Spieltheorie – Übungsblatt 2 Tone Arnold Universität des Saarlandes 29. April 2008 Tone Arnold (Universität des Saarlandes) Musterlösung Übungsblatt 2 29. April 2008 1 / 21 Aufgabe 1 Ermitteln Sie alle Nash Gleichgewichte in gemischten Strategien in den folgenden Spielen: L R T 6, 0 0, 6 B 3, 2 6, 0 Tone Arnold (Universität des Saarlandes) Musterlösung Übungsblatt 2 29. April 2008 2 / 21 Aufgabe 1 Das Spiel besitzt kein Nash Gleichgewicht (NG) in reinen Strategien. Seien (p, 1 − p) bzw. (q, 1 − q) die gemischten Strategien der Spieler 1 bzw. 2. Für Spieler 1 gilt: 6q + 0(1 − q) = 3q + 6(1 − q) ⇒ q = 2/3. ⇒ p = 1/4. Für Spieler 2 gilt: 0p + 2(1 − p) = 6p + 0(1 − p) Das Gleichgewicht in gemischten Strategien ist ((1/4, 3/4), (2/3, 1/3)). Tone Arnold (Universität des Saarlandes) Musterlösung Übungsblatt 2 29. April 2008 3 / 21 Aufgabe 1 L R T 0, 1 0, 2 B 2, 2 0, 1 Tone Arnold (Universität des Saarlandes) Musterlösung Übungsblatt 2 29. April 2008 4 / 21 Aufgabe 1 Dieses Spiel hat zwei NG in reinen Stragtegien: (B, L) und (T , R). Achtung: Für Spieler 1 wird die Strategie T schwach dominiert. Daher ist es rational, die Wahrscheinlichkeit p = 0 auf die Strategie T zu legen. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) Musterlösung Übungsblatt 2 29. April 2008 5 / 21 Aufgabe 2 Gina und Louis wollen einen Penny unter sich aufteilen. Ein Penny besteht aus vier Farthings. Ginas und Louis’ Verhandlung wird durch folgendes Zwei–Stufen Spiel dargestellt: 1 In der ersten Stufe verlangt Gina einen Anteil zwischen 0 und 4 Farthings. 2 In der zweiten Stufe kann Louis dem zustimmen oder ablehnen. Die Auszahlungen sind wie folgt: Akzeptiert Louis, so erhält jeder den entsprechenden Geldbetrag. Lehnt er ab, so ist die Auszahlung für beide gleich null. Beispiel: Gina verlangt einen Anteil von 3 Farthings, Louis stimmt zu. Dann sind die Auszahlungen 3 für Gina und 1 für Louis. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) Musterlösung Übungsblatt 2 29. April 2008 6 / 21 Aufgabe 2 (a) Stellen Sie das Spiel in Extensivform dar. Lösung Dies ist ein Beispiel für das sogenannte Ultimatum Spiel. Eine Strategie von G besteht in dem Vorschlag eines Anteils zwischen 0 und 4, den G für sich selbst beansprucht. (Wenn G beispielsweise 3 sagt, bedeutet dies 3 Farthings für G und einen Farthing für L. Eine Aktion von L besteht darin, entweder ja (J) oder nein (N) zu sagen. Der Spielbaum sieht wie folgt aus: Tone Arnold (Universität des Saarlandes) Musterlösung Übungsblatt 2 29. April 2008 7 / 21 Aufgabe 2 (a) G 0 J £ £ £ 0 4 £ £B £ B 1 BN B B B 0 0 J £ £ £ 1 3 £ £B £ B 2 BN B B B 0 0 Tone Arnold (Universität des Saarlandes) J £ £ £ 2 2 £ £B £ B 3 BN B B B 0 0 J £ £ £ £B £ B £ 3 1 Musterlösung Übungsblatt 2 4 BN B B B 0 0 £B £ B J £ BN £ B £ B £ B 4 0 0 0 29. April 2008 8 / 21 Aufgabe 2 (b) Wieviele Teilspiele hat dieses Spiel? Tone Arnold (Universität des Saarlandes) Musterlösung Übungsblatt 2 29. April 2008 9 / 21 Aufgabe 2 (b), (c) Lösung Das Spiel besitzt sechs Teilspiele. (c) Bestimmen Sie alle teilspiel perfekten Nash Gleichgewichte. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) Musterlösung Übungsblatt 2 29. April 2008 10 / 21 Aufgabe 2 (c), (d) Lösung Durch rückwärtige Induktion findet man zwei teilspielperfekte NG: (4, (J, J, J, J, J)) und (3, (J, J, J, J, N)). (d) Gibt es auch Gleichgewichte, die nicht teilspielperfekt sind? Tone Arnold (Universität des Saarlandes) Musterlösung Übungsblatt 2 29. April 2008 11 / 21 Aufgabe 2 (d) Lösung Ein nicht teilspielperfektes NG wäre z. B. (1, (J, J, N, N, N)). Dabei ist die Drohung von L, am Knoten 2 bzw. 3 N zu spielen, unglaubwürdig. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) Musterlösung Übungsblatt 2 29. April 2008 12 / 21 Aufgabe 3 Der Output einer Firma ist gegenben durch L(100 − L) wenn sie L ≤ 50 Einheiten Arbeit einsetzt und 2500, wenn sie L > 50 Arbeiter einsetzt. Der Preis des Outputs beträgt 1. Eine Gewerkschaft, die die Arbeiter repräsentiert, erhebt eine Lohnforderung (eine nichtnegative Zahl w), die die Firma ablehnen oder akzeptieren kann. Wenn die Firma die Forderung akzeptiert, wählt sie eine Anzahl L von Arbeitern, wobei L als reelle Zahl gesehen wird. Wenn sie die Forderung ablehnt, findet keine Produktion statt und L = 0. Die Firma möchte ihren Gewinn maximieren, also Erlös minus Lohnkosten. Die Gewerkschaft maximiert wL. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) Musterlösung Übungsblatt 2 29. April 2008 13 / 21 Aufgabe 3 (a) Stellen Sie das Spiel in Extensivform dar. Lösung Aufgrund der kontinuierlichen Strategiemengen lässt sich der Spielbaum nicht exakt zeichnen. Er kann wie folgt skizziert werden: Tone Arnold (Universität des Saarlandes) Musterlösung Übungsblatt 2 29. April 2008 14 / 21 Aufgabe 3 (a) G ¡ ¡ ¡ ¡ ¾ ¡ ¡ ¡ ¡@ w >0 @ @ @ @ @ - @ @ F akzept. ¡ ¡ µ wL L(100 − w − L) ¶ Tone Arnold (Universität des Saarlandes) ¡ ¡ ¡ ¡@ @ abl. @ @ @ @ µ Musterlösung Übungsblatt 2 0 0 ¶ 29. April 2008 15 / 21 Aufgabe 3 (b) Ermitteln Sie alle teilspiel perfekten Gleichgewichte des Spiels. Lösung Für L ≤ 50 ist die Auszahlung der Firma gegeben durch πF (w, L) = L(100 − w − L). Die Bedingung erster Ordnung für ein Maximum lautet 100 − w − 2L = 0. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) Musterlösung Übungsblatt 2 29. April 2008 16 / 21 Aufgabe 3 (b) Auflösen nach L ergibt die Arbeitsnachfrage der Firma, also ihre beste Antwort auf eine gegebene Lohnforderung seitens der Gewerkschaft: L(w) = max{50 − w/2, 0}. Der Gewinn ist positiv für w < 100, und gleich null für w = 100. Demnach akzeptiert die Firma jede Lohnforderung w ≤ 100. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) Musterlösung Übungsblatt 2 29. April 2008 17 / 21 Aufgabe 3 (b) Die Auszahlung der Gewerkschaft, die die beste Antwort der Firma antizipiert, ist πG (w, L) = wL(w) = w(50 − w/2). Maximierung ergibt w = 50. Einsetzen in die Arbeitsnachfragefunktion der Firma ergibt L = 25. Die Strategien im teilspiel perfekten NG sind: Die Gewerkschaft fordert w = 50. Die Firma akzeptiert jede Forderung w ≤ 100, und wählt L = 50−w/2. Jede Forderung w > 100 lehnt die Firma ab. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) Musterlösung Übungsblatt 2 29. April 2008 18 / 21 Aufgabe 3 (c) Gibt es ein Ergebnis, das beide Parteien gegenüber einem teilspielperfekten Gleichgewicht vorziehen würden? Lösung Die Auszahlungen im teilspiel perfekten NG sind πG = 1250 und πF = 625. Beide Spieler könnten sich besser stellen durch beispielsweise w = 30, L = 50 (man findet diese Zahlen durch Ausprobieren). Dies ist kein NG, aber die Auszahlungen sind für beide Parteien höher als im NG: πG = wL = 1500, πF = L(100 − w − L) = 1000. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) Musterlösung Übungsblatt 2 29. April 2008 19 / 21 Aufgabe 3 (d) Ermitteln Sie ein Nash Gleichgewicht, das nicht teilspiel perfekt ist. Lösung Ein NG, das nicht teilspiel perfekt ist, ist z. B. gegeben durch folgende Strategien: Die Gewerkschaft wählt w = 0, die Firma lehnt jede Forderung w > 0 ab und wählt L = 50. Dies ist ein NG, denn die Strategien sind gegenseitig beste Antworten: Gegeben die Strategie der Gewerkschaft w = 0, maximiert die Arbeitsnachfrage L = 50 den Gewinn der Firma. Gegeben die Strategie der Firma, jede positive Lohnforderung abzulehnen, kann die Gewerkschaft keine höhere Auszahlung als null erreichen, egal was sie macht. Daher kann sich die Gewerkschaft nicht durch Abweichen verbessern. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) Musterlösung Übungsblatt 2 29. April 2008 20 / 21 Das NG ist jedoch nicht teilspiel perfekt, denn die Drohung der Firma, jede Lohnforderung w > 0 abzulehnen, ist unglaubwürdig: Fordert die Gewerkschaft beispielsweise w = 50, so ist die beste Antwort der Firma, dies zu akzeptieren und L = 25 zu wählen. Dies gibt der Firma eine Auszahlung von 625, während Ablehnung der Forderung zu einer Auszahlung von null führt. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) Musterlösung Übungsblatt 2 29. April 2008 21 / 21