M2 erste Aufgabe

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FernUniversität Hagen
Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften
MA Bildung und Medien: eEducation
Modul 2
„(Bildungswissenschaftliche) Voraussetzungen für den Einsatz von
neuen Lehr- und Lernformen“
Aufgabe 1:
Welche Faktoren beeinflussen die Kommunikation in Lehr- Lernprozessen?
Modulbetreuung: Frau Prof. de Witt
Abgabedatum: 07.11.2012
von
Jürgen Felkl
Matrikelnummer: 7619073
Inhalt
1. Einleitung – Arbeitsdefinition von Kommunikation………………………………...3
2. Grundmodell der Kommunikation…………………………………………………...3
3.Vielschichtige Botschaften…………………………………………………………...4
4. Ver- und Entschlüsselung (Enkodierung – Dekodierung)……………………...……5
5. Der Blickwinkel der Passung……………………………………………………..…5
6. Sozialpsychologische Aspekte……………………………………………………….6
7. Fazit…………………………………………………………………………………..7
Literatur…………………………………………………………………………………8
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1. Einleitung
Auf den folgenden Seiten beschäftige ich mich mit der Frage, welche Faktoren die
Kommunikation in Lern- und Lehrszenarien beeinflussen. Es handelt sich dabei um ein
weites Feld, das kaum umfassend bearbeitet werden kann. Besonders mit Blick auf die
vorgegebene Seitenzahl von maximal 5 Seiten ist es notwendig zu selektieren. Um die
Frage zu beantworten, habe ich die Aspekte ausgesucht, die mir aus subjektiver Sicht
besonders relevant erscheinen.
Als Arbeitsgrundlage dient die Definition des Begriffes Kommunikation von Boos.
(Boos, 2011, S. 16) Demnach ist Kommunikation wechselseitig aufeinander gerichtetes Handeln. Sie ist als Mittel zum Zweck zu verstehen, also intentional und stets
medienvermittelt.
2. Grundmodell der Kommunikation
1949 veröffentlichten Shannon und Weaver eines der ersten und auch heute noch
bekanntesten Kommunikationsmodelle. Auch wenn dieses die technischen Aspekte der
Informationsweitergabe betrachtet und dabei die Bedeutungen der Kommunikation
außer Acht lässt (Boos, 2011, S. 16), eignet sich das Modell besonders gut um den
Kommunikationsprozess zu verbildlichen. Es lässt sich gut auf den nicht technischen
Bereich übertragen und kann zum Verständnis, wo Störungen entstehen können,
beitragen.
Das Modell betrachtet die Kette von Ereignissen am Beispiel einer Telefonübertragung, durch die eine Person eine
Nachricht an ein Ziel, gewöhnlich wieder ein
Mensch, übermittelt. Dabei wird die Nachricht vom Sender (Telefon) enkodiert, damit
es mittels elektrischer Impulse durch die Telefonleitung (Medium) übertragen werden
kann. Im Telefon (Empfänger) der Person, die angerufen wird, werden die elektrischen
Impulse wieder in hörbaren Schall verwandelt (dekodiert). Die Störquelle für die
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Kommunikation sieht dieses Modell genau in der Mitte des Prozesses, also beim
Medium und der Signalübertragung.
Übertragen auf den inhaltlichen Aspekt der Kommunikation lässt sich das Modell noch
einfacher betrachten. Der Mensch ist gleichzeitig Nachrichtenquelle und Sender,
welcher seine Gedanken in Sprache, verbal oder nonverbal kodiert. Der Adressat der
Botschaft ist gleichzeitig Empfänger und Nachrichtenziel, welcher die Worte wieder in
Bedeutung dekodiert. Somit zeigt sich neben dem Medium eine entscheidende mögliche Störquelle der Kommunikation, die En- und Dekodierung.
In den folgenden Kapitel werde ich wieder auf dieses Schema zurückkommen, um zu
verdeutlichen, wo die aufgeführten Modelle und Theorien innerhalb der Ereigniskette
ansetzen.
3. Vielschichtig Botschaften
Im Gegensatz zur eindimensionalen technischen Informationsübertragung „funken“
Mensche häufig mit einer Botschaft auf mehreren Kanälen gleichzeitig. Bühler hat die
verschiedenen Funktionen der Sprache, die als Zeichen für die dahinter liegenden
Bedeutungen steht, in seinem Organon- Modell (1934) dargestellt. Er unterscheidet 3
verschiedene Funktionen von Mitteilungen, die meist gleichzeitig nebeneinander
existieren. Es sind die Darstellungsfunktion (es wird auf etwas Bezug genommen.),
Ausdrucksfunktion (der Sender macht Mitteilungen über sich selbst.) und die Appellfunktion (der Sender möchte etwas bezüglich des Empfängers erreichen.). Bühler
weist darauf hin, dass die Botschaften auch implizit vermittelt werden. (Boos, 2011,
S. 18ff.)
Watzlawik, Beavin und Jackson haben besondere Bedeutung des Beziehungsaspektes
der Kommunikation erkannt und somit zu besseren Verständnis beigetragen. Laut der
Theorie (2.Axiom) hat jede menschliche Kommunikation neben dem Inhalts- auch
einen Beziehungsaspekt, welcher ersteren dominiert.
(Watzlawick, Bavelas, &
Jackson, 1969, S. 56)
Kommt es zu Konflikten, bei denen die Beteiligten jeweils das Verhalten des/der
anderen als Ursache betrachten, gibt es auf gleicher Ebene keine Lösung. Es ist
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notwendig auf die Metaebene zu wechseln und dort die Kommunikation selbst und
somit auch die Beziehung zu klären. (Metakommunikation) (Boos, 2011, S. 22)
Schulz von Thun fasst die genannten Aspekte der Kommunikation zusammen und
verbildlicht diese durch die Systematik des Nachrichtenquadrates. Demnach enthalten
Nachrichten viele Botschaften gleichzeitig, die mit 4 Ohren gehört, also auf 4 Ebenen
interpretiert werden: Selbstoffenbarung, Appell, Beziehungsdefinition und Sachebene.
(Schulz von Thun, 1981)
Die hier genannten Sichtweisen zur Kommunikation verdeutlichen wie störanfällig
der Lern- und Lehrprozess ist. Die Bedeutung der Sachebene für gelungene Kommunikation in Lehrprozess wird deutlich relativiert. Störungen können dabei beim
Kodieren der Nachrichten wie auch beim Dekodieren auftreten.
4. Symbole – Ver- und Entschlüsselung
Nach Meads Symbolischen Interaktionismus (1934) nutzt der Mensch für die Kommunikation Symbole, die seine subjektive Wirklichkeit repräsentieren und aus seinen
bisherigen Erfahrungen resultieren. Wenn ähnliche Symbole so genannte „Signifikante Symbole“ benutzt werden und somit ähnlich kodiert wird, kann gut verstanden
werden, was der Kommunikationspartner meint. Zu erwarten ist dies bei gemeinsamen oder vergleichbaren Erfahrungen. Wenn diese Voraussetzungen nicht gegeben
sind, ist es für eine erfolgreiche Kommunikation notwendig, dass sich die Kommunikationspartner aneinander orientieren, und so zu kodieren, dass sich erwarten lässt,
dass der Gegenüber eine möglicht gleiche Bedeutung versteht. (Boos, 2011, S. 23)
Je größer die Unterschiede in Lernszenarien zwischen Lernenden und Lehrenden
bezüglich Alter, sozialer Herkunft und weiteren signifikanten Merkmalen ist, desto
mehr ist es notwendig, die Art der Kodierung für eine funktionierende Kommunikation zu berücksichtigen.
5. Der Blickwinkel der Passung
Verschiedene Medien lassen sich bezüglich des Maßes an sozialer Präsenz unterscheiden. Dabei ist ein Maximum an social presence wie in face-to-face-Gesprächen
nicht automatisch die beste Wahl. Welches Maß an Präsenz hilfreich ist, muss situativ
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entschieden werden. (Boos, 2011, S. 28ff.) Die Idee, dass eine gute Passung zwischen
Aufgabe und der Reichhaltigkeit, die ein Medium bietet, sich auf die Effektivität von
Lernprozessen auswirkt, hat sich durchgesetzt und wurde auch wissenschaftlich
belegt. (Boos, 2011, S. 35 f.)
Die Media Synchronicity Theory von Dennis und Vallacich (1999) bewertet verschieden Aspekte der Passung bezogen auf die Informationsverarbeitung durch
Gruppen. Demnach ist es beim Zusammentragen von Informationen, was den ersten
Teilprozess der Informationsbearbeitung darstellt, eine gleichzeitige (synchrone)
Bearbeitung nicht notwendig. Auch für die Menge der gesammelten Informationen
gilt es ein passendes Maß zu finden. Zu wenige bieten keine gute Grundlage für
Entscheidungen, zu viele können die Handlungsfähigkeit beeinträchtigen durch den
so genannten information overload. Für den zweiten Teilprozess der Informationsbearbeitung, der Informationsverdichtung, versteht man das gemeinsame Strukturieren
und Interpretieren von Informationen. Dafür sind Medien, welche ein hohes Maß an
Synchronität bieten, erste Wahl. (Boos, 2011, S. 36ff.)
6. Sozialpsychologische Aspekte
Neben dem verbalen Inhalt von Botschaften beeinflussen weitere Kriterien, nonverbale und paraverbale, den Eindruck, den wir von Kommunikationspartnern gewinnen
und somit die Kommunikation selbst. Dies gilt auch für computervermittelte Kommunikation, wenngleich in reduzierter Form. (Boos, 2011, S. 46) Im folgenden
Abschnitt werden die Aspekte aufgeführt, die mir für die Gestaltung von Lehr- und
Lernprozessen besonders bedeutend erscheinen.
So ist der soziale Status ein Kriterium, welches sich auf den Einfluss und Redeanteile
von Mitgliedern einer Lerngruppe auswirkt. Qualität und Quantität der Beiträge von
Personen, denen ein höherer Status zugeschrieben wird, werden tendenziell überbewertet, bei Personen mit niedrigem Statuts unterbewertet. Realistische Einschätzungen sind am ehesten in Gruppen zu erwarten, die computervermittelt kommunizieren,
sich face-to-face nicht kennen und sich als homogen bezüglich Status erleben. (Boos,
2011, S. 49f.)
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In der Kommunikation konkurrieren Kontextinformationen mit dem Inhalt von
Nachrichten. Verschiedene nicht inhaltliche Kriterien wie Geschlecht (männlich),
Attraktivität, Sympathie, physische Nähe und angemessene Reaktionszeiten wirken
sich positiv auf die „Überzeugungskraft“ von Argumenten im Diskurs aus. Selbst in
computervermittelter Kommunikation lassen sich Frauen von Männern leichter
überzeugen, sofern es vorher bereits einen Kontakt im Real Life gab. Attraktivität
spielt hauptsächlich in der face-to-face-Situation eine Rolle, Sympathie hilft eher
grundsätzlich beim Überzeugen. Physische Nähe wirkt vertrauensfördernd aufgrund
der höheren Wahrscheinlichkeit eines Treffens im Real Life. Lustigerweise werden
auch Informationen von Computern an näheren Standorten als zuverlässiger bewertet.
Für Antworten gibt so etwas wie eine angemessen empfundene Reaktionszeit (zwischen 5 und 10 Sekunden). Schnellere wie auch langsamere Reaktionszeiten wirken
weniger verlässlich. Auch dieses Empfinden trifft für automatische Antworten von
Computern zu. (Boos, 2011, S. 53f.)
7. Fazit
Wie ersichtlich wurde, kann die Verarbeitung von Informationen auf mehreren Ebenen
gestört werden. Der Beziehungsaspekt ist auch in der Lehr- und Lernkommunikation
als kritischstes Element zu betrachten, was besonders den Lehrenden bewusst sein
sollte. Grundsätzlich ist wertschätzende Kommunikation zu empfehlen. Bei Konflikten, die scheinbar nicht lösbar sind, ist die Metakommunikation erst Wahl. Das Bewusstsein, dass verschiedene Menschen Bedeutungen unterschiedlich Symbolisieren,
erfordert die Fähigkeit sich in das Denken des „Gegenübers“ hineinzuversetzen und
ggf. solche sprachlichen Bilder zu verwenden, von denen zu erwarten ist, dass sie wie
beabsichtigt interpretiert werden.
Für die gemeinsame Wissensgenerierung muss das reichhaltigste Medium nicht gleichzeitig das sein, welches den größten Erfolg verspricht. Vielmehr geht es darum abzuwägen, welches Medium für die gegebenen Bedingungen die beste Passung bietet.
Für das Austauschen von Argumenten und Inhalten sind Szenarien besonders förderlich, in denen die Teilnehmer sich persönlich nicht kennen und Homogenität bezüglich
des Status erwarten. Unter anderen Umständen beeinflussen verschieden soziale
Faktoren die Urteilsbildung und die Bewertung von Beiträgen.
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Literatur
Boos, Magarete. (2011). Wissenskommunikation in virtuellen (Lern-) Gemeinschaften.
Hagen. (Kursnr. 33058)
Schulz Thun, Friedemann von. (1981). Störungen und Klärungen: Psychologie der
zwischenmenschlichen Kommunikation (Orig.-Ausg.). Reinbek bei Hamburg: Rowohlt-Taschenbuch-Verlag
Watzlawick, Paul., Beavin, Janet H. & Jackson, Don D. (1969). Menschliche Kommunikation: Formen, Störungen, Paradoxien (1.Auflage). Bern, Stuttgart, Toronto:
Huber
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