Repetition Prozesse: Zustandsgleichung idealer Gase: pV = nRT = N kT • isochor: konstantes Volumen dW = pdV = 0 • isotherm: konstante Temperatur pV = nRT = const. =⇒ dU = CV dT = 0 • isobar: konstanter Druck dW = pdV , dQ = CpdT • isentrop oder adiabatisch: konstante Enropie dQ = 0, dS = 0, dU = CV dT Der Carnotprozess Wir sehen ab von Energieverlusten durch Reibung etc. Können wir eine Maschine konstruieren, die, bei Zimmertemperatur, • arbeitet, ohne das Zimmer zu erwärmen, • dem Zimmer Energie entzieht, um zu arbeiten, bei Zimmertemperatur bleibt und sich auch sonst nicht ändert? Ersteres geht, wenn auch nur beliebig langsam. Ein Vorgang, der in vielen Amtsstuben erprobt und optimiert wird. . . Zweiteres geht wegen des zweiten Hauptsatzes nicht, der Hund liegt im Zusatz “und sich auch sonst nicht ändert” begraben. Der Carnotprozess II Die Maschine würde unweigerlich irgendwo wegen Reibungsverlusten warm werden, netto wäre ein Transport von kalt zu warm zu verzeichnen, ohne dass Arbeit in das System gesteckt worden sein soll. Folglich muss eine ideale Wärmekraftmaschine reversibel sein. Wärme fließt “reibungsfrei” von warm nach kalt und umgekehrt, sofern der Temperaturunterschied infinitesimal ist. Dann braucht es auch nur eine infinitesimale Wärmezufuhr im kalten Reservoir, um den Wärmefluss umzukehren. Eine solcher Prozess heißt “reversibel”. Damit gibt es also in einer reversiblen Maschine nirgendwo einen direkten Kontakt zwischen zwei verschiedenen Wärmereservoirs. Der Carnotprozess III Wir konstruieren jetzt eine ideale Maschine, welche ausschließlich aus reversiblen Prozessen zusammengesetzt wird. Sie wird leider ziemlich unpraktisch sein, sie muss nämlich sehr langsam laufen - aber sie zeigt, dass es im Prinzip möglich ist, eine solche Maschine zu konstruieren. Sie besteht aus 4 Teilstücken, die alle reversibel ablaufen sollen, die Kombination endet wieder am Anfangsort in einem p-V Diagramm. Der Carnotprozess IV T1 T2 T1 T2 2 1 Q1 isotherme Expansion T1 → T2 adiabatische Expansion A p 1 4 D T1 T2 4 1 3 A B 2 CV T1 2 T1 VBκ−1 = T2 VCκ−1 3 V Q2 = N kT2 ln VD 4 κ−1 T1 VAκ−1 = T2 VD C T2 Teile Gleichung 2 und 4 VB /VA = VC /VD folglich 3 adiabatische Kompression RV RV Q1 = V B dV p = V B dVV N kT1 A A V Q1 = N kT1 ln VB isotherme Kompression Q2 Q Q T | T 1 | = | T 2 | −→ Q2 = T2 Q1 1 2 1 Arbeit W = Q1 − Q2 , WirkungsW = T1 −T2 grad η = Q T 1 1 Die thermodynamische Temperaturskala Wie wir weiter unten sehen werden, ist die (reversible) Carnotmaschine eine ideale Maschine, sie weist den bestmöglichen Wirkungsgrad auf. Diese Eigenschaft ist unabhängig von der exakten Natur der Maschine, sie gilt für alle reversiblen Maschinen. Damit lässt sich nun die Temperatur unabhängig von einer Substanz wie Wasser oder Quecksilber genauer definieren. Aus T2 η =1− T1 folgt T2 = T1 (1 − η) , was es zulässt, aus einer gegebenen Temperatur T1 die Temperatur T2 durch eine mechanische Messung zu bestimmen. Die so bestimmte Temperaturskala heißt “thermodynamische Temperatur”. Wärmepumpen und Wärmekraftmaschinen Die Reversibilität der Carnotmaschine erlaubt es natürlich auch, diese “rückwärts” laufen zu lassen. Sie kühlt dann das kühle Reservoir (bei T2) ab und erwärmt das warme (bei T1), alles bei einem Energieeinsatz ∆W = R(T2 − T1) ln(V1/V 2). Ihr Wirkungsgrad ist dann ǫWP = ∆Q 1 T1 = , = ∆W T1 − T2 η was größer als Eins ist! Die Maschine läuft als Wärmepumpe oder Kältemaschine, die “zusätzliche” Energie kommt aus der Umgebung, unter Einsatz von ∆W wird dem Gesamtsystem Reservoir 1 plus Reservoir 2 die Energiemenge ∆Q von Reservoir 2 (kalt) zu Reservoir 1 (warm) verschoben. Dabei bleibt die Gesamtenergie des Systems erhalten. Der Wirkungsgrad ist umso besser, je kleiner die Temperaturdifferenz ist. Diese Eigenschaft beruht nicht auf der Reversibilität. Die Carnotmaschine als bestmögliche Wärmekraftmaschine Eine Carnotmaschine, also eine reversible Wärmekraftmaschine, ist die bestmögliche; keine andere weist einen besseren Wirkungsgrad auf. Dies lässt sich einfach verstehen: Nehmen wir an, es gebe eine Wundermaschine, welche besser sei. Wir lassen sie in Gegenrichtung zur Carnotmaschine laufen. Dabei sei sie gerade so dimensioniert, dass sie gerade die Leistung liefert, welche die Carnotmaschine zum Betrieb braucht. Diese werde als Wärmepumpe eingesetzt und transportiert die Wärmemenge ∆QC vom kalten in das warme Reservoir. Wegen ihres besseren Wirkungsgrades braucht die Wundermaschine aber nur eine kleinere Wärmemenge ∆QWM bei der höheren Temperatur T1 zum Betrieb. Folglich transportiert das Gesamtsystem WM plus Carnotmaschine ohne Energiezufuhr von außen Energie vom kalten ins warme Reservoir, was dem zweiten Hauptsatz widerspricht. Folglich muss die Annahme falsch sein, und folglich spielt auch das Gas in der Maschine und die genaue Natur derselben keine Rolle. Der dritte Hauptsatz oder das Nernst’sche Theorem Die Entropie eines Systems dS = dQ/T ändert sich unabhängig von der genauen Natur des reversiblen Prozesses ausschließlich als Funktion von Temperatur und Volumen. In einem Temperatur- Volumendiagramm spielt es keine Rolle, welchen Pfad der Prozess einschlägt. Solange der Prozess reversibel ist, gibt es einen anderen (reversiblen) Prozess, der vom End- zum Anfangsort zurückführt wie ein Carnotprozess, indem die totale Entropieänderung gleich Null wird. Deshalb kann die Entropie nur vom Anfang- und Endpunkt abhängig sein: ∆S = S(VA, TA) − S(VE , TE ) = Z E A dQ , T wodurch nur die Entropiedifferenz definiert ist. Das Nernst’sche Theorem besagt, dass S(T = 0) = 0. Folgerungen aus dem Nernst’sschen Theorem Es ist nicht möglich, den absoluten Nullpunkt zu erreichen. Eine Annäherung müsste adiabatisch erfolgen, weil sonst ein kälteres Medium vorausgesetzt werden muss. Dann dQ mcpdT = = 0, dS = T T damit Z T cp S(T ) = m dT , T 0 was nur einen Sinn machen kann, wenn das Integral an der unteren Grenze nicht unendlich wird, also cp bei tiefen Temperaturen hinreichend schnell gegen Null geht. Der Dampfdruck p Carnot-Prozess: A→ B isotherm B→ C adiabatisch C→ D isotherm System enthalte im Punkt A 1 mol Flüssigkeit dQ1 = (p + dp)(VD −F l ) p + dp p A T + dT ∆W D T D→ A adiabatisch B C Im Schritt A→B muss dem System dQ1 = Λv zugeführt werden. dQ2 = p(VD − VF l ) dp(VD −VF l ) T1 −T2 T −T W = T +d = dTT = η = ∆ Λv T1 ∆Q = T +dT Damit finden wir die Gleichung von Clausius-Clapeyron Λv = T ddTp (VD − VF l ) VF l VD V Dampfdruck II dp VD geschrieben werden kann. Bsp. 1 In der Regel ist VD ≫ VF l, sodass Λv = T dT kg Wasser: VF l = 1dm3, VD ≈ 1700dm3. p∆V = 105N m2 × 1.7m3 = 170 kJ. Lv = 2256 kJ. Wir wollen nun herausfinden, wie eine Dampfdruckkurve aussieht. Für ein ideales Gas (bei genügend hoher Temperatur) gilt pVD ≈ RT , worin wir VD aus der Clausius-Clapeyron-Gleichung einsetzen können dp Λv = . 2 p RT dT Integration ergibt ln p = − Λv + C, RT also p(T ) = p0eΛ/RT0 e−Λ/RT , die sog. van’t-Hoffsche Gleichung. Die Dampfdruckkurve ist also eine exponentielle Kurve, welche die flüssige von der gasförmigen Phase trennt. Entlang dieser Kurve sind Dampf und Flüssigkeit miteinander im Gleichgewicht, d. h. gleich viele Moleküle treten von der gasförmigen in die flüssige Phase über, wie aus der flüssigen in die gasförmige. Zu jeder Temperatur gibt es einen bestimmten Dampfdruck p, bei dem beide Phasen stabil sind. Beispiel Dampfkochtopf: Wasser siedet bei höherer Temperatur (weil höherer Druck) und das Kochgut wird schneller gar. (Weil die Kochzeit von der Temperatur abhängt.) Faustregel: Dampfkochtopf: 1/5 der normalen Kochzeit. Verflüssigung von Gasen und die kritische Temperatur Damit ist auch klar, was zu unternehmen ist, um ein Gas zu verflüssigen. Dazu kann einerseits der Druck bei einer gegebenen Temperatur erhöht oder bei einem gegebenen Druck die Temperatur verringert werden. Ersterer Versuch wird oft erfolgreich sein, letzterer aber immer! Z. B. Kohlendioxid lässt sich über 31 Grad Celsius nicht durch Erhöhung des Drucks verflüssigen! p C: kritische Temperatur Tk kritisches Volumen Vk kritischer Druck pk Tk C Sättigung 50◦ C 50 ◦ C 31◦ C 20 ◦ C V Für jedes Gas gibt es eine kritissche Temperatur, oberhalb der es sich nicht mehr verflüssigen lässt. Dies hat mit der Van der Waalschen Zustandsgleichung zu tun. Im Sättigungsgebiet liegen die komplizierten Schleifen der Van der Waalschen Isothermen. Dir Gerade, entlang derer die Flächen auf beiden Seiten gleich sind, entsprechen den wahren Isothermen. Der Tripelpunkt Aus analogen Überlegungen wie zum Clausius-Clapeyron Gesetz kann man auch folgern, dass für die Trennlinie zwischen fest und flüssig eine Relation gelten muss dp Λf = T (VF l − Vfest). dT Damit ergibt sich folgendes Diagramm: p Tp : Tripelpunkt, Koexistenz aller drei Phasen fest, flüssig, und gasförmig. flüssig fest Tp gasförmig T Vakuumtechnik (Stark von Demtröder abgeschrieben) Bei vielen Anwendungen der modernen Experimentalphysik spielt die Vakuumtechnik eine große Rolle. Prozesse im Vakuum laufen wesentlich einfacher ab. Deshalb soll hier kurz auf die wichtigsten Begriffe eingegangen werden. • Grobvakuum: 104 Pa bis 102Pa (102 mbar bis 1 mbar) • Feinvakuum: 102 Pa bis 10−1Pa (1 mbar bis 10−3mbar) • Hochvakuum: 10−1 bis 10−5Pa (10−3 bis 10−7mbar) • Ultrahochvakuum: unter 10−5 Pa (unter 10−7 mbar) Diese scheinbar willkürliche Einteilung macht durchaus Sinn. Betrachten wir die mittlere freie Weglänge eines Teilchens in einem Gas: kT 1 = √ , λ= √ 2 2 4 2πr n 4π 2pr wo n die Teilchenzahldichte bedeutet und r typischerweise 10−10m beträgt. Der numerische Faktor stammt aus der Überlegung, dass sich in einem Gas ja alle Teilchen bewegen. Bei p = 10−3 mbar erreicht λ ca. 0.1 m, was der typischen Ausdehnung einer kleinen Vakuumkammer entspricht. Bei kleineren Drücken wird die mittlere freie Weglänge größer als die Kammer, was eben zu einem anderen Verhalten beim Abpumpen führt. Während bis hier der Gasfluss in die Pumpe als laminar angesehen werden konnte, ist er ab hier dominiert durch Stöße der Teilchen mit der Kammerwand und damit der Beschaffenheit eben dieser. Maßzahl: Knudsenzahl Kn = λd , wo d der Durchmesser z. B. eines Rohres ist. Kn ≪ 1 laminar, Kn ≫ 1 molekular. Einfluss der Wandoberfläche p Der Teilchenfluss φ auf die Wand ist φ = 14 nv̄ = 4kT v̄, wo n die mittlere Anzahl Teilchen pro Volumeneinheit (Teilchendichte) und v̄ die mittlere thermische Geschwindigkeit (im Sinne von rms) der Teilchen ist. Wegen 1 3 Ekin = mv̄ 2 = kT folgt v̄ = 2 2 r 3kT . m Einsetzen bei Zimmertemperatur ergibt für N2: v̄ = r 3 · 1.38 · 10−23 · 300 = 515m/s 28 · 1.67 · 10−27 (eine korrekte Rechnung (siehe kinetiche Gastheorie) ergibt ca. 475 m/s). Somit erreichen sind p 4kT 500 Teilchen pro Sekunde einen Quadratmeter Wand. Das 105 27 · 500 ≈ 3 · 10 Teilchen pro Sekunde und Quadratmeter. −23 4 · 1.38 · 10 300 Zum Vergleich: Eine monomolekulare Schicht besteht aus mehreren 1018 Molekülen (∼(109)2). Diese Moleküle können natürlich die Wand auch wieder verlassen. Damit sind ab einem Druck von p ∼ 10−3 mbar mehr Teilchen an der Wand als im Vakuumgefäß! Dies spielt natürlich auch für die Kontamination von hochreinen Oberflächen eine Rolle. Saugvermögen und Saugleistung d Vakuumkammer Saugvermögen der Pumpe SV = ddVt , aber p immer weniger bei fallendem Druck wegen n = kT p dV Teilchen! Teilchenfluss ddnt = kT dt Schieber Vorvakuumpumpe Saugleistung SL = p ddVt Hochvakuumpumpe (Turbo) Kn ≪ 1 Schieber Kn ≫ 1 Strömungsleitwert LS : p ddVt = LS (p2 − p1) Beispiel Öffnung mit Durchmesser d = 10 cm: Anzahl Teilchen pro Sekunde auf A = πd2/4 ist Z = 41 Anv̄ dV 1 Z n = dt = 4 Av̄ ≈ 900 l/s. Pumpentypen • mechanische Pumpen: Kolbenpumpen, Drehschieberpumpen, Rootspumpen, Turbopumpen • Treibmittelpumpen: Flüssigkeitsstrahlpumpen, Dampfstrahlpumpen, Diffusionspumpen • Kondensationspumpen: Kühlfallen, Kryopumpen, Sorptionspumpen, Getterpumpen Wir gehen hier auf die Treibmittelpumpen nicht ein. Drehschieberpumpe Vorvakuum Vorvakuum