Beobachtungsaufgaben zur Kompetenzeinschätzung

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ab August 2014
Vorstellungsverfahren für Viereinhalbjährige gemäß § 42 Abs.1 HmbSG
Beobachtungsaufgaben zur Kompetenzeinschätzung
Im Regelfall sollten die Eltern der zur Vorstellung eingeladenen Kinder zwischen August und
Oktober vor dem Vorstellungstermin in der Schule ein Entwicklungsgespräch in der Kita
führen. Die Kitas erstellen vorbreitend Kompetenzeinschätzungen (in Bogen A dokumentiert)
der vorzustellenden Viereinhalbjährigen und Zusammenfassungen (Bogen B). Dieser Bogen B
sollte, sofern der Kita das Einverständnis der Eltern vorliegt, bis spätestens 27.1 Oktober 2014
von der Kita direkt an die Schule weitergeleitet werden.
Falls ein zur Vorstellung eingeladenes Kind keine Kita besucht oder der Schule bis 27.
Oktober 2014 keine für die Dokumentation nutzbare „Zusammenfassung“ der Ergebnisse
(Bogen B) aus einer Kita vorliegt, nutzt die Schule den Bogen C. Dieser umfasst neben den
Inhalten des Bogens B auch zentrale Bestandteile der Kompetenzeinschätzung aus Bogen A.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass ein Teil der Items, insbesondere im überfachlichen
Bereich, in der Regel eher von Kita-Pädagogen einschätzbar ist, welche die Kinder länger
kennen. Deshalb sollte in unsicheren Fällen die Option „keine Angabe“ genutzt werden.
Wenn Schulen auch für Kinder, für die ein Bogen B aus der Kita vorliegt, eine eigene
Kompetenzeinschätzung vornehmen möchten, können sie die Seiten 2 und 3 in Bogen C
nutzen. Bitte tragen Sie in diesem Fall trotzdem das Gesamtergebnis in den aus der Kita
erhaltenen Bogen B ein.
Ebenso wie bisher sollten im Rahmen des Vorstellungstermins den Kindern einige Aufgaben
zur Bearbeitung gestellt werden (Hinweise dazu finden Sie auf den folgenden Seiten). Die
Beobachtung der Kinder bei der Lösung der Aufgaben ermöglicht den Pädagoginnen und
Pädagogen eine Einschätzung der Sachkompetenzen in den unten benannten Bereichen.
Deshalb hat es sich als sinnvoll erwiesen, zunächst Aufgaben in den Bereichen Motorik und
Sachkompetenzen zu geben und diese Kompetenzen einzuschätzen. Gleichzeitig geben
diese Beobachtungen Hinweise auf einige überfachliche Kompetenzen der Kinder, die dann
ebenso wie die sprachlichen Kompetenzen der Kinder eher zum Abschluss des Gesprächs
eingeschätzt werden können. Damit Rückschlüsse auf ihre sozialen Kompetenzen möglich
werden, müssten die Kinder die Gelegenheit bekommen, Aufgaben in Kleingruppen zu
bearbeiten. Im schulischen Setting sind Beobachtungen zu den abgefragten
Kompetenzbereichen vor allem dann möglich, wenn das Kind eine vertrauenerweckende
Situation vorfindet und sich auf die gegebenen Anforderungen einlässt. Die Bedingungen
dafür sind von Kind zu Kind verschieden. Es ist also damit zu rechnen, dass ein Teil der
Kinder sich den Aufgabenstellungen verweigert und Beobachtungen nur eingeschränkt
durchführbar sind. Weiterhin ist bei dem relativ kurzen Zeitrahmen der Vorstellungsgespräche
die Möglichkeit zu berücksichtigen, dass Kinder über die abgefragten Kompetenzen zwar
verfügen, dies aber in der Vorstellungssituation nicht erkennbar wird. Deshalb sollte wenn
keine begründeten Hinweise auf das nicht Vorhandensein der abgefragten Kompetenzen
vorliegen, jeweils die Spalte „keine Angabe möglich“ genutzt werden.
Bisher wurde den Schulen empfohlen, folgende Materialien zur Durchführung der Vorstellung
der Viereinhalbjährigen zu nutzen, diese Materialien sind weiterhin gut einsetzbar.
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Puzzle (12 oder mehr Teile, evtl. mit Rahmen)
Stifte (o. Ä., um Farben zu benennen und zum Malen)
Material für das Kim-Spiel (z. B. Schleich-Tiere, Handtuch)
Karten mit Gegensatzmotiven, ggf. auch Bücher zum Thema
Abbildungen Kreis, Dreieck, Quadrat, usw.
weicher Ball
Würfel
Papier
Schere
weiche Knete
Zusätzlich sind in diesem Merkblatt Vorschläge für altersgemäße Aufgabenstellungen zu
einzelnen Bereichen zusammengestellt. Die Umsetzung dieser Vorschläge ist nicht
verbindlich. Wenn Sie mit anderen Aufgaben und Settings gute Erfahrungen gemacht haben,
sollten Sie diese auch weiterhin einsetzen (diesbezügliche Hinweise nehmen wir gern auf, um
die hier präsentierte Sammlung an Vorschlägen zu erweitern). Bitte achten Sie jedoch darauf,
die Aufgabenstellungen an den Items und Kompetenzbeschreibungen der neuen Bögen zu
orientieren. Diese umfassen einen Großteil der Beobachtungsaufgaben, die auch im alten
Protokollbogen enthalten waren.
Vorschläge für Beobachtungskriterien und –aufgaben:
Körper und Bewegung
Beobachtungskriterien / Aufgaben:
 Aufgaben zur Koordination: rückwärtsgehen (ca. 5m); auf einer Linie balancieren (ca.
3m); eine kurze Strecke (5-8-mal) auf einem Bein hüpfen; „Hampelmann-Sprünge“
 Aufgaben zu Grobmotorik: auf Zehenspitzen gehen; eine Treppe hoch gehen,
beidfüßig abwechselnd; auf einen Stuhl klettern und herab springen; einen Ball mit
beiden Händen aus kurzer Entfernung werfen und fangen
 Aufgaben zur Feinmotorik: einen Stift zum Malen unverkrampft halten; Knöpfe aufund zuknöpfen; ein Schraubglas öffnen und ein Bonbon auswickeln, etwas kleben
oder falten; eine Schlange oder eine Kugel kneten; eine Linie nachmalen; eine Fläche
sauber ausmalen; mit der Schere eine gerade Linie schneiden; sich ein Getränk
alleine einschütten
Musik und Gestalten
Beobachtungskriterien / Aufgaben:
 Musik: einen einfachen Rhythmus durch Klopfen oder Klatschen nachmachen (z. B.
lang – kurz – lang oder kurz – lang – kurz – lang); ein Lied mit anderen mitsingen;
einen vorgegebenen Rhythmus mit einfachen Instrumenten begleiten
 Malen: das Kind malt bzw. zeichnet ein Haus oder sich selbst; es malt ein Gesicht aus
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Mathematische Vorläuferkompetenzen
Beobachtungskriterien / Aufgaben:
 Kategorien erkennen: von mehreren dargebotenen funktionsverwandten
Gegenständen (z. B. verschiedene Spielzeugautos, Kuscheltiere, Schlüssel o.ä.)
Gemeinsamkeiten und Unterschiede erkennen und sie nach gemeinsamen und
unterschiedlichen Merkmalen ordnen, unter mehreren dargebotenen Objekten Paare
herausfinden (z. B. Zahnbürste-Zahnpastatube oder Hammer-Nagel)
 Seriation: Objekte nach bestimmten Kriterien in einer Reihenfolge ordnen (z. B. Stifte
von lang nach kurz ordnen oder Murmeln von klein und/oder hell nach groß und/oder
dunkel ordnen), den größten dargebotenen Gegenstand zeigen, einen Gegenstand
zeigen, der kleiner ist, als ein bestimmter vorgegebener Gegenstand
 Anwendungen von Zahlen kennen: z. B. Alter – Hausnummer – Busnummer etc.
 Vermehren und Vermindern: verstehen, dass etwas weniger wird, wenn man von
einer Anzahl von Gegenständen einen oder mehrere wegnimmt (z. B. Stifte, Bonbons,
Murmeln, etc.)
Kognitive Kompetenzen und Lernmethodik
Beobachtungskriterien / Aufgaben:
 Konzentration: Aufgaben bearbeiten (z. B. ein Arbeitsblatt mit der Aufgabe, ein
Selbstportrait zu malen, eine Fläche auszumalen oder „Mathematikaufgaben“ zu lösen,
z. B. Seriation, Eins-zu-Eins-Zuordnung, s.o.)
 Merkfähigkeit (Kim-Spiel, mit 3 bis 5 Gegenständen)
 Logisches Denken: Zusammenhänge erfassen und herstellen (Aufgaben dazu, z. B.
Gegensätze markieren, Symbolreihen erkennen, Farben, Formen, Größen ordnen )
 Selbständigkeit (hier kann eine Gesamteinschätzung erfolgen, auf der Basis der
Beobachtung bei Bearbeitung der Aufgaben)
Deutsche Sprache
Beobachtungskriterien / Gesamteindruck bei der Aufgabenbearbeitung:
 Hörverstehen: versteht die Erklärung einer Spielregel oder Arbeitsanweisung
 Wortschatz: erzählt etwas logisch und verständlich
 Grammatik: gebraucht korrekte Wortformen, setzt Präpositionen ein, bildet in der Regel
Haupt- und Nebensätze richtig
 Artikulation: spricht deutlich und flüssig
 Literacy: zeigt Interesse an bzw. positiven Zugang zu Büchern
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Kompetenzen in den folgenden zwei Bereichen sind wahrscheinlich im positiven Fall auch in
der Schule in Kleingruppenarbeit erkennbar. Wenn sie nicht erkennbar sind, dann wären sie
jedoch keinesfalls als „nicht vorhanden“ anzukreuzen, da in der Situation einer kurzfristigen
Begegnung nicht erwartbar ist, dass das Kind zeigt, was es kann. Nutzen Sie die
Ankreuzmöglichkeit „keine Angabe möglich“ und halten Sie bei Bedarf bzw. in Zweifelsfällen,
in denen Sie Unsicherheiten der Kinder vermuten, Rücksprache mit den Eltern und/ oder der
Kita.
Soziale Kompetenzen (ggf. in Kleingruppen Aufgaben bearbeiten lassen)
Beobachtungskriterien / Gesamteindruck bei der Aufgabenbearbeitung:
 Kontaktaufnahme: Das Kind nimmt Kontakt zu anderen Kindern auf
 Kommunikation: Das Kind bringt Wünsche bzw. Interessen zum Ausdruck
Selbstkonzept & Motivation
Beobachtungskriterien / Gesamteindruck bei der Aufgabenbearbeitung:
 Selbstwirksamkeit: Das Kind zeigt Zutrauen in eigene Fähigkeiten und Selbstvertrauen
 Eigenständigkeit: Das Kind kann sich von Eltern lösen, selbst Kontakt aufnehmen und
kommunizieren
Ein wichtiges Anliegen der Vorstellungen der Viereinhalbjährigen besteht auch darin, dass
sich die Schule den Kindern und ihren Eltern vorstellt und die Familien, vor allem die Kinder,
ein positives Bild der Schule mit nach Hause nehmen. Darum ist es von großer Bedeutung,
die Kinder mit den Aufgaben keinesfalls zu verunsichern, sondern sie positiv zu bestärken
und zu motivieren.
Bei Rückfragen zu den Protokollbögen, zur Durchführung oder zur Ergebnisauswertung
wenden Sie sich bitte an das IfBQ, Dr. Meike Heckt:
[email protected] Tel.: 040 42 88 42 / 237
Die Kita-Verbände haben ihre Mitglieder aufgefordert, in Zukunft verbindlich die einheitlichen
Protokollbögen zu nutzen. Bitte nutzen Sie in Zweifelfällen auch die Möglichkeiten der
Kommunikation mit Kolleginnen und Kollegen in den zuständigen Kitas.
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