Festpredigt „Die Ausbreitung des Evangeliums!“ am 11.06.2017 in

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Festpredigt „Die Ausbreitung des Evangeliums!“
zum Jahresfest der Schweizerischen Traktatmission
am
11.06.2017
in
Dürrenäsch
Von Pfr. Michael Freiburghaus, Präsident der Schweizerischen Traktatmission
Predigttext: „Und er [= Jesus] sprach
zu ihnen [= zu seinen Jüngern]: Geht
hin in die ganze Welt und predigt das
Evangelium der ganzen Schöpfung!
Wer gläubig geworden und getauft
worden ist, wird gerettet werden; wer
aber ungläubig ist, wird verdammt
werden. Diese Zeichen aber werden
denen folgen, die glauben: In meinem
Namen werden sie Dämonen
austreiben; sie werden in neuen
Sprachen reden; werden Schlangen
aufheben, und wenn sie etwas
Tödliches trinken, wird es ihnen nicht
schaden; Schwachen werden sie die
Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden. Der Herr wurde nun, nachdem er mit ihnen geredet hatte,
in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes. Jene aber zogen aus und predigten überall,
während der Herr mitwirkte und das Wort durch die darauf folgenden Zeichen bestätigte“ (Markusevangelium
16,15-20).
Einstieg
Jesus spricht: „Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung!“ Jetzt stellt
sich die Frage: Was ist das EVANGELIUM? Die frohe Botschaft und gute Nachricht: Gott liebt uns! Aus
Liebe hat er seinen einzigen Sohn Jesus auf diese Welt geschickt. Jesus führte ein schuldloses Leben und hat
allen Menschen die Liebe Gottes weitergegeben. Jesus hat am Kreuz von Golgatha stellvertretend für uns
unsere Schuld getragen und vernichtet. Gott hat seinen Sohn Jesus an Ostern, am dritten Tag, körperlichleiblich von den Toten auferweckt! Jesus lebt. Nun stellt er allen Menschen die Frage, ob sie sich zu ihm
bekehren wollen. Mit einem Gebet können wir Gottes Angebot der Errettung annehmen.
Diese Predigt gliedert sich in drei Teile: Die Ausbreitung des Evangeliums vor 2000 Jahren, vor 500 Jahren
zur Zeit der Reformation und wie sich das Evangelium heute ausbreitet! Eines vorweg: Das EVANGELIUM
hat sich übernatürlich ausgebreitet, weil Gott der Verbreiter des EVANGELIUMS ist. Er führt Regie:
„während der Herr mitwirkte und das Wort durch die darauf folgenden Zeichen bestätigte.“
1. Die Ausbreitung des Evangeliums vor 2000 Jahren!
A) Ausbreitung durch übernatürliche Jesus-Verkündigung!
Jesus spricht: „Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung!“ Das
EVANGELIUM hat sich ausgebreitet, weil Christen mutig von Jesus Christus gepredigt haben. Sie haben
ihren Glauben an Jesus mutig bekannt. Dafür mussten viele mit ihrem Leben bezahlen. Eine der ersten
Christenverfolgungen geschah in Rom im Jahr 64/65 n. Chr. unter Kaiser Nero. Es folgten weitere
Verfolgungswellen, bis das Christentum 380 n. Chr. im römischen Reich Staatsreligion wurde.
Der Kirchenschriftsteller1 Tertullian prägte das Sprichwort: „Das Blut der Märtyrer ist der Same der Kirche.“2
Die Kirche wuchs durch das Bekennen der Märtyrer. Für einen Christen, der im Kolosseum in Rom starb,
gingen dafür zehn neu Bekehrte hinaus, berichten die Kirchenväter, weil die Christen bis kurz vor ihrem Tod
Jesus verkündigten. Gott gab den Christen einen übernatürlichen Mut, Jesus zu verkünden, egal, was es sie
kostete.
B) Ausbreitung durch übernatürliche Zeichen!
Jesus fährt fort: „Diese Zeichen aber werden denen folgen, die glauben: In meinem Namen werden sie
Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; werden Schlangen aufheben, und wenn sie etwas
Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden.“
a) Jesus spricht: „In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben.“ Die ersten Christen haben im Namen
von Jesus Dämonen ausgetrieben. Dämonen sind böse Geister, die die Menschen beherrschen. Warum
konnten Christen Dämonen austreiben? Jesus hat das Böse durch seinen Tod und seine Auferstehung besiegt.
Er ist stärker als der Teufel und seine Dämonen.
b) Jesus spricht: „sie werden in neuen Sprachen reden.“ Die ersten Christen haben in neuen Sprachen
gesprochen, die sie gar nie an der Schule gelernt hatten. An Pfingsten kam der Heilige Geist auf die Jünger
und sie predigten in Jerusalem, und alle Menschen konnten sie in ihrer eigenen Mundart predigen hören.3
c) Jesus spricht: „[Sie] werden Schlangen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht
schaden.“ Wenn jemand die ersten Christen vergiften wollte, gelang dies nicht, weil Gott übernatürlich
eingriff.
C) Ausbreitung durch übernatürliches Helfen!
Jesus spricht: „Schwachen werden sie die Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden.“ Das
EVANGELIUM hat sich ausgebreitet, weil Christen mutig Kranke gepflegt und beerdigt haben. Damals war
es bei Nichtchristen üblich, kranke und sterbende Menschen einfach auf die Strasse zu werfen und sterben zu
lassen. Die Christen teilten die tiefe Überzeugung: Auch Nichtchristen sind im Ebenbild Gottes4 erschaffen.
Deswegen haben die Christen Kranke gepflegt und beim Todesfall würdig beerdigt. Viele Christen sind durch
den Umgang mit Kranken selber erkrankt und kurze Zeit darauf gestorben. Die Nichtchristen haben die
aufopferungsvolle Liebe der Christen bemerkt und diese Liebe hat sie tief bewegt und sie zu Jesus geführt.
D) Fazit: Ausbreitung durch übernatürliche Gaben!
„Jene [= die Jünger] aber zogen aus und predigten überall, während der Herr mitwirkte und das Wort durch
die darauf folgenden Zeichen bestätigte.“ Die ersten Christen haben mutig die Gaben eingesetzt, die Gott
ihnen gegeben hat, sei es nun predigen, übernatürliche Zeichen wirken oder Kranken helfen. Gott hat bei allen
diesen Gaben übernatürlich gewirkt. Auch wir heute können dank Gottes Hilfe mutig unsere Gaben einsetzen,
die Gott uns gegeben hat.
1
Tertullian wird ein Kirchenschriftsteller, nicht aber ein Kirchenvater genannt, weil er auch heikle Sachen schrieb, die später von
der Kirche verworfen wurden.
2
Originalzitat: „semen est sanguis Christianorum”; Tertullian, Apologia 50,12-13.
3
Vgl. Apostelgeschichte 2,6.
4
Vgl. 1.Mose 1,26-27.
2. Die Ausbreitung des Evangeliums vor 500 Jahren!
Martin Luther hat die Bibel gelesen und Gott hat ihm gezeigt, dass einige Traditionen der katholischen Kirche
seiner Zeit nicht mit der Bibel, dem Wort Gottes, übereinstimmen. Deswegen hat er am 31.10.1517 die 95
Thesen gegen den Ablasshandel an die Türe der Schlosskirche in Wittenberg genagelt.
In der Reformation breitete sich das EVANGELIUM vor allem durch Traktate und Lieder aus.
A) Ausbreitung durch Traktate!
Die 95 Thesen gegen den Ablasshandel waren auch eine Art Traktat. Ein Traktat ist eine kurze Schrift, die
kurz, knapp und polemisch-kämpferisch Missstände der Kirche aufzeigte und zum Glauben an Jesus aufrief.
Dazumal waren viele Menschen Analphabeten und konnten weder lesen noch schreiben. Aber sie konnten
Zeichnungen – oder Comics, wie ich sie nenne – im Form von Kupferstichen5 verstehen. Auf dem linken Bild
ist Jesus abgebildet, wie er die Geldwechsler mit der Peitsche aus dem Tempel jagt, rechts ist der Papst
abgebildet, der die Geldwechsler in die Kirche einlädt, weil es ihm nur um den Ablasshandel, ums Geld, geht.
B) Ausbreitung durch Lieder!
Martin Luther dichtete auch Lieder. Eines davon haben wir vorher gesungen: „Ein feste Burg ist unser Gott.“
Martin Luther besuchte die Wirtshäuser und hörte sich an, welche Melodien die Menschen gerne sangen und
hörten. Dann komponierte er einen frommen und geistlichen Text zur Melodie dieser Beizenschlager! Zum
Glück gab es damals noch kein Copyright, sonst wäre Luther noch verklagt worden!
Sowohl die Lieder als auch die Traktate verbreiteten das EVANGELIUM, die Reformation, wie ein Lauffeuer
durch ganz Europa.
3. Die Ausbreitung des Evangeliums heute!
Heutzutage sehen wir, dass Gott alle Medien benutzt, um sein EVANGELIUM zu verkünden: Traktate,
Lieder, Zeitungen, Fernsehen, Radio, Homepages, Whatsapp, Facebook usw. Auf heutige Traktate will ich
noch näher eingehen:
A) Ausbreitung durch die Traktatmission!
Heutige Traktate sind keine Kupferstiche mehr mit Abbildungen des Papstes, sondern sie sind farbig und
erklären kurz und knapp, was das EVANGELIUM ist. Vielleicht haben Sie nicht die Gabe, Kranke zu heilen
oder zu pflegen, oder Sie können Jesus nicht oder nicht nicht gut mündlich verkündigen, aber Sie können ein
Traktat verteilen! Ich habe bisher immer erlebt, dass Menschen sich bei mir bedankt haben, wenn ich ihnen
ein Traktat geschenkt habe: Dreiviertel sagen „danke“ und ein Viertel „nein, danke.“ Warum sollen wir
überhaupt Traktate verteilen? Ein Traktat ist ein Zündholz, das eine Initialzündung auslöst. Hier habe ich ein
Zündholz dabei! Ach nein, ein Zündholz ist viel kleiner! Ebenso ist ein Traktat sehr klein, aber es kann eine
Initialzündung zu einer Glaubensexplosion auslösen! Gott der Heilige Geist kann sich so klein machen und
die Worte des Traktates verstärken, dass Menschen sich aufgrund des Traktates bekehren. Nach dem
Gottesdienst können Sie sich bedienen und die Traktate mitnehmen, die Ihnen gefallen.
5
https://de.wikipedia.org/wiki/Papstesel
B) Ausbreitung durch Seelsorge und Gebet!
Seelsorge ist ein vertrauensvolles Gespräch, in dem man mit Gott spricht und sein Reden in der Bibel ernst
nimmt. Gott kann uns nicht nur an Körper, sondern auch an Geist und Seele heilen. Gott ist jedoch kein
Heilungsprinzip, sondern souveräne Person.
Souverän heisst: Er ist der Herrscher, er handelt gemäss seinem Willen und Plan. Gott befreit uns vom Bösen.
Süchten und finsteren Mächten. Dies kann auch ein längerer Prozess sein.
C) Ausbreitung durch Diakonie!
Taten der christlichen Nächstenliebe deuten auf die Liebe von Jesus hin und führen Menschen zu Jesus. In
Zürich setzt sich zum Beispiel Pfarrer Ernst Sieber seit 60 Jahren für die Obdachlosen, Randständigen und
Drogensüchtigen ein. Bei uns hilft die Wegbegleitung Menschen in Not. Das Motto der Wegbegleitung lautet:
„Gemeinsam unterwegs in schwierigen Lebenssituationen.“
Schluss und Zusammenfassung
Das EVANGELIUM breitete sich vor 2000 Jahren, vor 500 Jahren und heute auf die gleiche Art und Weise
aus: nämlich übernatürlich! Gott selber hat das EVANGELIUM ausgebreitet und breitet es noch heute aus. Er
hat jeden von uns mit geistlichen Gaben beschenkt, damit wir einen kleinen Teil dazu beitragen können. So
erfüllen wir den Befehl von Jesus: „Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen
Schöpfung!“ Amen.
Weiterführende Literatur: www.christliche-schriften.ch
Anmerkungen
A) Im Vorfeld des Hauptreformators Martin Luther wirkten die Vorreformatoren John Wyclif, Petrus Valdes und Jan Hus. Diese
Vorreformatoren hatten alle das gleiche Motto: Zurück zur Bibel! Weg von den katholischen Traditionen! Sie kämpften gegen den
Ablass (dass wir Gottes Liebe mit Geld bezahlen können) und übersetzten die Bibel in die jeweilige Landessprache. Sie predigten
auch in der jeweiligen Landessprache. Diese drei Vorreformatoren hatten auch Nachfolger: die Laienprediger (Lollarden genannt)
und Hussiten, die die Vorreformation in ganz Europa bekannt machten.
B) Luthers Thesen konnten gedruckt werden, weil 1450 Johann Gutenberg den Bruchdruck mit beweglichen Lettern erfunden hatte.
C) Das Evangelium benötigte 200 bis 300 Jahre, um in unserer Kultur Fuss zu fassen. Nun stehen wir an einem Scheidepunkt: Nach
250 Jahren Aufklärung mitsamt ihrer Gottlosigkeit müssen wir uns entscheiden, ob wir gottlose Heiden oder wieder entschiedene
Christen sein wollen! Es ist eine persönliche Entscheidung jedes einzelnen, aber auch unserer ganzen Gesellschaft, ob wir wieder
eine christliche Leitkultur mit Verankerung in der Bibel wollen.
D) Auch heute noch Christenverfolgung in muslimischen und kommunistischen Ländern. Wir heute werden vielleicht ausgelacht
oder subtil, versteckte Verfolgung, wir werden gemobbt, wenn wir uns für Jesus einsetzen.
Fragen zum Nachdenken und Diskutieren
A) Welche Gabe hat Gott dir gegeben, die du zur Ausbreitung des EVANGELIUMS einsetzen kannst?
B) Hast du schon einmal Traktate verteilt? Welche Erlebnisse hast du dabei gemacht? Das erste Traktat zu verteilen ist immer das
schwierigste, weil es am meisten Überwindung benötigt, danach geht es einfacher. Es hilft, mit erfahrenen Traktatverteilern
zusammen auf die Strasse zu gehen.
Zugehörige Unterlagen
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