MobiBaum – Mobile und standortbezogene Dienste für digitale Baumkataloge Prof. Dr. Petra Sauer || Dipl.-Inf. Oguz Ibram || Dr. F. Echternacht (Meelogic Consulting AG) Digitale Baumkataloge speichern und verwalten Daten über Baumbestände von Städten, Kommunen, Freizeiteinrichtungen und anderen Baumbesitzern. Mit zunehmender Entwicklung des Mobilfunks und unterschiedlicher mobiler Endgeräte und Dienste treten nun auch bei Baumkatalogen mobile und standortbezogene Aspekte mehr in den Vordergrund. Die mobile Datenerfassung bei modernen Baumkatalogen ist heute gängig. Hauptfunktion eines Baumkatalogs ist die Dokumentation des Bestands, von Kontrollen und der durchgeführten Pflegemaßnahmen zur Erfüllung der Verkehrssicherungspflicht gemäß der Rechtsprechung. Thematische Karten (GIS) Bei der Baumkontrolle/-pflege erleichtert die kartenbasierte Visualisierung die Arbeiten der Gärtner, Baumkontrolleure und Sachbearbeiter enorm. Es gibt verschiedene Ansätze geodatenbasierte Dienste umzusetzen, z.B. kann ein Geoinformationssystem (GIS) oder eine Geodatenbank integriert werden. Wir setzen die Geodatenbank Oracle Spatial ein. Eines der Ziele des Projekts ist die Erforschung, welche Möglichkeiten Oracle Spatial bietet. Mit Oracle Spatial ist es möglich, nicht mehr nur alphanumerische Daten in der Datenbank zu speichern, sondern auch Daten mit einer geometrischen Form. Schädlingsmonitoring und HeatMaps Abbildung 1: Kartenansicht im Tablet. Agile Softwareentwicklung Das Vorgehensmodell Scrum wird im Projekt erfolgreich eingesetzt. Es ermöglicht inkrementelle Softwareentwicklung. Das bedeutet, Software wird häppchenweise entwickelt und produktiv eingesetzt. Eine solche Iteration, an deren Ende ein neues „Häppchen“ Software freigegeben wird, heißt Sprint. Die agilen Modelle stehen damit im Gegensatz zu den klassischen Modellen wie dem Wasserfallmodell, die es vorsehen, erst nach vollständigem Abschluss einer Softwareentwicklungsphase mit der nächsten zu beginnen. Bei Missverständnissen mit dem Kunden führt dieses Modell zu einer teuren Korrektur. Als Scrum-Werkzeug setzen wir Redmine Backlogs ein. Der Befall mit Schädlingen ist ein zentrales Thema für Baumbesitzer. Insbesondere der Eichenprozessionsspinner macht hier oft Schlagzeilen. Mit verschiedenen Ansätzen wird im Projekt versucht, den Schädlingsbefall zu visualisieren. Dazu gehören die bereits aufgezählten thematischen Karten. Durch neue Möglichkeiten in der HTML5-Spezifikation können mit Canvas HeatMaps im Browser gezeichnet werden. HeatMaps zeigen mit Farbwerten unterschiedliche Konzentrationen an. Historienverwaltung Da hinsichtlich Verkehrssicherheit der rechtliche Aspekt in einem Baumkatalog von zentraler Bedeutung ist, ist es wichtig, die Überschreibung von Datensätzen in der Datenbank zu protokollieren, damit rechtlich relevante Informationen nicht verloren gehen. Da aber nicht alle Datensätze relevant sind und die Datenbank nicht unnötig viel protokollieren sollte, müssen relevante Datensätze identifiziert werden. Als Lösungsansatz kommen hier individuelle Lösungen oder die Anwendung des Oracle Auditing-Features in Frage. Baumkontrolle und Baumpflege Beide Vorgänge werden nach dem anerkannten Regelwerk der FLL (Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V.) erstellt. Als Softwareentwicklungswerkzeug kommt die Rapid Application Development (RAD) - Umgebung APEX von Oracle zum Einsatz. APEX unterstützt den Entwickler, indem wiederkehrende Arbeiten per Mausklick automatisiert ausgeführt werden und sich der Entwickler auf die Geschäftsprozesse konzentrieren kann. Die Geschäftsprozesse werden mit SQL und PL/SQL erstellt und bei Bedarf als RESTful Web-Services für beliebig andere Clients zur Verfügung gestellt. Wichtig und neuartig bei den Baumkontroll- und Baumpflegevorgängen ist der Aufruf von mobilen Geräten. Hierbei gibt es zwei Vorgehensweisen: Browser-basierte sogenannte Web-Apps und native Apps. Im Projekt werden Web-Apps mit dem seit Version 4.2 in APEX integrierten jQuery Mobile erstellt. Dieser Ansatz ermöglicht eine „cross-platform“-Entwicklung, d.h. einmal entwickelt kann die App von allen mobilen Betriebssystemen wie Android oder iOS aufgerufen werden. Mit den zur Verfügung gestellten Web-Services wird prototypisch eine Android-App entwickelt. Abbildung 2: Falter und die gefährlichen Raupen des Eichenprozessionsspinners [Quelle: Wikipedia (Creative Common-Lizenz)]