränkte Einsehbarkeit der oberen Kolonabschnitte genannt werden. Bekannt ist, dass etwa 36% der Patienten mit distalen Polypen im Kolon auch proximale aufweisen [48]. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass nur in 25% aller Untersuchungen die linke Flexur erreicht wird, wodurch 30 – 40% aller pathologischen Befunde nicht mehr erfasst werden [49, 56]. Aus diesem Grund werden bis zu 50% aller Polypen durch alleinige Sigmoidoskopie übersehen [6]. Bei genauer Betrachtung haben dementsprechend sowohl die flexible Sigmoidoskopie als auch der FOBT gewisse Einschränkungen. Die flexible Sigmoidoskopie bietet eine hohe Sensitivität und Spezifität in der Erkennung kolorektaler Karzinome und Polypen. Allerdings gilt dies nur für das distale Kolon. Der Okkultbluttest hat zwar eine relativ hohe Sensitivität bei Karzinomen und großen Polypen, er ist jedoch zur Erkennung von kleinen und mittleren Polypen sowie rektosigmoidaler Karzinome nicht geeignet. Die Kombination beider Methoden gleicht die jeweiligen Nachteile weitestgehend aus, sodass die amerikanischen Fachgesellschaften eine Kombination von FOBT und Sigmoidoskopie fordern. Eine randomisierte Studie konnte zeigen, dass im Vergleich zur alleinigen Okkultblutuntersuchung die Kombination beider signifikant mehr kolorektale Tumore identifizieren kann [3]. 1.5.3 Koloskopie Im Vergleich zur Sigmoidoskopie bietet die Koloskopie die Möglichkeit der Inspektion des gesamten Kolons. Dabei ist das Erreichen der Bauhin-Klappe wichtig, möglichst mit Intubation des terminalen Ileum und Inspektion des Zaekumbodens. Als einziges Verfahren können durch sie adenomatöse Polypen im gesamten Kolon nicht nur erkannt, sondern auch abgetragen und so die Inzidenz des kolorektalen Karzinoms um bis zu 90% gesenkt werden [74]. Sie weist somit im Vergleich zur flexiblen Sigmoidoskopie und dem FOBT die höchste Sensitivität und Spezifität in der Erkennung kolorektaler Adenome und Neoplasien auf. Kapitel 1: Einleitung 8 Aufgrund des langsamen Übergangs von Adenom zu Karzinom und der Altersverteilung ist es sinnvoll, die Screeningkoloskopie ab dem 55. Lebensjahr durchzuführen [60]. 1.6 Risikogruppen und Screening Zu den Hauptrisikofaktoren zählen die hyperkalorische Ernährung, eine positive Familienanamnese und das Vorhandensein von Adenomen. Für Adenomträger gilt ein deutlich erhöhtes Karzinomrisiko, aber auch Verwandte ersten Grades von Adenomträgern haben ein 1,6 - 1,8fach erhöhtes Risiko gegenüber der Normalbevölkerung. Es besteht ein 80% höheres Risiko bei Eltern und Geschwistern von Adenompatienten im Vergleich mit deren Lebenspartnern, an einem kolorektalen Karzinom zu erkranken [75]. Bei frühem Erkrankungsalter und großen oder multiplen Adenomen erhöht sich das Karzinomrisiko, durch Adenomentfernung kann es gesenkt werden. Es ist aber stets mit der Möglichkeit einer erneuten Adenombildung zu rechnen. Daher wird die koloskopische Kontrolle im Abstand von drei Jahren nach Adenomabtragung empfohlen. Für Angehörige von Adenomträgern wird ab einem Alter von 40 Jahren eine Koloskopie in regelmäßigem Abstand von fünf bis zehn Jahren empfohlen. 1.6.1 Adenom - Karzinom - Sequenz Hierbei handelt es sich um die Reihenfolge der Vorgänge bei der Karzinomentstehung aus Adenomen. Nach VOGELSTEIN-FEARON setzt sie sich zusammen aus einer Sequenz von Mutationen und Alleldeletionen von Tumorsuppressorgenen und wird deshalb auch als der Tumorsuppressor - Pathway bezeichnet. 1.6.2 Chronisch entzündliche Darmerkrankungen Neben den genetischen stellen auch die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ein erhöhtes Risiko dar. Dazu zählen die Enteritis regionalis Crohn und die Colitis ulcerosa. Bei der Enteritis regionalis Crohn entzünden sich in den betroffenen Darmabschnitten alle Schichten der Darmwand. Ebenso können auch der Dünndarm und die Speiseröhre beteiligt sein. Nach Abheilung verbleiben Narben, die das Darmlumen einengen und zu Darmverschlüssen führen, zudem bilden sich Abszesse und Fisteln. Es scheint ein erhöhtes Karzinomrisiko zu bestehen, wobei hier das genaue Risikoprofil noch nicht geklärt ist. Kapitel 1: Einleitung 9 Die Colitis ulcerosa ist eine diffuse kontinuierliche Entzündung der Dickdarmschleimhaut, meist mit Ulzerationen und zwischen diesen stehengebliebenen Schleimhautinseln (Pseudopolypen). Es sind zwar nur weniger als 1% der Kolonkarzinome, die auf dem Boden einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung entstehen, doch muss bei der Colitis ulcerosa wie auch bei Morbus Crohn ein erhöhtes Karzinomrisiko angenommen werden. Nach zehn Jahren Erkrankungsdauer kann bei einer Pankolitis mit einem kolorektalen Karzinomrisiko von 0.5 - 0.8% pro Erkrankungsjahr gerechnet werden. 1.6.3 Erbliche Risikoerkrankungen In 5 - 10% der Fälle handelt es sich um erbliche Risikoerkrankungen wie: • FAP (familiäre adenomatöse Polyposis, < 1%) • HNPCC (hereditary non-polyposis colon cancer, 1 – 6%) bei denen das Risiko, ein Karzinom zu entwickeln, sehr hoch ist. Bei Patienten mit autosomal-dominant vererbter FAP liegt eine Keimbahn-Mutation des APC (Adenomatöse Polyposis Coli-) Gens auf dem langen Arm des Chromosoms 5 vor. Typischerweise sind Polypenrasen mit mehr als 100 Polypen im gesamten Kolon und Rektum nachzuweisen. Die Patienten erkranken meist bis zum 55. Lebensjahr an einem kolorektalen Karzinom. Entscheidend ist der Zeitpunkt des ersten Auftretens von Polypen. Mit Entwicklung von Adenomen mit intraepithelialer Neoplasie ist in der Regel die Indikation zur prophylaktischen Kolektomie zu prüfen [36, 71]. Bei HNPCC liegt eine Störung des mismatch-repair-Systems vor. Bislang kann allerdings nur bei 70% der Patienten, bei denen gemäß der Amsterdam-Kriterien (s. Kap. 6.1) eine solche Erkrankung angenommen werden muss, auch tatsächlich ein Gendefekt nachgewiesen werden. Das mismatchrepair-System erkennt und korrigiert fehlerhafte Basenpaarungen (mismatches). Bei Mutation eines dieser Gene ist die Beseitigung von DNA-Replikationsfehlern gestört, was zur Entstehung von Mikrosatelliteninstabilitäten des Genoms als Zeichen der fehlerhaften DNA-Replikation führt. Beim Vorliegen von erblichen Risikoerkrankungen sind speziell abgestimmte Vorsorgeuntersuchungen erforderlich. Für die FAP empfiehlt das Vorsorgeprogramm auch eine genetische Analyse bei allen potentiell gefährdeten Familienmitgliedern. Bei positivem oder unklarem Ergebnis der genetischen Untersuchung müssen die Betroffenen in eine engmaschigen Vorsorge einbezogen werden. Kapitel 1: Einleitung 10 Dazu gehören: • Ab dem 10. Lebensjahr eine jährliche Sigmoidoskopie • Eine abdominelle Sonographie (Desmoide) • Spiegelung des Augenhintergrundes (CHRPE = zentrale Hypertrophie des retinalen Pigmentepithels) Beim Auftreten von Polypen oder positiver Familienanamnese sollte regelmäßig auch eine GastroDuodenoskopie erfolgen. Bei HNPCC-Familien sollte das Screening mit dem 25. Lebensjahr, mindestens aber zehn Jahre vor dem Alter des Indexpatienten bei Erstdiagnose beginnen. Sind die Amsterdam-Kriterien zutreffend, wird, da die Progression von gutartigen zu bösartigen Tumoren rasch vonstatten geht, eine engmaschige (jährliche) Überwachung empfohlen. Zusätzlich sollten gynäkologische und urologische Kontrollen zum Ausschluss extraintestinaler Karzinome durchgeführt werden. 1.7 Spezielle Diagnostik Anamnese und klinische Untersuchung sind bei allen Patienten selbstverständlich. Für die Diagnose eines HNPCC-Kolonkarzinoms ist jedoch die Anamnese mit Berücksichtigung der Amsterdam- und Bethesda-Kriterien (siehe Tab. 6-1 und 6-2) ganz entscheidend. Bei Tumorverdacht sollte eine vollständige Koloskopie mit Biopsieentnahme erfolgen. Auch wenn ein distal sitzendes Karzinom bereits gesichert ist, muss zum Ausschluss eines Zweitkarzinoms (2 – 3% der Fälle) eine Abklärung des Restkolons erfolgen. Bei Tumornachweis werden zum Staging obligat Röntgenaufnahmen des Thorax in zwei Ebenen zum Ausschluss einer pulmonalen Metastasierung (5 – 8% bei Erstdiagnose) durchgeführt. Die Sonographie des Abdomens dient dem Nachweis von Lebermetastasen (15% bei Erstdiagnose) oder von Aszites (= Bauchwassersucht, Ansammlung von Flüssigkeit in der freien Bauchhöhle) als Zeichen der peritonealen Aussaat. Kapitel 1: Einleitung 11 1.8 Tumormarker Für das Screening gibt es bis heute keinen verwendbaren Tumormarker. Am geeignetsten für den Nachweis kolorektaler Karzinome ist nach wie vor das CEA (= karzinoembryonales Antigen, vom Tumor produziert). Zwischen der CEA-Serumkonzentration und der absoluten Tumormasse besteht eine enge Korrelation. Werte über 50 ng/ml bedeuten praktisch immer Metastasen. Als Früherkennungsmethode ist die Bestimmung von CEA allerdings nicht geeignet, da bei kleineren Tumoren die CEA-Werte oft im Normbereich liegen. Sind hingegen Fernmetastasen vorhanden, steigt die Rate der signifikanten CEA-Erhöhung auf 70 – 80% an. Die größte Bedeutung des CEA kommt der postoperativen Verlaufskontrolle zu. Normalisiert sich der CEA-Serumspiegel postoperativ nicht oder steigt er sogar an, weist dies mit großer Genauigkeit auf einen Residualtumor oder die Entwicklung von Metastasen hin. Rezidive können mit einer Vorlaufzeit von drei Monaten und mehr erkannt werden [69]. Da auch beim Rezidiv des kolorektalen Karzinoms oft ein nochmaliger kurativer chirurgischer Therapieansatz besteht, sollten sie schon präoperativ bestimmt werden, um sie als Verlaufsparameter verwenden zu können. 1.9 Chirurgische Therapie 1.9.1 Kurative Operationen Die Diagnose eines Kolonkarzinoms wird in aller Regel präoperativ anhand endoskopisch gewonnener Biopsien gestellt. Eine intraoperative Schnellschnittdiagnostik ist nur berechtigt, wenn sich operationstaktische Konsequenzen ergeben, wie z. B Untersuchung der aboralen chirurgischen Resektionsfläche, um R1 – Resektionen zu vermeiden. Die radikale chirurgische Therapie des Kolonkarzinoms mit kurativer Zielsetzung erfordert die Monobloc-Resektion des tumortragenden Kolonabschnittes zusammen mit dem regionalen Lymphabflussgebiet, gegebenenfalls unter Mitentfernung adhärenter Organe oder Strukturen. Zur Entfernung des intramuralen mikroskopischen Tumorwachstums ist grundsätzlich ein Sicherheitsabstand von 2 cm ausreichend. Das regionäre Lymphabflussgebiet geht über diesen Bereich weit hinaus. Entsprechend der Gefäßversorgung breiten sich Lymphknotenmetastasen tangential (bis zu 10 cm vom makroskopischen Tumorrand entfernt), vorwiegend jedoch in zentraler Richtung aus. Kapitel 1: Einleitung 12 Für das Ausmaß der Darmresektion ist damit weniger die Tumorausbreitung in der Darmwand, als das nach zentraler Gefäßligatur zu entfernende Lymphabflussgebiet bestimmend [35]. 1.9.1.1 Lymphadenektomie Bei der Standardlymphadenektomie wird ein zugehöriges Lymphabflussgebiet reseziert, während bei der erweiterten Lymphadenektomie zwei oder mehr Lymphabflussgebiete entfernt werden. 1.9.2 Kurative Operationen beim Kolonkarzinom 1.9.2.1 Hemikolektomie rechts Bei Karzinomen des Zaekums und des Kolon ascendens wird eine Hemikolektomie rechts mit radikulärer Entfernung des Lymphabstromgebietes der A. colica dextra und der A. ileocolica durchgeführt. Die Tumoren des rechtsseitigen Kolons sind oft groß, weshalb bei der Präparation besonders auf den rechten Ureter zu achten ist. Das große Netz wird entsprechend dem resezierten Querkolonanteil mitentfernt. 1.9.2.2 Erweiterte Hemikolektomie rechts Bei Karzinomen der rechten Flexur und des proximalen Kolon transversum ist die erweiterte Hemikolektomie rechts angezeigt. Aus onkologischen Gründen kann die linke Flexur erhalten bleiben, doch wird in der Praxis die distale Resektionsgrenze von der arteriellen Kollateralisation über die A. colica sinistra bestimmt. 1.9.2.3 Transversumresektion Bei den seltenen Tumoren in der Mitte des Kolon transversum über der A. colica media erfolgt die Transversumresektion. Die Resektion der beiden Flexuren wird unterschiedlich gehandhabt, doch sollte die Indikation dazu großzügig gestellt werden, da insbesondere an der A. colica dextra häufig Lymphknotenmetastasen nachgewiesen werden. Kapitel 1: Einleitung 13 1.9.2.4 Hemikolektomie links Karzinome des Kolon descendens oder des proximalen Sigma werden durch Hemikolektomie links mit radikulärer Unterbindung der A. mesenterica inferior behandelt. Bei der Mobilisierung des Mesokolon ist auf die linksseitigen Ovarial- bzw. Testiculargefäße und den Ureter zu achten. Das Rektum wird im oberen Drittel abgesetzt, die linke Flexur wird mobilisiert und je nach Durchblutungsverhältnissen abgesetzt. 1.9.2.5 Erweiterte Hemikolektomie links Bei Tumoren der linken Kolonflexur wird die erweiterte Hemikolektomie links mit abgangsnaher Unterbindung der A. colica media und der A. colica sinistra empfohlen. 1.9.2.6 Erweiterte Sigmaresektion Bei Karzinomen des mittleren und distalen Sigmas ist die erweiterte Sigmaresektion notwendig. Wie bei der anterioren Rektumresektion wird die A. mesenterica inferior ventral oder distal des Abganges der A. colica sinistra unterbunden. 1.9.2.7 Multiviszerale en bloc-Resektion Ist ein Kolonkarzinom an benachbarte Strukturen oder Organe (Bauchwand, Omentum, Dünndarm, Uterus etc.) adhärent, so ist neben der radikulären Lymphdissektion nach Möglichkeit die multiviszerale en bloc-Resektion der betroffenen Organe durchzuführen. Biopsien aus der Region der vermuteten Tumorinfiltration sind zu unterlassen, da diese zu einer lokoregionären Tumorzelldissemination mit dem Risiko eines lokoregionären Rezidivs führen können. Kapitel 1: Einleitung 14 1.9.3 Kurative Operationen beim Rektumkarzinom Beim Rektumkarzinom hängt das chirurgische Vorgehen primär von der Lokalisation ab. Standardverfahren sind die: • Anteriore bzw. die tiefe anteriore Rektumresektion (kontinenzerhaltend) • Abdomino-perineale Rektumexstirpation • Bei Frühkarzinomen die Vollwandexzision Abb. 1-4 Abdomino-perineale Rektumexstirpation # = peritoneale Umschlagsfalte > = Tumor * = Linea dentata Der Erhalt des Schließmuskels setzt folgende Kriterien voraus: • Mindestabstand des Tumorrandes zur Linea dentata 2 cm • Beschränkung des Karzinoms innerhalb der puborektalen Schlinge auf die Rektumwand (pT2). Kapitel 1: Einleitung 15 In streng selektionierten Fällen (pT1, G1-2, keine Lymphgefäßinvasion, Tumorgröße unter 3 cm) sind Operationen mit eingeschränkter Radikalität, wie die Verfahren der lokalen Tumorexzision (= Vollwandexzision), möglich. Rektumkarzinome breiten sich intramural (Submukosa, Muscularis propria) und extramural (Mesorektum = das dem Rektum anhaftende Fettgewebe) aus. Die intramurale Ausbreitung nach distal erfolgt in der Regel nur wenige Millimeter jenseits des makroskopisch erkennbaren Tumorrandes. Hingegen finden sich mikroskopisch erkennbare Tumorabsiedlungen vor allem bei pT3- und pT4Tumoren relativ häufig im Mesorektum und auch auf weitere Distanz sowohl nach dorsal und lateral als auch distal des Tumors. Danach sind die aboralen Sicherheitsabstände zu bemessen. Abb. 1-5 Vollwandresektat auf Styropor aufgespannt >> = Abstand Tumor zu Resektionsrand Kapitel 1: Einleitung 16 1.9.3.1 Karzinome des oberen Rektumdrittels Bei Karzinomen des oberen Rektumdrittels ist ein aboraler Sicherheitsabstand in der Rektumwand von 5 cm in situ (entsprechend 3 cm am frischen, nicht ausgespannten Resektat) und eine ebenso weit nach aboral reichende Entfernung des Mesorektums erforderlich. Die aborale Durchtrennung muss dabei horizontal und darf nicht konusförmig sein. Die Sicherheitszone ergibt sich aus der Zielsetzung, das dem Rektum anhaftende Fettgewebe bis zur Durchtrennungsebene vollständig und nicht konusförmig zu entfernen, d.h. über den retrahierten Darm überlappend. Jenseits dieser Sicherheitszone sind keine Satellitenmetastasen im Mesorektum zu erwarten [27]. 1.9.3.2 Karzinome des mittleren und unteren Rektumdrittels Im allgemeinen ist ein aboraler intramuraler Sicherheitsabstand von 2 cm in situ (etwa 1 cm am frischen nicht ausgespannten Resektat) ausreichend. Bei “High-grade-Karzinomen“ (G3+G4) empfiehlt sich ein größerer Sicherheitsabstand (3 - 4 cm in situ, etwa 2 cm am frischen nicht ausgespannten Resektat) [27]. Allerdings ist dazu anzumerken, dass bei einem Sicherheitsabstand von nur einem Zentimeter im Falle einer unvollständigen totalen mesorektalen Exzision Lymphknotenmetastasen zurückbleiben können. Bei Karzinomen der unteren zwei Drittel des Rektums sollte das Mesorektum komplett bis zur Puborektalisschlinge (totale mesorektale Exzision TME) entfernt werden. Der technisch richtigen Durchführung kommt eine große Bedeutung zu, da sie über Entfernung oder Verbleib von Lymphknotenmetastasen entscheidet. Diese Metastasen wurden auch weit unterhalb des unteren Tumorrandes vorgefunden, so dass der Vorschlag nahe lag, diese Fettgewebe bei Tumoren im unteren und mittleren Rektumdrittel in toto zu entfernen. Die TME hat die chirurgische Behandlung des Rektumkarzinoms revolutioniert. Sie hat die Lokalrezidivrate auf unter 10% gesenkt und das 5-Jahres-Überleben signifikant beeinflusst [15]. Bis in die späten achtziger Jahre galt das vorwiegend stumpfe Ablösen des Rektums von der präsakralen Faszie mit Ligatur der sogenannten „lateralen Ligamente“ als gängige Technik. Die onkologischen Resultate waren erschreckend. Die Lokalrezidivrate lag bei 20 – 25%, für Patienten im Stadium III bei 40% (Einteilung der Stadien siehe Tab. 1-1). Bereits 1982 publizierte R. J. HEALD seine ersten Resultate der totalen mesorektalen Exzision des Mesorektums. Er hatte erkannt, dass die lokale Ausbreitung des Rektumkarzinoms in einer hohen Zahl der Fälle mit der Ausbildung von Satellitenmetastasen im Fettgewebe zwischen Rektum und Sakrum, dem Mesorektum, vergesellschaftet war. Kapitel 1: Einleitung 17 Abb. 1-5 totale mesorektale Exzision TME * = freie Serosa mit Taenien < = peritoneale Umschlagsfalte # = Gefäßstiel 1998 publizierte HEALD eine Studie von 380 Patienten mit TME bei anteriorer Rektumresektion (Radiotherapie bei < 9%). Hier betrug die Lokalrezidivrate 2% und die 5-Jahres-Überlebensrate 81% [23]. Während diese ausgezeichneten Resultate die Erfahrung eines einzelnen Operateurs widerspiegeln, präsentierten JATZKO et al. 1999 eine Studie von 552 anterioren Rektumresektionen und abdominoperinealen Rektumamputationen, durchgeführt von mehreren Operateuren. Die Lokalrezidivrate lag bei 11,8% (Stadium I 2,7%, Stadium II 12%, Stadium III 21%), das 5-Jahres-Überleben bei 66% (Stadium I 93%, Stadium II 73%, Stadium III 50%). Kapitel 1: Einleitung 18 1.9.4 Palliative Operationen 1.9.4.1 Zielsetzung Hohes Patientenalter, begrenzte Operabilität, inkurables Tumorleiden und eingeschränkte Lebenserwartung relativieren das Prinzip der Radikalität. Primär geht es hierbei darum, mit einem risikoarmen Eingriff Symptome zu beseitigen, eine zufriedenstellende Lebensqualität zu erreichen und einen Anus praeternaturalis zu umgehen. Prinzipiell wird die Indikation zur Entfernung des Primärtumors auch in der palliativen Situation gestellt, um einem Darmverschluß vorzubeugen. Die lokale Radikalität kann dann eingeschränkt werden. Eine Segmentresektion des Kolons ohne radikuläre Lymphadenektomie ist z. B. bei diffuser Fernmetastasierung und bei Patienten mit sehr stark reduziertem Allgemeinzustand als ausreichend anzusehen. 1.9.4.2 Verfahren beim Kolonkarzinom Eine palliative Resektion bedeutet für den Patienten postoperativ eine geringere Belastung als ein belassenes Kolonkarzinom. Anus praeternaturalis und Umgehungsanastomose sind daher ausschließlich bei lokaler Inoperabilität des Tumors und Peritonealkarzinose angezeigt. 1.9.4.3 Verfahren beim Rektumkarzinom Als Palliativmaßnahmen kommen hier Methoden der Tumordestruktion in Betracht. Elektrokoagulation, Kontaktbestrahlung, Kryo- oder Lasertherapie haben ein minimales Risiko und eignen sich gut zur Behandlung von Tumorsymptomen. Sie helfen vor allem bei alten Patienten einen Anus praeternaturalis zu vermeiden oder zumindest hinauszuzögern. Kapitel 1: Einleitung 19 1.10 Prognose Die Prognose des Kolonkarzinoms ist erstens wesentlich von seiner Ausdehnung bei der Erstdiagnose abhängig (TNMR-Staging) und zweitens von der Qualität der erstchirurgischen Behandlung. Hierbei ist vor allem der Pathologe in der Lage, die Qualität der chirurgischen Therapie zu beurteilen. Neben dem Primärtumorstadium kommt der vollständigen Tumorentfernung (R-Status) entscheidende prognostische Bedeutung zu. Nach R0-Resektionen überleben mehr als 70% aller Patienten fünf Jahre oder länger, dagegen liegt dieser Anteil nach R1/2-Resektion deutlich unter 10%. Da die vollständige Tumorentfernung ganz wesentlich vom operativen Vorgehen abhängt, ist offensichtlich auch der Chirurg ein relevanter Prognosefaktor. Tab. 1-1 Stadieneinteilung nach UICC Stadium T-Stadium N-Stadium M-Stadium 0 Tis N0 M0 I T1-2 N0 II T3-4 III IV Anteil 5-Jahres-Überleben M0 15% 80-100% N0 M0 25% 60-80% Jedes T N1-2 M0 35% 30-60% Jedes T Jedes N M1 25% <30% 1.11 Adjuvante Therapie 1.11.1 Adjuvante Therapie beim Kolonkarzinom Im Stadium I ist eine adjuvante Chemotherapie nicht erforderlich. Die 5-Jahres-Überlebensrate beträgt nach alleiniger Operation 90 – 95%. Im Stadium II und III besteht beim Kolonkarzinom ein hohes Rezidivrisiko. Die derzeit eingesetzte adjuvante Chemotherapie ist in der Lage, sowohl die Lokalrezidivrate wie auch die Fernmetastasierung zu verringern. Insgesamt wird die Rezidivhäufigkeit durch eine adjuvante Therapie um ca. 30% vermindert. Die adjuvante Therapie sollte in der dritten bis fünften Woche nach Operation begonnen werden. Das derzeit am häufigsten verwendete Protokoll enthält 5-FU und Leukovorin für sechs Monate [69]. Kapitel 1: Einleitung 20 1.11.2 Adjuvante Therapie beim Rektumkarzinom Aus tumorbiologischen und anatomischen Gründen ist das Rektumkarzinom einer lokoregionalen adjuvanten Therapie zugänglich. Die Therapie wird in Form einer kombinierten Radio- und Chemotherapie durchgeführt. Das am häufigsten verwendete Protokoll besteht aus einer zeitlich verschränkt angeordneten lokoregionären Strahlen- und Chemotherapie mit 5-FU und Leukovorin. FRYKHOLM et al. (1993) beschrieben, dass die präoperative Radiatio im Vergleich zur postoperativen bezüglich Reduktion eines Lokalrezidivs zu besseren Ergebnissen führt. Hierbei zeigten schwedische Untersuchungen bessere Überlebensraten mit kurzzeitiger 5 x 5 Gy präoperativer Radiatio [18]. Bis heute hat die alleinige Chemotherapie in Kombination mit herkömmlicher Chirurgie gar keinen bzw. nur einen geringen Einfluss auf Krankheitsfreiheit und die gesamte Überlebensrate [77]. Die im Jahre 1996 begonnene ”TME-Studie“ unter der Schirmherrschaft der Dänischen Kolorektalen Krebs Gruppe (DCRCG) fand heraus, dass die präoperative Radiatio die Lokalrezidivrate bei Tumoren die innerhalb 10 cm ab ano lokalisiert sind signifikant senkt. Bei Tumoren, die zwischen 10 und 15 cm liegen hat sie keinen Nutzen. Eine gewinnbringende Bedeutung hat sie weiterhin bei Tumoren der pTNM-Stadien II und III. Bei Tumoren der Stadien I und IV war kein Gewinn feststellbar. 1.12 Nachsorge Die Nachsorge verfolgt mehrere Ziele. Zum einen soll ein Tumorrezidiv so frühzeitig erkannt werden, dass es nochmals einer potentiell kurativen Behandlung zugeführt werden kann. Zum anderen sollen mögliche Folgen der Ersttherapie erkannt und gegebenenfalls behandelt werden. Nicht zuletzt kommt der psychologischen Unterstützung der Patienten durch eine regelmäßige Nachsorge eine sehr große, im Verhältnis zu den beiden erstgenannten Zielen bisher vielleicht unterschätzte Bedeutung zu. Für die Nachsorge beim kolorektalen Karzinom wurden in jüngster Zeit differenzierte, risikoabhängige Empfehlungen formuliert. Bei Patienten mit Adenomen wird nach einer kompletten Entfernung solitärer Adenome eine koloskopische Kontrolle nach drei Jahren, bei der Entfernung multipler Adenome bereits nach zwei Jahren empfohlen. Bei Patienten mit frühem Tumorstadium (UICC I) ist nach R0-Resektion in Anbetracht der geringen Rezidivrate und der günstigen Prognose durch regelmäßige Nachuntersuchungen kaum ein Kapitel 1: Einleitung 21 prognostischer Gewinn zu erwarten. Eine Koloskopie nach zwei und fünf Jahren dient der Früherkennung von Zweittumoren. Abweichend hiervon kann im Einzelfall bei Annahme eines hohen Rezidivrisikos aufgrund des intraoperativen Befundes (z.B. intraoperative Tumoreröffnung) oder des pathologischen Befundes (z.B. Gefäßinvasion) eine regelmäßige, engmaschige Nachsorge angezeigt sein. Regelmäßige Nachuntersuchungen nach operativer Therapie eines Kolonkarzinoms sind sinnvoll bei Patienten nach R0-Resektion von Tumoren des Stadiums II und III, insbesondere wenn der Allgemeinzustand und die Lebenserwartung einen erneuten Eingriff bei Rezidiv vertretbar erscheinen lassen. 1.12.1 Nachsorgeempfehlung bei Patienten mit Kolonkarzinom UICC II-III: Tab. 1-2 Nachsorgeempfehlungen bei Tumorstadien II - III 6 Monate 12 Monate 18 Monate 24 Monate 36 Monate 48 Monate 60 Monate Anamnese + + + + + + + Abdomen- + + + + + + + + + Sono Röntgen- + + Thorax Koloskopie + + (+ bedeutet, dass diese Maßnahme durchgeführt werden sollte) Nach palliativer Tumorresektion (R2-Resektion) empfiehlt sich eine individuelle, symptomorientierte Nachbetreuung. Patienten mit HNPCC bedürfen der lebenslangen Nachsorge, um neben Tumorrezidiven metachrone Zweittumoren des Kolons und extrakolische Tumoren zu erkennen. Nach Kolonteilresektionen sollen eine Koloskopie und nach Kolektomie mit Ileorektostomie eine Rektoskopie in zweijährigem Intervall durchgeführt werden. Die Angehörigen dieser Patienten sollten in Diagnostik- und Vorsorgeprogramme einbezogen werden, deren Ziel es ist, Risikopersonen zu erkennen und nicht betroffenen Personen unnötige Untersuchungen zu ersparen. Ähnliche Überlegungen gelten für Patienten mit FAP. Nach Anlage eines Ileumpouches soll jährlich eine Pouchoskopie und zweijährlich eine Gastroduodenoskopie erfolgen, bei Vorliegen eines Polypen jährlich. Nach Ileorektostomie ist die Rektoskopie in halbjährlichem Abstand empfehlenswert. Kapitel 1: Einleitung 22 1.13 Qualitätssicherung Pathologie 1.13.1 Definition Qualitätssicherung Im medizinischen Bereich bezieht sich die Qualität auf die Differenz zwischen dem, was bei der Patientenbehandlung erreicht werden könnte oder sollte, und dem, was tatsächlich erreicht worden ist. Medizinische Qualitätssicherung ist ein Begriff, mit dem man die ärztliche Selbstkontrolle der erbrachten Leistungen umschreiben kann. Auf Dauer kann das Niveau der Patientenversorgung nur dann gesichert und dem medizinischen Fortschritt angepasst werden, wenn parallel qualitätsbeurteilende Untersuchungen durchgeführt werden. Im Aufgabenbereich der Pathologie spielt die Qualitätssicherung auf zwei Arten eine Rolle: 1. der Pathologe sichert durch seine Tätigkeit die Qualität der ärztlichen Tätigkeit, 2. die Arbeit des Pathologen selbst bedarf der Qualitätssicherung. Bei der Untersuchung von Operationspräparaten wird u.a. die technische Qualität der Gewebeprobe bzw. die Qualität des Operateurs beurteilt. Intensiv eingebunden ist die Deutsche Gesellschaft für Pathologie auch in Überlegungen zu Fragen einer Qualitätssicherung mittels externer Kontrollmechanismen (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften). Allerdings muss angemerkt werden, dass Qualitätssicherung in der Pathologie nicht einfach ist, da pathologische Diagnosen aus vielen Einzelschritten entstehen (Entnahme der Proben für die Einbettung, Routinefärbungen, Spezialfärbungen, akzessorische Methoden). Erstmals ließen sich an ihrem Behandlungserfolg deutsche Darmkrebschirurgen messen. Ärzte aus insgesamt 282 Kliniken gaben Sterblichkeits-, Komplikations- und Infektionsraten für eine Vergleichsstudie preis. „Internationale Studien zeigen, dass der Therapieerfolg wesentlich von Geschick und Erfahrung des Operateurs abhängt“ (Volker Sänger, Sprecher des Konvents der Leitenden Krankenhauschirurgen). Eine Zwischenauswertung dieser Untersuchung ließ große qualitative Unterschiede erkennen. Beispielsweise schwankt die Zahl der Patienten, die nach der Tumorentfernung einen künstlichen Darmausgang erhalten, je nach Operateur zwischen 20 und 30 Prozent [17]. Kapitel 1: Einleitung 23 1.14 Ziel der Untersuchung Ziel der vorliegenden Untersuchung “Retrospektive Kontrolle zum Umfang der Befunderhebung bei kolorektalen Operationspräparaten bezüglich Qualitätssicherung“ ist es, anhand eines Erfassungsbogens herauszufinden, inwieweit alle relevanten Daten (siehe Erfassungsbogen) kolorektaler Karzinome in den Jahren 1999 und 2000 bei 405 Operationspräparaten seitens der Pathologie und auch der Chirurgie tatsächlich erfasst und beschrieben wurden. Anhand der gewonnenen Daten soll eine Aussage bezüglich der Optimierung der pathologischen Untersuchung und chirurgischen Tätigkeit hergeleitet werden. Leider gibt es momentan noch keinen Konsens unter den deutschen Pathologen, welche Minimalbefunde durch den Pathologen bei der Aufarbeitung von kolorektalen Resektaten zu erheben und zu dokumentieren sind. Derzeit ist eine Qualitätskommission des Berufsverbandes mit der Erarbeitung von Leitlinien zum kolorektalen Karzinom betraut. Die bei dem Entwurf dieser Leitlinien gefundenen Kriterien wurden durch diese Arbeit retrospektiv daraufhin überprüft, inwieweit sie schon vor Erstellung und Anwendung einer solchen Leitlinie berücksichtigt wurden. Kapitel 2: Material und Methoden 24 2. Material und Methoden Die vorliegende Studie basiert auf 405 Resektaten kolorektaler Karzinome von insgesamt 388 Patienten. Diese wurden in den Jahren 1999 und 2000 von verschiedenen Kliniken in Freiburg / Breisgau und Umgebung zur histologischen Untersuchung an die Gemeinschaftspraxis Prof. Dr. Koch, Frau Dr. Hellerich und PD Dr. Ihling gesandt. Anhand der Untersuchungsberichte wurden alle relevanten Daten zur Auswertung einer Statistik bezüglich Qualitätssicherung anhand einer “tabellarischen Übersicht zur notwendigen und empfehlenswerten Befunderhebung bei kolorektalen Karzinomen“ (siehe Tab. 6-3) in einen Erfassungsbogen (siehe Kap. 2.3) übertragen und ausgewertet. 2.1 Patientenanzahl / Karzinomanzahl Insgesamt handelte es sich um 388 Patienten, bei denen zusammen 405 kolorektale Karzinome diagnostiziert wurden. Von den 388 Patienten waren 185 Frauen (47,7%) und 203 Männer (52,3%). Davon waren 14 Patienten mit Mehrfach-Karzinomen, die sich folgendermaßen aufteilten: • Zwölf Patienten mit Doppel-Karzinom • Ein Patient mit Dreifach-Karzinom • Ein Patient mit Vierfach-Karzinom 2.2 Durchsicht und Übertragung der relevanten Daten der histopathologischen Untersuchungsberichte in den Erfassungsbogen Die vorhandenen 405 histopathologischen Untersuchungsberichte wurden gesichtet, bei Unklarheiten wurde Rücksprache mit Herrn Prof. Koch gehalten. Ebenfalls in Absprache mit Prof. Koch wurden relevante Daten in den dafür vorgesehenen Erfassungsbogen (siehe Kap. 2.3) übernommen oder als fehlend vermerkt. Alle diagnostischen Parameter wurden gemäß Verschlüsselung der tabellarischen Übersicht (siehe Tab. 6-3) in den Erfassungsbogen übernommen. Kapitel 2: Material und Methoden 25 Zu den 35 zu erhebenden Einzeldaten pro kolorektalem Resektat wurde immer auch vermerkt, ob die bezüglich Qualitätssicherung aus pathologischer Sicht nötige Angabe überhaupt Beachtung fand oder nicht. Nicht relevante Angaben wurden gesondert vermerkt. 26 Kapitel 2: Material und Methoden 2.3 Diagnostische Parameter / Erfassungsbogen Die diagnostischen Parameter gliedern sich wie folgt auf: Erfassungsbogen Journal-Nr. Geschlecht Geburtsjahr Kategorie Pathologie Kategorie Chirurgie Operationstyp / Materialart Präparatbeanstandungen Tumorrandabstand (mm) a) zirkumferentiell b) zu kolorektalem Resektat Bei Rektumkarzinom: a) Abstand peritoneale Umschlagfalte-Resektionsrand b) Tumorabstand zu peritonealer Umschlagfalte c) mesorektaler distaler Rand d) Mesorektum zirkumferentiell Tumorgröße (mm) Länge / Breite / Dicke Tumorinfiltratausdehnung T-Stadium N-Stadium Zahl untersuchter Lymphknoten Zahl tumorbefallener Lymphknoten Gefäßstiel / Grenzlymphknoten R-Klassifikation Entzündliche Einschmelzung / Fistelung makroskopischer Tumortyp Tumorlokalisation histologischer Tumortyp Malignitätsgrad Gefäßinvasion koexistente relevante Pathologie Anlass Tumorfeststellung relevante Anamnesedaten Vorbekannter / synchroner Tumor Haupttyp / Nebentyp Kapitel 2: Material und Methoden 27 2.3.1 Kategorie Pathologie Ist in der vorliegenden Studie nicht relevant, da es sich lediglich um eine einzige Gemeinschaftspraxis handelte, d.h. die Pathologie war stets die gleiche. 2.3.2 Anzahl der verschiedenen Einsender Insgesamt wurde zwischen sechs Kliniken unterschieden, die ihre Präparate zur histopathologischen Untersuchung eingesandt hatten. Aus Datenschutzgründen werden sie mit den Ziffern 1 – 6 beschrieben. 2.3.3 Operationstyp Es wurde zwischen acht angewandten Operationstypen unterschieden. Diese gliedern sich auf wie folgt: • Hemikolektomie rechts • Hemikolektomie links • Sigmaresektion • Anteriore Rektumresektion • Abdomino-perineale Rektumresektion • Multiviszerale Resektion • Endoskopische Vollwandresektion • Andere (nicht aufgeführte Operationstypen) 2.3.4 Präparatbeanstandungen Hier wurde vermerkt, ob das Präparat in korrektem Zustand eingesandt wurde, ob technische Beanstandungen vorlagen und ob es ausreichend beurteilbar war. Waren technische Beanstandungen zu vermerken, so wurden diese genauer unterteilt in: • Tumorinzision bei Operation • Tumorinzision bei klinischer Eröffnung • Tumorinzision unbekannter Ursache Kapitel 2: Material und Methoden 28 2.3.5 Tumorrandabstand In allen Fällen wurde der Tumorrandabstand zum kolorektalen Resektat notiert. Zusätzlich wurde bei anteriorer und abdomino-perinealer Resektion der zirkumferentielle Tumorrandabstand in den Erfassungsbogen übertragen. Bei anteriorer Rektumresektion wurden weiterhin vier zusätzliche Randabstände vermerkt. Diese waren: • Resektionsrand zur peritonealen Umschlagfalte • Tumorabstand zur peritonealen Umschlagfalte • Mesorektaler distaler Rand • Mesorektum zirkumferentiell Die Angabe zur Umschlagfalte ist bei Rektumkarzinomen von Bedeutung um abschätzen zu können, ob der Chirurg weit genug distal reseziert hat. An Rektumamputationspräparaten liegt die Umschlagfalte zwischen 8 – 10 cm von der Anorektalgrenze entfernt. Einem erfahrenen Chirurgen sollte es möglich sein, bis etwa 4 cm unterhalb dieser Grenze den Tumor abzusetzen. Die geforderten Dokumentationen zum Mesorektum geben Aufschluss über eventuell verbliebene befallene Lymphknoten. Zum “mesorektalen distalen Rand“ wurden folgende Angaben gefordert: • Überlappend • Plan zum Kolonrand • Retrahiert • Ferner: nicht beschrieben Diese Angaben sind von großer Bedeutung, da auf eine korrekt durchgeführte mesorektale Exzision geschlossen werden kann, wenn am Präparat das Mesorektum über den Darmrand überlappt, da sich nach Entfernung die Darmmuskulatur kontrahiert, das Fettgewebe nicht. Das zirkumferentielle Mesorektum sollte angegeben sein als: • Glatt • Eingerissen • Zum Tumor eingerissen • Ferner: nicht beschrieben Lediglich ein am entnommenen Präparat glattes, lipomartiges Mesorektum lässt auf die richtige Durchführung der Operation schließen. Kapitel 2: Material und Methoden 29 2.3.6 Tumorgröße Zur Tumorgröße waren drei Angaben gefordert. Diese waren: • Tumorlänge • Tumorbreite • Tumordicke Zusätzlich wurde überprüft, in wie vielen Fällen alle Angaben komplett waren oder gänzlich fehlten und wie oft lediglich der größte Durchmesser angegeben war. 2.3.7 Staging Hierbei handelt es sich um die Bestimmung der Ausdehnung eines malignen Tumors durch operative Biopsie und Zuordnung zu den Stadien der TNM-Klassifikation der UICC (Union international contre le cancre, 5. Auflage 1997), die für diesen Zweck als pTNM-Stadien (pathologische bzw. postoperative Stadien) notiert und durch das histologische Grading und die R - Klassifikation ergänzt werden. T = Tumorgröße N = Lymphknoten M = Metastasen Das 1932 von CUTHBERT DUKES veröffentlichte Klassifizierungssystem für Rektalkarzinome bildete die Grundlage aller Staging-Systeme kolorektaler Karzinome [14]. Da die Vereinheitlichung einer solchen Klassifizierung Vergleiche zwischen unterschiedlichen klinischen Ergebnissen und Studien verschiedener Institutionen und Behandlungen ermöglicht, war sie von großer Bedeutung. Da es mittlerweile aber zu viele Variationen gibt, die häufig ohne Spezifizierung als Dukes-Klassifikation angegeben werden, ist die allgemeine Verwendbarkeit eingeschränkt und die besser standardisierte TNM-Klassifikation vorzuziehen. In erster Linie erfolgen alle Bemühungen zur Festlegung und formelmäßigen Beschreibung der Ausbreitung eines kolorektalen Karzinoms unter prognostischen Aspekten. Kapitel 2: Material und Methoden 30 2.3.7.1 T-Kategorien: Primärtumor T0 Kein Anhalt für Primärtumor Tis Carcinoma in situ T1 Tumor infiltriert Submucosa T2 Tumor infiltriert Muscularis propria T3 Tumor infiltriert durch die Muscularis propria in die Subserosa oder in nicht peritonealisiertes perikolisches Gewebe T4 Tumor perforiert das viscerale Peritoneum oder infiltriert direkt in andere Organe oder Strukturen oder andere Teile des Kolons TX Primärtumor kann nicht beurteilt werden In der vorliegenden Studie wurde zusätzlich zum T-Stadium auch die Tumorinfiltratausdehnung berücksichtigt, die sich hier ähnlich der T-Kategorien aufgliedert in: • Submukös • Muskulär • Perikolisch • Serosapenetration • Nachbarorganinfiltration • Nicht beurteilbar 2.3.7.2 N-Kategorien: Regionäre Lymphknoten N0 Kein Anhalt für Befall regionärer Lymphknoten N1 Metastasen in 1-3 regionären Lymphknoten N2 Metastasen in 4 oder mehr regionären Lymphknoten NX Regionäre Lymphknoten können nicht beurteilt werden Für die Festlegung der Lymphknotenkategorie gilt, dass sowohl die Zahl der untersuchten als auch die Zahl der befallenen Lymphknoten angegeben werden soll. Die Angabe der untersuchten Lymphknotenanzahl qualifiziert gewissermaßen die Aussagekraft des Lymphknotenstagings. Ab zwölf untersuchten Lymphknoten ist die maximale Aussagekraft erreicht. NX wird eingesetzt, wenn keine Lymphknoten untersucht wurden, oder ein Anteil von tumornahen Lymphknoten z. B. wegen unvollständiger TME bei randnahem Tumor im Organismus verblieben sind. Außer der Angabe zu den untersuchten bzw. tumorbefallenen Lymphknoten, wurde in dieser Studie Kapitel 2: Material und Methoden 31 auch die Untersuchung des Gefäßstiel- bzw. des Grenzlymphknotens notiert. Hierzu wurden folgende Angaben unterschieden: • Tumorfrei • Tumorinfiltriert • Grenzlymphknoten nicht vorhanden • Nicht beschrieben Weiter wurde untersucht, inwieweit die einzelnen N-Stadien korrekt wiedergegeben wurden (siehe Kap. 3.5.3). Zusätzlich wurde innerhalb der eingeteilten Gruppen die Anzahl der tumorfreien und tumorbefallenen Lymphknoten dokumentiert (siehe Kap. 3.5.2). 2.3.7.3 M-Kategorien: Fernmetastasen M0 Keine Evidenz für Fernmetastasen M1 Fernmetastasen vorhanden MX Das Vorliegen von Fernmetastasen kann nicht beurteilt werden Die M-Kategorie muss in jedem Befundbericht dokumentiert werden, da diese von großer prognostischer Bedeutung ist. Allerdings sind Fernmetastasen nur dann beurteilbar wenn auch verdächtiges Material zur Untersuchung von Metastasen vorliegt. In den meisten Fällen wird daher die klinische Diagnose bei Operation gestellt. Nur bei Unsicherheiten wird dem Pathologen Lebergewebe zugesandt. 2.3.8 R-Klassifikation (Residualtumorklassifikation) Die Residualtumorklassifikation der UICC bezeichnet das Fehlen oder Vorhandensein von nachweisbarem Residualtumor (Resttumor) nach erfolgter Behandlung und wird mit dem Symbol R beschrieben. Sowohl ein lokoregionär verbliebener Tumor als auch z.B. nicht resezierbare Lebermetastasen gelten als Residualtumor. Die Residualtumorklassifikation soll bei kolorektalen Karzinomen, v.a. Rektumkarzinomen, in jedem Fall durchgeführt werden, da primär palliative Eingriffe (R1-, R2- Resektionen) von potentiell kurativen (R0- Resektionen) unterschieden werden können. Diese Unterscheidung R0- versus R1-, R2- Resektionen ist prognostisch höchst signifikant und therapeutisch im Hinblick auf adjuvante Therapieverfahren wie Polychemotherapie und Radiatio relevant. Fälle, in denen die Residualtumorklassifikation nicht eindeutig möglich ist, sind mit RX zu klassifizieren. Seitens der Pathologen müssen bezüglich der Residualtumorklassifikation nicht nur der aborale longitudinale Kapitel 2: Material und Methoden 32 Resektionsrand, sondern v.a. die lateralen chirurgischen Resektionsflächen (= tiefer oder zirkumferentieller Resektionsrand) histologisch untersucht werden. Beim Rektumkarzinom ist eine hohe Lokalrezidivrate zu erwarten (bis 78%), wenn Tumorgewebe (auch in Lymphknoten) weniger als 1 mm vom tiefen Resektionsrand entfernt vorgefunden wird (= R1). • R0 Kein Residualtumor • R1 Mikroskopischer Residualtumor • R2 Makroskopischer Residualtumor • RX Das Vorliegen von Residualtumor kann nicht beurteilt werden Wichtig ist zu beachten, dass die R-Klassifikation immer für den betroffenen Patienten und nicht nur für den lokalen Operationserfolg anzugeben ist. Wurde der Primärtumor vollständig entfernt, liegen aber z.B. nicht resektable Fernmetastasen vor, so muss der R-Status mit R2 bezeichnet werden. Diese Klassifizierung erfolgt in enger Kooperation zwischen Pathologen und Chirurgen. Unter Umständen muss der Chirurg seine Beurteilung anhand der postoperativen histologischen Befunde des Operationspräparates (insbesondere der proximalen, distalen und zirkumferenten Resektionsränder) korrigieren. Der Pathologe wird über einen makroskopischen Residualtumor im Abdomen bzw. über das Vorliegen von Fernmetastasen informiert, um seinen Befund zu vervollständigen. Zu den obigen RKlassifikationen wurde außerdem vermerkt, ob Resektatränder überhaupt beschrieben wurden und ob sie auch beurteilbar waren. 2.3.9 Entzündliche Einschmelzung / Fistelung Hier waren folgende Kriterien relevant: • Ja • Nein • Nicht beurteibar 2.3.10 Makroskopischer Tumortyp Es wurden bei jedem Präparat vier makroskopischeTumortypen unterschieden. Diese waren: • Polypös • Ulzeropolypös • Flach (ulzeriert) • Stenosierend Kapitel 2: Material und Methoden 33 2.3.11 Tumorlokalisation Insgesamt wurden zwölf Tumorlokalisationen unterschieden. Diese gliederten sich auf wie folgt: • Zaekum • Kolon ascendens • Rechte Flexur • Kolon transversum • Linke Flexur • Kolon descendens • Sigma • Oberhalb Peritonealfalte • Unterhalb Peritonealfalte • Rektum ohne Angaben • Höhe Umschlagfalte • Andere 2.3.12 Der histologische Tumortyp Dieser wurde in Haupt- und Nebentyp eingeteilt. Unterschieden wurden: • Adenokarzinom ohne nähere Angaben (tubulös / tubulär-villös / villös) = hochdifferenziert = G I, kribriform bzw. solide Abschnitte = G II bis G III • Ohne nähere Angaben G II (kribriform) = mäßig hoch differenziert • Muzinös (in der Regel als G III eingeordnet) • Siegelringkarzinom (G III) • Solid undifferenziert (G III) • Neuroendokrin • Sonstige • Nicht klassifizierbar Kapitel 2: Material und Methoden 34 2.3.13 Differenzierungsgrad Die Differenzierung ist definiert als Maß für den Ausreifungsgrad von Tumorzellen im Vergleich zu normalen Zellen. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden die Differenzierungsgrade folgendermaßen notiert: • Hochdifferenziert • Mäßig differenziert • Wenig differenziert / undifferenziert • Nicht beschrieben Wenig und undifferenziert wurden zusammengefasst, da lediglich high grade (hoher Malignitätsgrad) und low grade (niedriger Malignitätsgrad) von Bedeutung ist. 2.3.14 Gefäßinvasion Zur Gefäßinvasion wurden folgende Angaben gefordert: • Gefäßinvasion im Tumorbereich • Gefäßinvasion perikolisch • Keine Gefäßinvasion • Gefäßinvasion nicht beschrieben Diese Angaben dienen zur Einschätzung der Prognose. 2.3.15 Koexistente relevante Pathologie Die gewünschten Angaben zur koexistenten relevanten Pathologie waren: • Koexistentes Adenom • Sigmadivertikulitis / Divertikulose • CEDE (chronisch entzündliche Darmerkrankungen) • Andere Zudem wurde in jedem Fall vermerkt, wenn eine Angabe hierzu nicht vorhanden war. Kapitel 2: Material und Methoden 35 2.3.16 Anlass der Tumorfeststellung Hier wurde unterschieden nach: • Okkultblutscreening • Vorsorgeuntersuchung • Gewichtsabnahme • Symptome (z.B. Obstipation) • Nicht beschrieben 2.3.17 Relevante Anamnesedaten Hierzu waren folgende Angaben wünschenswert: • Präexistente Adenome • CEDE • Familiäre Polypose • HNPCC • Vorbekannter Tumor • Positive familiäre Tumoranamnese • Z. n. Cholezystektomie • Andere • Keine • Nicht beschrieben 2.3.18 Vorbekannter synchroner Tumor Hat der jeweilige Patient einen vorbekannten bzw. synchronen Tumor, wären folgende Angaben zur Lokalisation wünschenswert: • Bronchialsystem • Oberer Gastrointestinaltrakt • Kolon / Rektum • Harnblase • Mamma • Gallenwege • Andere • Nicht beschrieben Kapitel 2: Material und Methoden 36 2.4 Pathohistologische Diagnostik am Operationspräparat 2.4.1 Makroskopische und mikroskopische Untersuchung der pathologischen Präparate Hierzu wurden alle klinischen Einsendungen in der Pathologischen Gemeinschaftspraxis von Prof. Dr. Koch, Frau Dr. Hellerich und PD Dr. Ihling untersucht. 2.5 Präparateherstellung Alle Präparate wurden im Labor konventionell formalinfixiert und in Paraplast (niedrigschmelzendes Paraffin) eingebettet. 2.6 Präparatefärbung 2.6.1 PAS-Reaktion Hierbei handelt es sich um eine zytochemische Reaktion; mit Periodsäure-Schiff-Reagens werden glykogenhaltige Bestandteile der Zellen angefärbt; Kohlenhydrate werden mit Periodsäure oxidiert. Die entstehenden Aldehydgruppen ergeben mit fuchsinschwefliger Säure (Schiff-Reagenz) eine charakteristische Rotfärbung. 2.6.2 Hämatoxylin-Eosin (= HE)-Färbung Dabei wird durch Hämatoxylin Chromatin blau gefärbt und durch Eosin Zytoplasma und Interzellulärsubstanz rosa. Kapitel 3: Ergebnisse 37 3. Ergebnisse 3.1 Alters- und Geschlechtsverteilung Insgesamt wurden 405 histopathologische Befundbögen kolorektaler Karzinome bei 388 Patienten der Jahre 1999 und 2000 bearbeitet. Davon waren 203 Männer (52,3%) im Alter von 33 bis 95 Jahren, 185 Frauen (47,7%) im Alter von 33 bis 100 Jahren. Bei den Männern lag das Durchschnittsalter bei 66,7 Jahren, wobei bei einem Mann das Geburtsdatum nicht angegeben war, bei den Frauen betrug es 72,1 Jahre. Altersverteilung Männer und Frauen Anzahl der Patienten 80 76 69 70 64 60 50 41 38 40 33 30 23 20 10 15 6 6 6 5 3 0 1 1 0 30-39 40-49 50-59 60-69 70-79 80-89 90-99 >99 Alter in Jahren Abb. 3-1 Alters- und Geschlechtsverteilung (blau = Männer; rosa = Frauen) Abbildung 3-1 zeigt die Altersverteilung beider Geschlechter. Die linke Spalte stellt die jeweilige Anzahl der männlichen, die rechte Spalte die der weiblichen Patienten dar. Am häufigsten waren Patienten der Altersgruppe 70-79 Jahre an einem kolorektalen Karzinom erkrankt. Kapitel 3: Ergebnisse 38 3.2 Anzahl der verschiedenen Tumorlokalisationen Die Tumorlokalisation wurde in insgesamt elf einzelne Kolon- und Rektumabschnitte gegliedert. Zusätzlich waren in vier Fällen “andere“ Lokalisationen angegeben, die unter keine der unten aufgelisteten Lokalisationen fiel. Dies beinhaltet: • Zweimal die Angabe: Appendix • Einmal die Angabe: Kolon • Einmal die Angabe: unmittelbare Anastomosennähe 91 55 49 45 34 24 18 22 20 25 Ko lon 13 4 5 Tumorort Ni ch An tb de es re ch rie be n 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Za ek um as ce nd en Re s ch Ko lon te F lex tra ur ns ve rsu m Lin Ko ke lon Fle de xu r sc en de ob ns er ha lb un Pe Si ter gm rito ha a n ea lb lfa Pe l te rit Re ktu one a m lfa oh l ne te An ga be Anzahl der Patienten Tumorlokalisationen Abb. 3-2 Verteilung der Tumorlokalisation Die Abbildung 3-2 zeigt, dass das Rektum mit insgesamt 117 Fällen (28,9%) am häufigsten betroffen war. Bei 91 Patienten (22,5%) war das Sigma als Tumorlokalisation angegeben. Am seltensten wurde ein Tumor in Höhe der peritonealen Umschlagfalte diagnostiziert (13 Patienten, 3,2%). Kapitel 3: Ergebnisse 39 3.3 Anzahl der angewandten Operationstypen 163 85 64 21 25 25 14 8 0 An de Ni re ch tb es ch rie be n 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 He m iko lek tom ie re ch He ts m iko lek tom ie lin ks Si gm An ar ter es ior ek e tio Re n Ab ktu do m re m se ino kti -p on er ine ale Re se M kti ult on ivi En sc do er ale sk op Re isc se he kti Vo on lw an dr es ek tio n Anzahl der Patienten Operationstypen angewandte OP-Typen Abb. 3-3 Verteilung der Operationstypen Unter dem Begriff “andere“ waren in 89 Fällen (22%) Hemikolektomien angegeben, obwohl die Länge des Präparates teilweise erheblich kürzer war als 35 cm (z.B. 10 cm). 3.4 Angabe der Kategorie Chirurgie 405 kolorektale Präparate wurden von insgesamt sechs verschiedenen Kliniken zur pathologischen Befundung eingesandt. Aus Datenschutzgründen werden sie mit den Ziffern 1 – 6 betitelt und gliedern sich wie folgt: Tab. 3-1 Verteilung der Einsender Einsender 1 2 3 4-6 Insgesamt Die Einsender 4 – 6 werden als “kirchliche Institutionen“ zusammengefasst Anzahl 159 92 63 91 405 (39,3%) (22,7%) (15,6%) (22,5%) Kapitel 3: Ergebnisse 40 3.5 Anzahl der untersuchten Lymphknoten 3.5.1 Anzahl der untersuchten Lymphknoten gegliedert in Gruppen Anzahl der Patienten Anzahl untersuchter Lymphknoten 108 120 100 80 60 40 20 0 107 107 57 15 6 5 Ni ch tr ele va Ni nt ch tb es ch rie be n bis 20 16 bis 15 11 bis 10 6 0 bis 5 LK in Gruppen Abb. 3-4 Verteilung der untersuchten Lymphknoten gegliedert in Gruppen Die Abbildung 3-4 verdeutlicht, dass die geforderte Mindestanzahl von zwölf zu untersuchenden Lymphknoten in 304 Fällen (77,2%) eingehalten respektive in 90 Fällen (22,8%) nicht eingehalten wurde. In der Kategorie “11 - 15 Lymphknoten“ wurden bei 18 Patienten (4,4%) elf Lymphknoten untersucht (Siehe auch Kap. 3.5.3). In acht Fällen der unter zwölf untersuchten Lymphknoten war angegeben, dass mehr Lymphknoten vorhanden, diese aber nicht abgrenzbar waren. In sechs Fällen unterhalb der Mindestanforderung war ein Lymphknotenkonglomerattumor vorhanden, welcher eine Bestimmung der Lymphknotenanzahl nicht zuließ. In einem Fall wurde beispielsweise angegeben, dass fünf Lymphknoten abgrenzbar waren, daneben lagen in einer flächig ausgedehnten Tumorinfiltration und einem Lymphknotenkonglomerattumor sicherlich weitere Lymphknoten vor, deren Zahl aber nicht bestimmbar war. Kapitel 3: Ergebnisse 41 3.5.1.1 Beschreibung der Kategorie “nicht beschrieben“ sowie “nicht relevant“ bezüglich der N-Klassifikation Die Kategorie “nicht beschrieben“ gliedert sich folgendermaßen auf: a) zweimal war die R-Klassifikation mit R1 angegeben b) einmal war lediglich eine Polypenknospe entfernt worden c) zweimal war die untersuchte Lymphknotenanzahl bei einem Patienten, der von einem VierfachKarzinom befallen war, nicht beschrieben Die Kategorie “nicht relevant“ war lediglich bei endoskopischer Vollwandexzision beschrieben worden. 3.5.1.2 Beschreibung des N-Stadiums bei endoskopischer Vollwandexzision Von den insgesamt acht durchgeführten endoskopischen Vollwandexzisionen waren folgerichtig sechsmal keine Lymphknoten untersucht worden. In einem Fall des OP-Typ 7 wurde die N-Kategorie mit N1, in einem anderen mit N0 (auf der Basis von zwei untersuchten Lymphknoten) vermerkt. 3.5.2 Frequenz des Lymphknotenbefalls in Relation zur Anzahl untersuchter Lymphknoten Tab. 3-2 Vergleich der positiven und negativen Lymphknotenbefunde Anzahl untersuchter Positiver Lymphknotenbefund Negativer Lymphknotenbefund Lymphknoten 0–5 (n=15) 4 (1%) 11 (2,8%) 6 – 10 (n=57) 31 (7,9%) 26 (6,6%) 11 – 15 (n=108) 62 (15,7%) 46 (11,7%) 16 - 20 (n=107) 60 (15,2%) 47 (11,9%) > 20 (n=107) 59 (15%) 48 (12,2%) 216 178 Insgesamt Tabelle 3-2 hebt hervor, dass insgesamt im Vergleich mehr positive Lymphknotenbefunde (216 Fälle, 54,8%) zu verzeichnen waren als negative (178 Fälle, 45,2%). Es konnte in dieser Studie nicht nachgewiesen werden, dass die Anzahl der befallenen diagnostizierten Lymphknoten in Abhängigkeit der untersuchten Lymphknoten ansteigt. Kapitel 3: Ergebnisse 42 3.5.3 Angabe des N-Stadiums kleiner gleich elf untersuchten Lymphknoten in Korrelation zum T-Stadium Tab. 3-3 Angabe des N-Stadiums bis einschließlich elf untersuchte Lymphknoten in Korrelation zum T-Stadium T-Stadium T1 T2 T3 T4 N-Stadium N0 11 (27) 10 (38) 15 (89) 3 (16) N1 2 (5) - 13 (66) 4 (23) N2 - - 8 (59) 14 (50) N3 - - 3 (3) 2 (2) NX - - 3 (6) - 13 10 42 23 Zusammen (Die Zahl in Klammern beschreibt die Gesamtzahl der jeweils vorkommenden Fälle.) Ein N0-Stadium sollte nur dann angegeben werden, wenn mindestens zwölf Lymphknoten untersucht und als nicht tumorbefallen befundet wurden. In 39 Fällen (9,6%) fand diese Forderung keine Beachtung. Liegen weniger als zwölf Lymphknoten zur Untersuchung vor, so ist die Möglichkeit einer korrekten Diagnostik eingeschränkt. Tabelle 3-3 veranschaulicht die 88 Fälle (21,7%), bei denen weniger als zwölf Lymphknoten untersucht wurden in Abhängigkeit zur Invasionstiefe des Tumors. Bei den T3- und T4- Tumoren wurden im Vergleich zu den T1– und T2– Tumoren häufiger unter zwölf Lymphknoten untersucht. In 18 Fällen wurden dabei bei den T3- bzw. T4-Tumoren jeweils ein N0Stadium geringer Aussagekraft diagnostiziert. Bei weiteren fünf Patienten (1,2%) wurde das N-Stadium mit N3 angegeben, obwohl dies seit der 5. Auflage der TNM-Klassifikationen 1997 der UICC keine Gültigkeit mehr hat. Kapitel 3: Ergebnisse 43 3.6 Angabe zum zirkumferentiellen Tumorrandabstand bei abdomino-perinealer und anteriorer Rektumresektion Tab. 3-4 Millimeterangabe des zirkumferentiellen Tumorrandabstandes bei OP-Typ 5 und 4 Tumorrandabstand Anzahl bei abdomino-perinealer Anzahl bei anteriorer zirkumferentiell Resektion Rektumresektion 0 mm 3 5 1 mm 4 7 2 mm 1 1 3 mm 2 8 4 mm 1 1 5 mm 1 1 10 mm - 3 12 mm 1 - 15 mm - 1 25 mm - 1 Tumorlokalisation im Sigma - 10 Nicht angegeben 12 47 Zusammen 25 85 Tabelle 3-4 macht deutlich, dass in nahezu der Hälfte der Fälle bei abdomino-perinealer Resektion (48%) und in mehr als der Hälfte der Fälle bei anteriorer Rektumresektion (55,3%) kein zirkumferentieller Tumorrandabstand beschrieben wurde. In 21 Fällen war dieser Abstand 2mm und kleiner. Kapitel 3: Ergebnisse 3.7 44 Gemessener Abstand vom Tumorrand zur Linea dentata bei abdominoperinealer Resektion in Korrelation zum T-Stadium Tab. 3-5 Gemessener Abstand vom Tumorrand zur Linea dentata bei OP-Typ 5 in Bezug zum T- Stadium T- Stadium T1 T2 T3 T4 Abstand zur Linea dentata 0 mm - - 6 3 2 mm - - 1 - 5 mm - - 2 - 10 mm - - 1 - 15 mm - 1 1 - 20 mm - - 1 - >20 mm 1 - 6 1 Zusammen 1 1 18 4 Tabelle 3-5 zeigt bei den durchgeführten abdomino-perinealen Resektionen die einzelnen Abstände vom Tumorrand zur Linea dentata. In einem Fall eines T3-Tumors wurde der Abstand vom Tumorrand zur Linea dentata nicht beschrieben. In 22 Fällen handelte es sich um T3- bzw. T4-Tumore mit Abständen zur Linea dentata zwischen 0 und 45 mm. Bei zwei Patienten wurde eine abdomino-perineale Resektion durchgeführt, obwohl es sich hierbei lediglich um T1 bzw. T2-Stadien handelte mit ausreichend Abstand (bei T1-Tumor 45 mm) zur Linea dentata. Kapitel 3: Ergebnisse 45 3.8 Auflistung der Resektattypen ohne Angabe des Tumorrandabstandes zum kolorektalen Resektatrand Um sicherzugehen, dass der geforderte Sicherheitsabstand eingehalten wurde, ist es zwingend notwendig, den Tumorrandabstand zum Resektionsrand anzugeben. Nur so kann gewährleistet werden, dass der Tumor vollständig entfernt wurde und kein Resttumor verblieben ist. Andererseits gibt es außer der anterioren Rektumresektion keine zwingenden Gründe, innerhalb des Sicherheitsabstandes zu resezieren. Insofern ist die Angabe des Tumorabstandes z. B. bei Hemikolektomie rechts nur von begrenztem Interesse. Tab. 3-6 Anzahl der nicht angegebenen Tumorrandabstände zum kolorektalen Resektat bezüglich der OP-Typen und T-Stadien OP-Typen T1 T2 T3 T4 Hemikolektomie rechts - - 1 - Hemikolektomie links - - 1 - Sigmaresektion - - 2 1 Anteriore Rektumresektion 2 - - - Abdomino-perineale Rektumresektion 1 - 4 - Multiviszerale Resektion - - 1 1 Endoskopische Vollwandresektion - - - - Andere 4 - 8 8 Zusammen 7 0 17 10 Tab. 3-6 veranschaulicht, dass in 34 Fällen (8,4%) keine Angaben bezüglich des Tumorrandabstandes zum Resektionsrand gemacht wurden. Von den insgesamt 371 beschriebenen Randabständen waren • 205 (50,6%) größer als 50 mm • 166 (40,1%) kleiner oder gleich 50 mm, davon in 44 Fällen (11,9%) kleiner als 2 cm (s. Tab. 3-7) Kapitel 3: Ergebnisse 46 Tab. 3-7 Tumorlokalisationen kolorektaler Resektate mit einem Tumorrandabstand zum Resektionsrand unter 2 cm Tumorlokalisation Anzahl Zäkum 1 Kolon ascendens 1 Rechte Flexur - Kolon transversum 1 Linke Flexur 1 Kolon descendens 1 Sigma 4 Oberhalb Peritonealfalte 2 Unterhalb Peritonealfalte 7 Rektum ohne Angaben 19 Höhe Umschlagfalte 4 Nicht beschrieben 3 Zusammen 44 Kapitel 3: Ergebnisse 47 3.9 Anzahl nicht angegebener verschiedener Randabstände bei anteriorer Rektumresektion im T3-Stadium Die verschiedenen Angaben der Randabstände sind insbesondere bei anteriorer Rektumresektion von großer Bedeutung, da die richtige Durchführung der Operation bzw. die Angabe der Randabstände über die Entfernung oder den Verbleib von Lymphknotenmetastasen entscheidet. In dieser Studie wurden in 85 Fällen anteriore Rektumresektionen durchgeführt, wobei hiervon in insgesamt zehn Fällen eine Tumorlokalisation im Sigma diagnostiziert wurde. Diese sind in untenstehender Tabelle nicht mit aufgelistet. Ebenso wurden T1-, T2- sowie T4-Tumoren vernachlässigt, da bei T1- und T2-Tumoren die Beteiligung regionärer Lymphknoten unwahrscheinlich und bei T4-Tumoren kein Randabstand mehr nachweisbar ist. Somit wurden lediglich bei 40 T3-Tumoren die diversen unten beschriebenen Randabstände berücksichtigt. Tab. 3-8 Anzahl der nicht angegebenen diversen Randabstände bei OP-Typ 4 Nicht beschriebene Randabstände bei OP-Typ 4 / T3-Tumoren Tumorrandabstand zirkumferentiell Anzahl 20 (8,3%) Tumorrandabstand zum kolorektalem Resektat - Resektionsrand zur peritonealen Umschlagfalte 30 (12,5%) Tumorabstand zur peritonealen Umschlagfalte 29 (12,1%) Mesorektaler distaler Rand 36 (15%) Mesorektum zirkumferentiell 39 (16,3%) Insgesamt 154 Tabelle 3-8 zeigt, dass von insgesamt 240 notwendigen Angaben bei den T3- Tumoren bezüglich der diversen Randabstände 154 mal (64,2%) keine Angaben gemacht wurden. In keinem der angegebenen Fälle waren alle sechs Angaben zu den geforderten Randabständen dokumentiert. Auch in keinem Fall haben alle sechs Angaben komplett gefehlt, da der Tumorrandabstand zum kolorektalen Resektat stets angegeben war. Zum Teil waren aus drei oder vier Angaben die übrigen Abstände ableitbar, allerdings nicht konkret angegeben. Kapitel 3: Ergebnisse 48 3.10 Anteriore Rektumresektionen im T3-Stadium mit der Angabe R0 in Bezug zum zirkumferentiellen Tumorrandabstand und Tumorrandabstand zum kolorektalen Resektat Tab. 3-9 T3-Fälle bei anteriorer Rektumresektion mit dokumentierter R0-Klassifikation Tumorrandabstand zirkumferentiell Tumorrandabstand zum kolorektalen Resektat (in mm) (in mm) X 18 X 20 X 20 X 20 X 20 X 20 X 20 X 22 X 40 X 40 X 45 X 50 X 50 X 60 X 60 1 13 1 35 1 40 1 25 3 20 3 40 3 50 10 60 10 15 25 25 (X bedeutet einen nicht beschriebenen zirkumferentiellen Tumorrandabstand.) Von insgesamt 85 durchgeführten anterioren Rektumresektionen war in 46 Fällen (54,1%) ein T3Stadium diagnostiziert worden. Davon war in sechs Fällen (7,1%) der Tumor im Sigma lokalisiert (diese wurden hier nicht mitgezählt). Ein T3-Stadium einschließlich R0 wurde hierbei in 25 Fällen (29,4%) diagnostiziert. Davon war in 15 Fällen (17,6%) kein zirkumferentieller Tumorrandabstand beschrieben worden. In weiteren vier Fällen (4,7%) betrug der zirkumferentielle Randabstand lediglich 1 mm. Tab. 3-9 listet diese 25 Fälle auf. Kapitel 3: Ergebnisse 49 3.11 Anzahl und Auflistung der beschriebenen Fälle “koexistente relevante Pathologie“ Insgesamt wurde bei 136 Patienten (33,6%) eine koexistente relevante Pathologie beschrieben. Tab. 3-10 Anzahl und Auflistung der beschriebenen Fälle “koexistene relevante Pathologie“ Angabe: koexistente relevante Pathologie Anzahl Zusätzliche Adenome ohne invasives Wachstum und mit 57 (14,1%) Entwicklung zum Adenokarzinom Divertikulose / Divertikulitis 18 (4,4%) Kolon-Schleimhaut-Polypen 13 (3,2%) Lipom der Bauhin-Klappe 10 (2,5%) Polypenknospen 11 (2,7%) Leiomyome des Uterus (ohne Zellatypien) 2 (0,5%) Submuköses Lipom 3 (0,75%) Alle folgenden koexistenten relevanten Angaben waren jeweils einmal vorhanden: 1) Ausgeprägt follikulär lymphatische Hyperplasie der terminalen Ileum-Schleimhaut 2) Cholezystolithiasis 3) Chronisch vernarbende Cholezystitis 4) Erosive Kryptitis im analen Absetzungsbezirk 5) Fokal ulzeröse florid chronische Entzündung mit herdförmiger partieller Zottenatrophie der Schleimhaut 6) Funktionell stummes Nebennierenrinden-Adenom 7) Im Adenombereich Mukosainfiltration durch ein am ehesten niedrig-malignes Non-HodgkinLymphom der B-Zell-Reihe 8) Inkarzerierte Bauchwandhernie mit Gangrän 9) Kystoma serosum simplex des Ovar 10) Leiomyom im Dünndarm 11) Mesenchymales Hamartom der Leber 12) Metachrones Kolon-Zweit-Karzinom 13) Mikrofokales Appendixkarzinoid im Spitzenbereich 14) Partiell verkalktes Leiomyom, nicht maligne 15) Peritoneale Hyatide, keine Maligominfiltrate 16) Regionäre, granulomatöse Kolitis mit ausgeprägt follikulär lymphatischer Hyperplasie Kapitel 3: Ergebnisse 50 17) Sessiles Adenom, mikrofokal invasiv, mäßig-hoch differenziertes Adenokarzinom, an anale Plattenepithelzone anschließend 18) Sigmaektasie 19) Subperitoneales Angioleiomyom, peritoneale Hyatide, keine Maligominfiltrate 20) Sechs Tage zuvor OP perityphilitisches Empyem 21) Z.n. Sigma-Segmentresektion bei Perforation vor 10 Tagen 22) Zuckergussmilz, am unteren Milzpol vom Colon ausgehendes AdenoKarzinom Bei Punkt 20 wurde sechs Tage nach der Operation eines perityphlitischen Empyems ein T4-Tumor des Zäkums entfernt. Bei Punkt 21 wurde zehn Tage nach der Operation der Sigmaperforation ein dreifacher Kolontumor (T2 und zweimal T3) entfernt. 3.12 Angaben zum Differenzierungsgrad Die klinische Bedeutung des Differenzierungsgrades liegt in der Korrelation von steigendem Malignitätsgrad und lymphogener / hämatogener Metastasierung und ist somit von prognostischer Bedeutung. Tab. 3-11 Dokumentierte Differenzierungsgrade Differenzierungsgrad Anzahl Hochdifferenziert 70 (17,3%) Mäßig differenziert 276 (68,2%) Wenig / undifferenziert 47 (11,6%) Nicht beschrieben 12 (3%) Insgesamt 405 Tabelle 3-11 zeigt, dass in 12 Fällen (3%) kein Differenzierungsgrad dokumentiert wurde. Kapitel 3: Ergebnisse 51 3.13 Fehlende Angaben bei Beschreibung der Tumorgröße Tab. 3-12 Fehlende Angaben bei Beschreibung der Tumorgröße Tumormetrik Anzahl Tumorlänge 17 (4,4%) Tumorbreite 24 (6,2%) Tumordicke 347 (85,7%) Insgesamt 388 Tabelle 3-12 veranschaulicht, dass in den meisten Fällen (85,7%) die Tumordicke nicht angegeben war. Lediglich in 52 Fällen (12,8%) waren alle Dimensionen, in 15 Fällen (3,7%) gar keine Dimensionen angegeben. In 116 Fällen (28,6%) war nur der größte Durchmesser angegeben. 3.14 Beschreibung der R-Klassifikation Tab. 3-13 Anzahl der verschiedenen R-Klassifikationen R-Klassifikation Anzahl RX 101 (24,9%) R0 267 (65,9%) R1 26 (6,4%) R2 7 (1,7%) Nicht beschrieben 4 (1%) Insgesamt 405 Tabelle 3-13 verdeutlicht die hohe Anzahl der RX-Klassifikationen, denen zufolge in situ verbliebenes Tumorgewebe nicht ausgeschlossen werden kann. Kapitel 3: Ergebnisse 52 3.14.1 Aufschlüsselung der RX-Klassifikationen Die insgesamt 101 beschriebenen RX-Fälle wurden - in Tabelle 3-14 dargestellt - weiter aufgeschlüsselt. In einem Fall war ein Zweifachkarzinom vorhanden, welches einmal gewertet wurde. Tab. 3-14 Aufschlüsselung der RX-Klassifikationen Begründung der RX-Klassifikation Randabstand zu gering Anzahl der Fälle 18 Randabstand zu gering, außerdem Angioinvasion 1 Metastasenausläufer bis Kauterisationsrandzone 1 Infiltration Nachbarorgane 3 Serosainfiltration 23 Serosainfiltration und befallener Grenzlymphknoten 7 Serosainfiltration und Lebermetastase 2 Serosainfiltration und Lymphangiosis carcinomatosa 5 Lymphknotenmetastasen am Arterienstamm 7 Lymphangiosis carcinomatosa 3 Befall Grenzlymphknoten 5 Lymphangiosis carcinomatosa der Gefäßstielabsetzungszone 3 Ausgeprägte Lymphangiosis carcinomatosa 1 Angioinvasion 4 Klinische Angabe Lebermetastase 10 Abszessartige Einschmelzungen 1 Peritonealmetastasierung 1 Tumor bei Einsendung eröffnet 3 Es wurde lediglich eine Peritonealmetastasenbiopsie eingesandt 1 Evtl. vorhandene Bauchwandmetastase 1 Insgesamt 100 Bei insgesamt 29 Fällen der Serosainfiltrationen war ein T4-Tumor diagnostiziert worden, so dass hier ein R1-Stadium gerechtfertigt gewesen wäre. Kapitel 3: Ergebnisse 53 3.15 Anzahl der Präparatbeanstandungen Tab. 3-15 Anzahl der verschiedenen Präparatbeanstandungen Art der Beanstandung Präparat korrekt Technische Beanstandungen Anzahl 352 (86,9%) 15 (3,7%) Tumorinzision bei OP Tumorinzision bei klinischer Eröffnung / 1 (0,2%) 33 (8,1%) Präparation Begründung unbekannt 2 (0,5%) (im Befund nicht angegeben) Präparat nicht ausreichend beurteilbar Insgesamt 2 (0,5%) 405 Anhand Tabelle 3-15 wird deutlich, dass bei 33 Patienten (8,1%) der Tumor direkt bei der Operation bzw. bei dessen Präparation inzidiert wurde. In 15 Fällen (3,7%) wurden technische Beanstandungen, wie z. B. schlechte Formalinfixierung, genannt. 3.16 Anzahl der entzündlichen Einschmelzungen / Fistelungen Tab. 3-16 Angaben zur entzündlichen Einschmelzung Entzündliche Einschmelzung Lag vor Lag nicht vor Anzahl 73 (18%) 329 (81,2%) Nicht beurteilbar 1 (0,3%) Nicht relevant 2 (0,5%) Insgesamt 405 Tabelle 3-16 zeigt, dass bei lediglich einem Patienten (0,3%) eine Angabe zur entzündlichen Einschmelzung, bzw. Fistelung nicht möglich war. Nicht relevant war diese Angabe bei einer durchgeführten Polypektomie und einmal bei einer endoskopischen Vollwandexzision. Kapitel 3: Ergebnisse 54 3.17 Angaben zum Gefäßstiel / Grenzlymphknoten Tab. 3-17 Angabe zum Gefäßstiel / Grenzlymphknoten Gefäßstiel / Grenzlymphknoten Tumorfrei Tumorinfiltriert Nicht vorhanden Nicht beschrieben Nicht relevant Insgesamt Anzahl 335 (82,7%) 48 (11,9%) 5 (1,2%) 12 (3%) 5 (1,2%) 405 Aus dieser Tabelle wird ersichtlich, dass bei zwölf Patienten (3%) zum Befall der Grenzlymphknoten keine Aussage gemacht wurde. Bei fünf Patienten (1,2%) waren ebensolche überhaupt nicht vorhanden, bei weiteren fünf Patienten (1,2%) handelte es sich jeweils um eine endoskopische Vollwandexzision, sodass in diesen fünf Fällen auf das Entfernen der Grenzlymphknoten verzichtet werden musste. 3.18 Angaben zum histologischen Tumortyp Tab. 3-18 Anzahl der histologischen Haupttypen Histologischer Tumortyp (Haupttyp) GI (tubulär / tubulär-villös / villös / hoch- Anzahl 71 (17,5%) differenziert) GII (kribriform/ weniger differenziert) 314 (77,5%) Muzinös 6 (1,5%) Siegelringzellkarzinom - Solid undifferenziert 9 (2,2%) Neuroendokrin 2 (0,5%) Nicht beschrieben 3 (0,74%) Insgesamt 405 Tabelle 3-18 zeigt, dass lediglich in drei Fällen (0,74%) zum histologischen Tumortyp keine Angaben gemacht wurden Kapitel 3: Ergebnisse 55 In 91 Fällen war neben dem Haupttyp auch ein histologischer Nebentyp beschrieben worden. Dieser wird in Tabelle 3-19 näher erläutert. Tab. 3-19 Anzahl der histologischen Nebentypen Zusätzliche histologische Nebentypen Anzahl der Fälle Hochdifferenziert 5 (1,2%) Weniger differenziert 6 (1,5%) Muzinös 74 (18,3%) Siegelring 2 (0,5%) Solid undifferenziert 3 (0,74%) Andere (= papillär) 1 (0,25%) Insgesamt 91 3.19 Angaben zur Gefäßinvasion Tab. 3-20 Angaben zur Gefäßinvasion Gefäßinvasion Anzahl Im Tumorbereich 34 (8,4%) Perikolisch 26 (6,4%) Keine 336 (83%) Nicht relevant 1 (0,3%) Nicht beschrieben 8 (2%) Insgesamt 405 Aus Tabelle 3-20 wird ersichtlich, dass bei acht Patienten (2%) zur Gefäßinvasion keine Angaben gemacht wurden. Nicht relevant war die Angabe bei einer endoskopischen Vollwandexzision. 3.20 Angabe des mitresezierten Organs bei multiviszeraler Resektion Der Operationstyp 6 wurde im Rahmen der vorliegenden Studie bei insgesamt 14 Patienten durchgeführt. Dabei handelte es sich um zehn Frauen und vier Männer. Das mitresezierte Organ, bzw. die Verwachsung war in allen Fällen angegeben. Kapitel 3: Ergebnisse 3.20.1 Mitresezierte Organe bei männlichen Patienten Bei den angegebenen männlichen Patienten waren folgende adhärente Organe angegeben: • In einem Fall: Harnblase • In zwei Fällen: Harnblasendach • In einem Fall: Gallenblase und Ileum 3.20.2 Mitresezierte Organe bei weiblichen Patienten Bei den weiblichen Patienten waren in jeweils einem Fall folgende adhärente Organe zu verzeichnen: • Scheidenfornix und Uterus • Uterus • Vaginalhinterwand • Vom Kolon ascendens an das Kolon transversum adhärent (in zwei Fällen) • Linke Adnexe, Tube und Ovar • Magenwand • Gallenblase • Laterale Bauchwand • Milz und Bauchwand 3.21 Anzahl einzelner verschiedener nicht erwähnter Angaben 3.21.1 Beschreibung “Anlass Tumor-Feststellung“ Die Bemerkung “Anlass Tumor-Feststellung“ wurde in 382 Fällen (94,3%) unterlassen. 3.21.2 Beschreibung “relevante Anamnesedaten“ Insgesamt wurden einzelne relevante Anamnesedaten in 397 Fällen (98%) nicht beschrieben. 3.21.3 Beschreibung “vorbekannter, synchroner Tumor“ Vorbekannte, synchrone Tumoren wurden in lediglich neun Fällen (2,2%) beschrieben. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass dies alle vorhandenen gewesen sein könnten. 56 Kapitel 3: Ergebnisse 3.21.4 Geburtsdaten Bei einem Patienten war das Geburtsdatum nicht angegeben. 3.21.5 Makroskopischer Tumortyp Insgesamt wurde bei den 405 Befunden 19 mal der makroskopische Tumortyp nicht beschrieben. 57 Kapitel 4: Diskussion 58 4. Diskussion 4.1 Qualitätssicherung Der Begriff “Medizinische Qualitätssicherung“ umschreibt die ärztliche Selbstkontrolle der erbrachten Leistungen. Sie ist eine aus der Berufsordnung und -ethik abgeleitete Selbstverständlichkeit des ärztlichen Berufs und wichtiger Bestandteil ärztlichen Handelns. Gesichert und dem medizinischen Fortschritt angepasst kann das Niveau der Patientenversorgung nur dann werden, wenn parallel interne und externe qualitätssichernde Untersuchungen durchgeführt werden. Daneben hat die Bundesregierung mit § 137 des V. Sozialgesetzbuches Krankenhäuser, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen zur Teilnahme an Maßnahmen zur Qualitätssicherung verpflichtet. Besonders seit Inkrafttreten des Gesundheitsstrukturgesetzes im Jahr 1993 ist den Fragen der Qualitätssicherung in der Medizin zunehmende Aufmerksamkeit zuteil geworden. Im medizinischen Bereich ist der Begriff “Qualität“ definiert als die Differenz zwischen dem, was erreicht werden kann oder soll und dem, was tatsächlich erreicht worden ist. Es gibt also keine Qualität ärztlichen Handelns an sich, vielmehr ist diese im Hinblick auf die medizinischen Ziele, die erreicht werden können oder sollen, zu sehen [41]. Eines der Hauptprobleme in der Behandlung rektaler Karzinome ist die Entwicklung lokaler Rezidive. In der Literatur schwanken die Angaben diesbezüglich zwischen fünf und 45% [22, 37]. Wie aus mehreren Studien hervorgeht [22, 50, 32], wurde bei der stumpfen Präparation mesorektales Fettgewebe zurückgelassen, was zu einer hohen Lokalrezidivrate führte. In den letzten Jahrzehnten haben sich viele Verbesserungen in der chirurgischen Behandlung der Rektalkarzinome etabliert. Die Idee der totalen mesorektalen Exzision wurde bereits 1979 von HEALD beschrieben. Die scharfe Präparation gewährleistet in der Mehrheit der Fälle ein Präparat mit intaktem Mesorektum und tumorfreien Resektaträndern. Zudem gelingt bei dieser Technik der Erhalt der autonomen Nerven des Beckens, das Risiko von Impotenz und Dysfunktionen der Blase werden dadurch gemindert. Die Erkenntnis, dass der tumorfreie zirkumferentielle Randabstand mit einer Erniedrigung der Lokalrezidivrate korreliert und somit bessere Überlebensraten ermöglicht, führte zu einer allgemeinen Einführung der TME [31, 40, 12], die sich inzwischen als Standardbehandlung rektaler Karzinome bewährt hat. Kapitel 4: Diskussion 59 Um dahingehend stets gute Ergebnisse erzielen zu können, stellen das Training der Chirurgen und die Qualitätssicherung elementare Voraussetzungen dar. Weitere wichtige Eigenschaften der Qualitätskontrolle sind: a) Die Standardisierung der Operationsbeschreibungen und Befundung sowie b) Eine Dokumentation der pathologischen Präparate [33]. Studien, welche die Auswirkung der Einführung von Formformularen zur pathologischen Dokumentation untersuchten, zeigten alle, dass eine zahlenmäßige Zunahme bestimmter Kriterien (z.B. zirkumferentieller Resektionsrand, Tumorbesiedlung des apikalen Lymphknotens) zu verzeichnen war [11, 57]. Um die verschiedenen Ziele zu erreichen sollte festgelegt werden, welche Kriterien tatsächlich von Bedeutung sind [45]. Kapitel 4: Diskussion 60 4.1.1 Basisdaten zur Dokumentation kolorektaler Karzinome nach IDS 1989 wurde in Birmingham eine International Working Party etabliert, um ein “Internationales Dokumentationssystem (IDS)“ zu erarbeiten. Das IDS ist hinsichtlich der Erfassung prognostisch wichtiger Daten konzipiert [25]. Die bei der Ersterfassung kolorektaler Karzinome zu dokumentierenden relevanten Daten werden hierbei folgendermaßen gegliedert: Tab. 4-1 Basisdaten zur Dokumentation kolorektaler Karzinome nach IDS [16] Tumorstatus Mehrfachkarzinome: Tumormetrik • Singulär • Synchron • Transversaler und longitudinaler Durchmesser • Tumordicke • Sicherheitsabstände Makroskopischer Serosabefall Zusätzliche Befunde Histologische Klassifizierung und Differenzierung / Differenzierungsgrade Ja / nein • Colitis ulcerosa / Enteritis regionalis Crohn • Radiogene Kolitis • Schistosomiasis • Singuläre Adenome • Familiäre Adenomatosis coli 1. Niedriger Malignitätsgrad • Gut differenziert (G1) • Mäßig differenziert (G2) 2. Hoher Malignitätsgrad • Schlecht differenziert (G3) • Undifferenziert (G4) TNM-Klassifikation Nach UICC R-Klassifikation Nach UICC Kapitel 4: Diskussion 61 4.1.2 Dokumentationsvorlage nach Rosai Nach ROSAI et al. [58, 7, 76, 59] sollten folgende Punkte in der pathologischen Dokumentation berücksichtigt werden: Tab. 4-2 Dokumentationsvorlage nach ROSAI et al. Tumorgröße Größter Durchmesser Makroskopische Tumorstruktur Z.B polypös, ringförmig, flach-ulzerierend Makroskopische Bewertung der Tumorinvasion Stiel, Darmwandschicht, perirektales Gewebe Makroskopische Einschätzung des Distal, proximal, zirkumferentiell Tumorrandabstandes vom Resektionsrand Histologischer Tumortyp • Adenokarzinom ohne nähere Angaben • Adenokarzinom mit muzinösen Anteilen • Muzinöses Adenokarzinom • Siegelringkarzinom • Neuroendokrines Karzinom • Undifferenziertes Karzinom Differenzierung Gut / mäßig / schlecht Histologische Beurteilung der Invasionstiefe und Invasionstiefe beschrieben im Sinne des des Abstandes zum distalen und T-Stadiums (UICC) zirkumferentiellen Resektionsrand Der zirkumferentielle Randabstand sollte in Millimeter angegeben werden Anzahl der histologisch bestätigten untersuchten Lymphknoten Anzahl der histologisch bestätigten tumorbefallenen Lymphknoten und deren Abstand zum Resektionsrand Einschließlich Tumorinseln über 3 mm Kapitel 4: Diskussion 62 4.2 Qualitätsindikatoren und Referenzbereiche 4.2.1 Definition Qualitätsindikatoren (“qualitätsbezogene Kennzahlen“) “Qualitätsindikatoren sind Maße, deren Ausprägung eine Unterscheidung zwischen guter und schlechter Qualität von Strukturen, Prozessen und / oder Ergebnissen der Versorgung ermöglichen sollen. Sie sind Hilfsgrößen, die die Qualität einer Einheit durch Zahlen bzw. Zahlenverhältnisse indirekt abbilden“ [19]. Hierbei kann die Ausprägung eines Indikators mit guter bzw. schlechter Qualität in Verbindung gebracht werden, wobei hierzu definierte Ausprägungen des Indikators (Referenzbereiche) Verwendung finden. 4.2.2 Definition Referenzbereiche “Der Referenzbereich ist dasjenige Intervall, innerhalb dessen die Ausprägung eines Qualitätsindikators als gut oder unauffällig definiert wird“ [19]. Die Referenzbereiche werden im Rahmen der Qualitätsforderung festgelegt, welche entweder statistisch oder durch einen Expertenkonsens festgelegt werden. Im Auftrag der Deutschen Krebsgesellschaft wurden 1995 Indikatoren für die Qualität der onkologischen Diagnostik veröffentlicht und diesbezügliche Referenzbereiche definiert [29]. Ziel der Qualitätskontrolle ist festzustellen, ob die festgelegten Indikatoren im Referenzbereich liegen und somit eine gute Qualität widerspiegeln. Der geforderte diagnostische Qualitätsstandard ist dann erreicht, wenn der prozentuale Anteil der kolorektalen Frühkarzinome (pT1) zwischen 5% und 15% liegt. Kapitel 4: Diskussion 63 Tab. 4-3 Vergleich der Referenzbereiche Qualitätsindikatoren Referenzbereich kolorektales Karzinom Anteil pT1 5 – 15% Ergebnisse der eigenen Studie 8,6% Stadium I 15 – 25% - Stadium II 15 – 25% - Stadium III 40 - 50% - Stadium IV Kolonkarzinom: 20 – 30% 5,2% Rektumkarzinom: 15 – 20% 1% G3 / G4 (high risk) 20 – 25% 11,1% RO-Resektionen 75 – 85% 69,4% Patienten mit weniger als 12 < 5% 22,2% < 40 – 50% 42% untersuchten Lymphknoten N0-Resektionen Die Stadien I - IV sind in der vorliegenden Studie nicht reproduzierbar, da hauptsächlich MX-Kategorien angegeben waren (siehe unten). Aufgrund der vorhandenen Pathologiedaten wären es im Stadium IV lediglich 5,2 bzw. 1% gewesen. Diese Qualitätsindikatoren basieren auf: 1) Internationales Dokumentationssystem für kolorektale Karzinome (FIELDING et al. 1991, HERMANEK 1991) 2) SEER (Surveillance, Epidemiology and End Results) Programm der National Cancer Instiute USA (GLÖCKNER et al. 1993) 3) Studiengruppe kolorektales Karzinom; SGKRK (HERMANEK et al.1989) 4) Chirurgische Universitätsklinik Erlangen (GALL und HERMANEK 1992, HERMANEK 1992, HOHENBERGER et al. 1992) Zu den eigenen Ergebnissen der vorliegenden Studie ist anzumerken, dass in 374 Fällen (92,3%) die M-Kategorie mit MX bezeichnet wurde. In lediglich 25 Fällen (6,2%) waren Fernmetastasen vorhanden, in einem Fall (0,25%) waren keine Fernmetastasen nachweisbar und in weiteren fünf Fällen (1,2%) war hierzu keine Angabe gemacht worden. Die sehr hohe Anzahl der Bewertung “Das Vorliegen von Fernmetastasen kann nicht beurteilt werden“ kommt dadurch zustande, dass der Kliniker dem Pathologen in diesen Fällen keine ausreichende Kapitel 4: Diskussion 64 Information zukommen ließ. So können die Tumorstadien I – IV der UICC nur beschränkt gewertet werden (siehe Tabelle 4-3), da sich die Tumorstadien I-III auf M0 beziehen und wir in unserer Studie M0 nur in einem Fall bezeichnen konnten. 4.3 Die Rolle des Chirurgen in der Qualitätssicherung Im Jahre 1908 wurden für kolorektale Karzinome erstmals von LORD MOYNIHAN chirurgische Behandlungsprinzipien beschrieben. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts betrug die Lokalrezidivrate für rektale Karzinome annähernd 100%. Um dieses Problem zu lösen wurde von MILES die abdominoperineale Resektion beschrieben, bei der das Mesokolon des Beckens und “der Bereich der aufsteigenden Ausbreitung“ mitentfernt wurde. Lange Zeit wurde dies als “goldener Standard“ der Behandlungen rektaler Karzinome angesehen, selbst bei Tumoren über 15 cm ab ano. Als größter Nachteil dieser Operationsmethode sind allerdings die Impotenz bei Männern, die Dysfunktion der Blase und ein unumgänglicher Anus praeternaturalis zu nennen. Eine Verbesserung der Lebensqualität wurde durch die Einführung mechanischer Heftgeräte [34] sowie die Erkenntnis, dass der distale Sicherheitsabstand zum Primärtumor mindestens 2 cm betragen sollte, erreicht [73, 52]. Die Kombination dieser beider Faktoren machte eine tiefe Resektion möglich, welche einen funktionellen und anatomischen Sphinkter gewährleistet. Nach äußerst kontroverser Diskussion hat sich Mitte der achtziger Jahre manifestiert, dass die sphinktererhaltende Operation keinen Einfluss auf die Mortalität und das Auftreten von Lokalrezidiven hat [50, 46]. Ein weiteres wichtiges Kriterium der Qualitätssicherung ist die Bemessung der Tumorlokalisation, die normalerweise durch die Endoskopie mit dem starren Rektoskop gemessen wird. Leider geben nicht alle Studien die Vorgehensweise der Beurteilung der Tumorhöhe genau an [51, 24]. Die Tumorlokalisation ist insofern von Bedeutung, da Tumoren unter 10 cm ab ano eine höhere Rezidivrate aufweisen als höher gelegene Tumoren [51, 2]. KAPITEIJN (2002) gibt an, dass die Qualitätssicherung der chirurgischen Techniken außer dem unentbehrlichen Training auch ausreichendes Wissen über die Anatomie der Nerven und Organe des Beckens und andere damit in Bezug stehende Strukturen erfordert. Nach NAGTEGAAL (2002) stehen die Lokalrezidivrate und die Tumorinvasion des zirkumferentiellen Randes in direktem Bezug zur unvollständigen mesorektalen Exzision (44% im Vergleich zu 11% der Patienten ohne Rezidiv) [43]. Diese Ergebnisse sollten verdeutlichen, dass das Rezidiv und das Überleben der betroffenen Patienten abhängig von der vollständigen bzw. unvollständigen mesorektalen Exzision ist. Kapitel 4: Diskussion 65 In diesem Sinne sollten sich die deutschen Kliniker und auch die Pathologen baldmöglichst einig werden, die TME ordnungsgemäß durchzuführen, bzw. diese bei der Befunderhebung in vollständigem Maße zu untersuchen und zu kritisieren. Dies ist ein wichtiger Punkt in der Qualitätssicherung, da der Kliniker seine operationstechnische Qualität nur dann verbessern kann, wenn er weiß, wo seine Techniken noch verbesserungswürdig sind (siehe Kapitel 4.5). 4.4 Die Rolle des Pathologen in der Qualitätssicherung Der Pathologe spielt bei der Qualitätssicherung in zweierlei Hinsicht eine bedeutende Rolle [45]: 1. Bei der präoperativen Diagnose 2. Bei der postoperativen Bewertung der • TNMR-Stadien sowie dem • Chirurgischen Vorgehen NAGTEGAAL und VAN KRIEKEN (2002) fordern eine normierte Untersuchung der Präparate durch den Pathologen, um eine optimale Qualitätskontrolle der chirurgischen Vorgehensweise zu garantieren [45], während QUIRKE et al. (1986) eine Möglichkeit der Feststellung der mesorektalen Ausbreitung beschrieben haben, welche eine systematische Untersuchung des pathologischen Präparates erfordert. Hierbei wird der gesamte Tumor und das umgebende Mesorektum in diagonaler Ebene fortlaufend geschnitten. Dieses Vorgehen sollte angewandt werden, um die Unterschiede der Operationstechniken zu kontrollieren [54]. Eine exakte Dokumentation der Resektionspräparate durch den Pathologen gewinnt zunehmend an Bedeutung, da sie das weitere klinische Vorgehen beeinflusst. Um eine korrekte und verlässliche Diagnose zu stellen, welche ihrerseits für die Prognose von enormer Wichtigkeit ist, stellen die Ergebnisse des Pathologen die Basis dar. Nach CROSS et al. (1992) wird von den Pathologen erwartet, dass sie eine stets steigende Anzahl von Informationen in einheitlicher sowie systemischer Art und Weise in ihrer Befunddokumentation darstellen [10]. Standardisierte pathologische Formularvorlagen wurden für die Dokumentation der am häufigsten vorkommenden Tumortypen bereits mehrmals vorgeschlagen. Dies soll gewährleisten, dass alle erforderlichen morphologischen Informationen in der Dokumentation dargestellt werden [58, 11]. Kapitel 4: Diskussion 66 Auch nach KAPITEIJN (2002) sollte eine Standardisierung in der Beschreibung der Operationen und der Dokumentation der Präparate als wichtiges Charakteristikum der Qualitätssicherung mit eingeschlossen werden [33]. Anhand der unbefriedigenden Ergebnisse vorliegender Studie kann nachgewiesen werden, dass die geforderten Randabstände insbesondere bei Rektumkarzinomen noch nicht einheitlich in die Befunde aufgenommen wurden. Möglicherweise wurden die Randabstände nur vermerkt, wenn eine kritische Abstandsgröße unterschritten wurde. Bedenkt man, dass die Prognoseabschätzung genau davon abhängt, muss dringend eine konstante Angabe dieses Parameters verlangt werden. Ein einheitlicher Befundbogen mit allen wichtigen Beurteilungskriterien kann bei der Erreichung dieses Zieles nützlich sein. 4.4.1 Vorgehen des Pathologen bei der Untersuchung des Mesorektums Nach erster Inspektion und Fotographie wird das Rektum ventral geöffnet. Der proximale, distale und zirkumferentielle Resektionsrand sowie die Tumorgröße werden notiert. Nach Fixierung und Färbung wird der Tumor senkrecht zur Oberfläche eingeschnitten und entnommen. Die geschnittenen Abschnitte erlauben die Beurteilung des zirkumferentiellen Randabstandes. Ist der Abstand vom Tumor zum Resektionsrand größer als ein Zentimeter, ist die makroskopische Messung ausreichend. Ist der Abstand kleiner, wird die Abmessung am mikroskopischen Schnitt wiederholt [45]. Um den distalen Resektionsrand zu beurteilen ist es wichtig zu wissen, dass die Sicherheitsabstände an einem extrakorporalen, also bereits retrahierten Präparat bestimmt werden. Kapitel 4: Diskussion 67 4.5 R-Klassifikation / Tumorrandabstände Nach HERMANEK (1995) [30] beträgt das gesamte 5-Jahres-Überleben nach R0-Resektion 55%, nach R1-/R2-Resektion nur noch 7%. Diese Zahlen geben deutlich zu verstehen, dass eine ordnungsgemäß durchgeführte Resektion mit einem eingehaltenen Sicherheitsabstand zwingend notwendig ist, um einen guten Qualitätsstandard zu gewährleisten und die Überlebensraten zu verbessern. Auffällig in der vorliegenden Studie war insgesamt in 101 Fällen (24,9%) die Angabe RX, die Verwendung fand, wenn zwar einer tumorfreier Rand von mindestens 0,5 mm nachweisbar war, jedoch nicht garantiert werden konnte, dass unter Umständen in weiterer Entfernung doch noch Tumorinseln vorhanden sein könnten. So wurde RX angegeben, falls z. B. Grenzlymphknoten tumorinfiltriert waren, eine Gefäßinvasion nachweisbar war, eine Serosapenetration diagnostiziert wurde, Lebermetastasen vermutet oder der Tumor bei der Einsendung bereits eröffnet war (siehe Kap. 3.15). Dieses Ergebnis verlangt nach einer eindeutigen Nomenklatur, zumal mehrere Studien [55, 68] die oben genannten Angaben allgemein als gesondert zu vermerken fordern. Demnach kann die Angabe RX dann eingesetzt werden kann, wenn lediglich die Resektatränder nicht eindeutig als tumorfrei bezeichnet werden können und keine Angaben zu Fernmetastasen vorliegen. Tab. 4-4 Vergleich der R-Klassifikation zwischen MARUSCH et al. und unserer Studie R-Klassifikation Marusch et al. Eigene Studie R0 73% (n = 2698) 65,9% (n = 267) R1 2,2% (n = 83) 6,4% (n = 26) R2 19,5% (n = 721) 1,7% (n = 7) RX 5,3% 24,9% (n = 101) (n = 193) Tabelle 4-4 zeigt die hohe Anzahl der RX-Klassifikationen, die aus bereits oben genannten Gründen zustande kam. Im Vergleich zu MARUSCH et al. liegt unsere Studie mit 6,4% bei den R1-Resektionen deutlich höher. Dagegen ist der Anteil an R2-Klassifikationen weit niedriger, offenbar ist in unserem Kollektiv mangels detaillierter klinischer Angaben, wie z. B. unklarer Metastasensituation, der Großteil der R2-Fälle in der RX-Klassifikation enthalten. Es ist anzunehmen, dass sich in der Studie von MARUSCH et al. nicht resezierbare Lebermetastasen in der Angabe R2 widerspiegeln. Absolut notwendig bei der Befundung der pathologischen Präparate ist die Angabe des Abstandes vom Tumorrand zum Resektionsrand vor allem bei der anterioren Rektumresektion. Nur so kann beurteilt werden, ob ein ausreichender Sicherheitsabstand eingehalten wurde. Bei unserem Patientenkollektiv wurden hierbei von 240 geforderten Angaben nur in 86 Fällen (35,8%) die diversen Randabstände Kapitel 4: Diskussion 68 angegeben. In einer dänischen Studie [45] war der Tumor in insgesamt 38% der nachuntersuchten Fälle in geringerem Abstand als 2 cm vom distalen Resektionsrand entfernt worden, was dort zu erhöhter Rezidivrate führte. In der vorliegenden Studie wurde in insgesamt 44 Fällen (10,9%) der Tumorrandabstand zum kolorektalen Resektat unter 2 cm (0 – 18 mm) gemessen, dabei handelte es sich in 23 Fällen (5,7%) um anteriore Rektumresektionen. In 34 Fällen (8,4%) war ein solcher überhaupt nicht angegeben. Von den insgesamt 405 gesichteten Befundbögen wurden in 371 Fällen (91,6%) Angaben diesbezüglich dokumentiert. In 166 Fällen (40,1%) waren die Randabstände kleiner oder gleich 50 mm, in 205 Fällen (50,6%) größer als 50 mm. Tab. 4-5 Vergleich der zu geringen Sicherheitsabstände zwischen den einzelnen Einsendern Anzahl der Präparate mit Anzahl eingesandter Resektate Einsender Tumorrandabstand zu kolorektalem Resektat unter 20 Millimeter 1 22 (13,8%) 159 2 6 (6,5%) 92 3 5 (7,9%) 63 4-6 10 (11%) 91 Auffällig an Tabelle 4-5 ist die überwiegende Häufigkeit der zu geringen Sicherheitsabstände bei Einsender 1. Besonders wichtig sind die zirkumferentiellen Randabstände (siehe Kapitel 3.6; 3.7; 3.9) bei anteriorer Rektumresektion sowie bei abdomino-perinealer Resektion. Hier muss sichergestellt werden, dass vom Mesorektum sowohl genügend als auch richtig reseziert wurde (die aborale Durchtrennung muss horizontal und darf nicht konusförmig sein, die Außenfläche muss glatt, also im Planum der Hüllfaszie abgesetzt sein), um ein Zurückbleiben von befallenen Lymphknoten weitestgehend auszuschließen. In Hinsicht auf die Aussage von DE HAAS-KOCK et al. (1996), dass • zirkumferentielle Randabstände kleiner oder gleich 2 mm ein erhöhtes Risiko eines Lokalrezidivs darstellen (16% im Vergleich zu 6% bei Patienten mit über 2 mm zirkumferentieller Randabstand) und • Patienten, bei denen zirkumferentielle Ränder kleiner 1 mm sind, ein erhöhtes Risiko aufweisen, Metastasen zu entwickeln und deren 2-Jahres-Überlebensrate erniedrigt ist (70% im Vergleich zu 90%), Kapitel 4: Diskussion 69 sollten die Ergebnisse der vorliegenden Studie (in 17,8% der Fälle war der zirkumferentielle Randabstand kleiner gleich 1mm, in 2,8% kleiner gleich 2mm), sowohl dem Kliniker als auch dem Pathologen zu denken geben [13, 1, 8, 21]. Zudem sollten Randabstände, die kleiner als 2 mm sind, als tumorbefallen angesehen werden [45]. Tab.4-6 Vergleich der zirkumferentiellen Tumorrandabstände bei OP-Typ 5 und 4 Zirkumferentieller Anzahl der Fälle bei abdomino- Anzahl der Fälle bei anteriorer Randabstand perinealer Resektion Rektumresektion 0 mm 3 5 1 mm 4 7 2 mm 1 1 3 mm 2 8 4 mm 1 1 5 mm 1 1 10 mm 0 3 12 mm 1 0 15 mm 0 1 25 mm 0 1 Nicht beschrieben 12 47 Tumorlokalisation im Sigma 0 10 Insgesamt 25 85 Tab. 4-6 stellt die Millimeterangaben des zirkumferentiellen Tumorrandabstandes bei abdominoperinealer und bei anteriorer Rektumresektion dar. Auffällig bei beiden OP-Typen sind die häufigen Fälle der nicht beschriebenen zirkumferentiellen Tumorrandabstände. Die zehn genannten Fälle bei anteriorer Rektumresektion, bei denen im Sigma ein Tumor diagnostiziert wurde sind vernachlässigbar, da sich hier kein Mesorektum mehr befindet. Zirkumferentielle Tumorrandabstände kleiner gleich 2 mm waren in insgesamt 21 Fällen, 0 mm in acht Fällen zu verzeichnen. Dies stellt in prognostischer Hinsicht ein schlechtes Ergebnis dar, da wie bereits oben erwähnt, diese 21 Patienten mit einem höheren Risiko eines Lokalrezidivs rechnen müssen. Des weiteren weisen die acht Patienten, bei denen der zirkumferentielle Tumorrandabstand 0 mm war, ein größeres Metastasenrisiko und eine erniedrigte 2-Jahres-Überlebenszeit auf. Mit der Angabe des zirkumferentiellen Randabstandes können durch Lokalrezidiv und / oder Metastasierung besonders gefährdete Patienten gut definiert werden und z.B. eine adjuvante Therapie Kapitel 4: Diskussion 70 sinnvoll begründet werden. Dies zeigt die besondere Wichtigkeit dieser Angaben und auch die besonderen Ansprüche an die technischen Fertigkeiten des Chirurgen bezüglich einer korrekten totalen mesorektalen Exzision. Bei neun Patienten war der Tumorrandabstand zur Linea dentata größer oder gleich 20 mm. Hier könnte man die Frage stellen, ob diese neun Patienten nicht mit einer sphinktererhaltenden anterioren Rektumresektion hätten behandelt werden können. Auffällig war zudem, dass in den meisten Fällen aus unbekannten Gründen zum Mesorektum überhaupt keine Angaben gemacht wurden (siehe Kap. 3.9). Man kann unterstellen, dass der Zustand korrekt bzw. der Randabstand des Tumors in diesen Fällen groß war. Erst wenn diese Angaben explizit vorhanden sind, wird aus einer solchen Vermutung auch Gewissheit. Von 132 geforderten Angaben zum Mesorektum bei anteriorer Rektumresektion waren lediglich in sieben Fällen diesbezügliche Aussagen gemacht worden. Zum mesorektalen distalen Rand wurde Folgendes angemerkt: • In einem Fall: retrahiert • In zwei Fällen: plan zum Kolonrand • In ebenfalls zwei Fällen: überlappend Zum zirkumferentiellen Mesorektum waren folgende Aussagen beschrieben: • In zwei Fällen: eingerissen Bei den durchgeführten anterioren Rektumresektionen dieser Studie wurden außer den Tumorrandabständen a) zirkumferentiell und b) zum kolorektalen Resektat lediglich T3-Tumoren nachbefundet, da bei T1- sowie bei T2-Tumoren die Infiltration der Lymphknoten eher unwahrscheinlich ist und bei T4Tumoren kein Randabstand mehr vorhanden sein kann. Tabelle 3-8 lässt erkennen, dass bei den insgesamt 85 durchgeführten anterioren Rektumresektionen von insgesamt geforderten 240 Angaben bezüglich: • Tumorrandabstand zirkumferentiell • Tumorrandabstand zum kolorektalen Resektat • Resektionsrand zur peritonealen Umschlagfalte • Tumorabstand zur peritonealen Umschlagfalte • Mesorektaler distaler Rand • Mesorektum zirkumferentiell 154 Angaben fehlten (64,2%). Kapitel 4: Diskussion 71 Auffällig war zudem, dass in den meisten Fällen weder die peritoneale Umschlagfalte noch das Mesorektum erwähnt war. Zu den insgesamt 80 geforderten Aussagen bezüglich der Abstände zur Umschlagfalte wurden in 58 Fällen (72,5%) keine Angaben hierzu gegeben. Diese besorgniserregenden Ergebnisse sollten zu denken geben, zumal verschiedene, oben bereits erwähnte Studien die Wichtigkeit dieser Angaben bestätigen. Ab Tumorlokalisationen über 10 cm ab ano muss nicht zwingend eine TME durchgeführt werden. Studien haben ergeben, dass die Metastasenausbreitung im Mesorektum nur selten in einem Abstand von mehr als 3 cm distal des Primärtumors gefunden werden [63]. Zudem wird mittlerweile auch die partielle mesorektale Exzision befürwortet, die den distalen Rest des Mesorektum in situ belässt, wenn sich der Tumor in einer Höhe von 10-15 cm befindet und der Chirurg im rechten Winkel zum Darm schneidet und wenn bei der Resektion nicht schräg durch das mesorektale Fett präpariert wird. Der Pathologe sollte als erstes die Beschaffenheit des Mesorektum kontrollieren, da die genaue Untersuchung der Oberfläche einen ersten Hinweis auf dessen Qualität gibt [45]. Nach NAGTEGAAL und VAN KRIEKEN sollten Defekte des Mesorektum in drei Klassen eingeteilt werden: 1. Weniger als 5 mm tief 2. 5 mm und tiefer, aber nicht bis zur Muskularis propria reichend 3. Bis zur Muskularis propria reichend, ungeachtet der Tiefe Wird der ganze Tumor inklusive Mesorektum in der gesamten Dicke durchgeschnitten, kann der Pathologe die Qualität der Exzision und die Regelmäßigkeit des zirkumferentiellen Randes beurteilen. Dieser ist nach der Beschaffenheit des Mesorektum der zweite Hinweis auf die Resektionsqualität. Die optimale Resektion sollte einen glatten zirkumferentiellen Rand aufweisen, der so weit als möglich von der Muskularis propria entfernt ist. Dies sind wichtige Qualitätsindikatoren, da Patienten mit einem nicht vollständig und ordnungsgemäß resezierten Mesorektum ein höheres Risiko eines Lokalrezidivs aufweisen (36% im Vergleich zu 20% bei Patienten mit komplettem Mesorektum) [44]. Nach HERMANEK (1995) [30] ist die lokoregionäre Rezidivrate abhängig von: • TNM-Stadium • Tumorinzision (Tumorzelldissemination) • Chirurg (Behandlungseinrichtung). Kapitel 4: Diskussion 72 Der große Nutzen dieser direkten Untersuchung bezüglich der Vollständigkeit des Mesorektum liegt darin, dass im Vergleich zu anderen Qualitätsbewertungen, wie z. B. Komplikationen, Rezidive, perioperative Mortalität und Überlebensraten, der einzelne Patient bewertet werden kann und man nicht lange auf Ergebnisse der Nachuntersuchung warten muss, um relevante Daten zu erhalten. 4.6 N-Stadium Hinsichtlich der lymphogenen Metastasierung wird nach UICC die Angabe der Zahl der untersuchten und der befallenen Lymphknoten gefordert. Derjenige apikale Lymphknoten, der vom Tumor am weitesten entfernt an der Resektionslinie des Mesokolons bzw. an der Ligatur des entsprechenden Gefäßstammes liegt (“Grenzlymphknoten“), muss gesondert untersucht werden [55]. Die International Working Party sowie die UICC empfiehlt, nach radikaler Resektion das N-Stadium nur dann mit N0 anzugeben, wenn mindestens zwölf regionale Lymphknoten untersucht und als tumorfrei befundet wurden. Diese Empfehlung beruht auf Daten der deutschen SGKRK-Studie (Studiengruppe Kolorektales Karzinom) [28]. Werden fünf oder weniger regionäre Lymphknoten untersucht, liegt der Anteil lymphknotenpositiver kolorektaler Karzinome bei 20,7%. Er steigt bei Untersuchungen von 6-11 LK auf 37,8%, bei Untersuchungen von 12-20 LK auf 44,8% und bei Untersuchungen von mehr als 20 LK auf über 48% an [26, 28]. Diese Untersuchung führte also zu dem Ergebnis, dass ab zwölf zu untersuchenden Lymphknoten kein nennenswert positiver Gewinn mehr zu erwarten ist. In der vorliegenden Studie konnten wir diese Aussage nicht bestätigen. Wir kamen zu folgenden Ergebnissen: Tab. 4-7 Anzahl der befallenen Lymphknoten der einzelnen Gruppen Anzahl untersuchter Positiver Lymphknotenbefund Positiver Lymphknotenbefund Lymphknoten nach HERMANEK unserer Studie 0–5 20,7% 1% (n=4) 6 – 11 37,8% 10,2% (n=40) 12– 20 44,8% 28,7% (n=113) >20 48% 15% (n=59) Tabelle 4-7 verdeutlicht die nicht übereinstimmenden Ergebnisse der vorliegenden Studie mit den Ergebnissen nach HERMANEK. Es muss allerdings angemerkt werden, dass diese Ergebnisse nicht direkt vergleichbar sind, da das Patientenkollektiv der SGKRK-Studie um ein vielfaches höher war als Kapitel 4: Diskussion 73 unseres. Während sich in der Untersuchung durch HERMANEK die Anzahl der positiven Lymphknoten pro aufsteigender Gruppe untersuchter Lymphknoten erhöht, war in unserer Studie in der Gruppe 12 – 20 untersuchter Lymphknoten ein Hochpunkt und ein deutlicher Rückgang der tumorinfiltrierten Lymphknoten in der Gruppe über 20 zu verzeichnen. Aus Tabelle 3-2 wird ersichtlich, dass 0 - 5 untersuchte Lymphknoten in 15 Fällen (3,7%) beschrieben wurden. In 57 Fällen (14,1%) waren es 6 - 10 Lymphknoten. Insgesamt wurden einschließlich zwölf Lymphknoten an 304 Präparaten (75,1%) untersucht. Nicht beschrieben war die untersuchte Lymphknotenanzahl in fünf Fällen (1,2%). In ca. ¼ der Fälle ist also die Mindestanzahl der zu untersuchenden Lymphknoten entweder nicht eingehalten oder ordnungsgemäß notiert worden. NX wurde in unserer Studie insgesamt lediglich zwölf mal (3%) folgerichtig angegeben. Davon war sechs mal die endoskopische Vollwandexzision angegeben, einmal handelte es sich nur um eine Polypektomie, zweimal wurden keine Angaben zur Anzahl der untersuchten Lymphknoten gemacht, in einem Fall konnte nur ein Lymphknotenkonglomerattumor ausgemacht werden und in zwei weiteren Fällen konnten lediglich erstens acht und zweitens drei Lymphknoten untersucht werden. Auffällig an Tabelle 3-3 ist fünf mal die Angabe “N3“ (weitere Lymphknotenmetastasen entlang eines Gefäßbaumes und / oder Metastasen im sogenannten Grenzlymphknoten), da diese Angabe seit der 5. Auflage der TNM-Klassifikation der UICC von 1997 nicht mehr gültig ist. Diese Angabe wurde vom Pathologen absichtlich gewählt, um den behandelnden Arzt darauf hinzuweisen, dass an den besagten Stellen Lymphknotenmetastasen nachweisbar waren. Nach REMMELE soll der Grenzlymphknoten gesondert untersucht werden, was hinsichtlich der verwirrenden Beschreibung auch sinnvoll erscheint. Zwar wurde in den Befundberichten die Begründung der N3-Angabe erwähnt, es kann aber nicht sichergestellt werden, dass der Kliniker diese Angabe auch wie gemeint wertet oder sie als Versehen deutet. Aus diesem Grund sollte man sich beiderseits (Kliniker und Pathologe) auf eine einheitliche Nomenklatur einigen. Tabelle 3-17 zeigt in zwölf Fällen (3%) einen nicht beschriebenen Gefäßstiel- bzw. Grenzlymphknoten. An fünf Präparaten (1,2%) war ein solcher gar nicht vorhanden. In 335 Fällen (82,7%) war dieser tumorfrei, an 48 Präparaten (11,9%) war eine Tumorbesiedelung festzustellen. Auch aus diesen Ergebnissen ist abzuleiten, dass die gesonderte Angabe des Grenzlymphknotens wichtig erscheint. In einer dänischen TME-Studie [39] wurde beschrieben, dass in 82% der Fälle weniger als zwölf Lymphknoten untersucht wurden. Dieses Ergebnis deckt sich nicht mit unseren Ergebnissen. In der vorliegenden Studie wurden in 22,2% der Fälle weniger als zwölf Lymphknoten untersucht, wobei diese Angabe in 3,7% auch einen Lymphknoten-Konglomerattumor mit einbezieht, welcher nicht genauer untersucht werden konnte. Folglich liegt unsere Studie bei einem im Vergleich zur TME-Studie relativ Kapitel 4: Diskussion 74 niedrigen Prozentsatz von 18,5 hinsichtlich der Untersuchung von weniger als zwölf Lymphknoten, aber immer noch zu hoch im Vergleich zum Referenzbereich, welcher unter 5% liegt. Allerdings kann nicht beurteilt werden, ob dieses Ergebnis durch die Qualität der Arbeit des Pathologen, der nicht ausreichend Lymphknoten dargestellt, oder des Klinikers, der nicht genügend Lymphknoten reseziert hat, zustande kam, obwohl hier zur Lymphknotendarstellung eine Leuchtlupe verwandt wurde und ein angemessener Zeitrahmen in Anspruch genommen wurde. Die Studie von TEPPER et al. (2001) besagt, dass Patienten mit 14 oder mehr untersuchten Lymphknoten eine bessere rezidivfreie Überlebenszeit aufweisen als Patienten mit weniger als acht untersuchten Lymphknoten [67]. Dies konnte im Rahmen der vorliegenden Studie leider nicht untersucht werden, da uns keine Langzeitresultate zur Verfügung standen. Anzahl der Fälle N-Stadien in Korrelation zu T-Stadien 100 89 90 80 66 70 59 60 50 50 38 40 30 27 23 16 20 10 5 0 0 3 7 4 0 3 3 6 2 0 N0 /T 4 N1 /T 4 N2 /T 4 N3 /T NX 4 /T 4 N0 /T 3 N1 /T 3 N2 /T 3 N3 /T 3 NX /T 3 N0 /T 2 N1 /T 2 N2 /T 2 N3 /T 2 NX /T 2 N0 /T 1 N1 /T 1 N2 /T 1 N3 /T NX 1 /T 1 0 N-Stadien/T-Stadien Diagramm 4-1 N-Stadien in Korrelation zu T-Stadien Diagramm 4-1 stellt die N-Stadien in Korrelation zu den T-Stadien dar. Abhängig von der Anzahl der befallenen Lymphknoten ist die rezidivfreie Überlebenszeit. Von den insgesamt 35 diagnostizierten T1Stadien waren 27 (77,1%) N0-Fälle. Die prozentuale Anteil der N0-Stadien sank bei den T2-Tumoren Kapitel 4: Diskussion 75 auf 73,1% (38 Fälle) und bei T3-Tumoren weiter auf 39,9% (89 Fälle). Bei den T4-Stadien war insgesamt lediglich in 16 Fällen (17,6%) ein N0-Stadium zu diagnostizieren. Sehr kleine Lymphknoten, die bei einer Routineuntersuchung nicht aufgefunden werden, können durch eine besondere Technik der Fett-Auflösung sichtbar gemacht werden. Dazu wird das Präparat in eine abgestufte Alkoholreihe mit Dimethybenzol getaucht. SCOTT et al. (1989) fanden so heraus, dass ohne diese Methode lediglich 6,1 Lymphknoten gefunden wurden, während nach Fett-Auflösung zusätzlich im Durchschnitt 12,7 Lymphknoten vorhanden waren. In deren Studie ergab die Methode der FettAuflösung eine Stadienerhöhung von TNM-Stadium II zu Stadium III in 8,6% der Fälle [62]. Von CHAPUIS et al. (1987) wird diese Technik allerdings nicht empfohlen, da sie möglicherweise die sichere Bestimmung des zirkumferentiellen Resektionsrandes beeinträchtigen könnte [9]. In der vorliegenden Studie wurde diese Technik aufgrund des massiv erhöhten Zeitaufwandes nicht angewandt, da die Befundberichte schnellstmöglich an die betreffenden Kliniken gesendet werden mussten. Um mit großer Sicherheit sämtliche vorhandenen Lymphknoten im vorliegenden Material zu sichten, wurde eine Leuchtlupe verwendet. Mit dieser und einem angemessenen Zeitaufwand gelingt es einem erfahrenen Pathologen alle vorhandenen Lymphknoten sorgfältig zu präparieren. 4.7 Prognostische Faktoren Die derzeit relevantesten Prognosefaktoren sind nach dem Internationalen Dokumentationssystem IDS die: • Anatomische Tumorausbreitung und die • R-Klassifikation Nach HERMANEK et al. (2000) [68] sind folgende Faktoren prognostisch: • R0-Resektion • Stadieneinteilung (UICC I – IV) • Hochmaligne (G3 + G4) im Vergleich zu niedrig malignen (G1 + G2) Tumoren • Veneninvasion • Tumorlokalisation im Rektum (oberes versus mittleres / unteres Drittel) • Intraoperative Tumorinzision • Institution / Chirurg Kapitel 4: Diskussion 76 Den Ergebnissen der SGKRK-Studie zufolge sollte bezüglich der Prognose das Stadium III der UICC (jedes T, N1–2, M0) nochmals in zwei Untergruppen aufgeteilt werden, da hier abhängig von der Anzahl der tumorinfiltrierten Lymphknoten die zu erwartende 5-Jahres-Überlebensrate signifikante Unterschiede aufweist. Sind im Stadium III zwischen einem und drei Lymphknoten befallen, beträgt sie durchschnittlich 47% (39 – 55%), ist dagegen ein N2-Stadium diagnostiziert worden, liegt sie nur noch bei 34% (27 – 41%). Tab. 4-8 Vergleich der 5-Jahres-Überlebensrate: UICC versus SGKRK Stadium 5-Jahres-Überleben UICC 5-Jahres-Überleben der SGKRK I 80 – 100% 74% II 60 - 80% 62% III 30 – 60% 40% IV < 30% 9% Tabelle 4-8 stellt die unterschiedlichen 5-Jahres-Überlebensraten dar, die nach Aussage der SGKRK eher im unteren Bereich im Vergleich zu den Angaben der UICC zu finden sind. Nach Empfehlung der International Working Party sollte die Kategorie pT4 unterteilt werden in: • pT4a: Tumor infiltriert direkt in andere Organe und / oder Strukturen • pT4b: Tumor perforiert das viszerale Peritoneum. Durch diese Aufgliederung wird man der Situation gerecht, dass nach operativer Therapie der Serosadurchbruch prognostisch ungünstiger als die direkte Infiltration von Nachbarorganen ist. In der vorliegenden Studie wurde lediglich T4 ohne Unterteilung angegeben, wohingegen in der Kategorie “Tumorinfiltratausdehnung“ (siehe Kap. 2.3.7.1) zwischen a) Serosapenetration und b) Infiltration von Nachbarorganen unterschieden wurde. In 74 Fällen (18,3%) war eine Serosapenetration, in 16 Fällen (4%) eine Infiltration von Nachbarorganen angegeben. In drei Fällen (0,8%) wurde zur Tumorinfiltratausdehnung keine Angabe dokumentiert. Dieses Ergebnis verdeutlicht, dass die Angabe der Serosapenetration aufgrund ihres häufigen Auftretens sehr sinnvoll ist, was wiederum von prognostischer Bedeutung ist. Kapitel 4: Diskussion 77 4.8 Alters- und Geschlechtsverteilung Laut Literatur treten kolorektale Karzinome vor dem 30. Lebensjahr nur vereinzelt auf. Ab dem 45. Lebensjahr nimmt die Inzidenz zu, die Mehrzahl tritt nach dem 50. Lebensjahr auf und hat ihren Altersgipfel zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr. Frauen und Männer sind etwa gleich häufig betroffen. In dieser Studie waren von insgesamt 388 Patienten 203 männlich (52,3%) und 185 weiblich (47,7%). Das Durchschnittsalter der Männer lag bei 66,7 Jahren, das der Frauen bei 72,1 Jahren und ist somit im Vergleich zu Literaturangaben bei den Frauen um 2,1 Jahre erhöht. Die beiden jüngsten Patienten waren 33 Jahre alt (ein Mann und eine Frau). Ein Hochpunkt war bei beiden Geschlechtern zwischen dem 70. und 79. Lebensjahr zu verzeichnen (siehe Kap. 3.1). 4.9 Tumorlokalisationen In der Literatur wird angegeben, dass weit über die Hälfte aller kolorektalen Karzinome im Rektum und im Sigma lokalisiert sind [55]. MARUSCH et al. (2002) beschrieben in einer Studie mit einem Gesamtkollektiv von n = 3760, dass Karzinome oberhalb des Sigma in 1212 Fällen (32,2%) und Karzinome im Rektum und Sigma in 2548 Fällen (67,8%) nachweisbar waren. In der vorliegenden Studie war das Kolon in insgesamt 188 Fällen (46,4%) betroffen, das Rektum (hier beginnend ab “oberhalb Umschlagfalte“) und Sigma in 208 Fällen (51,4%), so dass sich in unserem Patientenkollektiv eine Verteilung der Tumorlokalisationen von etwa 50 zu 50 ergibt, was sich nicht mit den obengenannten Literaturangaben deckt. In insgesamt fünf Fällen (1,2%) wurde überhaupt keine Angabe zur Lokalisation gemacht, in weiteren vier Fällen waren die Angaben nicht im Erfassungsbogen aufgelistet (siehe Kap. 3.2). Kapitel 4: Diskussion 78 Im Vergleich zur Studie von BOCKELMANN et al. (1972) [5] mit n = 2293 kamen wir in unserer Studie zu folgenden Ergebnissen: Tab. 4-9 Vergleich der Tumorlokalisationen: BOCKELMANN versus eigene Studie Tumorlokalisation Bockelmann Eigene Studie Zaekum 4,1% 13,6% Kolon ascendens 4,9% 12,1% - 5,9% 5,7% 4,4% - 5,4% Kolon descendens 3,2% 4,9% Insgesamt Kolon 17,9% 46,3% Sigma 20,9% 22,5% Rektum-Sigma 8,1% - Oberhalb Peritonealfalte - 6,2% Unterhalb Peritonealfalte - 8,4% Höhe Umschlagfalte - 3,2% 9,3% 11,1% Bis 12 cm 22,5% - Bis 7 cm 12,9% - Bis 4 cm 7,1% - Perianal 1,4% - Insgesamt Sigma+Rektum 82,2% 51,4% Rechte Flexur Kolon transversum Linke Flexur Rektum ohne Angaben Tabelle 4-9 zeigt, dass sich die Studie von BOCKELMANN et al. von 1972 im Vergleich zu unserem Ergebnis bezüglich der Tumorlokalisationen nicht deckt. Kapitel 4: Diskussion 79 4.10 Operationstypen MARUSCH et al. (2002) zeigten in ihrer Studie, dass von insgesamt 3695 Fällen 834 (22,6%) anteriore Rektumresektionen und 394 (10,7%) Rektumexstirpationen durchgeführt wurden. In der vorliegenden Studie wurden von insgesamt 405 durchgeführten Operationen in 85 Fällen (21%) eine anteriore Rektumresektion, in 25 Fällen (6,2%) eine abdomino-perineale Resektion durchgeführt. Somit sind die Ergebnisse vergleichbar. Auffällig waren die in 22% der Fälle angegebenen Hemikolektomien, die eine Präparatlänge von teilweise erheblich weniger als 35 cm aufwiesen (zum Teil lediglich 10 cm). 4.11 Anzahl der vorhandenen Mehrfachkarzinome Laut BETTENDORF et al. (1976) werden synchrone Mehrfachkarzinome zwischen 1,6% und 6,9% gefunden [4]. Zu vergleichbaren Ergebnissen kam vorliegende Studie mit 3,5%. Der Grund dieses relativ niedrigen Prozentsatzes liegt vermutlich in den mangelhaften klinischen Angaben, die z. B. keine Abschätzung hinsichtlich der Frequenz des HNPCC gemäß den Amsterdam-Kriterien zulassen. 4.12 Präparatbeanstandungen Von den insgesamt 405 eingesandten Präparaten waren 352 (86,9%) in korrektem Zustand. Bei den restlichen 53 Präparaten (13,1%) waren Beanstandungen anzumerken, die bei sorgsamer Operation und ordnungsgemäßer Fixierung eventuell hätten vermieden werden können. Vor allem die Tumorinzision bei klinischer Eröffnung bzw. bei Präparation, hier in 33 Fällen (8,1%) sollte im Hinblick auf die Tumorzelldissemination und die folglich schlechtere Prognose zu denken geben. Nicht ausreichend beurteilbar waren zwei (0,5%) Präparate. Kapitel 4: Diskussion 80 4.13 Schlussfolgerung Unsere Studie stellte teilweise unbefriedigende Ergebnisse dar, vor allem hinsichtlich der Qualitätssicherung und infolgedessen der geforderten Angaben: • Zu den verschiedenen Randabständen bei anteriorer Rektumresektion, bei denen von 240 einzelnen Angaben lediglich 86 dokumentiert wurden • Zum Mesorektum, bei dem von 132 geforderten Angaben nur sieben vollständig nachweisbar waren und in Hinsicht auf die wichtigen prognostischen Faktoren, wie z.B. • Ordnungsgemäß reseziertes Mesorektum • Zirkumferentieller Randabstand • Veneninvasion • Intraoperative Tumorinzision • R0-Resektion • Serosapenetration • Angabe des Grenzlymphknotens • Unterteilung des Stadiums III der UICC nach pN1 und pN2 In Anbetracht dessen ist ein baldiger Konsensus der deutschen Pathologen zu erhoffen, welche Minimalbefunde bei kolorektalen Karzinomen dokumentiert werden müssen. Zudem sollte man sich auf eine einheitliche Nomenklatur einigen, um Verwirrungen zwischen Pathologe und Kliniker zu vermeiden. Die Notwendigkeit dieser Forderungen wurde deutlich hinsichtlich der diagnostizierten N0-Fälle, die eine Mindestzahl von zwölf untersuchten Lymphknoten fordern, was aber in unserer Studie in 85 Fällen (21%) nicht eingehalten wurde, oder der nicht mehr gebräuchlichen Angabe des N3-Stadiums. Auch in Anbetracht der schlechteren Überlebensrate bei Patienten mit einem nicht vollständig und ordnungsgemäß resezierten Mesorektum, die ein höheres Risiko eines Lokalrezidivs aufweisen (36% im Vergleich zu 20% bei Patienten mit komplett reseziertem Mesorektum), sollte ein standardisiertes Vorgehen der TME und ein definierter zirkumferentieller Randabstand unbedingt in die Dokumentation mit einbezogen werden. Kapitel 5: Zusammenfassung 81 5. Zusammenfassung Ziel dieser Studie war, anhand eines von der Qualitätskommission des Berufsverbandes erstellten Erfassungsbogens nachzuprüfen, inwieweit schon vor Erstellung und Anwendung dieses Erfassungsbogens bereits Minimalbefunde bei kolorektalen Karzinomen dokumentiert werden. Dazu wurden insgesamt 405 kolorektale Befundberichte der Jahre 1999 und 2000 gesichtet und die gefundenen Kriterien in den Erfassungsbogen übertragen. Als Ergebnisse sind festzuhalten: Bei den 40 durchgeführten anterioren Rektumresektionen bei diagnostizierten T3-Tumoren wären insgesamt 240 Angaben zu den diversen Randabständen erforderlich gewesen. Angegeben waren lediglich 86 (35,8%) Befunde. Bezüglich des Mesorektums waren insgesamt laut Erfassungsbogen 132 Angaben gefordert, welche in nur sieben Fällen (5,3%) dokumentiert wurden. Von 58 geforderten zirkumferentiellen Randabständen bei T3-Tumoren der anterioren- und abdomino-perinealen Rektumresektionen wurden lediglich 29 (50%) beschrieben. Bei neun Patienten mit abdominoperinealer Resektion war der Tumorrandabstand zur Linea dentata größer oder gleich 20 mm. In 34 Fällen (8,4%) waren keine Angaben bezüglich des Tumorrandabstandes zum Resektionsrand dokumentiert. Von den insgesamt 371 beschriebenen Randabständen waren 205 (50,6%) größer, 166 (40,1%) kleiner oder gleich 50 mm. Davon betrug in 44 Fällen (11,9%) der Tumorrandabstand zum kolorektalen Resektat unter 2 cm. In fünf Fällen wurde das N-Stadium mit N3 dokumentiert, was die 5. Auflage der TNM-Klassifikation der UICC nicht mehr vorsieht. Bei 22 % der Patienten wurden weniger als zwölf Lymphknoten untersucht. Bei zwölf Patienten (3%) war zum Befall der Grenzlymphknoten keine Aussage gemacht worden, bei weiteren fünf Patienten (1,2%) waren ebensolche überhaupt nicht vorhanden und in 48 Fällen wurde eine Tumorinfiltration dokumentiert. In 89 Fällen (22%) waren Hemikolektomien angegeben, obwohl die Präparate teilweise eine erheblich kürzere Länge als 35 cm aufwiesen (z.B.10 cm). Die Tumorlänge war in 17 Fällen (4,4%), die Tumorbreite in 24 (6,2%) und die Tumordicke in 347 Fällen (89,4%) nicht beschrieben. In 52 Fällen (12,8%) waren alle Dimensionen, in 15 Fällen (3,7%) keine Dimensionen angegeben. In 116 Fällen (28,6%) war lediglich der größte Durchmesser angegeben. 352 Präparate waren in korrektem Zustand (86,9%), in 15 Fällen (3,7%) waren technische Beanstandungen und in 33 Fällen (8,1%) Tumorinzisionen beschrieben. Diese Ergebnisse können nicht zufrieden stellen, vielmehr verdeutlichen sie die dringende Erfordernis einer schnellstmöglichen Übereinstimmung darüber, welche Kriterien bei der operativen Entfernung sowie der pathologischen Untersuchung kolorektaler Karzinome zu dokumentieren sind. Kapitel 6: Anhang 82 6.1 Amsterdam-Kriterien zur Diagnose des HNPCC → Punkte 1 - 5 müssen erfüllt sein Tab. 6-1 Auflistung der Amsterdam - Kriterien 1. Mindestens drei Familienmitglieder mit histologisch gesichertem kolorektalem Karzinom 2. Mindestens zwei aufeinanderfolgende Generationen betroffen 3. Ein Familienmitglied erstgradig verwandt mit den beiden anderen 4. Ein Betroffener zum Zeitpunkt der Diagnose jünger als 50 Jahre 5. Ausschluß einer familiären adenomatösen Polyposis 6.2 Bethesda-Kriterien zur Diagnose des HNPCC → Einer der Punkte 1 - 7 muss erfüllt sein Tab. 6-2 Auflistung der Bethesda-Kriterien 1. Patienten mit Krebserkrankung in Familien, die die Amsterdam-Kriterien erfüllen 2. Patienten mit zwei HNPCC-assoziierten Karzinomen, einschließlich synchroner und metachroner kolorektaler Karzinome oder asssoziierter extrakolonischer Karzinome 3. Patienten mit kolorektalem Karzinom und einem erstgradig Verwandten mit kolorektalem oder assoziiertem extrakolonischem Karzinom und / oder einem kolorektalen Adenom; eine der Krebserkrankungen wurde im Alter < 45 Jahren diagnostiziert, das Adenom < 40 Jahren 4. Patienten mit kolorektalem Karzinom oder Endometriumkarzinom (= Schleimhaut des Corpus uteri) diagnostiziert im Alter < 45 Jahren 5. Patienten mit rechtsseitigem Kolonkarzinom mit einem undifferenzierten (solid/cribriform) Zelltyp in der Histopathologie diagnostiziert im Alter < 45 Jahren 6. Patienten mit kolorektalem Karzinom vom Siegelring-Typ (>50% Siegelringzellen) diagnostiziert im Alter < 45 Jahren 7. Patienten mit Adenomen diagnostiziert im Alter < 40 Jahren Kapitel 6: Anhang 83 6.3 Tabellarische Übersicht (zu notwendigen und empfehlenswerten Befunderhebungen bei kolorektalen Karzinomen) Tab. 6-3 Auflistung der diagnostischen Parameter mit Erläuterung Diagnostischer Parameter Erläuterung Geschlecht Männlich = 1 Weiblich = 2 Geburtsjahr Jahr Nicht beschrieben = 999 Kategorie: Chirurgie 1-6 (aus Datenschutzgründen nur mit Ziffern betitelt) Kategorie: Pathologie Uni = 1 Prosektur akademisches Landeskrsankenhaus = 2 Prosektur = 3 Privat = 4 Unbekannt = 5 Operationstyp / Materialart Hemikolektomie rechts = 1 Hemikolektomie links = 2 Sigmaresektion = 3 Anteriore Rektumresektion = 4 Abdomino-perineale Resektion = 5 Multiviszerale Resektion = 6 Endoskopische Vollwandresektion = 7 Andere = 8 Unbekannt = 0 Beanstandungen Präparat korrekt = 1 Technische Beanstandungen = 2 Tumorinzision: a) bei OP = 3 b) bei Präparation = 4 c) unbekannt = 5 Nicht ausreichend beurteilbar = 0 Tumorrandabstand Zirkumferentiell (mm) Zu kolorektalem Resektat (mm) Nicht beschrieben = 999 Nicht beurteilbar = 888 Kapitel 6: Anhang 84 Bei Rektumkarzinom: a) Abstand peritoneale Umschlagfalte-Resektionsrand (mm) b) Tumorabstand zu peritonealer Umschlagfalte (mm) c) mesorektaler distaler Rand Überlappend = 1 Plan zum Kolonrand = 2 Retrahiert = 3 Nicht beschrieben = 999 d) Mesorektum zirkumferentiell Glatt = 1 Eingerissen = 2 Zum Tumor eingerissen = 3 Nicht beschrieben = 999 Tumorgröße Länge (mm) Breite (mm) Dicke (mm) Tumorinfiltratausdehnung Submukös = 1 Muskulär = 2 Perikolisch = 3 Serosapenetration = 4 Nachbarorgan = 5 Nicht beurteilbar = 0 T - Stadium N – Stadium M – Stadium T1 – T4 NX – N2 MX - M1 Anzahl untersuchter Lymphknoten Anzahl befallener Lymphknoten Gefäßstiel / Grenzlymphknoten Tumorfrei = 1 Mikroskopischer Befall = 2 Nicht vorhanden = 0 Nicht beschrieben = 999 R - Klassifikation Tumorfrei = 0 Mikroskopischer Befall = 1 Makroskopischer Befall = 2 Nicht beurteibar = 888 Nicht beschrieben = 999 Entzündliche Einschmelzung / Fistelung Ja = 1 Nein = 2 Nicht beurteilbar = 888 Kapitel 6: Anhang 85 Tumortyp Polypös = 1 Ulceropolypös = 2 Flach (ulceriert) = 3 Stenosierend = 4 Nicht beschrieben = 999 Tumorlokalisation Coecum = 1 Colon ascendens = 2 Rechte Flexur = 3 Colon transversum = 4 Linke Flexur = 5 Colon descendens = 5 Sigma = 7 Rektum : Oberhalb Peritonealfalte = 8 Unterhalb Peritonealfalte = 9 Rektum ohne Angabe = 10 Höhe Umschlagfalte = 11 Andere = 12 Unbekannt = 0 Histologischer Tumortyp / Nebentyp G1 (tubulär / tubulo-villös / villös) = 1 Ohne nähere Angabe G2 (kribriform) = 2 Muzinös = 3 Siegelringzellkarzinom = 4 Solid undifferenziert = 5 Neuroendokrin = 6 Sonstige = 7 Nicht klassifizierbar = 0 Malignitätsgrad Hochdifferenziert = 1 Mäßig differenziert = 2 Wenig differenziert = 3 Undifferenziert = 4 Nicht beschrieben = 999 Gefäßinvasion Im Tumorbereich = 1 Perkolisch = 2 Keine = 0 Nicht beschrieben = 999 Koexistente relevante Pathologie Koexistentes Adenom Sigmadivertikulitis / -ose CEDE Andere Nicht beschrieben = 999 Kapitel 6: Anhang 86 Anlaß Tumorfeststellung Okkultblutscreening = 1 Vorsorgeuntersuchung = 2 Gewichtsabnahme = 3 Symptome (Obstipation etc.) = 4 Nicht beschrieben = 999 Relevante Anamnesedaten Keine = 0 Präexistente Adenome = 1 CEDE = 2 Familiäre Polypose = 3 HNPCC = 4 Vorbekannter Tumor = 5 Familiäre Tumoranamnese positiv = 6 Z. n. Cholezystektomie = 7 Andere = Text Nicht beschrieben = 999 Vorbekannter synchroner Tumor Bronchialsystem = 1 Oberer Gastrointestinaltrakt = 2 Kolon / Rektum = 3 Harnblase = 4 Mamma = 5 Gallenwege = 6 Andere = Text Nicht beschrieben = 999 Kapitel 7: Literaturverzeichnis [1] 87 ADAM, I ; MOHAMDEE, M ; MARTIN, I ; SCOTT, N ; FINAN, PJ ; JOHNSTON, D ; DIXON, MF ; QUIRKE, P; (1994): Role of circumferential margin involvement in the local recurrence of rectal cancer. Lancet, 344; 707-711 [2] BENTZEN, SM ; BALSLEV, I ; PEDERSEN, M; (1992): Time to loco-regional recurrence after resection of Dukes´ B and C colorectal cancer with or without adjuvant postoperative radiotherapy. A multivariate regression analysis. Br J Cancer, 65; 102-107 [3] BERRY, DP ; CLARKE, P ; HARDCASTE, JD ; VELLACOTT, KD; (1997): Randomized trial of the addition of flexible sigmoidoscopy to faecal occult blood testing for colorectal neoplasia population screening. 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Dannenberg, Freiburg Studium: 04/95 – 12/00 Studium der Zahnmedizin an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg 04/1996 Naturwissenschaftliche Vorprüfung 04/1998 Zahnärztliche Vorprüfung 12/2000 Zahnärztliche Prüfung Berufstätigkeit: 03/2001-03/2003 Assistenzzahnärztin in der Praxis Dres. Spindler / Beyer in Oppenau seit 03/2003 Gemeinschaftspraxis mit Dr. Beyer in Mahlberg Kapitel 9: Danksagung 96 9. Danksagung Mein besonderer Dank gebührt Herrn Prof. Dr. H. Koch für die Überlassung des Themas und die hervorragende Betreuung. Frau Demuth danke ich sehr herzlich für ihre Mithilfe bei der Literaturrecherche. Ein Dankeschön an Frau Eckenfels für die Beantwortung aller labortechnischen Fragen und den aufmunternden Zuspruch. Herrn Dr. Venzke ein besonderes Dankeschön für die schnelle Hilfe bei der Bearbeitung der Fotos. Meiner Schwester Silvia danke ich für das häufige Korrekturlesen und ihre Mithilfe bei der Gestaltung des Layouts. Kathrin Kohout danke ich für seelische und moralische Unterstützung sowie das Korrekturlesen. Danke auch an Daniel Hin, Ilona Pfaff und Randolph Welte für ihre tatkräftige Unterstützung am Computer. Ein letzter Dank geht an meine Eltern, die mich in der Zeit der Ausarbeitung mental und kulinarisch unterstützt haben.