Funktionelle Urininkontinenz

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Funktionelle Urininkontinenz
Definition: Unfähigkeit einer gewöhnlich kontinenten Person, die
Toilette so rechtzeitig zu erreichen, dass ein unwillkürlicher Urinabgang vermieden wird.
Mögliche ursächliche oder beeinflussende Faktoren
• Veränderte Umgebung [z. B. schlechte Beleuchtung oder Unfähigkeit, die Toilette zu finden]
• Neuromuskuläre Beeinträchtigung
• Schwach ausgeprägte Beckenbodenmuskulatur
• Verringerte Sehfähigkeit und kognitive Leistungsfähigkeit
• Psychologische Faktoren [Weigerung den Patientenruf oder ein
Steckbecken zu benutzen]
• [Erhöhte Urinproduktion]
Bestimmende Merkmale oder Kennzeichen
subjektive
• Kein Gespür für den Harndrang
• [Entleerung größerer Mengen]
objektive ~
——7• Lassen/Lösen von Urin bevor die Toilette erreicht wird; die Zeit,
die zum Erreichen der Toilette benötigt wird, übersteigt die Dauer
zwischen der Wahrnehmung des Harndrangs und einem unkontrollierten Harnabgang
• Unfähigkeit die Blase vollständig zu entleeren
• Auftreten einer Inkontinenz meist nur am Morgen
Patientenbezogene Pflegeziele oder
Evaluationskriterien
Der Patient .
• äußert, seinen Zustand zu verstehen
• erkennt Maßnahmen, um der Inkontinenz vorzubeugen
• verändert die Umgebung entsprechend den individuellen Bedürfnissen
• äußert, dass er - seinem Körper entsprechend - angemessen Urin
ausscheidet
• lässt/löst Wasser in annehmbaren Zeitintervallen an passenden
Orten
Maßnahmen oder Pflegeinterventionen
1. Pflegepriorität: Einschätzen ursächlicher oder beeinflussender
Faktoren:
• Feststellen, ob der Patient das Wasserlösen absichtlich aufschiebt
• Überprüfen der Krankengeschichte auf das Vorhandensein einer
Krankheit oder die Einnahme eines Medikamentes/einer Substanz das/die bekannt ist für eine erhöhte Urinausscheidung und/
oder eine Beeinflussung des Blasentonus (z. B. Diabetes mellitus,
Diuretika, Alkohol, Koffein)
• Durchführen eines Urintests, um festzustellen, ob Glukose vorhanden ist, welche die Polyurie verursacht und zu einer Überdehnung
der Blase führen kann
• Vergleichen der Differenz zwischen der Zeit, die der Patient
braucht, um zum W C zu gelangen und der Zeit zwischen dem
Drang und dem unwillkürlichen Urinverlust
• Überprüfen der Krankengeschichte über das Vorhandensein einer
Krankheit oder die Einnahme von Medikamenten, welche die örtliche Orientierung oder die Wahrnehmung des Entleerungsdranges
und/oder ihre Bedeutung beeinflussen
• Feststellen, welche äußeren Umstände das Erreichen der Toilette
behindenvwe z.B. eine unbekannte Umgebung; Geschicklichkeit
und Kleidung;, mangelhafte Beleuchtung; unkorrekt angepasster
Gehbock/Rollator, zu tiefer WC-Sitz; fehlende
Handläufe/Sicherheitsgeländer und Distanz zur Toilette
2. Pflegepriorität: Ermitteln des Ausmaßes der Störung/Einschränkung:
• Bestimmen der Häufigkeit der Inkontinenz. Ansehen des Ausscheidungsprotokolls/ tagebuchs - wenn vorhanden
• Messen/Schätzen der Urinmenge, die bei der Inkontinenz gelöst
wird oder verloren geht
:
• Prüfen des Urins auf Zeichen einer Bakteriurie (z. B. trüb, schleierig)
• Feststellen der Auswirkungen auf Selbstwertgefühl und Lebensweise (inkl. Sozialisierung und Sexualität)
3. Pflegepriorität: Unterstützen bei der Behandlung/Verhütung von
Inkontinenz:
• Verabreichen der verordneten Diuretika am Morgen, falls nicht
aufgrund individueller Faktoren oder der Wirkungsweise des spezifischen Medikaments ein anderer Zeitpunkt angezeigt ist, um
einen Harndrang in der Nacht zu vermeiden
• Reduzieren oder Vermeiden des Gebrauchs von Schlafmitteln, da
der Patient zu stark sediert sein kann, um die Harndrang zu verspüren
• Installieren von Möglichkeiten, um Unterstützung anzufordern
(Glocke, Patientenrufsystem)
• Erleichtern des Ausziehens der Kleider: Klettverschluss, Elastikbund statt Knopfverschlüsse, Hosenträger anstelle von Gürtel, erleichtert die Toilettenbenutzung, nachdem der Harndrang wahrgenommen wurde
• Benutzen von Nachtlichtern, um das WC zu kennzeichnen
• Sorgen für Hinweise, um dem verwirrten Patienten das Auffinden
der Toilette zu erleichtern (z.B. ausreichende Beleuchtung, Tafeln,
besondere Farbe der WC-Türe)
• Entfernen von losen Bettvorlagen, nicht notwendiger Möbel, die
den Weg zum W C verstellen
• Anpassen der Höhe des Nachtstuhls und/oder des WC-Sitzes
• Nachsehen, ob Nachtstuhl, Urinflasche oder Steckbecken vorhanden sind
• Einplanen der Blasenentleerung alle 3 Stunden, um den Druck auf
die Blase zu minimieren
• Reduzieren der Flüssigkeitszufuhr 2-3 Stunden vor dem Zubettgehen, um die Ausscheidung während der Nacht zu reduzieren
• Zeigen von Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur
• Einführen eines Blasentrainings, falls angemessen
• Hinzuziehen von Physio-AErgotherapeuten, um Wege zu finden,
die Umgebung anzupassen und den Bedürfnissen des Patienten angepasste Hilfsmittel zu beschaffen
4. Pflegepriorität: Fördern des Wohlbefindens durch Beratung, Patientenedukation und Entlassungsplanung:
• Betonen der Notwendigkeit, bei Harndrang sofort zu handeln
• Empfehlen, die Einnahme von Kaffee/Tee und Alkohol wegen
ihrer diuretischen Wirkung einzuschränken
• Überprüfen, ob der Patient kaliumhaltige Nahrungsmittel, Getränke, Zusätze zu sich nimmt. Beachten: Kaliummangel kann
sich negativ auf den Blasentonus auswirken
• Betonen der Wichtigkeit der Intimpflege nach dem Wasserlösen/
-lassen
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• Wahren der Intimsphäre, um Schamgefühle abzuschwächen,
die
durch die Notwendigkeit, Hilfe zu beanspruchen oder das Steckbecken gebrauchen zu müssen, entstehen können
• Fördern der Teilnahme an der Entwicldung einer langfristigen
Pflegeplanung
• Vgl. P D : Reflex-, Stress-, Drangurininkontinenz; totale Inkonti-
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