Das Opfer

Werbung
Das Opfer
design. Apostel Barnabas
Stand 1.11.2012
1
Einleitung
Das Kreuzesopfer von Jesus Christus ist im Christentum von zentraler Bedeutung, so wie auch das Kreuz zu dem Symbol des
Christentums geworden ist. Jesus von Nazareth ist am Kreuz für
die Sünden der Menschen, ja der ganzen Welt gestorben, er ist für
uns gestorben, hat sein Blut für uns vergossen und darin den Willen des Vaters erfüllt.
... wieviel mehr wird das Blut Christi, der sich selbst kraft
ewigen Geistes Gott als makelloses Opfer dargebracht hat,
unser Gewissen von toten Werken reinigen, damit wir dem lebendigen Gott dienen. (Hebr 9,14)
... und liebt einander, weil auch Christus uns geliebt und sich
für uns hingegeben hat als Gabe und als Opfer, das Gott gefällt. (Eph 5,2)
... denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich
empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben,
gemäß der Schrift (1.Kor 15,3)
Viele Christen verkünden dieses Ereignis und sprechen dabei vom
Opfer, das Jesus für die Welt gebracht hat. In dem Film 'die Passion' wird das Leiden Jesu in besonders grausamer und blutiger
Weise dargestellt. Aber hat Gott ein blutig vollzogenes Menschenopfer verlangt? Wie ist dieses Opfer von Jesus am Kreuz zu verstehen? Und welche Opfer bringen wir Christen unserem Gott
dar? Diese Fragen haben schon etliche Theologen ins Schwitzen
gebracht, und ich bin Geistlichen begegnet, welche selber nicht
verstehen konnten, warum 'der liebe Gott' ein Menschenopfer zur
Versöhnung braucht? Wenn wir verstehen wollen, was 'Opfer'
sind, müssen wir uns mit dem Opfer von Jesus beschäftigen. Die
erste und wichtigste Frage ist: War der Tod von Jesus Christus ein
von Gott gefordertes Menschenopfer? Um das beantworten zu
2
können betrachten wir den Opferbegriff genauer, denn unter dem
Wort 'Opfer' kann man sich verschiedene Dinge vorstellen.
Der Opferbegriff
Der Lautform nach stammt das deutsche Wort 'opfern' von 'operari' ab, das bedeutet 'arbeiten, verrichten, pflegen, bearbeiten' u.ä.,
aber auch 'Almosen geben'. Der Bedeutung nach ist es sicherlich
auch beeinflusst von 'offere', das 'darbringen' bedeutet. Diese Erklärungen zur Wortherkunft helfen aber noch nicht wirklich weiter.
Die wichtigste Unterscheidung ist das Opfer im allgemeinen und
im rituellen Sinn.
Allgemeine Opfer
Wenn z. B. ein Feuerwehrmann bei dem Versuch, Menschen das
Leben zu retten selber ums Leben kommt, dann hat dieser Mensch
sich geopfert, aber nicht im rituellen Sinn sondern in seinem wirklichen Tun. Auch Kinder, welche z.B. ihre kranken Eltern pflegen
und dabei auf ihr eigenes Leben (Karriere, Freizeit) zum Teil verzichten, opfern sich auf. Es kann auch sein, dass jemand sein Leben einem bestimmten Ziel widmet, und von einem Opfer in diesem Zusammenhang spricht man dann, wenn dieses Ziel uneigennützig ist, d.h. anderen dient. Die wesentlichsten menschlichen Inhalte dieser 'Opfer im allgemeinen Sinn' sind: Hingabe und Verzicht zugunsten von anderen.
Aber auch wenn Menschen von etwas betroffen sind, wofür sie
selber zumindest direkt nicht verantwortlich sind, sprechen wir
von Opfern. Dies können Tote oder Verletzte durch eine Unfall
oder eine Katastrophe sein, oder jemand fällt einem Verbrechen
oder einer Krankheit zum Opfer.
3
Rituelle Opfer
Solche Opferhandlungen beinhalten in aller Regel eine Opfergabe,
welche durch Menschen einem unsichtbaren, höheren Wesen dargebracht (geopfert) werden. Die Absicht dabei ist entweder die Ernährung der Gottheit(en), oder durch den 'Wert' des Opfers die angerufenen Wesen oder Mächte günstig zu beeinflussen oder gnädig zu stimmen usw. Alle an einer solchen Opferhandlung teilnehmenden Menschen wissen dabei, worum es bei solch einem Ritual
geht. Häufige Anliegen sind die Bitte um Fruchtbarkeit (z.B. für
die Ernte, aber auch für Tiere und Menschen), Schutz vor Naturgewalten, Schutz und Hilfe bei Krankheit oder in anderen Gefahren,
oder auch Dank. Aus christlicher Sicht spricht man von 'heidnischen Werteopfern', denn das jüdisch/christliche Opferverständnis unterscheidet sich grundlegend von dem hier beschriebenen
heidnischen Verständnis. Innerhalb dieser Abhandlung wird zur
besseren Unterscheidbarkeit für solche heidnische Opfer der Begriff 'Werteopfer' verwendet.
War der Tod von Jesus ein Menschenopfer?
Das Opfern von Menschen war unter vielen Völkern zum Teil bis
in jüngste Zeiten hinein verbreitet, und zwar meist aus den bereits
erwähnten Gründen für die rituellen 'Werte-Opfer'. Die geopferten
Menschen waren entweder dazu ausersehen, teilweise von Geburt
an, oder wurden dafür entführt oder in teils kriegsartigen Überfällen bei anderen Stämmen oder Völkern geraubt. Die Opferung selber konnte an verschiedenen Orten stattfinden, oftmals jedoch an
den Stätten / Altären, welche der Gottheit(en) gewidmet waren.
Allen Beteiligten war dabei klar, wozu diesen Handlung stattfand,
und das Ritual, in welchem der oder die Menschen geopfert wurden, brachte auch den Sinn des Opfers zum Ausdruck.
4
Wenn wir uns also die Frage stellen, ob die Kreuzigung Jesu ein
von Gott gefordertes Menschenopfer war, müssen wir wissen,
warum und wie Jesus getötet wurde:
Israel – von Römern besetzt
Zu Lebzeiten von Jesus war Israel ein von den Römern besetztes
Land. Die Römer ließen in den von ihnen eroberten Ländern die
Ausübung der dort vorhandenen Religionen zu, solange ihre Herrschaft dadurch nicht in Frage gestellt wurde. Das römische Reich
brauchte viel Geld um die Kriege, die Oberschichten und Prestigebauwerke finanzieren zu können. Diese erforderlichen Mittel wurden aus den eroberten Völkern gepresst mit Steuern, Abgaben und
Versklavungen, und so war es auch in Israel. Auch während der
Lebzeit von Jesus hatte es mehrere kleine Aufstände gegen die Römer gegeben, welche blutig niedergeschlagen wurden. Dies geht
auch aus dem Evangelium nach Markus hervor:
Jeweils zum Fest ließ Pilatus einen Gefangenen frei, den sie
sich ausbitten durften. Damals saß gerade ein Mann namens
Barabbas im Gefängnis, zusammen mit anderen Aufrührern,
die bei einem Aufstand einen Mord begangen hatten. (Mar
15,6.7)
Viele Jahre nach der Kreuzigung von Jesus, im Jahr 70 n. Chr., endete ein großer jüdischer Aufstand mit der Eroberung und Zerstörung Jerusalems und des Tempels durch die Römer, nach dem Bar
Kochba Aufstand von 132 – 135 n. Chr. wurde es Juden verboten,
in Jerusalem und Umgebung zu leben. Diese Ereignisse zeigen,
wie angespannt die Situation damals in Israel war. Die Juden sehnten sich nach einem Erlöser, dem verheißenen Messias, welcher
sie aus dem Joch der Römer befreien und Israels Eigenständigkeit
wieder herstellen sollte. Die Kreuzigung war die von den Römern
praktizierte Strafe für Aufständische.
5
Als Jesus eine Woche vor dem Passahfest in Jerusalem einzog,
wurde er mit den Rufen: „Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt
im Namen des Herrn, der König Israels!“ (Joh 12,13) begrüßt.
Hos(i)anna kann man wörtlich mit 'Hilf doch' oder 'Errette doch'
übersetzen, zum Teil wurde es zur damaligen Zeit auch als Jubelruf verwendet. Für die Römer waren diese Rufe eine klare Ansage:
Hier kommt jemand, der unseres Herrschaft gefährdet!
Die Juden
Zu Lebzeiten von Jesus gab es unter den Juden unterschiedliche
Gruppierungen und auch Meinungen, wie die Thora zu verstehen
und im Leben umzusetzen sei, auch wenn sich die Juden in ihrem
Kult- und Grundverständnis weitgehend einig waren. Die bekanntesten Gruppen aus dem Neuen Testament sind die Pharisäer und
die Sadduzäer, von den Essenern wird im Neuen Testament zumindest offensichtlich nichts berichtet. Jesus zog mit seinen Lehren und mit seinem Handeln den Zorn dieser beiden Parteien auf
sich, obwohl er auch freundschaftliche Kontakte hatte. Den Sadduzäern, welche die Hoheit und Verwaltung des Tempeldienstes
unter sich hatten, warf Jesus vor, aus dem Haus Gottes eine Räuberhöhle gemacht zu haben, und den Pharisäern warf er unter anderem vor, den Menschen unerträgliche Lasten aufzuerlegen, welche sie selbst nicht zu tragen bereit waren. Mehrmals wird uns im
Neuen Testament davon berichtet, dass einige Juden sich den Tod
von Jesus wünschten.
Jesus wurde sicherlich von einigen, wenn nicht gar der Mehrheit
der führenden Sadduzäer und Pharisäer als eine Gefahr für ihre eigenen religiösen und/oder politischen Überzeugungen angesehen.
Aber auch die Gefahr eines durch Jesus verursachten Aufstandes
und dessen Folgen war allgegenwärtig:
6
Da beriefen die Hohenpriester und die Pharisäer eine Versammlung des Hohen Rates ein. Sie sagten: Was sollen wir
tun? Dieser Mensch tut viele Zeichen. Wenn wir ihn gewähren lassen, werden alle an ihn glauben. Dann werden die Römer kommen und uns die heilige Stätte und das Volk nehmen.
Einer von ihnen, Kajaphas, der Hohepriester jenes Jahres,
sagte zu ihnen: Ihr versteht überhaupt nichts. Ihr bedenkt
nicht, daß es besser für euch ist, wenn ein einziger Mensch
für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht.
Das sagte er nicht aus sich selbst; sondern weil er der Hohepriester jenes Jahres war, sagte er aus prophetischer Eingebung, daß Jesus für das Volk sterben werde. Aber er sollte
nicht nur für das Volk sterben, sondern auch, um die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln. Von diesem Tag
an waren sie entschlossen, ihn zu töten. (Joh 11,47-53)
Vor diesem Hintergrund spielt sich das Drama um seinen Prozess
und Hinrichtung ab: Die Angst der Juden vor einem Aufstand und
die unbequemen Lehren von Jesus, und die Römer, welche mit allen Mitteln ihre Herrschaft erhalten wollten.
Heutzutage würde man das einen Schauprozess nennen, wie sie
immer wieder in verschiedenen Ländern stattfinden, um unbequeme Menschen und mit ihnen auch deren Ansichten zu beseitigen.
Der Tod von Jesus war jedenfalls kein von Gott verlangtes, rituelles Menschenopfer, wie es unter anderen Völkern praktiziert wurde, und zwar aus 2 Gründen:
1. Der Tod von Jesus wurde weder von den Römern, noch den
Pharisäern und Sadduzäern, und auch nicht vom jüdischen
Volk als ein Menschenopfer an Gott betrachtet oder verstanden. Die einzige Aussage, welche man in diesem Sinne verstehen könnte, stammt vom Hohenpriester (Joh 11,50), ge7
schah aber aus Furcht vor den Folgen eines Aufstandes, obwohl sie einen prophetischen Gehalt hatte, wie auch die
Schrift bezeugt.
2. Die Tötung von Jesus geschah nicht im Tempel, an dem Gott
geweihten Ort, und es gab auch kein Darbringungs(Opfer-)ritual, sondern es war die Hinrichtung eines Aufständischen außerhalb der Stadt. Ein zu dieser Zeit in Judäa leider
häufiges Ereignis.
Opfer und Gottheit
Die Lehre über das oder die Opfer ist eines der schwierigsten und
umstrittensten Themen innerhalb der Kirche und der Religionen.
Warum? Weil sich in den Opfern, ihrem Inhalt und ritueller Gestaltung auch die Vorstellung (das Gottesbild) widerspiegelt, welches die Darbringer des Opfers von ihrem Gott haben.
Der natürliche Mensch, welcher seiner Gottheit ein (Werte-)Opfer
darbringt, verbindet damit eine Absicht, er will etwas bewirken,
verändern oder danken. Die Opfergabe stellt dabei einen Wert dar,
welchen der Mensch seiner Gottheit darbringt (=opfert), und je
größer oder wichtiger das Anliegen ist, desto größer und wertvoller das Opfer – und das wertvollste Opfer ist das Leben eines
Menschen oder Kindes. In diesem Sinn unterstellt man der Gottheit zwei Eigenschaften:
1. Die Gottheit ist dem Menschen gegenüber nicht grundsätzlich wohlgesonnen, (d.h. der Gottheit ist das Wohl und Heil
der Menschen nicht wichtig, es ist keine Liebe zu den Menschen da)
8
2. und die Haltung der Gottheit gegenüber den Menschen lässt
sich durch 'Werteopfer' verändern / verbessern.
Weil solche Opfer in ihrem Selbstverständnis nicht jüdisch und
auch nicht christlich sind, nennen wir sie 'heidnische Werteopfer',
auch um bei den weiteren Ausführungen unterscheiden zu können,
von welchem Opferverständnis wir überhaupt sprechen.
Wenn wir also verstehen wollen, in welchem Sinn das Leben und
der Tod von Jesus Christus ein Opfer war, müssen wir uns fragen,
wie der jüdisch/christliche Gott zu uns Menschen steht?
Eine der vermutlich bekanntesten Bibelstellen steht im Johannes
Evangelium:
Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, daß er seinen einzigen
Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde
geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen
Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. (Joh 3,16.17)
Im Gegensatz zu den heidnischen Vorstellungen über die Götter
offenbart sich hier ein Gott, welcher
1. die Welt und die Menschen liebt (er hat sie ja geschaffen)
2. und die Welt und die Menschen aus diesem Zustand (Tod,
Krankheit, Unrecht usw.) retten will.
Die Darbringung eines 'Werteopfers' gegenüber einem solchen
Gott macht also gar keinen Sinn, denn ER braucht kein
Menschen(werte-)opfer, um IHN gnädig zu stimmen, im Gegenteil, es wäre IHM ein Gräuel. Denn Gott selbst hat das Opfern von
Menschen verboten, und zu der Zeit, als Israel durch die Wüste
wanderte und in das verheißene Land kam, um den Tempel zu
bauen, war das Verbot von Menschenopfern einer der Hauptunter9
schiede zwischen dem israelitischen Kult und den Kulten, welche
die Völker um Israel herum hatten.
Die Beziehung zwischen Gott und Mensch lässt sich durchaus mit
unseren zwischenmenschlichen Beziehungen vergleichen: Wenn
ich z.B. einen Mitmenschen verletze oder in irgendeiner Form
schädige und deswegen um Vergebung bitte, dann bin ich auf sein
Wohlwollen mir gegenüber angewiesen. Vergebung (auch wenn
ich entstandenen Schaden beglichen habe) kann ich nicht erzwingen, und auch Geschenke (=Werteopfer) an den Geschädigten sind
dann nur ein Zeichen des guten Willens, aber auch Ausdruck der
eigenen Hilflosigkeit. Zu viel Geschenke könnten sogar das Gegenteil bewirken, falls der Geschädigte den Eindruck gewinnt,
dass ich ihn für 'käuflich' halte. Entscheidend wird sein, dass der
Geschädigte mir glaubt, dass ich die Verfehlung wirklich bereue,
den Schaden so gut es geht beglichen habe oder noch begleichen
werde und dass so etwas nicht noch einmal vorkommt, und vor allem dass der Geschädigte grundsätzlich überhaupt den Willen hat,
mir zu vergeben. An diesem Beispiel wird deutlich, dass das jüdisch/christliche Opferverständnis eine andere Grundlage haben
muss und kein Werteopfer sein darf!
Jesus - der Weg
Der Tod von Jesus war kein rituelles Menschenopfer, sondern eine
Hinrichtung – die römische Strafe für einen Aufständischen, von
den Römern ausgeführt mit der Zustimmung des jüdischen hohen
Rates. Von jüdischer Seite wurde ihm Hexerei, Volksaufwiegelung
und Gotteslästerung vorgeworfen, und es war Jesus klar, dass er in
Jerusalem sterben würde:
10
Als Jesus nach Jerusalem hinaufzog, nahm er unterwegs die
zwölf Jünger beiseite und sagte zu ihnen: 18 Wir gehen jetzt
nach Jerusalem hinauf; dort wird der Menschensohn den Hohenpriestern und Schriftgelehrten ausgeliefert; sie werden ihn
zum Tod verurteilen 19 und den Heiden übergeben, damit er
verspottet, gegeißelt und gekreuzigt wird; aber am dritten Tag
wird er auferstehen. (Mat 20,17-19)
Er sagte auch über sich selbst:
Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich
dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele. (Mar 10,45)
Der Begriff des Lösegeldes kann missverständlich sein – die Auslösung bezieht sich auf das, worauf Gott einen Anspruch hat: Wir
Menschen als sein Ebenbild sollten auch dementsprechend leben und können es nicht. Jesus jedoch konnte es und hat dadurch die
Forderung Gottes erfüllt und uns ausgelöst oder losgekauft.
Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe,
um es wieder zu nehmen. 18 Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin. Ich habe Macht, es
hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen. (Joh
10,17.18)
Wir Christen glauben, dass Jesus Christus wahrer Gott und wahrer
Mensch ist, dass ER in diese Welt kam, um die Endlichkeit des
Menschen in seinem Tod und Auferstehung zu überwinden:
Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu
sein, 7 sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave
und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; 8 er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod,
bis zum Tod am Kreuz. 9 Darum hat ihn Gott über alle erhöht
11
und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen,
10 damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde
ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu 11 und jeder Mund
bekennt: "Jesus Christus ist der Herr" - zur Ehre Gottes, des
Vaters. (Phil 2,6-11)
Auch Petrus bezeugte dies in seiner Pfingstpredigt:
Israeliten, hört diese Worte: Jesus, den Nazoräer, den Gott vor
euch beglaubigt hat durch machtvolle Taten, Wunder und
Zeichen, die er durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr
selbst wißt - 23 ihn, der nach Gottes beschlossenem Willen
und Vorauswissen hingegeben wurde, habt ihr durch die
Hand von Gesetzlosen ans Kreuz geschlagen und umgebracht. 24 Gott aber hat ihn von den Wehen des Todes befreit
und auferweckt; denn es war unmöglich, daß er vom Tod
festgehalten wurde. (Apg 2,22-24)
Jesus war gekommen, um einen Weg zu gehen – von der Geburt
als Mensch bis zum Tod und über den Tod hinaus durch die Auferstehung des Leibes zu einem neuen Leben, auch als Mensch aufgestiegen in den höchsten Himmel und sitzt zur Rechten Gottes,
des Vaters:
Denn Christus ist nicht in ein von Menschenhand errichtetes
Heiligtum hineingegangen, in ein Abbild des wirklichen, sondern in den Himmel selbst, um jetzt für uns vor Gottes Angesicht zu erscheinen; (Heb 9,24)
Jesus bezeichnet sich selbst als Weg zum Vater
Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das
Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. (Joh
14,6)
Jesus hat sich geopfert, denn er wurde getötet um seines Zeugnisses und seiner Werke willen. Er ist diesem Zeugnis bis zum bit12
tersten Ende treu geblieben, hat seine Peiniger nicht verurteilt, seine Vollmacht nicht eingesetzt, um seinem Leiden ein Ende zu machen, er war gehorsam bis zum Tod am Kreuz. Er hat sein Leben
dargebracht, geopfert, aber nicht rituell, sondern wirklich und
wahrhaftig. Er ist auferstanden von den Toten, begabt mit einem
neuen Leib, welcher nicht mehr stirbt, und hat somit in seiner Person die Menschen wieder Gott dem Vater nahe gebracht.
Hier erfährt das Wort Opfer eine neue Bedeutung: Nicht die Darbringung eines Werteopfers, sondern der Weg zu Gott selbst ist
das Opfer, das ist die 'Nahung' oder 'etwas, das nahe gebracht wurde', auf hebräisch 'korban'.
Jesus, das Passahlamm
Die Befreiung Israels aus der Gefangenschaft in Ägypten ist das
zentrale Ereignis dieses Volkes, welches auch alljährlich am 14.
Tag des ersten Monats gefeiert wird – das Passahfest. Die Befreiung aus der Knechtschaft, der Weg durch die Wüste hin zu dem
verheißenen Land sind Inhalt dieser Feier und der damit verbundenen jüdischen Hoffnung, dass einmal der Erlöser kommen wird,
welcher Jerusalem und Israel endgültig von jeglicher Fremdherrschaft befreien wird.
Die Israeliten mussten in dieser besonderen Nacht ein Lamm
schlachten, es braten und vollständig verzehren. Mit dem Blut das
Lammes mussten sie ihre Türpfosten bestreichen, damit sie vom
todbringenden Verderber verschont blieben (2.Mo 12). Dies ist die
erste, in der Bibel erwähnte und von Gott angeordnete, rituelle
Schlachtung eines Tieres. Um vom Tod verschont zu werden,
mussten die Türen der Häuser mit dem Blut des Lammes bestrichen sein. 'Passah' heißt übersetzt 'Vorübergang' – der Tod ging an
den Israeliten vorbei, dafür musste das Lamm sterben.
13
Die historischen Ereignisse um Israels Befreiung aus der Knechtschaft in Ägypten sind ein Hinweis darauf, welche Absicht Gott
mit seinem Volk und letztlich mit allen Menschen hat. Die Befreiung aus jeglicher Form der Fremdherrschaft – nicht nur im politischen oder sozialen Sinn, sondern auch Befreiung aus jenen
Fremdherrschaften, welche in den Menschen selbst vorhanden
sind und in letzter Konsequenz die Befreiung aus der Macht des
Todes. Darum bringt Paulus dieses Passah-Ereignis mit Jesus
Christus in Verbindung, als er schreibt:
Schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr neuer Teig seid.
Ihr seid ja schon ungesäuertes Brot; denn als unser
Passahlamm ist Christus geopfert worden. (1.Kor 5,7)
Und auch Petrus schreibt in seinem ersten Brief:
Ihr wißt, daß ihr aus eurer sinnlosen, von den Vätern ererbten
Lebensweise nicht um einen vergänglichen Preis losgekauft
wurdet, nicht um Silber oder Gold, 19 sondern mit dem kostbaren Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel. 20 Er
war schon vor der Erschaffung der Welt dazu ausersehen, und
euretwegen ist er am Ende der Zeiten erschienen. 21 Durch
ihn seid ihr zum Glauben an Gott gekommen, der ihn von den
Toten auferweckt und ihm die Herrlichkeit gegeben hat, so
daß ihr an Gott glauben und auf ihn hoffen könnt. (1.Pet
1,18-21)
Johannes der Täufer rief die Juden zur Umkehr, „denn das Himmelreich ist nahe“, und viele ließen sich von ihm taufen zur Vergebung der Sünden. Als Jesus zu Johannes kam, sagte Johannes:
„Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinweg
nimmt“. (Joh 1,29b)
14
Wir Christen glauben, dass Jesus von Nazareth das wahre
Passahlamm, und damit dieser verheißene Erlöser ist, von Gott in
die Welt gesandt, denn
der hat uns errettet und berufen mit heiligem Ruf, nicht nach
unseren Werken, sondern nach seinem eigenen Vorsatz und
der Gnade, die uns in Christus Jesus vor ewigen Zeiten gegeben, 10 jetzt aber geoffenbart worden ist durch die Erscheinung unseres Heilandes Jesus Christus, der den Tod zunichte
gemacht, aber Leben und Unvergänglichkeit ans Licht gebracht hat durch das Evangelium, (2.Tim 1,9.10)
Jesus hat die Macht des Todes durchbrochen, der Tod konnte ihn
nicht halten, und er ist als Mensch in die Gegenwart Gottes gegangen und aufgenommen worden. Auch wenn wir leiblich noch sterben, so hat doch der ewige Tod über jene keine Macht mehr, welche in Christus sind, oder mit anderen, bildhafteren Worten: deren
Inneres mit dem Blut des wahren Passahlammes bestrichen ist.
Der Sinn der Tieropfer
Die alttestamentliche Anordnung Gottes, dass IHM Tiere geopfert
werden müssen, stößt heutzutage auf großes Unverständnis. Das
liegt vor allem daran, dass wir dabei immer noch an 'Werteopfer'
denken! Und hat man allein diese Texte der Thora vor Augen, in
welchen diese Opfer angeordnet und beschrieben werden, liegt die
Versuchung nahe, diese Opferungen im Sinne einer Werteopferung
zu verstehen, zumal im Text auch davon die Rede ist, dass diese
Opferungen für Gott ein beruhigender Duft sind. Die Bibel erscheint hier widersprüchlich, denn zum einen werden z.B. die täglichen Opferungen als bleibende Ordnung festgelegt, zum anderen
wird darauf hingewiesen, dass Gott keine Tiere essen oder ihr Blut
trinken will:
15
Folgendes sollst du auf dem Altar darbringen: Tagtäglich und
ständig zwei männliche einjährige Lämmer. (Exo 29,38)
Soll ich denn das Fleisch von Stieren essen und das Blut von
Böcken trinken? 14 Bring Gott als Opfer dein Lob, und erfülle dem Höchsten deine Gelübde! (Psalm 50,13.14)
Wenn die dargebrachten Tiere keine 'Werteopfer' sind, worin liegt
dann der Sinn dieser Ordnung? Man kann ja mal versuchen, auch
wenn wir in einer ganz anderen Zeit und Kultur leben, sich in die
Situation der Israeliten und ihrer Priester hineinzuversetzen. Welche Fragen haben sich die Israeliten gestellt, als Gott ihnen diese
Ordnung auferlegte, um sich IHM 'nahen' zu können? Diese Ordnung weist darauf hin,
• dass dem Menschen insgesamt etwas fehlt, dass er nicht heil
bzw. ganz ist,
• dass etwas durchbrochen oder durchtrennt werden muss
(Schächtung),
• dass das Leben (Blut) durch Mittler (=priesterliches Amt)
zum Altar (Gottes Gegenwart im Feuer) gebracht werden
muss,
• dass das Verborgene bloßgelegt und gereinigt werden muss
(Zerlegung der Tiere und Waschung der Teile),
• dass das Gott Dargebrachte rein und fehlerlos sein muss.
Der Sinn dieser Opfer bestand also darin, dass der Mensch über
den Sinn dieser Ordnung nachdachte und sich dadurch eine
dementsprechende Herzenshaltung einstellte. An mehreren Stellen
des Alten Testamentes wirft Gott seinem Volk vor, dass die vollzogenen Opferhandlungen (=Nahungen) nicht mit der Haltung des
Herzens und der gelebten Wirklichkeit übereinstimmen:
16
Ich hasse eure Feste, ich verabscheue sie und kann eure Feiern nicht riechen. 22 Wenn ihr mir Brandopfer darbringt, ich
habe kein Gefallen an euren Gaben, und eure fetten Heilsopfer will ich nicht sehen. 23 Weg mit dem Lärm deiner Lieder!
Dein Harfenspiel will ich nicht hören, 24 sondern das Recht
ströme wie Wasser, die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach. (Amos 5,21-24)
Auch im Gespräch zwischen Jesus und den Schriftgelehrten wird
dieses Thema aufgegriffen.
Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz
richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm, 33 und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten
zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer
und anderen Opfer. (Mar 12,32.33)
Und in Psalm 51 wird deutlich, dass die richtige innere Haltung
und der äußere Vollzug des Opfers (=Nahung) zusammengehören
und eine Einheit bilden:
Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; an
Brandopfern hast du kein Gefallen. 19 Das Opfer, das Gott
gefällt, ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen. 20 In deiner Huld tu Gutes an Zion; bau die Mauern Jerusalems wieder auf! 21 Dann hast du Freude an rechten Opfern, an Brandopfern und Ganzopfern, dann opfert man Stiere auf deinem
Altar. (Psalm 51,18-21)
Die Opferordnung der Israeliten unterschied sich in einigen wesentlichen Punkten von den Riten der Israel umgebenden Völker,
welche ihren Gottheiten auch Tiere opferten, und es war den Israeliten streng verboten, deren Götter zu opfern oder den ihnen ver17
ordneten Kult an die heidnischen Kulte anzupassen. Im Gegensatz
zu den Heiden galt für die Israeliten:
• Verbot des Blutgenusses,
• Verbot von Menschenopfern,
• Verbot der Wahrsagerei aus den Eingeweiden,
• Verbot von Ekstase oder Rauschmitteln
Das Schattenbild und das Wirkliche
In den Evangelien spricht Jesus öfters davon, dass von IHM in der
Thora die Rede sei. Die Haushaltung der Stiftshütte ist ein wesentliches Element der Thora, denn in der Wüste, auf dem Weg in das
verheißene, gelobte Land, musste Israel die Göttliche Haushaltung
kennenlernen. Die Opferordnungen der Stiftshütte bildeten den
Kern dieser Haushaltung – der Ort und den Weg der Begegnung
mit Gott. Deshalb wird die Stiftshütte auch Offenbarungszelt oder
Begegnungszelt genannt, denn im Allerheiligsten der Stiftshütte,
zwischen den Cherubimen, konnte Aaron und Mose dem Gott Israels begegnen. Auch im Neuen Testament wird bezeugt, dass diese Ordnungen Schattenbilder einer aus damaliger Sicht zukünftigen, besseren Haushaltung sind:
Denn das Gesetz enthält nur einen Schatten der künftigen Güter, nicht die Gestalt der Dinge selbst; darum kann es durch
die immer gleichen, alljährlich dargebrachten Opfer die, die
vor Gott treten, niemals für immer zur Vollendung führen.
(Heb 10,1)
Das alles ist nur ein Schatten von dem, was kommen wird,
die Wirklichkeit aber ist Christus. (Kol 2,17)
Alle diese Opfer weisen auf Christus hin, der den vollkommenen
Weg zu Gott durch sein vollkommenes Opfer (seine Nahung) eröffnete. In seiner Menschwerdung hat er all das erfüllt, was Gott
18
vom Menschen, seinem Geschöpf verlangte, was der Mensch aber
im gefallenen Zustand nicht zu vollbringen vermochte:
Darum spricht Christus bei seinem Eintritt in die Welt:
Schlacht- und Speiseopfer hast du nicht gefordert, doch einen
Leib hast du mir geschaffen; 6 an Brand- und Sündopfern
hast du kein Gefallen. 7 Da sagte ich: Ja, ich komme - so
steht es über mich in der Schriftrolle -, um deinen Willen,
Gott, zu tun. 8 Zunächst sagt er: Schlacht- und Speiseopfer,
Brand- und Sündopfer forderst du nicht, du hast daran kein
Gefallen, obgleich sie doch nach dem Gesetz dargebracht
werden; 9 dann aber hat er gesagt: Ja, ich komme, um deinen
Willen zu tun. So hebt Christus das erste auf, um das zweite
in Kraft zu setzen. 10 Aufgrund dieses Willens sind wir durch
die Opfergabe des Leibes Jesu Christi ein für allemal geheiligt. (Hebr 10,5-10)
Jesus hat in seinem Leib, als wahrer Mensch, die Forderungen und
den Sinn der Thora erfüllt. Die mosaische Haushaltung hat also
einen prophetischen Gehalt, der auf Christus hinweist und auf die
vollkommenere Haushaltung, welche unter Jesus als Engel und
Mittler eines neuen Bundes Wirklichkeit wurde, das Geheimnis,
welches wir Kirche nennen.
Die Opferungen des Alten Testamentes und die Gottesdienste (=
Opferungen / Nahungen) der Kirche enthalten dieselben, wesentlichen Elemente:
• Das Opfer(tier) oder man könnte auch sagen den 'Wert des
Opfers', welcher bei Christen (und letztlich auch bei den Juden) zuerst einmal nicht im Wert der dargebrachten Gaben,
oder den Gebeten, oder der menschlichen Hingabe besteht,
sondern einzig und allein im Bezug auf das Lebenswerk (=
das vollkommene Opfer) von Jesus Christus, welchem nichts
weggenommen und nichts hinzugefügt werden kann,
19
• die rituelle Gestaltung, welche den Glauben, die Hoffnung
und vor allem die Liebe zum HErrn und den Weg zu IHM
(Jesus ist der Weg) zum Ausdruck bringen soll, und
• die richtige Herzenshaltung derer, welche sich ihrem Gott nahen.
Die Deutung der Thora und der weiteren Schriften des Alten Testamentes nennen wir typologisch, es ist die Deutung der Schattenbilder, die auch im Neuen Testament Anwendung findet:
Denn die Körper der Tiere, deren Blut vom Hohenpriester zur
Sühnung der Sünde in das Heiligtum gebracht wird, werden
außerhalb des Lagers verbrannt. 12 Deshalb hat auch Jesus,
um durch sein eigenes Blut das Volk zu heiligen, außerhalb
des Tores gelitten. 13 Laßt uns also zu ihm vor das Lager hinaus ziehen und seine Schmach auf uns nehmen. (Heb 13,1113)
Im 13. Kapitel des Hebräerbriefes findet sich ein Beispiel für eine
solche Auslegung:
• In Vers 11 der Hinweis auf das Schattenbild (das verordnete
Sündopfer), welches außerhalb des Lagers verbrannt werden
musste,
• in Vers 12 die Deutung auf Jesus, der außerhalb der Stadt für
die Sünden der Welt gestorben ist,
• in Vers 13 die Deutung für die heutige Zeit – die Bereitschaft
der Christen, dieselbe Schmach zu tragen in und vor dieser
Welt, auch wegen der eigenen Sünden und der Sünden des
Gottesvolkes.
Was bedeutet dies alles nun für uns Christen? Jesus selbst betont,
dass er nicht gekommen ist, um die Thora aufzulösen, sondern um
sie zu erfüllen, und dass der kleinste Buchstabe von Bedeutung ist:
20
Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben,
sondern um zu erfüllen. 18 Amen, das sage ich euch: Bis
Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste
Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. 19 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten
aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im
Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten
lehrt, der wird groß sein im Himmelreich. (Mat 5,17-19)
Wir Christen können unsere Berufung, unsere Gottesdienste, unsere Opfer ohne das richtige Verständnis des Opfers von Jesus Christus und ohne die Beachtung und Deutung der Thora nicht verstehen. Wenn wir die Schriften des Alten Testamentes nicht beachten,
das heißt nicht versuchen, die gesetzgebenden und prophetischen
Teile, geleitet durch den Heiligen Geist, im Sinn Jesu Christi zu
deuten und zu verstehen, dann wissen wir selbst nicht mehr, wer
wir sind und wozu wir eigentlich da sind. Dann besteht die Gefahr,
dass der Gottesdienst zu einem Psycho-Kult verkommt, welcher
der Befriedigung unserer menschlichen und seelischen Bedürfnisse zu dienen hat, aber kein Weg der Vollendung, des Durchbruchs,
der Befreiung aus der Knechtschaft des Todes mehr ist.
Wie kann ich Gott gefallen?
Jeder Mensch, der sich auf die Suche nach Gott begibt oder schon
begonnen hat, an IHN zu glauben, stellt sich irgendwann die Frage: „Wie kann ich Gott gefallen?“ Man könnte die Frage aber auch
anders stellen: „Was muss ich tun, um von Gott geliebt und angenommen zu werden?“ Es liegt in unserer Natur, anderen und auch
Gott gefallen zu wollen, indem wir bestimmte Dinge tun, bestimmte Erwartungen erfüllen und uns dadurch Zuneigung und
21
vielleicht sogar Liebe verdienen wollen. Unsere Lebenserfahrung
zeigt uns aber auch, dass uns solch eine Lebensweise nicht frei
macht, denn was ist das für eine Zuneigung, was ist das für eine
Liebe, wenn wir sie ständig 'neu verdienen' müssen? Es heißt
zwar: 'kleine Geschenke erhalten die Freundschaft' – dabei geht es
aber um die Pflege einer vorhandenen Freundschaft, denn wirkliche Freundschaft kann man sich nicht kaufen – oder anders herum
– gekaufte Freunde sind keine echten Freunde. Dies zeigt sich spätestens, wenn Reichtum, Ansehen und Wohlstand verflossen sind.
Unser Leben lehrt uns also, dass wir bestimmte Dinge nicht kaufen, uns nicht verdienen können, und dass gerade in der Annahme
dieses 'Unverdienten' ein großes Maß an Befreiung liegt, denn
hierin liegt ein großer Freispruch: Ich bin frei von dem Zwang,
mich ständig rechtfertigen zu müssen, ich bin frei davon ständig
etwas leisten zu müssen, um geliebt oder geachtet zu werden, ich
weiß mich angenommen, auch wenn ich nichts habe, nichts geben
kann. Über die Freundschaft habe ich einmal folgenden Spruch
gehört:
Ein Freund ist ein Mensch, den man mag, obwohl man ihn
kennt!
Glücklich, wer solche Freunde hat. Und glücklich der Mensch, der
auch solch einen Gott hat. Ist Gott uns Menschen gegenüber
freundlich gesinnt, hat ER heilvolle Absichten mit uns? Oder hat
ER den Menschen geschaffen, damit möglichst viele von uns im
Feuer der Hölle schmoren und ER daran seine Freude hat – solche
Vorstellungen werden auch vielfach von 'Christen' verbreitet. Die
Angst vor dem Tod und der Hölle wurde in der Kirche leider all zu
oft dazu benutzt, um über Menschen Macht auszuüben. Aber
stimmt dieses Gottesbild? Paulus schreibt:
Gott aber hat seine Liebe zu uns darin erwiesen, daß Christus
für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. (Röm 5,8)
22
Gottes Liebe zu den Menschen ist bereits da, aber wenn wir versuchen, uns diese Liebe zu verdienen durch eigene (religiöse) Leistung, bewirken wir genau das Gegenteil, wir weisen unverdiente
Liebe zurück und ersetzen sie durch eigene Verdienste, durch 'eigene Werte'.
Ein bekanntes, biblisches Beispiel hierfür sind der Pharisäer und
der Zöllner im Tempel:
Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der
eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. 11 Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich
danke dir, daß ich nicht wie die anderen Menschen bin, die
Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner
dort. 12 Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. 13 Der
Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal,
seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an
die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! 14 Ich sage
euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer
sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden. (Luk 18,1014)
Pharisäer
Zöllner
Der Pharisäer glaubte, dass
er aufgrund seiner Werke
vor Gott bestehen kann, er
hat seine Werke als einen
Wert betrachtet, und diesen
Wert Gott dargebracht
(Werteopfer).
Der Zöllner hatte erkannt, dass er so,
wie er ist, Gott nicht nahen kann.
Diese Erkenntnis ist der Anfang des
Weges zu Gott, der Nahung zu IHM
(darum beginnen Gottesdienste in der
Regel mit einem Sündenbekenntnis).
23
Die Unterscheidung zwischen dem jüdischen Opferverständnis der
'Nahung' und dem heidnischen Verständnis des 'Werteopfers' ist
nicht nur für Theologen und Gelehrte von Interesse, sondern diese
Unterscheidung berührt die Grundlagen unseres Lebens, unseres
Glaubens, unseres Gottesbildes. Nur mit dieser Unterscheidung
können wir das Opfer Jesu Christi und unsere Gottesdienste im
richtigen Sinne verstehen und Ihn als den 'Weg' begreifen.
Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das
Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. (Joh
14,6)
Die Unterscheidung
Nach der Befreiung aus der Gefangenschaft in Ägypten empfing
das Volk Israel in der Wüste die Anordnungen zum Bau der Stiftshütte und für die Darbringung der Opfer. Dabei wurde das Volk
streng ermahnt, weder den Göttern der Israel umgebenden Völker
Opfer darzubringen und auch den Kult der Darbringung nicht zu
vermischen, also ihrem Gott keine Opfer in der Art und Weise der
Heiden darzubringen.
Ihr wißt noch von unserem Aufenthalt in Ägypten und von
unserem Zug mitten durch die Völker, deren Gebiet ihr
durchziehen mußtet. 16 Ihr habt bei ihnen Scheusale und
Götzen aus Holz und Stein, aus Silber und Gold gesehen. 17
Es soll keinen unter euch geben, weder Mann noch Frau, weder Sippe noch Stamm, der heute sein Herz vom Herrn, unserem Gott, abwendet und anfängt, den Göttern dieser Völker
zu dienen. Es soll bei euch keine Wurzel wachsen, die Gift
und Wermut hervorbringt, (5.Mose 29,15-17)
Sie vermischten sich mit den Heiden und lernten von ihren
Taten. 36 Sie dienten ihren Götzen; die wurden ihnen zur Fal24
le. 37 Sie brachten ihre Söhne und Töchter dar als Opfer für
die Dämonen. (Psalm 106,35-37)
Für die Heiden war es in der Regel kein Problem, verschiedenen
Göttern zu opfern, auch wenn die Völker ihre jeweiligen nationalen Götter hatten. Hier haben sich Juden und Christen von den
Heiden grundlegend unterschieden, denn sowohl Juden als auch
Christen haben sich geweigert, anderen Göttern Opfergaben darzubringen. Für manche damals lebenden Juden und Christen bedeutete diese Haltung Gefangenschaft, Folter und Tod. Der Grund
für die Weigerung, anderen Göttern zu opfern, lag in erster Linie
darin, dass die Götter der Heiden von Menschen gemachte Götzen
oder dämonische Mächte sind. Verehrung und Anbetung durfte
aber nur dem einen und wahren Gott dargebracht werden.
Ihr sollt euch keine Götzen machen, euch weder ein Gottesbild noch ein Steinmal aufstellen und in eurem Land keine
Steine mit Bildwerken aufrichten, um euch vor ihnen niederzuwerfen; denn ich bin der Herr, euer Gott. (3. Mose 26,1)
Außerdem durften sowohl bei den Juden, als auch bei den Christen, keine heidnischen Rituale oder Vorstellungen in den eigenen
Opferkult übernommen werden. Die Ursache hierfür liegt auch im
unterschiedlichen Opferverständnis, dem heidnischen Werteopfer
auf der einen und dem jüdischen Opferverständnis, der 'Nahung',
auf der anderen Seite.
Diese Unterscheidungen sind grundlegend, nicht nur für die Form
und Inhalte der Gottesdienste, sondern für unseren Umgang, unser
Verhältnis, unsere Beziehung zu und mit unserem Gott, also für
das, was in unserem Inneren geschieht.
Darum nochmal eine Gegenüberstellung der drei Arten, was wir
unter Opfer verstehen:
25
1. Das Opfer im allgemeinen Sinn.
Das ist vornehmlich die Bereitschaft, sich für eine Sache hinzugeben, wenn es sein muss bis zum Äußersten, darum nennt man sie
auch Opferbereitschaft, vor allem wenn es sich um Werke handelt,
die selbstlos sind und anderen zu Gute kommen. Opferbereitschaft
hat etwas mit Hingabe und Verzicht zu tun, diese Fähigkeit hat jeder Mensch und ist sehr wertvoll. Sie bildet auch von menschlicher Seite aus eine Grundlage für den rituellen Opferkult.
Die rituellen Opferhandlungen, welche unterschieden werden in:
2. die heidnischen Werteopfer
In der Opfergabe wird der Gottheit ein Wert dargebracht – der
höchste Wert ist das Opfer eine Kindes. Durch die Darbringung,
das Opfern dieses Wertes soll die Gottheit besänftigt werden, oder
die Gottheit soll etwas für den Menschen tun, oder der Gottheit
wird für etwas gedankt usw.
In manchen Kulturen gibt es auch entsprechende Opferhandlungen
für die Besänftigung der verstorbenen Ahnen.
3. die jüdisch / christlichen Opfer (Nahungen)
Die Opferhandlung wird als ein Weg angesehen, wie der Mensch
sich seinem Gott nahen kann. Im Judentum ist dabei nicht das Opfertier selbst das Wertvolle, sondern die Opferordnung zeigt einen
Weg auf und weißt auf den Erlöser hin, der als erster Mensch den
Tod überwunden hat und in die Gottesgegenwart getreten ist, und
somit die Nahung tatsächlich vollzogen hat.
Das jüdisch/christliche Opferverständnis beinhaltet den Weg (die
Nahung) aus der Vergänglichkeit in die Ewigkeit, vom Tod zum
Leben, vom Unvollkommenen zum Vollkommenen, von der Gottesferne in die Gottesnähe.
26
Menschliche Maßstäbe
Weil wir Menschen sind, brauchen wir, um etwas verstehen oder
beurteilen zu können, immer ein gegenüber, oder mit anderen
Worten einen Vorder- und einen Hintergrund. Je nach dem, vor
welchem Hintergrund wir etwas betrachten oder bewerten, verändern sich auch unsere Entscheidungen, unsere Bewertungen und
unsere Urteile. Dabei bilden wir unsere eigenen Maßstäbe – und
müssen hinterher immer wieder feststellen, dass die Voraussetzungen (der Hintergrund) für die Bildung unserer Maßstäbe falsch
waren oder noch immer sind.
Dieser Wirklichkeit können wir uns nicht entziehen, denn wir leben, ob wir wollen oder nicht, in einem von Menschen gemachten
'Bewertungssystem'. Der einfache Satz: „Hast du was, dann bist du
was!“ oder „kannst du mehr, dann bist du mehr!“ hat leider noch
all zu oft Gültigkeit. In den Schulen werden Kinder gehänselt,
wenn ihnen ihre Eltern keine Markenklamotten kaufen können,
schon dort wird der 'Wert' eines Menschen davon abgeleitet, was
er sich leisten kann. Wir bewundern die Sieger, bejubeln die Starken, die Geschichtsbücher sind voll von Herrschergestalten, ihren
Siegen und Triumphen – von all den Menschen, deren Leben dafür
ruiniert worden ist, spricht niemand. Diese Maßstäbe gibt es bei
Gott nicht.
Der Herr aber sagte zu Samuel: Sieh nicht auf sein Aussehen
und seine stattliche Gestalt, denn ich habe ihn verworfen;
Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf der Mensch sieht.
Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der Herr aber sieht
das Herz. (1.Sam 16,7)
Da begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig, jetzt begreife ich, daß Gott nicht auf die Person sieht, 35 sondern daß
ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut,
was recht ist. (Apg 10,34.35)
27
Meine Brüder, haltet den Glauben an unseren Herrn Jesus
Christus, den Herrn der Herrlichkeit, frei von jedem Ansehen
der Person. 2 Wenn in eure Versammlung ein Mann mit goldenen Ringen und prächtiger Kleidung kommt, und zugleich
kommt ein Armer in schmutziger Kleidung, 3 und ihr blickt
auf den Mann in der prächtigen Kleidung und sagt: Setz dich
hier auf den guten Platz!, und zu dem Armen sagt ihr: Du
kannst dort stehen!, oder: Setz dich zu meinen Füßen! - 4
macht ihr dann nicht untereinander Unterschiede und fällt Urteile aufgrund verwerflicher Überlegungen? (Jak 2,1-4)
Die Denkweise nach Werten und Verdiensten, nach menschlichen
Maßstäben, beeinflusst auch unser Glaubensleben, unser Selbstverständnis, und die Art und Weise, wie wir einander und Gott gegenübertreten. Sie beeinflusst unser Opferverständnis, und damit
unser Verständnis über Sinn und Inhalt der Gottesdienste – und
das betrifft den Kern unseres Glaubens. Die Frage, wodurch der
Mensch vor Gott gerechtfertigt wird, hat die Kirche über Jahrhunderte beschäftigt bis zum heutigen Tag. Der Streit über die sogenannte Rechtfertigungslehre war in der Reformationszeit von zentraler Bedeutung.
Das Prinzip der heidnischen Vorstellung ist, dass der Mensch sich
das Wohlwollen der Gottheit erkaufen kann, sei es durch den Wert
des Oper(tiere)s, sei es durch den Wert von Verdiensten und Werken. Gott aber ist nicht käuflich, und somit kann niemand aus eigenen Werken und Verdiensten, oder mit anderen Worten – aus
selbstverdienter oder selbstgemachter Gerechtigkeit, vor Gott bestehen oder seine Schuld abzahlen:
Loskaufen kann doch keiner den andern noch an Gott für ihn
ein Sühnegeld zahlen 9 - für das Leben ist jeder Kaufpreis zu
hoch; für immer muß man davon abstehn -, (Psalm 49,8.9)
28
Hat der Herr Gefallen an Tausenden von Widdern, an zehntausend Bächen von Öl? Soll ich meinen Erstgeborenen hingeben für meine Vergehen, die Frucht meines Leibes für meine Sünde? (Micha 6,7)
Da aber Gott die Liebe ist, und ER ja gar nicht will, dass alles Leben mit dem Tod endet, hat ER einen neuen Weg eröffnet. Gott
gibt den Menschen das, was ihnen fehlt, um IHM Nahe kommen
zu können. Diese Gabe Gottes, dieses Geschenk, kann man sich
nicht verdienen, es ist Sein Wirken und Sein Handeln, dem wir
weder etwas hinzufügen noch etwas wegnehmen können.
Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht
aus eigener Kraft - Gott hat es geschenkt -, 9 nicht aufgrund
eurer Werke, damit keiner sich rühmen kann. 10 Seine Geschöpfe sind wir, in Christus Jesus dazu geschaffen, in unserem Leben die guten Werke zu tun, die Gott für uns im voraus bereitet hat. (Eph 2,8-10)
Dieser Weg ist vorgeschattet in den Ordnungen der Stiftshütte, den
Opfertieren, welche auf den Erlöser hinweisen, auf 'das Lamm
Gottes, welches die Sünden der Welt hinwegnimmt'. In Jesus
Christus sind diese prophetischen Schattenbilder Wirklichkeit geworden. Gott ist in Jesus Christus Mensch geworden und hat die
Folgen der Sünde, das Sterben und den Tod, auf sich genommen
und in der Auferstehung überwunden:
Er hat unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen, damit wir tot seien für die Sünden und für die
Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr geheilt.
(1.Pet 2,24)
Er hat den Schuldschein, der gegen uns sprach, durchgestrichen und seine Forderungen, die uns anklagten, aufgehoben.
Er hat ihn dadurch getilgt, daß er ihn an das Kreuz geheftet
hat. (Kol 2,14)
29
Diese Betrachtung ist der richtige Hintergrund für den liturgischen
Dienst der Kirche und das Glaubensleben eines jeden einzelnen.
Grundlage dieser Betrachtung ist stets das einmalige und vollkommene Opfer Jesu Christi – seine Nahung, sein Weg von der Erniedrigung durch den Tod hindurch zur Verherrlichung des Auferstandenen.
Laßt euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen. (1.Pet 2,5)
Gott will uns befreien, nicht nur von unseren Sünden und unserer
Schuld, deren Lohn der Tod ist, sondern auch von dem Irrtum, etwas leisten zu müssen, um vor IHM etwas wert zu sein. Dies gilt
auch für jede Form der menschlichen Frömmigkeit, der religiösen
Leistung, dem Versuch, durch eigene Verdienste und Werke Gott
(und den Menschen?) zu gefallen. Wir können uns nicht selbst erlösen und wir können uns selbst nicht freikaufen – diese Wahrheit
macht uns frei – Christus macht uns frei!
ER stellt unser Leben auf eine ganz andere Grundlage – das
'menschliche Denken in menschlichen Maßstäben und Verdiensten' darf dort keinen Raum mehr haben, denn dieses Denken führt
uns direkt in das Gefängnis zurück, aus dem wir soeben freigelassen wurden.
Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der
Herr von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun,
Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott. (Micha 6,8)
30
Herunterladen