Kompetenzzentren mit ambulanten Konsilien

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INFOLETTER Nr. 9/April 09
Informationen zu Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
Aktuelles
S1
Neu bei uns: Kompetenzzentren
mit ambulanten Konsilien
Schwerpunkt
S2
Tinnitustherapie in der Privatklinik
Hohenegg
Interview
S3
Dr. med. Viktor Meyer spricht mit
Prof. Dr. med. Daniel Hell
Methoden
S4
Die Feldenkrais-Methode®
Neu bei uns: Kompetenzzentren
mit ambulanten Konsilien
Mit den Kompetenzzentren macht
die Privatklinik Hohenegg einen weiteren Profilierungsschritt. Wir haben
drei Zentren mit folgenden Leitern:
Das Kompetenzzentrum Depression und Angst mit dem Leitenden Arzt Professor Daniel Hell, das
Kompetenzzentrum Burnout und
Lebenskrise mit dem Ärztlichen
Direktor Toni Brühlmann und das
Kompetenzzentrum Psychosomatik mit dem Leitenden Arzt Professor
Stefan Büchi. Neben den Zentren haben wir die diagnostischen Schwerpunkte Zwänge, posttraumatische
Störungen und sekundäre Suchtleiden. Grundsätzlich nehmen wir
aber Patienten mit allen Diagnosen
auf, für welche unser offener, mehr
psychotherapeutisch orientierte Behandlungsrahmen geeignet ist.
Die Bildung von Kompetenzzentren
ermöglicht es uns, Erfahrung und
Fachkompetenz zu vertiefen und die
Behandlungen noch mehr zu spezifizieren. Auch werden wir unsere
nach aussen gerichteten Aktivitäten
intensivieren, mit Referaten und Artikeln. In der Behandlung von Depressionen, Ängsten, Burnout und
Lebenskrisen haben wir bereits jetzt
eine grosse, umfassende Erfahrung.
Mit dem Zentrum Psychosomatik
erweitern wir unser bisheriges Angebot für Psychosomatosen. Damit
entsprechen wir einem Bedarf in der
Deutschschweiz, wo es noch zu wenig stationäre Behandlungsmöglichkeiten für psycho-somatische und
somato-psychische Leiden gibt. Wir
konzentrieren uns vorerst auf somatoforme Störungen im allgemeinen,
auf Schmerzsyndrome und auf Tinnitus (zu letzterem siehe Seite 2).
Neu bieten wir im Rahmen der Kompetenzzentren Konsilien an. Wir
übernehmen Patienten aller Versicherungsklassen zur ambulanten
konsiliarischen Beurteilung von Depressionen, Ängsten, Burnout, Lebenskrisen und Psychosomatosen.
Am besten ist es, wenn die Patienten
von Ärzten oder Psychotherapeuten
zugewiesen werden, grundsätzlich
können sie sich aber auch selber für
die Einholung einer Zweitmeinung
melden. Ambulante Behandlungen
führen wir nicht durch.
Fragen zu unseren neuen Angeboten
nehme ich gerne direkt entgegen:
Telefon direkt +41 44 925 15 16
[email protected]
Es würde mich freuen, wenn unsere
Weiterentwicklung die Zusammenarbeit mit Ihnen zu fördern vermag.
Mit freundlichen Grüssen
Dr. med. Toni Brühlmann
Ärztlicher Direktor
Editorial
Die Privatklinik Hohenegg ist derzeit die einzige Psychiatrieklinik
ohne kantonale Subventionen.
Dieser Status beinhaltet wohl ein
finanzielles Risiko aber auch eine
unternehmerische Chance, welche es zu nutzen gilt. Als führende psychiatrische Privatklinik
muss die Privatklinik Hohenegg
in aller Konsequenz auf die Bedürfnisse ihrer anspruchsvollen
Kundschaft ausgerichtet sein. Dazu gehört neben der Fachkompetenz auch die Sanierung und
Erweiterung der baulichen Infrastruktur mit dem Ziel, den hohen
Anforderungen an Hotelkomfort
und Ambiance gerecht zu werden.
Unsere Klinik soll darum in den
nächsten vier Jahren umfassend
saniert und durch zwei Neubauten
erweitert werden. Das Bauvorhaben in der Höhe von über CHF 30
Millionen ist zwingend für eine
weiterhin erfolgreiche Zukunft
und für den Erhalt der einzigartigen, denkmalgeschützten Anlage. Das aktuelle Bauprojekt erfüllt diese Erwartungen optimal
und steht vollumfänglich im Einklang mit den strengen Auflagen
des Denkmalschutzes. Das Baugesuch dazu wurde am 20. Februar 2009 eingereicht.
Felix Ammann
Delegierter des Verwaltungsrates
1
Tinnitustherapie in der Privatklinik Hohenegg
Prof. Dr. med. Stefan Büchi und Dr. med. Margaretha Gisler, Kompetenzzentrum Psychosomatik
zialen Rollen deutlich beeinträchtigt
sind. Es ist bemerkenswert, dass
die individuellen Auswirkungen des
Tinnitus in keinem Zusammenhang
zur wahrgenommenen Lautstärke
oder der Art des Tinnitus stehen
und auch nicht mit der Dauer der
Störung korrelieren.
Tinnitus umfasst alle Arten von
Ohr- und Kopfgeräuschen, welche
nicht durch von aussen auftreffende
Schallwellen erklärt werden können.
Der Betroffene nimmt Geräusche
(Brumm- oder Pfeifftöne, Rauschen,
Zischen, Knacken oder Klopfen)
wahr, die keine äussere Quelle besitzen. Tinnitus wird je nach Dauer
in akut (bis 3 Monate), subakut (>3
bis 12 Monate) und chronisch (> 12
Monate) eingeteilt. Chronischer Tinnitus ist häufig: Rund 5-15% der
erwachsenen Bevölkerung sind von
Tinnitus betroffen und rund 1-3%
geben an, der Tinnitus schränke ihre
Lebensqualität deutlich ein. Bei der
letztgenannten Patientengruppe mit
einem sog. dekompensierten Tinnitus finden sich deutliche psychische
Folgeerscheinungen, wobei Schlafstörungen, Ängste und Depressionen am häufigsten sind. Zudem finden sich hier viele Patienten, welche
durch den Tinnitus in der Arbeitsfähigkeit oder anderen wichtigen so-
Tinnitus wird am häufigsten durch
eine Störung des Innenohrs, wie
beim akuten Hörsturz, dem akuten
Schalltrauma, dem M. Meniére oder
der Presbyakusis ausgelöst. Daneben können aber auch Tumore des
N. acusticus, ototoxische Medikamente oder Schädel-Hirn-Traumata
dazu führen. Die Entstehungsmechanismen des chronischen Tinnitus sind bis heute noch recht wenig
verstanden. Aktuelle Theorien gehen von einer Störung der zentralen
Verarbeitung im auditiven System
aus, wobei der Innenohrschaden
als Auslöser für eine verschlechterte
zentrale Geräuschunterdrückung
verstanden wird (siehe Grafik). Zentrale Bedeutung für das Coping mit
dem Tinnitus haben die psychische
Verfassung und das psychosoziale
Aktivitätsniveau: Je schlechter die
Erholung bei Schlafstörung und je
ausgeprägter Angst- und Depressionssymptome sind, desto einschneidender beeinträchtigt der Tinnitus
die Lebensqualität . Fehlende Ablenkung, z.B. durch den Verlust beruflicher und familiärer Aufgaben, verstärken den Leidensdruck. Die oben
beschriebenen Prozesse verlaufen
nicht linear, sondern im Sinne eines
circulus vitiosus.
Es gibt aktuell keine evidenzgestützten Therapien, welche die Tinnitus-Symptomatik direkt beeinflussen
können. Für die 1-3% der TinnitusPatienten mit hohem Leidensdruck
und relevanter Beeinträchtigung der
Lebensqualität konnten positive Effekte durch kognitiv-verhaltenstherapeutische Interventionen sowie
durch das sog. Tinnitus-Retraining
belegt werden. Letzteres stellt die
konzeptionelle Basis der Therapie
an der Privatklinik Hohenegg dar
und besteht aus folgenden drei Elementen:
1.Informationen über Tinnitus, Ein stellung gegenüber dem Tinnitus
2.Erhöhung des Hintergrundge räuschpegels (durch Noiser-Ge räte)
3.Neugestaltung des Lebens, Res sourcenaktivierung. Ziel der indi vidualisierten Behandlung in der
Privatklinik Hohenegg ist es, dem
Patienten eine neue Perspektive
für sein Leben zu eröffnen und ihm
die Möglichkeit zu geben, für ihn
passende, neue Umgangsstrate gien mit dem Tinnitus zu erlernen.
Das stationäre Behandlungsangebot
der Privatklinik Hohenegg richtet sich
an Tinnituspatienten mit sehr hohem Leidensdruck und psychischer
Komorbidität, bei denen ambulante
Therapien nicht erfolgreich waren.
Durch die enge Zusammenarbeit
mit Prof. Peter M. Ott, Leiter des
Ambulatoriums an der ORL-Klinik am
Universitätsspital Zürich, ist eine somatisch kompetente Diagnostik und
Begleitung am USZ gewährleistet.
Tinnitusgenese – ein physiologisches Modell (Wallhäusser & Langner 2001)
Zentralnervöse Kontrolle
Locus coeruleus
Aufmerksamkeit
Limbisches System
Emotion
Akustischer Eingang
Innenohr mit Hördefizit
Hirnstamm
Mittelhirn
Thalamus
Cortex
Zentralnervöse Verarbeitung akustischer Signale
2
Interview mit Prof. Dr. med. Daniel Hell, Facharzt
FMH für Psychiatrie und Psychotherapie in der Privatklinik Hohenegg
geführt von Dr. med. Viktor Meyer, praktizierender Psychiater und Psychotherapeut in Zürich
Herr Professor Hell, Sie waren
in den letzen Jahren an einem
der Dreh- und Angelpunkte der
Schweizer Psychiatrie. Was bewegt Sie dazu, nun in eine kleine
Klinik wie die Privatklinik Hohenegg zu gehen?
Nach meiner Emeritierung als Universitätsprofessor und Direktor an
der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich habe ich nun die Chance,
meine bald 40-jährige psychiatrischpsychotherapeutische Erfahrung und
das in dieser Zeit gesammelte Wissen in einer kleinen, aber feinen
Privatklinik weiter anzuwenden. Für
die Privatklinik Hohenegg spricht
manches: die mir entsprechende
therapeutische Haltung, die stimulierende und freundliche Atmosphäre im Therapeutenteam, die Lage,
das Behandlungsangebot etc.
Sie werden in der Privatklinik
Hohenegg zum ersten Mal seit
Jahrzehnten nicht Chefarzt sein
- wie werden Sie sich daran gewöhnen?
25 Jahre Chefarzt und Direktor – zuerst in Schaffhausen, dann in Zürich
– sind genug. Ich bin froh, von administrativen Aufgaben und der organisatorischen Verantwortung für
eine Grossklinik entlastet zu sein
und mich vor allem therapeutischen
Aufgaben widmen zu können. Das
Teilpensum an der Privatklinik Hohenegg verschafft mir mehr Freizeit,
aber auch die Möglichkeit, weiter im
In- und Ausland Vorträge zu halten
und als Autor tätig zu sein.
Habe ich als niedergelassener
Psychiater die Möglichkeit, auf
Ihren Rat oder Ihre Unterstützung zurückzugreifen?
Ja gerne, übrigens auch dann, wenn
Ihr Patient oder Ihre Patientin keine
Zusatzversicherung hat. Ich werde
versuchen, nach ein bis höchstens
zwei Konsultationen eine konsiliarische Stellungnahme abzugeben
- mit diagnostischer Einschätzung,
Therapievorschlägen und allfälligen
Sie werden in der Privatklinik
weiteren Empfehlungen zum ProzeHohenegg ein Kompetenzzen- dere.
trum für Depression und Angst
aufbauen. Welche wichtigen Erfahrungen aus Ihrer jahrelangen
Tätigkeit mit depressiven Pati- Sie sind nun als Professor emeentinnen und Patienten werden
ritiert und frei zu tun, was Sie
Sie hier vor allem umsetzen?
wirklich wollen und sinnvoll finden. Wie werden Sie in Zukunft
Depressionen sind Grenzerfahrun- ihre Zeit aufteilen zwischen psygen. Grenzen werden den betrof- chotherapeutischer Arbeit, Leifenen Menschen einerseits durch die
tung eines Kompetenzzentrums,
depressive Aktionshemmung, ande- Schreiben und – ja, und was
rerseits durch die damit zusammen- noch alles?
hängende Lebenssituation aufgezwungen. Ich halte es für besonders
Etwa 20 Stunden pro Woche werde
wichtig, mit den depressiven Men- ich für hospitalisierte Kranke theschen zusammen nach Wegen zu
rapeutisch tätig sein und etwa fünf
suchen, wie sie mit diesen Grenzen
Stunden für die Leitung des Kompetenzzentrums einsetzen. Je nach
dem kommen 5 bis 10 Stunden ambulante bzw. konsiliarische Tätigkeit
hinzu. Die übrige Zeit will ich nicht
verplanen. Vielmehr freue ich mich,
mit meiner Familie samt Enkelkind
zusammen zu sein, vermehrt lesen
und schreiben zu können und mich
in der Natur zu bewegen.
umgehen können. Dazu gehören
auch psychopharmakologische Hilfestellungen, vor allem aber psychosoziale Lebenshilfen und Psychotherapie. Um im Einzelfall die Dynamik
des depressiven Geschehens besser
zu verstehen, hilft mir ein Konzept,
welches von einer biologischen Aktionshemmung bei stressbedingter
Überforderung ausgeht. Bei der Bewältigung des depressiven Ausgebremstseins spielt die persönliche
Haltung bzw. das Selbstbild der betroffenen Menschen eine entscheidende Rolle.
Prof. Dr. med. Daniel Hell
3
Die Feldenkrais-Methode®
Annatina Escher, dipl. Feldenkraislehrerin SFV
Der Physiker und Judolehrer Dr.
Moshé Feldenkrais entwickelte in
den Dreissiger Jahren seine Methode
basierend auf Kybernetik, Hirnforschung und Entwicklungspsychologie. Die Lernfähigkeit der Menschen
und die entscheidende Rolle von Berührung und Bewegung für den lebenslangen Entwicklungs- und Lernprozess sind zentral, ebenso das
praktische Lernen am eigenen Leib.
Es gibt bei uns zwei Therapieformen:
Bei Bewusstheit durch Bewegung (Gruppe) werden Bewegungssequenzen von der Feldenkraislehrerin „diktiert“, die Aufmerksamkeit
der Patienten wird so gelenkt, dass
sie Anstrengung reduzieren, die Koordination verbessern, neue Wege
erforschen und damit starre Muster
auflösen können. Geübt wird nicht
die Bewegung an sich, sondern deren Wahrnehmung.
Bei der Funktionalen Integration (Einzel) wird der Patient von der
Feldenkraislehrerin bewegt und konzentriert sich auf genaues Wahrnehmen. Der Verlauf der Stunde folgt
dabei dem Prozess des Patienten.
Die kleinen, langsam und achtsam
ausgeführten Bewegungen schaffen
eine ruhige und klar strukturierte
Atmosphäre. Die gezielte Aufmerksamkeit und das Wahrnehmen des
eigenen Körpers hilft Patienten sich
von Fixierungen zu lösen.
Feldenkrais führt zu einer Verbesserung des Körpergefühls, zum Gefühl
Informationen zur Privatklinik
Privatklinik Hohenegg
Hohenegg 4
Postfach 555
8706 Meilen
Telefon +41 44 925 12 12
Fax
+41 44 925 12 13
[email protected]
www.hohenegg.ch
Ärztliche Direktion
Telefon +41 44 925 15 16
Dienstarzt +41 44 925 15 00
Fax
+41 44 925 15 10
[email protected]
von Bei-sich-Sein. Viele Menschen
erleben eine Leichtigkeit und gleichzeitig eine für sie neue Art von Geerdet-Sein. Das der Methode innewohnende Prinzip der wohlwollenden,
wertneutralen, nicht vergleichenden,
nicht fordernden Betrachtung seiner
selbst fördert die Selbstakzeptanz
und Selbstfürsorge und unterstützt
damit zentrale Wirkfaktoren der
Psychotherapie.
Klinikleitung
Kompetenzzentren
•
Depression und Angst
Prof. Dr. med. Daniel Hell
Burnout und Lebenskrise
Dr. med. Toni Brühlmann
•Psychosomatik
Prof. Dr. med. Stefan Büchi
•
Weitere Schwerpunkte
Dr. med. Toni Brühlmann
Chefarzt/Ärztlicher Direktor
Zwänge
Posttraumatische Störungen
• Substanzabhängigkeit
•
•
Die Klinik
Zuweisung
Die Privatklinik Hohenegg ist eine
Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie
und Psychosomatik für Privat- und
Halbprivat-Versicherte. Mit den meisten Krankenkassen bestehen Verträge. Die Privatklinik Hohenegg bietet
54 Privat- und Halbprivat-Betten auf
zwei offenen Stationen an.
Die Anmeldung erfolgt telefonisch
beim Dienstarzt oder mit Zuweisungsschreiben an den Chefarzt. Auf
Wunsch wird mit der Patientin oder
dem Patienten ein Vorgespräch geführt. Notfalleintritte sind tagsüber
jederzeit möglich.
Madeleine Eisenbarth
Pflegedirektorin
Trägerschaft
Die privatrechtliche, gemeinnützige
Stiftung Hohenegg ist die alleinige
Eigentümerin der Privatklinik Hohenegg AG.
4
Walter Denzler
Verwaltungsdirektor
Zugehörige Unterlagen
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