Ergebnisse der Gammasonden-gesteuerten erweiterten pelvinen Lymphdissektion im Rahmen der retropubischen radikalen Prostatektomie bei 403 eigenen Prostatakarzinompatienten Aus der Urologischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor: Prof. Dr. B. Wullich Der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zur Erlangung des Doktorgrades Dr. med. vorgelegt von Svitlana Filin aus Lemberg, Ukraine Als Dissertation genehmigt von der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Vorsitzender des Promotionsorgans: Prof. Dr. Dr. h. c. J. Schüttler Gutachter: PD Dr. W. Schafhauser Gutachter: Prof. Dr. B. Wullich Tag der mündlichen Prüfung: 30. April 2015 Meinen Eltern Inhaltsverzeichnis 1 Zusammenfassung ............................................................................................. 1 2 Abstract ............................................................................................................... 3 3 Einleitung ............................................................................................................ 5 4 Patientengut und Methoden ............................................................................... 6 5 4.1 Studiendesign .............................................................................................. 6 4.2 Das Patientenkollektiv ................................................................................ 6 4.3 Auswertung der Krankenakten und Datenverarbeitung ......................... 11 Ergebnisse ........................................................................................................ 14 5.1 Altersverteilung ......................................................................................... 14 5.2 Herkunft der Patienten und der histologischen Befunde ....................... 14 5.3 Operationsdelay ........................................................................................ 15 5.4 Präoperative Besonderheiten ................................................................... 15 5.4.1 Antiandrogene Vorbehandlung ...............................................................................15 5.4.2 Voroperationen .......................................................................................................16 5.4.3 Komorbidität............................................................................................................17 5.5 Präoperativer PSA-Wert ............................................................................ 18 5.6 Zahl der positiven Stanzzylinder bei Prostatastanzbiopsie ................... 21 5.7 Seitenverteilung und Grading der Prostatastanzen sowie postoperatives Grading des Primärtumors ............................................. 22 5.8 Auswertung der Prostatektomiepräparate nach Gleason ...................... 26 5.9 Vergleich der prä- und postoperativen Gleason-Scores ........................ 26 5.10 Prätherapeutisches klinisches T-Stadium ............................................... 27 5.11 Postoperatives pT-Stadium ...................................................................... 28 5.12 Vergleich der T-Stadien präoperativ und postoperativ........................... 29 5.13 Gewicht des Prostatektomiepräparates .................................................. 29 5.14 Auswertung der pL-, pV-, pR-Kategorie ................................................... 30 5.15 Anzahl der markierten SLN ....................................................................... 32 5.16 Anzahl aller resezierten Lymphknoten .................................................... 35 5.17 Anzahl und Zuordnung der befallenen Lymphknoten ............................ 36 5.18 Lokalisation der resezierten Lymphknoten ............................................. 41 5.19 Lokalisation der positiven Lymphknoten ................................................ 43 5.20 Häufigkeit der Patienten mit positiven Lymphknoten in Abhängigkeit von klinischen Parametern (iPSA-Wert, prä- und postoperativen Gleason-Score und Tumorstadium) ......................................................... 47 5.20.1 Häufigkeit von Patienten mit positiven Lymphknoten in Abhängigkeit vom iPSAWert ........................................................................................................................47 5.20.2 Häufigkeit von Patienten mit positiven Lymphknoten in Abhängigkeit vom Grading präoperativ und postoperativ ..................................................................................48 5.20.3 Häufigkeit von Patienten mit positiven Lymphknoten in Abhängigkeit vom GleasonScore präoperativ und postoperativ ........................................................................49 5.20.4 Häufigkeit von Patienten mit positiven Lymphknoten in Abhängigkeit vom klinischen und pathologischen Tumorstadium........................................................50 5.20.5 Häufigkeit von Patienten mit positiven Lymphknoten in Abhängigkeit der klinischen Risikogruppierung präoperativ und postoperativ ....................................................51 5.21 6 Postoperative Komplikationen ................................................................. 52 Diskussion......................................................................................................... 55 6.1 Erhöht sich durch die erweiterte pelvine Lymphdissektion in eSLNDTechnik der Anteil von N1-Patienten? ..................................................... 55 6.2 Wie hoch ist die Sensitivität der eSLND im eigenen Krankengut und in der Literatur? ............................................................................................. 56 6.3 Vergleich der eigenen Ergebnisse mit den Studienergebnissen des Klinikums Augsburg.................................................................................. 57 6.4 Sind die hier gefundenen N1-Raten mit eSLND der Augsburger Gruppe oder Gruppen mit extend. LD vergleichbar? ........................................... 61 6.5 Werden durch erweiterte pelvine Lymphdissektion in SLND-Technik zusätzliche positive Lymphknoten in anderen Lokalisationen als bei der Standarddissektion entdeckt? ................................................................. 62 6.6 Erlaubt die präoperative Risikostratifizierung nach D’Amico bei lowund intermediate-risk Tumoren einen Verzicht auf LD? ......................... 64 6.7 Welche postoperative Komplikationen und Nebenwirkungen treten nach RRPE mit pelviner Lymphdissektion auf und sind diese nach eSLND höher? ........................................................................................... 65 7 Abkürzungsverzeichnis .................................................................................... 68 8 Abbildungsverzeichnis ..................................................................................... 70 9 Tabellenverzeichnis .......................................................................................... 71 10 Literaturverzeichnis .......................................................................................... 73 11 Anhang: Datenerhebungsbogen und Nuklearmedizinische Verfahrensanweisung ....................................................................................... 78 12 Danksagung ...................................................................................................... 82 13 Lebenslauf ......................................................................................................... 83 1 1 Zusammenfassung 1.1 Hintergrund und Ziele Beim Prostatakarzinom hat die pelvine Lymphknotenmetastasierung eine große Bedeutung für die Tumorprogression. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Wertigkeit der erweiterten Gammasonden-gesteuerten pelvinen Lymphdissektion (erweiterte Sentinel-Lymph-Node-Dissektion, eSLND) beim Prostatakarzinom im Rahmen der radikalen retropubischen Prostatektomie zu prüfen. Zusätzlich soll festgestellt werden, ob durch diese Technik ein höherer Prozentsatz an Lymphknotenmetastasen detektiert werden kann als bei der Standard-Lymph-Node-Dissektion, und ob die Methode in der Klinik routinemäßig durchführbar ist. 1.2 Methoden Grundlage dieser Arbeit sind 403 konsekutive Prostatakarzinompatienten im klinischen Tumorstadium ≤ T3 N0 M0, die im Zeitraum zwischen September 2002 und Januar 2007 in der Klinik für Urologie am Klinikum Fichtelgebirge in Marktredwitz operiert worden sind. Die prä-, intra- und postoperativen Befunde wurden retrospektiv anhand der vorliegenden Krankenakten standardisiert erhoben und statistisch ausgewertet. Am Tag vor der Operation wurde bei allen 403 Patienten 0,6 ml 99mTechnetium-Nanokolloid in jeden Prostataseitenlappen transrektal unter Sonographiekontrolle appliziert und Lymphszintigramme erstellt. Am nächsten Tag erfolgte intraoperativ zunächst eine palpatorisch erweiterte pelvine Standard-Lymph-Node-Dissektion. Zusätzlich wurden alle szintigraphisch markierten pelvinen Lymphknoten mittels C-Trak-Gammasonde als Sentinel-Lymphknoten (SN) identifiziert, entfernt und nach vorher festgelegtem Protokoll kategorisiert. 1.3 Ergebnisse und Beobachtungen Die Patienten waren zwischen 47 und 79 Jahre alt, das Durchschnittsalter lag bei 66,4 Jahren. 285 Patienten (70,7 %) hatten ein Tumorstadium ≤ pT2. 118 Patienten (29,3 %) hatten ein Tumorstadium ≥ pT3. 68 Patienten (16,9 %) der 403 Patienten hatten positive Lymphknoten in 103 pelvinen Arealen. Insgesamt wurden 131 positive Lymphknoten bei 68 Patienten entfernt. 54 positive Lymphknoten (41,2 %) lagen im Bereich der Vasa iliaca externa. 20 positive Lymphknoten (15,3 %) lagen im Bereich der Vasa iliaca interna. 6 positive Lymphknoten (4,6 %) lagen im Bereich der Vasa iliaca communis. 37 positive Lymphknoten (28,2 %) lagen im Bereich der Fossa obturatoria. 14 positive Lymphknoten (10,7 %) lagen pararektal. 2 Bei 388 der 403 markierten Patienten (96,3 %) konnten intraoperativ im Mittel 4,3 Sentinel-Lymphknoten entfernt werden. Bei 48 Patienten (70,6 %) waren nur SentinelLymphknoten befallen. Bei 6 Patienten (8,8 %) waren nur Non-Sentinel-Lymphknoten befallen. Bei 14 Patienten (20,6 %) waren Sentinel-Lymphknoten und Non-SentinelLymphknoten befallen. Insgesamt wurden 87 positive Sentinellymphknoten bei den 68 N1-Patienten reseziert. 27 positive Sentinel-Lymphknoten (31,0 %) lagen im Bereich der Vasa iliaca externa. 19 Sentinel-Lymphknoten (21,8 %) lagen im Bereich der Vasa iliaca interna, 5,7 % lagen im Bereich der Vasa iliaca communis, 26,4 % lagen im Bereich der Fossa obturatoria, 14,9 % lagen pararektal. Bei 31 Patienten (45,6 %) der 68 Patienten lagen die Lymphknotenmetastasen außerhalb des Standarddissektionsgebietes von der Vasa iliaca externa und der Fossa obturatoria. Hätte man die Lymphadenektomie auf den Bereich der Standard-Lymphknoten-Dissektion begrenzt, wären die positiven Lymphknoten aus 35 % der pelvinen Areale übersehen worden und 31 von 68 Patienten (45,6 %) mit befallenen Lymphknoten wären falsch negativ diagnostiziert worden. Bei Patienten mit klinischen low-risk Tumoren (cT ≤ 2a, PSA < 10 ng/ml, bioptischer Gleason-Score ≤ 6) war die Häufigkeit positiver Lymphknoten sehr gering (1,8 %), aber nicht gleich Null. Bei Patienten mit intermediate-risk Tumoren (cT2b-cT2c, PSA ≥ 10 und < 20 ng/ml, Gleason-Score 7) fanden sich 14,8 % positive Lymphknoten. Bei Patienten mit high-risk Tumoren (cT > 2c, PSA ≥ 20 ng/ml, Gleason-Score > 7) fanden sich 41,9 % positive Lymphknoten. 1.4 Praktische Schlussfolgerungen Die erweiterte Sentinel-Lymphknoten-Dissektion (eSLND) ergibt eine deutlich höhere Zahl von identifizierten Lymphknotenmetastasen als die Dissektion in den Standardgebieten der Fossa obturatoria und der Vasa iliaca externa. Die Radioisotopengesteuerte und nach der Lymphszintigraphie durchgeführte Sentinel-LymphknotenDissektion ermöglicht eine höhere Detektion von Mikrometastasen und Lymphknotenmetastasen in den üblicherweise nicht dissezierten Arealen. Diese Arbeit zeigt, dass die eSLND ohne Erhöhung der Komplikationsrate in der Lage ist, Metastasen viel präziser zu erkennen als die übliche Standard-Dissektion. Diese Methode kann ohne großen Aufwand in den Routinebetrieb einer normalen urologischen Klinik integriert werden. Da eine präzise Detektion von Lymphknotenmetastasen bei Patienten mit Prostatakarzinom einen entscheidenden Einfluss auf die Abschätzung der postoperativen Prognose und adjuvante Behandlungsstrategien hat, wäre es wünschenswert diese Methode in Ihrer Wertigkeit gegenüber den anderen pelvinen Lymphdissektionstechniken in einer prospektiven Studie zu überprüfen. 3 2 Abstract Results of gamma probe guided extended pelvic lymph node dissection in 403 prostate cancer patients, undergoing radical retropubic prostatectomy Background and Objectives Pelvic lymph node metastases in prostate carcinoma are quite relevant to determine progressive tumor disease. This study intends to examine the outcome of gamma probe guided pelvic lymph node dissection (extended sentinel lymph node dissection, eSLND) in prostate cancer patients, undergoing radical retropubic prostatectomy. Also, it is to be discussed whether a higher percentage of lymph node metastases can be detected via eSLND versus standard lymph node dissection, and whether this method can be recommended for regular clinical practice. Methods 403 consecutive prostate cancer patients presenting with tumor stage ≤ T3 N0 M0 have entered this study; they were treated surgically in the Clinic of Urology of the Klinikum Fichtelgebirge in Marktredwitz, Germany, from September 2002 until January 2007. Pre-, intra-, and postoperative findings were obtained retrospectively by patient records and analyzed statistically. The day before surgery 0.6 ml 99m Technetium nanokolloid was applied to all patients transrectally in both prostate lobes guided by sonography, thus obtaining lymph scintigrams. The following day palpatory extended pelvic standard lymph node dissection took place intraoperatively. Subsequently, all scintigraphically marked pelvic lymph nodes were identified as sentinel lymph nodes (SN) via C-Trak gamma probe; they were resected and categorized according to protocol. Results Patients were 47 to 79 years old with average age 66.4 years. 285 patients (70.7%) presented with tumor stage ≤ pT2. 118 patients (29.3 %) presented with tumor stage ≥ pT3. 68 of 403 patients (meaning 16.9 %) had confirmed positive lymph nodes in 103 pelvic areas. A total of 131 positive lymph nodes were removed in 68 patients. 54 positive lymph nodes (41.2 %) were located near the external iliac vessels. 20 positive lymph nodes (15.3 %) were located near the internal iliac vessels. 6 positive lymph 4 nodes (4.6 %) were located near the common iliac vessels, and 7 positive lymph nodes (28.2 %) were located in the area of the obturator fossa. 14 positive lymph nodes (10.7 %) were detected pararectally. In 388 of 403 marked patients (96.3 %) a mean of 4.3 sentinel lymph nodes were removed intraoperatively. In 48 patients (70.6 %) only sentinel lymph nodes occurred. 6 patients (8.8 %) presented only with nonsentinel lymph nodes. In 14 patients (20.6 %) sentinel lymph nodes as well as nonsentinel lymph nodes occurred. Altogether, 87 positive sentinel lymph nodes were resected in 68 N1-patients. 27 positive sentinel lymph nodes (31.0 %) were located near the external iliac vessels. 19 sentinel lymph nodes (21.8 %) were located near the internal iliac vessels, 5.7 % near the common iliac vessels; 26.4 % of sentinel lymph nodes were located in the area of the obturator fossa. 14.9 % of SN occurred pararectally. In 31 of 68 patients (45.6%) lymph node metastases were found externally to standard areas of dissection, which are near the external iliac vessels and near the obturator fossa. If lymphadenectomy had been merely limited to standard areas of dissection, positive lymph nodes would have been missed in 35 % of pelvic locations, and 31 of 68 patients (45.6 %) with affected lymph nodes would have been diagnosed falsely negative. In patients with clinically low-risk tumors (cT ≤ 2a, PSA < 10 ng/ml, bioptic Gleason Score ≤ 6) incidence of positive lymph nodes remained low (1.8 %), nevertheless they occurred. In patients with intermediate-risk tumors (cT2b-cT2c, PSA ≥ 10 and < 20 ng/ml, Gleason Score 7) 14.8 % positive lymph nodes were noted. In patients with high-risk tumors (cT > 2c, PSA ≥ 20 ng/ml, Gleason Score > 7) 41.9 % positive lymph nodes occurred. Conclusion Extended sentinel lymph node dissection (eSLND) identifies a significantly higher number of lymph node metastases versus dissection in standard areas, including the external iliac vessels and the obturator fossa. After radio-isotope guidance and lymph scintigraphy, sentinel lymph node dissection results in a higher detection rate of micrometastases and lymph node metastases in otherwise external areas of dissection. This study shows that eSLND, without an increase of complication rate, is able to identify metastases more precisely than standard techniques of dissection. Also, this method can easily be installed in any regular urological clinic. Since accurate detection of lymph node metastases in patients with prostate cancer determines postoperative prognosis and adjuvant treatment strategy to a high degree, a prospective study of this method in comparison to other pelvic dissection techniques has to be recommended. 5 3 Einleitung Eine pelvine Lymphknotenmetastasierung ist für die Tumorprogression beim Prostatakarzinom von großer Bedeutung [54, 42, 21]. Die Erhebung eines korrekten Lymphknotenstagings wird von manchen Autoren deshalb als sehr wichtig eingestuft. Hierzu verlangen manche Autoren besonders bei high-risk Tumoren die Durchführung einer sehr aufwendigen extendierten Lymphdissektion [23]. Andererseits wird aber auch von vielen Operateuren heute die Lymphdissektion nur noch sehr eingeschränkt durchgeführt, da sie z.T. erhebliche Nebenwirkungen aufweist und bei low-risk und intermediate-risk Patienten nicht notwendig sei, da diese nur ein geringes Lymphknotenmetastasen-Risiko aufweisen sollen [32]. Die Richtigkeit dieser Risikoabschätzung wird aber von einigen Autoren bestritten, die mit Hilfe einer Sentinel-Lymph-Node-Dissektion wesentlich höhere Lymphknotenmetastasen-Häufigkeiten nachgewiesen haben [47]. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Wertigkeit dieser Sentinel-LymphknotenDissektion beim Prostatakarzinom im Rahmen der retropubischen radikalen Prostatektomie am eigenen umfangreichen Krankengut zu prüfen, da außer der Augsburger Arbeitsgruppe bislang keine weiteren Autoren eine größere Anzahl von SentinelLymph-Node-Dissektionen durchgeführt haben und es daher bisher unklar ist, ob die Augsburger Ergebnisse im urologischen Klinikalltag außerhalb eines Großklinikums mit seiner speziellen Studienvoraussetzung überhaupt reproduzierbar sind. Es sollte daher am eigenen Krankengut untersucht werden, ob eine Gammasondengesteuerte Sentinel-Lymphknoten-Dissektion im Rahmen der üblichen StandardLymph-Dissektion bei Patienten mit klinisch lokalisiertem Prostatakarzinom insgesamt eine höhere Lymphknotenmetastasen-Häufigkeit erbringt, als sie aus vergleichbaren Operationsserien in der Literatur bekannt ist. Darüber hinaus sollte untersucht werden, ob durch die in der Sentinel-Technik erweiterte Lymphdissektion zusätzliche Lymphknotenmetastasen in Regionen entdeckt werden, die bei der üblichen pelvinen Standard-Lymph-Dissektion übersehen worden wären. Außerdem sollte geprüft werden, ob bei der bisher üblichen präoperativen Riskostratifizierung nach D’Amico [10] in low-, intermediate- und high-risk Patienten, möglicherweise das Risiko für das Vorliegen von Lymphknotenmetastasen unterschätzt worden ist. Zusätzlich sollten die eigenen Ergebnisse mit denen der Augsburger Arbeitsgruppe verglichen und mögliche Unterschiede und Ihre Ursachen diskutiert werden. Um mögliche Nachteile der Methode ausschließen zu können, sollten zusätzlich alle in eigenem Patientengut beobachteten Nebenwirkungen der eSLND, mit denen der Standard-Lymph-Dissektion in der Literatur verglichen werden. 6 4 Patientengut und Methoden Seit September 2002 wurden in der Klinik für Urologie am Klinikum Fichtelgebirge in Marktredwitz alle Patienten mit lokal begrenztem Prostatakarzinom, die eine radikale Prostatektomie erhielten, nach der von Wawroschek publizierten Methode [45] einer standardisierten und prospektiv dokumentierten Sentinel-Lymph-Node-Dissektion (eSLND) unterzogen. Für die hier vorliegende Arbeit wurden alle Krankenakten der 403 konsekutiven Patienten, die in dem Zeitraum zwischen September 2002 und Januar 2007 in dieser Weise operiert wurden, retrospektiv ausgewertet. 4.1 Studiendesign Die Studie wurde folgendermaßen durchgeführt: - Aufsuchen der Personalien der Patienten nach der Nuklearmedizinischen Dokumentationsliste für erfolgte Sentinelmarkierungen sowie nach den eigenen chronologisch dokumentierten Sentinelerfassungsbögen. - Aufsuchen der Krankenakten. - Untersuchung der Patientenakten nach vorher festgelegtem Kriterienkatalog (siehe Datenerhebungsbogen im Anhang). - Gezielte Übernahme der Parameter in den Datenerhebungsbogen. - Erfassung der Papierdokumentation im PC mittels Datenbank-Software (Filemaker Version 8.5) - Übergabe der Daten in ein Tabellenkalkulationsprogramm (Microsoft Excel) zum Ausdruck von Korrekturlisten (Plausibilitätskontrollen). - Einlesen dieser Excel-Datei in das Statistikprogramm SPSS Version 15 - Definition der Variablen und Berechnung von Hilfsvariablen in SPSS und statistische Auswertung mittels der Funktionen Explore, Crosstabs und Kaplan-Meier. 4.2 Das Patientenkollektiv Grundlage dieser Arbeit sind 403 konsekutive Prostatakarzinompatienten, die im Zeitraum zwischen September 2002 und Januar 2007 in der Klinik für Urologie am Klinikum Fichtelgebirge in Marktredwitz an einem Prostatakarzinom mit pelviner Lymphdissektion in Sentinel-Technik operiert worden sind. Eingeschlossen wurden in diese OP-Technik im Zeitraum von September 2002 bis 2004 zunächst nur die Prostatakarzinompatienten, die keine Prostatavoroperationen erhalten hatten (z.B. Adenomektomie, Lasertherapie der Prostata, TUR-Prostata), um eine Beeinflussung der SentinelTechnik durch diese Störfaktoren auszuschließen. Aufgrund der vorläufigen Ergebnis- 7 se und des entsprechenden Wunsches von Patienten und Zuweisern wurden diese Ausschlusskriterien verlassen, um auch solchen Patienten eine höhere Lymphknotendetektionsrate nicht zu verwehren. Eine mögliche höhere Rate negativer Lymphszintigramme wurde in diesem Zusammenhang bewusst in Kauf genommen. Die entsprechenden Patienten wurden von 30 niedergelassenen Urologen in die Urologische Klinik mit histologisch gesichertem Prostatakarzinom im klinischen Tumorstadium ≤ T3 N0 M0 routinemäßig zur radikalen retropubischen Prostatektomie (RRP) eingewiesen. In der vorliegenden Arbeit wurden die präoperativen und postoperativen Befunde retrospektiv anhand der vorliegenden ambulanten und stationären Krankenakten erhoben und dargestellt. Außerdem wurden ggf. fehlende Daten durch Rücksprache mit den niedergelassenen Ärzten ergänzt. Ausgeschlossen aus der Auswertung wurden in dem genannten Zeitraum nur 4 von 407 Patienten, die eine radioaktive Markierung der Prostata erhalten hatten. Bei 2 Patienten (siehe Tabelle 1) konnte eine RRPE mit eSLND nicht durchgeführt werden wegen einer hochfieberhaften Prostatitis nach Sentinelmarkierung und wegen einer erst zu Beginn des Eingriffs diagnostizierten hochgradigen Harnröhrenstriktur, die zunächst aufwendig urethrotomiert werden musste. Bei einem weiteren Patienten erfolgte eine RRPE ohne Lymphdissektion, da diese wegen massiver Vernarbungen nach einer Voroperation nicht möglich war. Beim vierten Patient erfolgte nur die eSLND, da die RRPE wegen extremer Vernarbung nach Beckentrauma nicht möglich war. Markierung ohne OP wegen Prostatitis mit Urosepsis Markierung ohne OP wegen Striktur RRPE ohne SLND SLND ohne RRPE (Abbruch) RRPE + SLND Gesamtzahl radioaktiv markierter Patienten Häufigkeit 1 1 1 1 403 407 % 0,25 0,25 0,25 0,25 99,02 100,00 Tabelle 1: Patientenauswertung - Auschlusskriterien In die Studienauswertung wurden deshalb nur 403 Patienten aufgenommen, bei denen alle postoperativen histologischen Parameter beurteilt werden konnten. Am Tag vor der Operation wurde bei diesen 403 Patienten 0,6 ml 99m Technetium-Nanokolloid trans- rektal sonographisch gesteuert mittels 22G-Nadel mit einer Aktivität von jeweils 150 MBq in jeden Seitenlappen in 3 Lokalisationen appliziert. Die genaue Verfahrensanweisung wurde im QM-System der Klinik hinterlegt und ist dort unter der Dokumentenbezeichnung FANU-75-VA-05 einzusehen (siehe Kapitel 11). Abbildung 1 zeigt oben ein transrektales Sonogramm mit Injektion des Tracers in den rechten Prostataseiten- 8 lappen im Bereich der Basis. Unten ist die Steinschnittlagerung des Patienten zu sehen sowie die Injektionsspritzen mit der NUK-Nanocoll-Präparation. Abbildung 1: Sonographisch gesteuerte radioaktive Markierung der Prostata Anschließend wurde nach 15 Minuten und nach 3 Stunden jeweils eine Lymphszintigraphie in anteriorer, posteriorer und seitlicher Aufnahmetechnik durchgeführt. Die Lokalisation der markierten Sentinel-Lymphknoten konnte der Operateur damit präoperativ mit Hilfe dieser Lymphszintigrammen beurteilen und die erweiterte pelvine Lymphdissektion in Sentinel-Technik planen. 9 Abbildung 2: Lymphszintigramm von 2 Patienten mit atypischer Lokalisation der SLN Am nächsten Tag erfolgte intraoperativ zunächst eine Standard-Lymph-Dissektion im Bereich der Fossa obturatoria und der Vasa iliaca externa bds. Zusätzlich wurden auch alle tastbar vergrößerten suspekten Lymphknoten im Bereich der Arteria iliaca externa und -communis bzw. -interna entfernt. Fanden sich in diesen Präparaten markierte SLN, dann wurden diese mit der Gammasonde identifiziert und für die weitere histologische Aufarbeitung nach Protokoll isoliert und klassifiziert (s. Abbildung 3). Abbildung 3: SLN-Aktivitätsmessung u. Kategorisierung ex situ 10 Abbildung 4 : C-Trak-System zur intraoperativen SLN-Detektion Anschließend erfolgte nach Vorgabe der erstellten Lymphszintigrammen eine sorgfältige Überprüfung des Situs mittels Gammasonde, um auch alle übrigen szintigraphisch markierten pelvinen Lymphknoten zu identifizieren und zu entfernen (s. Abbildung 4). Hier wurde besonders auch auf Knoten im Gebiet der Arteria iliaca interna und Arteria iliaca communis sowie der pararektalen, paravesicalen und präsacralen Regionen geachtet. Als markiert wurden alle Knoten gewertet, die eine Strahlungsintensität von mehr als 10 Counts pro Sekunde aufwiesen. Die radioaktiven Sentinel-Lymphknoten und Lymphdissektate ohne Strahlenaktivität wurden im Routinebetrieb während der laufenden OP von der OP-Schwester mittels Gammasonde und Skalpell getrennt, nach Protokoll beschriftet und nach einer Abklingzeit von 2 Tagen zur histopathologischen Aufarbeitung versandt. Alle Patienten hatten ein präoperativ histologisch gesichertes Prostatakarzinom, einen definierten präoperativen PSA-Wert, eine präoperative klinische Untersuchung sowie eine präoperative Stanzbiopsie oder TUR-Prostata mit histopathologischem Befund, dessen Datum als Erstdiagnosedatum verwendet wurde. In diesem Zusammenhang war auch bekannt, wie viele Stanzzylinder vorlagen und welcher Seitenlappen der Prostata befallen war, bzw. ob mehr als 5 % der TUR-P-Resektionsspäne befallen waren1. Bei allen Patienten lag auch ein histopathologischer Befundbericht zum Prostatektomiepräparat und dem pelvinen Lymphknotendissektat gemäß Sentinel-Lymphknoten- 1 29 Patienten hatten anamnestisch eine TUR-Prostata, wobei nur 3 Patienten wegen eines inzidentellen PCAs (2 x cT1a, 1 x cT1b) operiert wurden. 11 protokoll vor. Bekannt waren damit das Prostatagewicht, das pathologische TNMStadium, die Anzahl, der Ort und das Ausmaß von befallenen und nicht befallenen Sentinel- und Non-Sentinel-Lymphknoten einschließlich immunhistochemischer Beurteilung. Von allen SLN wurden Serienschnitte mit bis zu 32 Schnittstufen zur Detektion auch von Mikrometastasen (< 2 mm) und immunhistochemische Präparate mit bis zu 2 Schnittstufen (anti-Zytokeratin AE1/3 Zytomed-Systems® mit on-slide PositivKontrollen) auf isolierte Tumorzellen (i+/-) angefertigt. Die Non-SLN wurden nach üblichen Standards mit 2 Schnittstufen aufgearbeitet. Diese Form der histologischen Aufarbeitung ist einerseits ausreichend sensitiv im Auffinden der Lymphknotenmetastasen, andererseits aber auch noch im üblichen histopathologischen Laborbetrieb mit akzeptablem Aufwand realisierbar. Bekannt waren aus der Krankenakte prä-, intraund postoperative Besonderheiten. Bei allen 403 Patienten lagen präoperativ eine Computertomographie des Beckens und Abdomens sowie eine Knochenszintigraphie zum Ausschluss von Metastasen vor. Alle 403 Patienten hatten zum Zeitpunkt der Operation keinen Anhalt für eine Knochenmetastasierung. Das CT-Becken und Abdomen ergab bei allen Patienten keine Metastasierung. Die Patienten wurden präoperativ ausführlich aufgeklärt und gaben ihre schriftliche Zustimmung zur radioaktiven Markierung und Gammasonden-gesteuerten eSLND im Rahmen der RRPE ab. 4.3 Auswertung der Krankenakten und Datenverarbeitung Bei der Auswertung der berücksichtigten Unterlagen wurden folgende Parameter verwendet (vgl. auch PC-Eingabemaske in Abbildung 5): • Alter des Patienten zur Zeit der Operation und das Datum der Operation • Name des niedergelassenen Urologen und des Hausarztes • Präoperative Besonderheiten: o Vorerkrankungen (ggf. Prostatitis, Prostatolithiasis, Krebserkrankungen in Eigenanamnese). o Voroperationen (TUR-Prostata, Adenomektomie, Hodenoperation) o Androgendeprivation mit verschiedenen LHRH-Analoga und Antiandrogenen (ggf. welche und wie lange). • Prätherapeutische PSA-Werte (iPSA) • Datum der Stanze, bzw. ED (Erstdiagnose) • Dauer zwischen der histologisch gesicherten Diagnose und der Operation in Tagen • Gleason-Score des Biopsates bzw. Resektates 12 • Grading des Biopsates bzw. Resektates • cT-Stadium – prätherapeutische Einschätzung der Tumorausdehnung • Zahl der befallenen Prostatastanzzylinder, Zahl der gesamten Prostatastanzzylinder und Seite des klinischen Befalls • CT-Becken/Abdomen und Knochenszintigraphie • Zahl der markierten Sentinel-Lymphknoten • Prostatagewicht • pT-Stadium • Gleason-Score des Prostatektomiepräparates • Grading des Prostatektomiepräparates • pL-, pV-, pR - Kategorie • pN-Stadium: Histologische Auswertung aller entfernten regionalen Lymphknoten (im Bereich der Vasa iliaca externa, Vasa iliaca interna, Vasa iliaca communis, Fossa obturatoria, pararektal, präsakral, paravesikal) mit Angabe der Anzahl der vom Karzinom befallenen Lymphknoten. • pSN-Stadium: Histologische Auswertung der entfernten Sentinel-Lymphknoten (im Bereich der Vasa iliaca externa, Vasa iliaca interna, Vasa iliaca communis, Fossa obturatoria, pararektal, präsakral, paravesikal) mit Angabe der Anzahl der vom Karzinom befallenen Sentinel-Lymphknoten. • i-Kategorie: immunhistochemische Beurteilung und ggf. Angabe des Nachweises von Tumoreinzelzellen i+ in den SN • Postoperative Besonderheiten (Komplikationen nach der Operation, z.B. Lymphocele, Hämatom, Abszess, Thrombose, Embolie usw.) • Variablenset Sentinel-Ort: Anzahl der befallenen oder nicht befallenen Sentinelund Non-Sentinel-Lymphknoten aufgeschlüsselt nach folgenden Lokalisationen: • • Rechts: o R1 : Vasa iliaca externa rechts o R2 : Vasa iliaca interna rechts o R3 : Vasa iliaca communis rechts o R4 : Fossa obturatoria rechts o R5 : pararektal rechts o R6 u. 7 : präsakral, paravesikal rechts Links: o L1 : Vasa iliaca externa links o L2 : Vasa iliaca interna links 13 o L3 : Vasa iliaca communis links o L4 : Fossa obturatoria links o L5 : pararektal links o L6 u. 7 : präsakral, paravesikal links. Alle Daten wurden anhand eines Papier-Erfassungsbogens standardisiert aus den Akten erhoben (siehe Kopie des Datenerhebungsbogens im Anhang), numerisch verschlüsselt und in computergerechter Form mittels Datenprogramms Filemaker Version 8.5 erfasst (siehe Abbildung 5). Die Indices a bis d bei den Variablen R1 bis L6 u. 7 bedeuten dabei: a = Anzahl der befallenen NON-SLN, b = Anzahl der insgesamt gefundenen NON-SLN, c = Anzahl der befallenen SLN und d = Anzahl der vorhandenen SLN in der jeweiligen Position. In diesem Programm erfolgten auch bereits automatische Datumsberechnungen und Plausibilitätskontrollen. Die statistische Auswertung erfolgte nach Export der Filemaker-Daten via Excel-Format mittels SPSS Version 15. Abbildung 5: Filemaker Datenbank-Bearbeitungsmaske 14 5 Ergebnisse 5.1 Altersverteilung Das Durchschnittsalter der Patienten zum Operationszeitpunkt lag bei 66,4 ± 6,2 Jahre (Mittelwert ± Std.-Abw.). Der jüngste Patient war zum Zeitpunkt der Operation 47,2, der Älteste 79,9 Jahre alt. Abbildung 6: Alter der Patienten bei Operation 5.2 Herkunft der Patienten und der histologischen Befunde Die Patienten wurden von insgesamt 30 niedergelassenen Urologen mit festgestellter Diagnose Prostatakarzinom eingewiesen. Die Prostatabiopsate wurden von unterschiedlichen Pathologen analysiert, während die Prostatektomiepräparate ausschließlich von der Gemeinschaftspraxis Dres. Sachs, Lehmann und Kribus in Hof beurteilt wurden. 15 5.3 Operationsdelay Der Zeitraum zwischen der histologisch gesicherten Erstdiagnose und der Operation in Tagen wird als Operationsdelay bezeichnet. Diese präoperative Zeitspanne in eigenem Patientenkollektiv hatte einen Median von 65 Tagen und einen Mittelwert von 96,3 ± 138,5 Tagen. Nach histologischer Diagnosestellung betrug die minimale Zeit 10 Tage, die maximale Zeit mehr als 2 Jahre, bei 2 Patienten, die sich lange Zeit nicht für die Operation entscheiden konnten, bzw. bei einem Patienten mit Rezidiv nach primärer Strahlentherapie. Abbildung 7: Dauer zwischen Erstdiagnose und Operation in Tagen 5.4 Präoperative Besonderheiten Unter präoperativen Besonderheiten wurden u.a. eine präoperative Androgendeprivation, Voroperationen, Komorbidität und Krebserkrankungen in der Eigenanamnese registriert. 5.4.1 Antiandrogene Vorbehandlung Eine antiandrogene Vorbehandlung mit LHRH-Analoga und/oder steroidalen oder nicht steroidalen Antiandrogenen wurde von niedergelassenen Kollegen bei 183 Patienten 16 (45,4 %) angesetzt. Diese Vorbehandlung kann bei den Patienten in Abhängigkeit vom Ansprechen des Tumors und der Dauer der Behandlung zur Tumorregression führen. Denkbar wäre hier, dass mögliche vorbestehende Mikrometastasen in den Lymphknoten vom Pathologen nicht mehr detektiert werden konnten, oder dass desmoplastische Reaktionen in vorbefallenen Lymphknoten die SLN-Markierung beeinträchtigen. Diese Faktoren sind in der Diskussion besonders auch beim Vergleich der hier erreichten Detektionsrate von Lymphknotenmetastasen mit den anderen Operationsserien zu berücksichtigen. 220 Patienten (54,6 %) erhielten keine antiandrogene Therapie vor der Operation. 5.4.2 Voroperationen 29 Patienten sind an Leistenhernien voroperiert worden. Dies führt insbesondere bei laparoskopischer OP-Technik zu erschwerten Präparationbedingungen bei der pelvinen Lymphdissektion und kann die Zugänglichkeit zu den SLN behindern, die dann möglicherweise nicht komplett entfernt werden können. Bei 29 Patienten ergab sich in der Anamnese ein Zustand nach TUR-Prostata, bei 3 Patienten ein Z. n. Blasenhalsincision und bei einem Patienten ein Z. n. Adenomektomie. Diese Eingriffe können durch Vernarbungen die Markierbarkeit der Restdrüse sowie den Lymphabfluss und somit die Qualität der SLN-Markierung beeinträchtigen. Tatsächlich wurden bei 15 der 403 Patienten (3,7 %) während der eSLND keine markierten SN gefunden (siehe Tabelle 2). Bei 6 dieser 15 SN-negativen Patienten fand sich tatsächlich ein Zustand nach TUR-P. 6 der 29 TUR-P-Patienten (20,7 %) hatten keine SLN-Markierung. Damit ergibt sich ein überproportional hoher Anteil der TUR-PPatienten bei negativer SLN-Markierung. Diese OP scheint, die Markierbarkeit der SN damit zu verschlechtern. 17 Pat.-Nr. Vorgeschichte bei 15 Patienten mit fehlender SLN-Markierung 8,00 23,00 130,00 160,00 163,00 192,00 221,00 222,00 251,00 252,00 274,00 304,00 310,00 317,00 363,00 Z.n. Nierenzell-Ca, Z.n. Nephrektomie, Z.n. Splenektomie Z.n. Rectum-Ca und Rectumresektion Hydrozele rechts, fragl.geglückte Markierung Z.n. Bronchial-Ca, Nierenzyste bds., Z.n. TUR-Prostata Fraglich geglückte Markierung Harnröhrenstriktur, Z.n. TUR-Prostata k.A. (SN 0/0, Non-SN 2/7) Prostatitis Z.n. TUR-Prostata, Nierenzyste rechts Z.n. 2 x TUR-Prostata Z.n. TUR-Prostata, chron. Prostatitis Z.n. Magen-Ca Z.n. TUR-Prostata Z.n. chron. Prostatitis, HWI, Niereninsuffizienz Harnblasendivertikel mit HWI / Prostatitis (SN 0/0, Non-SN 9/15) Anzahl Z.n. TUR Anzahl nach fragl. geglückter Markierung Anzahl Z.n. Prostatitis Anzahl Gesamt - TUR / Prostatitis / fragl.geglückte Mark. 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 6,00 2,00 3,00 11,00 Tabelle 2: Vorgeschichte bei negativer SLN-Markierung Zu Beginn der Studie waren Patienten mit diesen Eingriffen deshalb zunächst ausgeschlossen worden, um die Sensitivität der Methode nicht zu verschlechtern. Da die Markierbarkeit nach TUR-Prostata aber nicht generell verloren geht (23 der 29 TURPatienten hatten markierte SN und einer dieser Patienten war SN positiv (Pat. 351: Z.n. TUR-Prostata 1998; pT3a SN 1/1; NonSN 0/4)), wurde im Verlauf auf Wunsch der Beteiligten dieses Ausschlusskriterium wieder verlassen. Bei Literaturvergleichen der Sensitivität sollte dieser Umstand aber Berücksichtigung finden. 5.4.3 Komorbidität Nierenerkrankungen lagen bei 25 Patienten, eine chronische Prostatitis bei 8 Patienten, eine chronische Zystitis bei 3 Patienten, ein chronischer Harnwegsinfekt bei 3 Patienten und eine Colitis ulcerosa bei 1 Patienten vor. Insbesondere die chronische Prostatitis könnte die SLN-Markierung beeinflussen. Tatsächlich fand sich bei 3 der 8 Patienten (Pat. 222, 274 und 317, siehe Tabelle 2) keine SLN-Markierung. Krebserkrankungen in Eigenanamnese waren bei 10 Patienten bekannt: Es fanden sich Nierenzellkarzinom, Rektumkarzinom, Sigmakarzinom, Bronchialkarzinom und Magenkarzinom. Bei 4 von diesen 10 Patienten (Pat. 8, 23, 160, 304) konnte keine Sentinelmarkierung gefunden werden, wobei bei einem die Rektumkarzinom-OP und bei zweitem die zusätzliche TUR-Prostata die Ursache sein könnte. Diese Co- 18 Karzinome können den weiteren Krankheitsverlauf entscheidend beeinflussen und sind deshalb besonders bei späterer Follow-Up-Auswertung zu berücksichtigen. Bei einem Patienten fand sich eine Lungentuberkulose in der Anamnese. Bei einem Patienten mit positiven Sentinel-Lymphknoten und positiven Non-Sentinel-Lymphknoten war eine Quecksilbervergiftung 28 Jahre zurückliegend bekannt. 5.5 Präoperativer PSA-Wert Bei allen Patienten wurde ein präoperativer PSA-Wert zum Zeitpunkt der Erstdiagnose ermittelt (hier als „iPSA“ bezeichnet). Die Höhe des PSA-Wertes korreliert gut mit der postoperativen Prognose. Je höher der PSA-Wert ist, desto höher ist das Metastasierungsrisiko und desto geringer sind die Heilungschancen. Beispielsweise beträgt bei einem PSA-Wert von 30 ng/ml die 5-Jahres-Heilungschance im Mittel nur 30 % [18]. Für die präoperative Risikoeinschätzung wird deshalb u.a. immer der PSA-Wert benutzt. Nach der heute oft noch zur präoperativen Risiko-Abschätzung verwendeten ersten Partin-Tabelle 1997 wurden die Patienten für die weiteren Auswertungen in 4 PSA-Gruppen eingeteilt. 1. Gruppe mit PSA-Wert von 0 - 4 ng/ml 2. Gruppe mit PSA-Wert von 4 - 10 ng/ml 3. Gruppe mit PSA-Wert von 10 - 20 ng/ml 4. Gruppe mit PSA-Wert mehr als 20 ng/ml. Bei der Auswertung wurde bei allen 403 Patienten ein Mittelwert von 13,06 ng/ml ± 15,87 (Std.-Abw.) errechnet. Bei den 68 Patienten mit befallenen Lymphknoten (pN1) war der Mittelwert fast zweimal höher und lag bei 24,79 ng/ml ± 27,61 (Std.-Abw.). Bei den 335 Patienten ohne Lymphknotenbefall lag der Mittelwert bei 10,67 ng/ml ± 10,79 (Std.-Abw.). Der Unterschied beim Median zwischen den beiden Gruppen ist allerdings deutlich geringer (10,94 versus 7,74 ng/ml). 19 Abbildung 8: Initiales PSA der Patienten als Histogramm Das prostataspezifische Antigen ist der erste prostataspezifische Serummarker und ein nützlicher Tumormarker, um ein Prostatakarzinom frühzeitig zu erkennen [38]. Er ist aber auch für die Prognose des weiteren Verlaufs der Krankheit sehr wichtig. Erkennbar wird dies, wenn man den iPSA-Wert beispielsweise in die PSA-Gruppen nach Partin eingruppiert, wie man in der folgenden Kreuztabelle mit dem Lymphknotenstatus erkennen kann. Tabelle 3: Kreuztabelle pN - iPSA 20 Die Kreuztabelle pN -iPSA zeigt, dass bei einem iPSA von 0-4 ng/ml nur bei einem von 37 Patienten (2,7 %) die Lymphknoten positiv waren. Bei einem iPSA von mehr als 20 ng/ml beträgt die Wahrscheinlichkeit für positive Lymphknoten in eigenem Krankengut dagegen 44,2 % (23 von 52 Patienten). In dem am häufigsten vorliegenden PSA-Bereich zwischen 4 und 10 (54,1 % der Patienten) liegen bei 27 von 218 Patienten Lymphknotenmetastasen vor. Das Risiko beträgt hier also 12,4 %. Tabelle 4: Kreuztabelle pT - iPSA Auch das T-Stadium korreliert mit dem PSA-Wert. Der Anteil der lokal begrenzten pT2Tumoren beträgt im PSA-Bereich zwischen 10 und 20 ng/ml 68,8 %. Bei Werten zwischen 4 und 10 ng/ml ergibt sich ein pT2 Stadium in 77,1 % der Fälle. Unter 4 ng/ml liegt ein pT2 Tumor in 86,5 % der Fälle vor. Bei PSA-Werten über 20 ng/ml wurde nur noch in 19 von 52 Fällen (36,5 %) ein pT2-Stadium festgestellt. Analog steigt der Anteil der Tumoren ≥ pT3 kontinuierlich von 13,5 % auf 63,5 % in der höchsten PSARisikogruppe. Bezogen auf alle PSA-Gruppen, hatten 285 Patienten (70,7 %) einen Tumor ≤ pT2 und 118 Patienten (29,3 %) einen Tumor ≥ pT3. 21 5.6 Zahl der positiven Stanzzylinder bei Prostatastanzbiopsie Partin-Tabellen und Nomogrammen nach Kattan, sowie das Hamburger Modell von Conrad und Graefen ermöglichen durch Kombination verschiedener präoperativer Parameter eine prognostische Abschätzung des postoperativen Tumorstadiums [9, 29]. Wesentlich für die Aussagekraft sind die Qualität und die Anzahl der Biopsien, die unter Ultraschallkontrolle durchgeführt werden sollten. Je mehr Biopsien von einem Patienten beurteilt werden können, desto verlässlicher ist die Diagnose. Das Optimum liegt zwischen 6 und 18 Biopsien [18]. Was kann die Genauigkeit der Vorhersage eines fortgeschrittenen Prostatakarzinoms steigern? Hat die Anzahl der positiven Stanzzylinder per se einen Einfluss auf die Häufigkeit von Lymphknotenmetastasen? Hierzu wurden die Zahl positiver Stanzzylinder und die Häufigkeit positiver Lymphknoten verglichen. Die Ergebnisse konnten nur bei 208 Patienten (51,6 %) beurteilt werden, da nur hier vom Pathologen entsprechende detaillierte Befunde vorlagen. Pos. Stanzzylinder * pN Kreuztabelle Gesamt pN1 Anz.Zylinder 403 68 unbek. 195 35 bekannt 208 33 Pos. Zylinder 1 2-4 5-9 10 - 14 Gesamt Gesamt 43 99 51 15 208 pN1 3 12 13 5 33 % pN1 16,87 17,95 15,87 % pN1 6,98 12,12 25,49 33,33 15,87 Tabelle 5: Kreuztabelle pos. Stanzzylinder – pN-Status 33 von 208 Patienten, bei denen die Anzahl der Stanzzylinder bekannt waren, hatten positive Lymphknoten. Bei 3 von 43 Patienten (6,98 %) mit nur einem positiven Stanzzylinder waren die Lymphknoten befallen. Der Anteil der Patienten mit positiven Lymphknoten steigt dann tatsächlich stufenweise mit dem Anteil positiver Stanzzylinder an. Bei 5 von 15 Patienten (33,3 %), bei denen maximal 10-14 positive Zylinder vorlagen, waren die Lymphknoten befallen. Da aber im vorliegenden Krankengut noch 22 keine Mindestzahl an Stanzbiopsie vorgeschrieben war, kam es vor, dass bei einzelnen Patienten nur 1 oder 2 von jeweils nur 1 oder 2 Gesamtbiopsien positiv waren. Minimal waren hier 1 und maximal 25 Biopsien (im Mittel 11 Biopsien) je nach Tastbefund und Größe der Prostata entnommen worden. Vielfach war von den niedergelassenen Urologen in der Zeit der Untersuchung auch noch palpatorisch gesteuert und nicht systematisch sonographisch gesteuert biopsiert worden. Deshalb war auch zu erwarten, dass der Zusammenhang zwischen dem prozentualen Anteil positiver Biopsien im Verhältnis zur Gesamtzahl eine bessere Korrelation zum Anteil der pN1Patienten ergibt. Proz. Pos. Stanzzylinder * pN Kreuztabelle Proz. Pos. Zylinder < 25% 25 - 50% 50 - 75% 75 - 100% Gesamt Gesamt 86 81 17 24 208 pN1 5 10 6 12 33 % pN1 5,81 12,35 35,29 50,00 15,87 Tabelle 6: Kreuztabelle Prozent pos. Stanzzylinder – pN-Status Diesen Zusammenhang zeigt auch die Kreuztabelle zwischen prozentualem Anteil positiver Stanzzylinder und Anteil an pN1-Patienten. In dieser Tabelle sind Biopsieergebnisse, bei denen bei geringer Gesamtzahl an Stanzen diese mehrheitlich positiv waren, höher gewichtet. Dadurch ergibt sich offensichtlich eine höhere Korrelation zum pN-Status. Bei den 86 Patienten, bei denen weniger als 25 % der Biopsien positiv waren, fanden sich nur in 5,8 % Lymphknotenmetastasen, während bei den 24 Patienten, bei denen mehr als 75 % der Biopsien positiv waren, 50 % Lymphknotenmetastasen aufwiesen. 5.7 Seitenverteilung und Grading der Prostatastanzen sowie postoperatives Grading des Primärtumors Bei 198 Patienten (49,1 %) waren beide Prostataseitenlappen befallen, bei 176 Patienten (43,6 %) nur eine Seite. Bei 29 Patienten (7,2 %) konnte aus dem vorliegenden histologischen Biopsiebefund die Lokalisation der positiven Stanzen nicht mehr herausgelesen werden. 23 Tabelle 7: Häufigkeit und prozentuale Verteilung der befallenen Seitenlappen (cSeite) der Prostata Das präoperative histologische Grading der Prostatastanzen wurde als cG bezeichnet. cG Gültig 1 2 3 Gesamt Häufigkeit 1 50 248 104 403 Prozent ,2 12,4 61,5 25,8 100,0 Gültige Prozente ,2 12,4 61,5 25,8 100,0 Kumulierte Prozente ,2 12,7 74,2 100,0 Tabelle 8: Grading der Prostatastanzen. Häufigkeit und prozentuale Verteilung des Gradings des Prostatakarzinoms 50 Patienten (12,4 %) hatten in der Prostatabiopsie einen G1-Tumor, 248 Patienten (61,5 %) hatten G2 und 104 Patienten (25,8 %) hatten G3. Bei einem Patienten (0,2 %) konnte das präoperative Grading nicht ermittelt werden. pG Gültig 0 1 2 3 Cis Gesamt Häufigkeit 3 12 168 219 1 403 Prozent ,7 3,0 41,7 54,3 ,2 100,0 Gültige Prozente ,7 3,0 41,7 54,3 ,2 100,0 Kumulierte Prozente ,7 3,7 45,4 99,8 100,0 Tabelle 9: Häufigkeit und prozentuale Verteilung des postoperativen Gradings des Primärtumors 24 Das postoperative histologische Grading anhand der Prostatektomiepräparate wurde in der Variablen pG gespeichert. 12 Patienten (3,0 %) hatten in der endgültigen Histologie im Prostatektomie-Präparat ein G1-Karzinom, 168 Patienten (41,7 %) ein G2und 219 Patienten (54,3 %) G3-Karzinom. Bei einem Patienten (0,2 %) lag nach vorausgegangener Radiotherapie mit PSA-Anstieg ein Carcinoma in situ (Cis) vor. Bei 3 Patienten (0,7 %) konnte kein Grading festgelegt werden, da im Prostatektomiepräparat kein Karzinom mehr nachgewiesen werden konnte. Betroffen waren folgende 3 Patienten: Pat. 161, H. T., geb. 09.03.1940, RRPE am 26.11.2004, pT0 pN0, Z. n. TUR – Prostata mit Blasensteinentfernung am 09.09.2004 wegen BPH und inzidentellem Prostatakarzinom pT1a G2 Gleason-Score 3+2=5. Pat. 214, P. K., geb. 11.12.1940, RRPE am 11.05.2005, pTX pN0, Z. n. auswärtiger Stanzbiopsie mit Nachweis eines Gleason-Score 3+3=6 Prostatakarzinoms in 1 von 4 Stanzen. Im Prostatektomiepräparat gelang dem Pathologen kein Tumornachweis mehr. Pat. 403, D. H., geb. 15.11.1937, RRPE am 07.02.2007, pT0, pN0, Z. n. TUR-Prostata bei BPH und inzidentellem Prostatakarzinom pT1a G2 Gleason-Score 3+3=6. Besonders interessant ist auch eine Gegenüberstellung des präoperativen und postoperativen Gradings in der Kreuztabelle (siehe Tabelle 10: cG-pG Kreuztabelle). cG * pG Kreuztabelle 0 cG 1 2 3 Gesamt Anzahl % von cG % von pG Anzahl % von cG % von pG Anzahl % von cG % von pG Anzahl % von cG % von pG Anzahl % von cG % von pG 0 ,0% ,0% 0 ,0% ,0% 3 1,2% 100,0% 0 ,0% ,0% 3 ,7% 100,0% Tabelle 10: cG-pG Kreuztabelle 1 0 ,0% ,0% 6 12,0% 50,0% 6 2,4% 50,0% 0 ,0% ,0% 12 3,0% 100,0% pG 2 1 100,0% ,6% 29 58,0% 17,3% 126 50,8% 75,0% 12 11,5% 7,1% 168 41,7% 100,0% 3 0 ,0% ,0% 15 30,0% 6,8% 113 45,6% 51,6% 91 87,5% 41,6% 219 54,3% 100,0% Cis 0 ,0% ,0% 0 ,0% ,0% 0 ,0% ,0% 1 1,0% 100,0% 1 ,2% 100,0% Gesamt 1 100,0% ,2% 50 100,0% 12,4% 248 100,0% 61,5% 104 100,0% 25,8% 403 100,0% 100,0% 25 Ein Vergleich zwischen der präoperativen und postoperativen Histologie zeigte, dass präoperativ die Mehrzahl von 248 Patienten (61,5 %) ein bioptisches G2-Karzinom (cG2) hatte. Fast die Hälfte dieser Karzinome (113, entspricht 45,6 %) sind in der endgültigen Histologie aber ein G3-Karzinom (pG3). Deshalb ist in der postoperativen Auswertung das G3-Karzinom am häufigsten (219 Fälle, entspricht 54,3 %). Dieses Upgrading findet man auch bei den cG1-Tumoren. Mit anderen Worten hatten die Patienten präoperativ häufiger gut- und mäßig differenzierte Tumoren, während bei den postoperativen Befunden eindeutig mehr mäßig und schlecht differenzierte Karzinome festgestellt wurden. Dieses Problem, dass im präoperativen Staging der Malignitätsgrad in hohem Maße unterschätzt wird, ist bekannt und erschwert die präoperative Abschätzung des Tumorrisikos bei den Patienten erheblich. Dabei hängt die Genauigkeit des präoperativen Gradings von mehreren Faktoren, unter anderem von der Art und Zahl der Stanzbiopsien und der Einschätzung dieser „Stichproben“ durch den Pathologen ab. cGleason Häufigkeit 1 1+1=2 1 1+2=3 1 2+1=3 1 2+2=4 34 2+3=5 35 3+2=5 29 2+4=6 1 3+3=6 160 3+4=7 69 4+3=7 25 3+5=8 6 4+4=8 20 4+5=9 10 5+3=8 3 5+4=9 3 5+5=10 4 ∑ 403 ∑ 1 % 0,25 37 9,18 225 55,83 94 23,33 46 11,41 403 100 Tabelle 11: Auswertung der Prostatastanzbioptate nach Gleason-Score. Häufigkeit und prozentuale Verteilung des Gleason-Scores der Prostatastanzbioptate Die präoperative histologische Beurteilung der Prostatastanzen nach Gleason wurde als cGlea verschlüsselt. Diesen Gleason-Score konnte man präoperativ bei 402 Patienten auswerten, nur bei einem Patienten (0,25 %) war die Auswertung nicht möglich. 225 Patienten (55,83 %) hatten einen bioptischen Gleason-Score von 5 oder 6. 94 Patienten (23,33 %) hatten einen Gleason-Score von 7 (3+4=7, 4+3=7). Bei 46 Patienten (11,41 %) lag der cGlea zwischen 8 und 10. 26 5.8 Auswertung der Prostatektomiepräparate nach Gleason Die postoperative histologische Beurteilung der Prostatektomiepräparate nach Gleason wurde in der Variable pGlea verschlüsselt. Bei 3 Patienten (0,74 %), konnte im Prostatektomiepräparat kein Gleason bestimmt werden, da sie pT0 waren (siehe auch der Beschreibung von pG). Ein Patient hatte nur ein Carcinoma in situ nach Bestrahlung (0,25 %, siehe Tabelle 12). pGleason Häufigkeit 3 Cis 1 2+2=4 9 2+3=5 18 3+2=5 30 3+3=6 95 3+4=7 148 4+3=7 44 3+5=8 3 4+4=8 23 4+5=9 17 5+3=8 3 5+4=9 7 5+5=10 2 ∑ 403 ∑ 3 1 9 % 0,74 0,25 2,23 143 35,48 192 47,64 55 13,65 403 100 Tabelle 12: Häufigkeit und prozentuale Verteilung des Gleason-Scores der Prostatektomiepräparate 143 Patienten (35,48 %) hatten im OP-Präparat einen Gleason-Score von 5 oder 6. 192 Patienten (47,64 %) hatten einen Gleason-Score von 7 (3+4=7, 4+3=7). Bei 55 Patienten (13,65 %) lag der endgültige Gleason-Score zwischen 8 und 10. 5.9 Vergleich der prä- und postoperativen Gleason-Scores pGlea-> cGlea k.A. <=6 7 >=8 ∑ % 0 0 3 0 0 3 0,74 ∑% <=6 0 146 3 3 152 37,72 7 >=8 Cis 1 0 0 105 8 0 79 12 0 7 35 1 192 55 1 47,64 13,65 0,25 Tabelle 13: cGlea-pGlea-Kreuztabelle 1 0,25 262 65,01 94 23,33 46 11,41 403 27 Ein pGlea 4+3=7 oder 3+4=7 findet sich bei 192 Patienten (47,64 %), präoperativ allerdings nur bei 94 Patienten (23,33 %) (vgl. Tabelle 13). Am häufigsten war der cGlea <= 6 bei 262 Patienten (65,01 %). Ein pGleason <= 6 wurde aber nur bei 152 Patienten (37,72 %) nachgewiesen. Die Kreuztabelle zeigt unter anderem, dass 113 der 262 Patienten (43,13 %) mit einem cGleason <= 6 postoperativ einen pGleason von ≥ 7 bekommen. Damit spiegelt sich das bioptische Undergrading, das schon beim GGrading zu erkennen war, auch beim Gleason-Score wider. In der Biopsie wird die Malignität des Tumors also deutlich unterschätzt. 5.10 Prätherapeutisches klinisches T-Stadium cT Häufigkeit ∑ % 1a 4 1b 3 1c 83 90 22,33 2 46 2a 62 2b 47 2c 148 303 75,19 3a 2 3b 8 10 2,48 ∑ 403 403 100,00 Tabelle 14: Häufigkeit und prozentuale Verteilung des prätherapeutischen Stadiums des Primärtumors bei den Prostatastanzen Die präoperative Beurteilung des klinischen Stadiums des Primärtumors wurde in der Variable cT - wie im Krankenblatt aufgefunden - codiert. In diese Variable geht die unterschiedliche subjektive Beurteilung des aufnehmenden Arztes in Kenntnis des histologischen Befundes mit ein. Dies spielt besonders bei der Zuordnung von cT1c und cT2 eine Rolle, bei der der Anteil von cT2 Tumoren höher zu sein scheint als bei der präbioptischen Abschätzung. Weiterhin wurde bei 46 Patienten keine Unterteilung der cT2-Stadien angegeben. Es wurde sich bei der klinischen wie auch der pathologischen T-Klassifikation beim Adenokarzinom der Prostata an die 6. Auflage der TNM-Klassifikation der UICC aus dem Jahr 2002 gehalten. Seit Januar 2010 wird von den Pathologen die 7. Auflage verwendet. Eine Umkodierung der in den Akten vermerkten TNM-Klassifikationen war damit nicht erforderlich, da im Auswertungszeitraum 2002 bis 2007 keine Änderung der TNM-Klassifikation erfolgte. 28 T- Primärtumor TX Nicht zu beurteilen T0 Nicht vorhanden (kein Anhalt für Primärtumor) T1 Klinisch nicht erkennbar (weder tastbar noch in bildgebenden Verfahren sichtbar) T1a Zufällig in entferntem Gewebe gefunden (inzidenter Tumor), in 5% des Gewebes oder weniger T1b Zufällig in entferntem Gewebe gefunden (inzidenter Tumor), in mehr als 5% des Gewebes T1c Durch Nadelbiopsie (z.B. wegen erhöhtem PSA) diagnostiziert T2 Tumor auf die Prostata begrenzt T2a In höchstens der Hälfte eines Prostatalappens T2b In mehr als der Hälfte eines Prostatalappens T2c Befall beider Lappen T3 Ausgebreitet durch die Prostatakapsel T3a unilateraler Kapseldurchbruch T3b bilateraler Kapseldurchbruch T3c Tumor befällt die Samenblase. 90 Patienten (22,33 %) hatten ein klinisches Stadium ≤ T1c, 303 Patienten (75,19 %) ein klinisches Stadium T2, 10 Patienten (2,48 %) ein klinisches Stadium T3. 5.11 Postoperatives pT-Stadium pT Häufigkeit ∑ % ∑ % 0/Cis 4 4 0,99 2a 41 2b 14 2c 226 281 69,73 285,00 70,72 3a 60 3b 45 105 26,05 4 13 13 3,23 118,00 29,28 ∑ 403 403 100,00 403,00 100,00 Tabelle 15: Häufigkeit und prozentuale Verteilung des postoperativen T-Stadiums des Primärtumors der Prostatektomiepräparate Die postoperative histologische Beurteilung des postoperativen Stadiums des Primärtumors bei den Prostatektomiepräparaten wurde als pT bezeichnet. 285 Patienten 29 (70,72 %) hatten ein pathologisches T-Stadium ≤ pT2, 118 Patienten (29,28 %) hatten ein pT-Stadium ≥ pT3. 5.12 pT -> 0/Cis cT 0 1a 2 1b 0 1c 2 2 0 2a 0 2b 0 2c 0 3a 0 3b 0 ∑ 4 4 Vergleich der T-Stadien präoperativ und postoperativ 2a 0 1 1 10 3 13 3 8 2 0 41 2b 0 0 0 4 6 3 0 1 0 0 14 2c 0 1 2 54 28 39 27 74 0 1 226 281 3a 1 0 0 9 7 4 10 27 0 2 60 3b 0 0 0 4 1 1 5 33 0 1 45 105 4 0 0 0 0 1 1 1 6 0 4 13 13 ∑ 1 4 3 83 46 61 46 149 2 8 403 403 ∑ 91 302 10 403 Tabelle 16: cT-pT-Kreuztabelle Im Vergleich: Präoperativ wurde cT3-Stadium nur in 10 Fällen vermutet (2,48 %). Postoperativ hatten 118 Patienten (29,28 %) ein Tumorstadium ≥ pT3. 5.13 Gewicht des Prostatektomiepräparates Das Gewicht einer gesunden Prostata eines erwachsenen Mannes beträgt durchschnittlich 20 Gramm [35]. Mit zunehmendem Alter steigt das Gewicht der Prostata besonders durch die BPH. So fand sich in der vorliegenden Studie ein durchschnittliches Gewicht der Prostata von 55,60 ± 1,43 g. Der Median beträgt 51 g. Das minimale Gewicht 8 g, das maximale Gewicht 360 g. 30 Abbildung 9: Prostatagewicht Das Gewicht der Prostata ist bei den 15 Patienten, die von Oktober 2002 bis Dezember 2002 operiert wurden, vom Pathologen nicht ermittelt worden. 5.14 Auswertung der pL-, pV-, pR-Kategorie pL Gültig 0 1 Gesamt Häufigkeit 1 106 296 403 Prozent ,2 26,3 73,4 100,0 Gültige Prozente ,2 26,3 73,4 100,0 Kumulierte Prozente ,2 26,6 100,0 Gültige Prozente ,5 97,0 2,5 100,0 Kumulierte Prozente ,5 97,5 100,0 pV Gültig 0 1 Gesamt Häufigkeit 2 391 10 403 Prozent ,5 97,0 2,5 100,0 Tabelle 17: Häufigkeit und prozentuale Verteilung der zusätzlichen histologischen Parameter pL und pV 31 Es zeigt sich für diese Parameter, dass 73,4 % der Patienten einen Lymphgefäßeinbruch aufwiesen, dagegen nur 2,5 % einen Veneneinbruch. Verständlicherweise korreliert der Lymphgefäßeinbruch mit dem Lymphknotenbefall. Tabelle 18: Kreuztabelle pL – pN Die Kreuztabelle zwischen der Kategorie Lymphgefäßeinbruch und Lymphknotenbefall zeigt, dass bei fehlendem Lymphgefäßeinbruch nur einer von 106 Patienten einen Lymphknotenbefall aufweist. Umgekehrt ist bei 66 von 68 Patienten mit Lymphknotenbefall ein Lymphgefäßeinbruch nachweisbar. Wenn ein Lymphgefäßeinbruch vorliegt, dann ergibt sich bei 22,3 % der Patienten auch ein Lymphknotenbefall. pR Gültig 0 1 Gesamt Häufigkeit 1 333 69 403 Prozent ,2 82,6 17,1 100,0 Gültige Prozente ,2 82,6 17,1 100,0 Kumulierte Prozente ,2 82,9 100,0 Tabelle 19: Häufigkeit und prozentuale Verteilung des zusätzlichen histologischen Parameters pR Auch der Anteil an R1-Resektionen ist im vorliegenden Krankengut mit 17,1 % relativ gering, obwohl ein beachtlicher Anteil an T3-Tumoren vorliegt. 32 Tabelle 20: Kreuztabelle pT-pR Die entsprechende Kreuztabelle zwischen pT und pR zeigt dann auch, dass der Anteil an R1-Resektionen bei den pT2 Tumoren mit 7,4 % gering ist, während er bei den Tumoren >= pT3 mit 40,7 % erwartungsgemäß hoch ist. 5.15 Anzahl der markierten SLN Am Tag vor der Operation wurde in jeden Prostatalappen transrektal unter sonographischer Kontrolle 0,6 ml 99mTechnecium-Nanocolloid injiziert. Sofort, nach 15 Minuten und danach nach 3 Stunden, wurden anteriore, posteriore und seitliche Lymphszintigramme erstellt. Präoperativ konnte der Operateur diese pelvinen Lymphszintigramme berücksichtigen, wobei in besonders auffälligen Fällen auch eine Besprechung über die Lokalisation mit dem Nuklearmediziner erfolgte. Am OP-Tag wurden nach der pelvinen Standard-Lymph-Dissektion im Bereich der Vena iliaca externa und der Fossa obturatoria beidseitig zusätzlich alle szintigraphisch markierten Sentinel-Lymphknoten (mit einer Radioaktivität > 10 Counts pro Sekunde) mit der Gammasonde aufgesucht, identifiziert und entfernt, in Formalin fixiert und nach von Anfang an festgelegtem Protokoll zum Pathologen geschickt. Außerdem wurden bei der Lymphdissektion alle tastbar vergrößerten Lymphknoten im Bereich der aufgelisteten Areale mit entfernt und ebenfalls nach definiertem Protokoll zur histologischen Aufarbeitung eingesandt. Die eSLND mit intraoperativer Detektion und Entfernung radioaktiv markierter SentinelLymphknoten SLN war bei 388 Patienten (96,3 %) möglich. Bei 15 Patienten fanden 33 sich keine SLN (3,7 %). Am häufigsten wurden 3 Sentinel-Lymphknoten im histologischen Befund beschrieben. Die Spannweite reicht aber von 1 bis 18 SLN, wobei der Median 4 beträgt und der Mittelwert 4,32 ± 2,81 (siehe Tabelle 21 und Tabelle 22 sowie Abbildung 10). ALLSN Gültig Fehlend Gesamt 1,00 2,00 3,00 4,00 5,00 6,00 7,00 8,00 9,00 10,00 11,00 12,00 13,00 14,00 15,00 18,00 Gesamt ,00 Häufigkeit 51 64 66 58 40 29 35 16 10 5 4 2 4 2 1 1 388 15 403 Prozent 12,7 15,9 16,4 14,4 9,9 7,2 8,7 4,0 2,5 1,2 1,0 ,5 1,0 ,5 ,2 ,2 96,3 3,7 100,0 Gültige Prozente 13,1 16,5 17,0 14,9 10,3 7,5 9,0 4,1 2,6 1,3 1,0 ,5 1,0 ,5 ,3 ,3 100,0 Kumulierte Prozente 13,1 29,6 46,6 61,6 71,9 79,4 88,4 92,5 95,1 96,4 97,4 97,9 99,0 99,5 99,7 100,0 Tabelle 21: Häufigkeit und prozentuale Verteilung der intraoperativ detektierten, entfernten und histologisch untersuchten Sentinel-Lymphknoten 34 Abbildung 10: Anzahl markierter Sentinel-Lymphknoten Statistiken N Gültig Fehlend Mittelwert Median Standardabweichung Minimum Maximum ALLSN 388 15 4,3222 4,0000 2,81319 1,00 18,00 POSSN 61 342 1,4262 1,0000 ,84575 1,00 5,00 ALLN 403 0 10,3995 10,0000 4,77678 2,00 30,00 POSN 68 335 1,9265 1,0000 1,55800 1,00 9,00 Tabelle 22: Statistik über die Zahl der entfernten und positiven Sentinel-Lymphknoten, sowie der entfernten Lymphknoten insgesamt und der positiven Lymphknoten insgesamt 15 der 403 Patienten (3,7 %) nach einer präoperativen Lymphabfluss-Szintigraphie zeigten keine SLN-Darstellung. 6 von diesen 15 Patienten (Nr. 160, 192, 251, 252, 274, 310) hatten eine TURProstata und 3 eine Prostatitis (Nr. 222, 317, 363) in der Anamnese (siehe Tabelle 2). Bei zwei Patienten lag eine fraglich geglückte Markierung (Nr. 130, 163) vor. Bei 2 dieser 15 Patienten mit negativer Szintigraphie waren Non-Sentinel-Lymphknoten befallen und keine Sentinelmarkierung nachweisbar (Pat. 221: SN 0/0; NonSN 2/7 und 35 Pat. 363: SN 0/0; NonSN 9/15). Bei einem lagen eine Prostatitis in der Vorgeschichte und ein sehr ausgedehnter Lymphknotenbefall vor. Die positiven Lymphknoten waren klinisch deutlich vergrößert und histologisch völlig mit Tumorzellen ausgefüllt, sodass das Nuklid wahrscheinlich nicht mehr aufgenommen werden konnte. 5.16 Anzahl aller resezierten Lymphknoten Bei den 403 Patienten, die in der Urologischen Klinik im Zeitraum vom September 2002 bis Januar 2007 eine RRP mit eSLND erhielten, betrug die durchschnittliche Zahl der resezierten Lymphknoten 10,4 ± 4,78, der Median lag bei 10. Die minimale Zahl der gesamten entfernten Lymphknoten betrug 2, die maximale 30 (siehe Tabelle 23 und Abbildung 11). Die Tabelle 23 zeigt, dass nur bei 2 Patienten 30 Lymphknoten entfernt wurden. Am häufigsten wurden 7 Lymphknoten entfernt. ALLN Gültig 2,00 3,00 4,00 5,00 6,00 7,00 8,00 9,00 10,00 11,00 12,00 13,00 14,00 15,00 16,00 17,00 18,00 19,00 20,00 21,00 22,00 24,00 26,00 29,00 30,00 Gesamt Häufigkeit 5 5 16 27 36 38 35 28 41 35 23 17 19 21 15 12 5 5 7 4 4 1 1 1 2 403 Prozent 1,2 1,2 4,0 6,7 8,9 9,4 8,7 6,9 10,2 8,7 5,7 4,2 4,7 5,2 3,7 3,0 1,2 1,2 1,7 1,0 1,0 ,2 ,2 ,2 ,5 100,0 Gültige Prozente 1,2 1,2 4,0 6,7 8,9 9,4 8,7 6,9 10,2 8,7 5,7 4,2 4,7 5,2 3,7 3,0 1,2 1,2 1,7 1,0 1,0 ,2 ,2 ,2 ,5 100,0 Kumulierte Prozente 1,2 2,5 6,5 13,2 22,1 31,5 40,2 47,1 57,3 66,0 71,7 75,9 80,6 85,9 89,6 92,6 93,8 95,0 96,8 97,8 98,8 99,0 99,3 99,5 100,0 Tabelle 23: Häufigkeit und prozentuale Verteilung der entfernten Lymphknoten 36 Abbildung 11: Häufigkeitsverteilung entfernter Lymphknoten 5.17 Anzahl und Zuordnung der befallenen Lymphknoten pN Gültig 0 1 Gesamt Häufigkeit 335 68 403 Prozent 83,1 16,9 100,0 Gültige Prozente 83,1 16,9 100,0 Kumulierte Prozente 83,1 100,0 Tabelle 24: Häufigkeit der Lymphknoten-positiven Patienten (pN1) 68 der 403 Patienten (16,9 %) hatten eine pelvine Lymphknotenmetastasierung (siehe Tabelle 24). Einzelne dieser Patienten hatten nicht nur positive Sentinel-Lymphknoten sondern auch positive Non-Sentinel-Lymphknoten, wie im Weiteren noch genauer aufgeschlüsselt wird. Deshalb beträgt die durchschnittliche Anzahl an positiven Lymphknoten insgesamt 1,92 ± 1,56. Median ist 1 Lymphknoten befallen (siehe Tabelle 22). 37 Gültig Fehlend Gesamt POSN Häufigkeit 1 39 2 14 3 8 4 2 5 2 6 1 7 1 9 1 Gesamt 68 0 335 403 % Gültige % 9,7 57,4 3,5 20,6 2,0 11,8 0,5 2,9 0,5 2,9 0,2 1,5 0,2 1,5 0,2 1,5 16,9 100,0 83,1 100,0 Anz N 39 28 24 8 10 6 7 9 131 Tabelle 25: Häufigkeit und prozentuale Verteilung des positiven Lymphknoten (pN1) Die maximale Zahl positiver Lymphknoten beträgt 9. Bei 39 Patienten (57,4 % der pN1) ist nur 1 Lymphknoten befallen, bei 14 Patienten (20,6 %) sind 2 Lymphknoten, bei 8 Patienten (11,8 %) sind 3 Lymphknoten befallen. Mehr als 3 Lymphknoten sind bei 7 Patienten (10,3 %) positiv. Die Gesamtzahl der positiven Lymphknoten beträgt 131 (siehe Tabelle 25 und Abbildung 12). Abbildung 12: Häufigkeit positiver Lymphknoten Berücksichtigt man dagegen nur die positiven Sentinel-Lymphknoten, dann ergibt sich folgende Darstellung (siehe Tabelle 26 und Abbildung 13). 38 Gültig Fehlend Gesamt POSSN Häufigkeit 1 45 2 9 3 5 4 1 5 1 Gesamt 61 0 342 403 % Gültige % 11,2 73,8 2,2 14,8 1,2 8,2 0,2 1,6 0,2 1,6 15,1 100,0 84,9 100,0 Anz N 45 18 15 4 5 87 Tabelle 26: Häufigkeit und prozentuale Verteilung des positiven SN Die minimale Zahl der positiven Sentinel-Lymphknoten beträgt 1, die maximale 5. Bei 45 Patienten (73,8 % der positiven SN) ist nur 1 SN befallen, bei 9 Patienten sind 2 SN befallen, bei 7 Patienten sind mehr als 2 SN befallen. Die Gesamtzahl der positiven Sentinel-Lymphknoten beträgt 87. Abbildung 13: Anzahl positiver Sentinel-Lymphknoten 39 POSN Anzahl POSSN 1 2 37 0 0 0 0 39 0 1 2 3 4 5 68 ∑ 2 3 6 5 0 0 0 14 3 0 1 2 5 0 0 8 4 0 0 1 0 1 0 2 % 5 0 1 1 0 0 0 2 48 70,6 6 0 0 0 0 0 1 1 7 0 1 0 0 0 0 1 9 1 0 0 0 0 0 1 14 20,6 Tabelle 27: Kreuztabelle der positiven SN und positiven N insgesamt Stellt man die positiven SN den gesamten positiven Lymphknoten gegenüber, dann ergibt sich folgende Auswertung (siehe Tabelle 27). Bei 48 Patienten (70,6 %) sind nur Sentinel-Lymphknoten befallen. Bei 6 Patienten (8,8 %) sind nur Non-Sentinel-Lymphknoten befallen. Es waren die 2 9 1 6 2 8 2 7 1 7 9 15 Markierung Risikogr.p.o. 4+4=8 3+4=7 3+4=7 4+5=9 3+3=6 4+3=7 pGlea 22,9 5,9 7 5,63 7 5,76 pT Ja Ja Ja Nein Ja Nein Risikogr.präop. cGlea ALLN POSN POSNON 2 1 2 2 1 9 iPSA 0 0 0 0 0 0 ABLOCK 47 50 188 221 294 363 POSSN LFN Patienten Nr. 47, 50, 188, 221, 294 und 363 (siehe auch Tabelle 28) HIGH RISK 3b 5+3=8 HIGH RISK INTERMED. 3b 3+4=7 HIGH RISK INTERMED. 4 4+3=7 HIGH RISK HIGH RISK 4 5+4=9 HIGH RISK Keine INTERMED. 3b 5+3=8 HIGH RISK INTERMED. 4 4+5=9 HIGH RISK Keine Tabelle 28: Charakteristika der Non-Sentinel-positiven N1-Patienten Bei zwei dieser 6 Patienten waren überhaupt keine SLN markiert (siehe auch Tabelle 2), wobei bei einem (Nr. 363) mit 9 von 15 Lymphknoten ein sehr ausgedehnter Befall mit palpatorisch vergrößerten befallenen Lymphknoten und beim zweiten (Nr. 221) ebenfalls ein fortgeschrittener high-risk Tumor mit palpatorisch vergrößerten Lymphknoten, mit 2,5 cm messender Metastase in der Fossa obturatoria dextra und mit 1,8 cm messender Metastase in der Fossa obturatoria sinistra vorlag. Auch bei Pat. Nr. 188 waren die zwei befallenen Lymphknoten im Bereich der Arteria iliaca externa dextra und sinistra 2,5 cm groß und palpabel. Bei diesem und den 3 üb- ∑ 68 6 46 9 5 1 1 8,8 40 rigen Patienten war außerdem eine antiandrogene Therapie von mindestens 2 Monaten vorausgegangen (Pat. Nr. 47, 50, 188, 294). Nur bei letzten 3 Patienten war der Lymphknotenbefall kleinvolumig. Bei Nr. 47 fand sich eine 1 mm messende Lymphknotenmetastase im Bereich der Arteria iliaca externa dextra sowie eine 1,5 mm Lymphknotenmetastase im Bereich der Fossa obturatoria dextra. Bei Nr. 50 lag eine Lymphknotenmetastase von 7 mm im Bereich der Arteria iliaca externa dextra vor. Bei Nr. 294 fand sich eine Lymphknotenmetastase von 4 mm im Bereich der Fossa obturatoria dextra. 2 von 6 Patienten mit ausschließlich positiven Non-Sentinel-Lymphknoten hatten damit überhaupt keine Sentinelmarkierung. Diese müssten bezüglich der Sensitivität der 3 3 3 6 2 7 5 2 5 2 2 2 2 4 16 11 7 20 10 15 13 9 8 10 8 7 9 16 Risikogr.p.o. pGlea pT Risikogr.präop. cGlea iPSA ABLOCK 1 1 2 1 1 6 3 1 4 1 1 1 1 2 ALLN 2 2 1 5 1 1 2 1 1 1 1 1 1 2 POSN POSNON 9 10 37 38 67 71 77 79 202 206 230 314 323 397 POSSN LFN Sentinelmarkierung genau genommen aus der Auswertung ausgeschlossen werden. Ja 17,6 2+3=5 INTERMED. 3b 3+5=8 HIGH RISK Nein 67,3 4+4=8 HIGH RISK 3b 3+5=8 HIGH RISK Ja 22,06 4+4=8 HIGH RISK 3b 4+5=9 HIGH RISK Nein 9,6 4+5=9 HIGH RISK 3a 4+5=9 HIGH RISK Ja 57,2 4+3=7 HIGH RISK 3b 4+4=8 HIGH RISK Ja 107 3+4=7 HIGH RISK 4 4+4=8 HIGH RISK Ja 34,3 3+3=6 HIGH RISK 3a 3+3=6 HIGH RISK Ja 100 3+4=7 HIGH RISK 4 4+4=8 HIGH RISK Nein 1,51 5+4=9 HIGH RISK 4 5+4=9 HIGH RISK Ja 96,12 3+4=7 HIGH RISK 3b 4+3=7 HIGH RISK Nein 9,7 3+3=6 INTERMED. 3a 3+4=7 HIGH RISK Ja 21,3 5+4=9 HIGH RISK 4 5+4=9 HIGH RISK Nein 6 4+3=7 INTERMED. 3b 4+3=7 HIGH RISK Ja 9,7 4+5=9 HIGH RISK 3b 4+4=8 HIGH RISK Tabelle 29: Charakteristika der Sentinel- und Non-Sentinel-positiven N1-Patienten Bei den 14 Patienten (20,58 %) bei denen SN und Non-SN befallen sind, fällt auf, dass insgesamt jeweils überdurchschnittlich viele Lymphknoten befallen waren (MW 3,4) und alle bis auf 3 Patienten der präoperativen high-risk Tumorgruppe mit hohem PSA und/oder hohem cGleason angehören. Von diesen 3 Patienten hatte einer aber einen PSA > 10 (Nr. 9) und einer einen cGleason 7 (Nr. 323). Nur Pat. Nr. 230 war diesbezüglich unauffällig. Auch bei diesen Patienten hatte ein großer Anteil eine präoperative Androgenblockade (9 von 14 Patienten, entspricht 64 %). 41 5.18 Lokalisation der resezierten Lymphknoten Die folgende Tabelle 30 listet die Häufigkeit der resezierten Lymphknoten (NonSentinel und Sentinel) nach Ihrer Zugehörigkeit zu den einzelnen Resektions-Arealen detailliert auf. Externa Interna Communis Obturatoria Pararektal Präsakral…. Re. Li. Re. Li. Re. Li. Re. Li. Re. Li. Re. Li. ∑ ∑ re./li. 466 384 47 42 19 20 819 670 18 16 12 1 2514 Alle Non-SN ∑ bds. % an N-SN 850 33,8 89 3,5 39 1,6 1489 59,2 34 1,4 13 2514 0,5 100,0 ∑ re./li. 247 248 145 149 76 61 295 286 86 60 12 12 1677 Alle SN ∑ bds. % an SN 495 29,5 294 17,5 137 8,2 581 34,6 146 8,7 24 1677 1,4 100,0 ∑ re./li. 713 632 192 191 95 81 1114 956 104 76 24 13 4191 Alle LN ∑ bds. % an LN 1345 32,1 383 9,1 176 4,2 2070 49,4 180 4,3 37 4191 0,9 100,0 Tabelle 30: Lokalisation der Non-Sentinel und Sentinel-Lymphknoten nach Resektions-Arealen Insgesamt wurden 4191 Lymphknoten bei 403 Patienten entfernt (s. Tabelle 30, rechts). 1345 Lymphknoten (32,1 %) lagen im Bereich der Vasa iliaca externa. 383 Lymphknoten (9,1 %) lagen im Bereich der Vasa iliaca interna. 176 Lymphknoten (4,2 %) lagen im Bereich der Vasa iliaca communis. 2070 Lymphknoten (49,4 %) lagen im Bereich der Fossa obturatoria. 180 Lymphknoten (4,3 %) lagen pararektal. Nur 37 Lymphknoten (0,9 %) lagen präsacral und paravesikal. Für die Lokalisation der gesamten resezierten Sentinel-Lymphknoten gilt folgendes: (siehe Tabelle 30, Mitte). Insgesamt wurden 1677 Sentinel-Lymphknoten bei den 403 Patienten (bzw. bei 388 Patienten mit tatsächlich markierten SentinelLymphknoten) reseziert. 495 Sentinel-Lymphknoten (29,5 %) lagen im Bereich der Vasa iliaca externa. 294 Sentinel-Lymphknoten (17,5 %) lagen im Bereich der Vasa iliaca interna, 8,2 % lagen im Bereich der Vasa iliaca communis, 34,6 % lagen im Bereich der Fossa obturatoria. 8,7 % lagen pararektal und 1,4 % lagen präsacral oder paravesikal. 42 Entsprechend ergibt sich für die entfernten Non-Sentinel-Lymphknoten (siehe Tabelle 30, links) eine prozentuale Verteilung von 33,8 %, 3,5 %, 1,6 %, 59,2 %, 1,4 % und 0,5 % für die entsprechenden Regionen. Aus diesen Zahlen folgt, dass durch Einsatz der Gammasonde ein Faktor 0,9, 5,0, 5,3 0,6, 6,4 und 2,8 bezogen auf das prozentuale Verhältnis der entfernten Lymphknoten resultierte. D.h. im Bereich der Vasa iliaca interna wurde beispielsweise mit 17,5 % der entfernten Sentinel-Lymphknoten ein 5-fach höherer Anteil an Lymphknoten entfernt als bei den Non-Sentinel-Lymphknoten mit 3,5 % Anteil. Im Bereich der Vasa iliaca communis beträgt Faktor 5,3, pararektal und präsakral jeweils 6,4 und 2,8-fach. Im Bereich der Standardgebiete ist der Anteil der entfernten Sentinel-Lymphknoten im Vergleich mit 0,9-fach (Vasa iliaca externa) und 0,6-fach (Fossa obturatoria) dagegen deutlich geringer. Eine Betrachtung nach der Anzahl der entfernten Lymphknoten könnte aber auch so durchgeführt werden. Erfahrungsgemäß wird bei der radikalen retropubischen Prostatektomie die Fossa obturatoria bei allen Lymphdissektionen am gründlichsten ausgeräumt und histologisch untersucht. Unter der Annahme eines festen Verhältnisses zwischen der Anzahl Sentinel-Lymphknoten und Non-Sentinel-Lymphknoten in jeder Region und wäre dieses dann in der Fossa obturatoria am genauesten zu bestimmen. Im vorliegenden Fall würde dieses Verhältnis 581 SN zu 1489 Non-SN also 0,39 betragen. Setzt man dieses „biologische“ Verhältnis als Normgröße auf 1 (d.h. dividiert man alle entsprechenden Zahlenverhältnisse durch 0,39), dann ergibt sich durch den Einsatz der Sentinel-Lymph-Dissektions-Technik eine Veränderung dieser Zahlenverhältnisse um folgende Faktoren: Vasa iliaca externa = 1,49 (495 SN zu 850 Non-SN = 0,58, dividiert durch die Konstante 0,39); Vasa iliaca interna = 8,47; Vasa iliaca communis = 9,01; Pararektal-Region = 11,01, Präsakralregion = 4,73. Bezogen auf alle SN zu allen Non-SN ergibt sich ein Faktor von 1,71 (1677 SN zu 2514 Non-SN = 0,67, dividiert durch die Konstante 0,39). Um diese Faktoren erhöht sich in den entsprechenden Regionen also der Anteil an entfernten Sentinel-Lymphknoten. Dies ist aus der klinischen Praxis heraus auch leicht zu verstehen, da bei der palpatorisch gesteuerten Standard-Lymph-Dissektion in den Regionen mit Faktor über 1 nur dann eine Lymphdissektion durchgeführt wird, wenn palpatorisch ein verdächtiger Lymphknoten zu tasten ist, oder wenn wie bei der eSLND ein radioaktiver Knoten mit der Gammasonde auffällt. 43 5.19 Lokalisation der positiven Lymphknoten Die folgende Tabelle 31 listet die Häufigkeit der resezierten positiven Lymphknoten (Non-Sentinel und Sentinel) nach Ihrer Zugehörigkeit zu den einzelnen ResektionsArealen detailliert auf. Externa Interna Communis Obturatoria Pararektal Präsakral…. ∑ Re. Li. Re. Li. Re. Li. Re. Li. Re. Li. Re. Li. Alle pos. Non-SN ∑ re./li. ∑ bds. % an N-SN 17 10 27 61,4 1 0 1 2,3 0 1 1 2,3 6 8 14 31,8 1 0 1 2,3 0 0 0 0,0 44 44 100,0 ∑ re./li. 11 16 9 10 3 2 10 13 6 7 0 0 87 Alle pos. SN ∑ bds. % an SN 27 31,0 19 21,8 5 5,7 23 26,4 13 14,9 0 87 0,0 100,0 ∑ re./li. 28 26 10 10 3 3 16 21 7 7 0 0 131 Alle pos. LN ∑ bds. % an LN 54 41,2 20 15,3 6 4,6 37 28,2 14 10,7 0 131 0,0 100,0 Tabelle 31: Lokalisation der positiven Non-Sentinel und Sentinel-Lymphknoten nach Resektions-Arealen Insgesamt wurden 131 positive Lymphknoten bei 68 Patienten entfernt (s. Tabelle 31, rechts). 54 positive Lymphknoten (41,2 %) lagen im Bereich der Vasa iliaca externa. 20 positive Lymphknoten (15,3 %) lagen im Bereich der Vasa iliaca interna. 6 positive Lymphknoten (4,6 %) lagen im Bereich der Vasa iliaca communis. 37 positive Lymphknoten (28,2 %) lagen im Bereich der Fossa obturatoria. 14 positive Lymphknoten (10,7 %) lagen pararektal. Für die Lokalisation der gesamten positiven Sentinel-Lymphknoten gilt folgendes: (siehe Tabelle 31 Mitte). Insgesamt wurden 87 positive Sentinel-Lymphknoten bei den 68 N1-Patienten reseziert. 27 positive Sentinel-Lymphknoten (31,0 %) lagen im Bereich der Vasa iliaca externa. 19 Sentinel-Lymphknoten (21,8 %) lagen im Bereich der Vasa iliaca interna, 5,7 % lagen im Bereich der Vasa iliaca communes, 26,4 % lagen im Bereich der Fossa obturatoria. 14,9 % lagen pararektal. Entsprechend ergibt sich für die entfernten positiven Non-Sentinel-Lymphknoten (siehe Tabelle 31, links) eine prozentuale Verteilung von 61,4 %, 2,3 %, 2,3 %, 31,8 %, und 2,3 % für die einzelnen Regionen. Aus diesen Zahlen folgt, dass durch Einsatz der Gammasonde ein Faktor 0,51, 9,61, 2,53, 0,83, und 6,57 bezogen auf das prozentuale Verhältnis der entfernten positiven 44 Lymphknoten resultierte. D.h. im Bereich der Vasa iliaca interna wurde beispielsweise mit 21,8 % der entfernten positiven Sentinel-Lymphknoten ein 9,61-fach höher Anteil an positiven Lymphknoten entfernt als bei den positiven Non-Sentinel-Lymphknoten mit 2,3 % Anteil. Im Bereich der Vasa iliaca communis beträgt Faktor 2,53 und pararektal 6,57. Im Bereich der Standardgebiete ist der Anteil der entfernten positiven Sentinel-Lymphknoten im Vergleich mit 0,51-fach (Vasa iliaca externa) und 0,83-fach (Fossa obturatoria) dagegen deutlich geringer. Auch hier zeigt sich, wie bereits im Kapitel 5.18 beschrieben, dass der Anteil der entfernten positiven Lymphknoten außerhalb der Standard-Dissektions-Areale zunimmt. Die nachfolgende Tabelle zeigt, wie sich die 131 positive Lymphknoten auf 103 positive Lymphknotenareale der 68 Patienten mit Lymphknotenmetastasen im Detail verteilen. LFN Name 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 J,H W,K L,J D,J F,M K,E K,H S,W R,P H,H H,R B,F M,K R,C W,G K,A F,B G,A P,H S,P F,O K,H M,W K,S S,K B,A N,J H,M K,L G,M B,H K,H P,A M,J W,E B,W S,F L,H S,H K,W B,S B,A N,H H,W F,B R,J W,M M,G E,L R,J K,J P,L G,A P,R R,M M,W K,B B,U F,H F,F F,H B,R H,S H,W K,K S,J H,H Z,E cGlea EXTRE INTRE 2+3=5 2+3=5 4+4=8 3+5=8 3+4=7 3+4=7 4+4=8 4+5=9 3+4=7 4+3=7 3+3=6 4+4=8 3+4=7 3+4=7 4+5=9 3+3=6 4+3=7 3+4=7 3+3=6 3+4=7 3+3=6 3+4=7 4+4=8 2+3=5 3+4=7 4+4=8 3+4=7 4+5=9 3+3=6 4+4=8 4+4=8 3+4=7 5+5=10 3+4=7 3+4=7 3+4=7 3+4=7 4+4=8 5+4=9 3+4=7 3+4=7 4+5=9 4+4=8 3+3=6 3+4=7 3+4=7 4+3=7 3+4=7 5+3=8 4+4=8 3+2=5 3+3=6 3+4=7 4+3=7 4+4=8 5+4=9 4+3=7 3+3=6 3+5=8 3+4=7 3+2=5 4+3=7 4+3=7 5+5=10 3+3=6 4+4=8 5+4=9 4+5=9 S+sn sn sn COMRE S+sn S+sn sn N+sn N+ sn N+ N+ N+S+sn sn sn sn S+sn N+ sn N+ sn sn sn S+sn sn S+sn S+sn sn sn sn S+sn S+sn S+sn sn sn sn sn sn sn sn sn sn sn sn S+sn sn sn sn sn sn sn S+sn sn N+ sn sn sn N+ sn S+sn S+sn sn S+sn S+sn sn sn S+sn sn S+sn sn sn sn S+sn S+sn sn S+sn S+sn N+ S+sn S+sn sn S+sn sn S+sn sn sn sn sn sn S+sn S+sn N+ sn S+sn S+sn sn S+sn sn sn sn sn sn S+sn sn N+ N+S+sn S+sn sn N+S+sn sn S+sn N+ N+ S+sn sn PARLI sn sn sn S+sn sn sn sn S+sn S+sn sn S+sn sn N+S+sn sn OBTLI S+sn sn sn sn S+sn N+sn S+sn N+ S+sn N+ sn N+ S+sn S+sn sn sn sn COMLI S+sn sn S+sn S+sn S+sn S+sn S+sn sn N+ S+sn INTLI sn S+sn sn S+sn S+sn S+sn sn S+sn S+sn sn sn N+ sn sn S+sn S+sn S+sn N+ sn S+sn sn N+ sn S+sn S+sn sn sn N+ sn EXTLI sn N+S+sn N+sn sn S+sn S+sn PARRE sn sn sn sn S+sn S+sn sn OBTRE S+sn S+sn S+sn N+ sn sn N+ sn sn sn S+sn S+sn Tabelle 32: Tumorcharakteristika und Lymphknotenareale der 68 Patienten mit Lymphknotenmetastasen 45 In den linken 3 Spalten der Tabelle 32 ist die Patientencharakteristik wie laufende Nummer, Initialen und bioptischer Gleason-Score (cGlea) angegeben. Dann folgen in 5 Spalten je Seite die Regionen (Vasa iliaca externa rechts = EXTRE, Vasa iliaca interna rechts = INTRE, Vasa iliaca communis rechts = COMRE, Fossa obturatoria rechts = OBTRE, pararektale und präsakrale Region rechts = PARRE; entsprechendes gilt auf für die linken Regionen). Die einzelnen Buchstaben bedeuten: S+ = positive Sentinel-Lymphknoten, sn = negative Sentinel-Lymphknoten, N+ = positive NonSentinel-Lymphknoten. Zählt man die einzelnen Lymphknoten positiver Areale in der Tabelle 32 aus, so finden sich 27 positive Areale (26 %) in der Fossa obturatoria, 40 (39 %) im Bereich der Vasa iliaca externa, 6 (6 %) im Bereich der Vasa iliaca communis, 17 Lymphknoten (16,6 %) im Bereich der Vasa iliaca interna und 13 (13 %) im Pararektalbereich. Abbildung 14 verdeutlicht diese Zahlen noch besser. Man erkennt, dass bei einer Beschränkung der Lymphdissektion auf die Fossa obturatoria (wie sie heute oft durchgeführt wird) nur 26 % der lymphknotenpositiven Areale detektiert worden wären. 100 100,0 87 90,0 80,0 71 70,0 65 + 13% + 17% + 6% 60,0 50,0 + 38 % 40,0 30,0 26 20,0 10,0 0,0 Obturatoria u. Externa u. Com. u. Interna u. Pararektal- / Präsakral Abbildung 14: Detektionsrate von Lymphknotenmetastasen je nach Ausdehnung des Dissektionsgebietes bei 68 N1-Patienten mit 103 pelvinen Arealen 46 Auch bei sorgfältiger eSLND-Dissektion der Standardregion (Vasa iliaca externa und Fossa obturatoria) werden nur 65 % der befallenen Lymphknotenareale detektiert und entfernt. Man erkennt, dass weitere 35 % befallener Lymphknotenareale sich außerhalb des Standardgebietes befinden. Hätte man die Lymphadenektomie auf den Bereich der Standard-Lymphknoten-Dissektion begrenzt, wären die positiven Lymphknoten aus 35 % pelviner Areale übersehen worden. Durch Hinzunahme der Communisregion erhöht sich die Detektionrate um 6 %, durch die Internaregion um weitere 16,6 % und durch die Pararektalregion um 13 %. Gerade die Dissektion der drei letzten Regionen wird durch die Verwendung der Gammasonde erst zuverlässig machbar. Welche Bedeutung hat dies für die betroffenen Patienten? Tabelle 33 zeigt, dass im Falle einer Beschränkung der Lymphdissektion in eigenem Krankengut auf die Fossa obturatoria (limitierte Lymphdissektion) nur bei 20,6 % alle befallenen Lymphknoten entfernt worden wären. Dies bedeutet, bei 79,4 % der Patienten wären befallene Lymphknoten zurückgeblieben. Region Nur fossa obturatoria (limitierte Region) Nur vasa iliaca externa Fossa obturatoria und vasa iliaca externa (Standardregion) Nur Vasa iliaca communis Communis und Standardregion Nur Vasa iliaca interna Interna und Standardregion Interna + communis + Standardregion Nur pararektal Pararektal + Standardregion Interna + pararektal + Standardregion Communis + pararektal + Standardregion Anzahl Patienten Anzahl Prozent Patienten 14 20,6 17 25,0 6 8,8 1 1,5 2 2,9 7 10,3 7 10,3 1 1,5 8 11,8 3 4,4 1 1,5 1 1,5 68 100,0 Kum. Prozent 20,6 54,4 58,8 80,9 100,0 Tabelle 33: Patientenbezogene Verteilung positiver Lymphknoten nach Ausdehnung der Dissektions-Areale 37 Patienten (54,4 %) hatten die befallenen Lymphknoten nur in der Standardregion der Vasa iliaca externa (einschließlich Arteria iliaca externa) und Fossa obturatoria. Auch bei einer Standard-Lymphdissektion einschließlich Arteria iliaca externa wären also 31 Patienten (45,6 %) befallenen Lymphknoten zurückgelassen bzw. übersehen worden. Die korrespondierende „Übersehensrate“ der Arbeitsgruppe aus Augsburg betrug in diesem Zusammenhang sogar 62,4 % [50]. 47 Hätten die Operateure eine Standard-Dissektion einschließlich Communis- und Internaregion durchgeführt (was ohne Sentineltechnik nur fraglich möglich ist), wären immer noch bei 13 von 68 Patienten (19,1 %) mit „atypischer“ Metastasierung Lymphknotenmetastasen im Pararektalgebiet zurückgeblieben. 5.20 Häufigkeit der Patienten mit positiven Lymphknoten in Abhängigkeit von klinischen Parametern (iPSA-Wert, prä- und postoperativen Gleason-Score und Tumorstadium) 5.20.1 Häufigkeit von Patienten mit positiven Lymphknoten in Abhängigkeit vom iPSA-Wert iPSA [ng/ml] 0-4 4 – 10 10 - 20 > 20 ∑ Alle 37 218 96 52 403 Anzahl Patienten pN1 % pSN1 1 2,7 1 27 12,4 22 17 17,7 17 23 44,2 22 68 16,9 62 % 2,7 10,1 17,7 42,3 15,4 Tabelle 34: pN1/pSN1– iPSA-Kreuztabelle Die Tabelle 34 zeigt, dass 1 von 37 Patienten (2,7 %) bei einem iPSA-Wert zwischen 0 und 4 ng/ml lymphknoten-positiv (pN1) bzw. ausschließlich „sentinel-positiv“ war. 27 Patienten im PSA-Bereich zwischen 4 und 10 ng/ml (12,4 %) hatten positive Lymphknoten, wobei aber nur 22 (10,1 %) „sentinel-positiv“ waren. 17 Patienten (17,7 %) mit positiven Lymphknoten hatten einen iPSA-Wert von 10 bis 20 ng/ml und 23 Patienten (44,2 %) hatten iPSA-Wert von mehr als 20 ng/ml. Davon war einer ausschließlich „non-sentinel-positiv“ (siehe auch Tabelle 28). Würde man sich allein auf die entnommenen Sentinel-Lymphknoten verlassen, dann wäre der „Staging-Fehler“ in der iPSAGruppe 4-10 18,5 % (5 von 27) bzw. in der iPSA-Gruppe > 20 4,3 % (1 von 23). Bei der alleinigen Gruppierung mittels iPSA-Werts ergibt sich also bei der Mehrheit der Patienten (218 Patienten mit einem PSA zwischen 4 und 10 ng/ml) ein weit über 10 % liegendes Lymphknotenmetastasierungs-Risiko. Zur genaueren individuellen Risikoabschätzung ist dieser Parameter also alleine nicht geeignet, wenn man die Notwendigkeit für eine Lymphdissektion abschätzen möchte. 48 5.20.2 Häufigkeit von Patienten mit positiven Lymphknoten in Abhängigkeit vom Grading präoperativ und postoperativ cG x 1 2 3 ∑ Alle 1 50 248 104 403 Anzahl Patienten pN1 % pSN1 1 100,0 1 0 0,0 0 27 10,9 26 40 38,5 35 68 16,9 62 % 100,0 0,0 10,5 33,7 15,4 Tabelle 35: pN1/pSN1-cG Kreuztabelle Die Tabelle 35 zeigt, dass 27 der 248 Patienten (10,9 %) bzw. 40 der 104 (38,5 %) mit einem bioptischen Grading von 2 bzw. 3 positiven Lymphknoten hatten. pG 0 / Cis 1 2 3 ∑ Alle 4 12 168 219 403 pN1 0 0 10 58 68 Anzahl Patienten % pSN1 0,0 0 0,0 0 6,0 9 26,5 53 16,9 62 % 0,0 0,0 5,4 24,2 15,4 Tabelle 36: pN1/pSN1-pG – Kreuztabelle Die Tabelle 36 zeigt, dass wesentlich weniger Patienten im postoperativen Grading am OP-Präparat einen Grad 2 aufwiesen. Bei diesen war der Anteil an positiven Knoten dann deutlich geringer. Nur 10 von 168 Patienten waren pN1 (6 %). Dies liegt wie auch beim Gleason-Score daran, dass bei vielen Patienten das klinisch-bioptische Grading im Vergleich zum Grading am OP-Präparat unterschätzt wird. 49 5.20.3 Häufigkeit von Patienten mit positiven Lymphknoten in Abhängigkeit vom Gleason-Score präoperativ und postoperativ cGleason 2-4 5-6 7a 7b 8 - 10 ∑ Alle 37 226 69 25 46 403 Anzahl Patienten pN1 % pSN1 0 0,0 0 15 6,6 14 21 30,4 19 7 28,0 6 25 54,3 23 68 16,9 62 % 0,0 6,2 27,5 24,0 50,0 15,4 Tabelle 37: pN1/pSN1-cGleason Kreuztabelle Die Tabelle 37 zeigt, dass 15 der 226 Patienten (6,6 %) mit einem bioptischen Gleason-Score von 5 oder 6, positive Lymphknoten hatten. pGleason Cis / T0 2-4 5-6 7a 7b 8 - 10 ∑ Alle 4 9 143 148 44 55 403 pN1 0 0 3 21 12 32 68 Anzahl Patienten % pSN1 0,0 0 0,0 0 2,1 3 14,2 20 27,3 11 58,2 28 16,9 62 % 0,0 0,0 2,1 13,5 25,0 50,9 15,4 Tabelle 38: pN1/pSN1-pGleason – Kreuztabelle Die Tabelle 38 zeigt, dass wesentlich weniger Patienten in der postoperativen Gleason-Beurteilung am OP-Präparat einen Gleason-Score von 5 oder 6 aufwiesen. Bei diesen war der Anteil an positiven Knoten dann deutlich geringer. Nur 3 von 143 Patienten waren pN1 (2,1 %). Dies liegt daran, dass bei vielen Patienten der klinischbioptische Gleason-Score im Vergleich zum pGleason am OP-Präparat unterschätzt wird. 50 5.20.4 Häufigkeit von Patienten mit positiven Lymphknoten in Abhängigkeit vom klinischen und pathologischen Tumorstadium cT-Stad. cT1a/b cT1c cT2 cT2a cT2b cT2c cT3 ∑ Alle 7 83 46 62 47 148 10 403 Anzahl Patienten pN1 % pSN1 0 0,0 0 6 7,2 5 2 4,3 2 5 8,1 4 7 14,9 7 44 29,7 40 4 40,0 4 68 16,9 62 % 0,0 6,0 4,3 6,5 14,9 27,0 40,0 15,4 Tabelle 39: pN1/pSN1-cT-Kreuztabelle Die Tabelle 39 zeigt, dass 13 von 198 Patienten (6,6 %) mit einem klinischen Tumorstadium ≤ cT2a dennoch Lymphknotenmetastasen hatten. pT-Stad. pT0/Cis pT2a pT2b pT2c pT3a pT3b pT4 ∑ Alle 4 41 14 226 60 45 13 403 Anzahl Patienten pN1 % pSN1 0 0,0 0 1 2,4 1 0 0,0 0 9 4,0 9 16 26,7 16 33 73,3 30 9 69,2 6 68 16,9 62 % 0,0 2,4 0,0 4,0 26,7 66,7 46,2 15,4 Tabelle 40: pN1/pSN1-pT Kreuztabelle Bezüglich des Zusammenhangs pT-Stadium und Lymphknotenbefall ist folgendes festzuhalten: Ein Stadium <= pT2 liegt bei 285 (70,7 %) von 403 Patienten vor. 10 von diesen 285 Patienten (3,5 %) im Stadium ≤ pT2 hatten Lymphknotenmetastasen. Bei 118 von 403 Patienten (29,3 %) lag ein Tumorstadium ≥ pT3 vor. 58 (49,2 %) von diesen 118 Patienten hatten Lymphknotenmetastasen. Vergleicht man diese Daten mit einer großen amerikanischen Studie [42] mit 3382 Patienten mit Tumorstadium ≤ pT2 in 67,8 % und >= pT3 in 32,3 %, dann werden dort nur insgesamt 5,97 % N1-Stadien angegeben. Der hier vorliegende N1-Anteil ist dagegen mit 16,9 % etwa 2,8-fach höher, obwohl der pT2-Patientenanteil sogar größer ist. 51 5.20.5 Häufigkeit von Patienten mit positiven Lymphknoten in Abhängigkeit der klinischen Risikogruppierung präoperativ und postoperativ Trad. Risikogruppen (präop) Alle PSA >= 20 oder Gleason > 7 oder HIGH RISK 86 cT > T2c PSA >= 10 oder Gleason = 7 oder INTERMEDIÄR 203 cT = T2b oder T2c PSA < 10 und Gleason<= 6 und LOW RISK 114 cT <= T2a ∑ Gesamt 403 Anzahl Patienten pN1 % pSN1 % 36 41,9 34 39,5 30 14,8 26 12,8 2 1,8 2 1,8 68 16,9 62 15,4 Tabelle 41: Traditionelle Risikogruppe (präoperativ) – pN-Kreuztabelle Verwendet man zur präoperativen Risikoabschätzung für das Vorliegen von Lymphknotenmetastasen eine Gruppierung unter Verwendung einer Kombination von PSA, cGleason und Tastbefund (Riskostratifizierung nach D’Amico [10]), wie sie heute einfachheitshalber oft verwendet wird, dann ergibt sich siehe Tabelle 41. Auch bei so genannten low-risk Prostatakarzinom-Patienten (PSA < 10 ng/ml, bioptischer Gleason-Score ≤ 6 und einseitiger Tumorlokalisation in den Stanzen bzw. im Tastbefund) wurden in eigenem Patientenkollektiv positive Lymphknoten in 1,8 % der Fälle gefunden. Die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen von positiven Lymphknoten ist bei diesen Patienten in der präoperativen Abschätzung ziemlich niedrig, aber nicht gleich Null. Noch wichtiger ist aber die Tatsache, dass bei intermediate-risk Patienten, die in der untersuchten Gruppe 50,4 % aller Patienten (203 von 403) ausmachen und bei denen heute oft auf eine Standard- oder erweiterte Lymphdissektion verzichtet wird, in 14,8 % der Fälle Lymphknotenmetastasen nachweisbar sind. Noch höher ist der Anteil an Lymphknotenmetastasen bei der high-risk Gruppe mit 41,9 %. 52 Vergleicht man diese präoperative Riskoabschätzung mit derjenigen ex post, bei der das definitive Gleasongrading und die definitive T-Klassifikation vorliegt, dann ergibt sich ein ganz anderes Bild2 (siehe Tabelle 42). Trad. Risikogruppen (postop) Alle PSA >= 20 oder pGleason > 7 oder HIGH RISK 153 pT > T2c PSA >= 10 oder pGleason = 7 oder INTERMEDIÄR 223 pT = T2b oder T2c PSA < 10 und LOW RISK 24 pGleason<= 6 und pT <= T2a pT0/X 3 ∑ Gesamt 403 Anzahl Patienten pN1 % pSN1 % 60 39,2 54 35,3 8 3,6 8 3,6 0 0,0 0 0,0 0 68 0,0 16,9 0 62 0,0 15,4 Tabelle 42: Traditionelle Risikogruppe (postoperativ) – pN-Kreuztabelle Man erkennt, dass bei der postoperativen low-risk Gruppe tatsächlich keine Lymphknotenmetastasen vorhanden sind. Auch bei der intermediate-risk Gruppe ist der Anteil an Lymphknotenmetastasen mit 3,6 % gering. Das Dilemma ist aber, dass diese Informationen präoperativ nicht vorliegen, und damit die Notwendigkeit einer Lymphdissektion präoperativ besonders in der Intermediate-risk Gruppe nicht ausgeschlossen werden kann. 5.21 Postoperative Komplikationen Neue Operationstechniken und verbessertes perioperatives Management haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass Nebenwirkungen und Komplikationen nach einer radikalen Prostatektomie und pelvinen Lymphdissektion seltener geworden sind. Dabei ist von großer Bedeutung, dass die Operateure aufgrund der wachsenden Zahlen der Prostatektomien heute sehr viel mehr praktische Erfahrungen haben. Dennoch lassen sich unerwünschte Nebenwirkungen der Operation nicht vollständig vermeiden. Insbe- 2 Zu beachten ist, dass bei 3 Patienten (Nr. 161, 214 und 392) am OP-Präparat kein T-Stadium oder Gleasongrading mehr möglich war (ypT0 oder ypTx) 53 sondere ist auch mit zusätzlichen Komplikationen im Rahmen der erweiterten pelvinen Lymphdissektion zu rechnen. Aufgelistet werden hier deshalb in einer retrospektiven Analyse alle postoperativ erwähnten Nebenwirkungen und Komplikationen bei den 403 auswertbaren Patienten mit RRPE mit erweiterter SLND, die in der entsprechenden Krankenakte bis zur Entlassung des Patienten dokumentiert waren. Komplikationen bei 403 Patienten Lymphocele bds. mit Punktion Lymphocele einseitig mit Punktion Lymphocele bds. ohne Punktion Lymphocele einseitig ohne Punktion Lungenembolie, letal Postoperative tiefe Beinvenenthrombose (TVT) Paravesikales oder retroperitoneales Hämatom ohne Revision Anämie, transfusionspflichtig Akute Blutungsanämie ohne operativer Blutstillung Akute Blutungsanämie mit operativer Blutstillung Postoperatives Hämatom mit Revision (operative Blutstillung) Ileus postoperativ mit Relaparatomie Dehiszenz postoperativ mit Relaparatomie Postoperative Pneumonie Postoperatives massives Durchgangsyndrom Akutes Nierenversagen postoperativ Harnstauungsniere II.Grades bds. Akuter Harnverhalt Anastomosenstriktur HWI - Harnwegsinfekt postoperativ Ulcus ventriculi (obere gastrointestinale Blutung postoperativ) Antibiotisch-assoziierte pseudomembranöse Colitis Intermittierende Antibiotika-assoziierte Diarrhoe (8.p.o.Tag) Thrombophlebitis des Armes Chron.rezidivierendes Lumbalsyndrom Beinlymphödem Anzahl Komplikation gesamt (Mehrfachnennung möglich) Anz. % ∑ % ∑ % 1 0,25 24 5,96 25 6,20 13 3,23 45 11,17 58 14,39 83 20,60 1 0,25 6 1,49 7 1,74 3 0,74 8 1,99 1 0,25 2 0,50 2 0,50 16 3,97 1 0,25 1 0,25 6 1,49 1 0,25 1 0,25 1 0,25 1 0,25 6 1,49 12 2,98 4 0,99 1 0,25 1 0,25 1 0,25 1 0,25 4 0,99 5 1,24 147 36,48 Tabelle 43: Postoperative Komplikationen und Nebenwirkungen Die am häufigsten früh auftretende Komplikation bei der retropubischen radikalen Prostatektomie (RRPE) mit pelviner Lymphdissektion ist die Lymphocele. Man kann zwischen Lymphocele bds. und einseitig, mit Punktion und ohne Punktion differenzieren. 83 Patienten (20,6 %) hatten Lymphocelen postoperativ sonographisch nachweisbar. Nur bei 25 Patienten (6,2 %) ist die Lymphocele punktiert und/oder perkutan drainiert worden (bei 1 Patienten beidseitig und bei 24 Patienten einseitig). Bei 58 Patienten (14,4 %) waren die Lymphocelen entweder sehr klein oder asymptomatisch, so dass eine Punktion nicht notwendig war. Dies war bei 13 Patienten beidseitig und bei 45 Patienten einseitig der Fall. 54 Thromboembolische Komplikationen ergaben sich bei 7 Patienten (1,74 %) als TVT (tiefe Venenthrombose) und einer Lungenembolie, die tödlich verlief. Der Patient S.W. (unter verschlüsselter Nr. 38) entwickelte am 9. postoperativen Tag eine Lungenembolie und verstarb 2 Wochen nach der OP an den Folgen dieser Lungenembolie durch kardiale Dekompensation. Es ergibt sich damit eine Mortalität von 0,25 %. 6 Patienten (1,49 %) sind postoperativ revidiert worden. Die Ursachen dafür waren bei 4 Patienten postoperatives Hämatom und operative Blutstillung, bei einem Patienten Relaparatomie wegen Ileus postoperativ und bei einem Patienten ist eine revisionspflichtige Wunddehiszenz aufgetreten. Der Blutverlust postoperativ wird immer in der Literatur diskutiert. Am häufigsten fanden sich in der Literatur Transfusionsraten nach der retropubischen Prostatektomie zwischen ca. 7 % und 26 %. In der vorliegenden Arbeit waren 16 Patienten transfusionsbedürftig (3,97 %). 10 Patienten hatten 2 EK postoperativ bekommen, bei 2 Patienten wurde 4 EK transfundiert. Ein Patient hatte eine obere postoperative gastrointestinale Blutung bei präoperativ in der Anamnese bekanntem Ulcus ventriculi. Die Häufigkeit dieser Komplikationen wird im Diskussionsteil mit den Angaben in der Literatur verglichen (siehe dort). 55 6 Diskussion 6.1 Erhöht sich durch die erweiterte pelvine Lymphdissektion in eSLND-Technik der Anteil von N1-Patienten? Um klären zu können, ob der in dem untersuchten Krankengut gefundene N1-Anteil durch die eSLND höher ist als bei der Standard-Lymph-Dissektion bzw. vergleichbar mit dem anderer Arbeitsgruppen, die die Sentineltechnik verwenden, soll nachfolgend ein Vergleich mit der Literatur durchgeführt werden (siehe Tabelle 44). Autor Allaf M.E. et al. Bishoff J.T. et al. Cagiannos I. et al. Clark T. et al. Conrad S. et al. Danella J.F. et al. Daneshmand S. et al. Feyaerts A. et al. Fukuda M. et al. Gervasi L.A. et al. Hautmann S. et al. Hautmann S. et al. Heidenreich A. et al. Janetschek G. Jeschke S. et al. Kattan M.W. et al. Kundu S.D. et al.* Kupelian P. et al. Makarov D.V. et al. Naya Y.et al. Ou Y.C. et al. Pagliarulo V. et al. Petros J.A. et al. Quinn D.L. et al. Roehl K.A. et al.* Wawroschek F. et al. Weckermann D. et al. Weckermann D. et al. Zinke H. et al. Marktredwitz Marktredwitz Marktredwitz Marktredwitz Jahr 2004 1995 2003 2003 2002 1993 2004 1998 2007 1989 2008 2008 2002 2004 2007 1999 2004 1996 2007 2003 2003 2006 1992 2001 2004 2001 2006 2007 1994 Besond. Ext. / Ltd. LD; Median PSA 7,1; 32% pT >= 3 Ext. LD; 69% cGleason <=6, 66% PSA < 10 Multicenter Std. LD; 68% cGleason <=6; 69% PSA < 10 Ext. LD eins.; 67% cGleason <= 6; 85% PSA < 10 Std. LD; 56% cGleason <=6; 56% PSA < 10 Std. LD; 38% cGleason >= 7 und PSA > 15 Ext. LD?; Alle Pat. <= cT2c; Std. LD; 49% PSA < 10 Ext. LD + SLND; 26% cGleason <= 6; Mean PSA 25 Std. LD + Strahlentherapie; Alle Pat. <= cT3, Ext. + SLDN; cGleason > 6 und PSA > 10 und >= pT2 Ext.LD + SLDN; alle konsekutiven Patienten Ext.LD; Mean cGleason 4,6+/-2,3 und Mean PSA > 15.9 Lap. SLND; mittlerer PSA 8,8 Lap. SLND; cGleason => 6 und PSA > 5 oder >= cT2 Std. LD; 46% cGleason <=6; 70% PSA < 10 Std. LD; 62% PSA < 10 Std. LD, 73% cGleason <= 6; 64% PSA < 10 Std. LD, 77% Gleason <=6, 88% PSA < 10, 73% pT2 Std. LD; 47% cGleason <= 6, 79% PSA < 10 Std. LD; PSA > 20 (high risk) Ext. LD? + Immunhisto; nur pT3 Mod. Std. LD; Alle Pat. <= cT2c; Std. LD; 72% cGleason <=6; 58% PSA < 10 Std. LD; 63% cGleason <=6; 82% PSA < 10 SLND; 53% cGleason <= 6, 45% PSA < 10 SLND; 75% cGleason <= 6; 60% PSA < 10 SLND; 59% cGleason <= 6; 61 % PSA < 10 Std. LD; cT <= 2c; 42% pT >= 3 SLND; 65% cGleason <= 6; 63% PSA < 10; 29% pT >=3 SLND; cGleason > 6 und PSA > 10 und >= cT2 SLND; high risk (cGlea. > 7 o. PSA >= 20 o. cT > 2) SLND; pT >= 3 Zeit Anz.Pat. Anz.N+ 1992-2003 4000 93 1988-1993 481 37 1985-2000 5510 206 2001 (?) 123 8 1997-1999 293 17 1989-1991 229 13 1972-1999 1936 235 1978-1997 647 55 2002-2004 42 13 1966-1979 511 152 2005-2006 50 15 2005-2006 108 15 1999-2000 103 27 2001-2004 60 7 2001-2005 140 19 1983-1997 1000 71 1983-2003 3477 202 1987-1993 337 26 2000-2005 5730 70 1995-1999 695 19 1993-2002 60 10 1983-1991 274 118 1983-1991 521 35 1986-1999 732 17 1983-2003 3382 202 1998-2000 117 28 1998-2004 860 181 1998-2005 1055 207 1966-1991 3170 334 2002-2007 403 68 2002-2007 289 66 2002-2007 86 36 2002-2007 118 58 Tabelle 44: Vergleich % Lymphknotenmetastasen in den verschiedenen Studien Aus der oben gezeigten Literaturtabelle erkennt man, dass diejenigen Autoren, die in älteren OP-Serien vor dem Jahr 2003 bei einem Standardrisiko-Patientengut (z.T. auch mit erhöhtem Risikoanteil) eine Standard-Lymph-Dissektion (z.T. auch Ext. LD) durchgeführt haben (Allaf [1], Bishoff [4], Cagiannos [6], Clark [8], Conrad [9], Dannella [11], Feyaerts [14], Kattan [29], Kundu [30], Kupelian [31], Naya [34], Petros [40], Quinn [41], Roehl [42]) bei teils sehr hohen Patientenzahlen positive Lymphknoten nur %N+ 2,3 7,7 3,7 6,5 5,8 5,7 12,1 8,5 31,0 30,0 30,0 14,0 26,2 11,7 13,5 7,1 6,0 8,0 1,2 2,7 17,0 43,0 6,7 2,3 6,0 24,0 21,1 19,6 10,5 16,9 23,0 41,9 49,1 56 in 2,3 % bis maximal 8,5 % (meist sogar nur in unter 6 %) fanden. Diejenigen Autoren, die in älteren OP-Serien vor 2003 einen höheren N1-Anteil von 12,1 % bis 43 % angaben, haben entweder eine ext. LD durchgeführt (Daneshmand [12], Heidenreich [23], Pagliarulo [37]) und/oder Patienten mit einem erhöhten high-risk Anteil behandelt (Ou [36], Gervasi [17], Zinke [54]). In den jüngeren OP-Serien findet sich bei Makarov [32] bei einer hohen Patientenzahl mit relativ geringem Risikoprofil dann nur noch ein N1-Anteil von 1,2 % bei Std. LD. Die anderen jüngeren OP-Serien mit deutlich höheren N1-Anteil von 11,7 % bis 31 % wurden alle mit ext. LD und SLND durchgeführt, wobei z. T. ein erhöhter Anteil an high-risk Tumoren vorlag (Fukuda [16], Hautmann [20], Wawroschek [45]). Bei den jüngeren OP-Serien mit SLND ohne besondere Patientenselektion liegt der N1-Anteil zwischen 13,5 % (Jeschke [28]) und 19,6 % (Weckermann [49]), wobei bei letzteren Serien noch deutlich Patienten vor 2003 eingeschlossen wurden. Bei den unselektionierten eigenen Patienten zwischen 2002 und 2007 mit einer rezenten Verteilung der Risikogruppen liegt der N1-Anteil gut vergleichbar mit den anderen SLND-Daten bei 16,9 %. Dieser Vergleich mit den Literaturdaten legt nahe, dass durch extendierte LD und SLND auch bei rezenten Patientenserien ohne besondere Patientenselektion sich der Anteil der N1-Patienten gegenüber der Std. LD um den Faktor 2-3 erhöht. 6.2 Wie hoch ist die Sensitivität der eSLND im eigenen Krankengut und in der Literatur? Bei 388 von den 403 präoperativ markierten Patienten (96,3 %) wurden SentinelLymphknoten intraoperativ entdeckt und entfernt. Bei 15 der 403 Patienten (3,7 %) wurden während der eSLND keine markierten SN gefunden. Die Entdeckung von Schildwächterlymphknoten gelingt in der Literatur in 96 % der Fälle bei Wawroschek [46] bzw. in 98 % bei Petros [39]. Aus den Ergebnissen von Weckermann (2006 [50]) resultierte eine SLND-Sensitivität im Kollektiv von 860 Männern von ca. 96 %. 2007 gibt Weckermann [49] dann bei 1060 von 1098 Patienten (96,5 %) aufgefundene Sentinel-Lymphknoten an. Hautmann [20] konnte 2008 bei den Untersuchungen im Kieler Risikokollektiv bei 108 Patienten nur in 98 Fällen (91 %) Sentinel-Lymphknoten entdecken. Damit ergibt sich je nach Autor bei 4 bis 9 % eine fehlende Detektion von SentinelLymphknoten. Es sind verschiedene Ursachen für die Nichtdarstellung oder das Nichtauffinden der Lymphknoten möglich. Denkbar ist gestörter Lymphabfluss durch voran- 57 gegangene Operationen wie TUR-Prostata (in eigener Auswertung fand sich ein Z. n. TUR-P bei 6 von 15 SN-negativen Patienten), Prostataadenom-Enukleation oder Z. n. Blasenhalsincision. Auch sonstige postentzündliche Vernarbungen könnten die Markierbarkeit oder Auffindbarkeit beeinträchtigen. Besonders ist aber auch eine fehlende Markierung durch Lymphabflussstau durch besonders ausgedehnte lymphogene Metastasierung (Makrometastasen) anzunehmen. Bei Wawroschek [46] ergaben sich bei 335 von 350 untersuchten Patienten (96 %) markierte SLN. Bei 2 der 86 Patienten (2,3 %) mit befallenen LK waren nicht die SN sondern nur die Non-SN befallen. Bei 2,3 % war die SLND also falsch negativ. In der untersuchten Patientengruppe hatten 4 von 68 lymphknotenpostiven Patienten positive Non-SN und negative SN (Nr. 47, 50, 188, 294). Falsch negativ im engeren Sinne war die eSLND also trotz vorhandener Markierung bei 5,9 % eigener N1-Patienten. 2 weitere Patienten (Nr. 221 und Nr. 363) hatten positive Non-SN bei insgesamt fehlender Sentinelmarkierung. Eine Erklärung für diese falsch negativen Lymphknoten ist vielleicht das hohe Tumorstadium pT4, pGleason 9, high-risk. Die Lymphknoten waren palpatorisch vergrößert, 2,5 cm und 1,8 cm, mit dem sehr ausgedehnten Befall und histologisch völlig mit Tumorzellen ausgefüllt, sodass das Nuklid wahrscheinlich nicht aufgenommen werden konnte. Insgesamt war die eSLND als bei 6, d.h. 8,8 % der N-1 Patienten falsch negativ. 6.3 Vergleich der eigenen Ergebnisse mit den Studienergebnissen des Klinikums Augsburg Die Anzahl positiver Lymphknoten, die Verteilung der präoperativen PSA-Werte, des präoperativen und postoperativen Gleason-Scores und des klinischen Tumorstadiums zeigen die Tabelle 45, Tabelle 46, Tabelle 47 und Tabelle 48. Lymphknotenmetastasen (Sentinel-Lymphknotenmetastasen und Non-Sentinel- Lymphknotenmetastasen) wurden bei 68 von 403 eigener Patienten (16,9 %) festgestellt. Die Arbeitsgruppe aus Augsburg [50] hat 2006 die Ergebnisse der Sentinel-NodeDissektion bei 860 Patienten ausgewertet und 181 Patienten (21,1 %) hatten positive Lymphknoten. 58 Anzahl der positiven LK 1 2 3 >3 ∑ Gesamt Klinikum Fichtelgebirge Anz.Pat. % 39 57,4 14 20,6 8 11,8 7 10,3 68 100,0 403 Klinikum Augsburg Anz.Pat. % 86 47,5 45 24,9 18 9,9 32 17,7 181 100,0 860 Tabelle 45: Anzahl positiver LK – Vergleich der Daten aus dem Klinikum Fichtelgebirge und dem Klinikum Augsburg Auffallend ist, dass bei Marktredwitzer Patienten anteilmäßig mehr mit nur einem positiven Lymphknoten (57,4 % versus 47,5 %) befallen sind. Umgekehrt haben in Augsburg mehr Patienten mehr als 3 positive Knoten (17,7 % versus 10,3 %). Dies könnte daraufhin deuten, dass das Krankengut in Augsburg fortgeschrittenere Tumoren aufweist. Denkbar wäre aber auch, dass die Knoten in Augsburg genauer untersucht und entfernt wurden. Diesbezüglich kann auch der Vergleich der PSA-Gruppen in Tabelle 46 weiterhelfen. Im Folgenden wird deshalb die Häufigkeit von Patienten mit positiven Lymphknoten in Abhängigkeit von präoperativen PSA-Werten mit den Ergebnissen aus Augsburg [50]. PSA [ng/ml] 0-4 4 - 10 10 - 20 > 20 ∑ Gesamt Klinikum Fichtelgebirge Anz.Pat. Anz.N+ % 38 1 2,6 216 27 12,5 96 17 17,7 52 23 44,2 402 68 16,9 403 Klinikum Augsburg Anz.Pat. Anz.Pat.N+ 70 14 447 55 236 65 107 45 860 179 860 % 20,0 12,3 27,5 42,1 20,8 Tabelle 46: iPSA und Anzahl lymphknotenpositiver Patienten – Vergleich der Daten aus dem Klinikum Fichtelgebirge und dem Klinikum Augsburg Sehr auffallend und letztlich unerklärlich ist der hohe Anteil von N1-Patienten in Augsburg im PSA-Bereich von 0-4 ng/ml (20 % versus 2,6 %), wobei die Häufigkeit der so gruppierten Patienten mit 8,1 % versus 9,4 % am Gesamtkrankengut eigentlich vergleichbar ist. Ob hier in der Augsburger Auswertung wirklich ein so hoher Anteil an „PSA-negativen“ metastasierten Tumoren vorliegt, oder ob in dieser Gruppe vielleicht fehlende PSA-Werte mit eingeschlossen wurden, kann bei Nichtvorliegen der Originaldaten nicht beantwortet werden. Auffallend ist aber, dass bei keinem der 860 Patienten der präoperative PSA-Wert fehlt. Eine 100 %-ige Erfassung eines Messparameters in 59 einer nicht prospektiv angelegten Studie ist jedenfalls sehr ungewöhnlich. Bei eigener Studie mit Start im Jahr 2002 (versus 1998 in Augsburg) konnte man den initialen PSA-Wert bei einem Patienten jedenfalls nicht mehr ermitteln. Gut vergleichbar ist hingegen der Anteil N1-Patienten in der PSA-Gruppe 4-10 ng/ml. 54,1 % eigener Patienten finden sich in dieser Gruppe versus 52 % in Augsburg. Der N1-Anteil beträgt gut vergleichbar 12,5 % versus 12,3 %. In Augsburg sind in dieser Gruppe also 7,7 % weniger Lymphknoten positiv als in der 1. Gruppe mit PSA unter 4 ng/ml. In der eigenen Auswertung sind es 9,9 % mehr, was logischer erscheint, wenn man davon ausgeht, dass mit dem PSA-Wert das Risiko für Lymphknotenmetastasen ansteigen müsste. In Tabelle 47 und Tabelle 48 findet sich die Häufigkeit von Patienten mit positiven Sentinel-Lymphknoten in Abhängigkeit vom bioptischen (cGleason) und postoperativen (pGleason) Gleason-Score. Verglichen werden die Ergebnissen aus Marktredwitz mit den Ergebnissen aus Augsburg [50]. cGleason 2-4 5-6 7 8 - 10 ∑ Gesamt Klinikum Fichtelgebirge Anz.Pat. Anz.N+ % 37 0 0,0 225 14 6,2 94 28 29,8 46 25 54,3 402 67 16,7 403 Klinikum Augsburg Anz.Pat. Anz.N+ 118 17 529 78 144 48 69 36 860 179 860 % 14,4 14,7 33,3 52,2 20,8 Tabelle 47: Bioptischer Gleason-Score und Anzahl lymphknotenpositiver Patienten – Vergleich der Daten aus dem Klinikum Fichtelgebirge und dem Klinikum Augsburg pGleason 2-4 5-6 7 8 - 10 ∑ Gesamt Klinikum Fichtelgebirge Anz.Pat. Anz.N+ % 9 0 0,0 143 3 4,4 192 33 48,5 55 32 47,1 399 68 100,0 403 Klinikum Augsburg Anz.Pat. Anz.N+ % 53 2 3,8 475 42 8,8 245 78 31,8 87 57 65,5 860 179 20,8 860 Tabelle 48: Postoperativer Gleason-Score und Anzahl lymphknotenpositiver Patienten – Vergleich der Daten aus dem Klinikum Fichtelgebirge und dem Klinikum Augsburg 0 von 67 Patienten mit bekanntem cGleason (0 %) mit positiven Lymphknoten in eigenem Patientengut und 17 von 179 Patienten (14,4 %) aus Augsburg hatten einen bioptischen Gleason-Score 2 - 4. Dabei ist es sehr auffällig, dass der von pathologischer 60 Seite sehr „problematische“ bioptische Gleason-Score 2 – 4 in Augsburg nur zu einem deutlich geringeren Anteil ein „korrigierendes Upgrading“ erfährt. Während der Anteil des „problematischen“ bioptischen Gleason-Scores 2 – 4 in der untersuchten Patientengruppe im endgültigen Präparat von 9 % (37 von 402) um den Faktor 4,5 auf niedrige 2 % (9 von 399 Patienten) sinkt, reduziert sich dieser in Augsburg von 14 % (118 von 860) um den Faktor 2,3 nur auf (53 von 860) 6 %. Sowohl im bioptischen als auch im postoperativen Gleason-Score ist das „Underscoring“ in eigenem Patientengut mit 9 % versus 14 % und 2 % versus 6 % deutlich geringer. D. h. es ist durchaus möglich, dass hier durch mehr „zu niedrige“ bioptische Gleason-Scores auch gefährlichere Tumoren in diese Gruppe gelangt sind, bei denen dann auch tatsächlich in 14,4 % Lymphknotenmetastasen (17 von 118) gefunden wurden. Dass ein solcher GleasonScore-Fehler eine Rolle bei dem relativ hohen N1-Anteil in Augsburg in der Gruppe cGleason 2 – 4 spielen kann, sieht man auch daran, dass der N1-Anteil im postoperativen Gleason-Score-Festlegung von 14,4 deutlich auf 3,8 % (2 von 53 Patienten) sinkt. Der höhere Anteil der N1-Patienten in den niedrigeren Gleason-Score-Gruppen kann also durchaus eine Ursache in der pathologischen Gleason-Score-Festlegung haben. Dies wird noch deutlicher darin, dass aktuell in den Prostatektomie-Präparaten überhaupt keine Scores <= 5 mehr zulässig sind. Der Undergrading-Fehler im bioptischen Gleason-Score in Augsburg ist also deutlich höher als im eigenen Patientengut und erklärt, warum dort bei niedrigem bioptischem Malignitätsgrad eine vermeintlich höhere Rate an lymphknotenpositiven Patienten resultiert, die sich dann im endgültigen Präparat nicht bestätigt. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass bezüglich der klinischen Tumoreinschätzung (cT) hier eigene Ergebnisse sogar besser vergleichbar sind, was den Anteil N1-Patienten angeht, als beim Gleason-Score (siehe Tabelle 49). cT ≤ cT2b > cT2b ∑ Gesamt Klinikum Fichtelgebirge Anz.Pat. Anz.N+ % 243 20 8,2 159 48 30,2 402 68 16,9 403 Klinikum Augsburg Anz.Pat. Anz.N+ 444 54 416 125 860 179 860 % 12,2 30,0 20,8 Tabelle 49: Präop. T-Stadium und Anzahl lymphknotenpositiver Patienten – Vergleich der Daten aus dem Klinikum Fichtelgebirge und dem Klinikum Augsburg 61 6.4 Sind die hier gefundenen N1-Raten mit eSLND der Augsburger Gruppe oder Gruppen mit extend. LD vergleichbar? Die Arbeitsgruppe aus Kiel [20] hat die Ergebnisse der Sentinel-Node-Dissektion bei 108 Patienten ausgewertet. 15 Patienten (14 %) hatten positive Lymphknoten. Diese 15 Patienten hatten PSA - Werte von mehr als 10 ng/ml und einen Gleason-Score von mehr als 6 und mindestens einen pT2-Tumor. Hautmann [20] zeigte, werden die Patienten in Risikogruppen mit einem PSA mehr als 10 ng/ml und Gleason-Score mehr als 6 unterteilt, so hatten 15 von 50 dieser Patienten (30 %) LK – Metastasen. In eigener Auswertung fanden sich bei den Patienten mit intermediate-risk Tumoren positive LK in 14,8 %, bei den Patienten mit high-risk Tumoren in 41,9 %. Tabelle 50 zeigt nochmals eine Gegenüberstellung der Ergebnisse der wichtigsten angegebenen offen operativen SLND-Arbeiten. Patientenkollektiv N1-Patienten Sentinel-LK-Nachweis - intraoperativ - im Szintigramm Durchschnittlich entnommene LK / Pat. Klinikum Fichtelgebirge 403 68 (17%) Weckermann, 2006 860 181 (21,1%) 388 / 403 (96,3%) 96 % Hautmann, 2008 108 15 (14%) 98 / 108 (91%) 10,4 16,0 13,4 Tabelle 50: Vergleich der Ergebnisse mit anderen SLND-Studien Janetschek 2004 [27] untersuchte 60 Patienten, bei denen die Sentinel-Lymphknoten markiert wurden. Die LD wurde in laparoskopischer Operationstechnik durchgeführt. Positive Lymphknoten hatten 7 von 60 Patienten (11,7 %). Im Mittel betrug der PSAWert 8,8 ng/ml, 57 Patienten hatte ein cT1c und 3 ein cT2a-Stadium. Der präoperative Gleason-Score bei den 7 N1-Patienten betrug 5 bei 1 Patienten, 6 bei 4 und 7 bei 2 Patienten. Der postoperative Gleason-Score war 6 bei 1 Patienten, 7 bei 2 Patienten und 8 bei 2 Patienten. Bei 2 erfolgte keine Angabe. Das pT-Stadium betrug 2b bei 2 Patienten, 2c bei 2 Patienten und pT3a bei 4 Patienten. 53 % der markierten LK wurden ausschließlich außerhalb der Fossa obturatoria gefunden [27]. Die Lokalisation der befallenen Lymphknoten außerhalb der Standardregion bei den eingeschlossenen Patienten betrug 45,6 %. Heidenreich und Ohlmann, 2007 [22] fanden bei extendierter Lymphdissektion positive Lymphknoten bei „very low-risk Tumoren“ (PSA <10 und Gleason-Score 2-4 und cT1c) in 0 %, bei „intermediate-risk Tumoren“ (PSA < 10 und Gleason-Score 5-7 und cT <= 2a) 10 %, bei „high-risk Tumoren“ (PSA > 20 und Gleason-Score 8-10 und cT >= T3) 62 in 55 %. Heidenreich [23] zeigte 2002, dass bei 27 von 103 (26,2 %) Lymphknoten positiv waren, wenn bei einem „Standardkrankengut“ 1999 bis 2000 mit einem mittleren PSA-Wert von 15,9 ng/ml und einem Gleason-Score von 4,6+/-2,3 eine extendierte Lymphdissektion erfolgte. Dann lagen 42 % der befallenen Lymphknoten außerhalb des Standard-Dissektionsgebietes. Weckermann und Wawroschek (2005, [52]) fanden bei 225 Patienten mit low-risk Prostatakarzinom (PSA < 10 ng/ml, Gleason-Score <=6, positive Biopsie in nur einem Seitenlappen) 6,8 % Lymphknotenmetastasen. Bei Wawroschek et al. (2003, [46]) befanden sich 36 % der positiven Lymphknoten außerhalb der Standard-Dissektionsgrenzen. 13 von 198 Patienten (6,6 %) mit einem klinischen Tumorstadium ≤ cT2a hatten dennoch Lymphknotenmetastasen. 10 von 285 Patienten (3,5 %) aus eigenem Patientenkollektiv im Stadium ≤ pT2 hatten Lymphknotenmetastasen. Bei 118 von 403 Patienten (29,3 %) lag ein Tumorstadium ≥ pT3 vor. 58 (49,2 %) von diesen 118 Patienten hatten Lymphknotenmetastasen. Vergleicht man diese Daten mit einer großen amerikanischen Studien [42] mit 3382 Patienten mit Tumorstadium ≤ pT2 in 67,8 % und >= pT3 in 32,3 %, dann werden dort nur insgesamt 5,97 % N1-Stadien angegeben. Der hier vorliegende N1-Anteil ist dagegen mit 16,9 % etwa 2,8-fach höher. 6.5 Werden durch erweiterte pelvine Lymphdissektion in SLNDTechnik zusätzliche positive Lymphknoten in anderen Lokalisationen als bei der Standarddissektion entdeckt? Unter der Standard-Dissektionslokalisation wird eine Dissektion entlang der Vasa iliaca externa und Fossa obturatoria verstanden [50]. 37 der untersuchten Patienten (54,4 %) hatten die befallenen Lymphknoten nur in dieser Standardregion. Hätten die Operateure nur eine Standard-Dissektion durchgeführt, wären 31 Patienten (45,6 %) befallene Lymphknoten übersehen worden. Die Lokalisation der befallenen Lymphknoten außerhalb der Standardregion beträgt bei der SLND-Arbeitsgruppe aus Augsburg 62,4 % [50]. Heidenreich (2002 [23]) zeigte, dass 42 % seiner Lymphknotenmetastasen bei extendierter Lymphdissektion außerhalb der Standardregion lagen. 63 Klinikum Fichtelgebirge Region Nur fossa obturatoria (limitierte Region) Nur vasa iliaca externa Fossa obturatoria und vasa iliaca externa (Standardregion) Nur Vasa iliaca communis Communis und Standardregion Nur Vasa iliaca interna Interna und Standardregion Interna + communis + Standardregion Nur pararektal Pararektal + Standardregion Interna + pararektal + Standardregion Communis + pararektal + Standardregion Andere Lokalisationen und Kombinationen 16+11+17+10 Anzahl Patienten Anzahl Prozent Patienten 14 20,6 17 25,0 6 8,8 1 1,5 2 2,9 7 10,3 7 10,3 1 1,5 8 11,8 3 4,4 1 1,5 1 1,5 nicht aufgeschlüss. 68 100,0 Klinikum Augsburg Kum. Anzahl Prozent Prozent Patienten 20,6 30 16,6 31 17,1 54,4 7 3,9 nicht aufgeschl. 58,8 nicht aufgeschl. 46 25,4 13 7,2 80,9 nicht aufgeschl. nicht aufgeschl. nicht aufgeschl. nicht aufgeschl. 100,0 nicht aufgeschl. 54 29,8 181 100,0 Kum. Prozent 16,6 Tabelle 51: Vergleich der Lokalisation befallener Lymphknoten: Klinikum Fichtelgebirge versus Klinikum Augsburg Die Ergebnisse der eSLND zeigen, dass Lymphknotenmetastasen u. a. dadurch häufiger vorkommen, weil sie sehr oft außerhalb des üblicherweise geltenden StandardDissektionsbereiches liegen (45,6 %). Die Arbeitsgruppe aus Augsburg [50] hat 2006 bewiesen, dass man mit der SLND Lymphknotenmetastasen öfter und vorwiegend außerhalb der Standardregion findet (62,4 %). 37 Patienten (54,4 %) aus Marktredwitz und 68 (37,6 %) Patienten aus Augsburg hatten die befallenen Lymphknoten nur in der Standardregion. In eigenen Daten konnte es zwar bestätigt werden, dass bei einem sehr großen Teil der Patienten bei Standard-Dissektion Lymphknoten übersehen werden, das Ausmaß dieses Stagingfehlers ist im eigenen Patientengut allerdings nicht ganz so groß wie bei der Augsburger Gruppe. Bei dieser liegen noch bei zusätzlichen 16,8 % Patienten die Lymphknoten außerhalb der Standardregion. Dies liegt hauptsächlich daran, dass in der Augsburger-Gruppe ca. 10 % mehr positive Lymphknoten in der Interna-Region sowie ca. 10 % mehr in „anderen“ Regionen gefunden wurden als in Marktredwitz. Allerdings zählt bei den Augsburgern auch die Communis-Region zu den „anderen Regionen“, so dass von diesen Werten noch einige Prozent abzuziehen sind. Denkbar ist hier aber auf jeden Fall, dass in der Augsburger-Gruppe tatsächlich die Interna-Region und die „anderen“ Regionen möglicherweise noch gründlicher disseziert und aufgearbeitet wurden als in der Marktredwitzer Arbeitsgruppe. Dazu muss man wissen, dass in Augsburg in den entscheidenden Jahren der SLND-Studie immer auch ein Nuklearmediziner bei der OP anwesend war und in situ sowie auch ex situ mittels Sondenmessung jeden einzelnen SLN akribisch identifiziert und vom Präparat zur weiteren histopathologischen Aufarbeitung abgetrennt hat. In der Marktredwitzer Arbeitsgruppe wurde diese Aufgabe vom Operateur bei der Dissektion und von 37,6 70,2 100,0 64 der OP-Schwester am OP-Tisch übernommen. Die Genauigkeit der Methode könnte durch Einsparung dieser fachspezifischen Arbeitskraft tatsächlich etwas geringer sein. Natürlich ist auch denkbar, dass das Patientengut nicht absolut vergleichbar ist und bekanntermaßen auch nur ein etwas höherer Anteil von high-risk Patienten am Patientengut die N1-Rate deutlich verändern kann, sowohl hinsichtlich des N1-Anteils als auch hinsichtlich der Anzahl positiver Knoten. Ein direkter Vergleich zwischen den Arbeitsgruppen ist deshalb nur mit Vorsicht durchzuführen, besonders wenn man bedenkt, dass die Augsburger Studie 4 Jahre älter ist, d. h. bereits 1998 begonnen wurde (versus September 2002 in Marktredwitz). Ein geringer historisch bedingter Stadienshift zu höheren Stadien bei der schon älteren Studie wäre hier gut denkbar. Dafür spricht auch, dass in einer jüngeren Studie von Wawroschek, in der er die Ergebnisse der SLDN bei 1229 Patienten aus dem Klinikum Oldenburg aus den Jahren 2005 bis 2009 beschreibt, sämtliche Ergebnisse sehr gut mit denen der eigenen Marktredwitzer Arbeitsgruppe (2002 bis 2007) vergleichbar sind [53]. Vergleicht man jedenfalls weitere Literaturangaben zur extendierten LD, wie z.B. Heidenreich (2002 [23]), so finden sich vergleichbar zu Marktredwitzer Werten dort Lymphknotenmetastasen, die auch bei etwa 42 % außerhalb der Standardregion lagen. In einer neueren Auswertung der Augsburger Daten durch Weckermann (2007) fanden sich bei 1000 Patienten bei 207 Patienten (19,6 %) positive Lymphknoten, wobei 63,3 % der Lymphknoten außerhalb des Standard-Dissektionsgebietes [49] lagen. Die eigenen Ergebnisse, sowie die Ergebnisse der vorgestellten Studien zeigen jedenfalls eindeutig, dass durch erweiterte pelvine Lymphdissektion in SLND-Technik oder durch extendierte Technik in relevanter Anzahl zusätzliche positive Lymphknoten in anderen Lokalisationen als bei der Standard-Dissektion entdeckt werden. 6.6 Erlaubt die präoperative Risikostratifizierung nach D’Amico bei low- und intermediate-risk Tumoren einen Verzicht auf LD? In der Tabelle 41 beträgt der N1-Anteil bei low-risk Tumoren (PSA < 10 und bioptischer Gleason-Score <= 6 und cT <= 2a) 1,8 %. Bei intermediate-risk Tumoren (PSA ≥ 10 und < 20 oder Gleason Score = 7 oder cT = 2b oder 2 c) ist der N1-Anteil 14,8 %. Bei high-risk Tumoren (PSA ≥ 20 oder Gleason-Score > 7 oder cT > 2c) ist der N1Anteil 41,9 %. D’Amico (1998 [10]) verwendet u. a. zur präoperativen Risikoabschätzung für das Vorliegen von Lymphknotenmetastasen eine Kombination aus PSA, bioptischem Gleason-Score und klinischer Tumoreinschätzung (cT). Wegen der einfachen 65 klinischen Umsetzbarkeit wurde hier diese Einteilung zur Ausschlüsselung des N1Risikos übernommen. Vergleicht man nun eigene Daten mit denen aus Augsburg [50], dann ergibt sich folgendes bei etwas anderer Risikogruppierung: In der low-risk Gruppe beträgt in Augsburg der N1-Anteil 6,8 % (PSA <= 10, Gleason-Score <= 6, einseitige Tumorlokalisation in der Stanze). In der zweiten low-risk Risikogruppe (PSA <= 10, Gleason-Score <= 6, beidseitige Tumorlokalisation in der Stanze) beträgt der N1-Anteil sogar 10,7 %. Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von positiven Lymphknoten liegt in der präoperativen low-risk Gruppe also zwischen 1,8 % in Marktredwitz und 6,8 % in der Augsburger Gruppe. Sie ist damit relativ niedrig aber nicht gleich Null. Und sie scheint insbesondere vom präoperativen Gleason-Score in der Stanzbiopsie abzuhängen, der bei unterschiedlichem Setting in unterschiedlichen Regionen (z.B. Marktredwitz und Augsburg) in unterschiedlichem Ausmaß zu einem Underscoring führen kann. Dies wiederum kann später einen höheren N1-Anteil postoperativ bedeuten. Kennt man diesen Gleason-Score-Error im eigenen Setting nicht oder möchte man ein N1Stadium bei keinem einzigen Patienten übersehen, bedeutet dies, dass auch beim lowrisk Tumor auf eine adäquate Lymphdissektion eigentlich ohne Aufklärung des Patienten darüber nicht verzichtet werden darf. Für intermediate-risk Tumoren gilt dies bei entsprechend höheren N1-Raten erst recht. 6.7 Welche postoperative Komplikationen und Nebenwirkungen treten nach RRPE mit pelviner Lymphdissektion auf und sind diese nach eSLND höher? In der Literatur werden für die radikale retropubische Prostatektomie mit pelviner Lymphdissektion die nachfolgenden Nebenwirkungen und Komplikationen beschrieben. Tabelle 52 zeigt eine Zusammenfassung der wichtigsten Komplikationen im Vergleich zu den eigenen Ergebnissen. 1994 PLD 1342 7,4 2,60 1,40 2003 ePLD 367 2,7 2,70 2006 ePLD 17,4 0,80 1999 PLD 1870 10,0 2,00 0,10 2003 PLD 123 10,6 1997 PLD 477 9,8 1,50 1,10 2,80 2002 ePLD 103 8,1 4,20 2,10 2002 PLD 100 10,0 6,00 2,00 2007 4690 7,0 4,70 1,20 2004 123 4,5 2,50 2011 eSLND 403 10,7 1,74 0,25 0,00 1,30 0,40 0,80 1,50 0,22 7,50 0,30 2,80 5,70 11,50 9,10 4,00 3,30 0,80 1,10 1,20 10,60 2,00 9,00 1,20 0,40 0,20 0,20 0,60 2,00 0,60 0,80 1,20 0,00 0,25 0,75 1,00 0,00 0,25 0,25 2,50 13,80 6,20 20,60 2,98 Tabelle 52: Postoperative Komplikationen (Literaturvergleich) In der vorliegenden Arbeit waren 12 Patienten (3,97 %) transfusionsbedürftig. In der Literatur fanden sich die Transfusionsraten zwischen 0,4 % und 11,5 %. Eine große retrospektive Analyse von 1342 Operationen in USA über 5 Jahren (Andriole 1994) [2] zeigte eine allgemeine Komplikationsrate von 7,4 %. Am häufigsten waren die thromboembolischen (bzw. Lungenembolie) und die kardiovaskulären Komplikationen (bzw. Myocardinfarkt). Das Alter der Patienten und pathologisches Tumorstadium korrelierte nicht mit der Komplikationsrate. In dieser Studie verstarben 3 von 1342 Patienten (0,22 %, innerhalb 30 Tagen nach OP). In eigener Studie betrug die Mortalität 0,25 % (1 von 403 Patienten verstarb an Lungenembolie). Catalona (1999, [7]) zeigte eine postoperative Komplikationsrate von 10 % bei 1870 Patienten. Beide Autoren unterlassen eine Angabe der Lymphozelenkomplikationen. Heidenreich (2002 [23]) gibt für 2 Patientengruppen (mit extendierter und pelviner Standard-Lymphdissektion) eine Komplikationsrate von 8,1 % bzw. 10 % an (siehe Tabelle 52). Er nennt für diese Gruppen eine zusätzliche Lymphozelenrate mit Punktion von 10,6 % Transfusion Anastomosenstriktur Lymphozele Lymphozele mit Punktion Pneumonie Mortalität Andere Neurolog.Kompl. Gastrointestinal Wundheilungsstörung Myocardinfarkt Kardiovaskulär (evt. Myocardinfarkt) Embolie Thrombose (evtl.+ Embolie) Komplikationsrate (angegeben) Anz.Pat. Lymphdissektion Autor Andriole Bader Briganti Catalona Clark Dillioglugil Heidenreich Heidenreich Heidenreich (Review) Hisasue Marktredwitz Jahr 66 bzw. 9 %. In eigener Serie wurden 20,6 % Lymphozelen sono- graphisch nachgewiesen. Allerdings waren nur 6,2 % symptomatisch und mussten einoder beidseitig punktiert werden. Hisasue (2004) zeigte eine Komplikationsrate von 4,5 % bei 123 Patienten. Am häufigsten waren die thromboembolischen Komplikationen (bzw. Embolie) in 2,5 % und Lymphozelen in 2,5 %. Hisasue beschreibt 13,8 % Anastomosenstrikturen. In eigenem Material fanden sich Anastomosenstrikturen nur bei 12 Patienten (2,98 %). 0,40 3,97 67 Heidenreich (2007 [22]) untersuchte 4690 Patienten und zeigte eine Komplikationsrate von 7 %. Er fand Thrombosen bei 4,7 %, Embolien bei 1,2 % und Myokardinfarkte bei 0,6 % sowie Pneumonien bei 1,2 %. Bader (2003 [3]) untersuchte zwischen 1989 und 1999 367 Patienten nach radikaler Prostatektomie. 2,7 % Patienten hatten bei ihm eine Embolie. In eigenem Patientengut fand sich eine Embolie nur bei einem Patienten (0,25 %). Eine große Analyse von 477 Operationen (Dillioglugil, 1997 [13]) zeigte eine Komplikationsrate 9,8 %, bzw. 1,5 % Thrombosen, 1,1 % Embolien, 2,8 % kardiovaskuläre Komplikationen (0,4 % Myokardinfarkt), 0,2 % Wundheilungsstörungen, 0,2 % gastrointestinale Komplikationen, 0,8 % Pneumonien, 1,1 % Lymphozelen und 0,4 % der Patienten waren transfusionsbedürftig. Clark (2003, [8]) beschreibt bei 123 Patienten nach radikaler Prostatektomie eine Komplikationsrate von 10,6 %: 3,3 % Lymphozele und 5,7 % andere Komplikationen. Briganti (2006, [5]) bei ePLD zeigte eine Komplikationsrate von 17,4 %. Am häufigsten waren Lymphozelen in 9,1 % und Thromboembolien in 0,8 %. Dieser Literaturvergleich und die entsprechenden Daten in Tabelle 52 lassen erkennen, dass sich in der vorliegenden Arbeit durch die erweiterte Sentinel-LymphknotenDissektion keine größere Komplikationsrate ergibt als bei der Standard-LymphDissektion. Allerdings fehlen in der Literatur häufig die Angaben zur Lymphozelenhäufigkeit und zu Lymphozeleninterventionen. 68 7 Abkürzungsverzeichnis Abb. Abbildung BPH benigne Prostatahyperplasie bzw. beziehungsweise ca. zirka cGlea bioptischer Gleason-Score COMRE Vasa iliaca communis rechts CT Computertomographie d dies (lat. für: Tage) d.h. das heißt ED Erstdiagnose eSLND erweiterte Sentinel-Lymph-Node-Dissektion EXTRE Vasa iliaca externa rechts ggf. gegebenenfalls GnRH Gonadotropin Releasing Hormon (s.a.LHRH) INTRE Vasa iliaca interna rechts iPSA initialer Wert für das prostataspezifische Antigen bei ED LK Lymphknoten (siehe auch LN) LN Lymphnode (siehe auch LK) MW Mittlerer Wert N+ = positive Non-Sentinel-Lymphknoten ng/ml Nanogramm pro Milliliter OBTRE Fossa obturatoria rechts o.g. oben genannte OP Operation PARRE pararektale und präsakrale Region rechts PC Personal Computer präop. präoperativ PSA prostataspezifisches Antigen R0 im Gesunden entfernt R1 mikroskopisch nicht im Gesunden entfernt RRP radikale retropubische Prostatektomie RRPE radikale retropubische Prostatektomie 69 s. siehe SLN Sentinel-Lymph-Node SLND Sentinel-Lymph-Node-Dissektion bzw. Sentinel-Lymphknoten-Dissektion SN Sentinel-Lymph-Node bzw. Sentinel-Lymphknoten sn= negative Sentinel-Lymphknoten S+ = positive Sentinel-Lymphknoten SPSS eine Marke der Softwarefirma TNM T für Tumorkategorie, N für Lymphknotenkategorie (Node), M für Metastasenkategorie nach UICC TUR-P transurethrale Resektion der Prostata u. und u. a. unter anderem UICC Union Internationale Contre le Cancer usw. und so weiter vgl. vergleiche z.B. zum Beispiel Z. n. Zustand nach z. T. zum Teil 70 8 Abbildungsverzeichnis ABBILDUNG 1: SONOGRAPHISCH GESTEUERTE RADIOAKTIVE MARKIERUNG DER PROSTATA .................8 ABBILDUNG 2: LYMPHSZINTIGRAMM VON 2 PATIENTEN MIT ATYPISCHER LOKALISATION DER SLN .........9 ABBILDUNG 3: SLN-AKTIVITÄTSMESSUNG U. KATEGORISIERUNG EX SITU ............................................9 ABBILDUNG 4 : C-TRAK-SYSTEM ZUR INTRAOPERATIVEN SLN-DETEKTION........................................10 ABBILDUNG 5: FILEMAKER DATENBANK-BEARBEITUNGSMASKE .........................................................13 ABBILDUNG 6: ALTER DER PATIENTEN BEI OPERATION .....................................................................14 ABBILDUNG 7: DAUER ZWISCHEN ERSTDIAGNOSE UND OPERATION IN TAGEN ...................................15 ABBILDUNG 8: INITIALES PSA DER PATIENTEN ALS HISTOGRAMM .....................................................19 ABBILDUNG 9: PROSTATAGEWICHT .................................................................................................30 ABBILDUNG 10: ANZAHL MARKIERTER SENTINEL-LYMPHKNOTEN ......................................................34 ABBILDUNG 11: HÄUFIGKEITSVERTEILUNG ENTFERNTER LYMPHKNOTEN ...........................................36 ABBILDUNG 12: HÄUFIGKEIT POSITIVER LYMPHKNOTEN ....................................................................37 ABBILDUNG 13: ANZAHL POSITIVER SENTINEL-LYMPHKNOTEN ..........................................................38 ABBILDUNG 14: DETEKTIONSRATE VON LYMPHKNOTENMETASTASEN JE NACH AUSDEHNUNG DES DISSEKTIONSGEBIETES BEI 68 N1-PATIENTEN MIT 103 PELVINEN AREALEN .............................45 71 9 Tabellenverzeichnis TABELLE 1: PATIENTENAUSWERTUNG - AUSCHLUSSKRITERIEN ...........................................................7 TABELLE 2: VORGESCHICHTE BEI NEGATIVER SLN-MARKIERUNG .....................................................17 TABELLE 3: KREUZTABELLE PN - IPSA ............................................................................................19 TABELLE 4: KREUZTABELLE PT - IPSA ............................................................................................20 TABELLE 5: KREUZTABELLE POS. STANZZYLINDER – PN-STATUS ......................................................21 TABELLE 6: KREUZTABELLE PROZENT POS. STANZZYLINDER – PN-STATUS.......................................22 TABELLE 7: HÄUFIGKEIT UND PROZENTUALE VERTEILUNG DER BEFALLENEN SEITENLAPPEN (CSEITE) DER PROSTATA ......................................................................................................................23 TABELLE 8: GRADING DER PROSTATASTANZEN. HÄUFIGKEIT UND PROZENTUALE VERTEILUNG DES GRADINGS DES PROSTATAKARZINOMS....................................................................................23 TABELLE 9: HÄUFIGKEIT UND PROZENTUALE VERTEILUNG DES POSTOPERATIVEN GRADINGS DES PRIMÄRTUMORS ....................................................................................................................23 TABELLE 10: CG-PG KREUZTABELLE ...............................................................................................24 TABELLE 11: AUSWERTUNG DER PROSTATASTANZBIOPTATE NACH GLEASON-SCORE. HÄUFIGKEIT UND PROZENTUALE VERTEILUNG DES GLEASON-SCORES DER PROSTATASTANZBIOPTATE ...............25 TABELLE 12: HÄUFIGKEIT UND PROZENTUALE VERTEILUNG DES GLEASON-SCORES DER PROSTATEKTOMIEPRÄPARATE ................................................................................................26 TABELLE 13: CGLEA-PGLEA-KREUZTABELLE ...................................................................................26 TABELLE 14: HÄUFIGKEIT UND PROZENTUALE VERTEILUNG DES PRÄTHERAPEUTISCHEN STADIUMS DES PRIMÄRTUMORS BEI DEN PROSTATASTANZEN .........................................................................27 TABELLE 15: HÄUFIGKEIT UND PROZENTUALE VERTEILUNG DES POSTOPERATIVEN T-STADIUMS DES PRIMÄRTUMORS DER PROSTATEKTOMIEPRÄPARATE ................................................................28 TABELLE 16: CT-PT-KREUZTABELLE ...............................................................................................29 TABELLE 17: HÄUFIGKEIT UND PROZENTUALE VERTEILUNG DER ZUSÄTZLICHEN HISTOLOGISCHEN PARAMETER PL UND PV .........................................................................................................30 TABELLE 18: KREUZTABELLE PL – PN .............................................................................................31 TABELLE 19: HÄUFIGKEIT UND PROZENTUALE VERTEILUNG DES ZUSÄTZLICHEN HISTOLOGISCHEN PARAMETER PR .....................................................................................................................31 TABELLE 20: KREUZTABELLE PT-PR................................................................................................32 TABELLE 21: HÄUFIGKEIT UND PROZENTUALE VERTEILUNG DER INTRAOPERATIV DETEKTIERTEN, ENTFERNTEN UND HISTOLOGISCH UNTERSUCHTEN SENTINEL-LYMPHKNOTEN ...........................33 TABELLE 22: STATISTIK ÜBER DIE ZAHL DER ENTFERNTEN UND POSITIVEN SENTINEL-LYMPHKNOTEN, SOWIE DER ENTFERNTEN LYMPHKNOTEN INSGESAMT UND DER POSITIVEN LYMPHKNOTEN INSGESAMT............................................................................................................................34 TABELLE 23: HÄUFIGKEIT UND PROZENTUALE VERTEILUNG DER ENTFERNTEN LYMPHKNOTEN ...........35 TABELLE 24: HÄUFIGKEIT DER LYMPHKNOTEN-POSITIVEN PATIENTEN (PN1) .....................................36 TABELLE 25: HÄUFIGKEIT UND PROZENTUALE VERTEILUNG DES POSITIVEN LYMPHKNOTEN (PN1) .....37 72 TABELLE 26: HÄUFIGKEIT UND PROZENTUALE VERTEILUNG DES POSITIVEN SN .................................38 TABELLE 27: KREUZTABELLE DER POSITIVEN SN UND POSITIVEN N INSGESAMT ................................39 TABELLE 28: CHARAKTERISTIKA DER NON-SENTINEL-POSITIVEN N1-PATIENTEN ...............................39 TABELLE 29: CHARAKTERISTIKA DER SENTINEL- UND NON-SENTINEL-POSITIVEN N1-PATIENTEN .......40 TABELLE 30: LOKALISATION DER NON-SENTINEL UND SENTINEL-LYMPHKNOTEN NACH RESEKTIONSAREALEN ...............................................................................................................................41 TABELLE 31: LOKALISATION DER POSITIVEN NON-SENTINEL UND SENTINEL-LYMPHKNOTEN NACH RESEKTIONS-AREALEN ..........................................................................................................43 TABELLE 32: TUMORCHARAKTERISTIKA UND LYMPHKNOTENAREALE DER 68 PATIENTEN MIT LYMPHKNOTENMETASTASEN ..................................................................................................44 TABELLE 33: PATIENTENBEZOGENE VERTEILUNG POSITIVER LYMPHKNOTEN NACH AUSDEHNUNG DER DISSEKTIONS-AREALE ...........................................................................................................46 TABELLE 34: PN1/PSN1– IPSA-KREUZTABELLE ..............................................................................47 TABELLE 35: PN1/PSN1-CG KREUZTABELLE ...................................................................................48 TABELLE 36: PN1/PSN1-PG – KREUZTABELLE ................................................................................48 TABELLE 37: PN1/PSN1-CGLEASON KREUZTABELLE .......................................................................49 TABELLE 38: PN1/PSN1-PGLEASON – KREUZTABELLE ....................................................................49 TABELLE 39: PN1/PSN1-CT-KREUZTABELLE ...................................................................................50 TABELLE 40: PN1/PSN1-PT KREUZTABELLE....................................................................................50 TABELLE 41: TRADITIONELLE RISIKOGRUPPE (PRÄOPERATIV) – PN-KREUZTABELLE ..........................51 TABELLE 42: TRADITIONELLE RISIKOGRUPPE (POSTOPERATIV) – PN-KREUZTABELLE ........................52 TABELLE 43: POSTOPERATIVE KOMPLIKATIONEN UND NEBENWIRKUNGEN ........................................53 TABELLE 44: VERGLEICH % LYMPHKNOTENMETASTASEN IN DEN VERSCHIEDENEN STUDIEN ..............55 TABELLE 45: ANZAHL POSITIVER LK – VERGLEICH DER DATEN AUS DEM KLINIKUM FICHTELGEBIRGE UND DEM KLINIKUM AUGSBURG ..............................................................................................58 TABELLE 46: IPSA UND ANZAHL LYMPHKNOTENPOSITIVER PATIENTEN – VERGLEICH DER DATEN AUS DEM KLINIKUM FICHTELGEBIRGE UND DEM KLINIKUM AUGSBURG .............................................58 TABELLE 47: BIOPTISCHER GLEASON-SCORE UND ANZAHL LYMPHKNOTENPOSITIVER PATIENTEN – VERGLEICH DER DATEN AUS DEM KLINIKUM FICHTELGEBIRGE UND DEM KLINIKUM AUGSBURG ..59 TABELLE 48: POSTOPERATIVER GLEASON-SCORE UND ANZAHL LYMPHKNOTENPOSITIVER PATIENTEN – VERGLEICH DER DATEN AUS DEM KLINIKUM FICHTELGEBIRGE UND DEM KLINIKUM AUGSBURG ..59 TABELLE 49: PRÄOP. T-STADIUM UND ANZAHL LYMPHKNOTENPOSITIVER PATIENTEN – VERGLEICH DER DATEN AUS DEM KLINIKUM FICHTELGEBIRGE UND DEM KLINIKUM AUGSBURG ...........................60 TABELLE 50: VERGLEICH DER ERGEBNISSE MIT ANDEREN SLND-STUDIEN .......................................61 TABELLE 51: VERGLEICH DER LOKALISATION BEFALLENER LYMPHKNOTEN: KLINIKUM FICHTELGEBIRGE VERSUS KLINIKUM AUGSBURG ................................................................................................63 TABELLE 52: POSTOPERATIVE KOMPLIKATIONEN (LITERATURVERGLEICH).........................................66 73 10 1 Literaturverzeichnis Allaf M.E., Palapattu G.S., Trock B.J., Carter H.B., Walsh P.C. Anatomical extent of lymph node dissektion: impact on men with clinically localized prostate cancer. J. Urol 2004; 172: 1840-1844. 2 Andriole G.L., Smith D.S., Rao G., Goodnough L., Catalona W.J. Early complications of contemporary anatomical radical retropubic prostatectomy. 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Gesamtschule) in Nowij Rosdol bei L‘viv (Lemberg) (Ukraine) Abschluss mit Auszeichnung Sept. 1987 - Mai 1988 Vorbereitungskurs zum Studium in Ushgorod (Ukraine) Hochschulstudium: Sept. 1988 - Juni 1994 Humanmedizin an der Medizinischen Universität in Ushgorod Abschluss: Diplom als Ärztin Berufstätigkeit: Ukraine: Oktober 1994 - Oktober 1998 Sog. Internatur (erste drei praktische Jahre als Ärztin) in der Fachabteilung Gynäkologie und Geburtshilfe (50 Betten) des Zentralkrankenhauses Ushgorod (500 Betten) Juni 1997 Staatliche Prüfung an der staatlichen Medizinischen Universität M. I. Pyrogov, in L‘viv (Lemberg) zum Abschluss der Internatur Oktober 1998 - November 2001 Ärztin in der Fachabteilung Gynäkologie und Geburtshilfe (50 Betten) des Zentralkrankenhauses Ushgorod (500 Betten) 84 Bundesrepublik Deutschland: April 2002 Einreise in die Bundesrepublik Deutschland Juli 2002 - Mai 2004 Beraterin für die Verwendung von Naturheilmitteln bei der Firma T.V.W. Panorama, Lahr Oktober 2004 - März 2005 Lehrgang Integration immigrierter Ärzte bei dem VIA Institut für Bildung und Beruf, Nürnberg (Vollzeit, mit ärztlichem Praktikum) März 2005 – August 2005 Ärztin, Chirurgische Abteilung, Klinikum Lahr August 2005 - November 2005 Ärztin, T.V.W. Panorama, Lahr Dezember 2005 - Dezember 2006 Ärztin in der Weiterbildung zur Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, Evangelisches Krankenhaus, Regensburg Januar 2007 - Dezember 2011 Assistenzärztin in der Frauenklinik in Klinikum Fichtelgebirge, Marktredwitz Januar 2012 – Oktober 2012 Oberärztin im Perinatalzentrum Caritas-Krankenhaus in Bad Mergentheim seit dem November 2012 Oberärztin in der Gynäkologie und Geburtshilfe Helios–Klinik in Hünfeld April 2009 85 Zertifikat zur onkologischen Diagnostik und Therapie der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) mit Prüfung in Kassel 29. September 2011 Anerkennung als Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Prüfung in München Studienteilnahme: Seit Januar 2007 SUCCESS, SUCCESS-B-C; ALTTO u.s.w. Begleitende Patientenaufklärung durch Principal- bzw. Sub-Investigator Medikationsverabreichung, Befragung, Untersuchung von Studienpatientinnen Teilnahme an nicht-interventionellen Studien: PACT-Programm, EvAluate-TM Februar 2010 GCP – Kurs I-III im Rahmen des GBG-Jahrestreffens in Frankfurt/Main