Im Schlepptau der Politik Über wissenschaftlich nicht fundierte Aussagen kann man lachen, so lange sie nicht in die “Beweiskette” politischer Argumentationen gelangen. In der Regel verlassen fragwürdige Beiträge auch kaum den Kreis einiger Diskutanten, bisweilen aber doch, wie dies ein Aufsatz in einem Newsletter der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES), Juni 2013, zeigt. Es geht in dem Beitrag um die vermehrt “fehlende Akzeptanz in der deutschen Bevölkerung gegenüber der Industrie im Allgemeinen und industriellen Großprojekten im Besonderen”, ganz besonders gegenüber der Energiewende. Das Ziel der Autorin ist “die Aufdeckung der Ursachen dieser Proteste. Dies sei die “Voraussetzung, um geeignete Verfahren zur Akzeptanzgewinnung zu entwickeln.” Die Verfasserin des FESArtikels, Anna-Lena Schönauer, ist Sozialwissenschaftlerin. Schönauer führt die Ablehnung von Windkraftanlagen in der Bevölkerung im Wesentlichen darauf zurück, dass diese Personen “nach subjektiver Wahrnehmung vom Bau oder Ausbau von Großanlagen negativ betroffen sind”. Um dieses Syndrom zu beschreiben, verwendet sie eine Kategorie, die als “Not-In-My-Back-Yard” (NIMBY) bezeichnet wird und sich als Waffe im Kampf gegen die Argumente von Projektgegnern schon häufig politisch bewährt hat. In dieser Kategorie finden sich nämlich auch alle diejenigen wieder, die grundsätzliche Überlegungen gegen die Zerstörung von Lebensräumen und Landschaften oder die physikalisch begründete Einwände gegen den massiven Ausbau von Windkraftanlagen haben. Effekthascherei Eine sozialwissenschaftlich fundierte Analyse des Protests würde dem Protest auf den Grund gehen und sich nicht mit Etikettierungen begnügen. Untersuchungen zur Akzeptanz und zu Einstellungen in der Bevölkerung von und zur Industrie liegen derzeit jedoch noch nicht vor, räumt Schönauer selbst ein. Aus den “Erscheinungsformen der Proteste” lassen sich jedoch keine Rückschlüsse auf “geeignete Verfahren zur Akzeptanzgewinnung” ziehen, aber genau dies suggeriert der Aufsatz. Schönauer hält sich jedoch nicht an die Darstellung der Erscheinungsformen des Protests, sondern erklärt den Protest. Er sei “Ausdruck eines voranschreitenden Individualisierungsprozesses”. Der “fremdbestimmte Eingriff in die eigene Lebensumwelt durch den Bau von Anlagen oder Einrichtungen wird daher als eine Bedrohung Bürger der eigenen Werte und der Autonomie der Bürgerinnen und wahrgenommen.” Es gibt keine Energiewende bedingungslose Zustimmung zur Um die Effekthascherei komplett zu machen und der Energiewende die volle Schützenhilfe zu leisten, behauptet Schönauer, die Windenergie werde von der Mehrzahl der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland äußerst positiv bewertet, da sie als besonders emissionsarm gelte. Belege für diese Aussagen führt Schönauer nicht an. Umfrageergebnisse zu diesem Thema findet man auch äußerst selten, und wenn, dann zeigen sie, wie beispielsweise diese Sonntagsfrage von 2012, das Gegenteil. Falsche Schlussfolgerungen Obwohl Schönauer eingesteht, dass sie sich nicht auf Untersuchungen zur Akzeptanz und zu Einstellungen in der Bevölkerung stützt, die im Zusammenhang mit Projekten der Energiewende wie der Netzausbau oder die Errichtung von Windparks stehen, da es diese Untersuchungen noch gar nicht gibt, gibt sie dennoch Handlungsempfehlungen an Politik und Großunternehmen. eine finanzielle Beteiligung der betroffenen Bürgerinnen und Bürger zu sein, “um das Großprojekt Energiewende erfolgreich zu bewältigen.” Besonders erfolgsversprechend scheint ihr zurzeit Wenn die Einschätzung der Rahmenbedingungen der Physik für eine erfolgreiche Energiewende falsch ist, Wunsch und Wirklichkeit miteinander vertauscht werden, es gibt beispielsweise keine Großspeicher, um den erzeugten Strom aus Erneuerbaren Energien kontinuierlich in das Stromnetz einspeisen zu können, wenn darüber hinaus die Akzeptanz in der Bevölkerung falsch eingeschätzt wird, können die Empfehlungen unmöglich richtig sein. Die Ratschläge zur Akzeptanz gehören nicht in den Bereich der Wissenschaft, sondern in die Werbeabteilung eines mit allen Mitteln agierenden, sich mit Hilfe von Parteien und Verbänden neu bildenden Industriekomplexes. In einem offenen Brief setzt sich “Vernunftkraft“, “ Bundesinitiative für vernünftige Energiepolitik”, mit der Veröffentlichung des Friedrich-Ebert-Instituts auseinander. Quellen: Anna-Lena Schönauer, Industriefeindlichkeit in Deutschland: Zur Akzeptanz von Großprojekten, FES, Wiso direkt, Juni 2013 Vernunftkraft, offener Brief an das Friedrich-EbertInstitut, August 2013 Die Mehrheit der Deutschen ist für eine Verschiebung des Atomausstiegs Foto: Schristia, “Ropes On The Rocks “, © www.piqs.de Kein Klimaschutz Kernkraftwerke ohne Die “Erneuerbaren Energien” sind eine von vielen Wortschöpfungen einer Werbebranche, die positive Assoziationen erzeugen sollen, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Fachlich ist diese Bezeichnung falsch. Die Bezeichnungen “alternative Energien” oder “regenerative Energien” sind ebenfalls nicht korrekt. Sie haben eine politische Bedeutung und dienen dazu, die fossilen Brennstoffe, wie Kohle und Erdöl, aber auch die Kernenergie aus der Stromversorgung auszuschließen. Es zeugt von Übermut, dass auch die Kernenergie zu den “Dinosauriern” der Stromgewinnung gezählt wird. Foto: World Development Movement Auch weitere Versuche, mit Hilfe phantasievoller Bezeichnungen die Kernkraft zu verbannen, sind zum Scheitern verurteilt, weil die Physik in politischer Absicht umgedeutet wird. Falsche Bezeichnungen steigern sich zu grotesken Behauptungen, wie “Wind und Sonne schicken keine Rechnung”, über die man sich wegen ihrer unfassbaren Dummheit noch nicht einmal mehr aufregen mag. Ohne Energiewandler kein Strom “Erneuerbare Energien”, “Natürlich frei verfügbare Energien”, “Alternative Energien” stehen nur dann für die Stromversorgung zur Verfügung, wenn für die Nutzung des Stroms Energiewandler eingesetzt werden. Nichts anderes sind auch Kernkraftwerke: Sie sind Energiewandler, wie Windkraftanlagen, Photovoltaik, Biogasanlagen etc. auch. Im Unterschied zu den anderen Energiewandlern haben sie jedoch große Vorteile, wie beispielsweise CO2-freie Stromproduktion und geringer Flächenverbrauch. Einen Klimaschutz ohne Kernkraftwerke gibt es nicht Zur Erinnerung: Der Hauptgrund für die Befürworter der Energiewende ist die Verhinderung von CO2-Emissionen und damit der Erderwärmung. Nach Ansicht renommierter Umweltschützer wie James E. Hansen lässt sie sich ohne Kernkraft jedoch nicht stoppen. Deshalb müsse über Kernkraftwerke neu nachgedacht werden. James E. Hansen war von 1981 bis 2013 Direktor des Goddard Institute for Space Studies (GISS) der NASA und Professor für Erd- und Umweltwissenschaften an der Columbia University. Er war einer der ersten Wissenschaftler, der eindringlich vor den Gefahren der globalen Erwärmung warnte. Hansen kritisiert die Umweltverbände, die auch aus Furcht vor dem Verlust von Spenden einen erfolgreichen Kampf gegen den Klimawandel verhindern, indem sie eine falsche Energiepolitik verfolgten, sagte er im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Die Verbände setzten sich gegen Atomkraft ein, obgleich nur ein verstärkter Einsatz der Kernkraft den Klimawandel erfolgreich bremsen könnte. http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/atomenergie-und-klima-klimaforscher-hansen-vs-umweltverbaendea-938569.html Landschaftszerstörung Vogelsberg am Der Vogelsberg wird zu einer Industrielandschaft umgebaut. Die Zahl der Windkraftindustrieanlagen nimmt zu, aber die Bewohner wehren sich gegen die Zerstörung ihrer Heimat. Für Touristen aus den dicht besiedelten Industrieregionen hat dieser Wandel erhebliche Folgen: Sie verlieren ein besonders beliebtes Gebiet für die Naherholung. Der Vogelsberg ist kein einzelner Berg, sondern vielmehr ein erloschenes Vulkanfeld, die größte zusammenhängende Vulkanlandschaft Mitteleuropas. Artenreiche, bunte Bergwiesen und Basaltgalerien bieten eine Landschaft für die Sinne, zum Abschalten oder für abenteuerliche Ferien. Gut ausgewiesenen Wander- und Radwege laden zu einem Erlebnis in der Natur ein. Vor fast genau zehn Jahren warb die Region Vogelsberg Touristik GmbH erstmals auf einer Reisemesse in einem großen Einkaufszentrum in Bochum für die Region. “In Bochum waren besonders ältere Menschen an der Reiseregion Vogelsberg interessiert oder kannten die Region schon aufgrund von Aufenthalten in den nahe gelegenen Kurorten”, so die erste Einschätzung des Marktes durch Uta Nebe, Geschäftsführerin der regionalen Tourismus GmbH. Ralph Koster von der Schottener Tourismus- und Stadtmarketing GmbH testete erstmals den neuen Katalog mit den Pauschalangeboten für Schotten und konnte vor allem mit dem Thema Mountainbiken die sportlich interessierten Gäste erreichen. Heimische Angebote wie Reit-Stationen im Vogelsberg mit Pauschalangeboten für Freizeitreiter und reitinteressierte Jugendliche und Kinder, ein Kolping Feriendorf mit Familien-, Gruppen- und Seminarangeboten, eine Frauenferienpension – der Tourismus in der Region Vogelsberg spezialisierte sich konkret auf Zielgruppen. Rebgeshain im Vogelsberg, Foto: www.rtf-radmarathon.de Als Kleinod wurde die Route des 125 km langen neuen Qualitätswanderwegs “Vulkanring” im Naturpark Hoher Vogelsberg vorgestellt. “Vogelsberg und Wetterau – ein wahrer Schatz mit vielen Schlössern” schrieb kürzlich ein Redakteur des Wandermagazins über die Urlaubs- und Freizeitregion in Hessens Mitte. “Diesen Schatz nehmen auch zunehmend die wahr, die hier leben und das ist gut so”, meint dazu Uta Nebe, “denn wir können stolz sein auf unsere schöne Landschaft und den hohen Freizeitwert”. Als touristisches Ziel wird der Vogelsberg für einen großen Teil der Bevölkerung im Ruhrgebiet mit seinen über 5 Millionen Einwohnern kaum noch Reiz haben – denn Industrie hat das Ruhrgebiet selbst. Den Menschen, die in der Region Volgelsberg leben und sich gegen den Ausbau der Windkraftanlagen wehren, wünschen alle Naturliebhaber und Erholungssuchende viel Erfolg! Faina Faruz Foto: Günther Schad / pixelio.de Dezentrale Energieversorgung – Ohne Groβkraftwerke kein Strom Ein weiterer Sachbeitrag zu Fragen, die mit der Energiewende zusammenhängen, ist jetzt veröffentlicht: » Fred F. Mueller: Ohne Großkraftwerke kein Strom. Alle Informationen zu Energiefragen lassen sich über das Menü “Energie” aufrufen. Nicht nur in Fragen der Nutzung der Kernenergie treffen gegensätzliche Vorstellungen aufeinander. Die Vorstellung vieler NGOs, die dezentrale Energieversorgung biete viele Möglichkeiten und könne demokratisch realisiert werden, wird von den Befürwortern nicht auf kleinere Wirtschaftseinheiten und Gemeinden beschränkt, sondern als Modell für die Energieversorgung des ganzen Landes propagiert. Die Förderung dezentraler Energieversorgung an Stelle des Baus großer Kraftwerke wird angestrebt, weil man sich davon “Entschleunigung, Ökologie, Solidarität usw.” verspricht, während Großkraftwerke als Symbole für “Profit, Ausbeutung, Machbarkeitswahn usw.” gelten, wie viele glauben. Der Auszug von Greenpeace und anderen NGOs beim Klimagipfel in Warschau gilt einigen Befürwortern der dezentralen Energieversorgung als Beleg für die Stärke ihrer Idee. Die Vorstellung eines gesellschaftlichen Wandels über die Umgestaltung der Energieversorgung ist die Triebfeder vieler NGOs, sich für die Erneuerbaren Energien einzusetzen. Zweifelhaft bleibt jedoch, ob die dezentrale Energieversorgung überhaupt eine Grundlage für die Entwicklung demokratischer Strukturen ist oder ob diese Idee selbst nur das Produkt eines Machbarkeitswahns zu Gunsten neuer, undemokratisch aufgebauter und profitorientierter Organisationen ist. Wenn wir keine Industrie mehr haben wollen, kann sich jede Gemeinde mit selbst erzeugtem Strom versorgen und die Wartungs- und Instandhaltungskosten selbst übernehmen. Sie kann sich mit anderen Gemeinden dann demokratisch darüber einigen, wer wieviel des zuviel erzeugten Stroms in überregionale Netze abgeben darf oder muss. Wer entscheidet darüber, welcher Industrie wann wieviel Strom zusteht? Kann so überhaupt eine zuverlässige Industrie funktionieren? Oder braucht unsere Industrie Großkraftwerke? Fred F. Mueller beleuchtet auf unserem Blog das Problem der Großkraftwerke nicht von einer ideologischen, sondern von einer praktikablen, technischen Seite. » Fred F. Mueller: Ohne Großkraftwerke kein Strom PS: Science-Sceptical hat einen interessanten Beitrag zu dem Thema Dezentralität veröffentlicht: Dezentral ist ideal? Vom Glück der Autarkie. Titelbild: Der neue 1000-MW-Block im Braunkohlekraftwerk Niederauβem erreicht dank seiner besonders effizienten Anlagentechnologie einen Wirkungsgrad von 43 % (Foto: www.kohlekraftwerke.de) Energiewende: Mehr als 30 Milliarden für den Netzausbau Die Energiewende – ein Zeichen des Wohlstands. Foto: HaPe_Gera Der zweitreichste Mann der Welt, Bill Gates, staunte 2011 über unser Land, als er erfuhr, dass die Deutschen ihre Atomkraftwerke abschalten wollten. Dabei lächelte er und sagte: “Das ist wahrlich ein Zeichen von Wohlstand.” Damit die Energieversorgung zuverlässig und kontinuierlich gesichert ist, müssen neben den Erneuerbaren Energien traditionelle Kohle- und Gaskraftwerke aufrecht erhalten werden. Die Einspeisevergütungen für Erneuerbare Energien beziffern sich derzeit auf etwa 20 Milliarden Euro jährlich. Hinzu kommen jetzt die Kosten für den Ausbau der Hochspannungsnetze für die Energiewende. Sie werden weitaus höher sein, als zunächst angenommen. Mindestens 30 Milliarden Euro werden die Steuerzahler in den nächsten zehn Jahren für den Ausbau des Stromnetzes bezahlen müssen. Wenn man sich die Erfolgsgeschichte von Großprojekten in Deutschland in den letzten Jahren ansieht, dann darf man den Preis vermutlich auch verdoppeln. Allein für den Bau der drei großen Leitungen zum Abtransport des Küsten-Windstroms sowie die Modernisierung weiterer Trassen werden 14 Milliarden Euro angesetzt. Das geht aus einem Regierungspapier für die Koalitionsverhandlungen hervor, das der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag vorlag. Weitere erhebliche Zusatzkosten liefen auf, wenn, wie Kommunen, in deren Nähe die Leitungen geplant sind, dies häufig fordern, ein Teil der Trassen als Erdkabel verlegt würde. Für den Bau der Anbindung von Offshore-Windparks rechnet die Regierung unter Berufung auf Angaben der Netzbetreiber Tennet und 50hertz mit weiteren rund 18 Milliarden Euro bis 2023. Nicht berücksichtigt bei diesen Zahlen ist das sogenannte Verteilnetz, also die kleineren, regionalen Leitungen. Hier setzt der Bund weitere rund 15 Milliarden Euro für die nächsten zehn Jahre an. Diese Investitionen werden von den Verbrauchern – ähnlich wie die Ökostrom-Förderung – über eine Netz-Umlage getragen. Zum Nachlesen: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/energiew ende-netzausbau-wird-weitaus-teurer-alsgeplant/9051802.html http://de.finance.yahoo.com/nachrichten/netzausbau-weita us-teurer-geplant-175300190.html Beitrag von Storchmann. Falsche Voraussagen beim Klimawandel. Das IPCC gesteht Irrtum ein. Das IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) hat seine Voraussagen korrigiert. In den letzten 60 Jahren sei der Temperaturanstieg nur halb so groß wie 2007 vermutet wurde, berichtet heute auch “The Australian”. Der Einfluss der Kohlenstoffdioxide auf die globalen Temperaturen wird vom IPCC geringer eingeschätzt als zuvor. Zeitung beruft sich auf britische und Veröffentlichungen der Zusammenfassung des 2013 erwarteten neuen Klimaberichts des Widersprüche in dem Entwurf haben laut Die US-amerikanische für Ende September IPCC. Zahlreiche “The Australian” Wissenschaftler dazu veranlasst, den Bericht zu verwerfen. Das IPCC hat neueste Hinweise, die Computer könnten den Effekt ansteigender Kohlendioxidemissionen auf die weltweiten Temperaturen überschätzt und natürliche Veränderungen nicht genügend beachtet haben, nicht kommentiert. “The Daily Mail” berichtet: Das IPCC nimmt eine globale “Erwärmungspause” zur Kenntnis: Seit 1997 gibt es kein statistisch nachweisbares Anwachsen der globalen Temperaturen. Wissenschaftler räumen ein, dass große Teile der Welt so warm sind wie in den Jahrzehnten zwischen 950 and 1250, Jahrhunderte vor der industriellen Revolution. Die Vorhersage aus 2007, Wirbelstürme würden an Intensität zunehmen, wurde fallen gelassen. Klimawissenschaft Professor Judith Curry, Leiterin der Abteilung Klimawissenschaft am Georgia Institute of Technology in Atlanta, sagte gegenüber “The Daily Mail”, dass die durchgesickerte Zusammenfassung des IPCC Reports zeige, dass sich Wissenschaft immer in Bewegung befinde (“the science is clearly not settled, and is in a state of flux”, zitiert in “The Australian”). Klimapolitik Das IPCC wird nach den vorliegenden Informationen an der Behauptung festhalten, dass es einen Klimawandel gibt, dass Menschen darauf den Haupteinfluss haben und dass die Welt sich so lange weiter katastrophal erwärmen werde, bis drastische Maßnahmen die Kohlendioxidemissionen einschränken. Die Umweltauswirkungen schlössen einen starken Anstieg des Meeresspiegels ein (“big rises”), Überflutungen, Trockenheiten und das Abschelzen des arktischen Eises. Matt Ridley, Autor bei “The Wall Street Journal”, sagte, die meisten Experten gingen davon aus, dass eine Erwärmung von weniger als 2 Grad Celsius im Vergleich zu vorindustriellen Temperaturen nicht zu ökonomischen und ökologischen Zerstörungen führen werden (Matt Ridley: “Most experts believe that warming of less than 2 degrees Celsius from preindustrial levels will result in no net economic and ecological damage. Therefore, the new report is effectively saying (based on the middle of the range of the IPCC’s emissions scenarios) that there is a better than 50-50 chance that by 2083, the benefits of climate change will still outweigh the harm.”). Kommentar: Skepsis, Widerspruch gehören zur Wissenschaft. Kompliziert wird es für die relativ junge Klimaforschung, weil sie sich zwischen Wissenschaft einerseits und Politik und Wirtschaft anderseits entwickeln soll. Zwischenergebnisse der Klimaforschung wurden weltweit zu Richtlinien für politische Entscheidungen und sorgten für das Entstehen einer neuen, ökologischen Industrie in Verbindung mit den “erneuerbaren” Energien. Meldungen, dass die Erwärmung sehr wohl natürlichen Ursprungs und ein Temperaturanstieg bis 2 Grad Celsius nicht zu ökologischen und Ökonomischen Zerstörungen führen werden, sind für die neue Industrie äußerst kontraproduktiv. In wenigen Jahren, wenn sich der ökologisch-industrielle Komplex etabliert haben wird, kann das IPCC sich noch einmal korrigieren und sagen: Wir haben uns geirrt. – Für eine gute Sache? http://m.theaustralian.com.au/news/health-science/we-got -it-wrong-on-warming-says-ipcc/storye6frg8y6-1226719672318 http://www.dailymail.co.uk/news/article-2420783/Global-w arming-just-HALF-said-Worlds-climate-scientists-admitcomputers-got-effects-greenhouse-gases-wrong.html (Grafik s. oben) Wie geht es nach der Wahl mit der Energiewende weiter? Foto: Marcus Meissner Die Wahlen sind vorbei, keine Partei muss sich zurzeit mit dem Thema politisch profilieren, so dass jetzt noch einmal neu über die Energiewende nachgedacht werden kann. WiWo Green schließt aus dem Wahlergebnis, dass ein Kurswechsel in Sachen Energiewende bei vielen Wählern keine große Rolle gespielt haben könne, denn andernfalls hätten die Grünen, die etwas mehr als acht Prozent erhielten, ein besseres Ergebnis eingefahren. Die Grünen warben mit einer 100 Prozent erneuerbaren Stromversorgung bis 2030 und wollten die Industrie mit rund vier Milliarden Euro mehr zur EnergiewendeKasse bitten als bisher. Vielleicht haben die Wähler grüne Utopien und Versprechen nur satt gehabt. Wer in verschiedenen Onlinezeitungen, selbst auf der Homepage der Grünen, die Kommentare zum Thema Energiewende in den letzten Monaten verfolgt hat, wird von dem Ergebnis kaum überracht sein. Bereits vor einem Jahr hatten die Bürger bei einer Sonntagsfrage mehrheitlich für einen langsameren Ausstieg aus der Kernenergie gestimmt, sollten sich durch einen schnellen Ausstieg die Strompreise zu stark erhöhen. Selbstverständlich wissen die Bürger auch, dass höhere Strompreise für Betriebe und Unternehmen auch höhere Preise für Produkte und Dienstleistungen nach sich ziehen. Höhere Strompreise führen dazu, dass Arbeitsplätze in kleineren und mittleren Betrieben gefährdet sind, größere Betriebe ihre Standorte ins Ausland verlagern, gleichzeitig aber die Lebenshaltungskosten steigen und immer mehr Menschen in die Armut getrieben werden. Die Energiewende führt auch zu drastischen Mietsteigerungen, die als Problem nicht nur bei einkommenschwachen Schichten, sondern längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist und als Hebel zur brutalen Umverteilung des Volkseinkommens verstanden wird. Kritik an dem Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG) bei SPD, BDI und IG BCE Die Kritik an dem Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG) ist bei SPD, BDI und IG BCE gewachsen. “Derzeit gelten die Erneuerbaren als die Guten, und die großen Energiekonzerne sind die Bösen. Das ist Quatsch”, sagte der Vorsitzende der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), Michael Vassiliadis. Deshalb sollte man sich ohne Voruteile die Pläne im Einzelnen ansehen. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) legte in der letzten Woche einen Plan mit umfassenden „Handlungsempfehlungen“ für die Energiewende vor. Das Handelsblatt nennt die Kernpunkte: “Damit ausreichend fossile Kraftwerke am Netz bleiben, soll zunächst eine „strategische Reserve“ eingerichtet werden, später sollen Kapazitätsmärkte geschaffen werden. Für neue Windräder oder Photovoltaikanlagen soll es künftig keine festen Einspeisevergütungen mehr geben. Die Betreiber müssten den Strom dann selbst verwerten und erhielten zusätzlich eine Prämie, die sie ersteigern müssen.” Der Masterplan kann beim Handelsblatt kostenpflichtig heruntergeladen werden (0,99 Euro). Auf der 12. EWI/F.A.Z.-Energietagung forderte der BDIHauptgeschäftsführer Dr. Markus Kerber am 3. September 2013, das energiepolitische Dreieck aus Klimaschutz, Wettbewerbsfähigkeit und Versorgungssicherheit auszubalancieren: “Unser gesamtes heutiges Wirtschaften ist abhängig von einer stabilen und wettbewerbsfähigen Energieversorgung.” Auszug der Rede des BDI-Hauptgeschäftsführers Dr. Markus Kerber ↓↑ „Meine Damen und Herren, Energie ist eine der wesentlichen Lebensadern einer industrialisierten Gesellschaft. Industrie und Industriegesellschaft sind nur mit Energie möglich. Erst die Erfindung der Dampfmaschine hat unsere heutige Industriegesellschaft erschaffen. Davor waren wir eine aus Energiemangel verarmte agrarische Klassengesellschaft. Unser gesamtes heutiges Wirtschaften ist abhängig von einer stabilen und wettbewerbsfähigen Energieversorgung. Dies gilt vor allem für die Industrie auf den verschiedenen Stufen der Wertschöpfungskette und in den verschiedenen Branchen. Energie ist dabei für uns ein immer wichtiger werdender Faktor im sich ständig intensivierenden internationalen Wettbewerb. Entwicklungen auf den globalen Energie- und Rohstoffmärkten auf der einen Seite und im Rahmen unserer Energiewende zu Hause auf der anderen Seite spiegeln sich bei uns als Exportriese direkt in den Bilanzen der Unternehmen wieder. Es ist daher wichtig, dass wir genau verfolgen, was sich in der Welt tut und wie globale Entwicklungen unsere Stellung in dieser Welt betreffen. […] Nach der Bundestagswahl muss die Politik in Berlin und Brüssel gemeinsam mit den Nichtregierungsorganisationen von Industrie und Wirtschaft, sowie von Umwelt und Klimaschützern und Verbrauchern einen „new deal“ in der Energie- und Klimapolitik vereinbaren. Einen „new deal“, der die globalen Verschiebungen genauso berücksichtigt wie die Notwendigkeit, in Europa klimafreundlich neues, starkes Wachstum zu erzeugen, das Arbeitsplätze und Einkommen schafft, um die Wirtschaftskrise Europas zu beenden. Das wird schwer, aber mit Vernunft und gutem Willen und dem Wissen des EWI wird es zu schaffen sein.“ Quelle: http://www.energiewende-richtig.de/#overlay=meinung/markus-ker ber-new-deal-fuer-energie-und-klimapolitik Die ganze Rede vom 3. September 2013 finden Sie KOSTENLOS unter dem Link. dr.kerber_impuls_ewi_faz_energietagung.docx (DOC / 67 KB) Hans-Josef Fell, der energiepolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion, hat auf den Masterplan des BDI negativ reagiert. “Er wirft dem BDI vor, nur die Interessen seiner Mitglieder RWE und E.ON im Blick zu haben, die vor allem Kohle- und Kernkraftwerke betreiben. Mit seinen Empfehlungen, so Fell, fordere der BDI ein Ende des Klimaschutzes in Deutschland”, berichtet der Deutschlandfunk. Hans-Josef Fell war von 2005 bis 2011 Vizepräsident von EUROSOLAR und mehrere Jahre Geschäftsführer der Hammelburger Solarstromgesellschaft. Ergänzung: Hans-Josef Fell wurde nicht wieder in den Bundestag gewählt. > Video In der rot-grünen Düsseldorfer Landesregierung läge bereits ein Konzept zur Energiewende “in der Schublade”, heißt es. Dieses werde sofort vorgelegt, sollte es in Berlin zu einer Großen Koalition kommen. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft habe ihren Wirtschaftsminister Garrelt Duin (beide SPD) bereits instruiert, dass dies eines der ersten Themen sei, die es in Berlin zu bearbeiten gebe. Wir werden sehen. Naturparadies Tschernobyl Der Frankfurter Ökologe Michael Brombacher ist für die Zoologische Gesellschaft Frankfurt nach Tschernobyl gereist. Er entdeckte in der verbotenen Zone rund um den Unglücksreaktor ein Naturparadies. Die Strahlung, die er bei seinem Besuch abbekommen hat, lag zwischen drei und sechs Mikrosievert: “Das ist ungefähr so viel, als ob man von Frankfurt nach Rom fliegt.” FOCUS führte ein Interview mit dem Ökologen: http://www.focus.de/digital/multimedia/forschung-und-technik-m edizin-tschernobyl-ist-voller-tiere_aid_1008452.html George Monbiot: Wissenschaft kontra Aberglaube George Monbiot: Es gibt Reaktoren, die radioaktive Abfälle in Energie umwandeln können. Die Grünen sollten die Wissenschaft beachten, nicht den Aberglauben. “We need to talk about Sellafield, and a nuclear solution that ticks all our boxes. There are reactors which can convert radioactive waste to energy. Greens should look to science, rather than superstition.”(www.guardian.co.uk, 05.12.2011) Wikipedia, George Monbiot Monitor: Zinsklau – Wie Banken ihre Kunden abzocken “Nach mehr als 1000 Gutachten in den letzten Jahren und etwa 100 Gerichtsverfahren schlagen Kreditsachverständige und Verbraucherschützer jetzt Alarm: Banken würden bei Krediten systematisch Zinsen falsch berechnen — zum massiven Nachteil der Kunden. 15 Milliarden Euro jährlich, schätzt der Bundesverband der Kreditsachverständigen, würden die Banken so an zu hohen Zinsen kassieren. Doch wer kontrolliert die Kreditinstitute und deren Zinsgeschäfte? Die staatliche Bankenaufsicht und das Bundesfinanzministerium sehen hier keinerlei Handlungsbedarf. Ein Freibrief für falsche Zinsberechnungen.” Quelle: http://www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2014/zinsklau.php5