Einwendung zum Netzentwicklungsplan 2013, 2. Entwurf

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Bundesnetzagentur
Stichwort: Netzentwicklungsplan/Umweltbericht
Postfach 80 01
53105 Bonn
Freiburg, xx.xx.2013
Einwendung zum Netzentwicklungsplan 2013, 2. Entwurf
Sehr geehrte Damen und Herren,
während es als durchweg positiv zu bewerten ist, dass sich Transparenz, Beteiligung und
Diskussion seit 2011 durch das neue Netzausbaubeschleunigungsgesetz (NAbeG) und das
neue Verfahren der Stromnetzplanung gesteigert haben, bleibt dennoch die Frage offen
inwieweit die Stellungnahmen von Seiten der Bürger auch in Betracht gezogen werden.
Generell kann festgestellt werden, dass Maßnahmen und Einwendungen, die das
Potenzial hätten, den Bedarf des Netzausbaus zu verringern, eher keine Beachtung NEP
fanden.
Des Weiteren drängt sich der Verdacht auf, dass die Fernübertragungsleitungen von Nord
nach Süd für den Transport von Strom aus Braunkohle zu den Orten der abzuschaltenden
Atomkraftwerke vorgesehen sind. Das heißt, der deutsche Stromverbraucher bezahlt
zusätzliche Leitungen, die angeblich zur Integration Erneuerbarer Energien dienen, aber
in Wirklichkeit kommen sie den deutschen Kohlekraftwerken zugute, da diese dadurch
auch bei Starkwindeinspeisung weiterlaufen können. So kann der Kohlestrom dann ins
Ausland exportiert werden. Es wird argumentiert, dass die Offshore-Windenergie aus
dem Norden Fernübertragungsleitungen in den Süden bräuchte. Diese Argumentation
weist jedoch einige Lücken auf, da es genügend Stromkonsumenten in Küstennähe gibt
und man daher Fernleitungen sparen könnte, indem man Wind-und Solaranlagen in der
Nähe der Verbraucher installiert. Zum anderen bräuchte man bei Windstille und
Dunkelheit eher Stromspeicher statt langer Fernleitungen durch ganz Deutschland.
Neben der oben erläuterten Problematik der Effektivität der Bürgerbeteiligung und der
Fragwürdigkeit des Offshore-Windkraft-Arguments, gibt es weitere Elemente, die als
kritisch zu bewerten sind: So beispielsweise, dass der Netzausbau als direkte Folge der
Energiewende genannt wird. Gerne wird aber in der Argumentation verschwiegen, dass
das deutsche Stromnetz so oder so Neuerungen und Modernisierungsarbeiten bedarf
unabhängig von der Energiewende und dem erhöhten Anteil an Ökostrom. Auch
Deutschlands Rolle als wichtiges Stromtransit - und Exportland im EU-Binnenmarkt
scheint in diesem Zusammenhang kaum Beachtung zu finden.
Zudem ist es fragwürdig, dass der Fokus der Planungen weitgehend auf dem Ausbau der
Windenergie bzw. dem Ausbau der Offshore-Windparks in Nord-und Ostsee im Norden
liegt. Der Ausbau der Windenergie deutschlandweit und vor allem im Süden wird nicht
hinreichend berücksichtigt. Während viele neue Leitungen geplant sind, bleiben dringend
erforderliche Neubauten von schnell regelbaren Gas-Kraftwerken im südlichen
Deutschland bei der Netzausbauplanung unbeachtet.
Der Entwurf des Netzentwicklungsplans ist ein Maximalentwurf des Netzausbaus. Dieser
ist lediglich aus Sicht der Netzbetreiber als wünschenswert zu betrachten, während er im
Hinblick auf die Wirtschaft sowie den Naturschutz die Frage der Vertretbarkeit aufwirft.
Zudem ziehen der aktuelle Entwurf sowie seine Vorgänger die gegebenen
Alternativmaßnahmen nicht hinreichend in Betracht. Zu diesen alternativen Maßnahmen
gehört beispielsweise der regional verstärkte Ausbau der Erneuerbaren Energien, vor
allem auch der Windkraftanlagen-Ausbau in den südlichen Bundesländern. Außerdem
sollte auch der immens wichtige Ausbau dezentraler Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen
berücksichtigt werden. Zudem ist zu bemerken, dass die Energiespeicherung im NEP
kaum Erwähnung findet. Gerade Technologien wie beispielsweise die Power-to-GasTechnologie bieten großes Potenzial, überschüssige Energie aus Erneuerbaren Energien
zu speichern. Auch der Zeitraum für den Bau riesiger Stromtrassen steht in keinem
Verhältnis zu den vielen, weniger aufwändigen und kostengünstigeren Alternativen. Diese
Alternativen sollten mit in die Berechnungen aufnehmen, damit der Netzausbau nicht
überdimensioniert sondern angepasst entwickelt werden kann.
Der zweite Entwurf des NEP 2013 mit seinem vorgeschlagenen Neubau riesiger
Stromtrassen geht an einer schnellen Energiewende völlig vorbei. Der fesa e.V. ist mit
den Netzausbauplänen nicht einverstanden. Sie sind für das eigentliche Ziel – eine
schnelle Energiewende - überdimensioniert, weil sie weder die Potenziale einer
dezentralen Energiewende auf Basis der Erneuerbaren Energien einbeziehen noch die
Möglichkeiten für Energieeinsparung, Energiespeicherung oder Lastmanagement. Des
Weiteren fehlt die notwendige Transparenz für die Stromverbraucher, die Erkennbarkeit
der Einflussnahme der öffentlichen Stellungsnahmen in den Entwicklungsprozess sowie
eine nachvollziehbare Argumentation für die Trassenverläufe, die sich als eher
vorgeschoben erweisen.
Entscheidend ist, dass der Netzausbau an die Bedürfnisse der Erneuerbaren Energien
angepasst wird und nicht umgekehrt! Ansonsten sind weder die hohen Kosten noch die
Eingriffe in Natur und Landschaftsbild der Bevölkerung zu vermitteln. Nehmen Sie bitte
die Einwände der Bürgerinnen und Bürger ernst und lassen Sie sie in die weitere
Netzplanung einfließen. Eine Bürgerbeteiligung, die nur zu Randnotizen führt, ist nicht
zielführend und verhöhnt das Engagement der Bürgerinnen und Bürger.
Mit sonnigen Grüßen,
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