Sterndl schaun im Februar 2017 Liebe Hörerinnen und Hörer, ich begrüße sie herzlich zur Sendung Sterndl schaun im Februar. In dieser Ausgabe stelle ich ihnen den Sternenhimmel des Monats vor und möchte sie einladen, in einer klaren Nacht hinauszugehen um die obere Hälfte unserer Natur zu beobachten. Noch sind die Nächte lang, aber das ändern sich derzeit schnell. Der Tag dauert schon mehr als eine Stunde länger als um Weihnachten herum. Highlight des Monats ist dieses mal unser Nachbarplanet, die Venus, die als strahlender Abendstern derzeit am Himmel nicht zu übersehen ist. Wir beginnen mit der Sonne: Am 1. Februar ging sie um 7:31 auf und um 16:59 Uhr unter, die Tageslänge beträgt fast 9,5 Std. Am 28. Februar geht sie bereits um 6:46 auf und erst um 17:43 unter, wobei der Tag dann schon fast 11 Std. lang ist. Die Sonne wechselt im Februar vom Sternbild Steinbock in den Wassermann Nun zu unserem Mond: Nachdem am 28. Jänner Neumond war, ist zu Monatsbeginn die schmale Sichel des zunehmenden Mondes am Abendhimmel zu sehen. Am 4. Februar ist der Mond im 1. Viertel, d.h. zunehmender Halbmond. Er steht dann am Abendhimmel nach dem Dunkelwerden hoch im Süden. In dieser Phase lässt er sich am besten mit einem Fernrohr beobachten, weil durch den seitlichen Lichteinfall die Mondkrater am besten zu Geltung kommen. Man sieht hunderte dieser von Asteroideneinschlägen verursachten Narben auf der Mondoberfläche. Vollmond ist am Samstag, den 11. Februar um 1:33 Uhr im Löwen. Am 18. 2. haben wir abnehmenden Halbmond, das sog. letzt Viertel. Er ist dann nach Mitternacht am Morgenhimmel u. z. Teil noch am Vormittag zu sehen. Neumond ist am 26. Februar, um 15:58, er steht dann am Tageshimmel in der Nähe der Sonne und ist nicht zu sehen. Schon am 28. Februar kann man die ganz schmale Mondsichel im Osten sehen. In Erdnähe steht der Mond am 6. Februar in Erdferne am 18. Wo stehen die Planeten im Februar: Merkur ist nicht beobachtbar Venus erfreut uns auch im Februar als strahlender Abendstern. Wenn es abends dunkel wird, ist sie die erste, die in der Dämmerung am Himmel sichtbar wird. Der Blick in Richtung Südwest bleibt förmlich an ihr hängen. Am 17. Februar erreicht sie ihre maximale Höhe über dem Horizont und ihre maximale Helligkeit von -4,9mag! Venus bewegt sich durch das Sternbild Fische. Dabei wandert sie auf den Planeten Mars zu, der sich im gleichen Sternbild befindet, kehrt aber ab 20. in dieser Bewegung um und läuft dann auf die Sonne zu. Am 28. kommt auch die schmale Mondsichel noch hinzu und wandert unterhalb von Venus hindurch ein wunderbares Fotomotiv! Eine Beobachtung mit dem Teleskop lohnt sich ebenfalls, denn der Venusdurchmesser wird größer und der beleuchtete Teil immer kleiner bis hin zur schmalen Sichelform. Am 20. Februar ist Venus noch zu 25% beleuchtet, sie erscheint also als Sichel. Zu Monatsbeginn geht sich um 21:32 unter und zu Monatsende um 21:19 Uhr. Die Venus ist auch unser Monatsthema. Der rote Planet Mars wandert im Februar durch das Sternbild Fische und befindet sich am Abendhimmel ganz in der Nähe von Venus. Mars geht während des ganzen Februar kurz vor 22:00 Uhr unter. Er ist derzeit rund 300 Mio. km von der Erde entfernt und auch im Fernrohr sieht man keine Einzelheiten mehr auf seiner Oberfläche. Jupiter befindet im Sternbild Jungfrau und geht am 1. um 23:30 Uhr auf und am Monatsletzten um 21:41 Uhr. Er ist das hellstes Himmelsobjekt nach der Venus. Der Riesenplanet kommt am 6. zum Stillstand und setzt zu seiner Oppositionsschleife an, d.h. er beginnt rückläufig zu werden. Das bedeutet für uns jetzt schon optimale Beobachtungsbedingungen! Jupiter ist dann schon fast die ganze Nacht über zu sehen, wenn man von den frühen Abendstunden absieht. Am 15. kommt der noch fast volle Mond bei Jupiter vorbei. Jupiter ist kurz vor seiner Opposition besonders leuchtkräftig (-2,5mag) und sein Planetenscheibchen im Teleskop besonders groß. Damit ist auch in kleineren Geräten deutlich die Abplattung an seinen Polen zu sehen. Außerdem kann man versuchen, die Streifen in seiner Atmosphäre zu erkennen. Besonders reizvoll ist es, die Monde des Jupiter zu beobachten. Seine vier größten Monde sind bereits in kleinen Teleskopen gut zu erkennen. Sie bieten viel Abwechslung, da sie ihren Heimatplaneten rasch umrunden. Saturn finden wir am Morgenhimmel tief stehend am südlichen Horizont. Er geht zu Monatsbeginn um 4:02 Uhr auf, am Monatsende dann schon um 3:25 Uhr. Am 21. Februar wandert die abnehmende Mondsichel am Ringplaneten vorbei und bietet somit einen hübschen Anblick. Saturn befindet sich im Sternbild Schlangenträger an der Grenze zum Sternbild Schütze. Uranus befindet sich derzeit im Sternbild Fische. Wir finden ihn nach der Abenddämmerung am westlichen Horizont, neben dem markanten Sternenviereck des Pegasus. Man braucht aber zumindest einen Feldstecher dazu. Zu Monatsbeginn geht Uranus gegen 23:30 Uhr unter, am Monatsende gegen 21:50 Uhr. Aber eine Stunde vorher ist eine Beobachtung schon nicht mehr möglich, da der Planet in die horizontnahen Luftschichten eintaucht, die immer recht unruhig und dunstig sind. Sternenhimmel im Februar Im Februar dominieren die Wintersternbilder den Himmel am Südhimmel. In keiner anderen Jahreszeit stehen gleichzeitig so viele helle Sterne am Himmel. Castor, Pollux, Capella, Beteigeuze, Rigel, Aldebaran, Sirius und Procyon gehören zu den bekannten Sternbildern Zwillinge, Fuhrmann, Orion, Stier, Großer und Kleiner Hund. Um das markante Sternen-X des Orion gruppieren sich all diese Sternbilder. Ihre Sterne bilden zusammen das Wintersechseck. Der Orion ist das auffälligste Sternbild am Winterhimmel. In der Antike sah man in ihm die Figur eines Jägers, der von seinen 2 Hunden, begleitet wird. Die linke Schulter dieses Jägers ist der rote Stern Beteigeuze. Er strahlt so hell wie 55.000 unserer Sonnen. Aber seine Helligkeit schwankt, sie pulsiert. Dabei bläht sich Beteigeuze auf, dann wieder zieht er sich zusammen. Das sind Hinweise auf eine bevorstehende Supernovaexplosion, die in einigen Tausend bis Zehntausend Jahren passieren könnte. Wer ein Teleskop zur Verfügung hat, sollte den Orionnebel M42 jetzt einmal bewundern. Das ist ein Sternentstehungsgebiet, aus dem uns bereits einige junge blaue Sterne (Alter: nur 100.000 Jahre!) entgegenfunkeln. Die meisten ihrer Geschwister bleiben allerdings hinter einem Schleier aus Staub und Gas verborgen. Der Orionnebel ist ein beeindruckend großes Beobachtungsobjekt mit vielen Strukturen, Farben und Sternen. Verlängert man die Linie der 3 Gürtelsterne in der Mitte des Orion nach Osten, gelangt man zum hellsten Stern des Himmels, dem Sirius, der zum Sternbild Großer Hund gehört. Im Laufe der Nacht erscheinen immer wieder neue Sternbilder am Osthorizont, während andere am Westhorizont verschwinden. Schon am Abend erscheinen einige Frühlingssternbilder wie Löwe, Jungfrau und Bärenhüter. Damit haben wir gegen Mitternacht alle Zutaten für das Frühlingsdreieck beisammen: Regulus, Spica und Arktur. Diese Formation kündigt bereits den nahenden Frühling an. Die hellen Sterne des Winters sind gar nicht sehr weit von uns entfernt. Aldebaran vom Stier ist 65 Lichtjahre entfernt, die Hyaden 130 - 150 Lichtjahre. Bis zum funkelnden Sirius sind es gar nur 8,6 Lichtjahre, bis Procyon 11 und bis Capella 42 Lichtjahre. Auch wenn ein Lichtjahr eine Entfernung von 9,46 Billionen Kilometern bedeutet, befinden sich diese Sterne doch alle in unserer kosmischen Nachbarschaft. Die zirkumpolaren Sternbilder sind natürlich immer beobachtbar. Sie verändern nur ihre Lage am Himmel, indem sie um den Himmelspol kreisen und dabei nicht untergehen. Im Februar finden wir Cassiopeia am Abend hoch über unseren Köpfen im Nordosten. Der Große Wagen/Großer Bär befindet sich aufgerichtet auf seiner Deichsel über dem Nordwesthorizont, der Kleine Bär/Kleiner Wagen wie immer im Norden, denn sein Hauptstern Polaris oder Polarstern ist der einzige Stern des Himmels, der nahezu an der gleichen Stelle verweilt. Zwischen den Bären schlängelt sich der Drache durch. Sein Kopf weist auf das Frühlingssternbild Herkules, das aber erst nach Mitternacht im Osten erscheint. Im Zenit sehen wir den Perseus und westlich davon die Sternenlinie der Andromeda, in der sich auch unsere Nachbargalaxie, der Andromedanebel befindet, den man in einer mondlosen Nacht sogar mit freiem Auge ausmachen kann. ISS Die ISS, die internationale Raumstation ist bis 17. Februar in den frühen Abendstunden immer wieder zu sehen. Sie zieht als heller Stern in 5 bis 6 Minuten in ca. 400 km Höhe über den Himmel. Mehr darüber erfahren sie auf der Website Heavens Above.com oder auf meiner Homepage Sterndlschaun.at. Nun zum Thema des Monats, der Venus. Venus wird oft als Schwesterplanet der Erde bezeichnet, denn beide sind fast gleich groß. Aber sonst gibt es nicht sehr viele Gemeinsamkeiten. Sie umkreist die Sonne in einem Abstand von etwa 108 Millionen Kilometern in nur 225 Tagen, es dauert aber 584 Tage, bis die schnellere Venus die Erde auf der Innenbahn überholt ha. Venus dreht sich nur sehr langsam um sich selbst und das im Vergleich mit den anderen Planeten verkehrt herum. Darum dauert ein Tag auf ihr sogar länger als ein Venusjahr!! Dadurch geht auf der Venus die Sonne im Westen auf und im Osten unter. Ein Venustag dauert 243 Erdentage. Venus ist der innere Nachbarplanet unserer Erde und hat von allen Planeten den geringsten Abstand zu uns. Sie kommt bis auf 38 Mio. km Abstand an die Erde heran. Darum und wegen ihrer hellen Wolken ist sie auch der hellste Planet am Himmel. Venus ist durch ihre Helligkeit ein sehr auffälliges Objekt, sie ist nach Sonne und Mond das hellste Gestirn am Himmel und kann u. U. auch am Tageshimmel gesichtet werden. Mit dem Fernrohr sieht man bei der Venus Phasen, ähnlich wie beim Mond. Kurz vor und nach der sog. unteren Konjunktion, bevor sie auf die andere Seite der Sonne wechselt, zeigt sie ganz schmale Sichelphasen. Selten kommt es dabei vor, dass die Venus als kleiner schwarzer Punkt direkt vor der Sonnenscheibe vorbeizieht. Man spricht von einem Venusdurchgang oder Venustransit. So konnte man 2004 und 2012 solche Ereignisse bei uns beobachten, der nächste Venusdurchgang wird aber erst 2121 erwartet. Venus ist wie die Erde ein Gesteinsplanet. Da Venus ein innerer Planet ist, der zweite nach Merkur, befindet sie sie sich von uns aus gesehen immer in Nähe der Sonne. Steht sie nach Sonnenuntergang am Westhorizont, ist sie der strahlend helle Abendstern. Geht sie morgens vor der Sonne am Osthorizont auf, wird sie volkstümlich als Morgenstern bezeichnet. Venus hüllt sich in eine dicke Wolkenschicht ein, die nie aufreißt. Lange wusste man nicht, wie die Oberfläche aussieht. Erst die Raumsonde Magellan hat in den 90er Jahren die Oberfläche mit Radar erkundet. Darum gab es die wildesten Spekulationen. Es wurde ein tropisches Klima vermutet, da sich Venus näher an der Sonne befindet, es also auf ihr wärmer sein müsste als auf der Erde. Man stellte sich vor, es gäbe Venusianer, Tiere und Pflanzen und einen richtigen Dschungel, ähnlich wie bei uns, wo sich urzeitliche Echsen, wie in der Steinkohlezeit der Erde, tummeln sollten. Venus befindet sich noch in oder zumindest am Rand der habitablen Zone, innerhalb der Leben im Sonnensystem möglich wäre. Auf der Venus hat sich aber nie Leben entwickelt, weil ihre mörderische Temperatur und der atmosphärische Druck das verhindert haben. Heute wissen wir durch Raumsonden, dass es auf Venus alles andere als gemütlich ist. Die Luft ist nicht atembar. Sie enthält sehr viel Kohlendioxid, das für den gewaltigen Treibhauseffekt verantwortlich ist, und viel Schwefelsäure, die zumeist von Vulkanausbrüchen und Lavaströmen stammt. Übrigens, die Lufthülle der Venus ist so dicht, dass man die Sonne gar nicht zu sehen bekommt. Tagsüber herrscht dort nur Dämmerlicht. Venus fiel den Menschen schon vor langer Zeit am Himmel auf. Aufgrund ihrer strahlenden Schönheit bekam sie beispielsweise von den Griechen den Namen der Liebesgöttin Aphrodite. Bei den Babyloniern hieß sie Ischthar, die Ägypter gaben ihr den Namen ihrer Göttin Isis, und bei den alten Germanen nannte man sie Freya - heute noch enthalten im Namen des Wochentags Freitag. Der helle Wandelstern wurde also von vielen Völkern verehrt und oft mit einer weiblichen, wunderschönen Göttin gleichgesetzt. Die Römer schließlich nannten sie Venus, und diese Bezeichnung ist uns erhalten geblieben. Die Erforschung der Venus Sehr wahrscheinlich werden wir niemals Astronauten zu Venus schicken, denn es ist dort mit bis zu 550° Celsius extrem heiß und der Luftdruck ist mit fast 100 bar so dicht wie der Druck in 1000 m Meerestiefe. Kein Mensch könnte das aushalten. Dort würde man einfach zerquetscht zu Pfannkuchen. Die enorme Hitze entsteht durch den Treibhauseffekt. Die starke Sonneneinstrahlung, die dicke Wolkenschicht und die Treibhausgase verhindern, dass die Wärme des Planeten in den Weltraum abgestrahlt werden kann. Venus hatte häufig Besuch von Raumsonden. Lange Zeit war es völlig unbekannt, wie es auf ihrer Oberfläche aussieht, denn die dicke Wolkenschicht verhinderte einen direkten Blick darauf. Darum schickten die Russen ab 1961 ihre Sonden der Reihe Venera zur Venus. Sie sollte die Wolken durchdringen und auf der glutheißen Oberfläche aufsetzen. Bis 1983 folgten weitere 15 Venera-Sonden, die versuchten, weich zu landen. Viele von ihnen wurden durch den enormen Luftdruck, den man unterschätze, einfach zerquetscht oder hielten die höllische Temperatur nicht aus. Erst die Sonden Venera 7 bis 14 konnten Erfolge erzielen und Daten und Bilder von der Oberfläche senden. Mit Sicherheit waren die Venera-Missionen die erfolgreichste Planetensonden der Russen, beim Mars hatten sie bisher nur Fehlschläge zu verzeichnen. Die amerikanische Sonde Magellan erforschte zwischen 1989 u 1994 mit Radar die Oberfläche. Seither wissen wir, wie es auf Venus aussieht: ihre Landschaft besteht aus Gebirgen und Ebenen, Vulkanen und Lavaflüssen. Aber auch viele Einschlagkrater wurden gesichtet. Auch eine europäische Sonde erforschte von 2005 bis 2014 die Venus, nämlich Venus-Express. Wichtigstes Ziel der Missio war die Erforschung der Venusatmosphäre. Wir sind nun am Ende der Sendung angelangt, ich hoffe, wir haben im Februar viele Gelegenheiten, die Sterne zu beobachten, wozu ich ihnen viel Spaß wünsche. Insbesondere bei der Beobachtung der Venus, die noch den ganzen Monat als Abendstern zu sehen ist, aber am 25. März nach der unteren Konjunktion auf die andere Sonnenseite wechselt und dann als Morgenstern leuchtet. Denken Sie daran, dass dieser wunderschöne Planet, der nach der Liebesgöttin benannt ist, in Wirklichkeit ein lebensfeindlicher Höllenplanet ist, auf dem niemals Menschen landen könnten. So kann man sich durch Schönheit täuschen lassen. Sternenwanderungen am Di 14., Mi 15. u. Do 16. Februar ab 18:30 vom Hauptplatz Freistadt aus. Treffpunkt Springbrunnen. Das war die Sendung Sterndl schaun im Freien Radio Freistadt mit Franz Hofstadler