Jahreskurs Makroökonomik, Teil 1

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Professor Dr. Oliver Landmann
WS 2010/11
Jahreskurs Makroökonomik, Teil 1
Wiederholungsklausur vom 29. April 2011
Aufgabe 1 (30%)
Betrachten Sie das folgende Modell der Einkommens- und Produktionsbestimmung für eine offene Volkswirtschaft (Bedeutung der Symbole wie
im Lehrbuch):
(1)
(2)
(3)
(4)
Y = C + I + G + X − IM
C = 60 + 0,8 ⋅ (Y − T )
I = 50 + 0,1 ⋅ Y
X = 400
(5)
(6)
(7)
G = 250
T = 200
IM = 100 + 0,4 ⋅ Y
a) Berechnen Sie den Gleichgewichtswert der Produktion.
b) Bestimmen Sie die volkswirtschaftliche Ersparnis und berechnen Sie,
ba) wie sie sich aus privater und öffentlicher Ersparnis zusammensetzt;
bb) wie sie sich auf Inlands- und Auslandsinvestition aufteilt.
c) Wie ändert sich die Produktion, wenn die Regierung ihren Haushalt
durch eine Steuererhöhung ausgleicht?
Aufgabe 2 (20%)
Über den monetären Sektor einer Volkswirtschaft wissen Sie folgendes:
Das private Publikum hält einen Teil c =1/5 seiner Geldhaltung in bar.
Die Banken halten einen Teil θ = 1/10 ihrer Einlagen D als Reserve R.
Die Geldnachfragefunktion lautet M d = Y (0,25 − i ) , wobei i den Nominalzins
bezeichnet. Das nominale Volkseinkommen liegt konstant bei Y = 1000.
a) Warum hängt die Geldnachfrage vom Zins ab?
b) Leiten Sie eine Nachfragefunktion für Zentralbankgeld her.
c) Wie viel Zentralbankgeld (H) muss die Zentralbank bereitstellen,
wenn sie ein Zinsniveau von 5% (i = 0,05) anstrebt?
2
Aufgabe 3 (30%)
a) Erklären Sie in dem obigen Diagramm die Steigungseigenschaften
der drei Kurven.
b) Wie wirkt sich eine Zunahme des erwarteten zukünftigen Wechselkurses kurzfristig auf die endogenen Variablen des Modells
aus,
ba) wenn die Volkswirtschaft mit e inem flexiblen Wechselkurs
operiert?
bb) wenn die Zentralbank den aktuellen Wechselkurs konstant
hält?
Aufgabe 4 (20%)
Y
L
Betrachten Sie die aggregierte Angebotsfunktion P = P e ⋅ (1 + μ ) ⋅ F (1 − , z ) .
Bedeutung der Symbole wie im Lehrbuch.
a) Erklären Sie den durch die Angebotsfunktion wiedergegebenen
Zusammenhang zwischen Preisniveau und Output.
b) Wie kann man mit der obigen Gleichung die Auswirkungen eines
Ölpreisschocks abbilden?
c) Wie wirkt sich ein Ölpreisschock auf den natürlichen Output aus?
Prof. Dr. Oliver Landmann
Jahreskurs Makroökonomik
Klausur Teil 1, WS 2010/2011
Wiederholungsklausur Jahreskurs Makroökonomik, Teil 1
Lösungsskizze
Aufgabe 1
a)
Y * = 1000
b) Volkswirtschaftliche Ersparnis: S = Y − C − G = 50
S = SP + SS
ba) S P = YV − C = Y − T − C = 1000 − 200 − 700 = 100
S S = T − G = 200 − 250 = −50
S = I Inl . + I Ausl .
bb) I Inl . = 50 + 0,1Y = 150
I Ausl . = X − IM = 400 − 100 − 0,4Y = −100
c)
T = G = 250
⇒
ΔT = 50
∂Y
= −1,6
∂T
ΔY = ΔT ⋅ (− 1,6 ) = −80
Multiplikator:
Alternativ:
Y neu − Y = 920 − 1000 = −80
Aufgabe 2
a) Der Zins entspricht den Opportunitätskosten der Geldhaltung. Je größer der Zins ist, desto
teurer ist die Geldhaltung und desto weniger attraktiv ist die Geldnachfrage.
H d = CU d + R d
b)
H d = cM d + θ (1 − c) M d
H d = 70 − 280i
c)
H = Hd
H = 70 − 280 ⋅ 0,05 = 56
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Aufgabe 3
a) IS : Ein höherer Zinssatz führt zu einem Rückgang der Investitionen, zu einem Rückgang der
Nachfrage nach inländischen Gütern und damit zu einem Rückgang des Gleichgewichtsoutput.
LM : Eine Zunahme der Produktion führt zu einem Anstieg der Geldnachfrage und bei
gegebener realer Geldmenge M/P daher zu einem Anstieg des gleichgewichtigen Zinssatzes.
Zinsparitätenbeziehung: Steigt der inländische Zinssatz, so wird das inländische Wertpapier für
die Anleger attraktiver und es wird vermehrt nachgefragt. Der Wechselkurs muss steigen, bis
(bei gegebener Erwartung für den zukünftigen Wechselkurs) die erwartete
Wechselkursänderung die erwarteten Renditen des in- und des ausländischen Wertpapiers
wieder ausgleicht.
b) E e ↑ (Anstieg des erwarteten Wechselkurses von E 0e auf E1e )
ba) Flexibler Wechselkurs
i
i
LM
ZPB '
ZPB
i0
i0
i1
i1
IS
IS '
Y
Y1
E
E1
Y0
E1e
E 0 = E 0e
i ↓, Y ↓, E ↑
bb) Fixer Wechselkurs
i
i
LM
ZPB
ZPB’
LM '
i0
i0
i0
i1
IS
Y
Y0
e
E 0 = E 0e = E1 E1
Y1
i ↓, Y ↑, M ↑, E unverändert
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E
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Aufgabe 4
a)
F (u, z ) bildet den erwarteten Reallohn als fallende Funktion der Arbeitslosenquote u ab.
Y
Bei der Annahme einer Produktionsfunktion Y = N gilt u = 1 − . Also ist u invers mit
L
Y korreliert. Steigt der Output, fällt die Arbeitslosenquote und steigen die Löhne. Durch
Überwälzung der höheren Lohnkosten auf die Güterpreise führt dies am Ende zu einem höheren
Preisniveau.
b) Der Anstieg des Ölpreises wird durch einen Anstieg des Gewinnaufschlags μ dargestellt.
Denn μ beschreibt, wie weit die Güterpreise oberhalb der (marginalen) Lohnkosten festgesetzt
werden. Ein Anstieg des Ölpreises erhöht die Produktionskosten aber ebenfalls. Die
Unternehmen werden dadurch gezwungen, die Preise im Verhältnis zu den Löhnen zu erhöhen.
c)
Der Anstieg des Ölpreises verschiebt - bei kurzfristig gegebenem erwarteten Preisniveau - die
Angebotsfunktion von AS nach AS’. Dadurch fällt der natürliche Output von Yn auf Yn' .
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