F®‰unde‚bri‰ƒ - Evangelische Missionsschule Unterweissach

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Nr. 193 12 | 2013
Kirche lebt
F®‰unde‚bri‰ƒ
Verbundenheitsgefühl
als Zukunftsfaktor
Willi Beck
Die Bibel ist für mich … Grundkurs
EVANGELISCHE
MISSIONSSCHULE
UNTERWEISSACH
Und sie bewegt sich doch
Ekkehard Graf
YOLO#follow_him
Powerday 2014
Nun freut euch, lieben Christen g‘mein,
und lasst uns fröhlich springen ...
... die Angst mich zu verzweifeln trieb,
dass nichts denn Sterben bei mir blieb,
zur Hölle musst ich sinken.
Da jammert Gott in Ewigkeit
mein Elend übermaßen ...
Er sprach zu seinem lieben Sohn:
"Die Zeit ist hier zu erbarmen;
fahr hin, mein‘s Herzens werte Kron,
und sei das Heil dem Armen ..."
Der Sohn dem Vater g‘horsam ward,
er kam zu mir auf Erden ...
Was ich getan hab und gelehrt,
das sollst du tun und lehren,
damit das Reich Gotts werd gemehrt
zu Lob und seinen Ehren . . . “
Er (der Sohn) sprach zu mir:
"Halt dich an mich,
es soll dir jetzt gelingen;
ich geb mich selber ganz für dich ...
Martin Luther, EG 341 in Auszügen
I N H A LT
S. 3
Himmlisches Gespräch –
tanzende Erde
Thomas Maier
S.13
Und sie bewegt sich doch –
Kirchengeschichte
Ekkehard Graf
S. 4
Verbundenheitsgefühl als
Zukunfts­faktor – Erkenntnisse
aus der Studie „Mensch & Kirche“
Willi Beck
S. 18
5. Jahrgang S. 18
YOLO#follow_him
Powerday Die Bibel ist für mich …
Grundkursvorstellung S. 20
Weihnachtliche Freude
Martin Luther
S. 9
EVANGELISCHE MISSIONSSCHULE UNTERWEISSACH
Seminar für Theologie, Jugend- und Gemeinde­pädagogik
Berufskolleg und Fachschule mit staatlicher und kirchlicher Anerkennung
Im Wiesental 1 71554 Weissach im Tal – Unterweissach
Telefon 0 71 91 / 35 34 - 0 Fax 0 71 91 / 35 34 - 11
[email protected] www.missionsschule.de
Hiµml⁄‚ches Gespräch – t a~z‰n∂e Erde
Liebe Leserin, lieber Leser,
Martin Luther erzählt in seinem Lied
„Nun freut euch, lieben Christen
g’mein“ (nebenstehend in Auszügen)
ein bewegendes Gespräch und ein
herrliches Geschehen: Gott geht es zu
Herzen, wo wir Menschen in uns selbst
gefangen sind; wo wir uns reduzieren
auf das, was wir aus uns selbst machen
können oder was andere von uns halten; wo wir an Gott verzweifeln angesichts dessen, was uns und anderen an
Lebenswidrigem widerfährt, wo wir
ihn erfahren als den, der uns entgegen
steht. „Ich habe ihn gehasst“, sagt Luther, schockierend und doch befreiend
ehrlich. Allein schon darin leuchtet das
Evangelium auf: wir müssen unsere
Not, auch gerade die, die wir mit Gott
haben, nicht verdrängen oder beschönigen. Unsere Not, unser Elend geht
Gott zu Herzen: „da jammert Gott in
Ewigkeit …“
Bewegt von unserer Not teilt er sie mit
dem, der seinem Herzen am nächsten
ist, seinem Sohn. Die Worte seines Vaters erreichen Jesu Herz und setzen ihn
in Bewegung. Er kommt zu uns auf die
Erde, um uns heil zu machen. Und was
für ein Wunder, wenn er zu jedem
Menschen ganz persönlich sagt: „Halt
dich an mich“, vertraue mir, „ich geb
mich selber ganz für dich“ – erkenne
doch darin, wie sehr ich dich liebe:
nichts halte ich zurück, alles, mehr
noch: mich selbst gebe ich dir.
Wem auf diese Weise in Christus alles
geschenkt ist, dem wird schließlich gesagt: „Was ich getan hab und gelehrt,
das sollst du tun und lehren“. Damit
legt uns Jesus keine schwere Last auf,
im Gegenteil: Er spricht uns als solche
an, die sich an ihm freuen und fröhlich
springen und gibt uns Anteil an sich
selbst und seinem Ziel, er würdigt uns,
mit ihm in dieser Welt zu wirken.
In diesem Evangelium liegt das Geheimnis der Kirche Jesu Christi. Sie hat
ihren Ursprung im Herzen Gottes, sie
lebt von der erbarmenden Liebe Jesu.
Wo wir davon ergriffen sind, verlieren
wir uns als seine Kirche nicht mehr in
Aktionismus, laufen wir nicht mehr
hinter Programmen her, sondern wir
sind und werden immer wieder neu
hineingenommen in die liebende Bewegung Gottes hin zu seinen verlorenen Menschen und unser Reden und
Handeln wird von Herzen kommen.
Das ehrt Gott, so breitet sich seine erbarmende Liebe aus, so finden Menschen zum Glauben. So bleibt Kirche
lebendig, weil sie aus diesem himmlischen Evangelium lebt und voller Freude davon singt und redet.
Die unterschiedlichen Artikel dieses
Freundesbriefs beleuchten dieses Geheimnis des Evangeliums aus verschiedenen Perspektiven: von der Kirchengeschichte her, im Blick auf die Zukunft der Kirche und mit der Frage,
wie Gott uns heute anspricht und in
Dienst nimmt.
Pfr. Thomas Maier
Direktor der Missionsschule
Ich wünsche Ihnen wie auch uns selbst
an der Missionsschule von Herzen,
dass uns beim Singen von Martin Luthers Lied erneut das helle Licht des
Evangeliums aufleuchtet!
Mit herzlichen Grüßen, auch von allen
Mitarbeitenden unserer Schule
Ihr / Euer
3
NACHDENKENSWERT
Nachdenkenswert
4
Verbu~d‰nheit‚geƒühl als Z¨kunƒtsfa∆tor
Erkenntnisse aus der Studie „Mensch & Kirche“
Wer von der Liebe Gottes ergriffen ist,
muss sich immer wieder neu fragen: Was
ist für Kirche und Gemeinden wichtig,
um Menschen wirklich zu erreichen und
mit ihnen das Evangelium zu teilen. Dr.
Willi Beck hat in seiner Dissertation
„Wachsende Kirche – Auf der Suche
nach Zugangswegen“ (2012) diese Frage
empirisch und theologisch aufgenommen. Im Folgenden gibt er einen Einblick
in einige wichtige Ergebnisse und relevante Zukunftsüberlegungen seiner langjährigen Forschungsarbeit. Sie hat ihren
konkreten Ort in seiner Arbeit in der
„Akzente“-Gemeinde in Sulzbach a.d.
Murr. Das ist eine regional strukturierte
landeskirchliche Gemeinde mit evangelisch-charismatischer Prägung, die Willi
Beck zusammen mit anderen 1993
gegründet hat und bis heute leitet.
Willi Beck war von 1976-1980 zur Ausbildung an der Missionsschule.
Erläuterungen und Belege für die in diesem Artikel verwendeten Daten, Überlegungen und Ergebnisse finden sich in
dem Buch von Willi Beck: Wachsende
Kirche – Auf der Suche nach Zugangswegen. Ein empirisch-theologischer Diskussionsbeitrag zum Reformbemühen um
die Kirche von morgen in Württemberg;
München 2012 (Akademische Verlagsgemeinschaft).
1. Gemeindebau und empirische
Forschung
Die schleichende Rückläufigkeit kirchlichen Lebens in der Postmoderne
wirft Fragen auf. Ein Heer von kreativen ehrenamtlichen und
Ein Heer von kreativen
hauptamtlichen MitarbeiMitarbeiter/innen hat
ter/innen hat alles getan,
alles getan, um Men­
um Menschen für die beschen für die beste
ste Botschaft der Welt zu
Botschaft der Welt zu
begeistern – doch die Kirbegeistern – doch die
che ist im Rückwärtsgang.
Kirche ist im Rück­
Studien belegen, dass
wärtsgang.
kirchliche Gemeinden in
Deutschland ihren Kontakt zu weiten
Teilen der Bevölkerung verloren haben, sich binnenkirchlich rekrutieren
und eine Art religiös-kirchliche Subkultur bilden. Sie befinden sich mitten
Willi Beck
in einer „Inkulturationskrise“, d.h. sie
finden den Anschluss an die vielfältigen Kulturen und Lebenswelten in unserem Volk nicht mehr, obwohl Religiosität und Glaube auch in von unseren Gemeinden unerreichten Milieus
präsent sind und sich Anknüpfungspunkte vielfältiger Art ergeben könnten.
Gemeindebau beginnt mit der Mission
der Liebe Gottes, die sich in der
Menschwerdung Gottes in Jesus Chri-
stus als göttliches Inkulturationsgeschehen erweist (Joh 1,1ff). Gott selbst
ist Subjekt der Mission und zugleich
ihr Auftraggeber. Die Mission der Liebe Gottes unterliegt dabei weder geographischen, politischen, noch soziokulturellen Restriktionen. Wir sind als
seine Gemeinde gesandt und beauftragt, „Botschafter an Christi Statt“ zu
sein (2.Kor. 5,20; vgl. Mt 28,18-20; Mk
16,15-16; Lk 24,44-49; Joh 20,19-23).
Die Sendung zu den Völkern heißt für
uns: „Geht hin in die unerreichten Milieus, Subkulturen, Lebenswelten und
dringt vor bis in die letzten Ecken des
sozialen Raumes.“
Es gehört zum protestantischen Verständnis von Kirche und Gemeinde,
dass sie ihrem Wesen nach eine geistbewegte, und darum sich verändernde
Kirche ist. In Gottes Fußspuren bleibt
sie eine sich stetig inkulturierende und
eben darin sich erneuernde Kirche.
Will sie, wie ihr Herr selbst, bei den
Menschen sein, braucht sie eine Sozialgestalt, die die unerreichten sozialen
Milieus zu integrieren vermag. Bei der
Gestaltung des notwendigen Inkulturationsprozesses erweist sich die empirische Sozialforschung als wertvolle Hilfe und wird gleichsam zum missiologi-
2. Ausgewählte Ergebnisse
Aus der Fülle der Ergebnisse greifen
wir ein paar wenige heraus und betrachten diese unter der Fragestellung,
was diese über die emotionale Verbundenheit zur Ortsgemeinde aussagen.
Wir unterteilen die Befragten in gemeindlich Hochverbundene (HV), Distanzverbundene (DV) und Unverbundene (UV).
1. Christlich-abendländische
Kultur- und Werteorientierung
Zunächst wird die christlich-abendländische Kultur- und Werteorientierung
Nachdenkenswert
schen und geistlichen Imperativ.
In diesem Kontext fragt die Studie
Mensch & Kirche: Gibt es in unserer
soziologisch ausdifferenzierten Gesellschaft Zugangswege zu den Menschen,
die deren Teilnahmeverhalten positiv
beeinflussen, sodass eine Integration in
die Gemeinde entstehen kann, diese
zur Lebens- und Deutegemeinschaft
wird und Kirche wieder wächst? Um
Antworten zu finden, wurden in 24
Monaten von 53 Interviewern/innen
mittels eines standardisierten Fragebogens 628 76-minütige Interviews geführt.
Die Mehrthemen-Studie ruft u. a. Einstellungen zur kirchlichen Arbeit, zu
christlichem Glauben und Leben sowie
zu Erfahrungen mit Gottesdienst und
Kirche Erwartungen, Bedürfnis- und
Interes­senlagen ab. Daraus werden die
Chancen ergründet, Gottesdienste kulturell ausdiffrenziert zu gestalten, und
Wachstumspotenziale erschlossen in
der ehrenamtlichen Mitarbeit, in vielfältigen Kleingruppen, religiöser Erwachsenenbildung, kirchlicher Seelsorge und in neuen Gemeindeformen.
Dabei werden die Sichtweisen verschiedener Altersgruppen, von Frauen
und Männern, von Konfessionslosen,
Katholiken, Evangelischen oder von
Freikirchlern u.v.m. untersucht.
der Probanden anhand der Einstellung
zum Religionsunterricht (RU) an Schulen sowie zur öffentlichen Präsenz der
Kirche gemessen.
94% der HV halten den christlichen
RU an den Schulen für wichtig, von
den DV sind es 83% und von den UV
noch 60%. Einen gemeinsamen multireligiösen RU der Weltreligionen können sich 43 % der UV vorstellen, 40%
der DV und 27% der HV.
96% der HV halten die christliche Kirche tendenziell für unverzichtbar, von
den DV sagen das 89%, von den UV
noch 64%.
Christlicher RU
Gemeinsamer RU
Unverzichtbarkeit/Kirche
UV
60%
43%
64%
DV 83% 40% 89% HV
94%
27%
96%
Es ist signifikant: Je stärker Menschen
sich mit der Ortsgemeinde verbunden
fühlen, desto mehr prägt sich christliche Kultur- und Werteorientierung aus;
mit der emotionalen Entfernung zur
Gemeinde hingegen sinkt sie.
2. Gottesdienstbesuch und
Kleingruppenzugehörigkeit
Nicht mal 1% der UV besucht noch regelmäßig (wöchentlich/14-tägig) den
Gottesdienst, von den DV
Es gehört zum protestan­
tun dies 12 % und von den
tischen Verständnis von
HV 41%. In einem normaKirche und Gemeinde, dass
len evangelischen Gottessie ihrem Wesen nach eine
dienst sitzen konkret 50%
geistbewegte, und darum
HV, 46% DV und 4% UV.
sich verändernde Kirche ist.
Ein ähnliches Gefälle zeigt
sich im Blick auf die Kleingruppenzugehörigkeit. 3% der UV gehen noch in
eine kirchliche Gruppe, von den DV
sind es 11% und von den HV 44%. Mit
dem Weg in die Unverbundenheit wird
sowohl der Gottesdienstbesuch als auch
die Kleingruppenteilnahme ausgeschwemmt. Konfessionslose gehen faktisch nicht mehr regelmäßig zum Gottesdienst, 5% ab und zu. Dass 60% der
HV und 90% der DV ebenfalls nicht re-
5
NACHDENKENSWERT
Nachdenkenswert
gelmäßig anwesend sind, ist ein deutlicher Hinweis auf einen schleichenden
Weg in die Unverbundenheit.
3. Glaubensprofil
Ein klassisch christliches Glaubensprofil wurde vordefiniert als 1) Glaube an
Gott, der sich in Jesus Christus zu erkennen gegeben hat, 2) Glaube an ein
Leben nach dem Tod und 3) Glaube an
Himmel und Hölle. Dieses Profil weisen nur noch insgesamt 14% auf; von
den UV sind es noch 2,5%, von den DV
15% und von den HV 41%. Die Daten
zeigen, dass die Verbundenheit zur Gemeinde in hohem Maße das Glaubensprofil beeinflusst. Parallel zur Gemeindedistanzierung wächst die relgiöse Distanzierung. Während sich zunächst
vermehrt pseudochristliche
Selbst Gemeinde­
Einstellungshorizonte hergründungsansätze
ausbilden, gestalten sich
werden von allen mit
diese mit zunehmender UnMehrheit bejaht.
verbundenheit in kosmo-religiöse und atheistische Profile aus. Bei
Konfessionsfreien schwindet ein personaler Gottesbezug, und es lässt sich
praktisch kein klassisch christliches
Profil mehr nachweisen (0,9%).
4. Einstellungen zu Reformansätzen
Spannend sind die Einstellungen zu
Ansätzen einer Kirchenreform, die u.a.
mit der Einstellung zu wöchentlichen
Zweitgottesdiensten, vielfältigen bedürfnisorientierten Kleingruppen und
zu neuen Gemeindeformen abgerufen
wurden. Das eigentlich Erstaunliche
dabei: Es liegen keine statistisch bedeutsamen Unterschiede vor, d.h. die
Bevölkerung hält – unabhängig von ihrer Verbundenheit zur Gemeinde –
derartige kirchliche Programme druchgehend für zukunftsfähig. Selbst Gemeindegründungsansätze werden von
allen mit Mehrheit bejaht.
Einstellungen Kirchenreform
UV DV HV
Wöchtl. Zweit-GD
64% 70% 72%
Vielfält. Kleingruppen 71% 79% 80%
Neue Gemeinden
48% 44% 50%
6
5. Potenzielles Teilnahmeverhalten
Mit welchem Teilnahmeverhalten wäre
zu rechnen, wenn sich die Kirche diesbezüglich auf den Weg machen würde?
Dass bei den HV hohe Werte ausgewiesen werden, war zu vermuten. Dass
die Werte der DV fast gleich hoch ausfallen, muss uns positiv nachdenklich
stimmen und das kirchliche Zukunftshandeln herausfordern, ebenso die immer noch erheblichen Beteiligungswerte der UV, von denen sich rund jede/r
Zweite für eine kirchliche Projektmitarbeit ansprechen lassen oder eine Einladung in eine Kleingruppe annehmen
würde. Selbst die Beteiligung an einer
Zukunftswerkstatt ist noch für jede/n
Fünfte/n der UV und jede/n Dritte/n
der DV denkbar.
All dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass mit dem Weg in die
Unverbundenheit auch die Ansprechbarkeit für eine konkrete kirchliche
Begegnung sehr stark nachlässt.
Potenzielles Teilnahmeverhalten
UV DV HV
Wöchtl. Zweit-GD 39%66%67%
Vielfältige
48%70%76%
Kleingruppen
Mitarbeit Projekte53%70%73%
Zukunftswerkstatt21%33%50%
3. Ausblick und Konsequenzen
Was wäre zu tun? Welche Gemeindeentwicklungsstrategien könnten diese
Daten nahelegen? Mit sieben kurzen
Punkten, die sich wechselseitig bedingen und durchaus ergänzungsbedürftig
sind und zur wissenschaftlichen Diskussion einladen, soll die Brücke in die
Praxis geschlagen werden.
1. Fokussierung gemeindlicher
Integrationsarbeit
Zunächst mahnen die Daten die vorrangigste Aufgabe an: Die Kirche der
Zukunft muss alles dafür tun, um den
Weg in die gemeindliche Unverbundenheit zu verhindern. Die Ortsgemeinde als Gemeinschaft von Brüdern
und Schwestern, wird zum Schlüssel-
2. Bejahung des Homogenitäts prinzips
Zugehörigkeitsgefühl unterliegt Homogenitätspräferenzen. Dies hat tiefgreifende Konsequenzen für die Kirchengestalt von morgen. Die Ortsgemeinde
kann zwar punktuell unterschiedliche
Milieus erreichen, aber eine emotionale
Gemeindeeinbindung können milieuorientierte Events nicht leisten. Arbeitsaufwändige Verzettelungsprogramme,
mit denen man nach allen Seiten
schlägt, um der Verantwortung als
Volkskirche irgendwie gerecht zu werden, scheitern. Zu mehr als einem konsumorientierten Teilnahmeverhalten
taugen sie nicht. Sie absorbieren Kräfte,
die zur Umsetzung von Integrationsstrategien notwendig wären und fördern
damit im Gegenteil den schleichenden
Weg in die Unverbundenheit. So sehr
das volkskirchliche Herz auch leidet:
Wer alle will, wird leer ausgehen.
3. Positionierung vereinskirchlicher
Gemeindestrukturen
Schließlich wird man ein Gemeindebild überdenken müssen, das die Größe der Gemeinde an der Mitgliederzahl festmacht, die Anzahl der Taufen
mit Wachstum definiert und vereinskirchliche Strukturen als klüngelverdächtig zurückweist. Die Daten der
Studie fordern eine entgegengesetzte
Bewegungsrichtung und verlangen den
Abschied von einem Gemeindeverständnis, das den Weg in die Unverbundenheit ebnet und die Einbindung
in eine gelebte Gemeinschaft Gleichge-
sinnter opfert auf dem Altar des Heterogenitätsmythos und des volkskirchlichen Offenheitsprinzips.
Die Befragten zeigen ein geschlossenes
Bild: Zugehörigkeitsgefühl bildet sich
nicht in heteroArbeitsaufwändige Verzette­
genen, pluralen,
lungsprogramme, mit denen
offenen Zusamman nach allen Seiten schlägt,
menhängen
um der Verantwortung als
heraus, so sehr
Volkskirche irgendwie
man dies auch
gerecht zu werden, scheitern
geistlich-theologisch zu untermauern vermag.
4. Zielgruppenfokussierung und
Schwerpunktsetzung
Jede Gemeinde vor Ort wird ein Leitbild entwickeln müssen, indem sie definiert, welchen Zielgruppen oder Milieus sie eine Gemeinschaft von Brüdern und Schwestern bereitstellen
möchte. Ein Selbstbewusstsein von Kirche, das auf gegenseitige Ergänzung
der Gemeinden setzt und begeistert ist
von der eigenen Programmschwerpunktsetzung, die bestimmte Klientel
bevorzugt anspricht, wäre zu erarbeiten. Zugangswege gibt es, und der
noch gute Leumund der Ev. Kirche wäre zu nutzen. Die Gemeinde könnte
entscheiden, ob sie einen Schwerpunkt
auf (Zweit-)Gottesdienste, vielfältige
Kleingruppen, projektorientierte Initiativen oder auf einen Gemeindeentwicklungsprozess mit Zukunftswerkstatt setzt. Alle Ansätze werden sich,
wie die Studie erwarten lässt, einer guten Resonanz erfreuen und geeignet
sein, UV, DV und sogar Konfessionslose mit einzubinden, um mit ihnen zusammen Gemeinde neu zu definieren
und entsprechend aufzubauen.
Nachdenkenswert
faktor. Gelingt es nicht, das Zugehörigkeitsgefühl zu stärken, setzt sich der
Prozess fort, dass die Bedeutung der
Kirche schwindet und parallel dazu der
Verlust des abendländisch-christlichen
Kulturerbes voranschreitet. Die Arbeit
an Einbindungsstrategien gehört auf
die Tagesordnung der Entscheidungsgremien, und das Handeln der Kirche
muss immer auch nach seinem Beitragswert zur Gemeindeverbundenheit
hinterfragt werden.
6. Bezirkskonzeptionen und
Kooperationsmodelle
Längst ist klar: Konzentration erhöht
die Erfolgschancen der Einbindungsmaßnahmen, um diejenigen zu erreichen, die ähnlich „ticken“. Dabei werden Kooperationen auf Bezirksebene,
die als größere Einheit zunehmend an
Bedeutung gewinnt, sinnvoll. Vorherr-
7
NACHDENKENSWERT
NACHDENKENSWERT
schende Konkurrenzängste, vor allem
im Hinblick auf neue Gemeindeformen, müssen der Vergangenheit angehören. Kirche der Vielfalt wird sich als
Kirche in der Region positionieren und
ein Regionalkonzept alter und neuer
profilierter Gemeindeformen präsentieren, die sich gegenseitig ergänzen. So
könnte sie in vielfältiger Gemeinsamkeit tun, was die einzelne Ortsgemeinde allein nicht kann: die UV und DV
aus den unterschiedlichsten Milieus
neu ansprechen. Kooperationsvereinbarungen wären zu treffen, wie bspw.:
1) Wir überlassen es den Menschen,
welcher Gemeinde sie sich aktuell anschließen wollen.
2) Wir stehen nicht unter Konkurrenzdruck, sondern helfen den Menschen,
eine ihnen angemessene Gemeinde zu
finden, auch wenn dies nicht unsere
Gemeinde ist.
3) Wir definieren Kirche auf Regionsebene und tragen dazu bei, dass die
Kirche in der Region
wächst, weil wir uns als
Kirche der Vielfalt wird
sich als Kirche in der
Teil der Landeskirche seRegion positionieren und
hen.
ein Regionalkonzept alter
4) Wenn sich neue Geund neuer profilierter
meinschaften, Kreise und
Gemeindeformen präsen­
Gemeinden herausbilden,
tieren, die sich gegen­
oder um der Menschen
seitig ergänzen
willen gefördert werden
müssen, weil derzeit keine
adäquaten Formen existieren, stellt
dies kein Problem für uns dar. Hauptsache ist, dass die Menschen nachhaltig
in ihrem Glauben gestärkt werden und
wachsen können.
5) Wir sind offen dafür, dass sich Menschen lebensphasenbedingt einer anderen Gemeinde anschließen, später
möglicherweise wieder zurückkommen
oder sich noch einmal anderswo verorten. Wir sind ein Leib Christi.
8
7. Gründung neuer Gemeindeformen
Die Gründung neuer Gottesdienst- und
Gemeindeinitiativen scheinen eine sinnvolle Wachstumsstrategie für die Kirche
zu sein, sofern die Verantwortlichen die
Zugehörigkeit zum Ganzen ernst nehmen. Sie werden das Selbstverständnis,
lediglich ergänzende Events zu veranstalten, die für die Nichtanwesenden irrelevant sind, ad acta legen und sich
Gedanken darüber machen, wie nachhaltig Verbundenheit gefördert werden
kann. Dadurch werden sich Gemeinschaften und schließlich Gemeinden
von Brüdern und Schwestern herausbilden, die das Leben der Kirche in regionaler Vielfalt bereichern.
8. Qualitätsentwicklung der
gegenwärtigen Kirchenkultur
Das empirische Material zeigt, dass der
Kreis derer, die mit dem herkömmlichen kirchlichen Angebot erreicht werden könnten, bei Weitem nicht ausgeschöpft ist. Eine Konzentration auf diejenigen, die mit der gegenwärtigen Kirchenkultur einverstanden sind, könnte
eine strategische Entscheidung sein.
Die Arbeit an der Einbindung der anwesenden Distanzverbundenen wäre
genauso zu favorisieren, wie die Erkundung von Wegen, mit denen sich Unverbundene, die der bestehenden Kirchenkultur gegenüber offen sind, integrieren lassen und ein stärkeres Verbundenheitsgefühl entwickeln können.
Dr. Willi Beck
Unter www.efs-online.org findet sich
zusätzliches Datenmaterial. Wer tiefer
schürfen möchte, dem sei die Dokumentation empfohlen.
Beck, Willi. Wachsende Kirche – Auf der
Suche nach Zugangswegen. Ein empirischtheologischer Diskussionsbeitrag zum Reformbemühen um die Kirche von morgen in
Württemberg. München 2012 (Akademische
Verlagsgemeinschaft).
Der neue Grundkurs stellt sich vor
Am Anfang ihrer Ausbildung haben
sich unsere Studierenden im Fach Spiritualität bei unserer Praxisdozentin
Petra Müller Gedanken gemacht, was
die Bibel für sie persönlich bedeutet.
Helen Ansen
… ein sehr persönliches Buch.
Wenn man sie kauft, ist sie
quasi leer und mit der Zeit
füllt sie sich. Ich markiere mir
wichtige Bibelverse, schreibe
Sachen rein und lege mir Kärtchen hinein. So ist meine
Bibel etwas ganz individuelles
und persönliches. Ich habe
eine besondere Beziehung zu
meiner Bibel, die ich so nicht
zu anderen Büchern habe.
Susann Brückner
… der, menschlich gesehen,
„greifbarste“ Teil von Gott, der
uns ganz praktisch und direkt
ansprechend als Hilfe im Hier
und Jetzt gegeben ist. Ich
persönlich bin immer wieder
von ihrer Aktualität fasziniert.
Durch sie wirkt Gott voller
Kraft in unser Dasein hinein;
sie gibt, was kein anderes
Buch der Welt geben kann.
DANKE, Herr, dass du uns
durch die Bibel einen Einblick
in dein Herz gewährst!
Kathrin Dietz
… ein Buch der Vielfalt. Sie
gibt mir Lösungen und wirft
Fragen auf; sie begeistert mich
und bringt mich schier zur
Verzweiflung. Die Bibel ist
mein Schulbuch im Studium
Kleine Ausschnitte aus ihren Statements machen deutlich, wie wertvoll
die Heilige Schrift ist und wie herausfordernd sie sein kann.
und gleichzeitig die Gebrauchs­
anleitung für mein Leben. Ich
kann sie einfach nur lesen, ihr
gemäß leben, ihr zuhören und
von ihr erzählen. Ich kann sie
in die Hand nehmen und
sogar im Herzen tragen.
negativ. Das lässt mich eher
immer mehr suchen und tiefer
in die Bibel eintauchen. Ich
will sie immer mehr verstehen. Die Bibel ist für mich Arbeit, und doch gleichzeitig
auch Motivation.
Matthias
Engelhardt
Christina Köster
… niedergeschriebenes Wort
meines Papas im Himmel, mit
dem ich in erster Linie durch
die Beziehung zu ihm Neues
über ihn erfahre! Durch die
Bibel habe ich die Möglichkeit, in dieser Beziehung zu
wachsen und mich an seine
Versprechen und Zusagen zu
erinnern und mich auch der
Kraft seiner Liebe zu versichern. Für mich steht die
gelebte Beziehung mit Gott
vor der gelesenen Beziehung.
Daniel Faißt
… das Buch, in dem ich aus
erzählter Vergangenheit Dinge
für die Gegenwart entnehmen
kann. Es ist ein Buch der Antworten, aber viel mehr noch
ein Buch der Fragen. Es gibt
Antworten auf Fragen, die ich
stelle; gleichzeitig wirft es mit
jeder Antwort noch mehr Fragen auf. Dies ist keineswegs
Grundkurs
D⁄‰ Bibel ⁄‚t ƒür mich ...
… wichtig, denn sie ist ein
Medium, durch das ich Gott
kennenlernen kann. Sie hat
für mich Worte, aus denen ich
Kraft schöpfe: Worte der Wahrheit, der Ermutigung, der Liebe, aber auch der Schärfe. Und
die Geschichten darin erzählen von Menschen, die etwas
mit Gott erlebt haben. Das ist
spannend, ermunternd und
erbauend, da sie mich heute
ansprechen.
Jenny Kreiselmeyer
... so etwas wie ein Buch mit
sieben Siegeln, das ich immer
mehr zu öffnen verstehe. Es
gibt kein anderes Buch, das so
viel beinhaltet wie die Bibel,
und selbst wenn ich einen
Text zum fünften oder zehnten
Mal lese, finde ich etwas Neues darin. Ich öffne quasi jedes
Mal ein „Siegel“ und Gott eröffnet mir eine neue Art und
Weise, sein Wort zu verstehen.
9
Grundkurs
Grundkurs
Jenny
Kreiselmeyer
Daniel
Faißt
Esther
Stehle
Helen
Ansen
Pascal
Weik
Nicole
Wienke
Matthias
Engelhardt
10
Kathrin
Dietz
Christina
Köster
Jakob
Luz
Mara
Schlumpberger
Grundkurs
Benedict
Schwarz
Susann
Brückner
Daniel
Kunert
Lukas
Krummacher
Erik
Sand
11
Greundkurs
Grundkurs
D⁄‰ Bibel ⁄‚t ƒür mich ...
(Fortsetzung von Seite 9)
Lukas
Krummacher
… Gottes Wort. Sie ist ein
Buch, in das ich jeden Tag
reinschaue und es gerne
lese. Es ist wichtig für mein
Leben. Ohne dieses Buch
wäre mein Leben nur halb
so schön.
Daniel Kunert
… das Buch, das mir die
Möglichkeit gibt, Gott in
meinem Leben mehr wahrzunehmen. Zugleich gibt sie
mir Orientierung, Freude
und Sinn im Alltag.
Jakob Luz
… Gottes Wort, das mich
immer wieder neu begeistert.
Ich liebe es, in der Bibel
Geschichten zu lesen, wie
Gott früher mit Menschen
Geschichte geschrieben hat
und mir dabei Gottes Verheißungen bewusst zu machen.
Sie erinnert mich ständig
neu an Gottes unendlich
große Liebe. Es ist genial zu
erleben, wie Gott immer
wieder durch sein Wort zu
mir redet, mich begeistert
und mein Herz neu mit Freude, Liebe und Leben erfüllt.
Erik Sand
… ein Buch, das über und
über mit menschlichen Weisheiten und göttlichen Unverständlichkeiten gespickt ist.
Je mehr ich darüber weiß,
12
desto mehr Fragen ergeben
sich daraus. Die Bibel ist für
mich immer ein enger Begleiter, der für mich noch viele
Herausforderungen bereit
hält. Sie wird immer etwas
anstrengend, befreiend,
schwer und wunderschön
bleiben. Das Buch das mich
zweifelnd in der Gewissheit
leben lässt.
Mara
Schlumpberger
… der Ort, wo wir nachlesen
können, wie Gott ist: seine
Geschichte mit uns Menschen, sei es in Zeiten der
Not oder der Freude. Ich lese
von Menschen, die mit Gott
Geschichte geschrieben haben, und kann von ihnen
lernen. Die Bibel ist für mich
in vielen Situationen ein
Wegweiser und Begleiter
gewesen – sie steckt voller
Ermutigung und Hoffnung.
Benedict Schwarz
… an allererster Stelle das
Wort Gottes. Gott sagt uns
klar, manchmal aber auch
ein wenig verschlüsselt, was
sein Wille ist und wonach
wir uns, als Christen, ausrichten sollten. Die Bibel ist
ein Buch, das ich in allen
Lebenslagen lesen kann.
Man findet zu jeder Zeit und
egal, wie es einem gerade
geht, Ermutigung, Hilfe oder
Bestätigung.
Esther Stehle
… das Buch der Bücher, das
ich am meisten in der Hand
habe, weil es so viel bietet:
als Lehrbuch, Geschichtsbuch, Motivator, Lebenshilfe,
Wegweiser … Die Bibel gibt
einem immer die Chance,
etwas Neues zu entdecken,
und sie spricht in unseren
Alltag hinein. Sie ist für mich
ein Buch, das Antworten auf
Fragen gibt, aber auch Fragen
aufwirft.
Pascal Weik
… ein Buch, in dem ich viel
lerne: über Gottes Geschichte und wie man mit Menschen umgehen kann. Sie
zeigt mir, wie ich bin und
sein sollte, und sie hilft mir,
den Weg zu finden, den ich
gehen soll. Manchmal fällt
es mir schwer, sie richtig zu
verstehen; da bin ich froh,
andere zu haben, die mir
dabei helfen.
Nicole Wienke
… eine Schatzkiste, die ich
täglich aufs Neue öffnen
möchte, weil ich in ihr finde,
wonach ich mich sehne. Sie
spiegelt mir den Vater – den
ich nie hatte; sie schenkt mir
den Freund – den ich als
Kind immer gesucht habe;
sie bringt mir die Freude in
mein Herz – die ich ohne sie
nicht gespürt hätte.
Die Kirchengeschichte als eine Geschichte der Bewegung entdecken
Christliche Gemeinden verändern sich
laufend. Sie müssen sich auf Wandlungen in ihrem Umfeld einlassen. Dabei
verlieren sie manchmal, was sie ausgemacht hat, oder sie gewinnen wieder,
wovon sie leben, und bleiben in Bewegung, auch indem sie Herausforderungen ihrer jeweiligen Gegenwart annehmen und darauf antworten.
Dr. Ekkehard Graf, Pfarrer in Owen
(Dekanat Kirchheim/Teck), zeigt im folgenden Überblick, was wir aus 2000
Jahren Geschichte der Kirche lernen
können. In seiner Doktorarbeit hat er
eine Linie gezogen von den Leiden der
paulinischen Gemeinden bis zur Gegen­
wart: „Durch Leiden geprägt. Die ge­genwärtigen Leidenserfahrungen der
indischen Nethanja-Kirche mit einem
Blick auf die paulinischen Gemeinden“
(2012).
Wir sind sehr dankbar, dass er seit September 2012 als Gastdozent an der
Missionsschule unseren Studierenden
im Fach Kirchengeschichte einen
Zugang zu diesem Schatz bahnt.
1. Die Jesus-Bewegung der ersten
Jahre
Wenn wir die Kirchengeschichte als eine Geschichte der Bewegung verstehen
wollen, können wir gar nicht anders,
als bei Jesus zu beginnen. In den
knapp drei Jahren seiner öffentlichen
Wirksamkeit war Jesus selbst immer in
Bewegung. Er blieb nie länger an einem Ort und war unterwegs, um Menschen in ihrem Lebensumfeld zu begegnen. Wo immer Jesus sich aufhielt,
versetzte er die Menschen, die in Scharen zu ihm kamen, in Bewegung. Auch
seinen Jüngern mutete er zu, ihre Familien und Häuser zu verlassen.
Vor seiner Himmelfahrt gab Jesus den
Jüngern unmissverständlich den Auftrag, sich in Bewegung zu setzen (Mt
28,18-20; Mk 16,15; Apg 1,8). Aufgrund
der sehr früh einsetzenden Verfolgung
in Jerusalem blieb den ersten Christen
gar nichts anderes übrig, als wirklich
in alle Welt zu gehen. Zudem entsandte die Gemeinde in Antiochia Barnabas und Paulus zum Missionsdienst.
Innerhalb des römischen Reichs und
darüber hinaus trat die Botschaft vom
gnädigen Gott ihren Siegeszug an. Viele Gemeinden entstanden und hielten
Kontakt untereinander. Doch die römische Staatsmacht versuchte immer
wieder, diese Bewegung durch Verfolgungen zu unterbinden, was allerdings
nicht bewirkte, dass sich die Christenheit ausrotten ließ, sondern sich umso
mehr verbreitete.
lebendige geschichte
Und ‚⁄e b‰wegt sich ∂oçª
2. Von der Bewegung zur
Etablierung
Diese unglaubliche Dynamik setzte
sich noch lange fort. Zunehmend wurde die junge Kirche auch vom Ringen
um die rechte Lehre
die römische Staatsmacht
in Bewegung gehalversuchte immer wieder,
ten. Kritisch hinterdiese Bewegung durch
fragt von griechischen
Verfolgungen zu unterbinden,
Philosophen, römiwas allerdings nicht bewirkte,
schen Kaisern und
dass sich die Christenheit
östlichen Religionen
ausrotten ließ, sondern dass
mussten die Christen
sie sich umso mehr verbreitete.
definieren, was es
heißt, Kirche Jesu Christi zu sein. Zugleich kamen innerhalb der Kirche immer wieder neue Formen christlichen
Glaubens auf, weshalb gemeinsam
darum gerungen werden musste, was
denn die richtige Form gelehrten und
gelebten Glaubens sei. So bildete sich
in abwägenden Prozessen der Kanon
(= Richtschnur) der anerkannten
Schriften des Neuen Testaments heraus
durch die Definition, dass nur die
Schriften der Apostel und Apostelschü-
13
Lebendige
Gesch
lebendige geschichte
ler als autoritativ in der Kirche gelten
können. Zudem wurden die Ämter in
der Kirche deutlicher fixiert, allerdings
mit dem Nachteil, dass die Bischöfe ein
Übergewicht an Einfluss bekamen, vor
allem der Bischof von Rom.
Alle Christen
Wichtiger Meilenstein war
sollten in ihrer
die Definition der BekenntMuttersprache die
nisse der Christen in AnlehBibel lesen und
nung an die Bibel, die wir
Gottesdienste feiern
heute noch weltweit so sprekönnen
chen, wie etwa das Apostolische Glaubensbekenntnis. Etwas an
Drive verlor die Kirche jedoch mit der
Etablierung des Christentums durch
die römischen Kaiser im vierten Jahrhundert.
Martin Luther
14
3. Die Mönchsbewegung
In Ägyptens Wüste entwickelte sich
schon früh eine neue Bewegung, die bis
heute eine besondere Form christlichen
Glaubenslebens darstellt: Das Mönchstum. Menschen, die sich bewusst ganz
auf ein Leben mit Jesus konzentrieren
wollten, zogen sich in die Einöde zurück. Dort vertiefte sich nicht nur der
eigene Glaube, sondern er wirkte sich
auch auf andere aus. Menschen aus den
Städten und Dörfern suchten die Einsiedler auf, um Antworten auf ihre Fragen und Probleme zu erhalten. Im Hören auf den Heiligen Geist konnten
diese Einsiedler manch hilfreiche Antwort geben. Die weitere Entwicklung
war die Gründung von Klöstern zum
gemeinschaftlichen Leben in Gottes
Gegenwart. Auf dem Monte Cassino in
Italien gründete Benedikt von Nursia
Anfang des 6. Jahrhunderts ein Kloster,
das zur Keimzelle vieler weiterer Klöster wurde. Von den Mönchen ging eine
gewaltige geistliche Bewegung aus.
Selbst blieben sie dem „ora et labora –
bete und arbeite“ verpflichtet. In ihrem
Fleiß machten sie ganze Landstriche
für menschliche Siedlungen nutzbar, im
Umfeld der Klöster blühte geistliches
Leben auf. Von Schottland und Irland
kommend zogen Mönche als Prediger
und Missionare durch ganz Europa.
4. Die Reformbewegungen
des Mittelalters
Im Mittelalter drohte der christliche
Glaube zu erstarren. Selbst die Klöster
waren keine Orte der Heiligung mehr.
Stattdessen wurden Reichtümer in den
Klöstern angesammelt; statt der Kontemplation huldigte man dem Konsum.
Doch der Geist Gottes bewegte immer
wieder einzelne, die andere mit in Bewegung setzten. So kam es zu Reformen in den Klöstern – durch die Mönche von Cluny und die Zisterzienser
mit Bernhard von Clairvaux – wie
auch zu Gründungen neuer Mönchsorden, wie die predigenden Dominikaner
und die in Armut lebenden Franziskaner. Auch außerhalb der papstorientierten Kirche entwickelten sich neue Bewegungen: Die nach Reinheit strebenden Katharer waren unter anderem die
ersten nachweislichen Vegetarier Europas. Die biblisch orientierte Armutsbewegung der Waldenser erlitt schlimme
Verfolgungen. Der böhmische Bußprediger Jan Hus rief seine Zeitgenossen
zur Umkehr und löste eine Erweckung
aus, bezahlte dafür aber mit seinem
Leben. John Wycliff übersetzte die Bibel in seine Muttersprache Englisch
und hinterfragte das Papsttum.
5. Die reformatorische Bewegung
Im Zeitalter vielfältiger Entdeckungen
entdeckte der Mönch Martin Luther
anhand intensiver Bibelstudien, dass in
der Kirche Vieles falsch läuft, und rief
zu Reformen auf. Obwohl es zu einer
von ihm nie gewollten Kirchenneugründung kam, drückt der Epochenbegriff „Reformation“ bis heute aus, worum es Martin Luther und seinen Mitstreitern ging: Es sollte eine Erneuerungsbewegung innerhalb der Kirche
sein, zurück zu den Wurzeln der Bibel.
Alle Christen sollten in ihrer Muttersprache die Bibel lesen und Gottesdienste feiern können. Das im Lauf der
Jahrhunderte verfälschte Jesusbild wurde anhand des Neuen Testaments wieder neu definiert: Nicht der strenge
Richter, sondern der gnädige Erlöser ist
6. Die Bewegungen des Pietismus
und Methodismus
Nach dem verlustreichen Dreißigjährigen Krieg und dem Erstarren der lutherischen Orthodoxie im 17. Jahrhundert sehnten sich in Deutschland viele
wieder nach einem geistlich frischen
Wind. In Frankfurt erkannte der Pfarrer Philipp Jakob Spener die Notwendigkeit, dass sich Christen über den
Gottesdienst hinaus zum gemeinsamen
Bibellesen und -auslegen versammeln.
So entstanden die ersten Vorläufer der
späteren Gemeinschaftsstunden und
heutigen Hauskreise. Zugleich forderte
Spener, dass es 150 Jahre nach Martin
Luther wieder Reformen geben müsse:
die Bibel solle wieder mehr im Mittelpunkt stehen, auch Laien sollten die Bibel
studieren und auslegen, Christen müssten
mehr Nächstendie Großkirchen blieben
liebe praktiziesprachlos. Also brach eine
ren, gegenüber
neue Basisbewegung auf
Andersgläubigen solle der
christliche Glaube liebevoll bezeugt werden, das Theologiestudium müsse reformiert werden und generell brauche es
statt rhetorisch formvollendeter mehr erbauliche und praktische Predigten. Diese
Forderungen nannte Spener „Fromme
Wünsche“ – auf Latein „Pia desideria“,
woraus sich rasch der Spottname „Pietisten“ entwickelte, der bis heute denen anhaftet, die sich über den sonntäglichen
Gottesdienst hinaus an der Bibel orientieren. Fast überall in Deutschland wurden
diese Reformgedanken begeistert aufgegriffen, wodurch eine gewaltige Bewegung in die evangelische Kirche kam. An
vielen Orten kamen Christen zusammen,
um gemeinsam die Bibel zu lesen. Die
Auswirkungen waren gewaltig: die persönliche Gottesbeziehung mit einer Entscheidung für Jesus wurde gefördert,
Nikolaus Ludwig
Frauen wurden aufgewertet, für Kinder
Graf von Zinzendorf
wurde eine pädagogische Verantwortung
geweckt, Menschen in Not kamen in den
Blick und begeisterte Christen zogen als
Missionare in die Kolonien. August Hermann Francke gründete in Halle ein großes Werk mit den Schwerpunkten Pädagogik, Studium und Diakonie; Nikolaus
Ludwig Graf von Zinzendorf gab Glaubensflüchtlingen in Herrnhut Asyl und
förderte ein christliches Leben in Gemeinschaft; Johann Albrecht Bengel betrieb intensive Bibelwissenschaft und
prägte Generationen von Theologen;
Joachim Neander und Gerhard Teerstegen
führten viele Menschen zu einem lebendigen Glauben und dichteten zu Herzen gehende Anbetungslieder.
Diese Bewegung des Pietismus schlug
Wellen bis nach England. Dort rang der
junge Theologe John Wesley um einen
„frohen Glauben“ und fand ihn in Jesus
lebendige geschichte
in Christus zu finden. Zu diesem gütigen Herrn der Kirche wollte Martin Luther die Christen wieder führen. Daher
steht als Überschrift über seinem ganzen theologischen Wirken: Allein Christus! Seine Erkenntnisse dabei: An Jesus Christus entscheidet sich das ganze
Heil. Nur durch ihn gibt es Rettung
vom ewigen Tod. Allein auf das Wort
Gottes in der Bibel darf sich seine Kirche gründen. Nicht Traditionen oder
Meinungen einzelner sind entscheidend. Luther rät dringend zum Bibellesen: „Das ist das große Feuer der Liebe
Gottes zu uns, davon wird das Herz
und Gewissen froh, sicher und zufrieden.“ Allein durch Gnade wird uns die
Vergebung der Sünde zuteil. Das anzunehmen und täglich in Anspruch zu
nehmen, rät Luther. Und allein durch
Glauben an Jesus Christus werden wir
Kinder Gottes. Denn Gott ist der liebende Vater, mit dem wir das ganze
Leben lang verbunden sein dürfen –
und darüber hinaus!
Diese wiederentdeckten Erkenntnisse
verbreiteten sich – begünstigt durch
den weiterentwickelten Buchdruck –
rasch in ganz Europa. In der Schweiz
nahmen erst Ulrich Zwingli und später
Johannes Calvin sie auf und führten
sie auf ihre Art weiter. Von Wittenberg
aus wurden viele Theologen in alle
deutschen und viele europäischen Länder entsandt, um die evangelische Bewegung weiterzutreiben.
15
Lebendige
Gesch
lebendige geschichte
Christus. Er begann im ganzen Land
umherzureisen und unter freiem Himmel zu predigen. Es wird berichtet, er
habe 40.000 Predigten gehalten und
viele Menschen zu einem persönlichen
Glauben geführt – und das alles innerhalb der anglikanischen Kirche! Bis
nach Nordamerika zu den Siedlern
und Indianern gelangten Wesley und
seine Prediger, ganz nach dem Motto
„Die Welt ist meine Gemeinde!“ Er
gründete Waisenhäuser und Schulen,
bekämpfte die Ursachen der Armut
und erhob seine Stimme gegen den
von England massiv betriebenen Sklavenhandel. Zugleich sammelte Wesley
die Suchenden und Glaubenden in
kleinen, strukturierten Gemeinschaften, aus denen dann die Methodistische
Kirche entstanden ist.
7. Die Erweckungsbewegung
Die Epoche der Aufklärung, der französischen Revolution und der napoleonischen Kriege zu Beginn des 19. Jahrhunderts mitsamt der inDiese Bewegung prägte
dustriellen Revolution
Deutschland in solchem
und damit einhergehenMaß, dass die Gesundheit
der großer Armut forderund die Moral der
te die Kirchen im BesonDeutschen sich deutlich
deren heraus, Antworten
steigerten.
auf die Fragen und Nöte
der Zeit zu geben – aber nichts geschah. Die Großkirchen blieben
sprachlos, also brach eine neue Basisbewegung auf: die Erweckungsbewegung. Sie war, getragen von einzelnen
erweckten Christen, die Antwort auf
die gesellschaftlichen Umbrüche gaben: Entwurzelte fanden Halt bei Gott
und in der Gemeinschaft mit den Christen; gegen soziale Missstände wurde
vielerorts mit diakonischen Initiativen
vorgegangen; mit aufrüttelnden Predigten in öffentlichen Versammlungen
wurde zu einer persönlichen Veränderung durch Buße eingeladen; auf politische Einschränkungen wurde mit
Treffen in privaten Räumen reagiert.
Obwohl die Kirchen sich anfangs distanzierten, waren es vor allem junge
16
erweckte Pfarrer, die den zum Glauben
Gekommenen Heimat in den Landeskirchen ermöglichten. Um noch mehr
Menschen mit der Bibel zu erreichen,
wurden Bibelgesellschaften gegründet,
die günstige Bibeldrucke organisierten.
Auch der im Pietismus begonnene Aufbruch in die äußere Mission bekam
neuen Schwung. Vor allem Johann
Hinrich Wichern mit der Gründung eines Kinderheims prägte diese Epoche.
Nach seiner flammenden Rede beim
Wittenberger Kirchentag 1848 nahmen
die evangelischen Landeskirchen endlich den Impuls zur „inneren Mission“
auf und begannen die bislang privaten
diakonischen Aktivitäten zu unterstützen. Diese Bewegung prägte Deutschland im 19. Jahrhundert in solch hohem Maß, dass die Gesundheit und die
Moral der Deutschen sich deutlich steigerten.
In Wiederaufnahme der Anliegen des
Pietismus kam es schließlich zur Gemeinschaftsbewegung mit den Schwerpunkten: Bibel, Bekehrung, Heiligung,
Seelsorge, gemeinsames Gebet und
Glauben in Gemeinschaft. Es entstanden neue Gruppierungen und Gemeinschaften, die bis heute unsere evangelische Landschaft prägen, wie CVJM,
Chrischona-Verband, Landeskirchliche
Gemeinschaften, Stadtmissionen, Diakonissenmutterhäuser. Theologische
Ausbildungsstätten wurden in Basel,
Wuppertal, Bahnau, Hermannsburg
und vielen anderen Orten gegründet.
Zudem entdeckten die christlichen Kirchen, Gemeinschaften, Initiativen und
Gruppen, wie wichtig es ist, zusammenzuarbeiten, woraus die Allianzbewegung entstand, die bis heute das
Dach vieler evangelischer Christen ist.
8. Die Pfingstbewegung und die
charismatische Bewegung
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ereignete sich in Los Angeles ein sogenanntes „Zweites Pfingsten“ mit besonderen
Phänomenen. Als Gaben des Heiligen
Geistes wurde den Gläubigen gegeben,
9. Aktuelle Bewegungen
Kirche Jesu Christi blieb also immer in
Bewegung und braucht auch immer wieder neue Anstöße, die sie in Bewegung
versetzen. Welche der aktuellen Impulse
spätere Christen als historisch relevante
Bewegungen bewerten werden, ist heute
noch nicht abzusehen. Vielleicht könnten
es die derzeit weit verbreiteten VaterherzKonferenzen sein, die zu einem neuen
biblischen Gottesbild verhelfen wollen.
Oder die Impulse
Welche der aktuellen
aus der nordameriImpulse spätere Christen
kanischen „Willow
als historisch relevante
Creek“ Gemeinde,
Bewegungen bewerten
die unsere Kirchen
werden, ist heute noch
neu beleben. Auch
nicht abzusehen
das in England entwickelte Konzept des „Church Plantings“
und der „Fresh Expressions“ bringt Bewegung in etablierte Gemeinden. Zudem
können wir uns vor Gemeindebau-Strategien fast nicht mehr retten, und in bald
jeder Gemeinde werden derzeit Glaubenskurse durchgeführt, die eine neue
Bewegung zu Christus hin bewirken.
lebendige geschichte
prophetisch und in Zungen zu reden sowie Kranke zu heilen. Neu wurde gelehrt, dass zur Glaubenstaufe noch die
Geistestaufe treten müsse. Mit einer
stark biblisch geprägten Ethik sollte das
Leben in Heiligung geführt werden –
noch stärker als es bislang Pietismus,
Methodismus und Erweckungsbewegung praktiziert hatten. Etliche Gemeinden in Deutschland wurden von der
Pfingstbewegung ergriffen und gründeten neue Kirchen, was dann allerdings
zu Konflikten mit den Christen aus der
Gemeinschaftsbewegung und im Jahr
1909 zu einer scharfen Abgrenzung von
Seiten des Pietismus in der so genannten Berliner Erklärung führte. Erst seit
einigen Jahren gibt es wieder Annäherungen, weil die biblische Grundlage
nahezu identisch ist und lediglich die
unterschiedliche Bewertung der Geistesgaben noch immer trennend wirkt.
Aus einer ähnlichen theologischen
Richtung kam ein halbes Jahrhundert
später die charismatische Bewegung.
Wie auch bei den Pfingstkirchen galten
die Geistesgaben Zungenrede, Prophetie, Heilung und Geisterunterscheidung
als besondere Kennzeichen. Doch anders als die Pfingstbewegung, die in
die Gründung neuer Kirchen mündete,
wirkt die charismatische Bewegung bis
heute in alle bestehenden Kirchen hinein, in evangelische Frei- und Landeskirchen wie auch in römisch-katholische Gemeinden. Durch das weltweite
Wachstum der Pfingstkirchen und der
charismatisch geprägten Gemeinden
erweisen sich diese als die derzeit
stärkste christliche Bewegung.
Doch es gab im 20. Jahrhundert noch
weitere bedeutende Bewegungen in
der Kirche Jesu Christi. Es kam nach
den Kriegen zur ökumenischen Bewegung, einerseits mit der Gründung des
Weltkirchenrats durch die Großkirchen,
andererseits im evangelikalen Bereich
in der Lausanner Bewegung. Zudem
kam durch das 2. Vatikanische Konzil
1963-1965 neue Bewegung in die römisch-katholische Kirche.
Dr. Ekkehard Graf
17
5. Jahrgang
5. Jahrgang
Zur Begl‰⁄†ung ⁄m G‰bet
Der 5. Jahrgang ist ins Anerkennungsjahr gestartet
Gott allein schafft Leben. Aber er
bezieht uns Menschen mit ein. Paulus
schreibt: „Ich habe gepflanzt, Apollos
hat bewässert, Gott aber ließ es wachsen.“ (1.Kor 3,6) So arbeiten auch unsere
Roger Reis, Bezirks­
jugendreferent, Weinsberg,
Baden-Württemberg
Lydia Böhm,
CVJM-Sekretärin, Rastatt,
Baden-Württemberg
Andreas Renz,
Jugendleiter, Montabaur,
Rheinland-Pfalz
Nicole Heinrich,
Jugend­referentin, Erdmannhausen, Baden-Württemberg
Philipp Schäfer,
Jugendleiter, Ev. Kirchen­
gemeinde Hüttengesäß in
Ronneburg/Hessen.
Christina Hering,
Jugendreferentin,
Hülben, Baden-Württemberg
Jan Müller,
Jugenddiakon,
Schnaittach,
Bayern
Tobias Schaller,
Jugendreferent/Schulkontakt­
arbeiter, Ostfildern-Ruit,
Baden-Württemberg
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Tabea Wichern
Schuljugend­referentin und
Religionslehrerin, DoberlugKirchhain, Brandenburg
IMPRESSUM YO L
18
Absolventinnen und Absolventen an
unterschiedlichen Orten mit anderen
zusammen in Gottes Pflanzgarten mit.
Für sie und ihre Dienste erbitten wir
Gottes Leben schaffenden Segen.
ollo
Herausgeber:
EVANG. MISSIONSSCHULE UNTERWEISSACH,
Seminar für Theologie, Jugend- und Gemeindepädagogik
der Bah­nauer Bruderschaft GmbH
Im Wiesental 1 • 71554 Weissach im Tal • Tel.: 0 71 91. 35 34-0
Fax: 0 71 91. 35 34-11 • eMail: [email protected]
www.missionsschule.de
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im PO
Redaktion:
Jürgen Schwarz, Renate Wachter,
Nicole Wienke, Manfred Zoll,
Uli Gutekunst, Thomas Maier
(verantwortlich).
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Bildnachweis:
Titel und Rückseite: Uli Gutekunst;
alle anderen: privat und Archiv der
Evang. Missionsschule Unterweissach.
Powerday 2014
Frisch und knallig geht der Powerday am
5. April 2014 in die nächste Runde, die Vorbereitungen dazu laufen auf Hochtouren.
Dies soll der Tag der Tage für alle werden.
Der Tag an dem wir herausgefordert werden, unser Leben in der Gemeinde- und Jugendarbeit, aber auch für uns persönlich
neu zu gestalten. Geniale Workshops erwarten uns, in denen die Themen vertieft und
praktiziert werden, und „Do-It’s“, in denen
wir erfahren, wie wir das Gelernte ganz lebensnah und vor Ort umsetzen können.
Das Motto ist dieses Jahr „YOLO#follow_
him“! YOLO ist die Abkürzung von „You
Only Live Once“ – du lebst nur einmal. Als
Jugendwort 2012 ist es momentan sehr beliebt unter Jugendlichen. Gemeint ist eigentlich: Tu es! Du lebst nur einmal, also
warum solltest du nichts riskieren? Auch
Jesu Jünger haben viel riskiert, als sie die
Frohe Botschaft verkündigten – ganz egal
was andere dachten und was sie erwarten
würde. Mit dem Powerday wollen wir motivieren, ebenfalls so zu leben. Wir haben
nur ein Leben auf dieser Erde, also sollten
wir IHM nachfolgen, etwas riskieren und
uns herausfordern lassen, sein Wort zu leben und es weiterzugeben.
Dazu stellen wir uns ganz zentralen Fragen: Bist du bereit ihm zu folgen? Würdest
du dafür neue Schritte wagen? Krasse Din-
ge ausprobieren? Bist du bereit, eigene Grenzen zu überschreiten und dir neue Ziele zu
setzen? Die rund 40 Workshops und „Do-It’s“
bieten verschiedenste Möglichkeiten, sich damit auseinanderzusetzen.
Um 10.30 Uhr geht‘s los mit dem „Powerstart“:
Tobi Schöll, Jugendevangelist und Referent des
Powerdays 2014, führt ins Thema ein und motiviert für die anschließenden Workshop-Blö­
cke. Danach geht es im „YOLO_Paradise“
spannend weiter unter den Schlagwörtern
„episch_impulsiv_krass_abgefahren“. Man
darf also gespannt sein! Den krönenden Abschluss bildet der „Powerservice“, der Gottesdienst am Abend. Tobi Schöll entfaltet das Geheimnis der Nachfolge, zeigt, was es heute
konkret bedeutet, Jesus nachzufolgen, in seinem Sinne YOLO zu leben. Die PowerdayBand der Missionsschule gestaltet den Tag
musikalisch und führt in den Lobpreis.
Powerday
YOLO#follow_him – du lebst nur einmal
Schon jetzt darf sich gefreut und mit Spannung
der Tag ersehnt werden. Der Powerday 2014
wird anders, verrückt und herausfordernd. Ein
Tag, der hineinwirken kann in unsere Mitarbeit, unser Leben und unsere Nachfolge.
Veranstalter: Evangelisches Jugendwerk Württemberg; Evangelische Missionsschule Unterweissach.
Weitere Infos unter www.powerday.de
WERDAY 2014
Konten:
Evangelische Kreditgenossenschaft Stuttgart • Kto.: 416 592 • BLZ 520 604 10 • IBAN DE77 5206 0410 0000 4165 92 • BIC GENODEF1EK1
Kreissparkasse Waiblingen • Kto.: 7876 • BLZ 602 500 10 • IBAN DE40 6025 0010 0000 0078 76 • BIC SOLADES1WBN
Volksbank Backnang • Kto.: 3 746 003 • BLZ 602 911 20 • IBAN DE33 6029 1120 0003 7460 03 • BIC GENODES1VBK
Grafische Gestaltung und Illustrationen: Uli Gutekunst, Neuffen, www.uli-guteKunst.de Druck: Streicher Druck GmbH, Winnenden • Papier: chlorfrei gebleicht, 50% Altpapier
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Wo aber erfahren wird
wie er ein solcher Gott ist
der in die Tiefe sieht
und nur hilft den Armen
Verachteten Elenden
J mmerlichen Verlassenen
und denen die gar nichts sind
da wird er einem so herzlich lieb.
Da geht das Herz ber vor Freuden
h pft und springt
vor gro em Wohlgefallen.
Martin Luther in seiner Auslegung
zum Lobgesang der Maria
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