Wellen - Universität Salzburg

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M. Musso: Physik II
Teil 34 Quantenphysik
Seite 1
Moderne Physik
Tipler-Mosca
Physik
34. Wellen-Teilchen-Dualismus und Quantenphysik (Wave-particle duality
and quantum physics)
34.1 Licht (Light)
34.2 Die Teilchennatur des Lichts: Photonen (The particle-nature of light: photons)
34.3 Energiequantisierung (Energy quantization in atoms)
34.4 Elektronen und Materiewellen (Electrons and matter waves)
34.5 Die Interpretation der Wellenfunktion (The interpretation of the wave function)
34.6 Der Welle-Teilchen-Dualismus (Wave-particle duality)
34.7 Ein Teilchen im Kasten (A particle in a box)
34.8 Erwartungswerte (Expectation values)
34.9 Energiequantisierung in anderen Systemen (Energy quantization in other systems)
10
100
3000
70000
Interferenzmuster durch Elektronen, die
einen Doppelstalt passieren
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34.1 Licht (Light)
Teil 34 Quantenphysik
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Doppelspaltexperiment von Thomas Young: zwei enge, parallele Spalte
wirken als kohärente Lichtquellen ⇒ Überlagerung der Wellen ⇒
Interferenzmuster beobachtbar auf einem Schirm ⇔
konstruktive Interferenz bei d sin θ m = mλ (siehe Teil 33.3)
⇒ Licht breitet sich aus wie eine Welle
34.2 Die Teilchennatur des Lichts: Photonen (The particle-nature of light: photons)
Der photoelektrische Effekt
Schema der Apparatur zur Untersuchung des photoelektrischen
Effektes:
Licht mit Energie hν trifft auf die Kathode ⇒ Elektronen werden
emittiert ⇒ Strom ∼ Anzahl der Elektronen, die pro Zeiteinheit
auf die Anode A treffen ⇒ veränderliche negative Spannung an
der Anode angelegt ⇔ Abstoßung ⇒ nur solche Elektronen
mit ausreichend hoher kinetischer Energie erreichen die Anode
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Ergebnis des Experimentes: die maximale Energie der emittierten Elektronen bei derselben Wellenlänge des
einfallenden Lichts ist stets gleich, unabhängig von der Intensität des auf die Kathode eintreffenden Lichts ⇒
Erklärung von Einstein: die Lichtenergie ist quantisiert
Photonen ⇒
Beispiel 34.1: Photonenenergie beim sichtbaren Licht
Gesucht: Photonenenergie für Licht bei Wellenlängen λ = 400 nm (violett) und λ = 700 nm (rot) ⇒
hc
Aus Gl. (34.1) E = hν =
mit Gl. (31.2) hc = 1240 eV nm ⇒
λ
für λ = 400 nm ⇒ E 400 nm =
1240 eV nm
1240 eV nm
= 1.77 eV
= 3.10 eV , für λ = 700 nm ⇒ E700 nm =
700 nm
400 nm
Beispiel 34.2: Die Anzahl der Photonen pro Sekunde im Sonnenlicht
mögliches Prüfungsbeispiel
Ein Lichtstrahl besteht aus einer Menge von Photonen, die jeweils die Energie hν haben ⇒
die Intensität I (Leistung pro Flächeneinheit) eines monochromatischen Lichtstrahls ist gleich der Anzahl N
Nhν
der Photonen pro Flächeneinheit und pro Zeiteinheit, multipliziert mit der Energie pro Photon ⇔ I =
At
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Maximale kinetische Energie der Elektronen, die
durch den Lichteinfall aus der Kathode
herausgeschlagen werden:
φ = WAbl : Ablösearbeit = Energie, die mindestens aufzubringen ist, um ein Elektron aus der Metalloberfläche
herauszuschlagen, charakteristisch für das jeweilige Metall.
Meßwerte für die maximale Bewegungsenergie Ekin,max der
Elektronen in Abhängigkeit von der Lichtfrequenz ν bzw. f
beim photoelektrischen Effekt
⇒ Meßpunkte liegen auf einer Geraden mit Steigung h
Grenzfrequenz
Bei der Grenzfrequenz ν t ist Ekin,max = 0 ⇒ φ = WAbl = hν t =
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hc
λt
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Compton-Streuung
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Zusammenhang zwischen Energie und Impuls einer
elektromagnetischen Welle (siehe Teil 30.3) E = pc ⇒
E hν
h
für ein Photon p =
=
=
λ
c
c
Die Streuung elektromagnetischer Strahlung durch ein Elektron kann
als Stoß eines Photons mit Impuls p1 = h λ1 auf ein ruhendes Elektron
angesehen werden ⇒ das gestreute Photon hat wegen des Rückstoßes
des Elektrons eine geringere Energie und damit eine größere Wellenlänge
λ2 als das einfallende Elektron:
wegen Impulserhaltung p1 = p2 + pe
⇒ pe = p1 − p2
⇒
pe2 = p12 + p22 − 2 p1p2 cos θ
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Berücksichtigung des relativistischen Ausdruckes für den Zusammenhang zwischen Energie E und Impuls p
(siehe Gl. R.17) E =
pe2 c 2 + me2 c 4 , wobei me c 2 Ruheenergie des Elektrons.
Berücksichtigung der Energieerhaltung beim Stoß ⇒ vor dem Stoß Etot,i = p1c + me c 2 ; nach dem Stoß
E tot,f = p2 c + pe2 c 2 + me2 c 4 ⇒ p1c + me c 2 = p2 c + pe2 c 2 + me2 c 4 ⇒ p1c − p2 c + me c 2 =
pe2 c 2 + me2 c 4 ⇒ quadriert
⇒ p12 c 2 + p22 c 2 + me2 c 4 − 2p1 p2 c 2 + 2 p1cme c 2 − 2 p2 cme c 2 = pe2 c 2 + me2 c 4
⇒ p12 + p22 − 2 p1p2 + 2 p1cme − 2 p2 cme = pe2
⇒ Eliminieren von pe2
⇒ p12 + p22 − 2 p1p2 + 2 p1cme − 2 p2 cme = p12 + p22 − 2 p1 p2 cos θ
⇒
⇒ − 2 p1 p2 + 2 p1cme − 2 p2 cme = −2 p1p2 cos θ
⇒ 2 p1cme − 2 p2 cme = 2 p1p2 − 2 p1 p2 cos θ
1
1
1
−
=
(1 − cosθ )
p2 p1 me c
h
⇒ mit Gl. (34.7) p =
λ
Compton-Wellenlänge λCompton =
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⇒ λ2 − λ1 =
⇒
h
(1 − cos θ )
me c
h
hc
1240 eV nm
=
=
= 2.43 × 10 −12 m = 2.43 pm
2
5
me c me c
5.11× 10 eV
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Beispiel 34.3: Wellenlängenzunahme bei der Compton-Streuung
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Röntgenphoton mit λ1 = 6 pm stößt frontal auf ruhendes Elektron ⇒ gestreutes Photon tritt in entgegengesetzter
Richtung aus ⇒ Gesucht: a) Wellenlänge λ2 des gestreuten Photons, b) kinetische Energie des zurückgestoßenen
Elektrons ⇒
Teil a) aus Gl. (34.11) λ2 − λ1 =
h
(1 − cosθ ) ⇒
me c
λ2 − λ1 = ( 2.43 nm )(1-cos180° ) = 4.86 nm;
Teil b) aus Gl. (R.15) E = Ekin,e + me c 2 und wegen
Energieerhaltung E1 + me c 2 = E2 + Ekin,e + me c 2
Ekin,e = E1 − E2 =
hc
λ1
−
⇒
hc
λ2
mit λ2 = λ1 + Δλ = 6.00 pm + 4.86 pm = 10.86 pm ⇒
Ekin,e =
hc
λ1
−
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⎛
⎞
1
1
= (1240 eV nm ) ⎜
−
⎟ = 207 keV − 114 keV = 93 keV
6.00
pm
10.86
pm
λ2
⎝
⎠
hc
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34.3 Energiequantisierung (Energy quantization in atoms)
Teil 34 Quantenphysik
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Angeregte Atome in einem Gas emittieren Licht mit bestimmten Wellenlängen, die charakteristisch sind für
das Element oder die Verbindung ⇒ durch E = hν = hc λ ⇒ nur diskreter Satz von Energien möglich ⇒
wegen Energieerhaltung kann die innere Energie von Atomen nur einen Satz von gewissen Werten haben ⇒
die innere Energie des Atoms ist quantisiert ⇒ Bohr'sches Atommodel siehe Teil 36.2
34.4 Elektronen und Materiewellen (Electrons and matter waves)
Strahlen aus Kathodenstrahlröhren bestehen aus geladene Teilchen
mit Ladungs-Masse-Verhältnis q m ⇒ Teilchen mit gleichem q m
können mit Kathoden aus beliebigen Materialien erzeugt werden ⇒
Elektronen m üssen ein integraler Bestandteil der Materie sein.
Die De-Broglie-Hypothese
Licht hat sowohl Wellen- wie Teilcheneigenschaften ⇔
Materie (Elektronen, Protonen) hat sowohl Wellen- wie Teilcheneigenschaften
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Beispiel 34.4: Die de-Broglie'sche Wellenlänge
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Seite 10
Gesucht: De-Broglie-Wellenlänge eines Teilchens mit m = 10 −6 g und v = 10 −6 m s -1 :
6.63 × 10 −34 J s
h
h
aus Gl. (34.13) λ = =
=
= 6.63 × 10 −19 m
−9
−6
-1
p mv
10 kg 10 m s
(
)(
)
Bei makroskopischen Gegenständen ist die de-Broglie-Wellenlänge so klein, daß unter gewöhnlichen Bedingungen
unmöglich ist Interferenz oder Beugung zu beobachten.
Bei mikroskopischen Gegenständen ist die de-Broglie-Wellenlänge so groß, daß unter gewöhnlichen Bedingungen
möglich ist Interferenz oder Beugung zu beobachten.
Für nicht relativistisches Teilchen:
Ekin
p2
=
2m
⇒ p=
2mEkin
⇒ λ=
h
=
p
h
2mEkin
=
hc
2mc 2 Ekin
mit mc 2 =0.511 MeV ⇒
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Interferenz und Beugung von Elektronen
Teil 34 Quantenphysik
Seite 11
Davisson-Germer-Experiment
Winkelabhängigkeit der Intensität
der gestreuten Elektronen.
Das Maximum liegt bei demjenigen Winkel, der bei der
Beugung von Wellen mit der Wellenlänge λ gemäß
λ=
Elektronen treffen auf einen Nickelkristall und
werden in einem Detektor gebeugt.
Beugungsmuster von Röntgenstrahlen bei
λ = 0.071 nm durch eine Aluminiumfolie
1.226 nm
Ekin
Beugungsmuster von Neutronen mit
Ekin = 0.0568 eV
λ = 0.12 durch
eine Kupferfolie
Beugungsmuster von Elektronen mit
Ekin = 600 eV
mit Ekin in eV zu erwarten ist.
Beugungs- und Interferenzmuster erzeugt
von Elektronen beim Doppelspalt
λ = 0.050 durch eine
Aluminiumfolie
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Seite 12
Schematischer Aufbau eines Elektronenmikroskops:
Elektronenstrahlen anstelle von Lichtstrahlen werden dazu benutzt, kleine Objekte abzubilden.
Elektronenmikrsoskopische Aufnahme eines DNA-Molekuls
http://www.smt.zeiss.com/nts
Stehende Wellen und Energiequantisierung
Ist die Energie E mit der Frequenz ν einer stehenden Wellen über E = hν assoziert, dann verdeutlich dies, daß
stehende Wellen und Energiequantisierung miteinander zusammenhängen ⇒
Schrödinger ⇒ Entwicklung der Quantenmechanik ⇔ Schrödinger-Gleichung (siehe Teil 35).
Die Quantenmechanik ist die Grundlage des derzeitgen Verständnisses der Strukturen und der Prozesse
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34.5 Die Interpretation der Wellenfunktion (The interpretation of the wave function)
Seite 13
Die Schrödinger-Gleichung beschreibt ein einzelnes Teilchen ⇒ das Quadrat der Wellenfunktion ψ für ein
Teilchen gibt an die Wahrscheinlichkeitsdichte (Wahrscheinlichkeit pro Volumseinheit), das Teilchen an einer
bestimmten Position zu finden.
Die Wellenfunktion ψ hängt generell von der Zeit und vom Ort ab: ψ ( x, t ) ⇒
bei stehenden Wellen ist ψ zeitunabhängig: ψ ( x ).
Normierungsbedingung für die Wellenfunktion: Wenn das Teilchen überhaupt vorhanden ist, dann muß die
Wahrscheinlichkeit, es irgendwo zu finden, gleich eins sein:
⇒ erfüllt ψ diese Normierungsbedingung ⇒ dann muß lim ψ ( x ) = 0 sein
x →∞
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Beispiel 34.5: Berechnung der Aufenthaltswahrscheinlichkeit eines klassischen Teilchens
Seite 14
Punktförmiges Teilchen bewegt sich zwischen zwei Wänden bei x = 0 cm und x = 8 cm mit konstanter
Geschwindigkeit hin und her ⇒ Gesucht: a) Wahrscheinlichkeitsdichte P ( x ), b) Wahrscheinlichkeit,
das Teilchen bei x = 2 cm zu finden, c) Wahrscheinlichkeit bei 3.0 cm ≤ x ≤ 3.4 cm ⇒
Teil a) für 0 cm < x < 8 cm ist P ( x ) = P0 = konstant
für x < 0 cm und x > 8 cm ist P ( x ) = 0 = konstant
Anwendung der Normierungsbedingung
∞
8 cm
-∞
0 cm
∫ P ( x )dx =
∫
P0 dx = P0 ( 8 cm ) = 1 ⇒ P0 =
1
;
8 cm
Teil b) Wahrscheinlichkeit, das Teilchen im Intervall Δx zu finden: P0 Δx ⇒ Δx = 0 cm ⇒
Wahrscheninlichkeit = 0
Teil c) Wahrscheinlichkeit P0 Δx =
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1
( 0.4 cm ) = 0.05
8 cm
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34.6 Der Welle-Teilchen-Dualismus (Wave-particle duality)
Teil 34 Quantenphysik
Das Doppelspaltexperiment
Interferenzmuster durch Elektronen, die
einen Doppelstalt passieren
Seite 15
10
100
3000
70000
Die Heisenberg'sche Unschärferelation
Es ist prinzipiell unmöglich, sowohl die Position als auch den Impuls eines Teilchens gleichzeitig mit beliebiger
Genauigkeit zu messen ⇒
die Position kann nur mit einer Unsicherheit Δx in der Größenordnung von λ gemessen werden, aufgrund von
Beugungseffekten ⇔ Δx ≈ λ;
Der Impuls kann nur mit einer Unsicherheit Δp in der Größenordnung von h λ gemessen werden, aufgrund der
⇔ Δp ≈
h
λ
⇒ die Unschärfe der Impulmessung ist groß, wenn λ klein ist, und die Unschärfe der Positionsmessung ist
groß, wenn λ groß ist ⇒ Δx Δp ≈ λ
h
λ
= h;
genauere Formulierung mit Hilfe von Δx und Δp als Standardabweichungen der Position bzw. des Impulses ⇒
Δx Δp ≥
1
2
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34.7 Ein Teilchen im Kasten (A particle in a box)
Teil 34 Quantenphysik
Seite 16
Die Bedingung für stehende Wellen auf einer Saite, die an beiden
Enden fixiert ist, ist die gleiche wie die für stehende Wellen beim
Teilchen im Kasten.
Gesamtenergie des Teilchens = Bewegungsenergie
p2
h
h
1
2
E = mv =
mit Gl. (34.13) λ =
bzw. p =
λ
p
2
2m
( h λn )
pn2
h2
=
=
En =
2m
2m
2mλn2
⇒
2
⇒ für stehende Welle λn =
⇒ erlaubte Energien En = n 2
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Seite 16
2L
n
h2
h2
2
=
=
n
E
E
wobei
1
1
8mL2
8mL2
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Teil 34 Quantenphysik
Seite 17
Die Bedingung ψ = 0 bei x = 0 und x = L ist eine sogenannte Randbedingung ⇔
Randbedingungen führen in der Quantenmechanik zur Quantisierung von Energie
⇒ Ist ein Teilchen räumlich auf einem bestimmten Bereich beschränkt, dann besitzt
es eine minimale kinetische Energie = Nullpunktsenergie.
Beispiel 34.6: Photonenemission durch ein Elektron im Kasten
Elektron in eindimensionalem Kasten mit L = 0.1 nm ⇒ Gesucht: a) Energie E1
des Grundzustands, b) Energie E2 bis E4 , c) Energie des emittierten Photons
ausgehend von Zustand mit n = 3 ⇒
( hc )
(1240 eV nm )
h2
Teil a) aus Gl. (34.22) E1 =
=
=
= 37.6 eV
2
2 2
2
8mL
8mc L
8 0.511× 106 eV ( 0.1 nm )
2
2
(
)
Teil b) aus Gl. (34.22) En = n 2 E1 ⇒ En = 4E1, E3 = 9E1, E4 = 16E1, E5 = 25E1
Teil c) aus Gl. (34.24) λ =
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c
ν
=
hc
E f − Ei
⇒
von n = 3 nach n = 2 : λ =
1240 eV nm
hc
hc
=
= 6.60 nm
=
5E1
5 ( 37.6 eV )
4E1 − 9E1
von n = 3 nach n = 1: λ =
hc
hc
1240 eV nm
=
=
= 4.13 nm
E1 − 9E1
8E1
8 ( 37.6 eV )
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Wellenfunktion stehender Wellen
Teil 34 Quantenphysik
Seite 18
Wellenfunktion für ein Teilchen im Kasten (siehe Teil 35.1): ψ ( x ) = An sin k n x wobei k n = 2π λ n Wellenzahl ⇒
mit Gl. (34.20) L = n
λn
2
bzw. λn =
π
2L
2π
⇒ kn = n
=n
n
2L
L
+∞
mit Normierungsbedingung Gl. (34.18)
∫ψ
−∞
x⎞
⎛
⇒ ψ ( x ) = An sin ⎜ nπ ⎟
L⎠
⎝
⇒
x⎞
⎛
( x )dx = ∫ An2 sin2 ⎜ nπ ⎟ dx = 1 ⇒
L⎠
⎝
0
L
2
L
⎛
x⎞⎞
⎛
sin ⎜ 2nπ ⎟ ⎟
⎜
x
L
L⎠⎟
⎛L
⎞
⎝
= An2 ⎜ − 0 − 0 + 0 ⎟ = An2 = 1 ⇒ An =
Integration ⇒ An2 ⎜ −
4nπ
2
⎜2
⎟
⎝2
⎠
⎜
⎟
L
⎝
⎠0
2
L
⇒
Wellenfunktionen stehender Wellen für n = 1, n = 2, und n = 3
Zahl n: Quantenzahl ⇔ sie charakterisiert die Wellenfunktion für einen bestimmten Zustand und damit die Energie
dieses Zustands
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Teil 34 Quantenphysik
Seite 19
Aufenthaltswahrscheinlichkeitsdichte ψ 2
in Abhängigkeit von x für ein Teilchen im
Kasten der Länge L
Das Teilchen ist mit gleicher Wahrscheinlichkeit
irgendwo im Kasten zu finden
Sehr große Quantenzahlen entsprechen sehr hohe Energien ⇒ relative Differenz der Energien benachbarter
Quantenzustände sehr gering ⇔ die Quantisierung der Energie spielt dann nur eine geringe Rolle.
Darstellung des Elektrons in einem gebundenen Zustand:
Ladungswolke mit einer Ladungsdichte ∼ ψ 2
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Seite 19
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34.8 Erwartungswerte (Expectation values)
Teil 34 Quantenphysik
Seite 20
Die Wellennatur der Materie bei mikroskopischen Systemen erlaubt allenfalls die Wahrscheinlichkeit anzugeben,
mit der ein bestimmter Wert der Position x zu messen ist ⇒
der Ewartungswert x von x ist gleich dem Mittelwert von x, der bei der Positionsmessung an sehr vielen Teilchen
mit der gleichen Wellenfunktion ψ ( x ) zu erwarten ist:
dabei ist ψ 2 ( x )dx die Wahrscheinlichkeit, ein Teilchen
im Intervall dx zu finden
Erwartungswert für eine beliebige Funktion f ( x ):
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Seite 20
03.06.2007
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Teil 34 Quantenphysik
Berechnung von Aufenthaltswahrscheinlichkeiten und Erwartungswerten
Seite 21
Beispiel 34.7: Die Wahrscheinlichkeit, das Teilchen in einem bestimmten Teil des kastens zu finden
Teilchen im Grundzustand in einem eindimensionalen Kasten der Länge L ⇒
gesucht: Aufenthaltswahrscheinlichkeit a) im Intervall Δx = 0.01L zentriert bei x = L 2, b) im Intervall 0 < x <
Teil a) mit Gl. (34.25) ψ 1 ( x ) =
2
⎛ x⎞
sin ⎜ π ⎟
L
⎝ L⎠
⇒ Höhe bei x = L 2: ψ 1 (L 2) =
Aufenthaltswahrscheinlichkeitsdichte ψ 12 ( L 2 ) =
L
4
Teil b) P = ∫ψ 12 (x )dx =
0
2
L
2
⎛ L ⎞
sin ⎜ π
⎟=
L
⎝ 2L ⎠
2
L
1
L:
4
⇒
⇒ Aufenthaltswahrscheinlichkeit ψ 12 ( L 2 )Δx =
2
0.01L = 0.02
L
π
L
4
x⎞
x
π
2
2 ⎛
⇒
=
=
sin
π
d
x
mit
Substitution
θ
π
bzw.
d
θ
dx
⎜
⎟
∫0 L ⎝ L ⎠
L
L
π
⇒ P=
4
2
L
2
sin
θ
dθ =
∫0 L
π
π
2 ⎛ θ sin 2θ ⎞ 4
2 ⎛π 1
⎞
= ∫ sin2 θ dx ⇒ mit z.B. http://www.mathe-online.at/Mathematica/ = ⎜ −
⎟ = ⎜ − − 0 + 0 ⎟ = 0.091
π 0
π ⎝2
4 ⎠0 π ⎝ 8 4
⎠
2
4
P = 0.02
P = 0.091
http://www.mathe-online.at/Mathematica/
Beispiel 34.8: Berechnung von Erwartungswerten
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mögliches Prüfungsbeispiel
Seite 21
03.06.2007
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Teil 34 Quantenphysik
34.9 Energiequantisierung in anderen Systemen (Energy quantization in other systems)
Seite 22
Die quantisierten Energien eines Systems oder Teilchens kann allgemein durch Lösung der Schrödinger-Gleichung
bestimmt werden, unter Berücksichtigung der potentiellen Energie des Teilchens.
Potentialverlauf bei einem Kasten mit
unendlich hohen Wänden:
Epot ( x ) = 0 für 0 < x < d
und
Epot ( x ) = ∞ für x < 0 oder x > d
Die Wellenfunktionen und die quantisierten Frequenzen
sind diesselben wie bei einer beidseitig fixierten Seite
(siehe Teil 16.2)
Der harmonische Oszillator
kF
1
1
kF x 2 = mω02 x 2 wobei ω0 =
2
2
m
Aus der Lösung der Schrödinger-Gleichung ⇒ normierbare
Wellenfunktionen ψ n ( x ) treten nur für diskrete Werte En der
Epot ( x ) =
1⎞
1⎞
⎛
⎛
Energie auf: En = ⎜ n + ⎟ hν 0 = ⎜ n + ⎟ ω0 wobei
2⎠
2⎠
⎝
⎝
ω0 Eigenfrequenz des Oszillators gemäß der klassichen Theorie.
Energetischer Abstand zwischen den Energieniveaus En :
Potentielle Energie Epot ( x ) des harmonischen Oszillators
1⎞
1⎞
⎛
⎛
E n +1 − En = ⎜ n + 1 + ⎟ hν 0 − ⎜ n + ⎟ hν 0 = hν 0
2⎠
2⎠
⎝
⎝
in Abhängigkeit von der Auslenkung x ⇒
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die Energieniveaus sind äquidistant.
Seite 22
03.06.2007
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Der Wasserstoffatom
Teil 34 Quantenphysik
Seite 23
Ionisation bei hν > 13.6 eV
Wasserstoffatom: ein Elektron ist durch die elektrostatische Anziehungskraft an
ein Proton gebunden ⇒ die potentielle Energie ist umgekehrt proportional zum
Abstand ⇔ für r = ∞ ist Epot = 0 gesetzt ⇒ für r < ∞ ist Epot < 0 ⇒
die Energien En des Elektrons im Wasserstoffatom durch eine Quantenzahl n
beschrieben werden: En = −
13.6 eV
wobei n = 1, 2, 3, ...
n2
Grundzustand
Energieniveaus des Wasserstoffatoms
NIST Atomic Spectra Database
http://physics.nist.gov/PhysRefData/ASD/index.html
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Seite 23
03.06.2007
M. Musso: Physik II
Teil 34 Quantenphysik
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Seite 24
Seite 24
03.06.2007
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Teil 34 Quantenphysik
Seite 25
36. Quantemechanik: Grundwissen
36.1 Einführung
36.2 Teilchen und Felder
36.3 Teilchenstreuung an Kristallen
36.4 Teilchen und Wellenpakete
36.5 Die Heisenberg'sche Unschärferelation für Position und Impuls
36.6 Darstellung der Heisenberg'sche Unschärferelation
36.7 Die Unschärferelation für Zeit und Energie
36.8 Stationäre Zustände und das Materiefeld
36.9 Die Wellenfunktion und die Wahrscheinlichkeitsdichte
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Seite 25
03.06.2007
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