7. Ostersonntag

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7. Ostersonntag im Markusjahr
Erste Lesung Apg 1, 15-17.20a.c-26
Zweite Lesung 1 Joh 4, 11-16
Evangelium Joh 17, 6a.11b-19
Erste Lesung
In jenen Tagen erhob sich Petrus im Kreis der Brüder
-etwa 120 waren zusammen gekommen - und sagte:
Brüder! Es mußte sich das Schriftwort erfüllen,
daß der Heilige. Geist durch den Mund Davids
im Voraus über Judas gesprochen hat.
Judas wurde zum Anführer derer, die Jesu gefangen nahmen.
Er wurde zu uns gezählt und hatte Anteil am gleichen Dienst.
Es steht im Buch der Psalmen:
Sein Amt soll ein anderer erhalten!
Einer von den Männern,
die die ganze Zeit mit uns zusammen waren,
als Jesus, der Herr, bei uns ein und aus ging,
angefangen von der Taufe durch Johannes
bis zu dem Tag,
an dem er von uns ging und in den Himmel aufgenommen wurde,
-einer von diesen muß nun zusammen mit uns
Zeuge seiner Auferstehung sein.
Und sie stellten zwei Männer auf:
Josef, genannt Barsabbas, mit dem Beinamen Justus,
und Matthias.
Dann beteten sie:
Herr, du kennst die Herzen aller;
zeige, wen von diesen beiden du erwählt hast,
diesen Dienst und dieses Apostelamt zu übernehmen.
Denn Judas hat es verlassen
und ist an den Ort gegangen, der ihm bestimmt war.
Dann gaben sie ihnen Lose;
das Los fiel auf Matthias,
und er wurde den elf Aposteln zugerechnet.
Zur Ersten Lesung
Es gibt zu denken. Schon von allem Anfang an, gibt es Verrat und Unheiliges in der Kirche.
Das macht sie in den Augen vieler zwar fragwürdig, doch nimmt sie von der Heiligkeit und
der Anziehungskraft des Auferstandenen nichts weg. Immer wieder läßt sich beobachten, daß
Menschen auch heute aus der Kirche aus nachvollziehbaren Gründen austreten und dennoch
einen Glauben haben, der verblüfft. An Christus glauben! Auch wenn Apostel, Bischöfe,
Priester, ja selbst die ganze Kirche versagen. In diesen Tagen (als die Jünger vor dem
Pfingstereignis im Gebet versammelt waren) stand Petrus auf in der Mitte der Brüder – es
war eine Menge von etwa hundertzwanzig Personen an demselben Ort. Der Verrat eines
einzelnen aus der kleinen Schar der Apostel hat eine Lücke gerissen. Da Christus in seiner
Souveränität die Apostel selbst erwählt und berufen hat, mag es erstaunen, daß Petrus jetzt
einen Apostel erwählt hat. Die Zwölf haben im neuen Gottesvolk eine fundamentale Bedeutung. Es waren auch noch hundertzwanzig Brüder anwesend (zehn mal zwölf) ebenfalls ein
Symbol.
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…und sagte: Männer, Brüder! Es war nötig, daß das Schriftwort erfüllt wurde. Petrus
nimmt damit Bezug auf Stellen in den Psalmen 69/26 und 109/8. Dort heißt es: „Sein Gehöft
soll öde werden und nicht soll er wohnen in ihm!“ und „ sein Aufsichtsamt soll ein anderer
erhalten“. Petrus spricht klar das Vergehen des Judas aus und vertuscht nichts. Und er hat
auch keine Angst gehabt, der Kirche damit zu schaden. Nicht immer hat sich die Kirche an
ihm ein Vorbild genommen
Es ist also nötig, daß einer von den Männern mit uns Zeuge seiner Auferstehung werde,
die mit uns in der ganzen Zeit gegangen sind, als Jesus bei uns eingegangen und ausgegangen ist, angefangen von der Taufe des Johannes bis zu dem Tag, an welchem er weg
von uns aufgenommen wurde. Petrus stellt die Kriterien für die Neuaufnahme auf. Es kommen nur welche in Frage, die die ganze Zeit mit Jesus zusammen waren und Zeuge seiner
Auferstehung und „Wegnahme“ wurden. Ganz bewußt betont Lukas die Notwendigkeit eines
zuverlässigen Zeugen aus der Zeit Jesu. Nur diese Zeugenschaft ist für die Kirche verbindlich.
Und sie stellten zwei auf: Josef, genannt Barsabbas, der mit dem Beinamen Justus (der
Gerechte) und Matthias. Dann beteten sie und sagten; Du Herr, kennst die Herzen aller!
Zeige, welchen du ausgewählt hast. Auch heute nötig: Grundehrliches Beten bei Wahlen in
der Kirche. Um den Platz zu erhalten, von welchen Judas abgetreten ist…und sie gaben
ihnen Lose. Und das Los fiel auf Matthias. Er wird nun das Amt erhalten. Diese Stelle kann
ein Modell bei Wahlen in Kirche und Orden sein.
Zweite Lesung
Liebe Brüder, wenn Gott uns so geliebt hat,
müssen auch wir einander lieben.
Niemand hat Gott je geschaut;
wenn wir einander lieben,
bleibt Gott in uns,
und seine Liebe ist in uns vollendet.
Daran erkennen wir, daß wir in ihm bleiben
und er in uns bleibt:
Er hat uns von seinem Geist gegeben.
Wir haben gesehen und bezeugen,
daß der Vater den Sohn gesandt hat
als den Retter der Welt.
Wer bekennt, daß Jesus der Sohn Gottes ist,
in dem bleibt Gott,
und er bleibt in Gott.
Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt
und gläubig angenommen.
Gott ist die Liebe,
und wer in der Liebe bleibt,
bleibt in Gott,
und Gott bleibt in ihm.
Zur Zweiten Lesung
Ein Wort Gottes, das aus dem Mund des Johannes zu uns spricht. Αγαπειν, Liebe in Hingabe.
Ganz hat sie nur Gott, vorgelebt in seinem Sohn. Wir verkünden sie. Leben wir sie? Können
wir sie leben? Wenigstens „wie in einem Spiegel“ voller blinder Flecken?
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Ostern, Pfingsten, die grenzenlos schöpferische Liebe will zum Ziel kommen. Das Ziel: Heil,
Rettung, Einssein. Er in uns und wir in ihm. Es ist schwer über diese Liebe zu reden, die
manche Heilige extatisch erfahren haben. Johannes vom Kreuz schreibt sie in seinen Gedichten. Sie sind schwer zu lesen. Für jemand, der nie geliebt hat sind sie wohl nur eine Aneinanderreihung von Worten ohne Sinn. Er schreibt über den Himmel auf Erden. Aber bevor er
dorthin vorgedrungen ist, mußte er durch die dunkle Nacht. Eine Nacht in der die Seele in
Sehnsucht verzweifelte, sich verzehrte. Wer könnte diesen Worten folgen? Johannes vom
Kreuz, Franziskus sicher auch, und manche andere waren das, was der Kirchenvater Aphrahat
„Himmelsbürger“ nannte. Noch waren sie leiblich auf Erden. aber ihre Seele? Wo war sie?
Wir können es nicht ausdrücken. Wir haben keine Worte dafür – noch nicht. Ein Leib ohne
Seele? Undenkbar! Aber noch im Leib? Undenkbar!
Das Maß der Liebe Gottes ist ohne Maß. Diese Liebe der Seele zu Gott muß Leben werden
bei Gott Ostern und Pfingsten sollen dieses gottmenschliche Leben eröffnen. Die Grundentscheidung, die zu dieser göttlichen Liebe JA sagt, fällt im Taufbekenntnis. Gott kann nicht
aufhören, seinen neuen und ewigen Bund zu verwirklichen. Alle Sehnsüchte der Seele zum
Bräutigam müssen Wirklichkeit werden. Von der Liebe von innen zu der Liebe zu den Feinden. Einfach verrückt diese Liebe, aber von einer Kraft, die staunenswert ist, nicht erklärbar,
weil nicht mehr aus menschlicher Kraft. Liebe zu den Feinden und Einssein in Christus. Untrennbare, unteilbare unvermischte Liebe. Wer hier liebt, wer kann es sagen?
Johannes, der Lieblingsjünger Jesu, kennt sie. Geliebte, wenn Gott uns geliebt hat – eine
Liebe, die uns in tiefer und heiliger Erfahrung erfahren haben. dann können wir nicht
anders, dann müssen auch wir einander lieben. müssen lieben aus der Seele, die Gott
berührt hat. Niemand hat Gott geschaut…Gott hat sich seinen Erwählten in dem Maß
mitgeteilt, daß er dabei die menschliche Fassungskraft nicht überstiegen hat; sodaß wir
erkennen können was er will. Und weil er sich so erniedrigt, können wir ihn nicht schauen,
weil es die göttliche Wirklichkeit nicht ist. Würden wir ihn schauen, würde sie uns töten.
Schon Mose konnte nur den „Rücken Gottes“ schauen. Sein Antlitz schauen? Er hätte es nicht
überlebt. Wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns und seine Liebe ist in uns vollendet. Der Weg der Liebe für uns Menschen in dieser Welt ist, in Gott zu leben und seine
Liebe wie in einem Spiegel sichtbar zu machen. Dann ist er in uns und durch uns am Werk
und ein Wunder in der Welt ist geschehen.
Daran erkennen wir, daß wir in ihm bleiben und er in uns: daß er uns von seinem Geist
gegeben hat. Ein wichtiges Wort! Wer nicht liebt, hat keine Liebe von Gott erhalten und hat
ihn daher nicht erkannt; er hat Gott nicht gefunden und seine Liebe nicht. Und er ist daher
auch zu einer Liebe, die vom Geist ausgeht nicht fähig. Es ist der Geist, der Heilige Geist, der
zu dieser Liebe, die Gott ist, fähig macht, Werden wir zu Pfingsten daran denken?
Und wir haben geschaut und bezeugen, daß, der Vater den Sohn gesandt hat als den
Retter der Welt. Dieses Schauen der Apostel, das zu dieser Liebe geführt hat wird nicht erklärt. Ist auch nicht beschreibbar, nur bezeugbar. Wer bekennt, daß Jesus der Sohn Gottes
ist, in ihm bleibt Gott und er in ihm. Ein Satz gegen die Auffassungen jener, die behaupten,
daß es „Erkenntnis Gottes“ ohne Liebe gibt. Wir erfahren heute diese Meinung in endlosen
Diskussionen über neue Strukturen in der Kirche, die doch nur die Mitte, die Christus ist, verdecken.
Und wir haben erkannt und haben die Liebe geglaubt, die Gott zu uns hat. Liebe, die aus
dem Menschen entspringt ist anders und darf nicht als die göttliche ausgewiesen werden, denn
Gott ist die Liebe und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott in ihm. Der Maß-
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stab der göttlichen Liebe ist Gott allein und dennoch sind zwischenmenschliche Liebe von der
göttlichen nicht zu trennen.
Evangelium
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel
und betete:
Vater, ich habe deinen Namen
den Menschen offenbart,
die du mir aus der Welt gegeben hast.
Heiliger Vater,
bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast,
damit sie eins sind wie wir.
Solange ich bei ihnen war,
bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast.
Und ich habe sie behütet,
und keiner von ihnen ging verloren,
außer dem Sohn des Verderbens,
damit sich die Schrift erfüllt.
Aber jetzt gehe ich zu dir.
Doch dies rede ich noch in der Welt,
damit sie meine Freude in Fülle in sich haben.
Ich habe ihnen mein Wort gegeben,
und die Welt hat sie gehaßt,
weil sie nicht von der Welt sind,
wie auch ich nicht von der Welt bin.
Ich bitte nicht, daß du sie aus der Welt nimmst,
sondern daß du sie vor dem Bösen bewahrst.
Sie sind nicht von der Welt,
wie auch ich nicht von der Welt bin.
Heilige sie in der Wahrheit;
dein Wort ist Wahrheit.
Wie du mich in die Welt gesandt hast,
so habe auch ich sie in die Welt gesandt.
Und ich heilige mich für sie,
damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.
Zum Evangelium
Dieses Evangelium, das heute am 7. Sonntag in der Osterzeit verlesen wird, ist das letzte vor
Pfingsten, der Vollendung von Ostern. Das 17. Kapitel des Johannes ist Abschluß und Höhepunkt der Abschiedreden Jesu. In diesen Reden lehrt Jesus die Kirche beten – lehrt uns alle
beten. Keine Zungenrede, keine Leier, sondern Ganzhingabe an den Vater. Es ist das gelebte
Gebet des Herrn: Vater, dein Wille geschehe. Das Leben Jesu war ein immerwährendes Beten.
Sein Leiden und Sterben „passierte“ ihm nicht von außen, sondern er durchlebte es betend in
tiefster Beziehung zu seinem Vater, der auch unser Vater ist. Diese Beziehungsintensität hat,
wenn man von Johannes selbst absieht, nach Jesus in unserer Kirche wahrscheinlich nur der
hl. Franziskus gelebt. Übrigens der einzige katholische Heilige der nach dem Schisma auch
bei den Orthodoxen als heilig gilt.
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Johannes, der Schreiber dieses Evangeliums hat Jesus zutiefst erlebt. Nur er – der Lieblingsjünger Jesu - konnte so schreiben. Manchmal läßt er Jesus sprechen, als sei er noch in der
Welt, manchmal als hätte er die Welt bereits verlassen. Die tiefe Vertrautheit Jesu zum Vater
spüren wir gleich zu Beginn mit den Worten Er erhob seine Augen zum Himmel und
sagte: Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart…nicht mich habe ich
offenbart, sondern dich! Dich persönlich, deinen Namen. Jetzt wissen sie, wer du bist. Du
allein bist wichtig so wie du bist. .... die du mir aus der Welt gegeben hast. Ich habe mich
niemanden aufgedrängt, nicht auf mich verwiesen. Du hast sie mir in der Taufe gegeben und
sie haben sich mir übergeben (in der Taufe der Osternacht) Sie gehören dir. Sie sollen leben
von dir und in dir, und sie sollen dich so erfahren, wie ich dich erfahren haben. Deinen
Namen, den ich ihnen geoffenbart habe, sollen sie anrufen.
Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie seien
eins wie wir! Bewahre, umarme umhülle und halte sie in deiner Liebe und laß sie bei dir zu
Hause sein. Bewahre bedeutet hier: bewahre sie vor dem Abfall von der Taufgnade. Johannes
hat in seiner Gemeinde auch bitteren Glaubensabfall erlebt. Er litt darunter genau so, wie
Jesus gelitten hatte, als Judas den Verrat an ihm verübte.
Und sie sollen eins sein. Hochzeitliches Bild. der Einheit der Deinen in Dir und in mir und in
uns. Innigste Bitte und höchste Hoffnung Jesu an den Vater. Sie sollen geborgen sein in der
Dreifaltigkeit. Diese Einheit, die nicht menschliche Anstrengungen ermöglichen kann ist gottgewirkt, ist geistgewirkt in der Taufe. Und diese Taufe bewirkt die Einheit in der Dreifaltigkleit. In vielen Gesprächen mit Ausgetretenen konnte ich diese Einheit in der Dreifaltigkeit
erahnen. Die Gebete der Kirche haben sie nicht mehr in Erinnerung und so beten sie mit
eigenen Worten. Sie gehen auch in die Kirchen, wenn sie leer ist, zünden Kerzen an für diesen
und jenen und beten zu Jesus (nicht Christus, der ist ihnen zu abstrakt), oder zur Muttergottes.
Sie glauben irgendwie anders, als die „geeichten Kirchgänger“; und sie glauben ehrlich. Sie
könnten das nicht, wenn Gott sie nicht hielte. Priester, die nur ihre Messen feiern, Hausbesuche als überflüssig finden haben davon keine Ahnung. Der dreifaltige Gott lebt in ungezählten Menschen und wirkt in ihnen und läßt nicht zu, daß die Kirche sie von ihrem Glauben an
ihn abbringt.
Als ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast und
ich habe sie behütet und niemand ist verloren gegangen, außer dem Sohn des Verderbens, damit die Schrift erfüllt wurde. Jesus hat der Verrat des Judas persönlich sehr betroffen gemacht, auch wenn kein Evangelist darüber Näheres berichtet. Keine Selbstzweifel,
keine Selbstvorwürfe sprechen aus diesen Worten. Jesus erträgt das NEIN, erträgt die Verweigerung... Die Schrift prophezeite den Verrat in Psalm 41/10 wo es heißt: Auch mein
Freund, dem ich vertraute, der mein Brot aß (Anspielung auf das Letzte Abendmahl) hat
gegen mich geprahlt.
Der Vater ist hier der „ganz andere“. Er hat die absolute Distanz zur sündigen Welt und dennoch ist er wieder ganz nahe. Bewahre sie in deinem Namen steht hier im Gegensatz zu bewahre sie vor dem Bösen. Jesus geht es hier um viel mehr: Nur wenn der Vater seine Jünger
in seinem Namen bewahrt, dann erst werden sie eins werden. Jesus bittet hier um etwas, was
ganz menschenunmöglich ist. Dieses Bewahren in seinem Namen geschieht durch den Heiligen Geist. Durch ihn geschieht diese Einheit zwischen Mensch und Gott, die zwischen Jesus
und seinem Vater gewesen ist. Hier dürfen starke Zweifel angebracht werden, ob unter dieser
Einheit, die Einheit von Religionen gemeint ist. Einheit meint hier eher: Einheit im Handeln
nach dem Willen Gottes,
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Jetzt aber gehe ich zu dir. Worte eines Sterbegebets, aber voll Hoffnung und Sicherheit.
Mehr noch: Doch dies rede ich in der Welt, damit sie meine Freude bis zur Vollendung in
sich haben. Die Freude des Himmels ist die Freude Jesu Christi. Die sollen sie haben. Tiefer
und intensiver als jedes Gefühl Diese Freude läßt Qual und Martyrium ertragen. Nicht Leid
und Kreuz sind das Eigentliche, sondern die Freude Christi im Herzen in einem Alltag des
Elends und der Verlorenheit. Christen haben sie in den Arenen erlebt. und erleben sie auch
heute mitten unter Terror und Unsicherheiten. Ich habe ihnen dein Wort gegeben…nicht
mein Wort, sondern dein Wort des Lebens. Jesus hat seine Sendung erfüllt und gibt die Seinen
wieder in die Hand des Vaters. Jetzt wird er sie ziehen müssen und ihnen das Bleiben in ihm
ermöglichen. Diese Bewahrung in der Einheit bewirkt Freude in Fülle. Es ist mehr als
menschliche Worte sagen können Die Freude ist die tiefste Freude Christi. An dieser Freude
will er die Seinen teilhaben lassen.
Und die Welt hat sie gehaßt, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der
Welt bin. Denn sie leben aus dir und in dir wie ich. Dich, mich, die Getauften können sie,
weil aus der Welt sind, nicht kennen. Diese Worte sind unter Domitian, dem Kaiser und Gott
formuliert worden, als Christen keine Überlebenschance hatten, wenn sie das Wort Jesu angenommen haben. aber ihr Wahrheitsgehalt hat auch heute noch Bedeutung: Wenn Christen die
Worte Jesu wirklich leben wollen, dann werden sie in den Gegensatz zur Welt geraten.
„WELT“ sind die Menschen, die sich dem Wort Gottes verschließen. Von ihren eigenen
Wünschen und Vorstellungen gefangen, können sie die Nähe Gottes nicht ertragen, sehen ihn
als Hindernis für sich an und wollen daher auch die Jünger nicht. Wir können machen was wir
wollen. Wir werden diesen Gegensatz nicht überbrücken können. Ihr Haß ist eine Projektion
ihrer eigenen Herzensfinsternis. Die Welt, kann die Freude der Jünger nicht ertragen und die
Anwesenheit Gottes in ihrem Leben nicht akzeptieren; denn sonst müssten sie sich radikal
ändern und das wollen sie nicht.
Nicht bitte ich, daß du sie aus der Welt nimmst, sondern daß du sie bewahrst vor dem
Bösen. In einer Welt von Unsicherheit und Unruhe, in einer Kirche voll Widersprüchen und
Orientierungslosigkeit bewahrt und behütet vom Vater! Jesus mutet seinen Jüngern das Leben
in dieser Welt zu. Sie sollen in der Wirklichkeit dieser Welt bestehen und trotz ihrer Unvollkommenheit die Welt überwinden. Die christliche Gemeinde soll sich nicht in eine heile Welt
flüchten, sondern sie sollen in ihr bestehen und ihre Wirklichkeit durchleben und ertragen. Sie
werden verfolgt werden, sie werden verletzt werden, auch durch ihre eigene Kirche. sie werden geschunden werden, aber sie werden gleich Jesus auf seinem Leidensweg von Gott begleitet werden und vor dem Bösen bewahrt werden. Kann Gott das den Seinen Zumuten? Ein
liebender Gott? Hier, im Ertragen der Wirklichkeit der Welt, entscheidet sich der Glaube an
Gott, oder Unglaube an eine gottlose, beungnadete Welt die keinen Platz für Freude und
Hoffnung läßt. Paradoxon des Glaubens!
Heilige sie in der Wahrheit; Heiligen durch aussondern vom Profanen. Reinigen vom Bösen
und so Eigentum Gottes werden. dein Wort ist die Wahrheit…heißt, dein Wort bin ich.
Nach der Geistsendung erhielt Christus von den Seinen einen neuen Namen: WAHRHEIT.
Wahrheit nicht als Gesetzesforderung, Druckausübung oder Heiligungsmethode, auch kein
alternativer Weg, sondern Gnade und Wahrheit Wie du mich gesandt hast in die Welt so
habe ich auch sie geschickt in die Welt. Nicht als Amtsträger, sondern ohne Macht und
Ansehen. So in die Welt gesandt, wie auch ich in Bethlehen, Nazareth, Galiläa und Jerusalem
ohne Macht war. Und für sie heilige ich mich, damit auch sie geheiligt seien in der Wahrheit. Heilige sie durch mich! Reinige sie durch mich vom Bösen, heile sie durch mich von
der Erbschuld. Jesus erbittet keine Selbstheiligung und schon gar keine Scheinheiligung, Es
ist ein Beten für die Seinen um Gnade der Wahrheit.
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Unter diesen Voraussetzungen sendet Jesus die Jünger in die Welt, wie er vom Vater gesendet
worden ist. Hier liegt auch Ursprung der Weltmission. Die Jünger sollen ihre Sendung in derselben Demut wie Jesus ausführen. Das ist ein gewichtiges Wort gegen eine oberflächliche
Ausbreitung oder nur ein quantitatives Größer werden. Unglücklicherweise wurde diese
Demut in der Geschichte der Kirche nicht immer befolgt. Heiligung der Christen besteht nicht
in der Erfüllung der Gebote, sondern in der Heiligung durch die Wahrheit. Christen, die sich
selber suchen, sind nicht fähig diese Sendung zu erfüllen. Christen haben nicht nur Gutes zu
tun, sondern Menschen zu Söhnen und Töchtern Christi zu machen, damit auch diese in
„Wahrheit geheiligt“ sind. Die Bitte um Bewahrung ist die Bitte um Heiligung. Die Heiligung der Christen bewirkt die Überwindung des Bösen in dieser Welt. Jesus richtet sich in
seinen Bitten an den Vater. Er betet wie es der Vater will, und er erbittet mehr und Größeres,
als Menschen denken können.
Was Johannes in diesem Evangelium an seine Gemeinde so eindringlich geschrieben hat, das
hat er auch uns in seinem Brief, den er heute auch an uns richtet, immer wieder unterstrichen:
Wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns und seine Liebe ist in uns vollendet. Es ist
der Wille Gottes, daß seine Liebe, die Jesus in dieser Welt grundgelegt hat durch uns zum
Ziel kommt.
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