GemeindeBrief Oktober - November 2017 Einsamkeit FeG Gemeindezentrum, Falkenkamp 62, 22846 Norderstedt, feg-norderstedt.de Liebe Leserin, lieber Leser, Editorial „Junger Mann, ich gebe Ihnen 50 Euro, wenn Sie mir mal eine halbe Stunde zuhören“, so hört sich ein Passant plötzlich aus einem Fenster heraus angesprochen. Ungläubig schaut er nach oben: „Ich gebe Ihnen auch 100 Euro“, fährt der Mann am Fenster fort. „Ich muss ganz dringend mit jemandem reden!“ Einsamkeit ist ein weit verbreitetes Phänomen. Insbesondere in Großstädten leben viele Menschen, die den Fernseher anmachen, sobald sie nach Hause kommen, damit noch eine menschliche Stimme in der Wohnung ist. Da ist sonst niemand, der sich freut, dass sie da sind. Einsamkeit ist kein neues Phänomen. Der Beter des 102. Psalm beschreibt seine Einsamkeit mit den Worten: „Ich gleiche dem Vogel in der Wüste, der Eule, die in Ruinen haust. Ich liege wach, ich bin wie 2 ein Vogel, einsam und allein auf dem Dach“ (V.7f). Aber im Gegensatz zu vielen anderen einsamen Menschen findet er ein mitfühlendes Ohr. Hier kann er sich ausklagen, sein Herz ausschütten. Gott wendet sich dem Verlassenen zu und befreit ihn aus der Einsamkeit, indem er ihn in ein anspruchsvolles Beziehungsgefüge stellt, das Gottes Namen verkündet, sein Lob mehrt und ihm gemeinsam dient (VV 18-22). Wer du auch bist: Witwe(r), Verlassener, Kranker, nie Verheirateter, wieder Alleinlebender, freiwillig oder unfreiwilliger Single: Du darfst wie der einsame Vogel auf dem Dach deine Herzensklagen zum Herzen Gottes bringen. Gott hört dir zu. Er antwortet dir. Er ist und bleibt da. Viel Freude bei der Lektüre des Gemeindebriefes wünscht Ihnen/ Euch Ihr/Euer Karl-Heinz Espey Gedanken zum Thema „Einsamkeit“ Der Begriff „Einsamkeit“ wird in dem von mir gern zitierten DEUTSCHEN WÖRTERBUCH bedeutungsgleich gesetzt mit „allein, verlassen“ in Bezug auf Menschen, „abgelegen, unbewohnt“ in Bezug auf Orte, „menschenleer, nicht begangen“ ,wenn ein Weg oder eine wichtige Entscheidung beschrieben werden soll, die einem einzelnen Menschen eine große Verantwortung aufbürdet Viele ältere Menschen, die ihre Partner verloren haben, vereinsamen, wenn sie keine Familie oder Freunde mehr haben und die „dunkle Jahreszeit“ beginnt. Diese besondere Form der Einsamkeit gestaltet Hermann Hesse eindrücklich in seinem Gedicht „Im Nebel“: Seltsam, im Nebel zu wandern. Einsam ist jeder Busch und Stein, Kein Baum sieht den andern, Jeder ist allein. Voll von Freunden war mir die Welt, als noch mein Leben licht war; Nun, da der Nebel fällt, ist keiner mehr sichtbar. Wahrlich, keiner ist weise, der nicht das Dunkel kennt, Das unentrinnbar und leise von allen ihn trennt. Seltsam, im Nebel zu wandern! Leben ist Einsamsein. Kein Mensch kennt den andern, Jeder ist allein. Hier sieht sich ein alternder Mensch nach vielen „lichten“ Jahren, in denen er von Freunden umgeben war, dem Tode nah. Der Nebel (also seine Gebrechen) schränkt seine Sicht(weise) und alle seine Möglichkeiten ein, er weiß, dass seine Kräfte weiter nachlassen und seine Einsamkeit immer dichter werden und in die absolute Dunkelheit (den Tod) münden wird. Aus dieser tiefen Depression ergeben sich für ihn (scheinbar) allgemeingültige Erkenntnisse: Kein Baum sieht den andern, kein Mensch kennt den andern, Leben 3 Gedanken zum Thema „Einsamkeit“ ist Einsamsein, Jeder ist allein.....Ein Mensch ohne Hoffnung, der seine ganz persönliche Einsamkeitserfahrung ins Allgemeingültige erhebt und nichts anderes mehr wahrnehmen kann. Eduard Mörike sieht den Herbstnebel und sein Abbild im Menschenleben ganz anders: Im Nebel ruhet noch die Welt / Noch träumen Wald und Wiesen: Bald siehst du, wenn der Schleier fällt / den blauen Himmel unverstellt, Herbstkräftig die gedämpfte Welt / In warmem Golde fließen. Gott hat die Menschen als Gemeinschaftswesen gemacht: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei“ (1.Mo 2, 18), und Gott will nicht, dass Menschen sich verlassen (= einsam) fühlen. Dennoch hat er unserem Herrn Jesus diese bitterste aller Erfahrungen („Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (MT 27,46) nicht erspart, weil dieses Opfer allein den Weg der Menschen zu Gott wieder freimachen konnte. Und wenn Menschen dies begreifen, daraus ihre Hoffnung schöpfen und liebevoll miteinander umgehen, können Alter und Tod ihre Schrecken verlieren. Sie leben aus der alttestamentlichen Gewissheit aus Mose 5, 31,8 : Der Herr aber, der selber vor euch hergeht, der wird mit dir sein und wird seine Hand nicht abtun und dich nicht verlassen. Fürchte dich nicht und erschrick nicht! Hier wird klar: Der Nebel hat auch eine schützende, bergende Funktion (ruhen, träumen), und: Er wird fallen, sodass der Himmel und die Schönheit der Schöpfung wieder sichtbar werden. 4 Aus dieser Gewissheit und Geborgenheit heraus kann Einsamkeit geradezu zu einem Juwel werden, zu etwas höchst Erstrebenswertem – gerade in unserer lauten, hektischen und „verrückten“ Welt. Das wissen alle Menschen, die Stil- Gedanken zum Thema „Einsamkeit“ le und Einsamkeit lieben, weil sie sich in ihr stärker auf das Wesentliche, auf sich selbst, auf einzelne Menschen und auf Gott konzentrieren können und daraus neue Kraft für die Anforderungen des Alltags schöpfen. Barbara Sonntag 5 Leserbrief zum Thema „Einsamkeit“ Warum hat das Wort so einen negativen Beigeschmack? Einsam zu sein ist ja doch etwas ganz Anderes, als alleine zu sein. Ich sehe im Büro so viele alleinerziehende Mütter. Sie müssen alle Entscheidungen alleine treffen, müssen mit den Ansprüchen der Kinder fertig werden, die natürlich ihre Wünsche an die ihrer Freunde anpassen. Was kauft man, worauf verzichtet man? Wo gibt es ein günstiges Urlaubsziel? Was tun, wenn das Kind krank ist und keine Großeltern einspringen können? Mit wem kann man Probleme besprechen? Es bleibt ja wenig Zeit für Freunde. Abends weggehen? Geht nicht, man kann das Kind (die Kinder) nicht allein lassen. Andererseits sind die Kinder als Gesprächspartner überfordert. Sind die Frauen zu selbständig und die Männer zu bindungsängstlich? Warum gibt es so viele alleinerziehende Mütter? Auch in einer Ehe kann man einsam sein, wenn der Partner nur sein Hobby, Fußball oder Fitness im Kopf hat und alle Freizeit da6 mit füllt. Wenn Gespräch und Austausch nicht möglich und vom Partner auch nicht gewünscht wird. Wenn man kein Partner, sondern nur noch Erfüllungsgehilfe ist. Und dann die Übriggebliebenen, die Witwen. Wir haben gerade eine Tagesfahrt gemacht: Drei Männer in einem Bus voller Witwen. Wie ist das, wenn man abends kein Gespräch führen kann, wenn man nicht sagen kann „Hör mal, was ich eben gelesen habe“ oder „Schau mal, der schöne Garten!“ etc. etc. Niemanden haben, dem man mitteilen kann, wie man sich fühlt, keine Schulter zum Anlehnen, alleine schlafen gehen, aufstehen, essen... Einsam. Ein Trost bleibt für alle – und kein billiger: Jesus Christus hat uns versprochen, uns niemals allein zu lassen. Er hält sein Versprechen, und wir können uns an ihn klammern und uns bei ihm ausweinen. Gott sei Dank! Heide van den Arend „Mein Luther“ Liebe Leserinnen und Leser, dieser Gemeindebrief hat „Einsamkeit“ zum Gegenstand. Aber wir wollen auch dem Reformationsjubiläum Rechnung tragen, und deshalb finden Sie in dieser Ausgabe auch Lesenswertes über Martin Luther. Viel Freude! Martin Luther hat in seinem Leben mehr geschrieben, als die meisten Menschen in ihrem Leben je lesen können... Da stellt sich die Frage: Was kenne ich aus seinem Lebenswerk-, aus seiner umfangreichen Arbeit – und: Was spricht mich daraus an? Wo spricht Luther zu mir und für mich - auch heute noch? Wo wird er „mein“ Luther? Ich versuche eine Antwort anhand einiger Lutherworte. Das christliche Leben ist nicht ein Frommsein, sondern ein Frommwerden. Nicht Gesundheit, sondern ein Gesundwerden. Nicht Sein, sondern ein Werden. Nicht Ruhe, sondern eine Übung. Wir sind’s noch nicht, wir werden’s aber.... „Es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden....“, lesen wir in 1. Johannes 3,2. „Nicht, dass ich’s schon ergriffen hätte oder schon vollkommen wäre“ – so Paulus in Philipper 3,12. Diese apostolischen Wahrheiten bringt Luther, der „dem Volk auf’s Maul schaut“, auf die kurze Formel:“ Nicht Sein, sondern Werden. Nicht Ruhe, sondern Übung.“ Diese Worte wirken auf mich wie ein Trost, aber auch wie eine Mahnung. Der Trost gilt denen, die sich von anderen überfordert fühlen oder sich selbst überfordern, die darunter leiden, „nicht zu genügen“ oder noch keinen bestimmen Grad der Frömmigkeit erreicht zu haben, die immer wieder von vorn anfangen müssen..... • Wer übt, ist noch nicht fertig und vollkommen-, • Wer übt, arbeitet an etwas-, • Wer übt, macht und erkennt Fehler-, • Wer übt , darf wiederholen und dazulernen, • Wer übt, gibt nicht auf, • Wer übt, ist unterwegs. Dietrich Bonhoeffer sagt das so: Mit Gott tritt man nicht auf der Stelle, sondern beschreitet einen Weg.“ Andere dagegen müssen ermahnt werden und sich in Frage stellen lassen: 7 „Mein Luther“ Bist du wirklich die oder der, für die oder den du dich hältst? • Bist du wirklich so fromm, oder machst du dir und anderen etwas vor? • Bist du schon so weit gewachsen und gereift, wie du (er) scheinst? • Kannst du es dir erlauben, andere zu be- und verurteilen? • Weißt du nicht, dass auch du noch lernen musst? • Sei ehrlich - vor dir selbst, vor Gott, vor Menschen! und von der Übung, seinen Trost und seine Mahnung so: „Es glühet und glänzet noch nicht alles, es bessert sich aber alles.“ Solche Worte tun allen gut.- Denn: „Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade“ (1.Petrus 5,6) Vater unser im Himmel. Was ist das? Gott will damit uns locken, dass wir glauben sollen, er sei unser rechter Vater und wir seine rechten Kinder, auf dass wir getrost und mit aller Zuversicht ihn bitten sollen wie die lieben Kinder ihren lieben Vater. Gebet – mit Gott so reden, wie liebe Kinder mit ihrem Vater reden, also • keine Pflicht, kein Zwang, keine Leistung. • ein Geschenk, eine große Möglichkeit, ein Vorrecht. • ein Gespräch mit dem Herrn aller Herren, aber auch mit dem lieben Vater, in Ehrfurcht und Vertrauen, ohne große feierliche Worte, ohne Pathos Luthers Arbeitsstube in Eisenach Luther beendet seine Worte vom Sein und Werden, von der Ruhe 8 „Mein Luther“ – unter diesem Leitgedanken ließe sich eine gewaltige Textsammlung zusammenstellen. Deshalb nur noch ein Aspekt: Luther als beispielhafter Beter. In seiner Erklärung zum Vaterunser macht er deutlich, was Beten für ihn bedeutet: Mein lieber Bruder, lerne Chris- „Mein Luther“ tum, den Gekreuzigten, lerne ihm zu singen und an dir selbst verzweifelnd zu ihm sprechen: „Du, Herr Jesus, bist meine Gerechtigkeit, ich aber bin deine Sünde. Du hast das Meine an dich genommen und mir das Deine gegeben. Du hast angenommen, was du nicht warst, und mir gegeben, was ich nicht war.“ Diese seine Liebe erwäge immer wieder bei dir, und du wirst seinen überaus süßen Trost sehen. Denn wenn wir durch unsere Bemühungen zur Ruhe des Gewissens kommen müssten, wozu wäre er dann gestorben? Deshalb wirst du nur in ihm, durch getroste Verzweiflung an dir und deinen Werken, Frieden finden. Mir ist es bisher wegen angeborener Bosheit und Schwachheit unmöglich gewesen, den Forderungen Gottes zu genügen. Wenn ich nicht glauben darf, dass Gott mir um Christi willen dies täglich beweinte Zurückbleiben vergebe, so ist’s aus mit mir. Ich muss verzweifeln. Aber das lass ich bleiben. Wie Judas an den Baum mich hängen, das tu ich nicht. Ich hänge mich an den Hals oder Fuß Christi wie die Sünderin. Ob ich auch noch schlechter bin als diese, ich halte meinen Herrn fest. Dann spricht er zum Vater: “Dieses Anhängsel muss auch durch. Es hat zwar nichts gehalten und alle deine Gebote übertreten. Vater, aber er hängt sich an mich. Was will’s! Ich starb für ihn. Lass ihn durchschlupfen.“ Lutherhaus in Wittenberg Das soll mein Glaube sein! Luthers letzte Worte fand man „auf einen Merkzettel hingeworfen“: „Wir sind Bettler. Das ist wahr.“ Das heißt: Wir haben nichts anderes vorzuweisen als unser Vertrauen auf Jesus Christus und auf die Gnade des himmlischen Vaters. Und „das soll unser Glaube sein“, unser Trost im Leben und im Sterben. Friedhelm Schirmer 9 Luther Aphorismen age Kein Irrtum ist so g roß, dass es u hörst, s l- nich D s a w , s t seinen Zuh ht a t alle ic h n ic e n ö u re t e r hat. , b t ls Glau as Du wil w , s e ll a nicht t. Du mags les, was Alle Arbeit ist nichts anderes als ein Finden und Aufheben der Güter Gottes. Wer im zwanzigsten Jahr nicht schön, im dreißigsten nicht stark, im vierzigsten nicht klug, im fünfzigsten nicht reich ist, der darf danach nicht hoffen. Die Arznei m acht kranke, die Mathem at ik traurige, die Theolog ie sündhafte Menschen. GeGabe und e in e t is k erDie Musi en Teufel v ttes, die d o t. G k ch a n e m h sc hlich ie Leute frö treibt und d Anfechtung ist die notwendige Kehrseite des Glaubens. Wer nicht angefochten wird, kann auch nicht glauben. In eigener Sache: Liebe Leserinnen und Leser, wir haben in sehr kurzer Zeit Abschied von drei Brüdern nehmen müssen. Sie haben in unserer Gemeinde Spuren hinterlassen. Wir möchten ein wenig mehr als nur die schlichten Daten erwähnen und haben aus diesem Grunde einige Geschwister gebeten, uns dabei behilflich zu sein. Nicht nur bei ihren Angehörigen und ihren Hauskreisen, sondern in der ganzen Gemeinde sollen sie einen Platz in der Erinnerung einnehmen. Sagt uns bitte, was ihr davon haltet und was wir anders/besser machen können! Danke. Die Gemeindebriefredaktion 10 Am 23. August haben wir uns von Siegfried Hackbarth verabschiedet. Trauerfeier Siegfried Hackbarth „Im gesegneten Alter von 90 Jahren durfte er heimgehen zu seinem Herrn Jesus Christus“, so stand es auf der Traueranzeige. Mir fiel der recht oft gebrauchte – aber selten so passende - Spruch mancher Traueranzeigen ein: „Als Gott sah, dass der Weg zu lang, die Hügel zu steil, das Atmen zu schwer wurde, legte er seine Arme um Dich und sprach: “Komm heim.“ Einige Kommentare derer, die ihn kannten: „Er war Licht und Freude, Christ im besten Sinn! Licht und Salz! Deswegen ist diese Trauerfeier auch ein Zeichen der Hoffnung!“ „Immer treu und zugewandt!“ „Der Beginn eines FeG Sonntagmorgens!“ „Eine Persönlichkeit!“ „Sein Glaube war ansteckend“ und...und...und ... Es war keine eigentliche “Trauerfeier”. Es war ein Abschied auf Zeit, mit vielen (Sonnen)blumen, viel Musik und gar nicht so sehr trauernden Menschen. „Fülle uns früh mit deiner Gnade So wollen wir rühmen und fröhlich sein unser Leben lang“ (Psalm 90 Vers 14) Mit diesem Vers und einem wie immer freundlich lächelnden Gesicht hat er uns zurückgelassen. Frank Sonntag „Ein Mensch, durch den Jesus lebendig wurde“ „Ein Mann, dem man seine Freude an Jesus angesehen hat.“ 11 Nachruf auf Wolfgang Eisenblätter Wenn mich ein Kritiker oder Zweifler gefragt hätte:“ Zeig mir doch einmal jemanden, der wirklich Christ ist“, dann hätte ich auf Wolfgang Eisenblätter verwiesen. Schon als ich noch in der Jugendgruppe war, ist mir dieser Älteste aufgefallen. Er war sachlich und ernst, auf die Bibel bezogen, und dabei freundlich und den Menschen zugewandt. Und das als jemand, der sich selbst nicht in den Mittelpunkt stellte, sondern Gottes Sache diente. Man spürte ihm seinen persönlichen Glauben ab; und ich empfand immer, dass er echt war. Viele Jahre leitete er die Gemeinde, wobei ich mich nur an eine einzige Predigt von ihm erinnere mit dem Thema: „Genießen und verzichten“. Dabei hielt er keine fromme Rede, sondern sprach davon, wie unser Leben aus Arbeit, aber auch aus Freizeit besteht – aber vor Gott. Diese Art, das normale, alltägliche Leben zu sehen und nicht hauptsächlich das kirchlich-christlich-religiöse, hat mich beeindruckt. Z.B. die bekannte Frage aus der Bibel 12 in der Geschichte vom barmherzigen Samariter: „Wer ist denn mein Nächster?“ hat er einfach durch sein Leben beantwortet: „Mein Nächster ist mein Lebenspartner; in guten wie in schlechten Zeiten“. Wolfgangs Verhalten war durch seinen Verstand und seinen christlich geprägten Willen bestimmt. Ich habe es nie erlebt, dass er aus der Haut gefahren ist oder launisch wurde. Er war aber auch nicht hart oder gesetzlich. Vor allen Dingen konnte ich ihm abnehmen, dass er der Gleiche war: in der Öffentlichkeit wie im häuslichen Alltag. Er war hilfsbereit. Nicht nur mir auch von anderen habe ich gehört - dass er ihnen geholfen hat z.B. bei Computer- und Internetproblemen. Wenn ich jemand nennen soll, durch den ich gesegnet wurde, dann war das Wolfgang Eisenblätter. Für mich hat unsere Gemeinde mit ihm einen Vater im Glauben verloren. Auch wenn das betroffen macht, geht es dabei nicht so sehr um Trauer oder um „verklärte“ Bewunderung, sondern darum, ein Beispiel zu haben für unser, für mein Leben. Jürgen Hornung Nachruf auf Hans Cordes „Dieser war auch mit Jesus von Nazareth“. Diese Feststellung, die damals Petrus, dem Jünger Jesu vorgeworfen wurde, gilt auch für Hans Cordes. In seinem Leben ist die Führung seines Herrn Jesus Christus deutlich zu erkennen. Ich kenne Hans schon seit vielen Jahren, in denen wir im gleichen Hauskreis waren. Wie es dazu kam, hat auch seine Geschichte. Renate und Helmut Willers waren damals schon einige Jahre in unserem Hauskreis. Nach dem Tod von Helmut musste Renate aus der Dienstwohnung in Langenhorn ausziehen und zog in das elterliche Wohnhaus zu ihrer Mutter in HH-Hummelsbüttel. Zu unseren Hauskreisabenden trafen wir uns regelmäßig reihum in den Wohnungen der Teilnehmer. Als wir eines Abends wieder bei Renate in Hummelsbüttel zusammenkamen, war auch Hans Cordes schon da. „Hans möchte auch gerne an unserem Hauskreis teilnehmen“, meinte Renate zu uns. Wir freuten uns darüber, in Hans ein neues Hauskreis-Mitglied zu bekommen. Im Lauf des Abends erkannten wir allerdings, dass es nicht nur um ein neues Hauskreis-Mitglied ging, sondern dass zwischen den beiden auch „Schmetterlinge hin und her flatterten“. Und einige Zeit später hatten sie ihre Absicht zu heiraten auch öffentlich bekanntgegeben. Dies war übrigens eine bemerkenswerte Entscheidung. Denn beide waren verwitwet, und bei einer Heirat ging die Witwenrente verloren. Dadurch hatten sie auf Dauer einen erheblichen finanziellen Verlust, den sie aber aus Gehorsam ihrem Herrn Jesus gegenüber in Kauf genommen haben. Hans kam auf diese Weise in unseren Hauskreis. Dort hatten wir seine Gaben und Fähigkeiten erst richtig kennengelernt. Unter anderem stellten wir fest, dass er über exzellente Kochkünste verfügte. Wenn wir die aufgetischten Köstlichkeiten lobten und fragten, wer sie zubereitet hat, dann hat Renate oft auf Hans verwiesen. Jetzt ist Hans umgezogen, von seiner Wohnung in der großen Heide in seine Wohnung im himmlischen Jerusalem. Und dort geht es ihm gut. Er darf die Herrlichkeit im Reich seines Herrn Jesus Christus mit allen Sinnen und ganz real wahrnehmen und erleben. Albert Ziegler 13 Aus dem Gemeindeleben Am 14. September konnten wir mit Gottes Hilfe unsere Diamantene Hochzeit feiern und danken ihm für diese Gnade. Unser Dank gilt auch allen Geschwistern, Freunden und Wegbegleitern für ihre guten Segenswünsche. Herzlichst Irmchen und Dietrich Schäfer 14 Neues vom Büchertisch In seinem Buch „Bedingungslos geliebt“ eröffnet Timothy Keller dem Leser einen völlig neuen Horizont für das von Jesus erzählte Gleichnis „Von den beiden verlorenen Söhnen“ (wie Keller es selbst bezeichnet) aus dem fünfzehnten Kapitel des Lukasevangeliums. Dabei legt Timothy Keller die wesentlichen Inhalte des Evangeliums sowohl für wissbegierige Außenstehende als auch für gestandene Gläubige dar. Zu Beginn seines Werkes beschreibt Keller einleuchtend, weshalb das Gleichnis Jesu von zwei verlorenen Söhnen handelt und überträgt es wunderbar in unsere heutige Zeit. Er nennt anhand der beiden Söhne zwei grundlegende Wege, mit denen die Menschheit Glück und Erfüllung zu suchen scheint. Bei seiner Suche nach einem Ausweg, der zu einer Stillung der Sehnsucht nach dem Sinn des Lebens führen soll, kommt er auf den einzigen wahren Weg, nämlich Jesus Christus und die frohe Botschaft der Bibel zu sprechen. Hierbei beleuchtet er das Evangelium aus einer ganz neuen Perspektive und eröffnet dem Leser mit einer ausgezeichneten Menschenkenntnis und praktischen Beispielen einen neuen Blick auf Gott, seine Kirche und die Welt. Timothy Keller überzeugt mit seiner anschaulichen und alltagsnahen Sprache. Ihm ist es bei seiner Auslegung des Gleichnisses ein Anliegen den Kern und die Einzigartigkeit des christ -lichen Glaubens wiederzugeben, was ihm ausgezeichnet gelingt. Ein Buch, das jeden Leser mit sehr tiefgreifenden Gedanken zum Nachdenken anregt und große Auswirkungen auf den persönlichen Glauben und auch auf den Glaubenssuchenden bzw. Außenstehenden haben kann. Preis: Euro 12,99 15 Eine außergewöhnliche Podiumsdiskussion „Vater im Himmel, Deine Herrlichkeit soll wieder Wohnung nehmen in unserem Land. Dann begegnen einander Gnade und Wahrheit, dann küssen sich Friede und Gerechtigkeit. Vater, wir teilen diese Sehnsucht des Psalmisten –für unser Land und weltweit. Dafür braucht es auch Frauen und Männer, die verantwortungsvoll sich der politischen Themen annehmen.“ kann und sollte und weil es spannend war renommierte Politiker zu Themen zu hören, die uns natürlich auch nach der Wahl beschäftigen müssen. Anja Hajduk Bündnis 90 die Grünen Christoph de Vries CDU Wenn dieser Artikel gelesen werden wird, ist die Bundestagswahl Geschichte. Warum also einen Bericht über eine Podiumsdiskussion in der City Church am Holstenwall? Weil er für mich ein sehr gutes Beispiel ist, wie man sich als Christ mit Tagesthemen auseinandersetzen 16 Fasbio de Masi die Linke Aydan Özogus SPD Katja Suding FDP Bernd Baumann AfD Die Teilnehmer: Moderiert wurde der Abend von Eine außergewöhnliche Podiumsdiskussion unserem Gemeindeleiter Reinhard Spincke und dem Vorsitzenden von „Gemeinsam für Hamburg, Matthias C.Wolff. Schon die erste Frage an die Runde nach dem Einfluss des christlichen Glaubens auf die 6 Repräsentanten, der Parteien, die nach der demoskopischen Voraussage dem nächsten Bundestag angehören werden war spannend. Es war von „katholisch dominanter Erziehung“ von Kirchenaustritten, ohne die christlichen Werte in Frage stellen zu wollen, die Rede bis hin zu der klaren Aussage von Frau Özoguz: „Ich hoffe, ich erschrecke Sie nicht, ich bin Muslima.“ 4 große Themen wurden aufgerufen in den 2 Stunden: • Migranten • Bildung • Familienpolitik • Menschenhandel Ich möchte nicht auf alle eingehen –zumal die Wahl ja vorbei ist, aber spannend war, dass und wie die Themen angegangen wurden, nämlich mit einer gut vorbereiteten Situationsanalyse und darauf folgend einer Frage an die Politiker. Nur ein Beispiel: An der Wand konnte man folgende Folie sehen: • Die Deutsche Evangelische Allianz(DEA) hat in einer Stellungnahme dargelegt,dass sie am Eheverständnis von Mann und Frau festhält, da dies die einzige Beziehung ist, aus der auf natürliche Weise Kinder entstehen. Wie stehen Sie zur Haltung der DEA ? • Wie kann man die Erziehungsleistung von Vätern und Müttern stärker honorieren? • Wie wollen Sie die Würde des menschlichen Lebens der vorgeburtlichen Phase und am Ende des Lebens meistern? Ich war sehr gespannt! Die CDU war natürlich nicht mehrheitlich für die „Ehe für alle“, die hamburger CDU (auf gezielte Nachfrage schon eher (sic!) Konrad Adenauer wurde zitiert: „Kinder gibt`s immer“. Fabio de Masi vertrat die Meinung: “Ehe ist Liebe – Nicht Kinder kriegen“ Und der Vertreter der AfD trat die Flucht nach vorne an: “Wie sie vielleicht wissen, ist unsere stellvertretende Bundevorsitzende Frau Dr. Weidel mit einer Frau liiert und sie leben glücklich mit den Kindern!“ Natürlich hatte niemand etwas gegen die Ehe an sich. 17 Eine außergewöhnliche Podiumsdiskussion Die Stellungnahme der DEA machte sich Frau Hajduk von dem Bündnis 90 die Grünen aber ausdrücklich nicht zu eigen. Aber alle haben mehr als deutlich noch einmal diese Stellungnahme mit nach Hause nehmen können. Wenn man gekonnt hätte- aber das ging natürlich nicht –wäre das alleine abendfüllend geworden. Das im Wahlkampf mehr als erschöpfend diskutierte und polemisiert Thema „Migranten“ bekam plötzlich neue Aspekte mit Fragen wie: „Was tun Sie, dass Christen nicht wieder in für sie gefährliche Heimatländer zurückgeschickt werden?“ und „Schnellere Asylanträge z.B. indem man den Aussagen von Pastoren Gehör schenkt“ Die Rhetorik der „Politprofis“ war natürlich allpräsent –und dennoch: Auf eine Frage( zum Thema Familie) musste sich der Moderator die Antwort geben lassen: „Auf diese Frage antworte ich nicht –das geht Sie nichts an!“ Rummmms! (Das „Problem“ wurde nach der Veranstaltung bilateral und in gegenseitigem Einvernehmen zur völligen Zufriedenheit der betroffenen Parteien gelöst!!) Was bleibt? 18 Nun, dass am Holstenwall mehr über die wirklichen Probleme des nicht nur Hamburger Alltags und von uns Christen diskutiert wurde – nicht so sehr über Nordkorea oder den amerikanischen Präsidenten, so wichtig auch das weltpolitisch natürlich ist. Ein paar Zitate: „Prostitution ist ein Bereich, wo Politik einmal ehrlich sein sollte!“ „Drastische Strafen für Freier!“ Die Linke lobt ein FDP Plakat: „Schulranzen verändern die Welt – nicht Aktenkoffer!“ „Wenn du für 1 Jahr planst, pflanze Reis. Wenn Du für 10 Jahre planst, pflanze einen Baum. Wenn du für 100 Jahre planst, erziehe Kinder.“(Konfuzius) Wenn ich`s nicht weiß, schreib ich`s bei meinem Nachbarn ab.“(Bildungspolitik in Schweden) Für mich gab es keinen „Gewinner“ aber auch keinen „Verlierer“ des Abends. Die 6 Protagonisten waren gut vorbereitet und haben sich gut „verkauft“, auch bei der Schlussfrage von Reinhard Spincke: Eine außergewöhnliche Podiumsdiskussion „Warum sollten Christen gerade Ihre Partei wählen?“ Hier kann ich nur den Tenor der Antworten wiedergeben: • „Weil wir konservativ und familiär aufgestellt sind. Sie finden bei uns viel christliches Erbe, keine überbordende Pluralität“(AfD) • „Weil wir die Nächstenliebe wollen, die Überwindung der Ungleichheit, eine Politik der Entspannung.“(Die Linke) • „Christdemokratie ist der Grundwert unserer Partei, wegen unserer Verantwortung vor Gott und ohne Fraktionszwang, wegen unsere Leistungen der letzten Jahre.“(CDU) • „Weil wir als einzige Verantwortung für Schöpfung und unseren Planeten übernehmen und uns gegen schöpfungsfeindliche Entwicklungen stellen, fairen Handel fordern und gegen die Globalisierung antreten.“ (Bündnis 90 die Grünen) • „Weil Familie und Beruf, Kinder und Kitas auf unserer Agenda ganz oben stehen. Weil wir den jungen Menschen eine Langzeitprognose geben wollen, weil wir einen menschenwürdigen Migrationsprozess anstreben.“ (SPD) • “Christen sind Bürger, man muss uns erlauben gute Bürger zu sein und zu bleiben. • Weil wir für Bildung und Digitalisierung kompetent sind. • Keine Bevormundungen. Weil wir das beste Angebot haben.“(FDP) Die 2 Stunden waren schnell, fast zu schnell vorbei. Mein Fazit: Christen müssen sich informieren, aber dann auch einmischen. Der 8.9. war ein sehr gutes Beispiel. Die Wahl am 24.9. sollte einen großen Teil Christen deswegen an die Wahlurnen gerufen haben –davon sicher 100% der Besucher dieser Podiumsdiskussion. Aber der für mich emotionale Höhepunkt sollte noch folgen: 2 Geschwister aus der Gemeinde durften die 6 Politiker segnen. Und alle haben den Segen Gottes mit auf den Weg bekommen Der Anfang steht am Beginn dieses Berichtes. Und hier der Schluss. Danke für Frau Hajduk, Herrn de Vries, Herrn de Masi, Frau Özogusz, Herrn Baumann und Frau 19 Eine außergewöhnliche Podiumsdiskussion Suding, die bereit sind, sich dieser Verantwortung zu stellen. Befähige Du sie zu den Aufgaben. Wir bitten Dich auch um Schutz und Bewahrung. Vater im Himmel. Du lenkst die Herzen der Menschen wie Wasserbäche. Wir alle benötigen Korrektur. So bitte ich auch für diese Politiker, dass du Korrektur schenkst und die Bereitschaft, sie anzunehmen, wo sie notwendig ist. Danke dass wir das im Namen Deines Sohnes Jesus Christus beten dürfen. Ja, Herr, Deine Herrlichkeit soll wieder Wohnung nehmen in unserem Land, in unserer Welt. Dan- 20 ke für Deinen Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit. Wir geben Dir die Ehre . Amen. Ich habe nach der Veranstaltung Frau Özoguz gesagt, wie großartig ich es fand, dass Sie als bekennende Muslima sich auch unter diesen Segen gestellt hat. Sie hat gelächelt. Frank Sonntag Glaubenskonferenz 2017 Unseren Rückblick zur Glaubenskonferenz gestalten wir diesmal anders. Natürlich gibt es wieder Fotos zum Nach- und Mitfreuen. Vor allem aber möchten wir die Gedanken unserer Referenten zusammenfassen. Dafür haben wir zwei der Glauko-Vorträge ausgewählt. Präses Ansgar Hörsting zum Thema: Aufgeben? Auf keinen Fall! Ich hätte unserem Präses gerne länger zugehört. Das ging anderen ebenfalls so. Nicht nur durch Ansgar Hörsting Lacher an passenden Stellen wurde deutlich: die Zuhörer waren voll dabei. Bevor Ansgar Hörsting seine ausgewählte Bibelstelle (Hebräer 12, 1 und 2) auslegte, gab er drei Ermutigungen weiter: „Hinschmeißen wollen“ ab und zu gehört zum Menschsein. In solchen Fällen „bist du in guter Gesellschaft.“ 1. „Aufgeben“ kann manchmal auch ein Zeichen von Intelligenz sein. Zum Beispiel, wenn man einen Wettbewerb im Hotdog-Essen nicht bis zum Ende durchzieht. 2. „Krasse Zeiten“ sind nichts Neues – in denen lebte auch Jesus schon. Oder die Empfänger des Hebräerbriefes. Beim „unbedingt durchhalten“ geht es darum, die Berufungen von Gott nicht aufzugeben: In Ehe und Familie, in der Gemeinde oder im Beruf. In Anlehnung an die Verse aus Hebräer 12 sagte Pastor Hörsting: „Die Bibel ist ehrlich und fair. Sie sagt ganz klar: Der Glaube und das Leben sind ein Kampf, kein Ponyhof.“ Er betonte wie wichtig es sei, alles was uns beschwert, abzulegen. Das könne zum Beispiel Materialismus sein oder Angst oder die oft nicht auszuhaltende Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Sünde sei auch so ein hinderlicher Ballast – eigene und die anderer. Letztere mache bitter, wenn man sie nicht loslassen könne. „Ballast abwerfen, um durchzuhalten“ ist ein großes Thema zeitgenössischer Ratgeberliteratur. Allerdings, so betonte der Präses: „Aufschauen zu Jesus, der den Sieg errungen hat und jetzt zur Rechten Gottes sitzt - diese echte Hilfe haben nur wir Christen. Wir können durchhalten, weil wir mit Jesus ver21 bunden sind.“ Glaubenskonferenz 2017 Drei praktische Tipps gab es für die Zuhörer mit auf den Weg: 1. Schütte dein Herz bei Jesus aus. Damit kannst du sofort anfangen. 2. Nimm dir zeitnah vor, Ungutes in Beziehungen zu klären 3. Trainiere in den nächsten Monaten neue gute Gewohnheiten. (Annekatrin Warnke) des Glaubens fördern? Wie bilden wir christliche Leiter aus? Gordon MacDonald zum Thema: Fast Food? Vergiss es! Hektik, Angst, Widersprüche und Hoffnungslosigkeit prägen unleugbar unsere „ver- Gordon McDonald rückte Welt“. Leiterschaft lag zu Jesu Zeiten in den Händen von weisen, gelehrten Männern, Rabbinern, die die Thora studiert hatten und viel Lebenserfahrung besaßen. Sie hatten intensive Kontakte mit ihren Schülern, lebten teilweise mit ihnen und konnten so Einfluss auf die Entwicklung ihrer Persönlichkeit nehmen und sie prägen. Wer von einem berühmten Rabbi unterrichtet wurde, hatte einen besonderen gesellschaftlichen Status. Jeder Schüler war durchdrungen von dem Wunsch, seinem Rabbi, seinem Meister ähnlich oder sogar gleich zu werden. Jesus hat 33 Jahre unter uns Menschen gelebt. Mit 30 wurde er Rabbi, musste aber seine Schüler selbst auswählen und ansprechen: Folge mir nach! Allerdings hat es auch in der Vergangenheit immer wieder gewaltige Umbrüche gegeben. Man denke nur an die Reformationszeit oder das letzte Jahrhundert mit zwei Weltkriegen. Sind solche „krassen“ Zeiten Fluch oder Segen? Was MUSS sich ändern? Was DARF sich NICHT ändern? Jesus oder „krasse Zeiten“? Wir fragen uns als Christen: Was kann das Wachstum Zu Jesu Lebzeiten gab es keine Bücher, - aber Menschen, von denen junge Leute lernen konnten: “Seht auf mich“, sagte Jesus, „tut, was ich tue“. Die Jünger lebten und wanderten mit ihm, versorgten ihn mit allem Notwendigen, und so wuchsen reife Christen heran – allen voran Simon Petrus, der nach dem Pfingstwunder der staunenden Menge vollmächtig predigte, die- 22 Glaubenskonferenz 2017 ses Wunder erklärte (Apg 2 und 3) und einen Gelähmten durch bloßen Zuspruch heilte. Der Erfolg war durchschlagend: Viele Menschen wurden gläubig, ließen sich taufen, die Kirche wuchs explosiv, und man fragte sich: Woher bezog Petrus, ein Fischer, die Souveränität, so aufzutreten? Die Antwort liegt nahe: Jesus selbst hat Petrus „trainiert“, das heißt, er hat ihn durch sein Beispiel und seine liebevolle Zuwendung und Korrektur gerüstet /vorbereitet, sodass Petrus nun Jesu Werkzeug sein konnte und wollte. Die Konsequenz aus dieser Erkenntnis: Gordons Frau Gail und er, glücklich verheiratet seit 57 Jahren, haben folgendes Muster für ein Leiterschaftstraining initiiert und praktizieren es seit zehn Jahren: Sie laden immer wieder 15 junge Leute ein, vierzig Wochen lang an jedem(!) Montagabend in ihr Haus zu kommen, um miteinander zu essen und intensive Gespräche über den Glauben zu führen. Hier investieren reife Christen in junge indem sie zu Glaubensvätern bzw. Rabbis werden. Das ist gelebte Leiterschaft unter dem Wort Jesu: Liebt einander, dient einander, dann wird die Welt erkennen, dass ihr meine Jünger seid! Barbara Sonntag, FeG Norderstedt 23 Regionallager der Pfadfinder 2017 Auch in diesem Jahr war es für uns Norderstedter Falken wieder soweit: Wir fuhren über Himmelfahrt aufs Regional Lager (ReLa), das mit nassen Wattebäuschen und Zwillen beschossen. Wenn gerade nicht gekämpft wurde, spielte man gemeinsam oder schwamm im nahegelegenen Fluss. Abends wurde dann am Lagerfeuer gesungen, und wir genossen die Gemeinschaft. Besonders hat uns allen gefallen, so viele neue Leute kennenzulernen, und besondere Highlights waren das große Spiel und die tolle, gesegnete Gemeinschaft. dieses Jahr in Eggebek stattfand. Nachdem die Zelte aufgebaut und alte Freunde begrüßt waren, konnte das Lager auch schon beginnen. Aufgeteilt in zwei Teams, die Kelten und die Römer, wurde kräftig um den Sieg gekämpft. Nach den morgendlichen Andachten fingen beide Teams, an ihre Lagerbauten zu verfeinern. Den Höhepunkt des Kampfes gab es beim „Großen Spiel“, bei dem sich beide Teams 24 Hanna Heinze Zu Guter Letzt Was ist ein „Heiligenschein“, will der dreijährige Andreas wissen. Sein Bruder Wolfgang, fünf Jahre alt, klärt ihn auf: Den braucht man, wenn man gestorben ist. Da steht Petrus an der Himmelstür und sagt: Wollen Sie hier rein? Dann legen Sie mir mal Ihren Heiligenschein vor. Ein Pastor eröffnet seíner Gemeinde, dass er demnächst in den Ruhestand gehen werde und dass man sich um einen Nachfolger bemühen solle. Er freue sich auf sich den neuen Lebensabschnitt und bitte die Gemeinde eindringlich, nicht dafür zu beten, dass er ihr noch lange als Pastor erhalten bleiben möge. Im Deutschunterricht fragt der Lehrer: Florian, wie heißt die Vergangenheit des Sprichwortes „Der Mensch denkt, und Gott lenkt“? Florian weiß es: „Der Mensch dachte, und Gott lachte“. Bei der Sakramentenlehre im Religionsunterricht über die Ehe gesprochen und prüft nun, ob die Kinder alles richtig begriffen haben. „Wer hat die Ehe eingesetzt?“ „Gott.“ „Das stimmt. Und wo hat Gott die Ehe eingesetzt? „Im Paradies.“ „Und was hat Gott da gesagt?“ Nach kurzem Schweigen meldet sich Lily: „Ich will Feindschaft setzen zwischen Dir und dem Weibe!“ Bei einem Hochzeitsmahl verabschiedete der Pfarrer vorzeitig, da er in den Beichtstuhl gehen müsse. Ein Gast fragte ganz verwundert: „Wird denn bei euch immer noch gebeichtet“? Darauf der Pfarrer: „Ja, selbstverständlich wird bei uns noch gebeichtet, es wird bei uns ja auch noch gesündigt“. „Mein Vater hat mir 10 Euro versprochen, wenn ich in Religion eine Eins bekomme“, erzählt Fritzchen dem Pfarrer. „Na, dann streng dich mal an“, ermuntert der Pfarrer. „Ich hätte einen besseren Vorschlag“, meint Fritzchen, Sie geben mir eine Eins, und dann teilen wir.“ 25 Sonstiges Hauskreise der FeG-Norderstedt Gemeindeleitung Sonntag M.+L. Lipinski F. Kämmerer Sonntag Junge Erwachsene Montag H. + W. Westphal C. Willers Karl-Heinz Espey, Pastor 040-30 98 45 18 Mittwoch S. Ziegler E-Mail-Adressen: Donnerstag U. Erdlenbruch Freitag A. Ziegler Ulrich Erdlenbruch Hans-Jürgen Liebold Maren Lipinski Klaus Scheffel [email protected] [email protected] [email protected] Fragen rund um die Hauskreise richten Sie bitte an Ulrich Erdlenbruch. Abholservice: Sie möchten zum Gottesdienst abgeholt und danach wieder nach Hause gebracht werden? Dann kontaktieren Sie bitte : Monika Andersen: 04106-6403126 Das Thema des nächsten Gemeindebriefes heisst: ADVENT Die Redaktion freut sich über Beiträge und Leserbriefe. Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist der 10. November 2017 Impressum Herausgeber: Freie evangelische Gemeinde, Falkenkamp 62, 22846 Norderstedt email: [email protected] Redaktion: Barbara und Frank Sonntag, Gerrit Vossers (Layout). Druck: gemeindebriefdruckerei.de Gemeindekto: Freie evangelische Gemeinde, IBAN DE12 4526 0475 0017 2742 00, BIC: GENODEM1BFG Bildnachweise: Seiten 1, 4 , 6 (GV), 10,11,12, 19 (FS), 5,8,9 (wiki), S 28, (HH), 13 (SS) 26 Wir laden Sie herzlich ein in unser Gemeindezentrum Termine Seelsorgeangebote Gottesdienst Sonntag 10:00 parallel dazu Kleinkinderbetreuung Kindergottesdienst Sonntag10:00 Gebetskreise Sonntag 09:30 4. Montag 10:00 Seniorenkreis 1. Dienstag 15:30 Bibergruppe Mittwoch 16:00 Nach jedem Gottesdienst besteht die Gelegenheit der Fürbitte für persönliche Anliegen wie Krankheit, familiäre Probleme oder berufliche Sorgen. Einen Gesprächstermin können Sie mit unserem Pastor Karl-Heinz Espey vereinbaren. Eltern- und Kindgruppen Die Predigten in den GottesRasselbande Mittwoch 16:00 diensten der FeG Norderstedt HasenkinderDonnerstag 16:00 können Sie für Ihren persönlichen Gebrauch im Internet Vormittagsbibelstunde abrufen. Donnerstag 10:00 http://feg-norderstedt.de/podLauftreff Donnerstag 19:00 cast/ Pfadfindertreff Freitag 16:15 Predigt-CDs erhalten Sie bei TJT Freitag 19:00 unseren Mitarbeitern am Bücher(Teen- und Jugendtreff) tisch. Willkommencafé Montag 14.30-17.00 Zeitschriften Bestellungen nimmt Herr Johann Oberwandling entgegen. Stand: 28.09.17 14:52 27